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4. Juli 1916.
Ich war jetzt in S. gerade dabei, alles für meine Staffel einzurichten. Da alle Behörden mich schnell und entgegenkommend unterstützten, hatte ich bald meine ganzen Sachen zusammen, so daß jetzt am 30. Juni alle umziehen konnten. Nun stelle sich einer mein Pech vor: Gerade an diesem Tage mußte ich von der Bildfläche verschwinden. Das kam folgendermaßen:
Vor Verdun war fliegerisch nicht allzuviel los, die Kundschaft war sehr verschüchtert. An dem einen Tage, als etwas mehr Betrieb war, war ich vormittags schon zwei mal geflogen und saß gelangweilt auf dem Flugplatz. Da hörte ich plötzlich Maschinengewehrfeuer in der Luft und konnte zusehen, wie ein deutscher Doppeldecker von einem Nieuwport attackiert wurde. Der Deutsche landete auch bald darauf bei mir auf dem Platz und erzählte noch ganz außer Atem:
»Der Teufel ist an der Front los. Sechs Amerikaner sind oben. Ich habe deutlich die amerikanische Flagge am Rumpf gesehen. Ganz frech sind die Burschen gewesen und sind bis an die Front und herüber gekommen.« Na gar so gefährlich stellte ich mir das nun nicht vor und startete, um die sechs Amerikaner auch meinerseits zu begrüßen. Das konnten sie verlangen, das erforderte schon die Höflichkeit. Tatsächlich treffe ich auch noch die Burschen über dem Maßbogen. Ziemlich frech flogen sie geschlossen dort auf und ab. Ich ging auf sie zu und begrüßte den ersten mit meinem Maschinengewehr. Gerade dieser schien noch ein ziemlicher Anfänger zu sein, jedenfalls kam ich ihm ohne jede Schwierigkeit sofort auf gute Entfernung, hundert Meter etwa, in den Nacken und konnte ihn bearbeiten. Da er ziemlich in Wolken war und fast nur geradeaus flog, hatte ich die berechtigte Hoffnung, ihn bald erledigen zu können. Doch war mir das Glück unhold. Ich hatte das erstemal meine gerade aus der Fabrik zurückgekommene Maschine und bekam nach zwanzig Schuß links und fünfzig Schuß rechts Ladehemmungen, die ich vergeblich zu beseitigen versuchte. Während ich mich noch mit meinen Maschinengewehren herumquälte, waren die anderen »fünf Amerikaner« herangekommen. Da ich nicht schießen konnte, zog ich vor, auszurücken und, da die ganze Horde hinterher kam (ich konnte mich ja auch nicht mehr wehren), meinen Flug etwas zu beschleunigen, indem ich meine Maschine über dem linken Flügel herunterkullern ließ. Ein paar hundert Meter tiefer nahm ich den Apparat wieder in die normale Lage, doch da der Schwarm immer noch versuchte hinterher zu kommen, so wiederholte ich das Manöver noch einmal. In achthundert Meter Höhe nahm ich die Maschine wieder hoch und flog, wenig vergnügt, aber doch unangeschossen, nach Hause. Ich sah bloß noch, daß die Amerikaner immer weiter an der Front Sperre flogen Der Erfolg war der, daß am folgenden Tage der englische Funkendienst behauptete: »Gestern schoß Adjutant Ribière den berühmten Hauptmann Bölcke im Luftkampf bei Verdun ab.« Ich habe ihn inzwischen von seinem Irrtum erlöst.. Das boste mich, ich stieg sofort in meine zweite Maschine und flog wieder los. Doch sollte ich den Tag nichts erreichen. Ich war kaum fünfzehnhundert Meter hoch, krach, ging unter großem Getöse mein Motor entzwei, und ich mußte auf einer Wiese bei C. notlanden.
An diesem Tage begab sich noch ein hübscher Flug. Von einer Artilleriefliegerabteilung sollte die ganze französische Artilleriestellung bei B. und westlich Verdun photographiert werden. Dazu wollte Hauptmann V. im Geschwader herübergehen und bat mich, mit zwei anderen Fokkern doch als Schutz mitzufliegen. Ich ging mit dem Geschwader hinüber und war, da ich mich am dichtesten heranhielt, gleich zur Stelle, als zwei französische Jagdflugzeuge angriffen. Der erste kam gar nicht richtig heran, der zweite stürzte sich auf den ersten Doppeldecker, in dem Hauptmann V. saß. Da dieser gerade mit dem Glas nach unten beobachtete, hat er den Franzosen gar nicht bemerkt. Auch der Führer sah den Gegner erst im letzten Moment und machte eine so steile Kurve, daß V. beinahe aus der Karosserie gepurzelt wäre. Ich kam dem Doppeldecker zu Hilfe und nahm mir den Franzmann vor, der nun mit einem Male sehr heftig ausreißen konnte. Ich bekam ihn kaum ins Korn, er kollerte immer durcheinander, ich hinterher. Auf achtzehnhundert Meter gab ich ihm nochmals eine gehörige Salve und ließ dann von ihm ab. Meinem Geschwader tat der nichts mehr. Da mir ein Zünddraht gerissen war und der Motor nicht mehr richtig lief, flog ich darauf wieder nach Hause. Das Geschwader hat in aller Ruhe seine Photographien machen können und war mit dem Erfolg sehr zufrieden. Der von mir angegriffene Apparat wurde zuerst als abgestürzt gemeldet, doch hieß es nachher, er habe sich doch schließlich wieder gefangen und sei weiter geflogen.
Dann kam der überaus traurige Fall von Immelmann. Eines Abends hieß es bei uns plötzlich, er sei abgestürzt. Ich hielt das zuerst nur für eines der bekannten Gerüchte, doch leider wurde die Meldung am Abend vom Stabsoffizier bestätigt und gesagt, daß Immelmann nach Dresden übergeführt würde. Ich bat dann, gleich zur Überführung nach D. fliegen zu dürfen.
Es war sehr feierlich. Immelmann lag im Hof eines Lazaretts wundervoll aufgebahrt. Ringsherum standen große Obelisken mit Pechfackeln. – Immelmann ist durch einen ganz dummen Unfall ums Leben gekommen. Alles was die Zeitungen über Luftkampf usw. schreiben, ist Unsinn. Ihm ist ein Teil seines Propellers weggeflogen, durch den Ruck sind die Spanndrähte im Rumpf gerissen und dieser ist dann abgebrochen. Ganz abgesehen von dem traurigen persönlichen Verlust ist meiner Ansicht nach der moralische Erfolg für den Gegner nicht zu unterschätzen. –
Die Gelegenheit, wieder einmal gegen die Engländer zu fliegen, nutzte ich in D. gründlich aus. Es gefiel mir so gut, daß ich meine Abreise nach S. immer weiter hinausschob. Einen Abend flog ich einen der Halberstädter Doppeldecker; das war das erste Erscheinen dieser Maschine an der Front. Da sie etwas Ähnlichkeit mit den englischen B. E. hat, gelang es mir, einen Engländer vollkommen zu überraschen. Ich kam auf fünfzig Meter unbemerkt heran und beschoß ihn kräftig. Doch da ich zu schnell herangekommen war, und die Maschine noch nicht so in der Hand hatte wie den Fokker, fiel der Engländer nicht gleich. Ich ging unter ihm weg, er machte sofort kehrt und ging nieder. Ich stieß hinter ihm her, doch hatte ich durch Stemmung des Gurtes Ladehemmung, mußte abbiegen, und bis ich erfaßt hatte, woran der Fehler lag, war der Gegner fort.
Am nächsten Tage bin ich noch zweimal an Engländer herangekommen. Das erstemal war es ein Geschwader von sechs Vikers. Ich startete, als die Gesellschaft in L. war, die anderen Fokker von D. mit mir. Da ich die schnellste Maschine hatte, kam ich zuerst an den Gegner. Ich nahm mir einen vor und habe ihn ordentlich zerpflückt, muß ihn auch gut getroffen haben, da einmal aus seinem Motor (hintenliegend) eine große gelbe Rauchsäule herausqualmte. Ich dachte, jeden Augenblick müsse er brennen, doch entkam er mir im Gleitflug über die Linien und ist nach Meldung der Infanterie zwei Kilometer hinter der Front gelandet. Ich habe ihn nicht ganz erledigen können, weil ich mich rechts verschossen und links Ladehemmung hatte. Inzwischen waren die anderen Fokker auch an das Geschwader herangekommen. Ich sah noch eine 160 P.S. (Mulzer) einen Engländer sehr schneidig bearbeiten, da dieser aber bald Unterstützung erhielt, kam ich Mulzer wenigstens dadurch zu Hilfe, daß ich den einen Engländer annahm und von Mulzer wegzog. Daß ich nicht mehr schießen konnte, wußte ja der Gegner nicht. Mulzer sah und erkannte mich und griff dann nochmals frech an. Leider hatte er auch nur denselben halben Erfolg wie ich kurz zuvor, und als Mulzer umkehrte, flog ich auch zurück.
Am Mittag kam ich nochmals an einen Engländer, doch entwischte mir dieser, da er sofort in Wolken ging. –
Unterdessen hatte der Kronprinz einmal, der Stabsoffizier mehrmals angerufen, ich sollte sofort zurückkehren. Ich hatte zuerst erwidert, ich wolle besseres Wetter abwarten, worauf mir schließlich gesagt wurde, bei schlechtem Wetter solle ich mit der Bahn fahren. Na, denn half es nichts, und am nächsten Morgen flog ich nach S. zurück. Hier fand ich ein Telegramm vor: »Hauptmann Bölcke meldet sich sofort beim Chef des Feldflugwesens. – Er steht zur Verfügung der Obersten Heeresleitung.« – Meine Freude war groß, glaubte ich doch bestimmt, zur Zweiten Armee zu kommen, wo die englische Offensive gerade begann. Am Nachmittag meldete ich mich beim Kronprinzen ab, doch kamen mir hier schon Zweifel, da er meine weitere Verwendung vollkommen im unklaren ließ. Am nächsten Tag meldete ich mich beim Chef des Feldflugwesens in C., und siehe da, meine Erwartungen wurden in jeder Weise übertroffen: Ich sollte vorläufig nicht weiter fliegen, sondern bei C. einen ruhigen Posten übernehmen, um meine »Nerven« zu schonen. Meine Wut kann man sich vorstellen. Ich soll mich bei C. in eine Kaltwasserheilanstalt setzen und in den Himmel starren. Wenn ich irgendeinen Wunsch hätte, sollte ich es nur sagen, nur fliegen dürfte ich vorläufig nicht mehr. Meine Wut kann man sich vorstellen. – Als ich sah, daß gegen die Entscheidung nichts auszurichten war, meinte ich, ehe ich mich nach C. setzte, ginge ich lieber auf Urlaub, und wenn es möglich wäre, würde ich mir bei dieser Gelegenheit einmal die anderen Fronten ansehen. Das wurde dann, nachdem ich mit Wilhelm kurz telephoniert hatte (auch der freute sich, anstatt mich zu bedauern), in die Form gebracht: »Hauptmann B. tritt im Auftrag des ... nach der Türkei usw. eine Dienstreise an.«
Wenn das auch kein Ersatz für meine Arbeit war, so war es doch wenigstens ein Pflaster auf die Wunde. – Ich fuhr dann sofort nach S., um meine Sachen zu packen und die zwei Tage, die mir noch blieben, kräftig zum Fliegen auszunutzen. Ich flog den Abend noch zweimal, die Zeit mußte ausgenutzt werden. Trotz sehr schlechten Wetters hatte ich auch beim zweiten Male das Glück, fünf Franzosen an der Front zu treffen. Einer wagte sich in greifbare Nähe und wurde von mir attackiert. Er war ziemlich tief und über seinen Gräben, doch in meiner augenblicklichen Stimmung war mir das ganz gleichgültig. Ich ging an ihn heran, bearbeitete ihn mit beiden Maschinengewehren, bis ich ganz nahe war, zog dann die Maschine über ihm weg, machte eine Kurve, wollte ihn wieder angreifen, doch fand ich ihn nicht mehr (es war auch schon sehr dunkel). Als ich nach Hause kam, erkundigte ich mich, ob der Bursche vielleicht abgestürzt sei, doch wußte niemand Bescheid.
Am nächsten Tage war schlechtes Wetter, und ich flog deshalb zu Wilhelm hinüber, um einige Sachen zu besprechen und ihm Lebewohl zu sagen. Nun kann man sich mein Erstaunen vorstellen, als ich nachmittags im Funkenbericht lese: »Gestern wurde bei Douaumont ein französisches Flugzeug abgeschossen.« Das konnte nur meines sein, weil ich wegen des schlechten Wetters an dieser Stelle der Front der einzige Deutsche gewesen war. Ich klingelte also sofort den Stabsoffizier an und erkundigte mich: Ja, das sei gestern abend ein Fokker gewesen, aber man wußte nicht, wer. Ich teilte ihm darauf Zeit, Ort und nähere Umstände meines Kampfes mit, worauf er sehr erstaunt war und mir sofort für weitere Fälle das Fliegen verbot. Er wollte sich noch nach Näherem erkundigen. Am nächsten Morgen kamen dann die überraschenden Angaben: Das feindliche Flugzeug, das über unserer ersten Linie angegriffen wurde, ist, da heftiger Südwest war, in unsere Linien gefallen. Das war sehr schön für mich. Jetzt, nachdem ich nach meiner Beförderung zum Hauptmann noch einen positiv heruntergeholt und alle Lügennachrichten des Feindes Lügen gestraft hatte, wurde mir das Scheiden von der Front nur noch halb so schwer. Auch die anderen, meine Staffel, Monteure, Freunde usw., alle freuten sich. Um aber eine etwaige Wiederholung solcher Seitensprünge vollkommen zu unterbinden, mußte ich noch am selben Tage nach Ch. Freude hat es mir gemacht, daß ich noch bei meinem Weggang alle meine vier Monteure zu Gefreiten machen und drei von ihnen das Eiserne Kreuz überreichen konnte. In Ch. habe ich nur noch kurz meine Vorbereitungen, Pässe usw. für meine Reise besorgt und bin jetzt auf dem Wege nach Dessau-Berlin. Am Tage meiner Abfahrt war ich zum Frühstück bei Seiner Majestät befohlen, der, mich begrüßend, meinte: »Sehen Sie wohl, jetzt haben wir Sie an die Leine gelegt.«
Komisch, alle Leute freuen sich, daß ich vorläufig im Glashaus sitzen muß. Das schlimmste an der ganzen Geschichte ist, daß ich gerade jetzt, wo durch die englische Offensive eine noch nie dagewesene feindliche Fliegertätigkeit herrscht und wo man meine Erfahrungen benutzen könnte, in vorläufige Zwangsruhe versetzt werde.
Wien, 8. Juli 1916.
Meine Abreise von Berlin war einigen Zwischenfällen unterworfen. Mein Zug ging früh 8 Uhr 6 vom Zoo. Eine halbe Stunde vor der Abfahrt merkte ich, daß mein Pour le mérite nicht da war. Ohne den Orden konnte ich mich aber doch auf der Reise nicht sehen lassen. Ich fuhr nun schnell, um ihn zu holen, er war aber im Zivil steckengeblieben, und dies hatte mein Bursche schon fortgebracht. Auto gab es natürlich nicht, ich fuhr in aller Eile in der Elektrischen los. Mein Bursche packte inzwischen die Sachen zusammen. Erfolg: ich kam gerade auf dem Bahnhof an, wie der Zug die Halle verließ, mein Bursche toste unterdessen samt Gepäck auf dem Bahnhof Friedrichstraße herum. Nach einigen Irrfahrten trafen wir uns beide wieder in unserer Pension, Fischer wie Espenlaub zitternd, da er glaubte, er sei an allem schuld. Ich änderte nun sofort meinen Reiseplan, da die Tage bis zur Abfahrt des nächsten Balkanzuges ausgenutzt werden mußten: Wien–Budapest. Von der Inspektion der Flieger ließ ich mich in Wien anmelden und fuhr am Abend vom Anhalter Bahnhof ab. Als Schlafkumpanen hatte ich einen böhmischen Kohlenkönig, der nur 30 000 000 Kriegsanleihe gezeichnet hat und sehr nett war. Bis auf einige Attacken von Autogrammsammlern verlief die Reise ruhig. In Tetschen an der Grenze wurde ich durch die Liebenswürdigkeit eines österreichischen Offiziers von der Grenzkontrolle befreit, und es war der größte Kummer meines Kabinenkameraden, daß er trotz aller Empfehlungsschreiben doch zur Kontrolle mußte, während ich mich ungeschoren ins Bett legen konnte.
7. Juli 1916.
In Wien wurde ich auf dem Bahnhof von einem österreichischen Luftkameraden in Empfang genommen und fuhr gleich darauf zum Kommandanten der Lufttruppen, der mir in liebenswürdiger Weise einen Kameraden als Bärenführer und ein Auto zur Verfügung stellte. Am selben Morgen fuhr ich nach Fischamend. Da Sonntag war, konnte ich am Nachmittag militärisch nichts mehr unternehmen und machte gegen Abend mit meinem Begleiter einen Bummel durch Wien, auf dem ich mir das Wichtigste zeigen ließ.
13. Juli 1916.
Früh fuhren wir auf den Flugplatz Aspern, der etwa Adlershof entspricht. Hier sah ich sehr interessante Flugzeuge: zum erstenmal ein italienisches Caproniflugzeug und einen französischen Apparat, mit dem ein verrückter Franzose den Versuch gemacht hat, von Nancy über Berlin nach Rußland zu fliegen. Beinahe wäre es ihm geglückt. Er soll bis an die Ostfront gekommen und dort abgeschossen worden sein, nachdem er beinahe zehn Stunden geflogen war. Über Berlin will er nachts um ½1 Uhr gewesen sein. – Dann waren verschiedene österreichische, ziemlich exotisch aussehende Flugzeuge da.
Nachmittags meldete ich mich beim Oberst ab, der mir sehr zuriet, auf der Rückreise vom Balkan auf jeden Fall die Gebirgsfliegerei bei Trient anzusehen. Ob ich es tun kann, weiß ich noch nicht, es hängt von der Zeit und sonstigen Umständen ab. –
Am Nachmittag fuhr ich mit einem Ehepaar, das ich schon von der Eisenbahn her kannte und durch Zufall im Hotel wieder traf, auf den Kahlenberg, um mir Wien von oben anzusehen. Die Leutchen kamen sich sehr geschmeichelt vor und versäumten keine Gelegenheit, mir das andauernd zu versichern. Dazu hat mich auf der Rückfahrt der erste Reporter gefaßt. Der arme Mann hatte durch Zufall von meiner Anwesenheit in Wien gehört und mich zwei Tage lang verfolgt, bis er mich hier oben zu fassen bekam. Er saß mir gegenüber in der Zahnradbahn, und mir machte es viel Spaß, ihn zappeln zu lassen und zu frozzeln. Da ihm nichts half, war er beinahe am Verzweifeln. Am Schluß war er aber doch zufrieden, daß er wenigstens mit mir gesprochen hatte. – Am Abend bummelte ich dann noch ein wenig in Wien herum, das einen wesentlich ruhigeren Eindruck wie Berlin macht. Man hat in Wien mehr das Gefühl, in einer gemütlichen Residenz als in einer modernen Weltstadt zu sein.
13. Juli 1916.
Um die langweilige Eisenbahnfahrt nach Budapest, wo ich den Balkanzug Donnerstag nacht besteigen will, zu sparen, fahre ich heute von Wien nach Budapest auf einem Postdampfer. So habe ich einen viel größeren Eindruck und Genuß von dem Lande. Wenn die Fahrt mit einer auf dem Rhein auch nicht zu vergleichen ist, so ist sie doch wunderschön. Bis Preßburg geht es durch Hügelland, dann durch Ebenen, zu beiden Seiten baumbewachsene Ufer, teilweise Wald. – Auf der Fahrt hat mich bald ein zwölfjähriger Junge erkannt, der mich nicht wieder los ließ. Es war ein drolliger Kerl, er kannte beinahe sogar die Daten von meinen abgeschossenen Flugzeugen. Als Schlimmstes erzählte er mir: er habe eine Tante, die noch nicht einmal gewußt hätte, wer Immelmann sei. Von Komorn änderte sich der Charakter der Donau vollkommen. Die Auen rechts und links hörten auf, links blieb vorläufig noch flaches Land, während rechts schon die Hügel anfingen. Von Gran, wo ich die herrliche St. Johannkirche photographiert habe, bis Waitzen ähnelt die Gegend fast vollkommen dem Rheinland. Von Waitzen bis Budapest werden die Ufer flacher, doch hat man in nicht allzu großer Entfernung die waldigen Berge und weiterhin Budapest, über dem die Sonne gerade wunderbar unterging. Das Schönste war Budapest selbst. Es macht einen imposanten Eindruck, rechts das königliche Schloß und die Burg, links die großen Hotels und Gebäude, vor allem das Parlament.
12. Juli 1916.
Recht lange geschlafen. Dann auf die Burg gestiefelt und Gesamtansicht von Budapest genossen.
Am Nachmittag fuhr ich mit Oberleutnant F. in einem Wagen durch Ofen zur Margarten-Insel, am Parlament vorbei zum Stadtgarten, wo bei Kugler ordentlich Kuchen gegessen wurde. Von dort zum Bummel auf den Kai. Am Abend war ich mit deutschen Herren zusammen.
Budapest macht einen sehr modernen Eindruck, die Frauen zum Teil supermodern.
13. Juli 1916.
Belgrad verschlafen. Mitten in Serbien aufgewacht durch Musik auf einem Bahnhof. Fahrt längs der Morawa: Berge auf beiden Seiten begrenzen das weite Tal, in diesem viele Maisfelder und Weiden mit Kühen. Von Nisch (Stadt mit niedrigen Häusern) ab Fahrt durch enges, von schon zum Teil hohen Felsen begrenztes Tal, längs der bulgarischen Morawa von Pirot (bulgarisch) nimmt Gegend mehr den Charakter von Hochfläche mit Bergkuppen an, im Hintergrund ab und zu höhere Berge. Gegend ziemlich steinig und zunächst wenig bebaut. Je näher man Sofia kommt, desto breiter wird die bebaute Fläche, schließlich vollkommene Ebene, im Hintergrund der Balkan. Sofia: kleiner Bahnhof, niedrige Häuser. Hinter Sofia wird es dunkel.
14. Juli 1916.
Auf der Fahrt durch die Türkei. Adrianopel verschlafen. Zollrevision.
Gegend: Hochland, wenig bebaut, keine Bäume, aber ab und zu Dörfer, doch sehr wenig und klein, meistens strohbedeckte, einzeln liegende niedrige Häuser. Streckenweise Gegend mit Buschwerk überzogen. Das meiste Gebiet unbebaut, hier und da mitten drin ein Mais- oder Kornfeld.
Bahn eingleisig, wenig Ausweichstellen. Bahnverkehr jetzt im Krieg arg erschwert. Auf den Stationen lange Aufenthalte.
Bevölkerung ärmlich gekleidet, mit bunten Bauchbinden und phantastischen Kopfbedeckungen. Augenblicklich ist hier Fastenzeit. Das soll die Leute arg beeinflussen.
Die Frauen arbeiten auch mit, haben jedoch auch hierbei stets irgendein Tuch um den Kopf. Wir trafen einen Militärtransport, die Kerls, verbrannte kräftige Gestalten; ihre ganze Ausrüstung schien deutschen Ursprungs.
In der Nähe des Meeres einmal Ackerwirtschaft größeren Stils.
An der Meeresbucht von Kutschuk das erstemal eine weidende Kamelkarawane.
Dann das Meer selber braun, grünlich, violett, in allen Farben scheinend, am Strande sich tummelnde Schwimmer und zwei Ballonabwehrkanonen.
St. Stefano orientalische Stadt in gutem Sinne. Am Strand liegend, nette kleine europäische Häuser. Hier ist das türkische Johannistal, eine Funkenstation usw.
Dann kommt Konstantinopel. Man sieht von der Bahn beim Einfahren nicht viel, und das, was man sieht, ist nicht allzu schön: alte, schmutzige Häuser, die man umblasen könnte.
Auf dem Bahnhof wurde ich von mehreren deutschen Fliegern abgeholt und in ein Hotel gebracht.
Am Abend bin ich mit einigen Offizieren und einigen Herren vom deutschen Kriegsministerium zusammen.
15. Juli 1916.
Früh Fahrt ins Große Hauptquartier. Meldung bei Enver Pascha, der mir persönlich den Eisernen Halbmond überreicht. Enver, noch verhältnismäßig jung, macht einen sehr sympathischen, energischen Eindruck. Anschließend ging ich mit einem Dolmetscher durch den Basar, ein Gewirr von Sträßchen, Gassen und Gängen, in denen alle denkbaren Sachen feilgeboten werden. Darauf in die Agia Sofia, die größte Moschee, und die Sultan Ahmed, die in eine Kaserne umgewandelt war.
Am Nachmittag fuhren wir zum »General« (Wohnschiff der deutschen Marineoffiziere). Am Abend waren wir in Petit Champ, einem Gartenlokal mit deutscher Marinemusik.
Viel Spaß macht mir mein Bursche, der ganz unglücklich ist, weil er sich nicht recht zurechtfindet und von den Leuten andauernd übers Ohr gehauen wird. Er hatte sich die Türkei ganz anders vorgestellt. Ganz empört war er, daß die Händler schon um 3 Uhr nachts anfingen, in den Straßen Lärm zu machen und ihre Waren auszurufen.
16. Juli 1916.
Vormittags fuhr ich mit Leutnant H. hinaus auf den »General«, um ein U-Boot zu besichtigen.
Mittags kam am Hotel ein griechisches Leichenbegängnis vorbei. Der Sargdeckel wird vorausgetragen und unten erscheint auf einer Bahre unverhüllt die Leiche.
Am Nachmittag bin ich in Galata etwas umhergestiefelt und habe dabei den Sultan gesehen, der gerade aus einer Moschee kam. Erst kam berittene Gendarmerie, dann berittene Leibgarde, dann Adjutanten, dann kam der Sultan in einer vierspännigen Kalesche und endlich dasselbe Gefolge in umgekehrter Reihe.
17. Juli 1916.
Am Vormittag habe ich endlich etwas von der Fliegerei sehen können. Wir fuhren mit dem Auto durch Stambul, durch die alte byzantinische Stadtmauer, an den alten Friedhöfen und einigen Kasernen vorbei, durch die öde Gegend nach St. Stefano und besichtigten die dortige Fliegerstation. Hier hat Major S. sich ein ganz hübsches Reich aus dem Nichts geschaffen, denn alle Beschaffungen stoßen natürlich bei der jetzigen Lage auf große Schwierigkeiten.
Am Mittag war ich Gast bei der Marine auf dem »General«.
Nachmittags fuhr ich mit Kapitän D. und anderen Herren durch den Bosporus nach Therapia zum Botschaftergarten, wo der deutsche Ehrenfriedhof wundervoll liegt. Danach besichtigten wir in Beikos eine Schuhfabrik, worauf wir zur »Goeben« und »Breslau« fuhren, wo ich reizend aufgenommen wurde. Nach einer kurzen Besichtigung der beiden Schiffe und anschließendem Essen war ich bei schönstem Abendkonzert auf Deck. Beim Weggang hat mich Kapitän A., Kommandant der »Goeben«, hochleben lassen. Was sie nicht alles machen! Wer hätte das früher gedacht.
18. Juli 1916.
Heute bin ich mit S.'s Adjutanten, einem Türken, mit dem Motorboot auf dem Marmarameer spazierengefahren: am Schloß des Sultans vorbei nach Skutari, wo ich kurz ausstieg, von dort an der asiatischen Küste entlang, nach den Prinzeninseln, wo wir in Prinkepu landeten. Prinkepu ist des Berliners Grunewald oder Wannsee für die Konstantinopler, eine wundervoll mitten im Meer gelegene, bergige, mit Kiefern bewachsene Insel, auf der viele Wohlhabende ihre Sommersitze aufgeschlagen haben. Hierher fliegen Sonnabend-Sonntag die meisten Konstantinopler aus. Im Garten des Kasinos, den Blick aufs Meer und die Nachbarinseln, haben wir Kaffee getrunken. Gegen Abend waren wir nach Umfahrung der Nachbarinseln (auf der einen haust auch der gefangene Verteidiger von Kut-el-Amara in einer sehr schönen Villa) wieder zu Hause.
19. Juli 1916.
Um neun Uhr Abfahrt nach Panderma. Das Marmarameer ziemlich ruhig, anfangs geringer Wellenschlag mit Schaumkronen, gegen Ende der Fahrt weniger. Schiff außer von wenigen Offizieren meist von Landbevölkerung, auch Frauen, benutzt. In Panderma, Stadt mit Hafen (viele kleine Segler), am Bergeshang gelegen, meist aus Holzhäusern bestehend, wurden wir von kleinen Regierungsdampfern abgeholt, während die anderen von »Hamals« ausgebootet wurden. Nach kurzem Aufenthalt ging es im Salonwagen (der Zug war eigens für uns bestellt) auf Reisen. Bis zum Manias Gör ziemlich öde, auf dem See einige Fischerboote, unterwegs viele Störche. Die Gegend ändert sich im Sursulu-Su-Tal: öfter Dörfer, gut bebaut, Weiden, Obstbäume, große Ochsen- und Schafherden, neben der Bahn gute Chaussee, an den Hängen waldähnliche Gebilde. Dann wurde es dunkel. Nach einem vergnügten Abendessen gut geschlafen.
20. Juli 1916.
Südlich Akbissal aufgewacht. Gegend sehr schön, fruchtbar und bebaut, auch viele Herden, Kamelkarawanen, voraus als Leittier ein Esel.
Die Ebene wird allmählich immer üppiger. Smyrna liegt wundervoll am Hange. Auf dem Bahnhof war Buddecke mit einigen andern Herren. Untergekommen bin ich im Hotel Krämer, unmittelbar am Meer; von meinem Balkon aus übersehe ich den ganzen Golf von Smyrna. – Nachmittags, nachdem ich mich bei Exzellenz Liman-Sanders gemeldet hatte, Spaziergang durch den Basar, der aber nicht so groß wie in Stambul war.
21. Juli 1916.
Um 10 Uhr Fahrt zum Flugplatz Sevdi Kös, südlich Smyrna. Die Flieger hausen in einer Schule. Dicht beim Flugplatz Zeltlager einer Division. Türkische Soldaten machten einen guten Eindruck.
22. Juli 1916.
Am Vormittag ging ich mit einigen Herren und Damen nach Cordelio baden, von wo uns Buddecke mit einer Jacht abholte. Es war eine sehr schöne Fahrt. Die Aussicht vom Golf auf die Berge ringsum und auf Smyrna war wundervoll.
23. Juli 1916.
Am Vormittag wieder Bad in Cordelio, wo wir lustige Aufnahmen machten.
24. Juli 1916.
Lange geschlafen. Am Nachmittag Segelpartie mit einigen Herren zum zukünftigen Wasserflugplatz.
25. Juli 1916.
Am Vormittag bin ich allein in den entlegeneren Stadtvierteln von Smyrna herumgestreift. Hier ist das Bild wesentlich »orientalischer«.
Jetzt muß ich doch auf dem langen Wege über Panderma–Konstantinopel nach den Dardanellen fahren. Ich verliere so acht Tage, was jammerschade ist. Im Flugzeug wäre ich in 2½ Stunden drüben, doch will Buddecke mir durchaus keins geben. Er führt tausend Gründe dagegen an, doch glaube ich, daß er dementsprechende Instruktion hat.
31. Juli 1916.
Am 28. Juli fuhr ich früh 10 Uhr mit einem kleinen Kanonenboot, das eine »Malone« im Schlepptau hatte, nach Tschanak zu den Dardanellen. Gallipoli ist ein kleines Landstädtchen mit großen Kasernen, die zum Teil etwas auswärts liegen. Einige Häuser am Strand waren zerschossen. In Tschanak gegen mittag eingetroffen, gingen wir zu Merten-Pascha, uns zu melden. Am Nachmittag war ich auf dem Flugplatz und flog über Troja–Kumkalessi–Sedil-Bahr zur alten englischen Stellung. Der Flug war sehr schön, wunderbar hoben sich die Inseln Imbros, Tenedos und vor allem Samothrake aus dem Meer. In der Kophalobucht von Imbros sahen wir deutlich die englischen Schiffe liegen. Außer dem üblichen Grabenwirrwarr hoben sich bei Sedil-Bahr die früheren englischen Lager deutlich ab. Dicht bei Thalaka lagen ein versenkter türkischer Kreuzer und ein englisches U-Boot auf der Seite, zum Teil noch außer Wasser, bei Sedil-Bahr waren verschiedene Dampfer und ein altes französisches Linienschiff auf Strand aufgefahren. Die öde, leblose hügelige Halbinsel war sehr klar zu übersehen. Bei Kilid-Bahr waren größere türkische Truppenlager.
30. Juli 1916.
Mit einem kleinen Dampfer nach Sedil-Bahr gefahren. Wir stiegen schon etwas vorher aus, um mit einem Marineoffizier, der uns erwartete, die ganze Stellung über die Halbinsel bis zur anderen Seite abzureiten. Auffallend war der Unterschied zwischen türkischer und englischer Stellung. Die Engländer hatten natürlich mit viel mehr und besseren Mitteln arbeiten können. Es ist jetzt noch ein wüstes Durcheinander. Dann habe ich mir die englischen Landungsstellen angesehen, wo die Engländer zum Schutze einfach ein paar Dampfer auf Strand gesetzt hatten. Nach kurzem Frühstück flog ich mit M. nach D. und von dort am Nachmittag an der Nordküste des Marmarameers entlang nach St. Stefano zurück.
31. Juli 1916.
Heute Beiramfest: alles geflaggt, sonntäglich gekleidet, Musik, Trommeln, Gedränge auf der Straße, Verkauf von Halbmondblumen, Umzüge mit Fahnen unter Gesang.
1. August 1916.
Nach kurzem Aufenthalt im Kriegsministerium und Basar Abfahrt von Konstantinopel. Enver-Pascha reist mit demselben Zuge. – Zum Tee ließ mich Enver durch seinen Diener in den Salonwagen holen. Er war sehr gesprächig und lebhaft in der Unterhaltung, die fast nur deutsch geführt wurde.
2. August 1916.
Gegen 11 Uhr kam ich nach einer schönen Fahrt durch die gutbebauten Gegenden Rumeliens und nach Überholung eines türkischen Militärtransports in Sofia an, wo ich von der deutschen Fliegerabteilung empfangen wurde. Am Nachmittag Spazierfahrt durch Sofia, das den Eindruck einer mitteldeutschen Residenzstadt macht. Kurzer Besuch in der Junkerschule, dann Besichtigung der großen Kathedrale.
3. August 1916.
Der militärische Schliff in der Junkerschule, in der ich am Vormittag war, machte einen sehr guten Eindruck. Dann fuhren H. und ich zum Flugplatz bei Sofia, wo in der Hauptsache Ottoapparate vertreten waren.
Am Nachmittag bin ich mit St. zur Flugschule gefahren. Der Führer, Hauptmann P., führte als Besonderheit seinen Blériot vor, die Schule steht noch in den Anfängen. Von dort fuhren wir zum Heilbad Banje, das sehr schön angelegt ist.
Am Abend war ich beim Militärattaché zum Essen, wo auch Prinz Kyrill erschien, der mich interessiert und sachverständig nach allem möglichen fragte.
4. August 1916.
Früh meldete ich mich beim bulgarischen Kriegsminister, der sich sehr lange mit mir unterhielt. Er ist von kleiner Figur und spricht gut Deutsch. Dann besuchte ich eine Kavalleriekaserne, wo ich auch die neuen Maschinengewehrabteilungen sah. Gegen Abend bin ich im Borisgarten gebummelt und habe mir die Schönheiten von Sofia angesehen.
5. August 1916.
Nach Audienz beim bulgarischen Oberbefehlshaber fuhr ich im Auto über Küstendil nach Üsküb; Fischer, mein Bursche, der auch mit war, mußte betrübt unterwegs wieder aussteigen, um für den Balkanzug alles zu besorgen. – In Küstendil machte ich Station und war dort im Kasino mit dem bulgarischen Chef des Stabes zusammen. Dann kam die interessante Fahrt nach Üsküb, wo ich 9 Uhr abends eintraf.
6. August 1916.
Mittags meldete ich mich bei Exzellenz Mackensen, neben dem ich auch bei Tisch saß. Mackensen, von markantem, aber gar nicht so strengem Äußeren wie auf Bildern, unterhielt sich viel mit mir.
Nachmittags fuhr ich mit der Bahn nach Hudova, wo ich gegen Abend bei der Fliegerabteilung eintraf und im Barackenkasino festlich aufgenommen wurde. Die Flieger leben hier alle in Holzschuppen, in öder Umgebung. Auf die Dauer kein beneidenswerter Posten, zumal sie seit Monaten wenig zu tun haben.
7. August 1916.
Vormittags besuchte ich noch eine weitere Fliegerabteilung und flog nachmittags mit Hauptmann E. die Hauptfront gegen Griechenland ab und dann zurück nach Üsküb, wo ich den Abend beim Flugpark verbrachte.
8. August 1916.
Mit dem Auto wieder zurück nach Sofia. Hierbei hatte ich einige Pannen, die recht spaßig waren, weil ich mich mit meinem bulgarischen Chauffeur nur mittels Zeichensprache verständigen konnte. Auf dem Wege, kurz hinter Kumanova, war mazedonischer Jahrmarkt, der sehr interessant war. Die Bauern tanzten in ihren weißen Trachten nach der Musik von Dudelsäcken und anderen Instrumenten einen eigentümlichen, aber schönen Tanz. –
9. August 1916.
Heute früh wurde mir kurz vor meiner Abreise durch den Adjutanten des Kriegsministers die bulgarische Tapferkeitsmedaille überbracht, zugleich mit dem Bilde Seiner Exzellenz. Ich fahre jetzt zum österreichischen Hauptquartier und will von dort die Ostfront in Angriff nehmen, wie, weiß ich selbst noch nicht.
10. August 1916.
Nachmittag kurze Autopartie in Umgebung, gegen Abend Meldung bei Exzellenz Conrad.
11. August 1916.
Meldung bei Erzherzog Friedrich und General Cramon. Um 11 Uhr Weiterfahrt Richtung Kowel.
12. August 1916.
Gegen 8 Uhr Ankunft in Kowel, Meldung bei Exzellenz Linsingen.
15. August 1916.
Fahrt nach Brest, das gänzlich ausgebrannt.
16. August 1916.
Meldung bei Exzellenz Ludendorff. Vor dem Essen Feldmarschall Hindenburg vorgestellt. Essen zwischen Hindenburg und Ludendorff. Nachmittags Flug nach Warschau.
17. August 1916.
Fahrt nach Wilna.
18. August 1916.
Fahrt bis Kowno und nach Berlin.