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Der Wassermann

Es wollt ein Wassermann freien gahn
Von der Burg bis an die See
Des Königs Tochter aus Engelland,
Die schöne Agnese.

Er ließ eine Brücke mit Gold beschlah'n
Von der Burg bis an die See,
Drauf sollte sie spazieren gahn,
Die schöne Agnese.

Und als sie auf die Brücke kam
Von der Burg bis an die See,
Der Wassermann zog sie hinab,
Die schöne Agnese.

Da unten war sie wohl sieben Jahr,
Von der Burg bis an die See,
Bis sie ihm sieben Söhne gebar,
Die schöne Agnese.

Und als sie bei der Wiege stand,
Von der Burg bis an die See,
Da hört sie die Glocken in Engelland,
Die schöne Agnese.

Ach Wassermann, lieber Wassermann,
Von der Burg bis an die See,
Laß doch einmal zur Kirche gahn
Mich arme Agnese.

Wenn ich dich lasse zur Kirche gahn,
Von der Burg bis an die See,
Du möchtest mir nicht wiederkehrn,
Du schöne Agnese.

Warum sollt ich nicht wiederkehrn
Von der Burg bis an die See,
Wer sollte meine sieben Kinder ernährn,
Mir armen Agnese?

Und als sie auf den Kirchhof kam
Von der Burg bis an die See,
Da neigt sich Laub und grünes Gras
Vor der schönen Agnese.

Und als sie in die Kirche kam
Von der Burg bis an die See,
Da neigt sich Graf und Edelmann
Vor der schönen Agnese.

Der Vater macht die Bank ihr auf,
Von der Burg bis an die See,
Die Mutter legt das Kissen drauf
Der schönen Agnese.

Sie nahmen sie mit zu Tische,
Von der Burg bis an die See,
Sie trugen ihr Fleisch und Fische,
Der schönen Agnese.

Und da sie den ersten Bissen aß,
Von der Burg bis an die See,
Fiel ihr ein Apfel in den Schooß,
Der schönen Agnese.

Ach Mutter, liebe Mutter mein,
Von der Burg bis an die See,
Werft mir den Apfel ins Feuer hinein,
Mir armen Agnese.

Und als man den Apfel ins Feuer warf
Von der Burg bis an die See,
Da stand der wilde Wassermann
Vor der schönen Agnese.

»Agnese, willst du nicht wiederkehrn
Von der Burg bis an die See?
Wer soll denn unsre Kinder ernährn,
Du schöne Agnese?«

Die Kinder wollen wir theilen,
Von der Burg bis an die See. –
»Nehm' ich mir drei und du dir drei,
Du schöne Agnese.«

»Das siebente wollen wir theilen gleich,
Von der Burg bis an die See.
Nehm' ich ein Bein und du ein Bein,
Du schöne Agnese.«

Und eh ich mir lasse mein Kind zertheiln
Von der Burg bis an die See,
Viel lieber will ich im Wasser bleibn,
Ich arme Agnese.

Volksthümlich


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