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Wer durch das Lauenburger Ländchen reist, dem zeigt man wohl auf dem Kirchhofe des kleinen Städtchens Mölln einen alten Leichenstein, auf dem eine Eule und ein Spiegel abgebildet ist.
Eine breite Linde beschattet das Grab, in dem um das Jahr 1350 ein Mann zur letzten Ruhe bestattet worden sein soll, der durch die lustigen Schwänke, die er auf seinen weiten Wanderungen ausführte, seinen Namen weit über die Grenzen seines deutschen Vaterlandes bekanntgemacht hat.
Nicht eigentlich bösartig von Gemüt, fand er doch von früher Jugend an eine unbezwingliche Lust daran, andere, und besonders solche, die sich sehr klug dünkten oder sich sehr eigennützig, habsüchtig oder geizig zeigten, in Verlegenheit zu bringen und ihnen einen auch wohl recht derben Possen zu spielen, meist, indem er mit der Miene des Dumm-Ehrlichen ihre ganz anders gemeinten Aufträge genau nach dem Wortlaut zur Ausführung brachte.
Die Erzählungen von seinen schelmischen Taten gingen eine Zeitlang von Mund zu Munde und erfuhren manche Erweiterung. Zum erstenmal gedruckt wurden sie ums Jahr 1483, und sie sind seitdem, bald aus der ursprünglich plattdeutschen Mundart ins Hochdeutsche übertragen, in zahlreichen Ausgaben erschienen und auch in die Sprachen fast aller zivilisierten Völker übersetzt, so daß die Bezeichnung »Eulenspiegeleien« ein Gemeingut aller Nationen geworden ist.
Das Beste aus dem vielgelesenen Volksbuche »Seltsame und wunderliche Historien Till Eulenspiegels, eines Bauern Sohn, gebürtig aus dem Lande zu Braunschweig, sehr kurzweilig zu lesen«, bringt nachfolgende Darstellung.