Eduard v. Bauernfeld
Die Republik der Thiere
Eduard v. Bauernfeld

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Eilfte Scene.

(Offener Platz.)

Nachtigall (wird von dem Volk im Triumph auf den Schultern getragen).

Volk. Es lebe unser Minister Nachtigall! Nieder mit seinen Feinden! Nieder mit den großen Hunden und Bulldoggs!

Nachtigall. Meine Freunde, hört mich an! Ich habe mich vor Euch gerechtfertigt und Ihr seid mit meiner Staatsleitung zufrieden. Der süßeste Lohn meiner Mühen, meiner schlaflosen Nächte ist: Euch glücklich zu wissen, und Ihr sollt es werden.

Volk. Bravo!

Nachtigall. Allein Ihr könnt es nur werden, wenn Ihr Eure eigenen Leidenschaften bezähmt. Ich habe Feinde – ich kenne sie – aber ich verzeihe ihnen. Sie werden zur Einsicht kommen, daß ich ihr Bestes will, wie Euer Aller. Sie sind bethört, schonet ihrer. Kein Blut soll fließen um meinetwillen.

Viele. Kein Blut! Nein, kein Blut! Alle. Es lebe die Nachtigall!

Einer. Es lebe also auch der Bulldogg!

Alle (lachend). Der Spitzbube! Er lebe! (Sie ziehen fort.)

Fleischerhund (kommt aus einem Versteck, zum Bulldogg). Nun, was sagst Du? Der heuchlerische Bursche hat zu unsern Gunsten gesprochen.

Bulldogg. Es soll ihm nichts helfen. Ich habe einen anderen Plan, wie wir ihn verderben. Ich kann einmal diese verfluchte Ordnung und Ruhe nicht ausstehen, die er aufrecht erhalten will. Komm', daß wir uns mit unsern Freunden und Anhängern besprechen. (Beide ab.)


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