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Von hier ab werde ich den Verlauf der Ereignisse anhand meiner Briefe an Sherlock Holmes wiedergeben, die hier vor mir auf dem Tisch liegen. Eine Seite fehlt, doch ansonsten übertrage ich sie genau so, wie ich sie seinerzeit geschrieben habe, da sie meine Gefühle und Vermutungen des jeweiligen Moments besser darstellen, als es meine Erinnerung vermag, so klar mir die tragischen Vorkommnisse auch vor Augen stehen mögen. |
From this point onward I will follow the course of events by transcribing my own letters to Mr. Sherlock Holmes which lie before me on the table. One page is missing, but otherwise they are exactly as written and show my feelings and suspicions of the moment more accurately than my memory, clear as it is upon these tragic events, can possibly do. |
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Baskerville Hall, den 13. Oktober |
Baskerville Hall, October 13th. |
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Mein lieber Holmes,
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MY DEAR HOLMES, – My previous letters and telegrams have kept you pretty well up to date as to all that has occurred in this most God-forsaken corner of the world. The longer one stays here the more does the spirit of the moor sink into one's soul, its vastness, and also its grim charm. When you are once out upon its bosom you have left all traces of modern England behind you, but on the other hand you are conscious everywhere of the homes and the work of the prehistoric people. On all sides of you as you walk are the houses of these forgotten folk, with their graves and the huge monoliths which are supposed to have marked their temples. As you look at their gray stone huts against the scarred hill-sides you leave your own age behind you, and if you were to see a skin-clad, hairy man crawl out from the low door fitting a flint-tipped arrow on to the string of his bow, you would feel that his presence there was more natural than your own. The strange thing is that they should have lived so thickly on what must always have been most unfruitful soil. I am no antiquarian, but I could imagine that they were some unwarlike and harried race who were forced to accept that which none other would occupy. |
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Das alles hat natürlich nichts mit dem Fall zu tun, dessentwegen du mich hergeschickt hast, und streng genommen ist das wohl für dich uninteressant. Ich erinnere mich noch gut, wie gleichgültig es dir war, ob die Sonne sich um die Erde oder die Erde sich um die Sonne dreht. Daher will ich nun auf die Fakten im Fall Sir Henry Baskerville eingehen. |
All this, however, is foreign to the mission on which you sent me and will probably be very uninteresting to your severely practical mind. I can still remember your complete indifference as to whether the sun moved round the earth or the earth round the sun. Let me, therefore, return to the facts concerning Sir Henry Baskerville. |
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Dass du in den letzten Tagen von mir keinen Bericht erhalten hast, liegt daran, dass bis zum derzeitigen Zeitpunkt nichts Nennenswertes zu berichten war. Inzwischen haben sich jedoch überraschende Wendungen ergeben, von denen ich dir zu gegebener Zeit erzählen werde. Zunächst jedoch muss ich dich von einigen anderen Einzelheiten in Kenntnis setzen. |
If you have not had any report within the last few days it is because up to to-day there was nothing of importance to relate. Then a very surprising circumstance occurred, which I shall tell you in due course. But, first of all, I must keep you in touch with some of the other factors in the situation. |
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Eine, über die ich bislang wenig berichtet habe, ist der ins Moor geflohene Sträfling. Es gibt gewichtige Gründe anzunehmen, dass er sich gleich aus dem Staub gemacht hat, was eine beträchtliche Erleichterung für die Bewohner dieser einsamen Gegend bedeuten würde. Seit seiner Flucht sind zwei Wochen vergangen, während der er weder gesichtet noch etwas von ihm gehört wurde. Es ist kaum anzunehmen, dass er sich die ganze Zeit im Moor versteckt hat. Natürlich wäre das kein Problem gewesen, da ihm jede Steinhütte ein geeignetes Versteck geboten hätte, doch gibt es nichts zu essen, sofern er sich nicht ein Moorschaf fing und schlachtete. Daher sind wir der Ansicht, dass er fort ist, folglich schlafen die Bauern auf den abgelegenen Höfen besser. |
One of these, concerning which I have said little, is the escaped convict upon the moor. There is strong reason now to believe that he has got right away, which is a considerable relief to the lonely householders of this district. A fortnight has passed since his flight, during which he has not been seen and nothing has been heard of him. It is surely inconceivable that he could have held out upon the moor during all that time. Of course, so far as his concealment goes there is no difficulty at all. Any one of these stone huts would give him a hiding-place. But there is nothing to eat unless he were to catch and slaughter one of the moor sheep. We think, therefore, that he has gone, and the outlying farmers sleep the better in consequence. |
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In unserem Haus wohnen vier kräftige Männer, so dass wir gut auf uns Acht geben können, doch ich muss gestehen, dass ich mir um die Stapletons manches Mal Sorgen mache. Sie leben viele Kilometer von jeder Hilfe entfernt und sind nur ein Hausmädchen und ein alter Diener sowie Schwester und Bruder, wobei letzterer kein sonderlich starker Mann ist. Einem zu allem fähigen Verbrecher wie diesem Notting-Hill-Mörder wären sie hilflos ausgeliefert, hätte er sich einmal bei ihnen Zugang verschafft. Sowohl Sir Henry als auch ich selbst sind sehr besorgt und haben vorgeschlagen, dass Perkins, der Stallknecht, bei ihnen schläft, doch davon wollte Stapleton nichts wissen. |
We are four able-bodied men in this household, so that we could take good care of ourselves, but I confess that I have had uneasy moments when I have thought of the Stapletons. They live miles from any help. There are one maid, an old manservant, the sister, and the brother, the latter not a very strong man. They would be helpless in the hands of a desperate fellow like this Notting Hill criminal, if he could once effect an entrance. Both Sir Henry and I were concerned at their situation, and it was suggested that Perkins the groom should go over to sleep there, but Stapleton would not hear of it. |
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Du musst wissen, dass unser Freund, der Baronet, ein beträchtliches Interesse an unserer hübschen Nachbarin entwickelt. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn die Zeit vergeht an diesem einsamen Ort für einen unternehmungslustigen Mann wie ihn nur langsam, und sie ist eine schöne und faszinierende Frau. Es umgibt sie etwas Tropisches und Exotisches, ein einzigartiger Kontrast zu ihrem kühlen und emotionslosen Bruder, doch auch bei ihm ahnt man verborgene Leidenschaften. Gewiss hat er beträchtlichen Einfluss auf sie, denn ich habe bemerkt, wie sie ihn ständig wie um Bestätigung heischend anschaut, wenn sie spricht. Ich hoffe, dass er nett zu ihr ist. Er hat ein kaltes Funkeln in den Augen, und seine schmalen Lippen bilden eine harte Linie, was auf einen energischen und möglicherweise harschen Charakter schließen lässt. Er wäre ein interessantes Studienobjekt für dich. |
The fact is that our friend, the baronet, begins to display a considerable interest in our fair neighbour. It is not to be wondered at, for time hangs heavily in this lonely spot to an active man like him, and she is a very fascinating and beautiful woman. There is something tropical and exotic about her which forms a singular contrast to her cool and unemotional brother. Yet he also gives the idea of hidden fires. He has certainly a very marked influence over her, for I have seen her continually glance at him as she talked as if seeking approbation for what she said. I trust that he is kind to her. There is a dry glitter in his eyes, and a firm set of his thin lips, which goes with a positive and possibly a harsh nature. You would find him an interesting study. |
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Am ersten Tag kam er herüber, um sich Baskerville vorzustellen, und am folgenden Morgen zeigte er uns beiden die Stelle, wo die Legende des bösen Hugo ihren Ursprung genommen haben soll. Das war ein Ausflug von mehreren Kilometern übers Moor zu einem so schaurigen Platz, dass er wohl Auslöser der Legende gewesen sein kann. Dort befindet sich zwischen zerklüfteten Felstürmen ein kleines Tal, das auf eine offene, mit weißem Wollgras übersäte Wiese führt. In der Mitte erheben sich zwei große Steine, die so lange von Wind und Wetter bearbeitet wurden, dass sie mit ihren spitzen Enden den übergroßen Fangzähnen einer ungeheuren Bestie ähneln. Es passt in jeder Hinsicht auf den Schauplatz der alten Tragödie. Sir Henry zeigte großes Interesse und fragte Stapleton mehr als einmal, ob er wirklich an die Möglichkeit der Einmischung von Übernatürlichem in menschliche Angelegenheiten glaube. Obwohl er es scheinbar leichthin sagte, war doch offensichtlich, dass es ihm damit Ernst war. Stapleton gab eher zurückhaltende Antworten, doch man merkte ihm an, dass er weniger sagte, als er wusste; anscheinend wollte er aus Rücksicht auf die Gefühle des Baronets seine Meinung nicht offen kundtun. Er erzählte von ähnlichen Fällen, in denen Familien unter einem bösen Fluch gelitten hatten, und wir blieben mit dem Eindruck zurück, dass er die landläufigen Ansichten über diese Geschichten teilt. |
He came over to call upon Baskerville on that first day, and the very next morning he took us both to show us the spot where the legend of the wicked Hugo is supposed to have had its origin. It was an excursion of some miles across the moor to a place which is so dismal that it might have suggested the story. We found a short valley between rugged tors which led to an open, grassy space flecked over with the white cotton grass. In the middle of it rose two great stones, worn and sharpened at the upper end, until they looked like the huge corroding fangs of some monstrous beast. In every way it corresponded with the scene of the old tragedy. Sir Henry was much interested and asked Stapleton more than once whether he did really believe in the possibility of the interference of the supernatural in the affairs of men. He spoke lightly, but it was evident that he was very much in earnest. Stapleton was guarded in his replies, but it was easy to see that he said less than he might, and that he would not express his whole opinion out of consideration for the feelings of the baronet. He told us of similar cases, where families had suffered from some evil influence, and he left us with the impression that he shared the popular view upon the matter. |
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Auf dem Rückweg blieben wir zum Essen in Merripit House, wo Sir Henry die Bekanntschaft von Miss Stapleton machte. Vom ersten Moment an schien sie sehr anziehend auf ihn zu wirken, und ich müsste mich sehr täuschen, wenn das kein gegenseitiges Gefühl war. Auf dem Heimweg kam er wieder und wieder auf sie zu sprechen, und seither ist kein Tag vergangen, ohne dass wir Bruder oder Schwester gesehen hätten. Heute Abend waren sie zum Essen bei uns und wir haben verabredet, dass wir nächste Woche zu einem Gegenbesuch kommen werden. Man sollte meinen, ein Schwager wie Baskerville müsste Stapleton willkommen sein, doch habe ich mehr als einmal einen Ausdruck seltsamen Missfallens auf seinem Gesicht bemerkt, als Sir Henry sich seiner Schwester widmete. Zweifellos hängt er sehr an ihr und würde ohne sie ein einsames Leben führen, aber es schiene mir doch der Gipfel des Egoismus, würde er sich einer so glänzenden Verbindung widersetzen. Und doch bin ich sicher, er wünsche nicht, dass ihre Vertrautheit zu Liebe reift; mehrmals konnte ich beobachten, wie er sich alle Mühe gab, ein Tête-à-tête der beiden zu verhindern. Übrigens wäre deine Anweisung, Sir Henry niemals allein ausgehen zu lassen, sehr viel mühevoller umzusetzen, wenn sich zu unseren Problemen auch noch eine Liebesaffäre gesellte. Meine Beliebtheit würde bald darunter leiden, suchte ich deine Befehle buchstabengetreu auszuführen. |
On our way back we stayed for lunch at Merripit House, and it was there that Sir Henry made the acquaintance of Miss Stapleton. >From the first moment that he saw her he appeared to be strongly attracted by her, and I am much mistaken if the feeling was not mutual. He referred to her again and again on our walk home, and since then hardly a day has passed that we have not seen something of the brother and sister. They dine here to-night, and there is some talk of our going to them next week. One would imagine that such a match would be very welcome to Stapleton, and yet I have more than once caught a look of the strongest disapprobation in his face when Sir Henry has been paying some attention to his sister. He is much attached to her, no doubt, and would lead a lonely life without her, but it would seem the height of selfishness if he were to stand in the way of her making so brilliant a marriage. Yet I am certain that he does not wish their intimacy to ripen into love, and I have several times observed that he has taken pains to prevent them from being tte – tte. By the way, your instructions to me never to allow Sir Henry to go out alone will become very much more onerous if a love affair were to be added to our other difficulties. My popularity would soon suffer if I were to carry out your orders to the letter. |
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Neulich – Donnerstag, um genau zu sein – kam Dr. Mortimer zum Mittagessen. Er hat in Long Down ein Hügelgrab geöffnet und einen prähistorischen Schädel gefunden, der ihm große Freude bereitet. Es hat wohl noch nie einen solch einseitigen Enthusiasten gegeben wie ihn! Anschließend kamen Stapletons, und der gute Doktor führte uns alle auf Bitten von Sir Henry in die Taxusallee, um uns zu zeigen, wie sich alles in jener schicksalhaften Nacht abgespielt hat. Diese Taxusallee ist ein langer und düsterer Weg, eingefasst von zwei hohen gestutzten Hecken, mit einem schmalen Grasstreifen auf jeder Seite. Am jenseitigen Ende steht ein alter, baufälliger Pavillon. Etwa auf halber Strecke befindet sich das Tor zum Moor, wo der alte Herr seine Zigarrenasche fallen ließ. Es ist ein weißes Holztor mit einem Schnappschloss. Dahinter erstreckt sich das Moor in alle Richtungen. Ich erinnerte mich deiner Theorie und versuchte mir alles so vorzustellen, wie es in jener Nacht geschehen sein mag. Als der alte Mann dort stand, sah er etwas über das Moor auf sich zukommen, etwas, das ihn so erschreckte, dass er den Verstand verlor und in blanker Panik davonrannte, bis er vor Entsetzen und Erschöpfung starb. Da war dieser lange, düstere Tunnel, durch welchen er floh. Aber wovor? Ein Schäferhund aus dem Moor? Oder ein Geisterhund, schwarz, stumm, monströs? War eine menschliche Hand im Spiel? Wusste der bleiche, wachsame Barrymore mehr, als er zu sagen für nötig befand? Alles ist undurchschaubar und vage, doch immer hängt der dunkle Schatten eines Verbrechens darüber. |
The other day – Thursday, to be more exact – Dr. Mortimer lunched with us. He has been excavating a barrow at Long Down, and has got a prehistoric skull which fills him with great joy. Never was there such a single-minded enthusiast as he! The Stapletons came in afterwards, and the good doctor took us all to the Yew Alley, at Sir Henry's request, to show us exactly how everything occurred upon that fatal night. It is a long, dismal walk, the Yew Alley, between two high walls of clipped hedge, with a narrow band of grass upon either side. At the far end is an old tumble-down summer-house. Half-way down is the moor-gate, where the old gentleman left his cigar-ash. It is a white wooden gate with a latch. Beyond it lies the wide moor. I remembered your theory of the affair and tried to picture all that had occurred. As the old man stood there he saw something coming across the moor, something which terrified him so that he lost his wits, and ran and ran until he died of sheer horror and exhaustion. There was the long, gloomy tunnel down which he fled. And from what? A sheep-dog of the moor? Or a spectral hound, black, silent, and monstrous? Was there a human agency in the matter? Did the pale, watchful Barrymore know more than he cared to say? It was all dim and vague, but always there is the dark shadow of crime behind it. |
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Seit ich das letzte Mal geschrieben habe, habe ich einen anderen Nachbarn kennen gelernt. Es handelt sich um Mr. Frankland von Lafter Hall, der etwa sechs Kilometer südlich von uns wohnt. Es ist ein älterer Herr mit rotem Gesicht, weißen Haaren und cholerischem Charakter. Seine Leidenschaft ist das britische Recht, und er hat viel Geld für Prozesse ausgegeben. Er klagt aus bloßem Vergnügen an Rechtsstreitigkeiten, und da er jederzeit bereit ist, sowohl die eine als auch die andere Seite einer Fragestellung zu vertreten, nimmt es nicht Wunder, dass es für ihn ein kostspieliges Hobby ist. Mal will er der Gemeinde das Wegerecht streitig machen und fordert sie auf diese Weise heraus, gegen ihn vorzugehen. Dann wieder reißt er mit eigenen Händen jemandes Tor nieder mit der Behauptung, dass an dieser Stelle seit undenklichen Zeiten ein Weg existiert habe, und der Eigentümer verklagt ihn wegen Hausfriedensbruchs. Er kennt sich im alten Guts- und Kommunalrecht aus und setzt sein Wissen mal zu Gunsten der Einwohner von Fernworthy und mal gegen sie ein, so dass er abwechselnd im Triumphzug die Dorfstraße hinuntergetragen oder aber symbolisch auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird, je nach seiner letzten Eingebung. Man sagt, er habe gerade sieben Prozesse in der Schwebe, die wahrscheinlich die Reste seines Vermögens aufzehren und ihm daher den Stachel ziehen werden, so dass er künftig keinen Schaden mehr anrichten kann. Davon abgesehen scheint er ein freundlicher Mensch mit angenehmem Gemüt zu sein, den ich nur erwähne, weil du mich darum gebeten hast, die Menschen, die uns umgeben, zu beschreiben. Zur Zeit geht er einer seltsamen Beschäftigung nach, denn er ist Hobbyastronom und besitzt er ein ausgezeichnetes Teleskop, mit welchem er den ganzen Tag auf dem Dach seines Hauses lauert und das Moor absucht in der Hoffnung, den entflohenen Sträfling zu entdecken. Würde er seine Energie darauf beschränken, wäre alles in Ordnung, doch es gibt Gerüchte, dass er Dr. Mortimer verklagen will, weil dieser ein Grab geöffnet hat, ohne die Zustimmung der nächsten Angehörigen eingeholt zu haben, als er den neolithischen Schädel aus dem Hügelgrab von Long Down ausgrub. So bewahrt er uns alle jedenfalls vor Langeweile und wir haben etwas, worüber wir lachen können, was wirklich nötig ist. |
One other neighbour I have met since I wrote last. This is Mr. Frankland, of Lafter Hall, who lives some four miles to the south of us. He is an elderly man, red-faced, white-haired, and choleric. His passion is for the British law, and he has spent a large fortune in litigation. He fights for the mere pleasure of fighting and is equally ready to take up either side of a question, so that it is no wonder that he has found it a costly amusement. Sometimes he will shut up a right of way and defy the parish to make him open it. At others he will with his own hands tear down some other man's gate and declare that a path has existed there from time immemorial, defying the owner to prosecute him for trespass. He is learned in old manorial and communal rights, and he applies his knowledge sometimes in favour of the villagers of Fernworthy and sometimes against them, so that he is periodically either carried in triumph down the village street or else burned in effigy, according to his latest exploit. He is said to have about seven lawsuits upon his hands at present, which will probably swallow up the remainder of his fortune and so draw his sting and leave him harmless for the future. Apart from the law he seems a kindly, good-natured person, and I only mention him because you were particular that I should send some description of the people who surround us. He is curiously employed at present, for, being an amateur astronomer, he has an excellent telescope, with which he lies upon the roof of his own house and sweeps the moor all day in the hope of catching a glimpse of the escaped convict. If he would confine his energies to this all would be well, but there are rumours that he intends to prosecute Dr. Mortimer for opening a grave without the consent of the next-of-kin, because he dug up the Neolithic skull in the barrow on Long Down. He helps to keep our lives from being monotonous and gives a little comic relief where it is badly needed. |
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So, nachdem ich dich nun über den letzten Stand in Bezug auf den entflohenen Sträfling, die Stapletons, Dr. Mortimer und Mr. Frankland in Kenntnis gesetzt habe, möchte ich mit dem Wichtigsten schließen und dir mehr über die Barrymores erzählen, vor allem von den überraschenden Entwicklungen der letzten Nacht. |
And now, having brought you up to date in the escaped convict, the Stapletons, Dr. Mortimer, and Frankland, of Lafter Hall, let me end on that which is most important and tell you more about the Barrymores, and especially about the surprising development of last night. |
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Zuallerst von dem Telegramm, das du von London aus hierher gesandt hast, um sicherzustellen, dass Barrymore wirklich hier war. Wie ich schon ausgeführt hatte, belegt die Aussage des Postvorstehers, dass der Test wertlos war und wir keinen Beweis für seine Anwesenheit haben. Als ich Sir Henry davon berichtete, ließ er umgehend, wie es seine direkte Art ist, Barrymore kommen und fragte ihn geradeheraus, ob er das Telegramm eigenhändig bekommen hat. Barrymore bejahte dies. |
First of all about the test telegram, which you sent from London in order to make sure that Barrymore was really here. I have already explained that the testimony of the postmaster shows that the test was worthless and that we have no proof one way or the other. I told Sir Henry how the matter stood, and he at once, in his downright fashion, had Barrymore up and asked him whether he had received the telegram himself. Barrymore said that he had. |
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»Hat Ihnen der Junge das Telegramm direkt übergeben?« fragte Sir Henry. |
"Did the boy deliver it into your own hands?" asked Sir Henry. |
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Barrymore schaute erstaunt und überlegte einen Moment. |
Barrymore looked surprised, and considered for a little time. |
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»Nein«, sagte er, »ich war in dem Moment gerade in der Kofferkammer und meine Frau brachte es mir.« |
"No," said he, "I was in the box-room at the time, and my wife brought it up to me." |
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»Haben Sie es selbst beantwortet?« |
"Did you answer it yourself?" |
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»Nein, ich bat meine Frau zu antworten, und sie ging hinunter, um es aufzusetzen.« |
"No; I told my wife what to answer and she went down to write it." |
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Am selben Abend kam er aus eigenem Antrieb noch einmal auf die Angelegenheit zurück. |
In the evening he recurred to the subject of his own accord. |
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»Mir ist der Zweck Ihrer Fragen von heute Morgen nicht ganz klar geworden, Sir Henry«, sagte er. »Ich hoffe, Sie sind nicht der Meinung, ich hätte irgend etwas getan, womit ich ihr Vertrauen missbraucht habe.« |
"I could not quite understand the object of your questions this morning, Sir Henry," said he. "I trust that they do not mean that I have done anything to forfeit your confidence?" |
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Sir Henry musste ihm versichern, dass dies nicht der Fall war, und er beruhigte ihn, indem er ihm einen beträchtlichen Teil seiner alten Garderobe gab, da seine Kleidung inzwischen aus London angekommen war. |
Sir Henry had to assure him that it was not so and pacify him by giving him a considerable part of his old wardrobe, the London outfit having now all arrived. |
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Mrs. Barrymore interessiert mich sehr. Sie ist eine kräftige, stämmige Person, recht einfältig, äußerst ehrenwert, mit einer Neigung zur Sittenstrenge. Du könntest dir kaum ein gefühlsärmeres Wesen vorstellen, und doch habe ich dir erzählt, wie ich sie in der ersten Nacht bitterlich schluchzen hörte; seither habe ich mehr als einmal Spuren von Tränen auf ihrem Gesicht bemerkt. Eine tiefe Sorge scheint ständig an ihrer Seele zu nagen. Manchmal frage ich mich, ob sie vielleicht von Schuldgefühlen heimgesucht wird, manchmal habe ich Barrymore im Verdacht, ein Haustyrann zu sein. Ich hatte immer das Gefühl, dieser Mann besitze einen etwas seltsamen und fragwürdigen Charakter, aber die Ereignisse der letzten Nacht bringen all meine Ahnungen auf den Punkt. |
Mrs. Barrymore is of interest to me. She is a heavy, solid person, very limited, intensely respectable, and inclined to be puritanical. You could hardly conceive a less emotional subject. Yet I have told you how, on the first night here, I heard her sobbing bitterly, and since then I have more than once observed traces of tears upon her face. Some deep sorrow gnaws ever at her heart. Sometimes I wonder if she has a guilty memory which haunts her, and sometimes I suspect Barrymore of being a domestic tyrant. I have always felt that there was something singular and questionable in this man's character, but the adventure of last night brings all my suspicions to a head. |
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Und doch erscheint die ganze Sache an sich fast nicht der Rede wert. Du weißt ja, dass ich keinen sonderlich tiefen Schlaf habe, und seit ich hier den Aufpasser spiele, ist mein Schlummer noch leichter als sonst. Letzte Nacht gegen zwei Uhr morgens wurde ich dadurch geweckt, dass jemand auf leisen Sohlen an meinem Zimmer vorbeischlich. Ich stand auf, öffnete die Tür und schaute vorsichtig hinaus. Ein langer, schwarzer Schatten schob sich den Korridor entlang. Er wurde von einem Mann geworfen, der mit einer Kerze in der Hand vorsichtig den Gang hinunterging. Er hatte Hemd und Hosen an, aber keine Schuhe an den Füßen. Ich konnte nur seine Silhouette erkennen, doch von der Größe her schloss ich auf Barrymore. Er lief sehr langsam und vorsichtig, und seine ganze Haltung wirkte unbeschreiblich schuldbewusst und verstohlen. |
And yet it may seem a small matter in itself. You are aware that I am not a very sound sleeper, and since I have been on guard in this house my slumbers have been lighter than ever. Last night, about two in the morning, I was aroused by a stealthy step passing my room. I rose, opened my door, and peeped out. A long black shadow was trailing down the corridor. It was thrown by a man who walked softly down the passage with a candle held in his hand. He was in shirt and trousers, with no covering to his feet. I could merely see the outline, but his height told me that it was Barrymore. He walked very slowly and circumspectly, and there was something indescribably guilty and furtive in his whole appearance. |
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Ich habe dir erzählt, dass der Flur von der Galerie unterbrochen wird, die um die ganze Halle führt, aber dass er sich auf der anderen Seite fortsetzt. Ich wartete, bis er außer Sicht war, und folgte ihm dann. Als ich die Galerie durchquert hatte, war er am Ende des jenseitigen Korridors angelangt, und am Lichtschein, der durch eine offene Tür fiel, erkannte ich, dass er eines der Zimmer betreten haben musste. Nun sind all diese Zimmer unbewohnt und unmöbliert, so dass mir sein Ausflug geheimnisvoller denn je vorkam. Das Licht schien so gleichmäßig, als ob er still stünde. So lautlos wie möglich bewegte ich mich den Gang hinunter und schaute vorsichtig zur Tür hinein. |
I have told you that the corridor is broken by the balcony which runs round the hall, but that it is resumed upon the farther side. I waited until he had passed out of sight and then I followed him. When I came round the balcony he had reached the end of the farther corridor, and I could see from the glimmer of light through an open door that he had entered one of the rooms. Now, all these rooms are unfurnished and unoccupied, so that his expedition became more mysterious than ever. The light shone steadily as if he were standing motionless. I crept down the passage as noiselessly as I could and peeped round the corner of the door. |
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Barrymore hockte am Fenster und hielt die Kerze gegen die Scheibe. Sein Profil war mir halb zugedreht und sein Gesicht schien gespannt vor Erwartung, als er in die Schwärze des nächtlichen Moores starrte. Einige Minuten lang stand er so und schaute aufmerksam hinaus, dann gab er einen tiefen Seufzer von sich und löschte das Licht mit einer ungeduldigen Bewegung. Umgehend kehrte ich in mein Zimmer zurück, und sehr bald darauf hörte ich die verstohlenen Schritte wieder an meiner Tür vorübergehen, diesmal in die andere Richtung. Sehr viel später, ich war bereits wieder in einen leichten Schlaf gefallen, hörte ich irgendwo einen Schlüssel in einem Schloss drehen, doch war es mir nicht möglich zu bestimmen, woher das Geräusch kam. Was das alles zu bedeuten hat, kann ich nicht sagen, doch offenbar geht in diesem düsteren Haus etwas Geheimes vor, dem wir früher oder später auf die Spur kommen werden. Ich werde dich nicht mit meinen Theorien belästigen, da du mich ausdrücklich darum gebeten hast, dir nur Tatsachen mitzuteilen. Heute Morgen hatte ich ein längeres Gespräch mit Sir Henry, und auf Grund meiner Beobachtungen der letzten Nacht haben wir einen Schlachtplan entwickelt. Jetzt will ich darüber noch nicht sprechen, aber er sollte aus meinem nächsten Bericht eine interessante Lektüre machen. |
Barrymore was crouching at the window with the candle held against the glass. His profile was half turned towards me, and his face seemed to be rigid with expectation as he stared out into the blackness of the moor. For some minutes he stood watching intently. Then he gave a deep groan and with an impatient gesture he put out the light. Instantly I made my way back to my room, and very shortly came the stealthy steps passing once more upon their return journey. Long afterwards when I had fallen into a light sleep I heard a key turn somewhere in a lock, but I could not tell whence the sound came. What it all means I cannot guess, but there is some secret business going on in this house of gloom which sooner or later we shall get to the bottom of. I do not trouble you with my theories, for you asked me to furnish you only with facts. I have had a long talk with Sir Henry this morning, and we have made a plan of campaign founded upon my observations of last night. I will not speak about it just now, but it should make my next report interesting reading. |