Berthold Auerbach
Drei einzige Töchter
Berthold Auerbach

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Auf Wache.

Erstes Kapitel.

»Auf wann werden die Wagen bestellt?« wurde der Diener in Gala gefragt, der den Kutschenschlag öffnete.

»Auf ein Uhr,« lautete die Antwort.

Unterdeß gingen die Frauen, in Mäntel gehüllt, das blumengeschmückte Haupt freitragend oder mit einem leichten Schleier überworfen, mit den atlasbeschuhten Füßchen über den Teppich, der weit hinaus über die Straße gelegt war.

Der Festungsgouverneur, General von Kronwächter, gab heute den ersten Ball, und der erste Ball der Saison hat immer etwas frisch Belebendes wie der erste Frühlingsregen; die Gesichter sind noch frisch und die Toiletten auch.

Die Stirnseite des ernsten, großen Gouvernementsgebäudes war hell erleuchtet, auf der Straße brannten Pechfackeln, zwei Polizeidiener hielten die Gaffenden auseinander, damit die Gäste ungestört durch das offene Thor eintreten konnten, vor welchem zwei Grenadiere Wache hielten, die je nach Rang der Ankommenden Gewehr in Arm nahmen oder präsentirten.

Wagen auf Wagen rollte heran; auch viele Fußgänger erschienen, fast ausschließlich in Uniform. In dem weiten Treppenhause gaben die jungen Officiere ihren Burschen die Mäntel ab und bestellten sie zur festgesetzten Stunde. Man stieg die teppichbelegte, blumenbestellte breite Treppe hinan; droben vor den großen Spiegeln wurde die Gewandung noch einmal gemustert, und dann schritt man in strammer Haltung, den Helm unter dem linken Arm tragend, voran. Die Flügelthüren öffneten sich, man trat ein.

Im ersten Gemach, wo sich rechts und links die hell erleuchteten Gemächer aufthaten, stand der Gouverneur, ein hochgebauter, stattlicher Mann, mit vollem grauem kurzgehaltenem Haupthaar und blondem Barte. Auf seiner Brust flimmerten zahlreiche hohe Orden; er begrüßte die Gäste überaus freundlich. Jeder Einzelne mochte glauben, er ganz besonders sei eingeladen und er ganz besonders oder fast allein sei willkommen; ja manchmal schien es, als ob der alte Herr höchlichst überrascht sei von dem Glück, diesen oder jenen Mann, diese oder jene Frau bei sich zu begrüßen. Indeß gab es doch Unterschiede, bald wurde nur die eine Hand gereicht, manchmal wurde die dargebotene zwischen beide Hände genommen, ein bedeutsamer Blick, ein rasches Kopfnicken war vielsagend. Der sonst gestrenge Herr war immer in leutseliger und gehobener Stimmung, wenn er Gesellschaft gab, und die übermäßige Freundlichkeit war durchaus nicht Schein oder Täuschung; daneben hatte er das Gefühl, die höchste Person zu repräsentiren, und demgemäß die Verpflichtung, gnadenreich zu sein. Auch hatte er, wie viele ältere Officiere, große Aehnlichkeit mit dem regierenden Fürsten, und er hob diese Aehnlichkeit noch hervor durch genau nachgeahmte Barttracht.

Neben dem Gouverneur stand seine einzige Tochter Gabriele, und sie grüßte mit ebensoviel Anstand als Würde, was bei ihrer Jugend um so bemerkenswerther erschien.

Hätten die Griechen des Alterthums die Soldatentochter gekannt, sie hätten einen Typus dafür geschaffen; denn es giebt eine Besonderheit der Soldatentochter, die nicht so leicht zu bezeichnen ist. Sie besteht nicht nur in strammer Haltung und leichter Beweglichkeit, auch eine gewisse Sicherheit in Ausdruck und Benehmen, eine Formenfestigkeit, die doch wieder etwas von läßlicher Kameradschaftlichkeit und selbstverständlicher Zugehörigkeit hat, Alles das erscheint dem Mann im Bürgerkleide neu und eigenthümlich. Offenbar beruhen diese Besonderheiten in der socialen Sicherheit und Bestimmtheit, sich in einem begrenzten und nach Rangstufen geordneten Kreise zu bewegen, in einem Stande, der wie kein anderer sich schon äußerlich erkennbar in gegliederter Ordnung darstellt. Dazu hatte Gabriele nun bereits den dritten Winter, seitdem sie aus dem Fräuleinstift zurückgekehrt war, die Ehren des Hauses zu vertreten. Das blonde Köpfchen mit den blonden Locken, den blauen Augen, feinen Lippen und dem wie sorgsam gemeißelten Antlitze ruhte auf einem in schöner Form ausgeprägten Halse und Nacken; sie trug keinerlei Schmuck, sie war einfach weiß gekleidet mit einer rothen Schärpe, und die Gestalt bewegte sich geschmeidig und fein.

»Gnädiges Fräulein, habe ich den Vorzug, für einen Tanz bemerkt zu sein?« fragte ein junger Lieutenant mit braunem Haupthaar und glänzenden braunen Augen.

»Allerdings. Wollen Sie den Namen einzeichnen? Cotillon, wenn's Ihnen recht ist.«

Nur ein leiser Augenaufschlag des jungen Mannes schien zu erwidern, wie bedachtsam diese Hin- und Widerrede gestellt war. Er schrieb seinen Namen, einfach »Hauenstein«, denn daß er Premier-Lieutenant war, wußte man ja eben so gut, wie daß er Baron von Hauenstein war.

Hauenstein zog sich zurück, ein Freudenstrahl war über sein jugendlich helles Antlitz gegangen, der aber bald wieder einem nachdenklichen Ernst wich. Er hörte hier und dort davon sprechen, wie sehr zu bedauern sei, daß dies wol auf lauge Zeit der letzte Ball sei, den die anmuthige Tochter des Gouverneurs schmücke; denn es war ja bestimmt, daß sie als Hofdame bei der regierenden Fürstin eintreten sollte, deren erste Palastdame, Gräfin Truben, die Schwester ihrer verstorbenen Mutter war.

Der Tanz begann, der Saal mit den fröhlichen geschmückten Menschen bot einen schönen Anblick. Es war ein Gemach aus der guten Renaissance-Zeit mit wohlgegliederten Stuccaturarbeiten und einem farbenfrischen Deckengemälde mythologischen Inhaltes; denn das Gouvernementsgebäude war eine ehemalige fürstliche Residenz.

Die Musikbande saß hinter einem mit Epheu übersponnenen Gitter in einem Nebengemach; man sah nicht, wie die Musikanten sich abmühten, man vernahm nur die lustigen Tanzweisen.

Hauenstein ging an den bekanntesten Schönheiten vorüber, die gleichsam ein Bienenschwarm von Bewerbern umgab, ohne weiter sein Glück zu versuchen. Er steckte die Tanzkarte in die Brusttasche, er hatte sich ja weiter nichts mehr zu merken. Er ging in den Sälen umher und blieb da und dort vor einem Gemälde, einer Statuette oder einem andern Kunstwerke stehen. Endlich setzte er sich in den runden Saal und blätterte in einem vor ihm liegenden Album.

»So müßig?« wurde er angesprochen. Er stand behend auf und begrüßte entsprechend seinen Major, indem er erklärte, daß ihm heute eigentlich gar nicht tanzlustig zu Muthe sei.

»Ach ja. Kann mir's denken,« erwiderte der Major. »Hab's auch heute in der Zeitung gelesen. Es ist doch peinlich, grausam. Es war freilich ein hartgesottener Revolutionär, aber bei alledem hatte er doch eine gewisse Noblesse, etwas Distinguirtes. Wissen Sie nicht, ob er noch Eltern oder Geschwister hat?«

»Nur eine Schwester, aber so viel ich weiß, lebt sie in Frankreich.«

»Hat er Ihnen das selbst erzählt?«

»Ja.«

»Er wollte wol auch nach Frankreich?«

»Davon hat er mir nichts gesagt, und ich habe nie nach Dingen gefragt, die er mir nicht selbst mittheilte.«

Der Major legte die Hand auf die Schulter Hauensteins und sagte: »Es ist nicht gut, oder es ist eigentlich gut, daß es außer der Linie liegt, sich um die Gefangenen zu bekümmern und irgend eine Beziehung mit ihnen einzugehen. Der wachhabende Officier ist nur zur Unterstützung des Gefangenwärters da. Wir haben nicht daran zu denken, welches Material in den Gebäuden aufbewahrt wird, ob Munition oder lebendige Menschen. Und nun – kommen Sie mit ins Rauchzimmer, es giebt dort Sect.«

Die Beiden gingen ein Stockwerk höher, und da droben war ein ganz anderes Leben. Im Billardzimmer, wo eifrig gespielt wurde, saßen Gruppen, theils an den Wänden entlang, theils an runden Tischen. Es wurde geraucht und getrunken, und der Major lud Hauenstein ein, sich mit ihm an einen Tisch zu setzen, wo bereits mehrere Officiere saßen, darunter auch der Oberst seines Regiments. Man sprach von Avancements, von Versetzungen, von den neuen Schießübungen und wer dazu commandirt sei, und zwischen hinein auch von Liebesabeuteuern.

Da rief ein Officier:

»Ah, Hauenstein! Sie kannten ja den Polen, von dem heut in den Zeitungen steht. Ich erinnere mich, daß Sie einmal von ihm erzählten . . .«

»Der Herr Major kannte ihn auch.«

»Aber Sie haben ihn ja ausgeliefert,« drängte der Erste wieder.

»So?« rief der Oberst. »Wie war es? Erzählen Sie, und recht ausführlich.«

Hauenstein begann:

»Sie wissen, daß der Mann – er war erst ein und zwanzig Jahre alt – sich bei der Revolution in der Hauptstadt betheiligt hatte und deshalb zur Festungshaft verurtheilt wurde. Er hatte eine ungewöhnlich schöne Stimme, aber er sang in der ersten Zeit nur in der Nacht, als ihm noch kein Licht verstattet war. Es wurde ihm gestattet auf eine Verwendung, die ich nicht kenne.«

»Ja,« fiel der Major ein, »ich erhielt den Auftrag und ich kam damals mit dem Gefangenen in Beziehung. Aber bitte, erzählen Sie weiter.«

»Es war ihm gewährt,« fuhr er dann fort, »militärische Fachwerke zu studiren, und als ich eines Tags auf Wache war, kam ich mit ihm in ein Gespräch und fand einen hochgebildeten, schwärmerischen, aber leider in fixe Ideen verrannten jungen Mann. Ich gab natürlich sehr bald die Versuche auf ihn zu bekehren; denn das war weder meines Amtes, noch war ich dessen fähig. Er gestand mir offen, daß er sich in der Einsamkeit zum Heerführer ausbilden wolle; denn er sei entschlossen, wenn das, was er Freiheit nannte, ihn wieder rufe, sich an die Spitze des revolutionären Heeres zu stellen. Ich ersuchte ihn, davon nicht zu sprechen, und er bat in liebenswürdiger Weise um Entschuldigung. Ich verschaffte ihm noch Musikalien, nachdem ich zuvor angefragt hatte. Er las gerne Noten in Partituren. Ein Instrument, um welches er vielfach petitionirt hatte, wurde ihm nicht gewährt, aber die Musik als ein gemeinsames neutrales Gebiet bot uns viele anmuthige Beziehungen und Debatten, denn er behauptete, die Deutschen und die Italiener seien nicht zum Staatsleben geeignet, weil sie vorherrschend musikalisch seien.«

»Seltsam!« warf der Oberst ein, »aber bitte, fahren Sie fort. Er interessirt mich sehr.«

Hauenstein fuhr fort:

»Und so bildete sich allmälig im Laufe dieser Jahre ein freundliches Verhältniß zwischen uns, so daß mir der junge Mann in überschwänglichen Ausdrücken versicherte, wie viel er mir danke, und gelobte, in der ersten Stunde, wenn er seine Freiheit wieder erlangt habe, mich zu besuchen. Ich erwiderte nichts darauf, gab aber den Auftrag, daß, wenn er sich anmelden ließe, man ihm sagen solle, ich sei nicht zu Hause. Der junge Mann machte sich nun in den letzten sechs Wochen Striche an die Mauer und löschte jeden Tag einen aus; jeder ausgelöschte Strich brachte ihm den Zeitpunkt näher, wo sein Kerker sich ihm öffnen sollte. Ich hatte die Wache auf der Citadelle, als der junge Pole um acht Uhr entlassen werden sollte. Da kam früh vor Tag der Polizeidirector unserer Stadt, mit ihm zwei fremde Männer. Er übergab mir einen Befehl aus dem Ministerium, daß ich den jungen Gefangenen den beiden Männern ausliefern sollte. Ich wußte nicht, was es zu bedeuten habe, aber ich muß sagen, es war eine bittere Aufgabe. Ich führte indessen die beiden Männer zu ihm in die Zelle. Als der Pole ihrer ansichtig wurde, rief er mit herzdurchbohrender Stimme: Das sind meine Henker! Und daß gerade Sie mich ihnen ausliefern müssen! Aber es trifft Sie kein Vorwurf. Verzeihen Sie mir. – Ich wandte mich ab und die beiden Männer gingen hinterdrein, während zwei Soldaten hüben und drüben mit geladenem Gewehr den Gefangenen in der Mitte führten. Er wandte den Blick nicht mehr und . . .«

Hauenstein hielt inne und athmete schwer; er fühlte, daß er sich nicht in der militärisch knappen Weise gehalten, die auch auf einem Balle und in gesellschaftlicher Anregung dem Vorgesetzten gegenüber nicht vergessen werden darf. Er fuhr daher fort:

»Das Weitere haben Sie in der heutigen Zeitung gelesen. Als der junge Mann über die russische Grenze gebracht wurde, wollte er entfliehen und wurde niedergehauen.«

»Es ist doch Schad' um ihn,« fuhr der Major fort, »es war, wie gesagt, eine noble Natur trotz . . .«

»Herr von Hauenstein,« rief ein rasch hinzutretender Fähnrich, »Fräulein von Kronwächter läßt Ihnen sagen, daß der Cotillon beginnt.«

Schnell erhob sich Hauenstein und ging hinab in den Saal. Er kam noch glücklich zurecht, da eben erst die Vorbereitungen getroffen wurden.

»Warum haben Sie so lange nicht getanzt?« fragte Gabriele.

»Ich pausirte, um jetzt desto frischer zu sein,« entgegnete Hauenstein mit gesammelter Kraft und führte mit Gabriele den Cotillon aus. Es war offenbar, daß scherzhafte und anmuthige Touren von den Beiden genau verabredet waren. Aeltere Damen, die längs den Wänden auf einer Erhöhung in Lehnstühlen saßen, sprachen mit einander und waren einig, daß Hauenstein eine besondere Gunst zu Theil geworden; er war allerdings aus guter Familie, aber blutarm, Gabriele scheine ihn zu bevorzugen, es wäre aber überaus lächerlich, wenn er sich einbilde, dieses Kind dereinst heimzuführen, weil der Gouverneur gestatte, daß er mit ihr vierhändig spiele. Die Eine der Frauen, in deren stark ausgeprägtem Antlitz die ehemalige Schönheit und die jetzige Herrschsucht unverkennbar waren, sagte mit einem Lächeln, das zu weitergehenden gesprächsamen Verunglimpfungen herausforderte: »Es wird sich für Fräulein Gabriele sehr zweckentsprechend erweisen, eine Zeit lang am Hofe zu leben, um sich subordiniren zu lernen. Denn es ist für ein so junges Kind sehr gefährlich, seinen eigenen Willen ohne Widerspruch in einem so großen Hause durchzuführen, und Gabriele hat von Natur ihr gehöriges Theil Willensstärke, die vielleicht an Eigensinn grenzt.«

Es erwiderte ihr Niemand.

Die jungen Leute fragten inzwischen Beide nichts nach der Zukunft, sie schienen glückselig in der Gegenwart; aber in einer Pause fragte Gabriele doch: »Mir scheint, es liegt heute eine untilgbare Schwermuth in Ihrem Gesicht. Können Sie mir nicht sagen, was Sie bedrückt?«

»Hier nicht, jetzt nicht! Aber so viel kann ich Ihnen sagen, es betrifft nicht mich persönlich.«

»Nun denn, so schlagen Sie es sich aus dem Sinn.«

Es schien dem jungen Mann zu gelingen.

Die älteren Herren aus den Spielsälen und aus den Rauchzimmern waren herbeigekommen, um die sinnreichen, neuen Ueberraschungen mit anzusehen, und Alle stimmten überein, daß heute eine Sammlung auserlesener Schönheiten auf dem Balle zu sehen war, aber eine der anmuthigsten war und blieb doch Gabriele.

Hauenstein hatte als letzter Tänzer die Gunst, Gabriele zu Tische zu führen. Wie durch einen Zauber waren nach dem letzten Tanze im Saale und in den Nebengemächern die Tafeln aufgestellt. Hauenstein saß neben Gabriele. Sie entschuldigte sich auf einen Augenblick, legte ihren großen Blumenstrauß auf den Stuhl und sagte: »Ich muß als Wirthin doch auch noch nachsehen. ob Alles in Ordnung ist.« Sie ging, und Hauenstein starrte nachdenklich auf den leeren Platz und auf den großen Blumenstrauß. Gabriele kam zurück und sagte:

»Sie haben wieder die Schwermuthsmiene. Können Sie mir nicht sagen, was Sie bedrückt?«

»Es paßt nicht hier herein. Wir sind so fröhlich, daß man gar nicht glauben mag, es gebe irgend Trauriges auf der Welt. Und warum sollen wir es herein bannen? Ich bedarf überdies aller Energie. Ich muß morgen früh sechs Uhr auf die Citadelle auf Wache ziehen.«

»Ist das so beschwerlich?«

»Das nicht.«

»Also bedrückt Sie etwas Anderes. Sagen Sie mir gradezu: kann ich vielleicht etwas zur Aufhellung Ihrer trüben Stimmung beitragen? Kann ich helfen, dann bitte, erzählen Sie, wo nicht, so vergessen Sie es jetzt und erzählen es mir ein andermal.«

»Sie können nichts helfen. Ich kann Ihnen nichts sagen. Doch, Sie haben Recht. Fort mit aller Trauer! Das Leben ist so schön. Stoßen wir an auf die Hoffnung, daß wir das Leben immer so schön finden mögen wie jetzt.«

Die Beiden stießen an. –

Der Ball war zu Ende. Während man die Mäntel umthat, sagte Eines zum Andern, daß selten ein so schöner Abend gewesen sei, und bei dem Danke, den man dem Gouverneur und seiner Tochter aussprach, wurde das noch im Tone der Wahrhaftigkeit hervorgehoben. Es erregte viel Heiterkeit, da Gabriele einmal erwiderte, sie fühle auch, daß es selten so schön gewesen sei, wie heute.

Als Hauenstein sich verabschiedete, wurde kein Wort mehr zwischen ihm und Gabriele gewechselt. Er legte nur, indem er sich wandte, die Hand auf eine Maiblume, die in seiner Uniform steckte. Sie hatte dieselbe aus ihrem Strauße genommen und ihm gegeben.

Auf der Straße riefen Kameraden:

»Hauenstein! Komm' mit, wir gehen nach dem Casino. Nordeck hat drei Pullen Sect in einer Wette verloren. Komm' mit!«

Hauenstein entschuldigte sich, er sei müde und müsse morgen auf Wache. Einige Kameraden riefen ihm noch nach: »Wir kommen morgen Abend zu Dir zu einer Whistpartie. Sorge für eine Punschbowle.«

Zweites Kapitel.

Es war ein naßkalter Herbstmorgen, als Hauenstein mit seiner Compagnie den Berg hinan marschirte, denn die Citadelle lag auf einem Berge inmitten der Stadt. Die Mauerwerke und Casematten ließen nicht erkennen, wie groß die Hochebene und welche Gebäude auf derselben errichtet waren. Eine beträchtliche Anzahl Gefangener war hier eingeschlossen, nur wenige wegen Duell, denn das Jahr, in dem diese kleine Geschichte sich ereignete, war das Jahr 1850; die meisten waren wegen politischer Vergehen verurtheilt. Man überblickte von hier aus die ganze Stadt mit ihrem Häusergewirre, die vorgeschobenen Befestigungen und darüber hinaus die Dörfer der Umgegend.

Hauenstein löste seinen Kameraden mit seiner Compagnie ab, ließ sich die Liste der Gefangenen geben und starrte lange auf einen Namen, der durchstrichen war, aber den Kopf zurückwerfend, sagte er vor sich hin: »Der Major hat Recht, wir haben nicht nach dem Material zu fragen, ob Munition oder Menschenleben zu bewachen sind.«

Hauenstein war müde und legte sich, nachdem er die Wache visitirt hatte, auf die Pritsche.

Kaum aber hatte er sich niedergelegt, als der Gefängnißwärter vor ihm stand und um Beistand bat.

»Was giebt's? Ist ein Gefangener durchgebrochen?«

»O nein. Ich weiß mir nur nicht mehr zu helfen und habe dem Gefangenen versprochen, Sie zu ihm zu bringen.«

»Ich habe nichts mit ihm zu thun.«

»Das habe ich auch gesagt, aber der Mann thut sich ein Leid an, wenn wir ihn nicht beruhigen, und sein Schicksal ist so traurig.«

»Wer ist es?«

»Nummer fünf.«

Hauenstein sah nach, es war ein ehemaliger Advocatenschreiber aus einem benachbarten Dorfe. Hauenstein ging zu dem Manne in die Zelle.

»Herr Lieutenant,« rief da ein Mann grauen Bartes und herben Antlitzes. »ich werde wahnsinnig oder ich sterbe, wenn Sie mir nicht helfen.«

»Was ist, was giebt's?«

»Ich habe einen Brief, meine Frau liegt im Sterben. Sie ruft mit letzter Kraft ständig nach mir. Herr Lieutenant! Bei dem Letzten, was mir verblieben ist, bei dem Heiligsten, bei der Achtung vor mir selbst und vor der Wahrheit schwöre ich Ihnen: ich bin bis zehn Uhr wieder hier; lassen Sie mich heraus, lassen Sie mich meiner schwergeprüften Frau den letzten Trost bringen!«

»Sie wissen, was mir bevorsteht, wenn ich Sie entlasse.«

»Ich weiß es! Und darum gelobe ich Ihnen, ich will schuld sein an dem Schwersten auf der Welt – und das Schwerste ist, daß Sie keinen Glauben mehr haben sollen an irgend einen Menschen auf der Welt – ich will nicht schuld daran sein, und wenn ich zusammenbreche. Und darum beschwöre ich Sie, lassen Sie mich auf wenige Stunden frei, ich bin zur gesetzten Minute wieder da. Herr Lieutenant, Sie sind mein Herr, aber Sie sind auch Sohn! Sie haben einen Vater, Sie haben eine Mutter. Dort steigt der Rauch auf – da drüben, Sie können ihn sehen. Könnten Sie auch den Jammerschrei hören, den eine Sterbende dort ausruft, eine liebende Gattin! Möge dereinst, wenn Sie eine liebende Gattin Ihr Eigen nennen, sich Ihnen das tausendfach vergelten! Wenn Sie am Altar stehen, wird ein unsichtbarer Segen auf Sie herniedersinken. Und denken Sie jetzt an nichts Anderes, als daß Sie ein Herz haben. Ich beschwöre Sie, eine Sterbende ruft mit mir.«

»Ich will dem Commandanten sofort Bericht erstatten.«

»Das würde zu spät. O, Herr Lieutenant, Sie fühlen meine grausame Lage, haben Sie den Muth, an einen Menschen zu glauben, Ihr Glaube soll gerechtfertigt werden. Ein Verzweifelnder ruft, eine Sterbende ruft mit ihm. Lassen Sie mich auf wenige Stunden frei!«

»Gut, es sei! Vergeuden Sie keine weitere Kraft mit Reden. Geben Sie mir Ihre Hand.«

»Hier, meine Hand. Jedes Wort, das ich nun noch schwören würde, wäre eine Sünde. Meine Hand sagt Ihnen Alles, und nun bitte, keine Minute mehr, jede Minute kann die letzte sein!«

Der Mann wurde entlassen und Hauenstein kehrte in die Wachtstube zurück. Er überlegte das Geschehene nicht mehr lange; er war Soldat genug, um über einen gethanen Schritt nicht zu grübeln. Er hatte im momentanen Impulse gehandelt, die Thatsache ist vollbracht, jedes fernere Bedenken überflüssig.

Die Stunden vergingen langsam. Es schlug zehn Uhr.

»Ist der Mann auf Nummer fünf bereits wieder da?«

»Nein.«

»Geh' hinaus und sieh', ob er nicht des Weges herankommt. Komm aber sofort wieder.«

Die Ordonnanz ging hinaus, kam aber sofort wieder und meldete, daß man nichts sehe.

»So geh' nur wieder hinaus und schau' dich um, ich komme bald nach.«

Hauenstein ging auf die Zugbrücke. Man konnte ringsum ins Land hinein schauen, er hatte seinen Tubus, allein er sah nichts. – Aber doch jetzt, jetzt sieht er etwas! Da kommt der Oberst auf seinem Schimmel herangeritten und hinter ihm drein die Ordonnanz. Der Sturm wehte in das heiße Antlitz des jungen Mannes und er sagte sich: jetzt ist's um dich geschehen.

Der Oberst kommt näher und immer näher, er hält auf der Brücke und fragt:

»Warum sind Sie hier?«

»Herr Oberst, ich habe einen Fehl begangen, einen schweren.«

Mit kurzen Worten berichtete Hauenstein, was er gethan hatte.

»Wie kommen Sie dazu, einen so schweren Fehl zu begehen? Sie wissen ja, was darauf steht. Ich kann Sie nicht schonen. Ich habe schon gestern bemerkt, Sie sind nicht ohne Sympathie für gewisse Verbrecher. Gehen Sie voran! Hören Sie nicht? Gehen Sie voran, ich folge hinterdrein.«

Hauenstein ging voran, gesenkten Hauptes, die Soldaten traten unter Gewehr, der Oberst stieg ab, Hauenstein wurde abgelöst und ihm Stubenarrest auferlegt.

Dumpf und schwer saß Hauenstein in Einsamkeit und sein erster Gedanke war nicht sein eignes Leid, sondern das Gabrielens. Wie wird es ihr das Herz zerreißen. Aber es muß getragen werden! Welch eine unendliche Kluft liegt zwischen heut und gestern! Und wie ist es nur möglich, daß der Mann, der so beweglich gesprochen, so treulos sein kann. O freilich, die Menschen, die die Staatsgewalt umstürzen wollen, denen kein Eid heilig, die dem Großen und Ganzen nicht Treu' und Glauben halten, wie sollten sie das dem Einzelnen? Und der Mann hat gesagt: Ich will die Schuld auf mich nehmen, daß Sie keinem Menschen mehr glauben sollen. Lächerlich! das kann er leicht tragen . . . Mit der Bitterniß legte sich auf die Brust des jungen Mannes auch Reue und Schuldbewußtsein. Und plötzlich rief er laut: Du bist auch ein Revolutionär, du hast das Gesetz gebeugt und gebrochen, weil du dich dazu berechtigt glaubtest. Du hast am Fels der Ordnung gerüttelt, nun rollt er zermalmend auf dich nieder. Und das wird nun durch die ganze Garnison von Mund zu Mund gehen, und das Beste, was sie sagen werden, wird heißen: Schade um Hauenstein, daß er cassirt wird. Er war ein guter Soldat und hatte alle Anwartschaft, in den Generalstab zu kommen. Aber freilich, er hat es im Innern mit den Revolutionären gehalten.

Drittes Kapitel.

Zur selben Stunde war im Hause des Gouverneurs eine fröhliche Stimmung; denn der Morgen nach einem wohlgelungenen Feste hat immer eine besondere Lust, und bei der zahlreichen und wohlgeübten Dienerschaft merkte man in den Wohnräumen nichts von der Festlichkeit der vergangenen Nacht.

Das Frühstückszimmer war behaglich und bekundete den Schönheitssinn der Tochter des Hauses. Im Kamin brannte ein offenes helles Feuer, und auf dem Tische standen in zwei mattgrünen Vasen von venetianischem Glas aufgelöste Blumensträuße von gestern.

Als der Vater eingetreten war und Gabriele herzlich begrüßt hatte, sagte sie:

»Es muß Dich doch auch recht glücklich machen, wie schön und harmonisch der Abend verlaufen ist. Ich glaube den Menschen, die uns sagten, daß sie glückliche Stunden verlebt haben. Aber, warum siehst Du so finster drein?«

»Ich meine, du hättest mir doch sagen müssen, daß Du den Cotillon mit dem Lieutenant Hauenstein tanzest. Es war mir auffällig, und wie mir scheint, auch vielen Anderen. Warum hast Du das gethan?«

»Warum? Er ist der beste Tänzer der Garnison, und Du hältst ja auch viel auf ihn. Du hast mir oft erzählt, ein wie guter Kamerad sein Vater gewesen sei.«

»Ja, das ist Alles ganz schön und nichts Ungebührliches dabei, aber, wie gesagt, es ist auffällig.«

»Auffällig?«

»Ja. Du bist mein gutes und kluges Kind und ich bin kein Tyrannenvater. Ich will Dir nur sagen: Du trittst jetzt in die große Welt, und es wäre mir schmerzlich, wenn Du Dich in etwas einließest, das Du nachher vielleicht bereuen müßtest. Ich wünsche, daß kein Gedanke von Dir vorher einem Andern zugewendet war, vielmehr sollst Du Deine ganze, volle Seele dem zubringen, dem Du einst angehören wirst. Also um Deiner selbst willen wünsche ich, daß Du, bevor Du die Welt kennen gelernt und die Welt Dich kennt, Niemand eine Hoffnung machst. Unter diesem Niemand, mein Kind – gieb Acht – unter diesem Niemand verstehe ich auch Dich selbst. Nicht wahr, Du begreifst das?«

Gabriele nickte stumm, der Gouverneur drängte auch zu keiner Antwort. Er wußte, wie treu sein Kind jede Mahnung aufnahm.

Der Diener brachte auf einem Brette mehrere Briefe. Der Gouverneur nahm einen heraus und sagte:

»Der ist von der Tante Truben, er ist für Dich, Gabriele.«

Er übergab ihr den Brief, Gabriele erbrach ihn und las, während der Vater die an ihn gerichteten schnell durchsah. Er legte die Briefe zurück und fragte:

»Was schreibt die Tante? Sage mir nur die Hauptsache.«

»Sie schreibt,« entgegnete Gabriele, »›die Fürstin hat sehr viel Wohlgefallen an Deiner Photographie gefunden, sie findet Dich Deiner seligen Mutter sehr ähnlich. Sie wünscht nur noch einen Brief von Dir zu lesen, um auch eine Photographie Deines Innern zu haben. Ich besitze aber keinen, den ich ihr zeigen kann. Schreibe mir also einen ostensiblen Brief, der ganz an mich gerichtet ist, aber nichts enthält, was für die Fürstin unnöthig ist.‹«

»Was soll ich schreiben?« fragte Gabriele.

»Schildere den gestrigen Ball. Gieb Dich nur ganz unbefangen. Das ist immer das Beste.«

Während der Gouverneur sich eine Cigarre anzündete, wurde der Oberst gemeldet.

Gabriele entfernte sich rasch. Der Oberst trat ein und berichtete das Geschehene.

»Unbegreiflich! Die Sache liegt ja gar nicht in seiner Competenz!« rief der Gouverneur. Auch der Oberst fand die Sache so auffällig als traurig. Er entfernte sich indeß wiederum bald und der Gouverneur befahl, daß man sein Pferd sattele.

Der Gouverneur besann sich nicht lange, ob er Gabrielen Mittheilung machen solle. Er ließ sie rufen und sagte:

»Der Oberlieutnant von Hauenstein hat die Dienstordnung in flagrantester Weise verletzt. Er kommt vor ein Kriegsgericht.« Er hielt inne. Gabriele wankte nicht, sie fragte mit fester Stimme:

»Was hat er gethan?«

Der Gouverneur berichtete kurz und fügte hinzu:

»Er wird zum Tode verurtheilt, aber er wird nicht erschossen.«

»Also das hatte er vor und darum war er so traurig!« rief sie, »und wie konnte er sagen, daß ich nichts helfen kann? Ich konnte ihn hindern, er mußte mir's mittheilen. Wie konnte er nur unser Leben so zerstören, so muthwillig, so um nichts?«

Der Gouverneur wollte sagen: Ich fürchte, meine Mahnung kommt bereits zu spät, aber er unterdrückte es und sagte nur:

»Es ist gut, Gabriele, daß ich allein das von Dir höre, und ich hoffe, daß auch ich nichts mehr der Art von Dir hören muß. Beruhige Dich mit dem Gedanken, daß Du noch zur rechten Zeit vor einer Verirrung bewahrt wurdest.«

»Aber, Du hattest ihn ja auch lieb, schätztest ihn ja auch.«

»Ich leugne das nicht, aber jetzt ist er verloren. Schade! Es ist nur ein Glück, daß sein Vater das nicht mehr erlebt. O, die Welt, die Welt, die Jugend!«

Der Gouverneur ritt selbst nach der Citadelle. Als er den Berg hinanritt, sah er einen Mann keuchend und die Hände erhebend ihm nachkommen. Er hielt an und der Mann verstörten Antlitzes rief:

»O, welch ein Glück, daß ich Sie treffe!«

Es war der Entlassene. Er erzählte, daß Hauenstein ihm die Freiheit gegeben, daß er versprochen hatte, wieder zu kommen, bevor die Ronde eintreffe, daß er es aber nicht habe halten können, denn als er heimkam, lag seine Frau in tiefem Schlummer, sie hatte seit drei Tagen kein Auge geschlossen, sondern stets nach ihm gerufen; da saß er nun an ihrem Bette, Stunde auf Stunde verrann, er wollte davon, sein Wort einlösen, aber er konnte nicht davon. Die Kranke erwachte und starb in seinen Armen. Er bat dringend, daß man es dem Lieutenant nicht möge entgelten lassen, wenn er auf eine Stunde das Herz unter der Uniform habe sprechen lassen.

Der Gouverneur sagte nur:

»Es ist gut. Melden Sie sich wieder.«

Er kehrte um und überlegte, ob er Gabriele mittheilen solle, daß der Mann sich freiwillig gestellt habe. Theilte er Gabriele das mit, so war es wie ein Einverständniß. Darum ist es besser, sie leidet, dann reißt sie ihn in ihrem Leide ganz aus ihrer Seele; eine Strafe wird Hauenstein doch bekommen müssen und er ist Zeit seines Lebens verdächtig.

Der Gouverneur ritt heim und fragte nach seiner Tochter. Es hieß, sie sei ausgefahren. Wohin? Das Dorf ward genannt, in welchem die Familie des Advocatenschreibers wohnte. Das Pferd war noch gesattelt, der Gouverneur ritt seiner Tochter nach und traf sie im Trauerhause bei der Tochter des Gefangenen. Gabriele kam ihm entgegen und rief:

»Der Mann hat Wort gehalten und unser Freund wird frei.«

Der Gouverneur setzte sich zu Gabriele in den Wagen und sagte:

»Wie konntest Du als meine Tochter Dich so weit vergessen, hierher zu gehen?«

»O, Vater, gerade weil ich das Glück habe, daß Du mein Vater, gerade weil wir in geschützten Verhältnissen erwachsen und leben, darum haben wir die Pflicht, die Verirrten zu stützen und zu leiten.«

Der Gouverneur sah staunend auf sein Kind, es schien an diesem einen Tage zum freieren Leben gereift.

Gabriele schloß sich zu Hause in ihr Zimmer ein und schrieb den ganzen Tag und fast die ganze Nacht.

*           *
*

Es war am Abend. Im fürstlichen Schlosse saß man beim Thee.

Die Fürstin sagte:

»Liebe Gräfin Truben, haben Sie noch keinen Brief von Ihrer Nichte?«

»Allerdings.«

Sie überreichte den Brief Gabrielens und die Fürstin sagte: »Der ist sehr groß. Wollen Sie ihn nicht vorlesen?«

Und die Gräfin las den beweglichen Brief ihrer Nichte von dem Tode des jungen Polen und der Rückkehr des Advocatenschreibers, und ohne Absicht stand dabei Hauenstein im vollen Glanze. Tief erschütternd war die Familie und das Haus und jener herbe Moment geschildert, da der Gefangene sich von der Leiche losriß. Eine Briefstelle aber mußte zweimal gelesen werden. Sie lautete: »Ich habe in eine ganz fremde Welt hineingesehen. Das sind Menschen von einer anderen Religion, sie nennen sie politische Freiheit, und sind zu jedem Martyrium bereit. Ist da nicht Liebe und Duldung auch geboten? Sie haben den festen Glauben an ihre Religion. Wie ich neben dem Mädchen stand, dessen Vater im Gefängnisse ist, während die Mutter todt – o, da rief ich, ja von Gott begnadigt ist, wer auf dem Thron sitzend hier verzeihen und Gnade spenden kann . . . .«

Wenige Tage darauf wurde der Advocatenschreiber begnadigt; er wanderte mit seiner Tochter aus.

Hauenstein mußte eine längere Festungshaft abbüßen, es gelang ihm erst bei der Erstürmung der Düppeler Schanzen die volle Soldatenehre mit Ruhm zugleich wieder zu erringen.

Die Treue der Liebenden bewährte sich siegreich über alle Hindernisse und Widersprüche.

In dem Briefe des Ausgewanderten zur Hochzeit hieß es:

Sie hat an Ihnen und mir viel Gutes und Schönes gethan; ihr wird der Segen sein, noch viel Gutes und Schönes durch ein langes Leben zu vollführen.«


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