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Kälbern

Wir warteten lange in jener Nacht
Und haben die Zeit mit den Karten verbracht.
Die Weiber spannen, der Großvater schlief –
Bis endlich die Kuhdirn vom Stall her rief.

Wir sprangen hinaus. Die Nacht war schön,
Die Rindeln tropften, es wehte der Föhn,
Im Stall aber trieb es die graue Kuh
In Schmerzen und Qualen dem Kälbern zu.

Der Bauer trat näher, mit kundiger Hand
Fühlt er vor, drängt das Tier bis nah an die Wand,
Dann spricht er heiser: »Das Kalb liegt quer!«
Und zu mir: »Es wird hart, zieh den Rock aus, komm her!«

Ich weiß nicht wie lang es und wie es war.
Uns klebte verschwitzt an den Schläfen das Haar.
Die Kuh aber stand, den Kopf gelegt,
Ganz still, kaum von tieferem Atmen bewegt.

Ganz still! So, als hätte sie gar nicht acht,
Daß sie qualvoll ein Junges von sich gebracht.
Ganz still! Und sie sah nicht das Kalb im Verschlag,
Das erbärmlich und tot auf dem Streuhaufen lag.

Erst dann, als der Föhn durch die Stalltüre pfiff
Und wir gingen, so spät erst begriff
Die Kuh, daß kein Leben möcht um sie sein.
Sie brüllte. Es ging uns durch Mark und Bein.

Das war im April. Die Nacht war schön.
Die Rindeln tropften. Es wehte der Föhn.
Auf der Liegerstatt lagen wir lange noch
Schlaflos. Und sahen den Sternhimmel. Hoch.


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