Sagen aus Schlesien
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Die wiedergefundene Glocke von Glatz

Vor vielen hundert Jahren gab es Krieg in Schlesien. Da vergruben die Bewohner von Glatz eine Kirchenglocke auf den Compturwiesen. Nach dem Krieg vergaß man sie.

Auf diesen Wiesen hütete in späterer Zeit ein Hirt die Schweine. Als er eines Tages die Herde eintrieb, blieb, ohne daß er es beachtete, ein Schwein auf der Wiese zurück. Tags darauf führte der Hirt sein Borstenvieh auf den gleichen Weideplatz. Da bemerkte er, daß das zurückgebliebene Tier den Boden tief aufgewühlt hatte. In der dadurch entstandenen Vertiefung konnte man den oberen Teil einer Glocke erkennen. Nun erinnerte man sich an die seinerzeit vergrabene Glocke. Freudig gruben die Glatzer Bürger sie vollends aus und führten sie in die Stadt zurück. Aber kein anderes Zugtier als ein Stier vermochte den Wagen zu ziehen, der unter Jubel von der Bevölkerung empfangen wurde.

Zur dankbaren Erinnerung an dieses freudige Begebnis hing man in der Pfarrkirche zu Glatz einen Ochsenkopf auf. Die Glocke aber sandte ihre Töne von nun an wieder von der Stelle ins Land, wo sie vor so vielen Jahren erklungen war.

 


 


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