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»Neue Brüder sind sichtbar geworden«, riefen die Japaner schon vor hundert Jahren, »Bäume, die früher nur dazu da waren, Früchte und Holz zu tragen, Flüsse und Seen, die nur Fische und Seegras anboten, Hügel und Berge, welche Steine und Metalle den Menschen hinhielten, haben jetzt Seele und Gesicht.
Die Seelen der Landschaften sind uns herzliche Brüder geworden. Sie, die bisher unsichtbar waren, zeigen uns heute leidenschaftliche Gebärden.«
Am Biwasee, der hinter den Bergen, nahe der uralten Kaiserstadt Kioto, liegt, haben die Japaner acht Landschaftsgesichter von unsterblicher Leidenschaft entdeckt.
Die acht Gesichter am Biwasee heißen:
Erstens: Die Segelboote von Yabase im Abend heimkehren sehen.
Die Dichter vergleichen die Seele dieses Landschaftsgesichtes mit dem Herannahen einer liebesseligen Schicksalswende.
Zweitens: Den Nachtregen regnen hören in Karasaki.
Dieses Gesicht beschwört die Sprache liebesseliger Vergangenheit und liebesseliger Zukunft.
Drittens: Die Abendglocke des Miideratempels hören.
Dieses Gesicht singt das Lachen einer liebenden Frauenstimme, das weiser macht als alle Weisheit.
Viertens: Sonnenschein und Brise von Amazu.
Dieses Gesicht spricht von Liebesberückung und Liebesbetörung.
Fünftens: Dem Flug der Wildgänse nachsehen in Katata.
Dieses Gesicht spricht von der Geheimschrift der Liebeserklärung.
Sechstens: Den Herbstmond aufgehen sehen in Ishiyama.
Beplaudert und rührt die Wunder der Liebe an.
Siebentens: Das fliehende Abendrot zu Seta.
Dieses Gesicht spricht von seliger Blindheit hitziger Liebesleidenschaft.
Achtens: Den Abendschnee am Hirayama sehen.
Die Seele dieses Landschaftsgesichtes spricht vom erhabenen Wahn unglückseliger Liebe.