Ludwig I. von Bayern
Gedichte
Ludwig I. von Bayern

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XXVII. Sonett.

Ein Bergstrom, über Felsen wild ergossen,
    Daß schäumend gegen Himmel sich's erhoben,
    Kam meiner Liebe leidenschaftlich Toben
    Aufrauschend über alles hergeschossen.

Des Stromes Brausen, es ist jetzt zerstoben,
    Wie höchste Freud' und Pein, die ich genossen;
    Ein stiller Bach kommt er nunmehr geflossen
    Durch sanftes Thal, das blühend ihn umwoben.

Doch, ob er immer eben so von hinnen
    Bis in des Meer's Unendlichkeit wird rinnen,
    Dasselbe ruhig fluthend wird gewinnen?

Das lieget in der Zukunft noch verborgen,
    So wie die Klippen, über die er morgen
    Vielleicht schon stürzt. Es helfen keine Sorgen.


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