Alice Berend
Die Bräutigame der Babette Bomberling
Alice Berend

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Inzwischen wartete Paul auf Babette.

Als nahen Verwandten des Hauses hatte ihn das Mädchen nicht in das Kulturgebiet, sondern in das Speisezimmer geführt. Dort war niemand, nur Napoleon trillerte einen Morgengesang. Das laute Stimmenduett der ehelichen Unterredung hatte ihn angeregt.

Paul sah ernsthaft auf den kleinen gelben Federball, der sich beleidigt aufplusterte, weil jemand näher kam, und dachte: »Du hast es gut. Du siehst sie alle Tage.«

Niemand kam. Paul ging zum Büfett, um sich in dem blanken Silbertablett zu spiegeln. Er hatte keine Ahnung, welche Krawatte er heute umgebunden hatte. Als er von Hause fortging, wußte er ja nicht, daß er Babette heute sprechen würde. Aber das einfältige Tablett verkleinerte ihn auf lächerliche Weise. Die Krawatte war nichts als ein undeutlicher Fleck.

Als Paul es mit den Fensterscheiben versuchen wollte, wurde er gestört. Babette war hereingekommen. Ihr blondes Haar schmiegte sich glatt an den zierlichen Kopf und leuchtete über den Ohren in zwei dicken Puffen. Ein schwarzes Samtkleid, gürtellos und eng geschnitten, 24 das den Hals freigab, ließ ahnen, wie schön das ganze Mädchen war.

Mit ganz besonderer Sorgfalt hatte sich Babette heute bekleidet: Denn sie hatte etwas sehr Besonderes vor.

Ein Lächeln auf dem Gesicht, hatte sie Paul gefragt, was ihn so früh hergeführt habe, als sie auch schon die Blumen bemerkte und an Paul vorüber zum Tisch eilte.

»Wie schön!« rief sie. »Die ganze Nacht träumte ich von Maiglöckchen.«

Eilig nahm sie einen Busch von den weißen Blüten und hellgrünen Blättern in den Arm, um sie sofort in ihr Zimmer zu tragen.

In der Tür besann sie sich. Sie drehte sich lächelnd zu Paul zurück und sagte, daß er nicht etwa zu warten brauche, bis sie wieder zurückkäme, sie wisse ja, daß er in die Fabrik müsse. Dann nickte sie ihm freundlich zu und verschwand.

Langsam ging Paul hinaus. Er hätte den Hut viel rascher nehmen können, als er tat; denn seine Arme waren jetzt leer.

 


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