Max Burckhard
Scala santa
Max Burckhard

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Beim Hobeln

Himmel, Himmel!« sagte der Hansl, »amal kunnt ja a Mensch wie unserans do aa a Glück hab'n.« Und dabei hielt er, weil er gerade mit dem Hobel über das obere Ende des Ladens, der auf dem Gestell lag, hinausgefahren war, den Hobel einige Zeit wagrecht vor sich hin in die Luft und blieb nun einmal eine Weile so stehen, als ließe er den angeregten Gedanken sinnend ausklingen oder als meinte er, es könnte doch vielleicht das Glück in dem Augenblick vorbeigeflogen kommen und Lust kriegen, sich auf den Hobel zu setzen. Er war sonst ein ganz rarer Bursch, groß, schlank und sauber – nur hobeln tat er nun einmal gar nicht gern, der Hansl, und da war ihm jeder Grund recht, wenn er um seinetwillen mit dem Hobeln aussetzen konnte, und war es auch nur für ein paar Augenblicke.

»Hö' und Teifel!« sagte der Michl, »was du allweil für sakrische Tanz in deiner hast, Hansl. Du machst an' oft so an' eigenen Gusta mit deine Einfall und kunntest an' frei es ganze Hobeln verleid'n.« Und wie der Michl das sagte, ließ er 146 den Hobel, statt ihn wieder an sich zu ziehen, vor sich auf dem Laden stille halten und blickte unverwandt auf Hansls Hobel, als hielte auch er es für gar nicht ausgeschlossen, daß im nächsten Augenblick irgend ein seltsames Fabelwesen sich auf diesen hinsetzen könnte. Der wirkliche Grund aber war der, daß es ihm ging wie dem Hansl. Er war zwar klein und dick und kein ganz so großer Strick wie der Hansl, aber ein Strick war er auch und das Hobeln konnte er genau so wenig leiden wie der Hansl.

Und diese zwei Menschen standen nun da in einer großen Wiese, die auf dem Gipfel eines stattlichen Berges in nächster Nähe eines kühlen, schattigen Waldes in der Hitze der Mittagssonne lag und sollten – hobeln! Laden hobeln. Harzige, grüne Fichtenladen hobeln, bloß weil ich den Einfall hatte, mir da oben eine Hütte zu bauen! Ja, die zwei anderen hatten es gut, die mit ihnen hobeln sollten! Der eine war schon vor langer Zeit in den Wald »um ein Wasser« gegangen und schnarchte sicher unter einem Baume, daß sich die Äste bogen, und der andere hatte sich mit dem Hobel am Finger »weh getan« und war in den Wald »um ein Mias« gegangen zum Auflegen und half wohl dem anderen schnarchen, statt dem Hansl und Michl hobeln.

Beim Hansl und Michl aber stand ich achtsamen Auges. Denn das hatte ich bald heraußen gehabt, wenn ich die fünf Burschen – der fünfte 147 war gerade dabei, für die ganze Gesellschaft die Mahlzeit zu kochen – allein ließ, dann brachten sie mir keine fünf Laden im Tage fertig. Denn das Holz war so viel schrecklich ästig, sagte der Michl, und mehr als zwei Laden im Tag, hatte mir der Hansl erklärt, kann überhaupt der stärkste Mann nicht fertig hobeln, wenn sie auch ganz trockenes Holz wären, das sich noch so schön klieben ließe, falls man es zu Brennholz bestimmt hätte oder Schindeln daraus machen sollte, statt daß man es auf dumme Laden verschnitten hatte. Und so hieß es denn, wenigstens den Wächter machen, da meine Versuche, den Burschen durch Tat zu zeigen, was ein fleißiger Mann im Tage leisten könne, zu keinem andern Resultat geführt hatten, als daß alle mit höhnischem Lächeln um mich herumstanden, ohne selbst eine Hand zu rühren, bis ich, der ungewohnten Arbeit müde, hatte aufhören und unter irgend einem Vorwand den Kriegsschauplatz verlassen müssen.

Die betrachtungsvolle Pause, die jetzt der Hansl und der Michl machten, wollte aber gar kein Ende nehmen, und so hielt ich es für das Einfachste, ihren Gedanken einen kleinen Anstoß zu geben, daß sie sich rascher abwickelten und die beiden wieder vom Sinnieren zu hobelnder Tätigkeit übergingen.

»Jetzt möchte ich wissen, Hansl,« sagte ich leutselig, »was du noch für ein Glück brauchest. Gesund, jung, und eine Arbeit, die gut 'zahlt wird, 148 hast auch.« Der Hansl spuckte vor sich auf den Boden. »Habts das schönste Sein da herob'n in der schön'n Wiesen.« Der Hansl legte jetzt den Hobel verächtlich auf seine Laden, nicht weit von dem des Michl. »Netta, daß Eng halt es Hobeln gar a so z'wider ist, sonst failet Eng ja eh nix.«

»Habts Ös schon einmal g'hobelt – natürlich außer den anmal, wie s'as nit z'sammbracht habts?« Der Hansl hatte sich ein paar Schritte von seinem Standort entfernt und mir gegenüber aufgestellt.

»Nein,« mußte ich zugeben.

»No alsdann,« replizierte der Hansl, und er machte dabei so ein Gesicht, daß ich um einen Schichtlohn hätte wetten mögen, er werde an dieses überlegene »no alsdann« gleich die Schlußbemerkung anknüpfen: »dann red'ts aa nix.« Aber der Hansl war ein artiger Bursch und wußte, was sich gehört, und darum brach er das Gespräch an diesem kritischen Punkt ab und wandte sich an seinen Genossen Michl. »Waßt, Michl, i manet allweil, wann ans no nia g'hobelt hat und vom Hobeln nix nit versteht und nit waß, wia saufad dö Hoblerei is, so sollt ans aa, wann von'n Hobeln die Red' is' und daweil andere si damit rackern und die Seel' aberschinden, einfach es Mäul halten. Moanst nit aa?«

»Söll wohl,« sagte der Michl, und so hatte ich meinen Merks in zwiefacher Ausfertigung, und mein Trost war nur, daß jetzt, nach dieser 149 seelischen Erleichterung, der Hansl wieder auf seinen Hobel zutrat.

Aber er begann noch nicht. »Weil's auch wahr ist,« sagte er, gleichsam als hätte er eine verwahrende Bemerkung abzulehnen, die ich etwa gemacht haben könnte. »Da plagt ma si, daß an' der Schwitz aberrinnt, und da muaß ma si so a dalkert's G'red über's Hobeln anhör'n. Das is ja do z' blöd!«

Aber jetzt griff er endlich nach dem Hobel. Doch bevor er die Arbeit wieder begann, hob er ihn noch einen Augenblick zögernd in die Höhe und dann warf er ihn, einem plötzlichen Impulse folgend, zuerst einmal mit aller Kraft in den Wiesenboden hinein. »Kruzisakra,« sagte er, »Luada, varafluacht's, vielleicht gehst nacha besser, wann i die z'erst dreimal um d' Erd' g'haut hab'.«

Aber es blieb bei dem einen Male. Denn als der Hansl seinen Hobel aufhob, da blickte er ihn ganz teilnahmsvoll an und strich mit dem rechten Zeigefinger einige Male über die Schneide des Eisens. »Hau!« sagte er ganz ruhig, »da is er auf an' Stan g'fall'n, der g'rad' da in der Wiesen lieg'n tuat. Muaß ma 'n halt frisch aziag'n. Wieder a guate Stund' beim Teufel! Und da soll ans waß Gott wie viel Laden im Tag z'samm'reißen, wann ma so in der Arbeit aufg'halten wird.«

Es dauerte zwar etwas länger als eine gute Stunde, bis der Hansl seinen Hobel frisch 150 abgezogen und wieder ganz in Ordnung gebracht hatte, aber wenigstens waren inzwischen auch die anderen langsam einer nach dem anderen herzugekommen. Selbst der Seppl, dieser sogar mit der wichtigen Meldung, daß er mit seiner Kocherei, die er sich in der Nähe in einer alten, halbzerfallenen Haarstube eingerichtet hatte, fertig sei, einer Meldung, der man wirklich zeitgemäßen Charakter zuerkennen mußte, denn eben, da er sie beendet hatte, hörte man vom Tale herauf die Klänge der Mittagsglocke.

»Grob's Wetter wird,« meinte der Hansl, und mir seinen Ausspruch erläuternd, fügte er hinzu: »All'mal, wann ma die Glock'n aufa hört, wird's grob.«

»Schaut's Kinder,« schloß ich eindringlich an diese Prophezeiung, »darum ist mir ja, daß wir bald fertig werden, damit ich wenigstens noch einen Teil vom Sommer heroben sein kann und was hab' von der Hütten, die Ihr mir da machts. D'rum hab' i mir ja Einheimische g'nommen, was in Brauch kennen und weg'n a bißl an' Reg'n nit gleich aufhören mit der Arbeit.«

»Mir tan ja eh unser Möglichst's,« meinte begütigend der Michl.

»Nur Hobeln beim Regen natürli könnan ma aa nit,« fügte der Hansl hinzu, »weil ja d'Laden ganz naß werd'n, wann's regn't; außer mir baueten uns z'erst a Hütten zum Hobeln.«

»Mir werd'n scho firti,« sagte der Seppl, und 151 »mir werd'n scho firti,« wiederholte der Reihe nach einer nach dem anderen.

Als die Mittagspause um war, traten alle fünf auch richtig zur Arbeit an, und wie jetzt die Hobel flogen, die Laden zischten und unter den Füßen der Burschen die Hobelspäne zu Bergen anwuchsen, die ihnen bis an den oberen Rand der Stiefelschäfte gingen, da war es eigentlich eine Freude, ihnen zuzusehen.

»Du Hansl,« sagte endlich der Michl, »was hast denn eigentli früher g'mant, wiast g'sagt hast, daß unseraner do aa amal Glück hab'n kunnt?«

»Der Hansl wird halt an ein Madel 'dacht hab'n,« gab ich statt des Hansl die Antwort, damit dieser, wenn er sie selber geben mußte, nicht auch zum Hobeln aufhöre.

»Ah bei Lei'!« sagte der Hansl, »Madeln hab' i mir eh bmua, da brauch' i ma nit erst a Glück z'wünschen. No, du wirst der ja do denken können, Michl, was i ma g'wünscht hab'n wir, wiar i von'n Glück g'red't hab'.«

»No halt a Geld,« meinte nach einer Pause des Überlegens der Michl.

»A Geld, a Geld!« höhnte der Hansl. Und dann hielt er richtig mit dem Hobeln aus. »Nit a Geld, so a lumpig's Geld! Na, a Million will i hab'n. Nit an luckerten Kreuzer weniger derfet 's sein, wann i mir amal was z'wünschen hätt'.« Da 152 lag sein Hobel, und wie gebannt hatten die andern auch die Bewegungen ihrer Arme eingestellt.

»Aber na!« brach jetzt der Hansl aus, »ob anmal so was Wunderschön's auf dera Welt g'scheh'n kunnt!«

Ich besorgte schon ernstlich, der Hansl könnte im Affekt über die Tücken des Schicksals sich nochmal zu einer unfachmäßigen Verwendung seines Hobels verleiten lassen, und so suchte ich in ihm eine kleine Vorstellung von der Schwierigkeit der Stellung eines neugebackenen Millionärs zu erwecken. »Geh' Hansl,« sagte ich, »was hätt'st denn aa von aner Million, wissest ja gar nit, was d' damit anfangen solltest.«

»Was?« fuhr der Hansl auf. »I wissat nit, was i damit anfanget? Gebts ma's nur, da wurdets schau'n, was i für a Kerl war!«

»No was machest denn nacha Hansl?« fragte ich ihn, denn das interessierte mich wirklich selbst, was so ein Mensch, der nie mehr als einen Wochenlohn im Sack gehabt hatte, und den nur ganz kurze Zeit, anfinge, wenn ihm auf einmal eine Million in den Schoß fiele.

»Was i machet?« Der Hansl hatte seinem Hobel den Rücken gedreht und jetzt pflanzte er sich in seiner ganzen Länge vor mich hin. »No natürli, nix machet i! Z'erst amal rein nix. A lange, lange Zeit scho gar nix.«

»No und nacha?«

»Und nacha erst recht nix.«

153 »Mei' Hansl,« sagte ich mitleidig von der Höhe meiner Erfahrungen herab, »das wurdet der aa bal fad, die ganze Zeit nix tuan.«

»Aber de Zeit gibt's gar nit,« entgegnete zuversichtlich der Hansl, »die i net nix tuan kunnt, ohne daß's ma fad wurd't.« Und nach einer Pause fuhr er fort, wie um seine Zuversicht durch neue Behauptungen zu bekräftigen: »Und daß i aa wirkli gar nix z'tuan brauchet, haltet i ma eigens drei Lackeln, die für mi in ganzen Tag fallenzen müaßeten, damit i nit amal dös selb'm z'tuan brauchet.«

»Müaßest g'rad' drei hab'n, Hansl?« sagte ich mit einem verschmitzten Blick auf Hansls Arbeitsgefährten, die unser Gespräch mit offenen Mäulern und regungslosen Händen teilnahmsvoll verfolgt hatten. »Derfetens nit vielleicht aa vier sein?«

Der Michl, der Ferdl, der Franzl und auch der Seppl schienen nicht abgeneigt, meinen Scherz als eine Art von Anerkennung eines verfeinerten Geschmackes, der sie über Tausende erhob, aufzunehmen. Denn sie lachten beifällig, und der Michl fragte den Hansl sogar mit ganz treuherziger Miene, ob sie da an Stelle des Hansl auch zu dessen Madeln gehen dürften, wenn der Hansl wirklich selber gar nichts machen wolle. Der Hansl aber, sei es, daß er diese Bemerkung krumm nahm, oder in der Tat schon meinen Scherz als unpassend gefunden hatte, machte ein 154 ganz ernstes Gesicht, und auf die Frage des Michl zunächst gar nicht eingehend, wandte er sich an die anderen.

»Wann's Eng recht ist, daß Eng der Herr, für den's Eng Ös g'rad g'schunden habt's, daß Eng no der Schwitz in'n G'sicht steht, Engere Falheit vurwirft – mir kann's recht sein. Mi geht's nix an. Aber das sag' i Eng, meine Mad'ln laßt's in Ruah. Da brauch' i Engere G'spaß nit. Und daß's es nur wißt's, solche Kerln wiar Ös, die kunnt i überhaupt nit brauchen. Aa nit zum Fallenzen. Des müaßeten andere Burschen sein. Burschen wiar i. Da is's Fallenzen was wert, wenn aner a ganzer, fester Kerl ist. Aber bei so z'nistige Buabn gibt ja's Fallenzen z'erst nixi nit aus, weil ihner Arbat eh nix wert is. Und was a Mad'l von mir is, die laßt solchene, wia's Ös seids, überhaupt nit einer in ihr Stub'n, daß's es nur wißts.«

Das wurmte den Michl doch. »No,« sagte er, »bei der Nacht halt vielleicht do; weil's ja da eh so viel finster is, sag'n d'Leut'.«

»Da kann's finster sein wia da will, Michl, da hilft da ka Finstern und ka Herrgott.«

Diese stolze Sicherheit ärgerte den Michl erst recht, und da ihn jetzt der Hansl auch noch höhnisch von oben herab ansah, außerdem zwischen dem Michl und dem Hansl wie eine Barriere eine Zahl von Laden auf den Schragen lag, konnte er sich nicht enthalten, auch höhnisch, zum Hansl 155 hinüberzusehen und sich in dunkeln Andeutungen zu ergehen. »Vielleicht g'hört halt nacha die Leni gar net zu deine Mad'ln,« sagte er. Sonst nichts.

Aber dem Hansl schien die Andeutung gar nicht dunkel zu sein. Mit einem blitzartigen Griff hatte er über die Laden hinüber den Michl beim Hals gepackt. »Was is's mit der Leni?«

»Lass' los!«

»Was's mit der Leni is.«

»Los lass'st.«

»Aber, aber Leuteln,« sagte ich mit sanftester Stimme, den Grimm des Hansl nicht noch mehr zu reizen, »seids do g'scheit, wer wird denn glei rafen.«

Aber der Hansl war offenbar für keinerlei Vorstellungen zugänglich, wenn es um die Tugend der Leni ging. Im Nu hatte er auch mit der anderen Hand über den Stoß Laden gegriffen und den Michl beim Hosenriemen gepackt, und jetzt lupfte er ihn über die Laden herüber, daß der Michl nur so hinflog in die Hobelscheiten. Und als er ihn herüben hatte, dann ließ er ihm zunächst Zeit zum Aufstehen, wohl damit er sich verantworten und der Hansl dann weiterreden könne mit ihm. Der Michl aber schien kein Verlangen zu tragen, sich zu verantworten und die weiteren Reden des Hansl zu vernehmen, denn kaum daß er den Kopf aus den Scheiten gezogen hatte, in denen er vergraben war, nahm 156 er auch schon seinen Vorteil wahr und wälzte sich rasch unter den Laden, über die er gekommen war, und unter den nächsten Laden durch, um sich dann erst zu erheben und nun zu rennen, was er konnte.

Der Hansl freilich war auch nicht faul, und wenn der Michel unter den Laden durchgekrochen war, so sprang er über sie hin, und er hätte den Michl wohl gleich beim Kragen gehabt, wenn der Seppl nicht dem Michl geholfen und den letzten Laden in die Höhe gehoben hätte, gerade als der Hansl darübersprang, so daß der Hansl der Länge nach auf die Nase fiel – und zwar auf einen Fleck, wo gar keine Scheiten mehr lagen.

Doch das brachte den Hansl nicht zur Besinnung, vielmehr wurde er jetzt erst recht wütend. Zuerst, kaum daß er wieder auf den Beinen stand, ließ er seine Wut an dem Laden aus, der ihm zum Fall gebracht hatte, und trat unter einem schrecklichen Himmel-Höll-Sakra so heftig ein paarmal mit den Stiefelabsätzen in ihn hinein, daß die Stücke nur so herumflogen, und dann packte er ein »Trumm« und nun ging er auf den Seppl los. Auch dieser zog vor, sich auf die Beine zu verlassen, statt es mit den Armen gegen den Hansl aufzunehmen. Aber auch so konnte er sich zunächst nur retten, indem er ein paarmal geschickt einen Haken schlug. Einmal war ihm schon das Stück Brett, das der Hansl 157 erfaßt hatte, bei den Ohren vorbeigesaust, und jetzt hätte es überhaupt kein Entrinnen mehr gegeben, wenn nicht zur rechten Zeit der Ferdl und der Franzl dem Hansl einen anderen Laden zwischen die Beine geworfen hätten. Daß es diesem Laden nicht viel besser erging als dem anderen, braucht nicht wohl erst gesagt zu werden, und da die Verfolgung nun hauptsächlich um die Laden herumging, und die verbündeten Widersacher sich auch aus ihnen Waffen zum Kampfe zuzurichten suchten, sah ich blutenden Herzens, wie meine schönen Laden, die bestimmt waren, sich zu meinem Sommerheim zusammenzufügen, zersplittert, verworfen und mit Erde und Blut ganz verschmiert wurden. Den einen und anderen seiner Gegner hatte der Hansl ja schließlich doch erwischt, und wenn auch, sobald er einen unter sich hatte, die anderen von hinten auf ihn selbst losdroschen, so half dies wohl dem, der gerade auf dem Boden lag, ein wenig, die Reste meiner Laden kamen aber bei solch allgemeinem Geprügel nicht besser weg.

Freilich, schließlich zog sich der Kampf mehr gegen das Tal hinab, aber was konnte das mir noch nützen? Erschüttert stand ich vor den Trümmern, die übrig geblieben waren, ärmer an Material, Arbeitslöhnen und Zeit, und nur reicher um eine Erfahrung. Entschlossen wandte auch ich mich zu Tal. Unten angelangt, ging ich auf das Telegraphenamt und telegraphierte einem Meister 158 in der fernen Stadt: »Senden Sie mir sofort einige Gesellen heraus.« Da geht es doch schneller, dachte ich mir: und billiger kommen dürfte es auch. 159

 


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