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Wir beide blicken, Hand in Hand geschmiegt,
Gemeinsam in das gleiche Buch hinein.
Es ist so still. – So still. – Verzitternd liegt
Am Himmel dunkelroter Sonnenschein.
Ganz still . . . Nur ab und zu ein Blick
Die Augensterne grüßen sich entgegen
Und schimmern feucht von übergroßem Glück . . .
Und leise naht der Herbst auf laubbedeckten Wegen,
Greift in die Blätter, die im Sommertode starben
Und treibt sie hin in kindisch-frohem Spiel.
Er nimmt den Wipfeln ihre fröhlichbunten Farben
Und schneidend ist sein Atemzug und kühl.
Der Wind knirscht zornig in den schwachen Asten,
Die biegsam seinem rohen Ansturm weichen
Und seine Wut verschäumt nun an den wetterfesten
Iahrhundertalten, sturmgewohnten Eichen.
Auch hoch zu unser Häupten murren da und flüstern
Die Gipfelkronen wehmutsvolle Herbstesmelodien,
Und kranke, müde, dunkelbunte Blätter knistern
Herab zu unserm Buche hin . . . . . . . .
. . . Wie breite schwere Blutestropfen!
Wir fahren auf. – Die wilden Herzen klopfen,
Und unsre Blicke treffen sich in banger Frage
Und meiden sich und suchen stets sich neu:
»Der Herbst schon da? Dahin der Sonnenschein
All unsrer jugendfrohen Sommertage?
Der goldne Liebestraum vorbei? . . .«
Kein Wort, kein Blick. – Denn in uns brennt ein Sehnen
Nach unserm Sommerglück, der Liebesnächte engem Kreis.
Und mühsam zwingen wir die aufgequollnen Thränen
Da jeder doch den Herbst – das Ende – nahe weiß.
Es ist so still, so furchtbar still. – Kein Ruf, kein Laut! . . .
Die Nacht durchschreitet riesenhaft das Heidekraut,
Sieht uns mit dunklem Auge an und winkt uns zu:
Kommt in mein Reich, dort habe ihr Traumesruh.
Doch wir, wir wandeln schmerzversehnt und zag.
Da plötzlich klingt ein wehmutsvoller Nachtigallenschlag,
So schmerzdurchtönt und trauervoll und lind
Aus dunkelübersponnenem Geäst . . .
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Da wird zur tiefen Qual das stumme Sehnen,
Und bald hat sich der unnennbare Schmerz gelöst,
Der nun in wilden, glühendheißen Thränen
In diese erste dunkle Herbstesnacht verrinnt.