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Der Leuchtturm von Skudesnaes

Von Karl Hans Strobl

Der Kies knirschte unter dem Kiel des Bootes, der Steuermann stieß mit dem Riemen kräftig gegen den Granitblock, an dem das Boot vertäut gewesen war. Peder warf das losgemachte Tau ab, und dann waren sie flott. Die Riemen sanken ein, eine große Woge hob sie hinauf und verbarg sie hinter ihrem breiten Rücken, »Peder,« rief der Steuermann vom Kamm der nächsten Woge herüber, als falle ihm das Unwichtigste eben jetzt im Augenblick der Abfahrt ein, »dein Weib läßt grüßen. Und der Junge hat schon vier Zähne!« Dann war das Boot wieder verschwunden, kam noch einmal weiter draußen zum Vorschein, kleiner und scheinbar hilflos von einer Woge zur andern geschleudert, tauchte unter und kam noch einmal vor, um in den Kanal zwischen zwei ungeheuren Felsen einzulenken. Der Himmel über dem grasgrünen, mit weißen Kämmen geschmückten Meer und den schwarzen, von nassem Seetang bedeckten Felsen war safrangelb und ruhte rings mit Rändern aus Messing über dem Meer und den Schären.

»Hat schon vier Zähne, der Junge,« sagte Peder und sah dem Boot nach, das noch vor der Nacht daheim sein konnte, wenn sie fest zugriffen. Aber das Labyrinth der Schären hatte es schon verschlungen und gab es nicht mehr frei. Peder sah die Säule des Leuchtturms empor, spuckte aus, trat unter die Türe und belebte, vor dem Wind geschützt, seine erloschene Pfeife. Langsam kam Knut um die runde Granitplatte, auf der der Leuchtturm eingewurzelt war. Mit den Händen auf dem Rücken stand er auf demselben Platz, wo vorhin Peder gestanden hatte, und sah in dieselbe Richtung. Seine Finger spielten unruhig, und manchmal schupfte er die Achseln auf, als rückte er eine Last auf seinem Rücken zurecht.

»Ja – jetzt dauert es wieder acht Tage, bis sie kommen,« sagte Peder, dem nach dem kurzen Besuch vom Lande das Bedürfnis zurückgeblieben war, noch einige Worte zu sprechen. Aber Knut schien nicht geneigt, sich in eine Unterhaltung einzulassen. In den langen Jahren, die er schon als Leuchtturmwächter diente, hatte er zu schweigen gelernt, und wenn er nicht selbst zu sprechen begann, war es ebenso umsonst, ihn dazu bringen zu wollen, wie wenn man von den Granitblöcken der Schären verlangt hätte, daß sie sprechen sollten. Um seine Stirn, die härter und steinerner war als ein Riff, hingen die grauen, immer feuchten Haare wie Tang. Man hätte Peder keinen mürrischeren Gefährten geben können, und als man ihm an Stelle des ertrunkenen Henrik den Dienst vor Skudesnaes übertrug, nahm Peder den Auftrag wie eine Verurteilung hin.

»Jawohl … acht Tage. Auf dem Land vergehen sie rasch genug.« Die Messingränder des Himmels begannen zu glühen, und die endlose Sommerdämmerung des Nordens dehnte den Zenit immer weiter in die Unendlichkeit empor. Nachdem Peder eine Betrachtung über das seltsame Verhalten der Zeit gesponnen hatte, die dem einen schneller und dem andern langsamer lief, verfiel er wieder auf die Nachricht von den vier Zähnen seines Jungen und verfolgte den Gedanken, ob es nicht angemessener gewesen wäre, dem Menschen ein vollkommeneres Eßwerkzeug mitzugeben, als diese Zähne, die unter Schmerzen hervorkamen und unter Schmerzen zum Gebrauche untauglich wurden. Peder hatte einen hohlen Backenzahn, der ihn oft genug quälte und dessen Entfernung er während der drei Monate des Dienstes vergebens ersehnte. Wenn er dann seine vier Wochen auf dem Lande verbrachte, fiel es dem Zahn nicht ein, ihn zu belästigen, so daß Peder ihn begnadigte. Kaum aber saß er auf seinem einsamen Riff, von aller Welt abgeschieden und nur auf den mürrischen Knut angewiesen, so begann die Qual von neuem. Von den Zähnen kam Peder auf andre Unvollkommenheiten der Welt zu sprechen, auf die Politik, deren Hauptsatz für ihn darin bestand, daß man um jeden Preis von Schweden, das er aus einer Menge von Gründen haßte, loskommen müsse, obzwar er ebensowenig wie irgendein andrer Norweger einen von ihnen angeben konnte; auf das Ausbleiben der Heringszüge und auf die andern Gebrechen, die seinem Ideal einer Weltordnung entgegenstanden. An der Schweigsamkeit Knuts scheiterte sein Bemühen, bis er endlich still wurde und an seiner Pfeife sog.

»Höre du,« sagte er nach einer Weile, »warum versteckst du dich eigentlich, wenn die Leute vom Lande kommen? Was denken die wohl von dir? Sie kommen her und bringen Grüße und Proviant und Tabak. ›Wo ist der Knut?‹ – ›Der Knut ist nicht hier. Irgendwo, oben bei den Reflektoren oder unten im Keller oder hinten im Holzschupfen oder sonstwo, wo die Leute nicht sind.‹ Sie fahren ab und haben den Knut nicht zu Gesicht bekommen. Nach acht Tagen kommen sie wieder, und der Knut ist wieder nicht hier. Zum Teufel, was soll das heißen? Was werden die von dir erzählen?«

Knut nahm die Hände vom Rücken und ballte zwei Fäuste, während er die unsichtbare Last aufschupfte. Dann sagte er, ohne Peder anzusehen, mit seiner eingerosteten Stimme: »Kann sie nicht anschauen. Stecken im Pfuhl bis über die Ohren. Ihr Atem ist Pest.«

»Was ist das für Unsinn? Du kannst dich nicht beklagen, daß du zu oft Menschen siehst!«

»Ich habe sie nicht gerufen. Ich habe überhaupt keinen Menschen gerufen. War dreißig Jahre allein und habe niemand gebraucht. Konnte noch gut allein einen Leuchtturm versehen.«

»Das war früher, aber das gibt's nicht mehr. Die neue Schiffahrtsordnung schreibt ausdrücklich zwei Wächter vor.«

Knut gab keine Antwort, drehte sich herum und ging von Peder fort, auf die entgegengesetzte Seite des Leuchtturms. Im Abendhimmel war ein dunklerer Ton über die grellen Farben Herr geworden. Die Ränder waren nicht mehr Messing, sondern blauer Stahl. Peder klopfte die Pfeife an der Mauer aus und stieg in den Helm des Turmes, um die Lampen zu entzünden. Früher hatte sich Knut diese Arbeit nicht nehmen lassen, seit Wochen aber kümmerte er sich nicht mehr um seine Pflicht, als sei es ihm gleichgültig, ob die Schiffe den Weg fanden oder nicht. Zwei Dampfer waren draußen und zogen zerzauste Rauchfahnen hinter sich her. Der Postdampfer von Drontheim und ein Däne, der nach Bergen wollte. Peder setzte das Fernrohr ab und trug die Schiffe in die Liste ein. Dann löste er den Hebel des Uhrwerks aus und sah zu, wie die Platte mit den Lampen langsam zu kreisen begann, daß der Wechsel von Licht und Dunkelheit eintrat, in dessen Rhythmus die Besonderheit des Leuchtturmes von Skudesnaes lag. Über dem niedrigen Lager, das den Boden nur um eine Handbreite, die Breite eines Strohsacks und einer Decke, überragte, über dem Schatten, dessen dunkle Flut bis zu dem Uhrwerk der Reflektoren stieg, spielte sich dieser Wechsel ab, eine Wiederholung, eine Kette von durch Pausen der Finsternis getrennten Blitzen von blendender Kraft. In der Aufeinanderfolge der von den ungeheuern Spiegeln ausgesendeten Strahlen, in der unabänderlichen Wiederkehr der Erscheinung des Lichtes lag ein Versprechen, eine Beruhigung. Mit Aufmerksamkeit verfolgte Peder die Wanderung der Blitze um den Helm des Turmes, stellte fest, daß die vorgeschriebene Anzahl von Umdrehungen stattfand, und daß die Strahlen regelmäßig in drei Touren die ganze Fläche, die ihnen zu bestreichen oblag, absuchten. Ein unangenehmes Gefühl, das sich in den letzten Tagen bis zur Ahnung eines Unheils gesteigert hatte, wich vor dieser Sicherheit, vor dem gleichmäßigen Gang der Maschine, die Peder in vielen Stunden der Wache belebt hatte, der er eine hohe Verstandeskraft zuschrieb. Als Geschworener des Meeres hatte er es gelernt, sich mit den unbelebten Dingen zu unterhalten und ihre Sprache zu verstehen. Aus der Lagerung des Tangs auf den Felsen, aus dem Schrei der Möwen entnahm er Mitteilungen und Warnungen. Damals, als seine Mutter in einer einsamen Hütte auf dem Haukelifjeld gestorben war, hatte es an das Fenster des Leuchtturmes von Kristiansund geklopft und dreimal seinen Namen gerufen. Und als er dann im Frühjahr seine Mutter besuchen wollte, hatte er hinter zusammengesunkenen Schneewällen in der Hütte ihren Leichnam gefunden. Wie die von den Geheimnissen des Meeres umgebenen Menschen mehr sehen als andre, so hören sie auch mehr, sie haben das Auge und das Ohr von Eingeweihten, deren Werbungen das Meer nachgegeben hat, indem es sie in den Vorhof seiner Seele eintreten ließ.

»Du wirst,« redete Peder die Maschine an, »du wirst achtgeben, du wirst keinen Fleck undurchsucht lassen und wirst ihnen den Weg zeigen. Sie wollen alle nach Haus, auch wenn sie fortfahren, denn das Fortfahren ist nur ein Umweg nach Haus. Vielleicht haben sie kleine Jungen daheim, die schon Zähne bekommen. Wenn die auch nur dazu da sind, um später weh zu tun und einmal ganz auszufallen, so freut man sich doch darüber. Eine Stunde lasse ich dich allein.« Noch einmal sah Peder hinaus, wo der Himmel wie ein Deckel aus Blei über einem geschmolzenen und von weißen Blasen überspritzten Metall lag. Zwischen der schweren Flüssigkeit und dem engen Verschluß schien sich eine ungeheure Kraft auszudehnen und gegen alle Hemmungen zu drängen, als strebe sie nach Befreiung und werde, wenn die Spannung noch steige, endlich krachend das Gewölbe sprengen und die Felsen und den Leuchtturm wie Schlacken hinausschleudern. In dem Gemisch aus Aberglauben und bewußter Kraft, das Peders Wesen ausmachte, sonderte sich der trübe Bodensatz einer quälenden Angst ab. Was er vom Leben der Bergleute gelesen hatte, trat zum erstenmal in sein Leben, der Druck eines gefährlichen Gases, das sich rasch ausbreitet und alle Fugen erfüllt, die verzweifelten Krämpfe vor einer Explosion. Kopfschüttelnd und sehr mit sich unzufrieden legte er sich auf den Strohsack im Schatten unter dem starken Spiel des Lichtes und schob alles auf die erst dumpf auftretenden Anzeichen beginnenden Zahnschmerzes.

Unten im Wohnzimmer erhob sich Knuts Stimme, ein ungewöhnliches Ereignis, dessen Bedeutung Peder nicht zu erfassen vermochte. Die Worte stammten aus einem alten Kirchenlied vom Zorn Gottes und vom Engel der Rache, den er über die Erde aussende, aber sie waren seltsam umgestellt, so daß sie viel wuchtiger und erschütternder waren und einen grausamen, unerbittlichen Sinn ergaben. Nichts zu schonen, aller Jungen erste Zähne auszubrechen und ein Schuldig auszusprechen, überall wo Menschen wohnen … Wie aus roten Feueressen gierig Molochs Zungen schlagen, die Vernichtung hinzutragen, alle Sünder aufzufressen.

»In das große Babylon,
In die Stadt der sieben Hügel
Regnet Feuer von dem Flügel,
Und es donnert Gottes Thron.«

Die alten Gesangbuchverse bekamen giftgeschwollene Drachenkämme, ihr Atem fegte wie Sturmwind, der Welten zu Staub zerbläst, die schlichte, ernsthafte Majestät fiel von ihnen ab, daß sie als grimmige Raubtiere standen, und eine ungeheure Bitterkeit, ein zum Brüllen gereizter Zorn erschütterte den Boden frommer Andacht, auf dem sie sich erhoben hatten. Alle Schrecken des jüngsten Gerichtes wurden aufgerufen, die bloße Drohung mit der Strafe, wie sie die Einfalt eines strengen Glaubens Gott in den Mund legte, wurde zu einem Urteilspruch, der kein Erbarmen zuließ. Je weiter Knut im Texte des Liedes vorrückte, desto weniger hielt er sich an, desto wilder und verworrener wurde das Getümmel der furchtbaren Worte, und immer lauter kam seine Stimme, wie von den Wänden des Leuchtturmes gefangen, gleichsam in einem Sprachrohr, in einer Posaune aus Stein empor. Peder beabsichtigte zuerst, nachzusehen, was Knut eigentlich treibe, aber eben, als er zu dem Entschluß gekommen war, ihn nicht zu stören, schloß der Gesang mit einem schrecklichen, über Land und Meer und alles Lebende geschleuderten Fluch. Dem Fluch folgte ein Stöhnen, als sei der Zorn wortlos geworden, und dann war es still. Auf seinem Strohsack ausgestreckt, sah Peder dem Kreisen der Reflektoren zu und versuchte es, eine Erklärung für Knuts sonderbares Betragen zu finden. Darüber schlief er ein.

Sein jähes Erwachen geschah unter dem Eindruck, daß irgend etwas nicht in Ordnung sei. Mit dem Instinkt des Wächters, dem die Wahrnehmungen fast ohne Vermittlung der Sinne zugehen, hatte er erfaßt, daß seine Aufgabe bedroht war. Dem ersten, schlaftrunkenen Blick zeigte sich nichts Besonderes. Knut stand mit dem Rücken gegen ihn zu und schien mit dem Uhrwerk der Reflektoren beschäftigt. Ein wenig verwundert, daß Knut den Raum betrat, wo er sich schon seit Wochen nicht gezeigt hatte, erhob sich Peder, um zu sehen, was die Aufmerksamkeit des Gefährten errege. In diesem Augenblick bemerkte er, daß das Uhrwerk stillstand und der Strahl der Lampen dem Lande zu gerichtet war. Der Wechsel von Blitzen und Finsternissen war einem Harren gewichen, die Sprache des Leuchtturmes war verfälscht, und in der lichtlosen Finsternis draußen auf dem Meer lauerte die Gefahr.

»Knut,« schrie Peder, »was fällt dir ein? Warum stellst du das Uhrwerk ab?« Vor dem Ansprung Peders wich Knut zurück, ballte die Faust und sagte mit einer Stimme, die an den Ton seines Liedes erinnerte: »Gottes Zorn über sie.« Seine ganze Haltung war die eines Tieres, das vor der Eisenstange des Wärters in den äußersten Winkel seines Käfigs zurückweicht und dessen Augen durch die Finsternis glimmen, wie eine Gestalt aus bösen Träumen, ein in das Wachen eingebrochener Alp stand er vor Peder, der ihn immer ansah und keine Erklärung für das Fremde finden konnte, von dem Knut besessen schien. Nach einem Schweigen, aus dessen Brunnentiefe der Schrecken stieg, wandte sich Peder dem Uhrwerk zu, zog an dem Hebel, und stöhnend, wie von einem Entsetzen befreit, begann die Maschine ihre Umdrehungen. Während er noch den Gang des Mechanismus beobachtete, verließ Knut lautlos seinen Winkel, erreichte hinter dem Rücken Peders die Mündung der Treppe und stieg durch die enge Öffnung ab. Ganz zu innerst wollte sich in Peder ein Gedanke regen, eine Vermutung, die wohl eine Erklärung für das Benehmen des Gefährten enthielt, die aber so furchtbar war, daß er es vorzog, ihr nicht weiter nachzugehen und anzunehmen, daß nur eine der sonderbaren Launen des mürrischen Alters Knut für kurze Zeit verwirrt habe. In dieser Nacht saß der Wächter nahe bei der Mündung der Stiege und war entschlossen, Knut nicht wieder zu sich heraufzulassen. Aber es blieb still im Turm. Am Morgen wollte Peder den Alten zur Rede stellen, aber als er eine tiefe Niedergeschlagenheit bei ihm zu bemerken glaubte, unterließ er es, ihm Vorwürfe zu machen, und gab sich mit den Anzeichen der Beschämung zufrieden.

Zwei Tage lang gingen die beiden Wächter stumm umeinander herum. Was es auch gewesen sein mochte, das Knuts von eingebildeten Kränkungen erschöpften Geist verwirrt hatte, es schien ihn jetzt verlassen zu haben und hinderte ihn nicht, die Gewohnheiten der letzten Wochen wieder aufzunehmen. Wie eine Schildwache umkreiste er unaufhörlich die winzige Granitinsel, mit den Händen auf dem Rücken oder in den Hosentaschen, richtete sich manchmal wie auf einen Anruf hin auf und sank dann wieder zusammen, als habe er sich davon überzeugt, daß er sich getäuscht habe. Vor dem grellen Rot des Sonnenaufgangs, vor dem blauen Mittagshimmel, vor dem Gelb des Abends und den wie erfundenen Farben der Dämmerung bildete seine Gestalt mit ihrer regelmäßigen Wiederkehr zu demselben Punkte gewissermaßen den Zeiger auf einem wechselnden Zifferblatt, und das Meer atmete zwischen ihm und den Vorhängen des Horizontes, als wandere er wirklich am Ufer der Zeit. Bis tief in die Nacht hinein setzte er seine Umkreisungen fort und sah zu, wie die Lichtkegel der Reflektoren aus dem Helm des Turmes hervorschossen, nach einer andern Richtung blitzten und wieder zurückgezogen wurden: war das Licht eines der sonderbaren Tiere, die aus ihrem schleimigen Körper Auswüchse, Knoten, Strahlen aussenden und deren Leben nur in diesen unaufhörlichen Ausdehnungen der Masse besteht? Peder begriff es nicht, daß Knut nicht ermüdete, daß er nicht von der unaufhörlichen Kreisbewegung schwindelnd zusammenbrach. Im Mittelpunkt dieses sinnlosen Kreisens stand der Leuchtturm, um den Knut sich drehte, als sei er von einem unsichtbaren Strick gehalten, als zwinge ihn ein Gesetz der Massenanziehung und wirble ihn wie einen Weltkörper um seinen Herrscher im Raum. Von diesem Herumwandern fühlte sich Peder eingesponnen. Knuts Gestalt ließ eine Spur zurück, wie hinter dem Flug eines raschen Vogels die Luft von einem Schatten durchschnitten scheint, die Wiederholung seiner Bewegung verstärkte diese Spur, grub sie gleichsam in die Atmosphäre ein und schnitt endlich die Insel mit dem Leuchtturm von der übrigen Welt ab. Peder wünschte die Nacht herbei, um endlich nichts mehr von Knut zu sehen, aber die Vorstellung saß in ihm und betäubte ihn, daß auch in der Dunkelheit diese wahnsinnige Wanderung ihren Fortgang nahm. Er wagte es kaum mehr, sich für einige Stunden dem Schlaf zu überlassen, weil er fürchtete, daß er, wenn er nicht immer wachsam und auf seiner Hut war, dem Einfluß dieses unerklärlichen Gebarens unterliegen müßte. Den Wirkungen der Drehungen entgegenzuarbeiten, begann er selbst in seinem kleinen Helmzimmer die Maschine in entgegengesetzter Richtung zu umkreisen oder er saugte seine Blicke an den vorbeikommenden Schiffen fest, folgte mit dem Fernrohr ihrem geraden und zielsicheren Kurs vom ersten Auftauchen der Rauchwolke über dem gläsernen, unbewegten Meer bis zum Verschwinden der schwarzen Fahne hinter dem Rücken der See. Nur Dampfer waren draußen. Peder sehnte sich nach den weißen freudigen Segeln der Fischerboote, die ihm vertrautere Zeichen waren.

Aber in dieser vollkommenen Windstille, in deren klarem Grunde sich schon irgendwo ein Sturm vorzubereiten schien, blieben die wenigen Boote der alten Leute, die nicht zum Fang mit den andern Fischern ausgefahren waren, am Strand. Ohne daß sich Peder dessen bewußt war, kehrten seine Blicke aus der Ferne immer wieder nach dem Felsen da unten zurück, mit dem Wunsch, daß er Knut irgendwo stehend oder sitzend sehen möchte, erschöpft, niedergeworfen, von den Bedürfnissen des Körpers besiegt. Aber er sah nur die gleichmäßig fortgesetzte Drehung, die Rotation um eine Achse, die mitten durch den Leuchtturm zu gehen schien.

Am Morgen des dritten Tages, als Peder den Gefährten im Grau der Dämmerung bei seiner Wanderung erblickte, als sei sie niemals unterbrochen worden, faßte er den Entschluß, dem Proviantboot am nächsten Samstag einen Bericht über das sonderbare Benehmen Knuts mitzugeben. Er war davon überzeugt, daß der Gefährte krank sein müsse, und wie, als wollte er sich darüber Gewißheit verschaffen, daß er im Fall eines plötzlichen Ausbruchs der Krankheit Hilfe herbeirufen könne, prüfte er das Telephon im unteren Stockwerk des Turmes und fand es in Ordnung. Dann trat er auf die Granitplatte, die, von Geröll gestützt, über das Wasser vorragte, und setzte die Füße in die Trittspuren, die er schon im Lauf der Jahre in den Felsen eingegraben zu haben glaubte. Irgendeine abergläubische Regung gab ihm ein, die Platte nirgends anderswo zu belasten als gerade hier, weil sonst seiner Familie im Dorfe etwas Übles zustoßen könnte. In den beiden Vertiefungen, deren Entstehen Peder sich selbst zuschrieb, stand er da, mit gespreizten Beinen und sah jenseits eines Parketts von grünem Wasser die dunklen Leiber aus Granit, die den schmalen Weg nach Haus zwischen sich zu erdrücken schienen. Über einem fernen Horn, im Wetterwinkel stand eine kleine weiße Wolke, ein Vorbote der Furie des Sturmes. Mit Freude hing er an diesem Zeichen eines Aufruhrs, der Knuts Gang unterbrechen mußte. Dann dachte er an seinen Jungen, bei dem sich die Zähne einfanden, an die wilden Tauben auf der Klippe über seinem Haus und überredete sich selbst, nicht zu hören, wie Knut hinter seinem Rücken vorbeiging. Es war peinlich, immer auf seine Wiederkehr zu warten, und machte es unmöglich, die Gedanken festzuhalten. Von einem scharfen Messer glatt entzweigeschnitten, versanken sie und wollten endlich auf keinen Ruf mehr wiederkommen. Außer sich vor Erregung und nicht länger imstande, dies zu ertragen, wandte sich Peder um, faßte Knut, als er gerade vorbeikam, vorn an der Jacke und sagte, nach der Wolke deutend: »Binnen vierundzwanzig Stunden gibt es Sturm.«

Knut blieb stehen wie eine Maschine, deren Gang unterbrochen wird. Sein zu Boden gerichteter Blick glitt an dem Leib Peders hinauf, folgte dem ausgestreckten Arm, und Peder fühlte ihn wie ein Brennen auf seiner Haut. »Der Herr Zebaoth wird sie niederschlagen,« sagte er und stand wie ein Pfahl.

Peder war zufrieden, die schreckliche Wanderung unterbrochen zu haben, und suchte, als habe er sich durch eine schwere Arbeit die Ruhe erkämpft, seinen Strohsack auf. Abends erwachte er von einem Bohren in seinem kranken Zahn, überwand seine Müdigkeit und sah nach dem Himmel. Aus der Wolke war ein zarter Schleier geworden, der das Horn verhüllte und mit den Enden auf einer See schleifte, deren Glätte von kleinen, spitzen Wellen gebrochen war. Knut war nicht zu sehen. Vielleicht schlief er irgendwo in einem der versteckten Winkel, in denen er früher zu hocken liebte. Noch einmal suchte Peder seine Warte auf, stellte die Füße in die Vertiefungen der Granitplatte, um den Weg nach Haus zu sehen, der ihm in den nächsten Tagen verhängt sein würde. Er war unruhig, als ob er eine Warnung erhalten hätte und nicht wüßte, worauf er sie zu beziehen habe. Sein Gleichgewicht war erschüttert und seine Aufmerksamkeit gespannt wie vor einer Gefahr. Unter seinen Füßen krachte es ein wenig, und dann schien es, als bewege sich der Felsen, daß er erschreckt mit einem Satz zurücksprang. In diesem Augenblick glitt die Granitplatte vor ihm über die glatten Ränder der Blöcke und sank auf ihrer schiefen Ebene lautlos in das Wasser. Einige Steine rollten nach, es rieselte im Geschiebe …

Hinter Peder lachte es. Da stand Knut mit hoch emporgehobenen Armen, als beschwöre er seinen Herrn Zebaoth und alle apokalyptischen Mächte der Vernichtung. Das Lachen kam aus Abgründen des Hasses hervor, flatterte dann mit kurzen Stößen weiter und endete schrill wie ein Möwenschrei. Zwischen dem Lacher und der Stelle, von der die Granitplatte abgerutscht war, gingen Peders Augen hin und her. Es war deutlich zu sehen, daß man dort die Steine der Unterlage zum Teil entfernt hatte, daß das Geröll aufgelockert worden war.

Die Fransen der Nebelschleier hingen tief in das Meer, und es schien, als zöge sich das Wasser in sie hinein, als werde es von einem durstigen Gewebe aufgesaugt. Hinter dem Vorhang des Sturmes bereitete sich ein Schauspiel, zu dem ein ungeheures Orchester mit immer verwirrterem Getöse die Instrumente stimmte. Noch waren die einzelnen deutlich zu trennen, die Pikkoloflöten trillerten über die spitzigen, kleinen Wellen hin, als hüpften sie von einer weißen Schaumkrone zur andern, hinter den Klippen grunzten die Kontrabässe, dann strich ein Bogen pfeifend über hochgespannte Saiten, und irgendwo prallten dunkle Paukenschläge gegen das grelle Gelächter des Blechs, während ein händeringendes Gewinsel von Harfen über dem feinen Geklirr von Triangeln auf den Beginn zu warten schien. Weiße Möwenflüge zickzackten die lebendige Ornamentik des Sturmes über den Vorhang, der immer schwerer ins Wasser hing. Aus den grauen Soffitten sanken dämmerungsschwere Schatten, gossen Grau über die verzweifelnden Farben und wogten vorwärts. Lang hingezogen kam ein Orgelton aus Tiefen, auf dem sich die verwegene Kontrapunktik des Sturmes aufbauen sollte. Es war für Peder an der Zeit, die Feuer des Leuchtturmes zu beleben. Knut stand noch immer mit emporgehobenen, beschwörenden Armen und sah ihm nach. Als Peder im Helm des Turmes stand, fühlte er die ersten Stöße des Sturmes an dem Zittern des Raumes unter ihm und tappte im Finstern nach den Lampen. Er tastete an den massiven Körpern und suchte die Brenner – sie waren fort. Noch einmal tappte er an die Stelle, wo die Brenner sein mußten. Seine Hand tauchte in das Bassin, die Körper der Lampen waren offen, die Brenner waren fort. Aus seiner rasch entzündeten Laterne flog das Licht über den Beleuchtungsapparat hin und suchte gleich seinen Händen umsonst. Da ließ Peder die Lampen für einen Augenblick allein, rannte über die Stiege in das untere Stockwerk zum Telephon, suchte mit hochgehaltener Laterne nach der Kurbel. – Das Telephon war fort. An den erweiterten Nagellöchern in der Wand, an den Spuren des Stemmeisens war zu sehen, daß es mit der Kraft eines Wahnsinnigen losgerissen worden war. Peder war von der Welt abgeschnitten, mit einem Menschen, dessen Geist von schrecklichen Vorstellungen besessen war, auf dem kleinen Felsen des Leuchtturms allein. Draußen im losbrechenden Sturm sang Knut seine Psalmen von der Vernichtung der Welt.

Nach einigen Minuten völliger Mutlosigkeit fand Peder eine schmale Brücke zur Hoffnung. Er erinnerte sich, in der Vorratskammer neben dem Uhrwerk unter anderm Gerümpel im Winkel bei den Petroleumbehältern eine kleine Kiste gesehen zu haben; man hatte ihm beim Antritt seines neuen Postens gesagt, daß in ihr die Ersatzbrenner aufbewahrt seien. Wenn Knut nicht vergessen hatte, auch diese zu beseitigen, so war der Leuchtturm ohne Licht, blieb ein dunkler Pfahl im Sturm und konnte den Schiffen nicht den Weg zeigen. Peder sah den wilden Strand von Skudesnaes mit Trümmern bedeckt, Planken und hölzerne Gefäße trieben langsam heran, und auf einer Klippe hing eine Leiche zwischen triefendem Tang. Er rannte die Stiege hinauf, riß die Tür des Verschlages auf und leuchtete in den Winkel. Da stand die kleine Kiste, von einer dicken Staubschicht bedeckt. Ohne sich Zeit zu nehmen, nach einem passenden Werkzeug zu suchen, begann er mit dem Taschenmesser und mit den Fingernägeln den Deckel abzureißen. Knacks – brach die Klinge des Messers. Mit dem Stumpf arbeitete Peder weiter, machte endlich ein Brettchen los, griff mit klammernden Fäusten zu und brach das Kistchen entzwei. Die Brenner rollten auf den Boden, wollten sich nicht rasch genug greifen lassen und knirschten endlich widerstrebend in die Gewinde der Lampen. Es dauerte noch eine Zeitlang, bis die dicken Dochte Feuer fingen und qualmend kleine Rauchwolken aussandten. »Gott verläßt mich nicht, Gott verläßt mich nicht.« Das war Gebet und dankende Andacht. Die Lampenzylinder sanken gleichmäßig aus ihren schützenden Hülsen herab, beruhigten das Flackern der Flamme zu stillem stetigem Brennen, und Peder löste den Hebel des Uhrwerks aus, daß der Leuchtturm seine wechselnden Zeichen durch das dicke Glas des Helmes auszusenden begann.

Jetzt erst fühlte Peder, daß er gefoltert worden war. Sein Genick war auf einer Streckmaschine ausgerenkt, seine Beine waren von spanischen Stiefeln zerquetscht und die Daumen seiner Hände schmerzten, als ob die Knochen von eisernen Schrauben zermalmt worden seien. Er fiel hin, stand auf, fiel wieder hin, warf sich seine Schwäche vor und suchte sich wieder aufzuraffen, bis er endlich einsah, daß er sich vergebens dagegen sträubte, den Wirkungen des Schreckens über die plötzliche Erkenntnis seiner Lage zu folgen. Zu den Dämmerungserscheinungen seines Bewußtseins gehörte, sobald er sich einmal der Erschlaffung seines Willens hingegeben hatte, eine vollkommene Gleichgültigkeit gegen die Gefahr, von der er selbst bedroht war. Wenn nur die Lampen weiterbrannten! Der Stoß des plötzlichen Schreckens hatte seine Gedanken aus den Geleisen der Logik geworfen, hatte die Ketten der Zusammenhänge zerrissen, so daß er nicht den einfachen Schluß von seiner eignen Vernichtung auf das Verlöschen des Leuchtturmfeuers zu ziehen vermochte. Trotz dieser scheinbaren Stumpfheit und des Verfalls des Denkprozesses blieben alle seine Sinne wach, mit einer fast schmerzhaften Aufmerksamkeit auf alle Eindrücke von außen gerichtet. Über den Rand des dunkeln Stiegenaufgangs gebeugt, suchte er mit angestrengten Sehnerven die Finsternis im Schlauch des Turmes zu durchdringen. Der krampfhaften Erweiterung der Pupillen war er sich ganz deutlich bewußt. In seinen Ohren summte es unaufhörlich wie eine gespannte Membran, welche die leisesten Geräusche aufnimmt. Die Schläge des Sturmes fielen wie unmittelbare Berührungen auf sein Gehör, und zwischen ihnen horchte er auf die abgerissenen, vom Winde zerfetzten Worte des Psalmes der Vernichtung. Aber er fand sie nicht mehr; wo er sie erwartete, waren Lücken, als habe das Aufleuchten des Feuers den Triumphgesang der Finsternis beendet.

Von einem großen Stein, der neben seinem Kopf vorbei gegen die eisernen Gerüststangen im Helm flog, wurde Peder aus seiner Gleichgültigkeit gegen die Gefahr erlöst. Die Zusammenhänge fanden sich wieder ein, die Kettenbrücken der Logik verbanden seine Gedanken, und aus seiner Erschlaffung aufgerüttelt, ging Peder daran, sich gegen die Angriffe des Wahnsinnigen zu schützen. Er ließ die Falltüre herab, stellte einige schwere Kisten darauf und zog sein Lager in die Nähe der Stiege, um durch den Boden auf die Bewegungen des Feindes horchen zu können. Dann versuchte er, auf seinem Strohsack ausgestreckt, sich durch die gleichmäßigen Drehungen des Apparates zu beruhigen, und sah nach dem Chronometer an der Wand, der ihm anzeigte, daß es Mittwoch geworden war und daß er noch drei Tage die Feuer zu verteidigen habe.

Das trübe Licht des anbrechenden Tages schien noch die Wut des Sturmes zu steigern, als ob er gegen die feindliche Helle seine ganze Macht aufbieten wolle. Er zerrte die entfliehende Nacht an ihrem dunklen Mantel herbei, breitete die Fetzen nahe über die schwarzen, aufgebäumten Wellen und fuhr durch die engen Zwischenräume zwischen Meer und Wolken, daß sie sich im Wirbel vermischten. Peder wagte die Lampen nicht zu verlöschen. Er suchte draußen nach Schiffen, aber es war umsonst, mehr sehen zu wollen als den Aufruhr in der allernächsten Nähe, den ungestümen Anprall des Meeres gegen die Quadern des Leuchtturmes. Der Granitblock, aus dem der Turm wuchs, war verschwunden, und eine Woge schob sich über die andre mit weißen fressenden Zähnen, gierig zitternden Pranken und wild atmenden, triefenden Flanken. Ungeduldig vor Begierde, ihre Kraft zu versuchen, verdrängten sie einander aus der vordersten Reihe, überstürzten sich im Bestreben rasch heranzukommen, richteten sich fast bis zur Höhe des Helmes auf, hüllten den Turm in zischenden Gischt und erschütterten ihn mit der Wucht ihrer Leiber und den schweren Schlägen der nachgezogenen Schweife. Dann sanken sie erschöpft zurück, gaben einen Augenblick die Aussicht auf den Kessel frei und machten andern, wilderen Genossen Platz.

Aus diesem Toben gewann Peder wieder seine Ruhe; es zeigte ihm das natürliche Antlitz des Meeres, die selbstverständliche Entladung gespannter Kräfte, die vertraute Äußerung eines bekannten Lebens. So ging der Tag hin, und die Nacht kehrte mit ihrer mörderischen Finsternis zurück. Und mit ihr kam die Angst und machte ihn schwach und müde. Von dem Wunsch gequält, sich selbst wieder sprechen zu hören, richtete er das Wort an die Maschine, redete ihr zu, auszuhalten, ihre Pflicht zu tun, und stellte ihr in Aussicht, daß sie nach dem Sturme blank geputzt und frisch geölt der Ruhe genießen werde. Was er sich selbst zu sagen hatte, sagte er dem Apparat, der ihm mit einer regelmäßig unterbrochenen Reihe von Blitzen antwortete. Dann schlief er ein und empfand die Schwere seines Schlafes. Irgend etwas störte ihn, hielt sein Bewußtsein auf der Schwelle zurück und ließ es nicht entgleiten. Ein Geräusch, eine fortgesetzte Annäherung eines Alps hielt ihn in einem Zustand zwischen Schlafen und Wachen, aus dem er sich nicht befreien konnte. Seine Gedanken drehten sich in einem Wirbel, das dumpfe Schmerzgefühl in seinem kranken Zahn wollte ihm zu Hilfe kommen, aber die Müdigkeit seines Körpers bannte ihn in eine Zelle der Bewegungslosigkeit. Plötzlich stürzten die Wände seines Kerkers ein, etwas durchzuckte ihn. Er wurde von einem Stoß erschüttert, fuhr auf, sah eine Gestalt über sich gebeugt und sah ein Werkzeug über seinen Kopf geschwungen. Als sich Peder später fragte, wie er dem Mordanschlag des Wahnsinnigen entronnen sei, wußte er sich wenig darüber zu sagen. Alle Bewegungen und Entschlüsse vollzogen sich unabhängig von seinem Bewußtsein. Er wälzte sich zur Seite, hörte einen harten Schlag, sprang auf und faßte Knut an die Kehle. Noch einmal versuchte Knut die Axt hochzuheben, aber Peder warf sich mit der ganzen Wucht seines schweren Leibes gegen ihn, hing an seinem Handgelenk, indem er mit harten Fingern die Knöchel umfaßte, und hielt die Kehle fest, daß die gellenden Schreie des Verrückten zu einem grotesken Gekreisch zerquetscht wurden. Das Ringen der Männer warf ihre verschlungenen Leiber in dem engen Raum herum. Knut drängte Peder gegen den Beleuchtungsapparat, und Peder, der die Zertrümmerung der Lampen befürchtete, strebte mit allen Kräften zur Falltür hin, deren viereckiger Ausschnitt die Hoffnung auf einen tödlichen Sturz gab. Zwischen dem Wahnsinn und der Verzweiflung entschied endlich der Zufall, der Abfall des Werkzeuges von seinem ersten Herrn. Knut hatte schon seine Kehle befreit, hielt Peders Rechte mit fürchterlichem Griff und zog die Lippen von den gelben Zähnen, gierig wie ein Tier nach dem Hals des Feindes hinstrebend. In aller seiner Not fiel Peder in diesem Augenblick der Tiger wieder ein, den er einmal auf dem Jahrmarkt gesehen hatte. Kaum hatte der Wärter seine Stange entfernt, so sprang der Tiger seinem Schatten mit einem gewaltigen Satz nach, und da er den Feind nicht erreichen konnte, grub er seine Tatzen wenigstens in den Holzboden des Käfigs ein, daß die Splitter flogen. Das war damals gewesen, als sie den kleinen Jungen erwischt hatten, der aus einer Bude ein geschnitztes Pferd stehlen wollte. Und ganz genau wußte er es, daß damals seine Frau über Schmerzen im Rücken geklagt hatte, und daß er sorgsam ihren gesegneten Leib im Gedränge behütete. Eine warme Herbstsonne brannte noch in ihren Spiegelbildern auf den Glastafeln eines Panoptikums funkelnde Raketenschwärme ab, und von der Stirne seines Weibes flackerten drei blonde Härchen im Wind. Und nun hatte der Junge schon vier Zähne – Herrgott, da war es nötig sich zu halten, wenn er den Jungen noch einmal sehen wollte. Noch einmal spannte der Unterliegende alle Kräfte an, spürte den scharfen Schmerz der überanstrengten Sehnen und glaubte die Knochen unter der Last seines Feindes knirschen zu hören. Zwischen den Rippen war heißes Blei eingegossen und floß bei jedem Ruck unaufhaltsam in die Glieder, daß sie immer schwerer und schlaffer wurden. Plötzlich trat Peder auf irgendeinen Gegenstand, der unter seinem Fuß aufschnappte, Knut taumelte, ließ einen Augenblick im Griff nach, ächzte unter den sofort wieder zufassenden Fäusten Peders und gab sich, mit dem Stiel seiner eigenen Axt zwischen den Beinen, eine Blöße, Peder faßte ihn mit einem Ruck um den Leib, hob ihn auf, trug ihn, ohne auf die Stöße mit den Füßen und das Gehämmer der Fäuste auf seinen Kopf zu achten, zur Falltür und schleuderte ihn hinab.

Knuts Kopf verschwand in der Finsternis, wie ein von Tang überzogener Felsblock unter Wasser taucht. In dem nachhaltenden Zorn, der einem Kampf folgt, in dem man beinahe unterlegen wäre, wollte ihm Peder die Axt nachschleudern und wünschte, sie möchte ihn ganz erschlagen, wenn er noch nicht tot sein sollte. Aber er besann sich. Er hatte in dieser Axt eine Waffe gegen Knut, und es war durchaus nicht ganz sicher, daß Knut schwer genug verletzt sei, um keinen Angriff mehr zu unternehmen.

Bild: Wilhelm Thöny

Diese Erwägungen geschahen noch unter der Wirkung der Erregung, die vom Kampf zurückgeblieben war. Als der Rückschlag eintrat, warf sich Peder neben der Falltür hin und blieb am Boden liegen, unfähig zu einem Gedanken, einem Entschluß, einer Bewegung. Er schmiegte seinen Leib an den Boden, löste die Spannung seiner Muskeln auf und war damit zufrieden, von seinem Leben nichts als das tierische Wohlbefinden der Ruhe zu verlangen und zu erhalten. Von den vorhergehenden Szenen mit Knut, von seinem tollen Umkreisen des Turmes, von der Anstrengung des Dienstes erschöpft, nahm Peder das vollständige Erlöschen seiner Kräfte wie etwas Selbstverständliches hin und verfiel in eine Verfassung, in der er sich durch einen Waffenstillstand vor Gefahr geschützt glaubte. In diesem Zustand war es um so wunderlicher, daß er einem Geräusch Aufmerksamkeit schenken konnte, das im Getöse des Sturmes wie verweht herankam. Es war ein eintöniges, wiederkehrendes, immer dreimal wiederholtes Klopfen. Woher es kam, blieb in dem Rütteln des Turmes ununterscheidbar. Aus seiner Betäubung erwacht, suchte Peder seine Herkunft festzustellen und kam darüber zum Bewußtsein, daß er mit dem Kopf über den Rand der Luke hing und daß er also von unten gegen das scharfe Licht der Reflektoren deutlich sichtbar sein mußte. Der Schrecken über seine Unvorsichtigkeit machte ihn zuerst unbeweglich, dann aber schnellte er sich mit einem raschen Ruck zurück – und im selben Augenblick fuhr ein langes, an einer Stange befestigtes Messer aus der Finsternis der Stiege herauf. Es war klar, daß dieser Apparat sein Gesicht unfehlbar zerfleischt hatte, wenn er an seinem Platz geblieben wäre.

Da begann Peder die Falltürluke zu verrammeln. Der Wahnsinnige mußte während Peders Betäubung die Riegel und Angeln der hölzernen Türe ausgeschnitten und die darüber gestellten schweren Kisten entfernt haben. Nach einigem Suchen zerlegte Peder einen Kasten, der hier oben stand, deckte die Bretter quer über die dunkle Öffnung, aus der während seiner Arbeit das Messer immer wieder hervorschoß, so daß er die äußerste Vorsicht gebrauchen mußte, und belastete die schwachen Schranken zwischen seinem Reich und der Hölle des Wahnsinns da unten mit allem Gerümpel, das er in der Kammer vorfand. Nun war er so lange sicher, als er nicht wieder in Schlaf verfiel. Da er endlich die Absichten des Wahnsinnigen erkannt hatte, wußte er, daß Knut alles daransetzen würde, um das Feuer auszulöschen und die Vernichtung über die Menschen zu bringen. Das Mitleid, das er mit dem Kranken empfand, ging in gleicher Richtung mit dem Bedauern, daß sich Knut nicht vorhin bei dem Sturz das Genick gebrochen hatte. Um sich wachzuhalten, lief Peder im Zimmer auf und ab und geriet endlich in eine Kreisbewegung, in der er erst innehielt, als er erkannte, daß er damit den Wirbel Knuts nachahmte. Mit einem Schauer sträubte er sich gegen den Gedanken, der aus allen Ritzen des Bodens, aus den Fugen der Quadern aufquoll und ihn fast greifbar einhüllte: daß Knuts Krankheit ansteckend war und daß das Beisammensein mit einem Wahnsinnigen auch den Gesunden verrückt machen müsse. Dieser Gedanke bekam immer mehr Gewicht, sank nach den Gesetzen der geistigen Gravitation tiefer in seine Seele und verließ ihn nicht mehr. Bei dem Bestreben, den logischen Verirrungen eines Verrückten zu folgen, seine Pläne zu durchkreuzen und ihnen die Mauern des gesunden Menschenverstandes entgegenzusetzen, mußte man notwendig in ihre Labyrinthe nachgehen, mußte man in Gebiete kommen, in denen man ratlos und verwirrt stand. Man mußte dieselbe von Keimen der Ansteckung erfüllte Luft atmen und mußte endlich an den festen Begriffen zu zweifeln beginnen, die bisher die Handhaben zur Bewältigung des Lebens geboten hatten. Während Peder dies bei sich erwog, erkannte er zugleich, daß diese Gedankengänge weit feiner und entlegener waren als alles, was er bisher in sich zu finden gewohnt war, und mit Schrecken glaubte er darin die ersten Anzeichen einer Veränderung zu erkennen. Er fürchtete sich davor, so glänzende und leere Augen zu bekommen wie die Knuts, die er in einem unvergeßlichen Moment des Ringens über sich gesehen hatte, und vor allem entsetzte er sich davor, vielleicht auch in den seltsamen Wahn zu verfallen, daß die Feuerzeichen des Leuchtturms zur Strafe für die sündhafte Menschheit ausgelöscht werden müßten. Das leise Summen, von dem die Drehungen des Uhrwerks begleitet waren, schien diese Gedanken weiterzuspinnen und laut werden zu lassen. Ganz nahe an dem Apparat stehend, überzeugte er sich davon, daß er sich getäuscht hatte. Er wußte es ja, daß die Maschine sein Freund war. Solange die Lampen noch brannten und die Zeichen des Turmes über das Meer hinaussprachen, war Peder nicht allein. Und die Lampen brannten so lange, als in den großen Petroleumbehältern in der Kammer noch Vorrat war, der durch sinnreiche Leitungsröhren zu den Brennern floß. Peder überzeugte sich davon, daß die Flüssigkeitsmesser an den eisernen Kasten noch eine genügende Menge anzeigten.

Dann sah Peder lange auf das Meer hinaus und glaubte trotz allen Getümmels zwischen Himmel und Wasser Anzeichen zu erkennen, daß der Sturm zu Ende ging. Am Abend des Donnerstags aß er das letzte Stück des Brotes, das er mehr durch Zufall als in der Erwartung einer Belagerung hierher mitgenommen hatte. Nun kam wieder die schreckliche Nacht, in der Peder alle guten Geister seines Lebens zu Hilfe rufen mußte. Der Reihe nach versuchte er es mit dem Pflichtbewußtsein, dem Stolz auf seine Kraft, der Schande der Niederlage und flüchtete zuletzt in die Angst um sein eignes Leben. Ein Stück der harten Brotrinde war ihm in den kranken Zahn geraten und hatte den Schmerz geweckt. Rastlos im Zimmer auf und ab gehend, immer wieder von den Blitzen der Reflektoren geblendet, bemühte er sich, den Schmerz durch Berührungen des Zahnes mit der Zunge wachzuhalten. Von den scharfen Kanten geritzt, wurde die Zunge wund und lag wie ein glühendes Eisen in Peders Mund. Aber immer wieder kämpfte er verzweifelt gegen den Schlaf, bereitete sich die Qual der schmerzhaften Berührungen. Gegen Morgen stellte er fest, daß er gegen diese Tortur unempfindlich geworden war und daß er unaufhaltsam dem Schlafe zuglitt. Ganz sonderbare Vorstellungen wollten den Übergang zur Ruhe vermitteln. Er saß an der Spitze einer Spirale, die sich unter ihm in unzähligen Windungen immer mehr verbreiterte, und begann langsam die Bahn herabzusinken, bis er von der Fahrt betäubt in ein rasendes Stürzen geriet, das eine angenehme Empfindung auslöste. Oder sah er eine Kugel vor sich, die auf einer weißen Landstraße hinrollte, immer kleiner wurde und doch niemals verschwand, während ihr Rollen noch immer deutlich hörbar blieb. Alles das wirkte einschläfernd, rüttelte an den Gerüsten seines Willens zum Wachen, senkte sich über ihn und ließ ihn mitten im Hin- und Hergehen die Besinnung verlieren. Er spürte, wie sich seine Augäpfel nach oben wandten, wie seine Zunge schwer und trocken den ganzen Mund ausfüllte, und versuchte es, alle Erscheinungen genau zu beachten, um auf diese Weise die Selbstvergessenheit des Schlafes von sich fernzuhalten.

Er wagte es nicht, sich für einen Augenblick hinzulegen, weil er die schreckliche Betäubung fürchtete, in der Knut für seine Anschläge freie Hand hatte. Von Zeit zu Zeit horchte Peder, ob sich unter ihm etwas rege. Aber Knut schien zu schlafen oder in eine andere Phase des Wahnsinns verfallen zu sein, in der alle Tätigkeit aufhört. Gegen Mittag des Freitags konnte Peder die Lampen auslöschen. Der Himmel hatte sich aufgehellt und gab genug Licht, um die Aufregung des gezüchtigten Meeres bis weit hinaus zu sehen.

Peder ging weiter auf und ab und bedauerte, daß die Stöße des Sturmes gegen den Turm aufgehört hatten. Das leisere Summen des Windes war wie eine Aufforderung zum Schlafen. Die Stunden kamen und gingen, ohne daß Peder sich in Beziehung zur Zeit befand. Fr fühlte sich inmitten einer Welt von Qualen, die ihn durchströmten, sich von allen Seiten begegnend und vermischend und dabei doch nicht imstande, ihn wach zu halten. Hier war die Zeit ausgeschaltet, und erst als Peder in der Finsternis gegen den Apparat stieß, besann er sich auf seine Aufgabe. Kaum vermochte er die kleinen Handgriffe zur Bedienung der Reflektoren vorzunehmen. Zu jedem Ausstrecken der Hand, zu jeder Beugung der Finger war ein Entschluß notwendig, ein Aufgebot von Kraft, wie er es sonst vor den schwersten Arbeiten kaum nötig hatte.

Mit einem letzten Rest von Bewußtsein sagte er sich, daß etwas geschehen müsse. Ein Splitter des zerschlagenen Kastens brachte ihn auf einen Gedanken. Unter den unerhörtesten Anstrengungen spitzte er diesen Splitter zu einem kleinen scharfen Pfahl zu und stieß ihn mit aller Kraft in die Höhlung des kranken Zahnes. Von dem belebenden Schmerz durchströmt, lehnte er sich an die Wand und hielt ein Schreien zurück. Jetzt war es besser, und daß seine Sinne wieder lebensfähig wurden, zeigte sich sogleich darin, daß er trotz seiner Qualen ein leises, unausgesetztes Geräusch vernahm. Er machte sich daran, den Raum methodisch zu untersuchen, und voll Freude über seine zurückkehrende geistige Kraft kroch er in allen Winkeln umher, bis er endlich davon überzeugt war, daß er in der Kammer bei den Petroleumbehältern zu suchen habe. Es war das Geräusch eines Werkzeugs und gab den Ton von Metall gegen Metall. Aber gerade als Peder in die Kammer trat, brach das Geräusch plötzlich ab, verwandelte sich in ein anderes: in ein starkes Brausen und Zischen, wie wenn sich eine Flüssigkeit durch eine enge Öffnung ergießt. Bestürzt untersuchte er die Petroleumbehälter, hielt die Laterne in die Winkel und legte, da er nichts entdecken konnte, das Ohr an das kalte Eisen. Es rauschte drinnen, und als Peder, außer sich vor Schrecken, den Flüssigkeitsmesser beleuchtete, sah er das rapide Sinken der Säule. Mit einem Male erkannte er die Bedeutung des Rauschens. Knut hatte unter den Werkzeugen den Eisenbohrer gefunden und hatte mit der Kraft des Wahnsinns den Boden der Behälter durchlöchert. Das Rauschen hielt an und strömte gleich einem Wasserfall über ein hartes, steinernes Lachen, das steil aus dem unteren Raume kam. Mit zusammengebissenen Kinnladen, die den Pfahl tiefer in den kranken Zahn trieben, daß der Schmerz den Leib Peders zusammenzog, machte er sich daran, den Behälter zu öffnen, verwechselte die Schlüssel, riß nach langem probieren den Verschluß auf, gerade zur rechten Zeit, um den letzten Rest des Vorrats gurgelnd in dem Loch des Bodens verschwinden zu sehen. Der Verschluß fiel wieder zu. Noch waren die Bassins der Lampen gefüllt, aber Peder berechnete die Brenndauer und fand, daß die Lampen in den ersten Morgenstunden erlöschen mußten, wenn die Nacht noch nicht ganz um war.

Es war umsonst, sich auf Knut zu stürzen und ihn zu überwältigen, um den Leuchtturm nicht vor der Zeit lichtlos zu lassen. Gewiß hatte er den Strom nicht in ein anderes Gefäß aufgefangen. Aber Peder war von dem Unglück verwirrt, ein Gedanke hatte sich seiner bemächtigt, klopfte rasend in seinem von kaltem Schweiß überronnenen Kopf, der Wunsch, den Wahnsinnigen für diese fürchterlichen Nächte, die unerträgliche Anspannung und diese letzte Tat zu züchtigen. Noch einmal riß er den Verschluß auf, fuhr mit dem Arm in den Behälter und überzeugte sich davon, daß er leer war … leer … Dann stürzte er nach der Luke, riß die verrammelnden Kisten fort, stieß die Bretter weg …

Schwerer schwarzer Qualm kam aus der Öffnung, und augenblicklich sprang eine blaue stechende Flamme nach und versengte sein Gesicht. Es war zu spät. Knut hatte das Petroleum entzündet. Es war nichts mehr zu retten als das Leben. Mit der Axt begann Peder gegen die dicken Glasscheiben loszuschlagen. Es klirrte um ihn. Die Glassplitter trafen seine Hände und sein Gesicht, verwundeten ihn und machten ihn toll. Blind durch herabfließendes Blut und halb erstickt zwängte er sich durch die Öffnung, zerfetzte seine Kleider und sein Fleisch und griff nach der Eisenstange des Blitzableiters. Dann schwang er sich hinaus, und eben als er hinabzugleiten begann, besann er sich, daß er besser getan hätte, den Schraubenverschluß einer der Glasplatten zu öffnen … und nun würde er doch wohl gezwungen sein, den Zahn reißen zu lassen, wenn er wieder erst bei seinem Jungen war …

»In das große Babylon,
In die Stadt der sieben Hügel,
Regnet Feuer von dem Flügel,
Und es donnert Gottes Thron«

sangen die Flammen. –

Die Leute, die am Morgen mit dem Boot von Haugesund kamen, sahen schon von ferne den Leuchtturm als qualmenden Fanal. Sie legten sich in die Riemen, daß das Boot über die noch immer schweren Wogen sprang, und sahen schweigend nach dem steinernen Rohr, aus dem ein Gebläse von Flammen brach. Den Mann, der, auf dem Granitblock kniend, ihre rissigen Fäuste ergriff, erkannten sie nicht sogleich. Dann endlich schrie der eine seinen Namen: »Peder.« Und nun schwiegen sie wieder, während die Flammen aus dem Turme auf das Brausen der Wogen mit verwandten Lauten antworteten. Es war überflüssig, nach Peders Gefährten zu fragen: Knut war von dem glühenden Hauch des Engels der Vernichtung zu Asche verbrannt.


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