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35. Walther von Metz.

Nicht Laubes werth.

       

    Meine alte Klag ists, die mich heuer neu beschwert,
Daß die Blumen, wie man pflegt,
Mancher trägt,
Der nicht Laubes wäre werth.
    Diese Blumen klag ich und dazu der Vöglein Sang,
Den ich nicht vergönnen kann
Manchem Mann,
Der zu feig ist und zu bang.

    Sollt ich wünschen, wünscht ich dieß den kleinen Vögelein,
Daß sie ganz einmüthiglich
Unter sich
Alle Leute theilten ein.
    Sängen sie dann Jeglichem nach seines Herzens Recht,
So erkennte wohl daran
Jedermann
Ob er gut ist oder schlecht.

    Wes mit ihrem Sange nähme wahr die Nachtigall,
Der möchte wohl in Freuden stehn;
Doch auf den
Zeigten wir mit Fingern all,
    Dem der Kuckuck sänge und ein Distelfinkelein,
Denn so wüste man, er sei
Tugend frei:
Weh, wie Mancher müst es sein!


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