Theodor Birt
Alexander der Große und das Weltgriechentum
Theodor Birt

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In Iran

Der Rachekrieg war beendet, das Ergebnis aber anders, als die Griechen es sich gedacht hatten. Große Strecken Asiens, auch Ägypten, waren bisher erobert und dem griechischen Verkehr erschlossen; aber jetzt stellte es sich heraus, daß Persien und nicht die Balkanhalbinsel der regierende und beherrschende Teil des Reiches sei. Kleinasien, Syrien, Mesopotamien blieben eben bei Persien und sollten, wie bisher, von Susa aus regiert werden. In Armenien, selbst in Kleinasien ließ Alexander Perser als Satrapen wirken. Griechenland war Hinterland, als Kulturmacht freilich die Würze der Welt, politisch dagegen nichtsbedeutend. Aber das zänkische Ländchen hatte gleichwohl Grund zur Dankbarkeit; denn es genoß jetzt zwangsweise den Frieden, jenen Frieden, dessen Kind, wie wir sahen, der Reichtum ist. Ein zehnjähriger Friede ohne jede Klopferei war dort etwas noch nie Dagewesenes. Und der Reichtum war gleichfalls da, ja, er wuchs rapid ins Ungeheuere; denn Geldströme flossen aus Osten herzu. Alexander leitete sie aus seinem Reichsschatz durch tausend, durch Millionen Hände. Auch Truppen brauchten Athen und die andern Plätze gar nicht mehr zu stellen; Alexander kam ohne das aus, und nur noch Freiwillige zogen von dort, von Abenteuerlust und vom Sold gelockt, zu Alexanders Feldlager in den Osten ab. Mochten die Griechen indes den Pinsel und den Meißel führen und Bücher schreiben; denn sie hatten immer noch Gedanken, und Papier gab es genug; es kam aus Ägypten.

Durch den Wegfall Parmenios und seines Sohnes veränderte sich die Heerführung wesentlich. Andere Generäle aus der jüngeren Schicht des mazedonischen Adels traten jetzt in den Vordergrund wie Ptolemäus und Kraterus, Könus und Leonnatus. Vor allem wurde die Reiterei, die wichtigste Waffe, die Philotas allein in der Hand gehabt hatte, jetzt geteilt und dem Hephästion und Klitus zu gleichen Teilen unterstellt. Es war dies die Lieblingswaffe Alexanders; denn 169 er selbst gehörte zu ihr und ritt mit ihr in die Schlachten. Also mußte es als eine besondere Auszeichnung für Philotas gelten, als Beweis persönlicher Zuneigung des Königs oder der Dankbarkeit gegen Parmenio, daß er diese Charge innehatte. Den Hephästion hatte Alexander vor Philotas bisher zurückgestellt. Erst jetzt kam Hephästion zu seinem Recht und wird auch in der Aktion des Kriegs eine Hauptfigur.

Alexander stand jetzt wirklich in Iran; er hatte also möglich gemacht, was unmöglich schien. Nicht Persiens Reichtum, nicht seine weit überlegenen Menschenmassen hatten den Darius gegen Alexanders Kriegsführung geschützt, auch nicht die Hauptwaffe Persiens, die räumlichen Hindernisse, Gebirgsriegel und Wüsten und reißende Ströme, die keine Brücke dulden, und die ermüdende Ausdehnung der Länderstrecken. Und jetzt hatte Alexander auch den Verschluß Irans, des verschlossenen Landes, wie im Spiel durchbrochen.

Aber die Enttäuschung folgte. Glaubte er sich am Ziel? Die Hauptarbeit sollte erst jetzt folgen; was er bis jetzt inne hatte, war nur der schmale westliche Streifen des iranischen Dreiecks, der Babylonien zugekehrt ist. Das ganze Ost-Iran blieb übrig. Dem Darius hatte es gehorcht; ihn dagegen sollte es vier bis fünf Jahre seines kurzen Lebens kosten, auch dies sich zu unterwerfen.

Es war nicht sinnlose Habgier und Eroberungsdrang, sondern eine Pflichtleistung. Als anerkannter Nachfolger des Darius war es seine Pflicht, den Umfang des Reichs, wie er bisher gewesen, neu zu sichern, d. h. sämtliche Provinzen des Reichs, auch die abgelegenen, zur Anerkennung seiner Stellung als Großkönig zu bringen. Es war nicht bequem, daß sie am sogenannten Ende der Welt lagen.

Und es beginnen nun also neue endlose Feldzüge in Gebieten, die uns auch heute noch so fremd sind, eine ermüdende Arbeit auch für den, der in Gedanken und mit dem Blick auf die Karte ihnen folgen will. Andeutungen müssen hier genügen.

170 Alexander fand jetzt andere Gegner als den Darius; denn die Volksstämme in jenen Gegenden kämpften jetzt selbst für ihre Freiheit, ein Guerillakrieg unter genialer Führung. Bessus und Spitamenes sind jetzt Alexanders Gegner. Aber nicht Bessus, vielmehr war Spitamenes der eigentliche Volksheld und bewundernswürdige Beduinenfürst, der den Besieger der Welt andauernd in Not brachte. Alexanders eigene Kraftleistungen aber wachsen dabei ins Erstaunliche. Er hatte Stahlrippen, eine Natur von Eisen.

Wir hören jetzt fremdartige Volksnamen, die im Ohr nicht haften wollen, und eine ganz neue Art der Kriegsführung beginnt. Schon als Alexander gegen Persepolis rückte, stieg er in das dortige Hochgebirge hinauf, obgleich schon die Herbstregen einsetzten. Da oben hausten unzugänglich die Uxier, ein armes Bergvolk, aber freiheitsliebend und räuberisch. Die Perserkönige, zu träge, um so hoch zu klettern, hatten den ruppigen Leuten, damit sie sich ruhig hielten, lieber jährlich eine Abgabe gezahlt, so wie in Italien die lästigen Banditen aus den Abruzzen, ein Testalonga oder Fra Diavolo, gewohnheitsmäßig mit Geld abgefunden wurden. Alexander dagegen lockten die Berge; Balkangefühle erwachten in ihm. Er wäre heut der erste gewesen, der auf dem Flugzeug hochging. Leichtfüßige Leute nahm er mit hinauf. Eingeborene führten ihn durch die Wildnis.

Die wilden Kerle hatten noch nie einen Feind gesehen. Er umging sie, und sie waren alsbald in der Klemme. In solchen Fällen ging Alexander regelmäßig so vor, daß er den Feind umfaßte. Während er ihn selbst vor sich hertrieb, hatte er auf die andere Seite Truppen postiert, die ihn abfingen. Trompeten schollen durch die Berge, die das Signal gaben: »Es ist so weit; nun drauf!« Als die Uxier dann um ihr Leben flehten, zeigte er sich grausam und unerbittlich; aber Sisygambis legte sich ins Mittel; sie schickte aus Susa ihren Boten und legte ihre Fürsprache ein, und er gehorchte der hohen FrauSiehe R. Schubert Beiträge zur Kritik der Alexanderhistoriker, Leipzig 1922 S. 48.. Es sollte genügen, daß die Besiegten nur jährlich Rinder und Maultiere stellten; denn sie kannten kein Geld.

171 Als dann Alexander weiter auf Persepolis rückte, ging es ebenso. Er mußte da durchs steile Randgebirge dringen und den hohen Paß forcieren, der das Susianische oder das Persische Tor hieß. Mit 40 000 Mann verteidigte den Paß Ariabarzenes, der letzte Perser, der noch Mut zum Widerstand hatte. Überläufer wiesen dem Alexander wiederum Schleichwege durchs Gebirge, und er konnte den Gegner von hinten fassen. Aber es fiel frischer Schnee in Massen; Schneegruben entstanden. Die Mazedonen rutschten und versanken, und, die die Versunkenen retten wollten, wurden mit hinabgezogen.

So begann der Kampf mit den Elementen, und er sollte sich noch steigern und nicht aufhören. Durch die Gebirge ging es im Winter alsbald weiter, und zwar nordwärts auf Ekbatana zu. Da gab es Eisfelder, festgefrorene Schneeflächen. Niemand konnte weiter. Alexander steigt vom Pferd; er ist immer erfinderisch und stößt sich mit der Pike Stufen ins Eis, und die Leute tun desgleichenNach Curtius..

Nicht minder strapazant war dann auch der Verlauf, als Alexander auf der Verfolgung des Darius durch das Kaspische Tor nach Norden drang. Da warf er sich auf die Bergvölker, die da in unendlicher Höhe über dem Kaspischen Meer und über Ekbatana in den Wildnissen des Elburs hausten und die, so nahe von Ekbatana, der Perserherrschaft immer noch getrotzt hatten. Das Volk der Marder erdreistete sich sogar, die Heerstraße dort unsicher zu machen, die die Großkönige benutzten, wenn sie von Ekbatana ausfuhren. Alexander ließ ihnen das nicht hingehen. Es war für ihn, hier wie überall, der Reiz der Schwierigkeit, der Reiz der Fremde, der immer neuen Situationen. Keinem seiner Generäle überließ er solche Unternehmungen. Auch hier Abgründe, Walddickichte, Verhacke. Da geschah, daß es, als man nicht acht gab, den Mardern gelang, des Königs berühmtes Leibpferd, den Bukephalus, zu entführen. Das Roß hatte gewiß schon durch seine prachtvolle Aufzäumung zum Raub verlockt. Alexander war außer sich, 172 sandte Dolmetscher aus, die drohten, er würde das ganze Volk ausrotten, wenn sie das Pferd nicht sofort auslieferten. Das Tier war schon nicht mehr jung, und der König schonte es, so sorglich er konntePlutarch An seni sit gerenda rp. p. 793 E., ritt es nie auf Märschen; auch in den großen Schlachten wechselte er öfter das Reitpferd. Aber der Bukephalus sollte doch noch mit ihm Indien sehen.

Dann aber begann die Jagd auf Bessus. Alexander wollte ihn fassen und strafen im Sinn seiner neuen persischen Untertanen, denen er als Rebell den König ermordet hatteCurtius VI 3, 18.. Aber Bessus nannte sich selbst jetzt gar König Persiens und setzte schon Satrapen ein, wo er konnte. Bersaërtes und Sabarzanes waren bei des Darius Ermordung seine Helfershelfer gewesen; diese zu fassen und zu Tode zu bringen, gelang dem Alexander alsbald. Bessus selbst dagegen stand gesichert in seiner Heimat Baktrien und Sogdiana, d. i. das heutige russische Turkestan und ein Nordstrich von Afghanistan.

Greifen wir zur Karte, die uns das große Dreieck Irans zeigt.

Wo das heutige Persien aufhört und die Schenkel des Dreiecks »Iran« nach Osten zu immer weiter auseinander gehen, dehnen sich die Länder Afghanistan und Belutschistan, beide immer noch größer als Deutschland; nördlich von Afghanistan das russisch gewordene Turkestan. Diese drei Länder lagen für Aristoteles und für Alexander schon an der Grenze der Welt, sie liegen unterhalb des großasiatischen Zentralgebirgssystems, hinter dem das Nichts zu liegen schien, heute aber das Dach Asiens, Tibet, die Wüste Gobi und die Mongolei liegt. Es sind die unheimlich titanischen Vorbauten des Himalaya, wie hochgestreckte Steinrippen des Erdballs, Pamir, Hindukusch und Alal, das Gewaltigste des Gewaltigen, was Menschenaugen gesehen haben. Ob auch Alexanders Seele von diesen Eindrücken überwältigt wurde? Der Olymp, der über seiner Heimat Mazedonien stand, war hier weit übertroffen. Die Geschichtsschreibung der Antike hat keine Zeit, bei solch müßigen Gefühlen zu verweilen.

Von jenen Gebirgen fließt der Indus nach Süden ab, der Grenzfluß Indiens, des glückseligen und ersehnten 173 Landes, von dem man gleichfalls nicht mehr als das nächstliegende Randgebiet kannte. Denn man kannte alle diese Länder nur, soweit sie persisch, dem persischen Reich angegliedert waren. Die Könige von Persien hatten ihr Reich in Landkarten, so gut es ging, geographisch aufgenommenSiehe oben S. 158, Anm. "Herodot erzählt III 136..."., und dadurch konnte sich auch Alexander mit raschem Blick im großen und ganzen über diese Gebiete hinlänglich orientieren; er wußte immer sofort, wohin er sich zu wenden hatte. Aber das betraf nur die Hauptstädte und die sie verbindenden Heer- und Karawanenstraßen.

Das innere Hochplateau Irans war und ist leer und in weiten Strecken unzugänglich, wo die weißen Salzwüsten und die schwarze Sumpfwüste, die man heute Kewir nennt, sich dehnenSven Hedin, Zu Land nach Indien (1920) I S. 254 ff.; üppig und reich dagegen sind die sie im Norden und Osten umfassenden Randflächen Irans, und zwar im Norden Hyrkamen und Parthien. Daran schloß sich Baktrien, die wichtigste der östlichen Provinzen; nördlich davon heute Buchara, damals Sogdiana, diese beiden vom Oxusstrom durchflossen. Südlich von Baktrien das Urvolk der AfghanenDie Paropamisaden genannt. am Fuß des Hindukusch oder Paropamisus; endlich Acharosien im heutigen Belutschistan, das schon hart an das Gebiet des Indus stößt.

Überall aber ragt die leere Wüste, die Hungersteppe, kahl und lechzend in diese üppig reichen Gebiete hinein, wie die Krankheit, der trockene Brand, der die blühende Haut des Menschen zerfrißt. Die wenigen Städte liegen weit auseinander; oft sind es nur kleine Grenzfestungen gegen die Kirgisen des NordensAlexander erobert 5 solcher Festungen in 2 Tagen: Arrian IV 2 u. 3.; öfter noch sind sie groß und volkreich, immer aber stark befestigt; Baktra (heute Balch) und Zariaspa (heute Tschandschui)Siehe F. von Schwarz »Alexander des Großen Feldzüge in Turkestan«, München 1893, S. 66. die Hauptstädte Baktriens; Samarkand (damals MarakandaVielleicht ist das S in Samarkand in derselben Weise wie in Stambul zu erklären.) die bekannte Hauptstadt Bucharas, heute in russischen Händen; in seiner Nähe Nautaka. Dies Nautaka war die Heimat Tamerlans oder Timurs, der fünfzehn Jahrhunderte nach Alexander die Welt des Orients erobert hat. Tamerlan war in diesem Nautaka geboren und hat dann in Samarkand residiert. Zu Alexanders Zeit hatte Samarkand einen Umfang von nur 13 km; 174 zur Zeit Tamerlans zählte es wohl ½ Million EinwohnerF. v. Schwarz S. 43..

In der Tat lohnte es sich für die Großkönige Persiens, all diese reichen und volkreichen Länderstrecken in Botmäßigkeit zu haben. Baktrien war ausgezeichnet durch seine Pferde und Dromedare, die Renntiere OstasiensCurtius VII 4, 31; Baktrien stellte daher 30 000 Berittene. Über die Dromedare vgl. Lenz, Zoologie der Alten S. 214.. Auch heut noch blüht dort die PferdezuchtBei Karschi in Turkestan.. Alexander konnte dort seine erschöpfte Kavallerie neu beritten machen. Dazu Buchara oder Sogdiana: es war damals das Land des Goldsandes und kam also auch als eine der Goldquellen des Reichs in BetrachtSchwarz S. 61. Der Fluß Sogd in Sogdiana wurde griechisch Polytimetus, d. h. der Hochzuschätzende genannt, weil er das Gold im Flußsand führte; persisch heißt er heute Sarawschan, d. h. Goldstreuer..

Was aber weiter im Norden außerhalb Irans sich erstreckt, die Riesenstrecken des asiatischen Rußland, die heute Persiens und Chinas Grenzen umfassen, stand auf den persischen Landkarten natürlich nicht mit verzeichnet, und infolgedessen hatte auch weder Alexander noch irgendein gelehrter Grieche davon eine Vorstellung. Es war eben terra incognita, und man regte sich darum nicht auf. Schon gleich den Aralsee kannte man gar nicht, auch nicht die Gestalt des Kaspischen Meers, von dem man glaubte, sein Becken hänge mit dem Becken des Schwarzen Meers zusammen. Den Fluß Jaxartes, der als Grenzfluß Sogdianas im Aralsee mündet, warf man garUnter dem Namen Tanaïs. mit dem Don, der im europäischen Rußland ins Schwarze Meer fließt, zusammen, als wäre es derselbe Fluß. Das Bild Europas war also völlig verzerrt, verbogen und seine östliche Flanke bis in die Steppe der Kirgisen verlegt. Denn jenseits des Oxus und des Jaxartes, auch in Pamir, wohnten die Massageten, die den heutigen Kirgisen und Turkmenen entsprachen, berittene Nomaden, die die rastlose Bewegung liebten und dem Bessus gegen Alexander zu Hilfe kamen. Denn jeder Kriegszug und Raubzug schien ihnen Gewinn.

Bessus und Spitamenes aber waren von Geblüt unbedingt Indogermanen wie die Völker, die sie führten.

Zwei Jahre kostete es den Alexander, Bessus zu fangen, zwei weitere Jahre zum mindesten der Kampf mit Spitamenes. Dem Bessus ging es schließlich ebenso wie dem Darius; er 175 wurde von seinen eigenen Offizieren verraten. Im Halseisen wurde er dem Alexander, der damals in Baktriens HauptstadtZariaspa. rastete, vorgeführt. Alexander ließ ihn nackt durchpeitschen und ihm Nase und Ohren abschneiden; es war dies das gräßliche persische Strafverfahren, das sich von selbst verstandDasselbe Strafverfahren kennt aber auch Homer, Odyss. 22, 475.. Der Mensch war Rebell und wurde als solcher behandelt. Dann schickte er ihn nach Ekbatana; dort mochten die Perser selbst über ihn weiter Gericht halten. Man sieht hier wieder, daß Alexander das Strafrecht in die Hand des Volkes legte. Kreuzigung war es, die den Verräter erwarteteCurtius VI 3, 14..

Wem hatte Alexander die Auslieferung des Bessus zu danken? Dem Spitamenes, demselben, der ihm alsbald viel größere Not bereiten sollte.

Um sich die Länder zu sichern, ließ Alexander mehrere neue Städte großen Ausmaßes entstehen, die er dann wie vormals in Ägypten nach seinem Namen nannteOder auch das Volk, die incolae waren es, die den Namen gaben: so Curtius VII 3, 23.. So erhielt Iran jetzt drei Alexandrien. Solche Stadt hatte 11 km Umfang und wurde dabei unglaublich rasch, in 20 Tagen fertiggestellt. Denn wie es dort noch heute geschieht, wurde alles einfach aus Lehm aufgeführtVgl. Arrian IV 2 über das dortige Gaza.. Die kastenartigen Häuser brauchen keine Fenster; Licht genug kommt durch die Tür oder von oben durch das Rauchloch. Der Lehm aber wird, sobald er trocknet, steinhart, so daß die russischen Flintenkugeln davon abprallen.

Als Alexander auch an der äußersten Grenze, am Jaxartes, ein solches Alexandrien baute, folgte ein unerwartetes Abenteuer. Die wilden Nomaden, die Massageten, postierten sich am jenseitigen Ufer auf und höhnten mit tollen Grimassen, daß der feige König, der da die Mauern baute, sich nicht zu ihnen herüber wage. Alexander war in voraufgehenden Kämpfen durch einen Steinwurf am Hals schwer verletzt, aber er konnte die Herausforderung nicht so hinnehmen, die natürliche und rasche Munterkeit siegte, oder die eiserne Gewohnheit half. Hörte er nur das Blasen seines Stabtrompeters, so fuhren seine Hände schon nach den WaffenDer Bläser hieß Xenophantos; s. Seneca De ira II 2.. Mit Wurfmaschinen verjagte er den Feind zunächst vom Ufer; dann setzte er über. Holz fehlte, 176 um eine Brücke zu schlagen. Gegerbte Schaffelle ließ er zusammennähen, so daß Lederschläuche entstanden, und auf ihnen mußten seine Leute über den reißenden Strom schwimmen; das Pferd schwamm am Zügel gehalten hinterher. Dann gab es einen heißen Tag, rasendes Reitergefecht und Verfolgung. Erschöpft und überhitzt, von Durst gequält, trank da Alexander, ohne abzusitzen, Wasser, ungesundes Wasser, wie es dort ist, salz- und salpeterhaltigArrian IV 4; s. Schwarz S. 60., und erkrankte schwer an Dysenterie. Es war der zweite ernste Diätfehler, der ihn gefährdete. Er hatte seine Ärzte nicht gefragt. Das Übersetzen auf Schläuchen aber ist dort bei den Kirgisen und Turkmenen auch heute noch LandessitteDie alten Historiker irren, die dies als Erfindung Alexanders hinstellen (Curtius VII 7, 16); s. Schwarz S. 36.. Nachher füllt man die Schläuche mit Trinkwasser, um nicht zu verdursten.

Alexander ging trotz dieses Sieges wieder über den Strom zurück; denn an eine Erweiterung der Grenzen des bisherigen Perserreichs hat er nicht gedacht. Was ihn jetzt in Aufregung und Bewegung hielt, war der geniale Bandenführer aus Sogdiana, Spitamenes.

Bessus hatte in seinem Volk offenbar alle Sympathie verloren. Spitamenes gedachte statt seiner den Freiheitskampf zu führen. Er begann mit Betrug und täuschte Alexander durch die Auslieferung des Bessus vollständig. Diese Tat brachte ihm nicht nur reiche Belohnung ein, sondern auch Vollmachten, also Macht. Dann brach hinter Alexanders Rücken der heillose Aufstand los wie ein fliegendes Feuer, das nicht zu löschen ist. Der wundervolle Bandit verstand sich auf Überraschungen und den Kleinkrieg mit Gegenstoß und Überfall wie kein anderer. Alexander hatte es so schwer wie Napoleon in Spanien: die Arbeit der Danaïden. Bald überfiel Spitamenes die Hauptstadt Baktriens, wo sich die königliche Dienerschaft und das Lazarett befand, bald Samarkand. War Alexander ihm auf den Fersen, verschwand er mit wehendem Mantel in der Wüste, und die Staubwolken flogen hinter ihm auf. Es gelang ihm, als Alexander fern war, Samarkand wegzunehmen; nur in der Zitadelle hält sich noch die mazedonische Besatzung. Spitamenes belagert sie.

177 Alexander mußte seine Armee jetzt oft zerlegen, und drei oder gar fünf Züge gingen in verschiedenen Richtungen vor; die Faust wurde in ihre Finger zerlegt, aber sie griff nicht mehr so fest wie sonst. Aufreibende Märsche gab es und ärgerliche Verluste an Mannschaften. Ahnungslos zieht solch ein Heeresteil in Sogdiana den Strom entlang; da fällt Spitamenes über ihn her; seine Pferde sind weit besser als die der Mazedonen. Diese retten sich in den Wald, geraten in Unordnung, wollen über den Fluß; aber Spitamenes ist mit seinen Reitern schon früher drüben und fängt sie ab; die Unglücklichen retten sich auf eine Flußinsel; da werden sie mit fliegenden Pfeilen totgeschossen.

Gleich danach ist Spitamenes schon wieder in Samarkand. Wo bleibt Alexander? Soll die Zitadelle kapitulieren? Wie lange wird dort für die Mazedonen der Proviant, der Wasservorrat reichen? Geht auch diese Mannschaft verloren, kann sich Alexander im Land nicht mehr halten, und der Aufstand wird ihn ersticken.

Da machte er den berühmten dreitägigen Eilmarsch, wie es heißt, täglich gut 90 KilometerVgl. Aus dem Leben der Antike4 S. 240, wo man über Tagesmärsche eine Zusammenstellung findet., eine Schnelligkeit, die in der ganzen Kriegsgeschichte bis heute nicht wieder erreicht worden istIm ganzen waren es 1500 Stadien oder 278 km; vgl. Schwarz S. 63. Auch Fußvolk zog mit, Hopliten. Man denke nicht, daß diese in ihren schweren Schutzwaffen, Schild, Harnisch und Beinschienen marschierten. Diese wurden im Karren nachgefahren oder auf die Kamele geladen. Gleichwohl dürfte jene Angabe, wie Generalleutnant Beß Exz. mir sagte, doch zu hoch gegriffen sein. – das Außerordentliche ist bei Alexander eben das Alltägliche –, und entsetzte glücklich Samarkand. Aber der Feind entwich wieder wie die Wolke im Sturm. Wie gern möchte man sich ein Bild machen von diesem Spitamenes! Glich er nicht einem Kosakenhetmann? Die wenigsten Griechen oder Mazedonen haben ihn wohl mit Augen gesehen: wie der fliegende Holländer ein Schrecken für sie, aber abgöttisch verehrt von den Seinen, großgewachsen, mit fliegender MähneSo waren die Baktrer und skythischen Nomaden Riesenkerle mit langen Haaren nach Curtius IV 13, 5., verschmitzt und kühn und mit seinem Pferd verwachsen wie ein Hunne. Es scheint, auch Alexander sah ihn nie.

Endlich half dem König wieder sein Glück; denn das Glück liebte ihn. Nach einem ungünstig verlaufenen GefechtAlexanders Feldherr Koinos war der Sieger. entwich Spitamenes mit seinen Massageten über den Grenzstrom. Die brachten ihn um und sandten Alexandern den Kopf des Helden. Er war entlastet. Iran war sein.

178 Natürlich wußten die Erzähler daraus einen Roman zu machen. Spitamenes liebt sein junges Weib mit heißer Liebe. Sie ist katzenhaft und des vielen Reitens müde und bestürmt ihn, sich dem großen König zu ergeben. In ihm kämpfen Liebe und Stolz. Da kommt sie über ihn, als er im Rausch entschlafen, köpft ihn, eine zweite Judith, und bringt mit noch blutigen Händen das Haupt selbst dem Alexander. So sieht er seinen ebenbürtigen Gegner zum erstenmalSpitamenes hatte nach dem Zeugnis des Ptolemäus und Aristobul bei Arrian III 30 dem Alexander den Bessus nicht selbst ausgeliefert. Des Curtius Bericht hierüber ist also hinfällig. Ich wüßte nicht, bei welcher Gelegenheit sonst Alexander den Spitamenes hätte sehen können.. Sie hofft auf Dank. Alexanders Herz frohlockt, aber er entläßt das Weib unbelohnt und mit Abscheu.

Alexanders Mazedonen hielten sich bei all den Strapazen immer noch vortrefflich. Wiederholt schickte er Truppen in die ferne Heimat zurück und erhielt frischen Ersatz. Die Schriftsteller, die Alexander begleiteten, gaben den griechischen Lesern ausführliche Schilderungen dieser Strapazen. So zog er unter den Vorbergen des furchtbaren Hindukusch her, wohl auf der Paßstraße, die heute noch von Indien nach Turkestan führt. Ein primitives, menschenscheues Völkchen lebte da kümmerlich, die meiste Zeit des Jahres eingeschneit. Die marschierende Truppe erlahmt völlig in der Kälte und Lichtlosigkeit; abgefrorne Füße; Schauer des Todes. Die Leute schlafen ein und erfrieren im Schlaf. Alexander eilt zu Fuß die Kolonnen entlang, um Mut zu machen; aber die Verluste sind großCurtius VII 3.. Hernach folgt eine Strecke, wo auch die Ernährung versagt; nirgend Korn, nirgends Öl und Fett; den Weizen haben die Einwohner unter der Erde in Silos verstecktCurtius VII 4; siros lesen wir hier in dem angegebenen Sinne, ein Wort der dort einheimischen Sprache.. Man muß sich Fische aus den Gießbächen fangen, schließlich die Zugtiere schlachten.

In solchen Fällen zeigte sich Alexanders Menschlichkeit. Zu seinen Freunden war er »liebreich wie der Frühling«; er war freundlich zum gemeinen Mann bis zum Kameltreiber und gab die berühmt gewordenen Beispiele für die Leutseligkeit der Könige, die hernach in Fürstenspiegeln immer wieder nacherzählt werden.

In Buchara geht es durch die Wüste im Nachtmarsch, zur 179 glühenden Sommerzeit. Der Boden brennt unter den Füßen; nirgends Wasser. Den mitgenommenen Wasservorrat trinken die Lasttiere weg. Das war nachts. Glühender noch der anbrechende Tag; der Durst unerträglich. Der König verzweifelt, weiß nicht zu helfen. Die Leute trinken Wein und Öl durcheinander und werden übel. Da bringen zwei Veteranen vom Vortrupp wirklich Wasser in Schläuchen. Sie bringen es für ihre Söhne, die mit im Heer sind. Der eine sieht den durstenden König und bietet ihm Wasser im Becher. Als Alexander erfährt, für wen das Wasser bestimmt war, gibt er den Becher unberührt zurück: »Sorgt für eure Söhne; unter den übrigen aber will ich allein nicht trinkenCurtius VII 5, 10 f..« Es wird Abend. Das Ziel des Marsches ist der Fluß Oxus. Alexander ist zuerst am Ziel, läßt auf einer Anhöhe ein Feuer entzünden, damit das Heer merkt, das Ziel ist nahe, und Wasser in Mengen in Schläuchen und Gefäßen herbeischaffen. Die ganze Nacht blieb er dann im Harnisch wach und ließ das ganze Heer bei sich vorbei marschieren, ohne selbst etwas zu genießen, bis er gesehen, daß alle sich erfrischt hatten. Viele aber tranken zu hastig in fabelhafter Gier und starben wie vom Schlag getroffen.

Ein andermal überfällt das marschierende Heer im Gebirge ein furchtbarer Wirbelsturm, ein Zyklun, mit Gewitterschlag und prasselndem Hagel. Alle Elemente sind losgelassen. Jeder sucht sich zu retten, zu bergen, wo er kann, Soldaten, Pferdeknechte, Marketender. Zweitausend Leute kamen dabei vor Kälte um. Ein Soldat schleppt sich halb bewußtlos heran, als der König sich in seinem Zelt am Feuer erwärmt. Sofort erhebt sich der König von seinem Sessel und setzt den Soldaten darauf, daß er sich wärme. Als der wieder zum Bewußtsein kommt und merkt, auf wessen Stuhl er sitzt, springt er erschreckt auf seine Füße. Alexander aber spricht tröstliche Worte in dem Sinne: kein Barbar, sondern ein Grieche ist dein KönigCurtius VIII 4, 15 ff.; Frontin 4, 6, 3; Valerius Maximus V 1; Philodem περὶ κακιῶν l. X. ed. Jensen col. 13..

Viermal machte Alexander Winterquartier in den verschiedenen Hauptstädten dieser Länder; es war in den Jahren 331–327, und da hielt er Hof in aller Pracht und im Stil der 180 Perserkönige, deren Nachfolger er war. Denn die Zivilbevölkerung gab acht, und seine Stellung als Großkönig verlangte das von ihm. »Die tapferen Menschen, die Menschen der großen Handlungen müssen auch im großen Stil Luxus treiben«: so ist die Meinung eines Schülers des Plato und Aristoteles, der damals ein Buch »über die Freude« schriebHeraklides Ponticus περὶ ἡδονῆς bei Athenäus p. 512 B.. Die Moralisten dagegen rümpften natürlich die Nase: es wird alles vergoldet, von den Tischen und Betten bis zu den Pagen und aufwärts bis zum König selbst. Zu besonderen Anlässen gab es große Gastgelage in den Palästen. Aber auch für das Feldlager hatte Alexander ein herrliches Prachtzelt übernommen, ein Gebäude von gewaltigem Umfang und in viele Räume geteilt, in dem Hunderte von Menschen gleichzeitig verkehren konnten, auf 50 vergoldete Säulen gestützt, mit einem Eßraum oder Männersaalἀνδρών bei Plutarch., in dem hundert Speiselager und Tische gestellt werden konnten, d. h. hundert Gäste Platz fanden; denn vor jedem Gast stand wie vor dem König selbst ein besonderer Setztisch. Übrigens ein ewiges Aus und Ein in den Empfangsräumen: Offiziersdienst, Zeremonienmeister, Hausmarschall, Hofköche, Lakaien, Bereiter. Hart daneben der Marstall. Die Haupttür des Königszeltes war nur mit einer Matratze aus Leder verhängt, die Alexander zurückschlug, wenn er Ausschau hieltCurtius VII 8, 2.. Aber auch seine Feldherren beanspruchten viel Raum; um Gymnastik zu treiben, sperrten sie im Feldlager einen Raum ab, für dessen Bedeckung sie Felle brauchten in Gesamtausdehnung von 370 MeternZwei Stadien; s. Athenäus p. 539 C..

In den ersten vier Jahren des Alexanderkriegs hören wir nie von solchen Schmausereien; sie scheinen erst seit der Einnahme Persiens in Susa aufgekommen, Pflicht geworden zu sein, und gewiß, die Pflicht war dem Alexander Vergnügen. Wir brauchen das nicht zu bezweifeln. Erwähnt werden die Gelage nicht oft. Auf die reiche Speisung folgte dann der Abendtrunk. Es war aber eine Geselligkeit nur unter Männern, und der Ton hielt sich wohl nicht immer auf der Höhe der Situation. Ästhetik ist im Feldlager selten, und 181 unter jenen rüden Haudegen des mazedonischen Landadels werden die Gespräche nicht gerade erlesen gewesen sein. Auch in unserer Zeit pflegen die Kriege nicht veredelnd zu wirken. Man bramarbasierte da viel, renommierte, höhnte und neckte sich. Auch Alexander selbst war zur Ausgelassenheit geneigt; er deklamierte freilich gelegentlich nach solchen Festessen ganze Partien aus dem Euripides, liebte es aber auch, nach den Gästen mit Äpfeln zu werfenPlutarch, Symposiaka p. 737 A.. Er trank nicht viel, so lautet ein BerichtAristobul Fr. 48 bei Arrian VII 29, 4; so auch bei Plutarch, Symposiaka p. 623 E. f. Die Meinung von der Trunksucht Alexanders geht auf die Klitusszene zurück, die unten ihre Erklärung findet., verbrachte aber gern beim Weintrunk viel Zeit, um Gespräche zu führen. Wohl aber blieb der Wein nach mazedonisch-thrazischer Sitte stets ungemischtStets ἄκρατος, merum., und der ungemischte Wein ist, wie Plato sagt, der rasende Gott: man muß ihn mit dem nüchternen Gott – dem Wasser – bändigenPlato, Leges p. 773 D..

Dieser rasende Gott überlief den König; es geschah in Buchara, und er erlebte das Gräßlichste, das ihn in Verzweiflung und Reue warf.

Alexander, der unvermählte, konnte wie Epaminondas sagen: das Heer ist meine Geliebte, meine Siege sind meine Kinder. Aber die Konflikte in dieser Ehe sollten beginnen. Es erhob sich jetzt aus dem Heer eine gehässige Stimme, die ihn in Wut versetzte.

Es handelte sich um Klitus, den man wegen seines dunklen Teints den »Schwarzen« nannte, einen der letzten Generäle aus der älteren Generation, die schon unter Philipp gedient hatten. Dieses Klitus Schwester Lanike war, als Alexander noch Kind war, seine Pflegerin, wie wir sagen würden, sein Kinderfräulein gewesen, und Alexander bewahrte dieser Frau eine zärtlich-dankbare Erinnerung. Die Szene spielt in Samarkand. Alexander wollte den Klitus, der ihm einst in der Reiterschlacht am Granikus das Leben gerettet hatte, besonders feiern. Im Festkalender war es der Tag des Weingottes Dionys; aber Alexander beschloß merkwürdigerweise, die Ehrung dieses Gottes heute auszusetzen. Augenscheinlich wollte er an diesem Abend bacchantische Orgien vermieden wissen. Gleichwohl wirkte der Wein, der aufgetischt wurde, verhängnisvoll. In 182 grenzenloser Devotion erstarben die Gäste an den Tischen und priesen Alexanders Taten, und Alexander war so naiv geschmacklos, das ruhig mit anzuhören. Sein Selbstgefühl war schon satt genug; wozu es noch weiter mästen? Herakles, der Held mit seinen zwölf Taten, hieß es, sei nichts gegen ihn, und vielleicht hatte man damit nicht so unrecht; jedenfalls hatte es Herakles nicht zum Herrn Asiens gebracht. Aber wozu Alexander noch mit Lob aufschminken, das er nicht brauchte?

Da löste sich des Klitus Zunge, und in lang verhaltenem Groll brach er los. Der Mann war gewiß zwanzig Jahre älter als Alexander, war unbedingter Verehrer Philipps geblieben. Jetzt war er weinestoll und schrie: »Tu doch nicht groß und blähe dich nicht. Was wärst du ohne deine Mazedonen? und was wärst du ohne mich, mich? Hier ist die Hand, die dich rettete!« usf. Alexander, obschon selbst vom Wein erhitzt, bezwang lange seine Wut. Er war auf der Höhe seiner Macht, seines Stolzes, seiner Leistungen. Als aber der keifende Mann immer lauter schrie: »Und was bist du gegen deinen Vater?« usf., stürzte er sich auf ihn, um ihn zu packen. Man warf sich dazwischen und zerrte Klitus aus dem Saal, aus dem Palast, ja, bis außerhalb der Festungsmauer. Klitus aber stürzte wieder herein und schrie wie besessen immer dasselbe. Da hielt sich Alexander nicht. Tod sprühte aus seinem Blick. Er forderte Waffen. Man gab sie ihm nicht. »Dieser will den Bessus spielen, und ich soll der Darius sein?« rief Alexander, sprang auf, und als der andere noch schrie: »Ja, ich bin's, der Klitus«, riß er einem der Leibwächter die Sarisse aus den Händen und stieß den Frechen nieder.So Aristobul bei Arrian IV 8, 9, der übrigens den Anlaß des Streits nicht miterzählte, ganz so, wie er auch das Bad im Kydnos, den Anlaß der ersten Erkrankung, ausließ und nur von dieser berichtete. Der Stoß war tödlich. Dann stand er starr über der Leiche: phonikós, mörderisch!

Ein unerhörter Vorgang; Scheu und Scham ergriff ihn vor seinem Offizierkorps, vor seinem Heer, vor sich selber. Wie konnte er noch Disziplin verlangen, wenn er sich nicht selbst beherrschte? Und er hatte den Klitus hochgeschätzt, schon allein um seiner Schwester willen. Heftig und überstark in all seinen Affekten, soll er drei Tage lang voll haltloser Reue auf seinem 183 Angesicht gelegen haben, Klitus' Namen rufend und den der Schwester, ohne Speisen, und niemand sollte ihn sehen.

Er setzte sich gleichsam selbst gefangen. Von irgendeinem Entsühnungsakt nach der Bluttat ist nicht die RedeEtwas anderes ist es, daß er dem Dionys opferte, um ihn zu versöhnen, dem er das Fest entzogen hatte.. Er brauchte nur geistliche Tröster, die ihm über die Reue hinweghelfen sollten; denn in der Begleitung des Königs befanden sich nicht nur Künstler und Ärzte, sondern auch sog. Philosophen, die die Rolle unserer Seelsorger spielten. Zu ihnen gehörte auch der vielgenannte Kallisthenes. Alexander selbst gelangte zu dem Glauben, Gott Dionys, der rasende Gott, habe sich an ihm gerächt, da er ihm den Festtag entzogen. Schließlich war es ohne Frage des Königs eigene elastische Natur, die sich wieder herrisch aufrecht streckte.

Zur Erklärung des Hergangs aber dient etwas ganz anderes, das Klima Turkestans, wo jene Szene sich abspielte. Hören wir, was uns ein Reisender der letzten Jahrzehnte darüber meldet. Die Hitze ist dort im Sommer so groß, daß man im Sand in kurzer Zeit Eier hart kochen kann (nach andern kann man sich an dem Sand die Zigarre anzünden); der Körper transpiriert infolgedessen unausgesetzt, und der Drang nach Flüssigkeit, der Durst setzt nicht aus. Das Wasser aber ist ebendort durchaus untrinkbar und daher der Wein die Zuflucht allerArrian redet IV 21 von der dortigen Weingewinnung.. Dieser turkestanische Wein ist aber infolge der Hitze und des hohen Zuckergehalts stark, zum Umwerfen; er macht sofort betrunken. Das erfahren da heute die russischen Soldaten genau ebenso, wie es damals den Mazedonen ergingAuch Bessus wird daher mit seinen Kumpanen als schwer angetrunken eingeführt bei Curtius VII 4, 1; das ist echt., und blutige Szenen, wie sie zwischen Klitus und seinem König abspielten, sind da auch heute gar nichts Ungewöhnliches. Man führt dort jetzt Tee ein, um der allgemeinen Trunkenheit zu wehrenVgl. zu Vorstehendem F. von Schwarz »Alexander des Großen Feldzüge in Turkestan«, München 1893 S. 44.. Den Tee aber kannte Alexander noch nicht, so wenig wie den Reis. Beides gedieh jenseits der Reichsgrenzen, in der terra incognita, China und Indien.

Schon aber fand Alexander, der König ohne Königin, seine Roxane, und ein kleines Stück wahrer Romantik setzt ein. Er hat sich das Weib im eigentlichen Sinne des Wortes 184 erobert, und wir kehren noch einmal zu den Waffengängen zurück.

In jenen Ländern zeigt das Gebirge oft abenteuerliche Formationen, isoliert in der Fläche stehende Felsengebilde, die nach allen Seiten steil abstürzen, so wie die Felseninsel Helgoland im Meer steht, aber in jedem Fall viel höher als sie. Sie sind völlig unzugänglich, und feindliche Scharen liebten es, sich trotzig auf ihnen festzusetzen; sie wußten, der steile Adlerhorst war uneinnehmbar. Dreimal wurde Alexanders Erfindungskunst vor die Aufgabe gestellt, solche Plätze zu nehmen. Denn er war für gründliche Ausrottung jeden Widerstandes und ließ keine versprengten feindlichen Scharen in seinem Rücken. Das erstemal fällte er einen Wald, steckte die Holzmasse in Brand; der Qualm zog nach oben, und der Feind war ausgeräuchertCurtius VI 6, 23 ff.. Das zweitemal aber verlief die Sache schwieriger. Der Felsen lag in Sogdiana. Oxyartes, ein Baktrer von HerkunftCurtius VII 41 nennt Arizames, den Arrian nicht kennt., hieß der Führer aus edlem Geschlechte, der sich dort, gut verproviantiert, festgesetzt hatte. Als Alexander anrückte, riefen die Leute vom Berg höhnisch herunter: »Mache, daß deine Soldaten fliegen; sonst kommst du nicht herauf!« Fliegen? Versuchen wir's, dachte Alexander. Es ist oft so, als spukte die Idee des Flugzeuges schon damals in den Hirnen. In Wirklichkeit rief er die kühnsten Jünglinge auf, indem er hohe Belohnungen verhieß, gab ihnen Eisen, um sich Stufen in den Felsen zu hauen, und Seile, wie man sie heut bei den Hochtouren in den Dolomiten verwendet. Dreißig brave Leute stürzten ab und versanken im Schnee; der Rest, es waren noch nicht 300 Köpfe, kam wirklich auf der Höhe an und gab mit der Flagge ein Zeichen. Fröhlich rief Alexander den feindlichen Vorposten zu: »Seht hin! die Flieger sind da!« Der Feind aber war so erschreckt, daß er auf die geringe Zahl der kühnen Kletterer nicht acht gab, sondern sich dem Alexander gleich ergab.

Oxyartes erschien mit seinen Kindern in Alexanders Lager. Darunter war auch seine Tochter Roxane. Sie war noch ganz jung und, seit des Darius Frau gestorben, das schönste 185 Menschenkind Asiens. Alexander verliebte sich völlig in sie. Sie war nicht Griechin, nicht Mazedonin, aber doch Indogermanin und artverwandt, und er warf jetzt alle Vorurteile seines Volkes hintan und machte sie durch vollgültige EheVollgültig war die Ehe im Sinn der dortigen Eingeborenen, wie der Ritus der Brotteilung zeigt; s. Schwarz S. 82. zu seiner Königin. Das geschah i. J. 327, und zwar so, daß er nach baktrischer LandessitteSchwarz S. 82. mit ihr ein Brot teilte, in dem er es mit dem Schwert zerschnittCurtius VIII 16..

Leider fehlen uns sonst alle Schilderungen der Hochzeit. Vielleicht beging er sie dort auf der Felsenhöhe, und nur wenige seines eigenen Volkes waren als Festgenossen zugegen. Wohl aber scholl gleich die Kunde über die Welt; die Aussicht auf einen Erben im Königtum des Weltreichs war endlich gegebenVgl. das orbitas mea, quod sine liberis sum, spernitur bei Curtius VI 9, 12., und auch die Phantasie der Griechen beschäftigte sich bald genug mit der schönen Frau. Aëtion war der Maler, der ihre Hochzeit malte. Ob der Künstler Roxane wirklich gesehen hatteDie Lebenszeit des Aëtion steht sonst nicht fest; aber er muß Zeitgenosse Alexanders gewesen sein. Er wird mit Apelles und Protogenes zusammen rangiert (Pauly-Wissowa R. E. I S. 700).? etwa in Susa, im königlichen Palast? Wir haben noch die Beschreibung seines BildesLucian, Herodotos 5; über die Lippe Roxanes derselbe in den Eikones 7., und Sodoma, Raphaels Zeitgenosse, hat nach dieser Beschreibung das Bild als großes Fresko im Schlafgemach der Farnesina in Rom wieder an die Wand gemalt, indem er alle Reize und Wonnen, die dem Maler der hl. Katharina zur Verfügung standen, darüber ausschüttete.

Sie sitzt im Thalamus am Rand des Lagers, den Blick schamvoll zur Erde gesenkt. Alexander steht vor ihr, ein Blumengewinde in den Händen. Hephästion geleitet den Freund mit flammender Hochzeitsfackel. Die Amoretten aber lächeln darein, lösen dem König die Sandalen und ziehen ihn zur Geliebten hin. Andere Liebesknaben tändeln und spielen mit Alexanders Schild und Harnisch und Lanze. Nichts schien so unübertrefflich lieblich auf Aëtions Bilde als Roxane selbst und die Weichheit ihrer Lippe. Der Maler stellte das Bild in Olympia aus, daß dort gleich alle Griechen es sähen.

Ob Roxane, die Königin Mazedoniens und Asiens, wirklich alsbald aus Turkestan zur Sisygambis nach Susa übersiedelte, wissen wir nicht. Ob sie ihren Alexander wirklich liebte? Wir wissen auch das nicht. Schwerlich aber war sie die glücklichste 186 der Frauen; denn sie blieb nicht die einzige. Auch spielten die Amoretten nur allzu kurz mit Alexanders Waffen, und er blieb, ein Diener des Mars und nicht der Venus, seinem Kriegshandwerk treu. Er war zur Heimatlosigkeit geboren, bis der Orkus ihn hinwegnahm.

Als er aber vom sogdianischen Felsen weiterzog und in einem wilden Engpaß im heutigen Gebirgsland HissarSchwarz S. 84. noch einmal auf dieselbe Schwierigkeit stieß – auf dem Felsen saß dort der Rebell Choriênes mit seinen Streitern –, vermittelte Alexanders Schwiegervater, der von Glück strahlende Oxyartes, Roxanes Vater, die Verhandlung, und der neue Gegner unterwarf sich gleich. Ja, es kam auch hier zu einem Treuverhältnis, und Chorienes lieferte gleich für zwei Monate Brot, Pökelfleisch und Wein, welche Lebensmittel er in Alexanders Feldlager zeltweise verteilte.

Dann aber folgte, als Alexander nach Baktrien kam, das zweite Attentat auf sein Leben, und die Gegensätze in seiner nächsten Umgebung klafften zum erstenmal schroff auseinander.

Alexander war leidenschaftlicher Jäger, wie wir schon wissen. In Baktrien aber gab es einen von den Königen angelegten großartigen Wildpark, der, von einer Mauer umzogen, sich weit ausgedehnt über Wälder und Gebirge erstreckte und in dem alles gefährliche Raubzeug Asiens anzutreffen war. Einmal blieben dort bei einem Treiben 3000 Tiere auf der Strecke. Nur den Pfau durfte niemand tötenSiehe Lenz, Zoologie d. Alten S. 324.. Alexander schlug in dem Revier mit seiner Truppe sein Lager auf. Eines Tages geriet er da, als er allein und ohne Schutz war, mit einem Löwen in Kampf. Er erlegte die Bestie wirklich glücklich und mit einem Hieb. Das Heer aber erkannte, daß er sich zu leichtsinnig in Gefahr begebe, und faßte nach regelrechter Beratung den Beschluß, der König dürfe nicht mehr ohne hinlängliches Gefolge auf Jagd gehen. Der Beschluß war gut gemeint; Alexander fügte sich ihm willigCurtius VIII 1, 11 ff., und seine Pagen, Söhne des mazedonischen Adels von 15–17 Jahren, geleiteten ihn hinfort.

187 Unter diesen war Hermolaos einer der Kecksten. Der freche Junge erlaubte sich, als Alexander einen Eber abfangen wollte, seinem König zuvorzukommen und das Tier seinerseits zu erlegen; er raubte dem König die Jagdehre und war schneller als er. In raschem Zorn ließ Alexander den jungen Menschen in Gegenwart der andern peitschen. Wir wissen, daß dies im mazedonischen Pagen- oder Kadetteninstitut, dem SeminarSo sagt Curtius VIII 6, 6. der künftigen höheren Offiziere, die freilich für ein Griechenherz abscheuliche, aber herkömmliche Strafe war, und was da geschah, war nichts irgendwie Außerordentliches.

Hermolaos aber schäumte vor Wut, und die jungen Leute traten zusammen; sie wollten dem Alexander ans Leben. Sie waren es, die ihn täglich beim Bad, beim Mahl, beim Schlafengehen bedienten und seinen Schlaf bewachten, und die Gelegenheit zum Mord war leicht gefunden. Hermolaos war von modernen Ideen aufgehetzt als frühreifer Anhänger der sog. Philosophie, und die Peitschenstrafe forderte Rache. Hieran aber trug Kallisthenes die Schuld, der, wie viele wortgewandten Leute, sich für seine Reden ein Publikum suchte und wenn die reifen Männer die Achseln zuckten, an die Unreifen sich wandte, die für alles zugänglich sind. So war ihm Hermolaos verfallen.

Alexander hatte beschlossen, als Perserkönig von seinem neuen persisch-iranischen Untertanen bei der Audienz den Fußfall zu verlangen; denn das war Stil und Herkommen im Lande. Auch David, der König der Juden, verlangte den Fußfall2. Samuelis 24, 30.. Auch die späteren römischen Kaiser haben das von den Persern bekanntlich übernommen, und der Fußkuß des römischen Papstes ist davon ein naher Verwandter. Alexander schwankte, ob er denselben Fußfall auch den Mazedonen und Griechen zumuten sollte, und veranlaßte eben damals, daß diese Herren selbst darüber beim Abendtrunk in Beratung tratenVgl. Arrian IV 10, 6: ξυγκεῖσϑαι μὲν γὰρ τῷ Ἀλεξάνδρῳ κτλ.. Bezeichnend ist, daß da kein Mazedone, um etwa zu protestieren, das Wort nahm; nur der Grieche Kallisthenes löste die Zunge und hetzte blindwütig dagegen, im Sinne des Männerstolzes vor 188 Königsthronen, als wären die Perser Sklaven von Beruf, die Griechen die Herolde der Freiheit. Alexander hätte es leicht gehabt, ihn mit besseren Gründen zuzudecken; Sklavennaturen gab es damals eben nur zu reichlich auch bei den Griechen. Aber er hielt es für klüger, ohne Worte zu handeln, und wies seine Mazedonen kurzweg an, von der persischen Sitte abzusehen. Von den Griechen aber ist bei dieser Verfügung nicht die RedeArrian IV 11, 7 u. 12, 1..

Da wurde der Mordplan der jungen Burschen entdeckt. Zu einer gewissen Stunde hatten die Pagen die NachtwacheEs herrschte dabei ein Turnus von je 7 Tagen (Curtius VIII 6, 15). Da scheint der Einfluß der babylonischen siebentägigen Woche zu walten.; wenn sich Alexander zu jener Stunde, wie er zu tun pflegte, vom Abendtrunk zur Ruhe begab, sollte einer von ihnen den Wehrlosen im Schlaf erstechen. Aber der Zufall oder eine göttliche Fügung wollte, daß Alexander in der Geselligkeit diesmal länger verzogDas Gerede von Alexanders Trunksucht, die ihn hier gerettet haben soll (Schubert Beiträge zur Kritik der Alexanderhistoriker, Leipzig 1922 S. 46), ist abzulehnen.; inzwischen war die Nachtwache abgelöst; die Tat blieb ungeschehen, der Plan wurde aufgedeckt, und es stellte sich heraus, daß Kallisthenes als Hetzer ohne Frage mitschuldig, der mit solchen zweideutigen Reden um sich geworfen hatte: »Fragst du, wie man berühmt werden kann? wenn man dem Berühmtesten den Garaus macht.« Auch schon mit Philotas, dem Verschwörer, hatte Kallisthenes in verdächtiger Beziehung gestandenArrian IV 10, 3 f..

Hermolaos und seine Genossen wurden von den mazedonischen Soldaten, die Gericht hielten, gesteinigt, Kallisthenes auf Alexanders Befehl nach dem einen Zeugnis gehängt, nach dem andern nur in Fesseln gelegt; er soll hernach an Krankheit gestorben sein. Nehmen wir ruhig das erstere an. Als Aristoteles von diesem Ausgang hörte, schüttelte er den Kopf und sagte: »Mein Neffe war bei Wort, aber ohne VerstandPlutarch, Alexander 54..« Aber auch Abschnitte aus zwei Privatbriefen Alexanders selbst liegen uns noch vor. In dem früheren Brief steht: »Die Pagen sagten aus, niemand habe sie zu ihrem Plan aufgehetzt«; Hermolaos deckte also seinen Lehrer; in dem späteren: »Die Mazedonen haben die Pagen zu den Toten geschickt; den Weisheitsprediger aber werde ich selbst züchtigen und die, die ihn mir aufgedrängt habenPlut. Alex. 55..« Er hatte sich also von des Kallisthenes Schuld 189 überzeugt, und die Worte klingen zugleich wie eine Drohung gegen Aristoteles, dem der junge König diesen Beirat verdankte. Jedoch hat Alexander den drohenden Worten keine Folge gegeben.

Sein Herz blieb offenbar völlig kühl, als man die Strafe vollzog. Wertlos die Jugend, die unreif zu Revolutionen und sogenannten Großtaten sich beschwatzen läßt, wertloser der Sophist, der seine Wortgewandtheit mißbraucht zu so billigen Erfolgen. In der Tat, so dachte er.

»Verhaßt, wer, selbst unweise, Weisheit lehren will«

ist das Dichterwort, das er damals im Munde geführt haben soll. »Man muß einen Schaden ganz ausschneiden, sonst wuchert er nach«, war schon im Altertum ein Grundsatz der Chirurgen; Alexander verstand etwas von Medizin, und auch diesen Satz soll er im Munde geführt habenCurtius VI 2, 11..

Aber er lernte in diesem Anlaß noch eins: daß der Leitgedanke, den er in seinem Leben durchzuführen willens war, die Gleichsetzung und staatliche Verbindung der Asiaten und Europäer, seine Schwierigkeiten haben werde. Die Nationalinstinkte lehnen sich auf, und Völker lassen sich vom König nicht so leicht wie die Brillenschlangen vom Fakir dressieren.

Doch unbeirrt durch alles Erlebte schritt er seine Bahn weiter und erhob sich jetzt zu seiner letzten militärischen Großtat, zur Eroberung Indiens. Dreißigtausend Krieger, fast alle zu PferdeAuch kosakenartige Saker und Daher waren dabei., hob er in den jüngst unterworfenen Gebieten Irans aus, die in dem Feldzug, der bevorstand, nicht nur sein Heer verstärken, sondern zugleich als Pfand dienen sollten, damit sich hinter seinem Rücken kein neuer Aufstand erhebe. Seine Mazedonen murrten immer noch nicht. Alexander war doch einmal schon in seinem Mißtrauen so weit gegangen, daß er die Briefe, die sie nach Hause schrieben, erbrechen ließCurtius VII 2, 37.. Sie folgten ihm vielmehr auch noch über den Indus voll Spannung und Abenteuerlust in das Märchenland. 190

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