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In der folgenden Woche überzog sich der Himmel trotz der bereits vorgeschrittenen Jahreszeit mit dichtem Gewölk.
Am Abend des vierundzwanzigsten Mai strömte der Regen so gleichmäßig und ruhig über die Siebenhügelstadt, als feiere der Wettergott seine langweiligen Dezemberorgien.
Die Kaiserin-Mutter befand sich auf ihrem herrlichen Landsitze im Albanergebirge, wo sie fast alles, was sonst ihre bewegliche Seele in Anspruch nahm, im Frühlingsglanz einer vollerblühten Natur zu vergessen schien.
Wunderbare Gerüchte gingen dieserhalb unter dem Siegel der tiefsten Verschwiegenheit von Mund zu Mund.
Pharax, der mustergültig gebaute Centurio, war mit einemmal zum Militärtribunen emporgerückt.
Einige Tage des Urlaubs hatte er ausgenützt, um sich der kleinen, geschmeidigen Hasdra – der Gesellschafterin der Poppäa Sabina – hinlänglich zu versichern. Der Austausch der Jaworte, durch einen eifrigen Schreibverkehr vorbereitet, war tatsächlich schon erfolgt und bedurfte zu seiner Gültigkeit nur noch der Bestätigung seitens der Kaiserin . . .
Merkwürdigerweise zögerte Agrippina mit diesem unentbehrlichen Ja . . .
Dagegen wollte man öfters bemerkt haben, daß Pharax mit der noch immer verlockenden Fürstin ganz unter vier Augen in den entlegensten Gründen des albanischen Parkes lustwandelte; ja, daß sie einmal mit beiden Händen seine wuchtige Männerfaust zärtlich umklammert hatte . . .
Und die Genehmigung zur Heirat mit Hasdra ließ nach wie vor auf sich warten . . .
Auch Octavia hatte die Hauptstadt verlassen und ihre antianische Villa bezogen.
Nero allein wohnte noch im Palatium, wo er die Vormittagsstunden einsam in der Stille seines Museions verträumte, während Burrus und Seneca die jetzt ohnehin geringfügigen Staatsgeschäfte kurz erledigten, ihre Tageskuriere an die Kaiserin-Mutter beförderten, und im übrigen auf die rasche Herbeiführung der Sommerferien bedacht waren, damit auch für sie, die beiden Hauptarbeitsträger des Weltreichs, die Stunde freier Erholung schlage.
Nero speiste jetzt beinahe regelmäßig bei Acte.
Vor Mitternacht kehrte er selten zurück, und wenn er sich dann allein sah in dem prunkvoll-öden Cubiculum, so wachte er noch oft die vierte Vigilie heran, ernsthaft mit der Erwägung der nächsten Zukunft beschäftigt.
Seine geliebte Acte durfte natürlich, wenn er demnächst die Hauptstadt verließ, um nach einer der reizenden Villen im Lande Campania zu siedeln, hier in Rom nicht zurückbleiben.
Am liebsten hätte er heimlich am Gestade des norditalienischen Sees Benacus irgend ein Landhaus gemietet, sich daselbst für einen Ritter etwa aus Mutina oder Verona, Acte für seine Gemahlin ausgegeben.
Bald aber begriff er, diese Idee sei nicht ausführbar.
Wenn man den Kaiser einen ganzen Sommer hindurch vermißte, wenn selbst Octavia und Agrippina keine Auskunft erteilen konnten, wo und zu welchem Zwecke er abwesend blieb, so mußte dies zu Erörterungen führen, die er vermeiden wollte. So fest er entschlossen war, dem Willen der Agrippina in dem einen wichtigen Punkte zu trotzen, so klar empfand er ein heimliches Grausen vor dem Ueberschwall ihres Zornes. Er mochte jetzt ahnen, daß diesem Weibe ein Dämon im Busen wohnte, ein Geist, der, einmal entfesselt, alles zertrümmern konnte.
So hielt er es denn für das beste, noch einige Zeit in Rom zu verweilen, unterdes aber durch seinen Vertrauten Sophonius Tigellinus für Acte eine freundliche Unterkunft in dem volkreichen Bajä zu suchen, wo Nero selbst eine prachtvolle Villa besaß. Er wohnte dann der Welt gegenüber allein, und verstieß nicht gegen die äußeren Rücksichten, die er seiner Gemahlin schuldete. Unbemerkt aber konnte er seiner Acte ins Auge schauen, so lang und so oft er's begehrte – und so schien doch, für einige Monate wenigstens, die Hauptfrage seines Lebens glücklich gelöst.
Es war just um die Stunde, da Nero in seinem Cubiculum diesen Entschluß gefaßt hatte und sich beruhigt aufs Lager streckte, als eine Schar Berittener vom Albanergebirge her nach der Appischen Straße sprengte.
Große lederne Mäntel, unter denen die Klinge des Breitschwerts hervorlugte, schützten die Männer gegen die Unbill der Witterung.
Die Nacht war, trotz des rieselnden Regens, von einer mattgrauen Helligkeit: über dem langsam verschwimmenden Dunstgewölk stand der Mond.
An der Spitze der Kavalkade ritt, völlig vermummt, Pallas, der Vertraute der Kaiserin.
Er war es gewesen, der Zeit und Gelegenheit ausgespäht, der Acte beobachtet, ihre Wohnung entdeckt und die Kaiserin Agrippina mehr und mehr aufgehetzt hatte.
Jetzt führte er einen Plan aus, der besser noch seinem innersten Wollen entsprach, als dem der Fürstin.
Die rasendste Eifersucht wühlte ihm durchs Gebein, die verzehrendste Wut auf die Glücklichen, die hier draußen in der schweigsamen Villa den Frühlingstraum ihrer ersten Liebe genossen.
So ungerecht verteilte das Schicksal Wonne und Elend, Segen und Fluch!
Wie mußte sie diesen Knaben vergöttern, wenn sie es vorzog, nach Art der römischen Libertinen seine Geliebte zu werden, indes doch er, Pallas, ihr die Hand zum Ehebündnis geboten! Und war denn Nero, trotz seiner vornehmen Herkunft, mehr als Pallas, der Freigelassene, der aus nichts alles geworden, der sich selber emporgehoben, der durch seine Beeinflussung der Kaiserin-Mutter oft mehr wirkte und schaffte, als der lüsterne Zögling des Seneca samt seinem Lehrer . . .?
Pallas hatte bereits am dritten Tage nach jener peinlichen Scene zwischen dem Kaiser und Agrippina leise Andeutungen gewagt, Beifall geerntet, und schließlich den Auftrag erhalten, das Unlösbare nach Art des macedonischen Alexander kühn auseinander zu hauen.
Die Lavaplatten der Via Appia hallten weithin unter den Hufschlägen der bewaffneten Reiterschar, die vor dem Heiligtume des albanischen Mavors den Schwur hatte leisten müssen, alles, was diese nächtliche Unternehmung auch bringen werde, ewig geheimzuhalten, vor allem jedoch bei Strafe des Todes niemals merken zu lassen, daß der gefürchtete Pallas an ihrer Spitze gestanden.
Weiter, weiter auf der gewaltigen Gräberstraße . . .
Alles ringsum schien wie ausgestorben.
Die Lichter in den hochragenden Prunkhäusern waren sämtlich erloschen. Die Inhaber weilten bereits auf ihren lauschigen Landsitzen, und die zurückgelassenen Hausverwalter ruhten seit lange auf ihren Pfühlen.
Nach Verlauf einer halben Stunde schwenkten die Reiter nach links.
Dreihundert Schritte noch, – und Pallas befahl den Mannschaften abzusitzen.
Zwei der Bewaffneten ließ er bei den Pferden zurück.
Mit den übrigen schritt er ans Ostium der Villa, wo Acte in süßem Schlummer lag, ließ den pantherköpfigen Klopfer dreimal wider das buckelbeschlagene Eichenholz dröhnen, und rief dann, als der Ostiarius von innen zur Thür trat, mit veränderter Klangfarbe: »Oeffne!«
»Wer bist du?« gab der Sklave zurück.
»Erkennst du nicht meine Stimme?«
Der Thürhüter schwieg einen Augenblick.
»Nein,« sagte er ruhig. »Aber wer du auch seist: was kann dich bewegen, zu so später Nachtstunde hier noch Einlaß zu heischen?«
»Das sollst du erfahren, wenn du geöffnet hast.«
»Ich kann und werde nicht öffnen, eh' ich's erfahren habe.«
»Wahnsinniger!« gab ihm Pallas zurück. »Willst du dich um den Kopf bringen?«
»Ich wüßte nicht, was den Kopf mir bedrohen sollte.«
»Im Namen der Kaiserin Agrippina befehl' ich dir: Oeffne!«
»Agrippina ist nur die Mutter des Princeps. Ich verweigere das Oeffnen – im Namen des Kaisers.«
»So gebrauch' ich Gewalt.«
»Gewalt wider den Imperator?«
»Wie ich dir sage. Noch drei Minuten hast du Bedenkzeit.«
»Die werde ich ausnützen, das Haus in Alarm zu setzen. Wir sind unsrer zwanzig, darunter zwölf germanische Kriegsknechte.«
»Was werdet ihr ausrichten gegen die sechzig, die euch von allen Seiten umspannt halten? Zudem – du weißt, die Kriegsknechte schwärmen für Agrippina. An meinem Finger jedoch glänzt der Siegelring der Gewaltigen, der euch beweisen wird, daß ich alles in ihrem Namen geredet. Auch ein Schreiben führe ich mit . . .«
»Gut. So warte!«
Die dröhnenden Hufschläge und jetzt das lebhafte Zwiegespräch des Pallas mit dem Ostiarius hatten bereits die meisten Insassen der Villa aus dem Schlafe geweckt.
Acte selber, eine schneeige Stola über dem Untergewand, schritt in das Atrium. Man entzündete Fackeln und Pechpfannen. Rechts und links stürzten die Sklaven und Freigelassenen Actes, mit Schwertern und Lanzen bewaffnet, aus den Hallen hervor, während vom Peristyl her die Leibwache, die der Kaiser für sein blondlockiges Liebchen ausgewählt hatte, in militärischer Haltung hereintrat.
Der Führer der kleinen Garde begab sich nun mit dem Ostiarius an die Hausthüre, und fragte in einem Tone, der den Pallas eine Sekunde lang doch etwas stutzig machte: »Was bedeutet dieser nächtliche Unfug? Ich bin kaiserlicher Centurio und vertrete hier voll und ganz den Beherrscher des Erdkreises.«
Pallas gab ihm nach kurzem Besinnen die gleiche Erklärung, wie vorhin dem Ostiarius.
»Du trägst den Siegelring Agrippinas,« versetzte der Kriegsmann. »Wisse, unsre Gebieterin trägt den Ring des göttlichen Imperators. Den Schluß ziehe dir selbst!«
»Ich ziehe nicht Schlüsse, sondern ich handle. Die Kaiserin-Mutter befiehlt mir, Acte, die Freigelassene des Nicodemus, unverweilt nach der albanischen Villa zubringen.«
»Um diese Stunde?« lachte der Kriegsmann. »Bist du verrückt, Herr? Zieh nur getrost ab mit deinen Soldaten und störe uns hier nicht weiter die Nachtruhe! Nero, der Imperator, hat uns befohlen, jedem, der uns verdächtig erscheint, den Eintritt zu weigern – selbst bei Tage, geschweige denn in der Nacht, wo nur Verbrecher und Straßenräuber ihrem Gewerbe nachgehen.«
»Thut mir leid,« sagte Pallas ironisch. »Wir dürfen nicht unverrichteter Sache zurückkehren. Ich leiste dir Bürgschaft mit allem, was ich habe und bin, daß Agrippina dem holden Liebchen des Imperators kein bitteres Wort sagt.«
»Was du hast, könntest du schließlich wieder zurückfordern; was du bist, weiß ich nicht. Schwerlich etwas Gediegenes: denn sonst würdest du dich für solche Henkersdienste nicht hergeben. Zudem meldet mir einer, der euch vom Dach aus gesehen, daß ihr Kapuzen tragt und eure Gesichter zur Hälfte verhüllt habt. Soll ich euch raten, so zieht mir schleunigst von dannen, eh' euch die Stadtkohorte ertappt: sonst wird der gestrenge Präfekt euch möglicherweise ans Kreuz nageln.«
»Du widerstrebst also?«
»Ich widerstrebe.«
»So mögen die Folgen über dein Haupt kommen. Vorwärts, Leute! Erbrecht die Hausthür!«
»Den ersten, der durch die Bresche steigt, stoße ich nieder,« rief der Centurio. »Diesen Engpaß werden wir hoffentlich noch verteidigen können.«
Drei von den Soldaten des Pallas traten heran. Ihre gewaltigen Aexte holten mit unheilverkündendem Schwunge aus, und wetterten dann wie Donnerkeile dumpfdröhnend herab.
Die breiten eisernen Buckeln leisteten eine Zeit lang kräftigen Widerstand.
Beim sechsten Schlage jedoch fingen sie an, sich zu lösen und abzubröckeln; das Holz erkrachte in allen Fugen; ein Angelzapfen zerbarst, und im nächsten Moment stürzte das Ganze tollprasselnd über den Haufen. Selbst der schwere eiserne Riegel war aus der Kramme gewichen.
Die keuchenden Beilschläger traten sofort beiseite, und drohend gezückten Schwertes stürmten die Kampfsoldaten voran.
Actes Leibgarde und selbst ihre Sklaven und Sklavinnen standen jedoch bereit, den Friedensstörern einen heißen Empfang zu gewähren.
Gleich die vier ersten der Angreifer fielen wie taumelnde Jagdtiere in die entgegengestemmten Langschwerter.
Einen, der sich geduckt an den sinkenden Kameraden vorbeidrängen wollte, traf der Todesstoß von der Breitklinge Phaons, des treuen Haussklaven des Imperators.
Aber die übrigen schoben mit unwiderstehlichem Anprall ihre Toten und Verwundeten vor sich her.
Brust und Bauch mit dem Schilde bedeckend, erreichten sie so durch den engen Thürgang das Atrium, wo sich nun ein Gefecht entspann, das angesichts der erregten Gemüter für beide Teile furchtbar zu werden versprach.
Da plötzlich ertönte ein greller Pfiff.
Die Vermummten zogen sich augenblicklich zurück.
Da sie bereits nahe daran gewesen, den Sieg zu erringen, so ließen die staunenden Verteidiger Actes die Entweichenden ruhig gewähren, machten auch keinen Versuch, ihnen die Mitnahme ihrer Gefallenen streitig zu machen. Selbst dem kampferprobten Centurio dünkte es ratsam, diesen Widersachern eine goldene Brücke zu bauen.
Eben hatte der letzte sich aus dem Ostium entfernt, und der wackere Thürhüter plante bereits Mittel und Wege, das zertrümmerte Balkenwerk wieder zusammenzustücken, als die Sklavin Erotion schreiend vom Peristyl nach dem Haupthof gerannt kam.
»Wehe uns allen!« ächzte sie mit thränenerstickter Stimme. »Der Cäsar wird uns seinen Muränen zum Fraße vorwerfen. Sie ist fort, schmählich geraubt, Acte, unsre süße, himmlische Herrin.«
»Unmöglich!« herrschte Phaon sie an.
»Doch, doch!«
»So hast du sie verraten.«
»Ich?« klagte das Mädchen, außer sich vor wahrhaftigem Schmerz. »Sie war ja die Liebe und Freundlichkeit selbst, und gütig gegen uns alle wie eine Schwester. Ich – meine Acte verraten! Schäme dich, Phaon, – das glaubst du selbst nicht! Aber nun hört, wie es kam! Sie wußte ja gleich, um was es sich handelte. Nun wollte sie jedes Blutvergießen vermeiden, und so beschloß sie, durchs Posticum zu entfliehen. Wir öffnen – leise – leise – und eben will sie nach rechts in den Vicus Alienus einbiegen: da stürzen sich zwei von den Straßenräubern über sie her. Einer packt sie mit Gewalt auf sein Pferd, und eh' ich noch rufen kann: ›Gnade uns Jupiter!‹, ist der Bube auch schon hinausgesprengt in die Finsternis.«
»So gnade uns Jupiter in der That!« rief der Centurio. »Wenn der Kaiser erfährt, wie schlecht wir sein Kleinod behütet haben . . .«
»Pah,« rief eine der Sklavinnen, »gar so schlimm wird's nicht werden. Seine Wut muß doch ganz und gar auf Agrippina, die Mutter, fallen.«
»Wer weiß,« meinte Erotion, »ob's nicht doch eine Strafe der Götter ist. Er liebt sie ja heiß und wonnig, seine reizende Acte, – aber Octavia ist sein angetrautes Gemahl . . .«
»Dummes Zeug,« brummte die oskische Untersklavin, die den Vorhof zu fegen hatte. »Mich hat Otho, der Ehemann der Poppäa, auch nicht gefragt, ob ich verheiratet sei oder nicht, als er mich damals von Flavius Scevinus kaufte. Die unsterblichen Götter haben jetzt mehr zu thun, als sich um jede erbärmliche Liebschaft zu kümmern.«
»Alberne Gans!« strafte sie Phaon. »Prahlst du denn immer noch mit der kindischen Lüge, Otho habe dir nachgestellt? Schau doch mal in den Spiegel! Aber es ist eine Schande, daß wir so elend die Zeit vertrödeln . . .«
»Kameraden,« hub der Centurio wiederum an, als hätten die Worte Phaons ihn aufgeschreckt, »mir wird äußerst beklommen. Bleiben wir hier, um den zürnenden Imperator seine Verzweiflung über uns ausschütten zu lassen? Oder eilen wir nach der Albanischen Villa, um uns der Gnade der Kaiserin zu empfehlen?«
»Das wär ein Gedanke,« sagte einer der Kriegsknechte.
»Ich diene dem Kaiser,« meinte ein andrer, »und die Weiberherrschaft ist mir verhaßt.«
»Mir auch!«
»Jawohl, sie entwürdigt uns!«
»Gut, so bleiben wir!« sprach der Centurio. »Unser Kaiser wird einsehen, daß uns keinerlei Vorwurf trifft.«
»Und treue Diener wird er gebrauchen können bei diesem Zwiespalt mit seiner Mutter.«
»Verfluchtes Volk, die Mannskerle!« brummte die Untersklavin, Besen und Spartgraslappen herzuschleppend. »Weiß der Henker, das ganze Atrium ist eine Blutlache.«
Die übrigen Mädchen und Frauen machten sich unterdes mit den Verwundeten zu schaffen. Man trug die Opfer des Handgemenges auf ihre kaum erst verlassene Lagerstatt, verband sie so gut als möglich und flößte ihnen schneegekühlte Erfrischungen ein.
Phaon war unverletzt. Er hatte im ersten Augenblick an die Möglichkeit einer Verfolgung gedacht. Sofort aber ließ er diese Idee fallen. Sie war geradezu lächerlich, – schon deshalb, weil man in der Villa über kein einziges Pferd verfügte.
Er schritt bedächtig im Peristyl auf und nieder. Der Regen hatte jetzt nachgelassen. Der Wind aber heulte in klagenden Tönen durch die vereinsamten Kolonnaden, als trauere er um ein schweres, unabwendbares Schicksal.