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Die Klassen der Bürgerschulen hatten schon die letzten Wochen ein stetig wachsendes Maß von Erregung gezeigt. Buben wie Mädels waren zumeist nur von einem Gedanken eingenommen: der Firmung.
Der Religionsunterricht vermittelte den jugendlichen Hörern zwar die Bedeutung des hohen Festes. Aber daß die Erklärung doch, wie alles Abstrakte, Symbolische, nur wenig Eindruck hinterließ, gehört in das Gebiet der Menschen- und Religionsgeschichte. Alle Völker haben ja immer nur den Schall für das Wort genommen. Und die Aussendung des Heiligen Geistes in Verbindung mit goldenen Uhren, Lebzelten, Praterfahrt und allem Drum und Dran bei Buben und Mädels gehört zu den liebenswürdigsten Verquickungen von Poesie und Prosa.
Die meisten hatten zu erzählen von ihren Paten und Patinnen, von ihren realen Zukunftshoffnungen in Form von Geschenken, mit ganz alleinigem Ausschluß des heiligen Geistes.
»Wann m'r mein Göd ka' Präzisionswerk kauft, soll er's zum Tandler trag'n. Mein' 39 Bruadern hat vur zwa Jahr' der seine net nobel ang'schmiert. D'r Mantel nix wert, 's Werk a Holler. D'r Schätzmaster hat ganz anfach g'lacht.«
Der Schätzmeister war ein öffentlicher Beamter in einem nur allzu bekannten Amte gewesen.
»A echte Omega hat heut allani no' an' Wert,« fügte mit der Bedeutsamkeit des Kenners einer hinzu.
Das war ein Patriziersohn der Bürgergilde. Sein Vater war vielfach angenehm versippt und durch Geschäftsverbindungen mit einflußreichen, wohlhabenden Bekannten in der Lage, dem Sprößling den ihm gebührenden Paten zu wählen.
Und abseits von dieser jugendlichen Aristokratie stand die nicht geringe Zahl derer, denen das Pfingstfest keinerlei Beschwerungen irgendwelcher Art verursachte. Auch die feurigen Zungen senken sich nicht auf Krethi und Plethi herab. Nämlich nicht in Form von silbernen oder goldenen Uhren. Und mit dem Geist allein durfte man dem einfältigsten Schätzmeister nicht kommen.
In den Mädchenklassen nahm die Toilettefrage gebührendermaßen einen Hauptteil des Interesses in Anspruch. Und da diese mit Automobilen, Fiakern und verschiedenen Unterhaltungen in Einklang stand, war der Gesprächsstoff ein noch weit ergiebigerer.
Und auch hier stand die Schar derer abseits, deren Los es scheint, bei allen Gelegenheiten abseits zu stehen. Als ob alle Engel ein unergründliches Interesse daran hätten, nur einem besonderen Kern der Menschheit dienlich zu sein.
40 Auf dem Gange hatte sich in der Zehnerpause ein Mädchen in eine Fensternische zurückgezogen, und über sein Gesicht rollten Tränen, die sie verstohlen abzuwischen bemüht war. Wie unter Erwachsenen, gibt es unter Kindern Teilnahmslose, Neugierige, Mitleidige und Spötter.
Einige Kameradinnen hatten die Zeichen eines bedrückten Gemütes wohl bemerkt und drangen nun mit Fragen um die Ursache in die Kleine.
»Mein Gott, weil s' ka' Firmgodl kriagt,« warf plötzlich eine mit der unbarmherzigen Aufrichtigkeit ein, die oft brennenderen Schmerz verursacht als eine tötliche Wunde.
Die Spuren der Tränen auf dem Gesicht des Mädchens versiegten fast augenblicklich unter einer aufschießenden Röte. Ja, das war's; das Geheimnis, das ängstlich gehütete Geheimnis eines Schmerzes, der fast übermächtig schien, war durch eine taktlose, ja lieblose Bemerkung vor den Augen der Freundinnen enthüllt worden. Du lieber Himmel! Wenn man von den körperlichen Schmerzen absieht, wer ermißt den jeweiligen Umfang eines Leides auf seine sogenannte Berechtigung hin?
Klein-Berta wird sich vielleicht einst über den Treubruch eines Geliebten genau so härmen, vielleicht über die Liederlichkeit des Gatten, den Undank der Kinder, die Bosheit der Nachbarinnen – und stets wird sie bei einem Vergleich an die jetzige Stunde denken: könnte ich noch um derartige Tränen weinen! Aber nun glaubte sie, ihr Herz müsse brechen vor Schmerz und Scham.
41 Bald vierzehnjährig, vor dem Schulaustritt stehend, wird sie ungefirmt bleiben für alle Lebenszeit. Wenn nicht zu dieser Zeit, wann denn wird sie eine Patin finden? Vielleicht bis sie alt geworden? Wem konnte sie dann berichten von den Herrlichkeiten des Tages, wem konnte sie die erhaltenen Geschenke zeigen? All die Ungerechtigkeit des Glückes anderer kam ihr zum trostlosesten Bewußtsein. Und dazu die kindliche Scham, ihr unschuldiges Geheimnis so öffentlich, so roh, mit voller Wahrheit und Deutlichkeit vor die Öffentlichkeit gezerrt zu sehen. Die Freundin hatte sicher ohne Böswilligkeit, ohne Neigung, das Gefühl einer anderen zu verletzen, die Äußerung getan.
Aber die Armut ist entsetzlich verwundbar. Und gar bei einem Kindergemüt. Diesem gilt sie noch als eine große Schande. Wahrlich, ein paar sonnige Erinnerungen aus der Zeit der großen Geheimnisse, voll Märchensehnsucht, aus der Zeit der Kindheit, würden manchen Erwachsenen vor einem strauchelnden Schritt bewahren.
»Is's wahr, desweg'n wanst?« drängten die Fragen teils neugierig, teils mitleidig auf die wie mit Blut Übergossene.
»Net wahr is . . . net wahr is,« stammelte diese endlich. Und dann, weil der Schmerz jedenfalls zu übermächtig zurückgedrängt worden war, entstürzten endlich ihren Augen die befreienden Bäche von Tränen, und der ganze Körper bebte vor Weinen.
Mochte was immer die abgeleugnete Ursache dieses Leidausbruches sein – die 42 Teilnahme, das Mitteid siegten, und man tröstete sie mit viel natürlicher Schonung der wirklichen Ursache. Auf die Frage eines herbeitretenden Lehrers erklärten alle einstimmig, die Malinger Berta habe so viel Kopfweh, daß sie deshalb weinen mußte.
Der Lehrer vermittelte bei seinem Kollegen, und das Mädchen durfte nach Haufe gehen.
Bertas Mutter war eine mit vier Kindern gesegnete Witfrau. Das sagt alles, da sie überdies noch durch »Bedienengehen« und Reibarbeiten ihre Jungen zu erhalten hatte. Und arme Bedienerinnen verfügen über keine intimen Bekanntschaften mit Hausfrauen und Selchermeistersgattinnen, um sie zu bitten, ihr Kind zur Firmung zu führen. Man verliert durch ein solches Ansuchen höchstens seinen Verdienst im Hause. Die Mutter wäre wohl geneigt gewesen, irgendeine Patin aus ihren Kreisen für ihr Kind zu wählen, mit dem besonderen Bedeuten, daß ein Geschenk irgendwelcher Art gänzlich außer dem Bereich jeder Berechnung liege. Es würde wohl eine traurige Firmung sein, aber dem heiligen Christenbrauch war doch genügt.
Aber welche Nachbarin, Freundin oder Bekannte war in der Lage, selbst nur das einfache christliche Opfer zu bringen? Geringe Auslagen stellten sich von selbst ein, abgesehen von dem Zeitverlust und der – Kleiderfrage. Entweder man war »Godl« oder war es nicht. Und wenn diese Klippe der Godlschaft siegreich umschifft worden wäre – woher das weiße Kleid, die weißen Schuhe, den Kranz nehmen? Sicher, 43 auch ein anderes Kleid und schwarze Schuhe hätten es getan. Aber . . . Eine so ganz verpatzte, unwürdige Firmung hätte das Mutterherz für sein Kind nicht ertragen. Vielleicht war es im nächsten Jahr möglich, nur in diesem nicht.
Und zur Stunde, da ein kleines Mädchen die ersten Tränen eines großen Schmerzes weinte, zerbrach sich eine Frau beim Abreiben eines kalkbespritzten Türstockes den Kopf, wie es vielleicht doch möglich wäre . . .
Die Wohnung der Witwe Malinger bestand aus einem Zimmer, einer winzigen Küche und einem ebenso winzigen Kabinett, eine Anordnung der Räume nach Zahl und Größe, die in wohltätigster Weise für den Leibesumfang des Spekulanten, die Zunahme der Sittlichkeit und des Kindertodes sowie der Tuberkulose zu zeugen geeignet ist. Doch das sind keine Pfingstgedanken. Zu Pfingsten muß alles licht und fröhlich und lieblich sein. Glocken müssen klingen, Sänge schallen, und wir lieben die Gedanken an so banale Dinge, wie Kinderelend und Tuberkulose, nicht im mindesten. Es war davon auch nur so eine nebensächliche Erwähnung und soll es bleiben.
Das Zimmer bewohnte die Mutter mit ihren vier Kindern und einem weiblichen Wohngenossen, einer sogenannten Bettfrau. Das winzige Kabinett, dessen Fenster, wie das der Küche, auf einen dunklen, schmutzigen Gang zeigte, beherbergte eine alte Frau, die in den 44 Vormittagsstunden ebenfalls einige Bedienungen hatte und abends – nun, in einem großen Etablissement das war, was man Toilettefrau benennt, obwohl bei diesem Worte alle Begriffe von wirklichen Toiletten schwinden müssen. Nicht etwa, daß die alte Frau etwas mit seidenen und atlassenen Roben und Pelzen zu tun hatte. Aber man weiß ohnehin.
Bis zur Frühstunde hielt sie ihr Beruf vom Hause. Man ahnte gar nicht, mit wie wenig Schlaf sie sich begnügen konnte. Da der Volksmund drastische, bezeichnende Ausdrücke liebt, hatte die alte Frau im Hause einen für ihren Beruf weniger gewählten.
Sie war eine mürrische, verschlossene Person, die ihr kleines Heim in peinlichster Ordnung hielt und dem Verkehr mit Hausnachbarn brummig aus dem Wege ging. An dem heutigen Nachmittag hatte sie einiges in ihrem Kasten geordnet. Und bei dem Öffnen einer Schachtel, die viel verlebte Andenken an einstigen Putz enthielt, kam ein weißes, eigentlich schon ganz gelbes, verknittertes Kränzlein zutage.
Was war es nur? Die alte Frau mußte einige Zeit nachsinnen, welch festlicher Gelegenheit dieses Kränzlein gedient. Dann fiel es ihr ein. Das war der Firmungskranz gewesen. Wie weit war dieser einstige Zauber! Und wie es so geht, daß leblose, lange nicht gesehene Dinge urplötzlich so laut zu reden anfangen, daß man meint, eine menschliche Stimme hätte einem eben etwas von vergessenen Tagen ins Ohr gegellt, so überschlug sich dieses vergilbte Kränzlein fast 45 in Erzählungen von erhofften Wundern, vielen Aufregungen und Leiden und den Erfüllungen eines weißen Kleides, eines Gebetbuches in Samteinband, mit einer Madonna della Sedia darauf, unter Glas in einem ovalen Metallrahmen. Und von Lebzelten und Ringelspiel und all dem, was alte Pfingsterinnerungen wachruft. Der ersten bitteren Tränen dachte sie, da ihr das Kleid nicht gefallen hatte und die Schuhe nicht passen wollten. Und daß sie von der Mutter geohrfeigt, abends vom Vater mit einem Rohrstaberl getröstet wurde, und wie dann alles über die Maßen schön und feierlich und jubelvoll verlaufen.
Und das Kränzlein, das immer aufdringlicher wurde, erzählte von noch vielen anderen Kränzen, seinen Geschwistern. Vom Myrtenkranz und Schleier und Myrtenkränzlein über wachsbleichen Kindergesichtern, schweren Blumenkränzen auf düsteren Särgen und auf Gräbern. Aber von seiner eigenen Geschichte erzählte es immer und immer wieder am liebsten. Wie es über Tränen törichten und einfältigen Kindertrotzes und über Tränen hoher Seligkeit sich gewiegt, wie es bewahrt wurde bis auf den heutigen Tag, schier seiner einstigen Trägerin gleich an jetzigem Aussehen.
Noch lange danach, als es schon in seiner Pappschachtel neben anderen Zeugen einstiger schöner und schwerer Tage geborgen lag, rumorte das Kränzlein noch immer mit seinen Erzählungen. Daraufhin nahm seine Herrin aus einer im Schranke hängenden Umhüllung etwas 46 hervor, das sich als ein schweres, graues Seidenkleid erwies. Das einzige kostbare Andenken an Zeiten, da sie sich noch nichts von ihrem späteren Beruf träumen ließ. Wie das Kränzlein einmal, hatte es zu schöne Stunden gesehen, als daß sie sich hätte von ihm trennen mögen. Wen wird es einst kleiden, wenn sie nicht vorzieht, es einmal ins Grab mitzunehmen?
Und daraus zog sie unter schön geschichteter Wäsche eine kleine Kassette hervor, darin lag viel, viel mehr, als einst der Weg zur Grube kostete. In vielen arbeits- und entbehrungsreichen Zeiten hatte sich der Notschatz vermehrt. Für eine »schöne Leich'« hauptsächlich und viele Messen.
Aber das einmal rebellisch gewordene Kränzchen tobte noch lauter als zuvor, wie wenn ihm eine Beeinträchtigung widerfahren wäre:
»Nichts da! Wer wird einst hinter deinem Leichenbegängnis einhergehen? Und alle geleierten Messen, werden sie je an dein Ohr dringen? Lege dein Geld auf Zins an, auf wucherischen Zins, gib mir eine Schwester, die auf einem anderen, jüngeren Haupte strahlt! Und wenn dieses Haupt einmal so weiß ist wie das deine, wird das dann auch vergilbte Kränzchen Geschichten erzählen aus einer lustigen, wunderschönen Zeit . . .«
Und am Abend hatte die alte Frau die Mutter in ihr Kabinett gerufen, sie über die Aussichten befragt, die irgendeine Patenschaft hätte, und auf die dahinlautende trostlose Auskunft sich ganz einfach selbst als »Godl« angetragen Dann war sie ausgegangen.
47 Als Klein-Berta von dieser Anordnung erfuhr, war sie außer sich. Eine solche Firmgodl! Die Kinder würden sie auslachen, ja geradezu verhöhnen. Eine solche Wartefrau! Bis sie von der Mutter zwei gründliche Ohrfeigen erhielt und ins Bett gejagt wurde. So viele Tränen, wie an dem heutigen Tag und Abend, waren schon lange nicht geflossen.
Am nächsten Schultag hatte sich Berta schon hinlänglich getröstet und mit dem Gedanken abgefunden, eine »Godl« zu besitzen, die – nun . . . Aber eine Godl war es doch, und wer sie war, wer braucht es zu wissen? Kinder sind den Großen gar zu gleich.
Es ist eine gar zu banale Geschichte bisher und gewinnt jetzt erst einiges Leben. Am Pfingsttag war das Tor des Hauses, in dem Frau Malinger wohnte, stark von Frauen umlagert.
»D' Malinger Berta wird zur Firmung g'führt.«
»Wer redert davon, wenn ma' net wußt', daß 's a urndliche Firmung werd'n soll. Jessas! Sollt' das eppa der Fiaker sein? Wissens S', die Täg' hat ma' scho' so was munkeln g'hört. Bitt' Ihner, bei die Zeiten an' Luxusfiaker. Just zu Pfingsten . . .«
»Und die Firmgodl soll am Kaminet wohnen und wo angaschiert sein, aber net als Primadonna. Hör'n S' m'r auf. Wann a G'lumpert amal anfangt Strach z' machen . . .«
»An' Bettler hat no' nia a Roß derreiten kinna. Aber jetzt . . . Sie kumman.«
Es war wie ein Pfingstmärchen.
48 Der vor dem Tore stehengebliebene Fiaker war einer, der sich sehen lassen konnte. Eine Blume von fast Sonnenblumengröße hatte er im Jackett. Die Pferde hatten einige Blümlein, und die Peitsche war verziert. Und ihm näherte sich Klein-Berta in einem so wundervollen weißen Kleide, mit so wundervoll gewelltem, offenem Haar, in dem ein herrlicher, künstlicher Myrtenkranz thronte. Die Schuhe entsprachen der anderen Pracht.
Aber wer war die alte Dame im grauen, obwohl sehr unmodernen Seidenkleid? Doch nicht . . .?
Und von einem Fenster herab sah eine vor Glück weinende Frau, neben ihr drei von der Sonne ausgebleichte Köpfe . . .
»Ah, so was! Das G'schäft lern' i aa auf meine alten Täg'. Hab'n S' Ihner's ang'schaut? Und so was reibt . . . Na ja, mi' geht's nix an.«
Es ist meist der Ausdruck gebräuchlich, von Personen, die zu gelegener Zeit als Helfer in irgendeiner Not auftreten, als von Rettungsengeln zu sprechen. Was unsere Phantasie oft gegen einen solchen Vergleich auch einzuwenden hätte. In den meisten Schilderungen, die sich mit solchen Persönlichkeiten als Deus ex machina beschäftigen, steigen diese aber von einer sozialen Stufenhöhe herab. Meist sind es adelige Damen, Gutsbesitzersfrauen oder Bankiersfrauen, zum mindesten Gattinnen renommierter Geschäftsmänner.
Aber es ist nicht einzusehen, daß eine Dame, die – nun, daß eine solche alte Dame nicht zu 49 einer Art von Pfingstengel werden könnte. Auch die alten Apostel von einst waren noch nicht, wie ihre heutigen Puppen, in Gewänder von Seide und Gold gekleidet gewesen.
Also Segen auf die alte Frau, die – nun, man weiß ja – die aber für die dumme, kindisch-eingebildete Malinger Berta so recht zu einem Pfingstengel geworden war. Denn der Firmling sollte alle Freuden auskosten, die es für einen Firmling gibt. Das wackere Kränzchen hatte zu energisch Fürsprache eingelegt. Mein Gott! Ein paar anscheinend unnütz ausgegebene Gulden mehr – sie vermögen es, was für Millionäre ihre Millionen nicht vermögen: den Himmel herunterzuholen, ein liebliches Fest lieblich und für alle Erinnerung bewundernswert schön zu gestalten.
Am nächsten Tag erschien Klein-Berta mit einem stolz-seligen Gesicht in der Schule und zeigte ein mit beinernem Deckel verziertes Gebetbuch und eine sehr hübsche goldene Uhr vor, erzählte von einer ersten seligen Fahrt im Fiaker und von hunderterlei anderen Dingen, von denen wir Großen nur sehr stumpf Kenntnis nehmen können. Wir alle können nur das Schicksal der goldenen Uhr voraussagen. Viele Schätzmeister werden sie prüfen und taxieren. Und um eins werden sich alle Schätzmeister der Welt nicht kümmern: um ein kleines Kränzchen, das, wenn Klein-Berta es bewahrt wie seine Patin, vielleicht auch einst Wunder wirken wird. Unsere Welt ist ja von Wundern so voll, nur muß man sie in Liebe deuten können. 50