Victor Hugo
Victor Hugo's sämmtliche poetische Werke. Zweiter Band
Victor Hugo

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XXV.

Fluch.

Ed altro disse: ma non l'ho a mente.

Durch sand'ge Wüsten soll er irren all sein Leben,
Wo stets der Sonne Strahl, nachdem er kaum verschweben
  Ihn sah, ihm wieder glimmt,
Dem finstern Mörder gleich, der flüchtig, in der Mitte
Des Waldes schauernd Nachts unheimlich rasche Schritte
  Stets hinter sich vernimmt.

Er gleit' auf Gletschern hin, wie Beile glatt, er schleife,
Er strauchle, fall' und fall', und mit den Nägeln greife
  Er fest sich klammernd seine Bahn.
Statt eines Andern, – was er auch betheuernd sage:
»Ich habe Nichts gethan!« – ergreife man und schlage
  Ans Kreuz und nagle fest ihn an;

Dort häng' er, wild zerzaust, entstellt, mit blauer Lippe,
Ihn grinse, sichtbar nur ihm selber, das Gerippe
  Des Todes höhnisch an;
Ein Leichnam, lebend halb und zuckend, mag er fühlen
Die Schmerzen noch, die ihm in allen Gliedern wühlen,
  Benagt von seinem Zahn.

Noch Schatten nicht und doch nicht lebend, jammre, kreische
Er fort, die Sonne glüh' ihm auf dem nackten Fleische,
  Und in der Nächte Grau'n
Erwach' er, überströmt von eisig kaltem Regen,
Er schüttle sich, und wehr' in eitlem Kampf sich gegen
  Der Raben scharfe Klau'n!

August, 1828.


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