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Lese

Sammelnd auf den Feldern gelbe Ähren
beug ich mich zur Sommererde nieder,
dankbar, dass in freundlichem Gewähren
sie mir Garben reifen ließ und Lieder.
Liebreich trugen ihre Ackerschollen
Keim und Spross zu mählichem Erstarken,
bis sich eines Tags die übervollen
Halme fassen ließen von den Harken.

Aber tiefer beug ich mich dem fernen
unbekannten Sämann, der in Gnaden
Samen gab von auserwählten Sternen,
sel'gen Inseln, blumigen Gestaden.
Ihm gebühren nach Gesetz und Bräuchen
alle Früchte, die zur Reife finden,
ihm gehört der Most in den Gebinden
und der junge Wein in neuen Schläuchen.

Also weih ich den Ertrag der Fluren
und die Tracht des Weinbergs den Altären,
um die Hungrigen damit zu nähren,
um zu tränken durst'ge Kreaturen.
Führ, oh Herr der Ernte, in die Scheuern
die getürmten hochbeladenen Wagen!
Aber lass in ewigem Erneuern
meine Äcker wieder Saaten tragen.


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