Sagen aus Thüringen
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Der Advokat

Ein Haus in Erfurt gehörte längere Zeit der Familie Dacheröden und wurde durch Besuche Humboldts, Goethes und Schillers besonders denkwürdig; darin wohnte vordem ein Advokat namens Klaus. Der war als ein Wucherer und ungerechter Mensch bekannt und gefürchtet. Man sagte, er sei nur mit Hilfe des Bösen zu seinen Reichtümern und Prozeßerfolgen gekommen. Als Klaus nun alt geworden war, lag der Teufel beständig im Anschlag, damit ihm die Seele des alten Sünders nicht entgehe. Mit großen Feueraugen saß er in der Ecke des Wohnzimmers, nahe beim Ofen und lauerte auf das letzte Stündlein des Übeltäters. Der wurde bei zunehmender Schwäche von seiner Haushälterin genötigt, das heilige Abendmahl zu nehmen, verstand sich auch mit Widerstreben dazu, spie es aber sogleich wieder aus. Während der Feierlichkeit hatte sich der Teufel davongemacht; danach aber war er sofort wieder zur Stelle, drehte dem alten Sünder das Genick um und fuhr mit seiner Seele zum Kamin hinaus.

 


 


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