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»Komm, Flora!« sagte Arnold am Mittwoch Vormittag, nachdem Doktor Viret seinen Besuch bei Anna abgestattet hatte, »laß uns zu Tante Alicens Grab gehen.«
Erfreut über die Aufforderung machte sich Florence kurz nach zwölf Uhr in Begleitung ihres Vetters auf den Weg zum Kirchhofe. In einem Weidenkörbchen trug sie mehrere Narzissen, die sie samt der Wurzel im Garten ausgegraben hatte, so wie eine kleine Schaufel, um die Blumen auf der Mutter Grab zu pflanzen. Im Vorübergehen zeigte sie Arnold das Haus des Obersten Askews: »du erinnerst dich, daß hier der Einbruch verübt wurde.«
»Jawohl,« antwortete Arnold »und noch mehr, – Onkel Roderich kam in der verhängnisvollen Nacht hier vorbei.«
»Wie kannst du das als bestimmt annehmen?«
»Ich bin dessen so sicher, Flora, als hätte ich ihn gesehen. Er verließ das Haus, verfolgte diese Straße und betrat den Kirchhof durch das Gitterthor, gerade so, wie wir es zu thun im Begriff sind. Er konnte keine andere Absicht haben, als das Grab seiner Frau zu besuchen.«
Wenige Minuten später standen sie zu Füßen des noch frischen Hügels. Unter dem Eibenbaume, der seit Jahrhunderten an derselben Stelle gegrünt hatte, während die Geschicke der Menschen sich wandelten, und Florencens Vorfahren die kurze Spanne Zeit von ihrer Geburt bis zum Tode durchlebten, erhob sich der Marmorstein, auf dem die Namen aller verstorbenen Mitglieder der Familie Derwent eingemeißelt waren. Der friedevolle Ruheplatz konnte von der Straße aus nicht gesehen werden, da Baum und Mauer ihn verbargen; Florence durfte somit ungehindert niederknieen, um die mitgebrachten Blumen in das längliche Beet zu versetzen, das vorläufig nur mit einigen immergrünen Pflanzen geschmückt war.
»Arme Mutter!« flüsterte sie, zu Arnold aufblickend; »wie gut und sanft sie war! Du sahst sie zuletzt noch vollkommen gesund – es muß dir unfaßbar scheinen, die Mutter jetzt unter diesem Erdhügel zu wissen.«
»Verzeihe, Flora,« erwiderte er, indem er sich aus tiefem Nachsinnen aufrüttelte, »ich dachte soeben an den Onkel; er konnte nirgends anders hingegangen sein, als hierher – ich möchte darauf schwören! Es bleibt nun die Frage zu beantworten, was später mit ihm geschah.«
Das Mädchen beugte sich tiefer über die Narzissen. Arnold vergrub die Hände in den Taschen, pfiff leise ein Liedchen und schlenderte nach dem Gitterthor, um dort zu warten, bis Florence ihre Arbeit beendet hatte.
Als sie auf dem Heimwege sich der ›Waldaussicht‹ näherten, kam ihnen Owen entgegen.
»Ist das der Bursche, von dem du mir sprachst?« fragte Arnold.
»Es ist Herr Fairford.«
»Bitte, stelle mich ihm vor.«
Florence blieb stehen und machte Owen mit ihrem Vetter bekannt, wobei sie nicht umhin konnte, einen Vergleich zwischen den beiden Männern zu ziehen. Fairford war um einen Kopf größer als Arnold, hielt sich aber nicht so aufrecht wie jener. Er schien traurig und verstimmt, als er sich bei Florence nach Annens Befinden erkundigte.
»Ihr Zustand verschlimmert sich,« antwortete Arnold an Stelle seiner Base. »Eine furchtbare Plage, die das Haus zu einem Spital verwandelt, mir sehr unangenehm; von Spitälern habe ich mehr als genug gesehen. Wie wär's, Herr Fairford, möchten Sie nicht heute im ›Krähenneste‹ vorsprechen und mit uns speisen? Zu welcher Stunde, Flora?«
Owen lehnte die Einladung zu Tische ab, erklärte sich jedoch mit Vergnügen bereit, später zu kommen. »Wenn Sie erlauben, Fräulein Derwent, gegen neun Uhr – so wie ich es früher gewöhnt war.«
Als Fairford zur festgesetzten Stunde eintraf, fand er Arnold allein im Wohnzimmer – Florence war zu ihrer kranken Dienerin hinaufgegangen.
»Fräulein Derwent erwartete Ihre Rückkunft noch nicht so bald,« sagte Owen, während Arnold ihm einen Platz anbot. Im nächsten Augenblicke stand er wieder auf, um Florence zu begrüßen, die soeben eingetreten war.
»Nein,« antwortete Arnold. »Ein Glück, daß ich zu rechter Zeit vom Kap absegelte – des alten Edwards' Brief hätte mich wahrscheinlich nie erreicht, und eine Zeitung nehme ich sehr selten zur Hand. Man hat ohnehin schon zu lange gezaudert – es dürfte nunmehr ein hartes Stück Arbeit geben.«
»Verzeihen Sie! welche Arbeit meinen Sie?« fragte Owen, indem er verständnislos zu Arnold aufblickte.
»Meines Onkels Tod zu beweisen.«
Arnold Derwent gehörte zu jener Gattung Menschen, die unter keinen Umständen ihre Gedanken für sich behalten können. Nichts lag seiner Natur ferner als Zurückhaltung, er war stets bereit, seine vertraulichsten Angelegenheiten mit jedem Fremden zu besprechen – die Worte kamen ihm bald langsam über die Zunge, gleich den Tropfen aus einer schadhaften Zisterne, bald in unaufhaltsamem Gusse, als wäre das Leitungsrohr geborsten.
»Sehen Sie!« fuhr er fort, offenbar ohne sich bewußt zu sein, wie peinvoll die nüchterne Art, mit welcher er von seines Oheims Tode sprach, Florence berühren mußte – »wir haben so wenige Anhaltspunkte – es ist doch gar zu sonderbar, daß ein ehrenwerter, besonnener, ältlicher Herr in dieser Weise spurlos verschwindet; übrigens,« setzte er hinzu, ohne den flehenden Blick in Florencens Augen zu beachten, »war es die reine Verschwendung, tausend Pfund Belohnung auszuschreiben – fünfhundert hätten vollauf genügt. Ich bin nur begierig, was Viret sagen wird, wenn er eines schönen Tages gezwungen ist, mir diese tausend Pfund auszuzahlen. Wollen Sie rauchen, Fairford?«
»Nein, danke, jetzt nicht.«
»Aber Sie rauchen doch selbstverständlich?«
»Gewiß; allein niemals hier im Hause, Herr Derwent war dem Tabakgeruch höchst abgeneigt.«
»Aber er ist ja doch tot und nicht mehr hier!«
»Arnold!« rief Florence schmerzlich und erbittert, »wie oft soll ich dir sagen, daß dies noch lange nicht bewiesen ist; bitte, sprich nicht in einer Weise, als ob es eine unumstößliche Thatsache wäre!«
»Was ist denn Ihre Meinung hierüber?« fragte Arnold, zu Owen gewendet. »Wenn er nicht tot ist, wo zum Teufel sollte er geblieben sein?«
»Wir könnten die Frage auf andere Weise stellen,« antwortete Owen in seiner ruhigen Art – »wenn Herr Derwent gestorben ist, wo ist sein Leichnam?«
»Ohne Zweifel irgendwo verborgen, doch müßte dies in ziemlicher Entfernung geschehen sein, wenn der Versteck mir entgehen sollte. Ich bin zu dem Zwecke hier, ihn zu finden, und werde keine Mühe scheuen. Florence glaubt zwar, es könne mir nicht gelingen, weil der Schwindler von Polizei-Inspektor keinen Erfolg erzielte, doch ich kenne die veraltete Weise, in welcher derartige Nachforschungen betrieben werden.«
»Darf ich fragen, welche Methode Sie, Herr Derwent, zu verfolgen gedenken?«
»Einfach, die Augen offen zu halten und der Leitung meines natürlichen Verstandes zu vertrauen. Vor allem werde ich jeden verdächtigen Charakter in der Nachbarschaft aufzuspüren trachten.«
»Glauben Sie deren zu finden?« fragte Owen. »Ich habe kein Urteil darüber, da ich mich noch als Fremdling hier betrachte.«
»Daß Einbrecher sich herumgetrieben haben, wissen wir bereits – jedenfalls,« meinte Arnold selbstbewußt, »bin ich jetzt zur Stelle und kämpfe um einen bedeutenden Einsatz. Freilich, für meine Base ist's eine böse Sache!« fuhr er fort, ohne den streng mißbilligenden Ausdruck zu beachten, der Florencens Antlitz verfinsterte.
Owen stand auf – er lehnte sich an den Kamin und sah teilnahmsvoll auf das junge Mädchen nieder. »Fräulein Derwent,« begann er, offenbar bemüht, Arnolds Redefluß gewaltsam einzudämmen, »es würde mir das größte Vergnügen sein, Sie singen zu hören.«
»Ich habe das Piano nicht berührt, seit ...«
Sofort nahm Arnold vor dem Klaviere Platz, um ein bekanntes Volkslied mit launigem Vortrag zu singen. Kaum war er fertig, so schwang er sich auf dem Drehstuhl herum und rief: »Denkbar wäre es immerhin, daß ein Mann, der einen Selbstmord im Schilde führt, sich meilenweit entfernt, um seine Absicht zu erreichen.«
»Herr Fairford!« unterbrach Florence ihren Vetter, ängstlich bestrebt, das Gesprächsthema um jeden Preis zu wechseln – »ich habe Ihnen noch nicht erzählt, welches Abenteuer der furchtsamen Lisa Montag Nacht oder vielmehr Dienstag früh begegnet ist, denn es war ein Uhr vorüber, als das Mädchen das Haus verließ.«
Während sie den Blick zu Owen erhob, der noch immer an den Kamin gelehnt vor ihr stand, bemerkte sie, wie er sichtlich erschrak und seine beiden Hände sich in die Rockschöße einkrampften. Er erschien plötzlich steif, verlegen und seines gewohnten, natürlich freien Wesens beraubt.
»Schieß' los, Flora!« rief Arnold, indem er das Klavier zumachte und sich Florence gegenüber in einen Lehnsessel warf.
Bevor sie zu reden fortfuhr, blickte Florence unwillkürlich nochmals zu Owen hinüber, diesmal ernstlich besorgt, denn wiewohl sie den Grund seines Unbehagens nicht begriff, konnte ihr die Unruhe, die sich seiner bemächtigt hatte, keineswegs entgehen.
»Da sich Anna in jener Nacht sehr leidend fühlte,« berichtete sie nun, »sandte ich Lisa zu Doktor Viret. Kaum war sie in die Nähe des Kirchhofs gekommen,« – Florence sah, wie Owens Finger die Rockklappen noch fester faßten, so daß die Knöchel weit vortraten – »glaubte sie eine schwarz gekleidete Frau zu sehen.«
Der nächste Blick auf Arnold belehrte Florence, daß Owens Benehmen auch ihrem Vetter aufzufallen begann – er beobachtete aufmerksam des jungen Mannes Gesicht, aus dem jede Farbe, sogar das Rot der Lippen, vollständig gewichen war.
»Weiter, Flora!« rief Arnold, »das gefällt mir, die Geschichte wird interessant!« Nicht einen Moment wandte er den Blick von Owens verstörtem Antlitze hinweg.
»Es bleibt kaum etwas zu sagen übrig,« stammelte Florence, erregt durch den lebhaften Anteil, den sie an Owen nahm, »außer daß Lisa einen Schrei ausstieß, nach Hause rannte und in toller Furcht hier ankam.«
Owen hob die Schultern und atmete tief auf.
»Wie sah die Frau aus?« forschte Arnold. »Du sagst, sie sei schwarz gekleidet gewesen?«
»Ganz in Schwarz, nur die weißen Hände blieben frei, das Gesicht deckte ein dichter Schleier.«
»Sonderbar, um halb zwei Uhr morgens durch das Dorf zu streifen! Wie denken Sie darüber, Herr Fairford?«
»Vergebung, was sagten Sie?« fragte Owen. Noch nie hatte Florence seine Stimme derart zittern gehört.
»Ich meinte, es sei doch befremdlich,« wiederholte Arnold, »daß eine verschleierte, schwarz gekleidete Frau des Nachts auf der Straße wandelt, und wollte Ihre Ansicht hierüber vernehmen.«
»Ich – ich weiß nicht, was ich sagen soll!« Owen, dessen Gesicht seine natürliche Farbe zurückgewonnen hatte, hielt inne, und näherte sich nach einer Pause peinlicher Beklommenheit Florence, um sich ihr zu empfehlen. »Erlauben Sie, Fräulein Derwent, daß ich Ihnen gute Nacht wünsche.«
»So früh schon!« lispelte Florence, doch ein bittender Blick Fairfords erstickte die herkömmliche Einsprache. Er schüttelte ihr herzlich die Hand und entfernte sich, ohne Arnolds Anwesenheit im geringsten zu berücksichtigen.
Kaum hatte sich die Thür geschlossen, so sprang dieser in lebhafter Erregung auf. »Flora,« sagte er, »warum hast du mir nicht früher von dieser geheimnisvollen Frau gesprochen?«
»Weil ich nicht mehr an sie gedacht habe.«
»Natürlich ist sie in unserer unmittelbaren Nähe?«
»Woher setzest du dies voraus?«
»Wie kannst du fragen, nachdem Fairford sich in dieser auffallenden Weise verraten hat. Du hättest mir schon längst darüber berichten sollen. Du darfst keinen Rückhalt vor mir haben. Jetzt sehe ich doch wenigstens eine Spur, die ich verfolgen kann.«
»Ich begreife nicht, was du meinst?«
»Noch immer nicht? Hör' zu, Flora! Entweder verließ Onkel Roderich das Haus aus eigenem Antriebe, oder er nahm sich das Leben, oder er wurde heimtückisch ermordet. Ein Mann, der einen Selbstmord begeht, kann seinen eigenen Leichnam nicht verbergen, da muß eine zweite Person die Hand im Spiele haben. Ich kann weder den Pfarrer, noch den Doktor, oder irgend einen anderen ehrlichen Christenmenschen ohne Grund eines derartigen Vergehens verdächtigen; wir müssen daher Leute, die außer unserem Kreise stehen, in Betracht ziehen, zum Beispiel, diese unbekannte Frau. Wer wohnt in der ›Waldaussicht‹?«
»Owen Fairford.«
»Ja, ja, doch wer wohnt bei ihm?«
»Niemand außer seinen Dienern,« antwortete Florence mit Widerstreben.
»Du wirst doch nicht behaupten wollen, daß er allein lebt?«
»Ich hörte niemals von einem anderen Mitgliede seines Hausstandes, jedoch ...«
»Warte, liebste Flora! Du bemerktest ebenso wie ich, daß er um die Existenz dieses Weibes weiß – ich sah selten jemanden derart außer Fassung geraten, wie Owen Fairford. Wenn die bewußte Frau nicht in nächster Nähe lebt, wo wäre sie dann? Sicherlich in Rookfield, und das wo muß ich so bald als möglich in Erfahrung bringen.«
»Ich habe dir alles gesagt, was ich weiß,« antwortete Florence mit müder Stimme.
»Das ist nicht viel; Fairford allein kennt die Wahrheit. In gleicher Weise wie Montag Nacht, konnte sie auch zu anderen Zeiten sich im Dorfe ergehen – warum nicht zu der verhängnisvollen Stunde, in der Onkel Roderich verschwand? – sie ist die einzige, die uns sagen könnte, welchen Weg er verfolgte.«
»Wenn diese Frau, wer sie auch sei und wo sie auch wohnen mag, uns derartige Angaben machen könnte, hätte sie es nach meiner Ueberzeugung gewiß schon gethan,« erklärte Florence mit Bestimmtheit – »es liegt für sie kein Grund vor, ein Geheimnis darüber zu bewahren.«
»Das weiß ich nicht,« versetzte Arnold, »jedenfalls bleibt es die beste Fährte, die uns bisher aufgestoßen ist – wir haben ein Weib entdeckt, von dem niemand gehört hat, das unzweifelhaft im Dorfe wohnt, und aus einer sie persönlich berührenden Ursache die Gewohnheit angenommen hat, sich nur zu später Nachtstunde auf der Straße zu zeigen.«
»Man hat sie erst einmal des Nachts auf der Straße gesehen.«
»Weiter müssen wir in Betracht ziehen,« fuhr Arnold aufgeregt fort, ohne Florencens Einwurf zu beachten, »daß Owen Fairford, als er deine Erzählung hörte, durch sein Benehmen die Kenntnis dessen, was du ihm mitteilen wolltest, verriet. Anstatt eine Erklärung des für uns dunklen Vorganges zu geben, verlor er vollständig die Fassung. Ich sage dir aufrichtig, ich werde nicht eher rasten bevor ich diese Frau und ihre Vergangenheit an das Licht des Tages gebracht habe.«
»Wenn du das thun willst,« erwiderte Florence, »so scheint mir der einzig ehrenhafte Weg, Fairford selbst offen danach zu fragen.«
Wie sehr Florence auch wünschte, die Wahrheit zu erfahren, hätte sie doch niemals persönlich mit Owen darüber sprechen mögen, auch wollte sie nicht den geringsten Schritt unternehmen, um ein Geheimnis zu enthüllen, das der junge Mann augenscheinlich ängstlich bewahrte. Trotzdem mußte sie zugestehen, daß Owen sich verraten hatte und genau über die Persönlichkeit unterrichtet sein mußte, deren Erscheinen Lisa so sehr erschreckt hatte.
»Halte mich nicht für so thöricht,« rief Arnold entrüstet, »ich werde vielmehr versuchen, den Mann mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.«
Florence enthielt sich jeder weiteren Bemerkung und sagte ihrem Vetter bald darauf gute Nacht. Ihre Teilnahme wandte sich ausschließlich Owen zu – sie vertraute unbedingt seiner Ehrenhaftigkeit, und die hohe Meinung, die sie von ihm hegte, war nicht im mindesten erschüttert. Lange schon war es ihr klar geworden, daß ein Geheimnis sein Leben verdüsterte, – seit heute vermutete sie, daß die unbekannte Fremde eine Rolle dabei spiele. Wohnte sie thatsächlich in der ›Waldaussicht‹, wie Arnold annahm? Rookfield bestand nur aus einer geringen Anzahl von Häusern – Florence, die ihre ganze Jugend hier zugebracht hatte, kannte fast sämtliche Bewohner des Dorfes. Wenn die Frau nicht in ihrer nächsten Nachbarschaft lebte, wo konnte sie dann überhaupt sein? Und wenn sie bei Fairford wohnte, warum hatte er ihre Anwesenheit niemals erwähnt?
Den Gedanken, die Unbekannte mit ihres Vaters Verschwinden in Verbindung zu bringen, wies Florence als vollkommen widersinnig zurück, ja sie wünschte sogar, es möge Fairford gelingen das Geheimnis seines Hauses, trotz aller Anstrengungen Arnolds, auch fernerhin vor den Augen der Welt zu behüten wie bisher. Florence fühlte sich als Gegnerin Arnolds, während sie in ihrem Herzen die stille Verbündete Owen Fairfords blieb.
Als mit dem grauenden Morgen wohlthätiger Schlaf sie umfing, galten ihre letzten Gedanken dem einsamen Manne: Welches war das Band, das Owen mit der seltsamen Frau verknüpfte? Konnte es möglich sein, daß sie seine Gattin war?