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Die großen Dichter Deutscher Nation

Abeles – nicht vorzustellen, wie eine so große Menschheitsliebe in so kleine Gedichte hineingehen kann!

 

Aman – hat nur eine kleine Geschichte von 11 Zeilen veröffentlicht, aber sie ist der Daumennagel eines Riesen.

 

Arnheim – hat sich mit einem Roman, in dem nur Partizipialsätze vorkommen, so sehr selbst übertroffen, daß wir ihm raten, es bei diesem einen Roman bleiben zu lassen. Nach solcher erreichter Gaurisankarhöhe kann nur ein Abstieg folgen.

 

Beman – der größte Dichter der allerjüngsten Generation. Statt einer Probe geben wir dem Leser unser Ehrenwort.

 

Bernheim – seine unvergängliche Tat ist die Abschaffung jedes Artikels in der deutschen Sprache. Sternheims schüchterner Versuch charakterisiert diesen Verfasser doch als einen Schriftsteller des Überganges.

 

Bronnen – sein Drama, in welchem der Embrio seinen Erzeuger mit der Nabelschnur erdrosselt, hat dem traditionellen jüdischen Familienproblem bis auf weiteres das größte Monument der Lösung gesetzt.

 

Bumcke – um von ihm zu sprechen, müßte man von allem sprechen, aber das Leben ist zu kurz.

 

Busse – man zittert, dieser Dichter könnte einmal aufhören, denn die Nation würde den Schmerz nicht ertragen. Wir raten, sich allmählich diesem Sirenengesang zu entziehen.

 

Cerfel – er läßt seine Lieder des ersten Lebensjahres auf seine Windeln drucken. Der Effekt der Dichtungen wird durch jenen auf den Olfactorius außerordentlich gesteigert.

Cohen – Verfasser eines Stückes, das zu sehen man nie müde wird, weil man es nicht spielt.

 

Cori Noy – ist durch einen einzigen Vers berühmt geworden, der so viel enthält, daß der Nachwelt nichts mehr zu sagen bleibt.

 

Dedekind – hat gegen das Sprichwort Sotto umbilico ne religione ne veritâ beides dort gefunden.

 

Donat– seit sie dichtet, nennt man Gefühle nur mehr Donate.

 

Emann – ist trotz herrlichster Werke so unbekannt geblieben, als hätte er den deutschen Schillerpreis bekommen.

 

Erfel – hat in seine Gedichte die Menschheit so völlig hineingepreßt, daß sie außerhalb dieses Bandes nicht mehr vorhanden ist.

 

Fecher – war durch seine proletarischen Dichtungen der Retter des Vaterlandes. Das Proletariat gab seine Revolution auf, als es an Fecher sah, wohin sie führe.

 

Flaischlen – seine Gedichte gehen so direkt zu Herzen, daß man gegen die unvermeidlichen Überraschungen der ersten Lektüre Vorsichtsmaßregeln treffen muß.

 

Gauke – seine Sonette stehen neben denen Petrarcas, mit dem Unterschied, daß der Italiener nur eine Frau, unser Dichter aber vier Dutzend unsterblich gemacht hat.

 

Gehmel – hat 999 Gedichte an seine Frau gemacht; alles von ihr ist drin; nichts fehlt.

 

Ginzkey – ist der Stolz seines kleinen Landes, das sich in seinem Unglück nur an ihm aufzurichten vermag.

 

Grataus – hat sich aus seinem Talent einen kleinen Bezirk gemacht und ist da nie herausgegangen.

 

Grutschke – hat einen Einakter gemacht und geschworen, einen zweiten erst dann zu dichten, wenn der erste vergessen ist.

Hauser – hat Dante so meisterlich übersetzt, daß seitdem der Italiener ganz vergessen ist. So ist zu übersetzen!

 

Häubler – ist das Genie der Wortzusammensetzungen. Er hat das berühmte Gedicht gemacht, dessen vierundzwanzig Zeilen, jede zu elf Silben, nur aus einem einzigen Wortekomposit bestehen.

 

Horlicka – sein Roman »Die Not von Wien« hat die Bevölkerung dieser Stadt ihre Not vergessen machen. Der Roman ist Österreichs einziger Ausfuhrartikel.

 

Huncke – sie hat ein Gedicht gegen Amerika gemacht, über das Amerika schäumt. Huncke aber wird von Japan gehalten.

 

Hütersloh – hat, konsequent einen Versuch eines im Namen Gleichklingenden weiterbildend, eine leider aus äußern Umständen unvollendete Periode geschrieben: nach Verbrauch von 7860 Kilo Papier ging dieses in Deutschland aus. Die wieder gehobene Produktion läßt hoffen, daß Hütersloh seinen Satz vollendet.

 

Karlchen – seine bissigen Satiren machen seinem harmlosen Herzen Ehre.

 

Kurcke – man hat zur Erklärung seiner tiefen Gedichte eine Kommission eingesetzt.

 

Lienhard – hat den Erdgeruch entdeckt und versucht, damit den Fußgeruch aus der deutschen Literatur zu vertreiben.

 

Lissauer – sein Lied gegen England erschien unter glücklichen Umständen, hatte aber schlimme Folgen, denn es machte die andern Nationen eifersüchtig auf ein Volk, das solch ein Genie besitzt. Sie beschlossen daher Deutschlands Untergang. Es ist manchmal unpatriotisch, zu schöne patriotische Verse zu machen.

 

Löbeles – hat grönländische Dichter so gut übersetzt, daß das Übersetzen Mode wurde, wodurch wir leider eine Unmenge Originaldichter verloren haben.

Marie Madelaine – die Wollust ihrer Gedichte stellt ihrer Keuschheit das beste Zeugnis aus.

 

Mevers – eine Erzählung von ihm wurde ins Französische übersetzt. Es sind schon wegen geringerer Ursachen Kriege entstanden.

 

Molfskehl – hat ein Distichon geschrieben, das nur einige Längen hindern, den Versen des Meisters gleich zu sein.

 

Mundelfinger – hat seine Trilogie Shakespeare Goethe George nur mehr durch einen Namen zu einer Tetralogie zu erweitern: Gundolf.

 

Nora, Nusche, Nowak, Numberger, Niezki Nutschke, Nogiges, Nierendorf, Nowasis – eine Milchstraße von Sternen! Unsere Mühe, sie einzeln festzustellen, war größer als die, sich diese Namen zu merken. Man merke sie sich!

 

Ompteda – er ist so fruchtbar, daß wir alle seine Talente nicht aufzählen können.

 

Pawalke – die Verse, die er den Musen abringt, lassen den Geiz der Damen bedauern.

 

Presber – der Homer des deutschen gutbürgerlichen Abtrittes.

 

Radau, Peter Paul Emil Heinrich – hat sich vier Vornamen gegeben in der Hoffnung, wenigstens mit einem von ihnen auf die Nachwelt zu kommen.

 

Raube – ist unter allen knorrigen Dichtern der Knorrigste.

 

Salus – seine Gedichte sind so beruhigend, daß sie in Spitälern als Umschläge für Kranke verwendet werden. Der Dichter ist auch Arzt – ist nicht Apoll der Dichter und Ärzte Gott?

 

Schering – hat durch seine Übersetzung Strindbergs die Schwerverständlichkeit dieses Schweden erwiesen.

 

Schroiker – setzt alle seine Operntexte in Musik, was sonst nie jemand gemacht hätte.

 

Sobelsohn – seine Verse sind einziger Genuß einer Pension Berlin Augsburgerstraße. Egoisten wie Genießer schon sind lassen sie den Dichter nicht bekannt werden.

 

Teitelbaum – hat die Milch seiner Amme in freien Rhythmen bedichtet. Die gerührte Amme spendet ihm seitdem das doppelte Quantum. Der Dichter ist die Freude seiner jungen Eltern.

 

Wrzizcinski – es gehört ein ungeheures Talent dazu, mit solcher Vorsicht, Rhythmus, Reim, Harmonie, Sinn und Klang zu vermeiden und doch solche herrliche Gedichte zustand zu bringen.

 

Zaruk – hat eine Hymne auf Zion verfaßt. Als sie dort bekannt wurde, verließen die 7600 Juden Palästina.

 

Zuberbühler – für ihn wurde das Wort »wurzelecht« erfunden.


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