Alphonse Daudet
Fromont junior
Alphonse Daudet

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Zwölftes Kapitel.

Ein Brief.

An Herrn Franz Risler, Ingenieur der französischen Baugesellschaft. Ismailia, Aegypten.

»Lieber Franz! Diese Zeilen schreibt Dir der alte Sigismund. Wenn ich mich besser darauf verstünde, meine Gedanken zu Papier zu bringen, so hätte ich Dir viel zu erzählen; aber das verwünschte Französisch fällt unsereinem gar zu schwer, und wenn Sigismund Planus nicht mit Zahlen hantieren kann, bringt er nicht viel zu stande. Darum will ich Dir lieber ganz einfach sagen, um was es sich handelt.

»Im Hause Deines Bruders gehen Dinge vor, die nicht in der Ordnung sind. Seine Frau betrügt ihn mit seinem Associé. Sie hat ihren Mann lächerlich gemacht, und wenn es so weitergeht, wird man ihn noch für einen Schuft halten. Darum höre auf meinen Rat, lieber Junge, und komm herüber, sobald Du irgend kannst. Du allein bist im stande, mit Risler zu sprechen und ihm über seine Sidonie die Augen zu öffnen. Allen andern würde er nicht glauben. Also nimm schnell Urlaub und komm.

»Ich weiß, daß Du da draußen Dein Brot zu verdienen und Deine Zukunft zu gründen hast. Aber ein Ehrenmann muß vor allen Dingen den Namen reinhalten, den er von seinen Eltern bekommen hat. Ich aber sage Dir, wenn Du Dich nicht beeilst, nicht so bald als möglich hier bist, wird der Name Risler eines Tages mit so viel Schande bedeckt sein, daß Du ihn nicht mehr führen kannst.

Sigismund Planus, Kassierer.«


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