Autorenseite

 << zurück 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Fünfter Aufzug.

Gemach im königlichen Palaste.

Erster Auftritt.

Der König. Don Urias.

König.

Er will nicht, sagst du? – O, ich wußt' es wohl!
Stumm wird er bleiben und zum Tode gehn. –
Estrella übergibt ihn dem Gericht,
Sein Urtheil weiß ich, seine Richter werden
Es ohne Rücksicht sprechen. Ehrenmänner
Sind diese Sevillianer! ja, sie sind es,
Ich habe kennen sie gelernt. – Was soll ich thun? –
Bei meinem Gott! Roellas darf nicht sterben;
An einer Schuld trag' ich schon schwer genug!

Arias.

Bist du nicht Herr? Laß seine Richter kommen,
Erkläre dich, gib keinem Zweifel Raum,
Und willst du ihn erhalten, sprich es aus!

König.

Wo bleibt Sevilla's Recht, wenn ich's verletze?
Nicht ich, der Richter Spruch muß ihn befrein.

Arias.

So laß ihn dem Gericht. Wenn es erfährt,
Daß du sein Leben willst gerettet wissen,
Meinst du, es werde nicht zu milderm Spruche
Durch deine Wünsche sich bewegen lassen?

König.

Ja, ich versuch's! – Laß die Alkalden kommen.
Ich übergeb' ihn dem Gericht. Ich will
Dem alten Vorrecht dieser Stadt
Zu nah' nicht treten. Wohl, so mögen sie
Nach Form des Rechtes über ihn erkennen!
Nicht ungeahndet bleibe seine That,
Doch laut' ihr Ausspruch auf Verbannung nur,
Und nicht auf Tod. – Auf solche Art geschieht
Dem Recht genug und Ortiz bleibt am Leben.
Laß die Alkalden kommen.

Arias.

Ungesäumt
Beruf' ich sie.

(Geht ab.)

Der König (allein).

So, freilich, kann's geschehn!
Der Ausweg kann ihn retten und er schlichtet
Zugleich jedwede Rücksicht dieses Falls.
Auch nicht beklagen kann Sevilla sich,
Daß ich den Schuldigen dem Recht entzogen.
Verbannung an die Grenze meines Reichs
Nenn' ich die Strafe; Ortiz nennt sie Lohn,
Denn auf die Stätte seines alten Ruhms
Send' ich ihn wieder, hin gen Granada,
Wohin er ungesendet wär' gegangen.

Zweiter Auftritt.

Der König. Der Page. Nachher der Castellan.

Page.

Der Castellan vom Schlosse zu Triana.

König.

Laß ihn erscheinen.

(Der Page geht ab)

König (allein).

Welche Nachricht bringt er?

Der Castellan tritt ein und kniet.

König.

Was willst du, Castellan? – Erhebe dich!

Castellan.

Hier diesen Ring bring' ich zurück, o Herr,
Den für den deinen ich erkannt am Zeichen;
Auch diese Handschrift acht' ich für die deine.
Mit beiden nahte ein verschleiert Weib
Und forderte, daß Ortiz von Roellas
Ihr überliefert werde. Zur Beglaub'gung,
Daß dieß dein königlicher Wille sey,
Gab sie mir Brief und Ring. Da dünkte mich,
Nicht ferner dürft' ich zweifeln und es zieme
Mir, zu gehorchen, wie's das Blatt besagt.

König.

Du thatest recht. – Was trug sich weiter zu?

Castellan.

Ich ließ sie ein in des Gefangnen Zimmer
Und hielt mich in der Näh! – Nach langer Zwiesprach
Sah ich die Thüre öffnen, und verschleiert,
Wie sie genaht, entfernte sich die Dame,
Die ich erkannt für Stella von Tabera.
Don Ortiz aber heitrer wie zuvor,
Bereitet sich zum Tode, den er wünscht.

König.

Ich weiß genug! Geh, kehre nach Triana.
Ich will Don Ortiz sprechen, führ' ihn her;
Doch ohne Aufsehn, hörst du? In geheim.

(Der Castellan geht ab.)

König (allein).

Ortiz ist noch gefangen zu Triana?
So hat Estrella ihn noch dem Gerichte
Nicht übergeben? Wie erklär' ich das?
Auch nicht befreit, – wie wär' er sonst im Kerker
Und suchte sich zum Tode zu bereiten? –
Nun, wie's auch sey, der richterliche Ausspruch,
Gemildert auf Verbannung, löst den Knoten
Und bringet Allen Ruhe und Befried'gung.
So mach' ich gut, was gut zu machen ist:
Ich rette Sancho Ortiz, und Estrella
Vermähl' ich einem Granden meines Hofes. –
Estrella! ach, Estrella! – Schweig', o Herz!
Laß nicht aufs Neue dich die Gluth berühren
Von diesem unheilbringenden Gestirn!

Dritter Auftritt.

Der König. Don Ribera. Don Guzmann.

Ribera.

Du siehst uns hier, o Herr, wie du befahlst,
Gewärtig, deinen Willen zu vernehmen.

König.

Ich wollt' Euch sprechen, ja! – Des Ortiz Sache
Liegt mir am Herzen. Wie die That sich zeigt,
Und in Betracht des wohlverdienten Ruhmes,
Den sich der Mann erwarb, möcht' ich mit Glimpf
Und aller Rücksicht ihn behandelt sehn,
Die des Gesetzes mildeste Erwägung
In solchem Fall gestattet.

Ribera.

Abgeschlossen,
O königlicher Herr, ist das Verhör
Des Sancho Ortiz, und zum Spruche reif.
Klar ist die That und durch den eignen Mund
Des Thäters anerkannt.

König.

Die That? – nun ja!
Ihr sagt, die That sey klar – ich geb' es zu;
Allein der Antrieb? – Nehmt darauf Bedacht –
Der ändert viel – der Antrieb nur entscheidet.

Guzmann.

Ja, Herr, vor Gott! – Der richtet die Gewissen:
Wir aber, arme Erdenrichter, richten
Nur das Verbrechen. – Darum will ich hoffen,
Dem Manne, dem ich schweren Herzens heut
Den Stab muß brechen, weil ich schuldig ihn
Erkannt, ihm werd' ein mild'rer Urtheilsspruch
Im Himmel werden.

König.

Soll Gerechtigkeit
Den Grund der Schuld nicht messen? straft sie gleich? –
Das schwerste wie das leichteste Vergehn?

Ribera.

Den Grad der Strafe, Herr, mißt das Gesetz.

König.

Doch gibt es kein Gesetz für alle Fälle.
Ausnahmen gibt es, wo besondre Rücksicht
Verdient der Angeklagte. Wer im Zorn
Den Degen zieht und seinen Feind durchbohrt,
Ist er dem Frevler gleich, deß böse Tücke
Mit Vorbedacht ihm heimlich Gift bereitet?

Guzmann.

Verhüt' es Gott, daß man sie gleich bestrafe!

König.

Recht, Pedro Guzmann! Ganz denk' ich wie Ihr!
Ein Zweikampf ist nicht wie geheimer Mord
Am Schuldigen zu ahnden. Fälle gibt's,
Wo schnell die Ehre zu den Waffen greift;
Wo wär' ein Spanier, der säumen könnte?

Guzmann.

So ist es, hoher Herr! Der Mauergrund,
Der das Gebäude trägt von Spaniens Ruhm,
Es ist die Ehre. – Ein Gesetz besteht:
Der, Edelmann, dem eine Schmach geschieht
Vom Gegner, soll von seines Herren Gnade
Zum Zweikampf sich Genehmigung erbitten,
Und Ort und Zeit bestimmt die Majestät;
Und wie des Kampfes Ausgang sich entscheide,
Die Kämpfer ziehen unbeschwert von dannen.
Doch wer den Gegner greift mit eigner Hand,
Am Bart ihn zieht, ihn schlägt in's Antlitz, ja,
Wer nur am Kleid ihn packet, der ist ehrlos,
Nicht minder der, so Meuchelmord begeht.
Sein Nam' ist hin und er verliert die Hand,
Bevor das Leben ihm genommen wird.
So ist auf seines Degens Macht gestellt
Des Spaniers Ehre und sein Leib geschützt
Vor freveler Betastung! – doch wer selbst
Sich Recht sucht mit den Waffen, ohne Fug,
Und nicht ermächtigt durch des Königs Gnade,
Der stirbt des Todes, wenn das Leben er
Geraubt dem Gegner, und dieß ist, o Herr,
Der Fall des Sancho Ortiz.

König.

Ihr habt Recht;
Doch gibt es Fälle, die das Urtheil mildern. –
Nicht ungeahndet bleibe das Verbrechen,
Dem Recht sey volle G'nüge, und so dächt' ich,
Verbannung wäre hier die wahre Strafe,
Bemessen nach dem Grade des Vergehns.

Ribera.

Du bist es, Herr, der hier allein entscheidet;
In deiner Hand liegt Sancho Ortiz's Schicksal.
Sprichst du ihn frei, so ist er's Augenblicks,
Und niemand wird den Weg der Milde sperren.
Du gibst auf Erden keinem Rechenschaft,
Es liegt in deiner königlichen Hand
Nicht nur das Recht allein, Herr – auch die Gnade!
Darum, wenn du befiehlst, so sey Verbannung
Ihm statt dem Tode zuerkannt; ja, ganz
Befreit von Strafe kannst du ihn entlassen.

König.

Nein, nein! nicht frei. Verbannung statt dem Tode!
Seht, treue Diener, ich verhehl' es nicht:
Ich schätze Sancho Ortiz! könnt' es seyn,
Möcht' ich ihn gern erhalten.

Ribera.

Wenn er stirbt,
Bei Gott, so stirbt ein Mann von seltnem Werthe.

König.

Das mein' auch ich; nur Wen'ge sind ihm gleich.
Er war ein Muster für des Landes Adel.
Wird so ein Mann dem Vaterland entrissen,
Ist's eine Wunde, die so bald nicht heilt.

Guzmann.

Mir geht er nah', als wär's mein eigner Sohn;
Denn eine Säule war er dieser Stadt.

König.

Weil nun sein Tod ein wirklicher Verlust
Für alle, und zumeist für diese Stadt,
Auch sein Vergehn nicht von so frevler Art,
Daß es die Milde mit zum Frevel machte,
So laßt sie euern Ausspruch leiten. – Geht,
Und alles wohl erwogen, sprecht das Urtheil.

Guzmann.

Wir?

König.

Ja!

Ribera.

Was wir vermögen, treulich soll's geschehn.
Und mahnt' uns nicht dein königliches Wort,
Das eigne Herz würd' uns zur Milde treiben.

(Die Alkalden gehen ab.)

Der König (allein).

Sie sind gewonnen! Ortiz ist gerettet! –
Was wäre wohl, im Guten wie im Bösen,
Das zu erreichen nicht ein freundlich Wort
Der Könige vermöchte? – 's ist gelungen! –
Das aber ist die Strafe meines Unrechts,
Daß, selbst um recht zu thun, ich nicht vermag
Den g'raden Weg zu gehn und auch zum Guten
Mit Arglist erst die Herzen muß bewegen.
Zwar weiß ich wohl, daß ich aus freier Macht
Don Ortiz kann begnad'gen, wenn ich will;
Doch so ist's besser. – Don Tabera's Freunde,
Estrella's Recht, das laut um Rache schreit,
Ja selbst das Volk, das diesen Bustos liebte,
Und das, gerühret durch der Schwester Schmerz
Und ihre Thränen, mit den Tod verlangt
Des armen Sancho: würden diese Stimmen
Mich nicht verdammen? – Doch wenn das Gericht
Sich selbst zu mild'rem Urtheilsspruch bekennt,
Ist meine Milde nur Gerechtigkeit. –
Mein Aug' ist naß! – O, eine heiße Thräne:
Mein ganzes schweres Unrecht brennt in ihr.
Zu spät für das Geschehene! – Vergebens!
Doch bleibe jene erste blut'ge That,
Beim höchsten Gott! – Die einz'ge meines Lebens!
Laß meines Busens tief verschlossne Qualen,
Die bittre Reue, die mein Herz zerfleischt,
laß sie, Tabera, meine Schuld bezahlen!

Vierter Auftritt

Der König, Don Guzmann, Don Ribera

König.

Ihr bringt das Urtheil mir zur Unterschrift?
Wo ist's?

Ribera.

Hier, hoher Herr!

König.

Laßt mich es sehn!

(liest)

»Nach des Roellas eigenem Geständnis; –
Beschließt die Audienza dieser Stadt –
Aus öffentlichem Platze zu enthaupten –
Gezeichnet vom Gericht.« – Seyd ihr von Sinnen?
Ist dieß der Ausspruch, den ich euch vertraut?

Guzmann.

Tod lautet das Gesetz – so auch das Urtheil.
Du weißt, wir schwören einen heil'gen Eid,
Bevor wir richten, ohne Lieb' und Haß,
Niemand zu Gunst noch Ungunst, klares Recht
Zu sprechen ohne Ansehn der Person.
Deß eingedenk, nach reiflicher Erwägung
Des gegenwärt'gen Falles, fanden wir:
Kein andres Urtheil sey uns hier erlaubt.

König.

Ist dieß die Rücksicht, die ich euch empfohlen?
Die ihr mir angelobt?

Ribera.

Wir nahmen jede,
Die uns verträglich schien mit unsrer Pflicht.

Guzmann.

Nicht unsre Wünsche durften hier entscheiden;
Beschränkt durch das Gesetz ist unsre Macht,
Und fest gebannet zwischen Ja und Nein.
Wir dürfen Recht nur sprechen, nicht begnad'gen,
Die Gnade ziemt dem Könige allein.

König.

Ihr thatet wohl! Nehmt meinen Dank dafür,
Und Heil der Stadt, die solche Richter hat!

(Für sich)

So muß denn alles heute mich beschämen?
Nein, diese großen Seelen um mich her,
Nicht länger sollen sie mich schwach erblicken!

Fünfter Auftritt

Vorige. Der Page. Dann Donna Estrella.

Page.

Donna Tabera bittet um Gehör.

König.

Sie trete ein.

(Der Page geht ab.)

Estrella tritt ein,

König.

Seht hier den Urtheilsspruch.
Ihr kommt zu rechter Zeit, Donna Tabera.
Verlangt Ihr Sancho's Tod? Da seht, hier ist er.

Estrella.

Don Sancho's Tod? Das wolle Gott verhüten!
Seht mich zu Euren Fußen, hoher Herr!
Laßt Sancho leben, sprechet Gnade aus!
Laßt ihn nicht tödten, oder tödtet mich!

König.

Ihr bittet um sein Leben? – Donna Stella? –
Ich steh' erstaunt! – Ihr wollt für Sancho Gnade,
Und habt erst eifrig seinen Tod verlangt?

Estrella.

Wenn ich es that, o Herr, war ich von Sinnen!
Nein, nein! ich wollt' es nicht! Wie hätt' ich wohl
Des edlen Sancho Blut verlangen können?

Ribera.

Ihr, die Gekränkte, Don Tabera's Schwester,
Die Klägerin! –

Estrella.

Nichts hab' ich anzuklagen! –
Don Sancho werde frei, nichts fleh' ich sonst.

König (für sich).

Ist wirklich, was sich mir entdeckt? Bei Gott,
Sie liebt ihn! – Ja! Die Neigung nur allein
Macht diesen Widerspruch erklärlich.

Sechster Auftritt.

Vorige. Der Castellan mit Don Ortiz. Don Arias.

Guzmann.

Sancho Ortiz!

Estrella.

O Himmel!

König.

Ha! – Tritt näher, Sancho Ortiz! –
Man sagt mir, daß du weigerst, zu bekennen,
Wer dich getrieben zu Don Bustos Mord,
Und weißt, dein Schweigen bringe dir den Tod.

Ortiz.

Das Schweigen bringt mir Tod, das Reden Schande.
Und wo die Wahl nur zwischen Schand' und Tod,
Ist Tod das Loos von Ortiz von Roellas.

König.

Hoff' auf Erleicht'rung deines Schicksals nicht!
Der Richter Ausspruch, Sancho, lautet Tod:
So will's das Recht. Dir bleibt kein Ausweg mehr.

Ortiz.

Mein Leben, Herr, gehört mir eigen nicht;
Denn einem andern hab' ich's heim gegeben
Zu freier Schaltung, dem gehört es an.
Und also acht' ich es gering an Werth,
Daß, wär' es zehnfach mein, ich's zehnfach gäbe,
Wenn der es will, dem ich zu Willen schweige!
Die Ehre aber ist mein Eigenthum,
Und niemand lebt, dem ich sie opfern will.
So lang' ich Athem habe, bleibt sie mein;
Deßhalb ist mein Geheimniß wohl bewahrt,
Ob lebend ich, ob todt – es liegt im Grabe!

König.

Nicht also, Sancho Ortiz! Deines Schweigens
Entbind' ich dich!
Und weil ich Sancho heiße, so wie du,
Darfst du nicht zweifeln, daß auch ich mein Wort
Zu lösen denke, wie ich es versprach,
Und wär' es auch das Wort nur eines Sancho,
Und nicht des Königs Wort.
So wisset denn, Alkalden von Sevilla:
Tabera fand den Tod auf mein Geheiß;
Weil ich's befahl, hat Ortiz ihn getödtet.
Entscheiden mögt ihr, ob er recht gethan.

Ribera.

Wenn Bustos Tod dein Wille war, so hat
Ihn Bustos auch verschuldet. Nicht bedarf's,
Daß einen andern Grund Sevilla wisse.

Guzmann.

An dir hat er gefehlt, dieß Eine g'nügt,
Und Sancho Ortiz that nur seine Pflicht.

König.

Wie ihr die eure. – Stella, diese Hand
An einen würd'gen Gatten zu vermählen
Sey meine Sorge.

Estrella.

Diesem Manne hier
Hat, als er lebte, Bustos mich verlobt,
Und zweier Männer Braut nicht kann ich seyn.
Doch der wird nie mein Gatte, dessen Schwert
Den Bruder mir geraubt; ich schwör's vor Euch
Mit heil'gem Eidschwur! Aber seinen Ring
Will ich behalten und ihm meinen lassen,
Den ich zum Pfand ihm gab. – So, hoher Herr,
Bin ich zugleich geschieden und vermählt.

König.

So hoher Sinn macht mich in dieser Stadt
Nicht mehr erstaunen! – Thut, was Euch gefällt. –
Ich sehe ohne Schwert dich, Sancho Ortiz,
Wer meine Sache führt, darf ohne Schwert
Nicht seyn. Nimm hin das meine! – Trag' hinfort
Zum Schreck der Mauren es, kein andres Ziel
Werd' ich mehr setzen deinem tapfern Arm.

(Zu den Alkalden.)

Ihr aber, die ihr Recht gesprochen habt
Ums Recht, und frei von jeder fremden Rücksicht,
Selbst gegen eures Königs Antrieb, kühn,
Mit edlem Freimuth wahrtet das Gesetz,
Erhalt' euch Gott noch lange euer Leben!
Und wenn der Tod euch ruft, so geht mit Freuden
Und legt die reinen Stäbe ruhig hin
Vor Gottes Thron! – Ihr habt mir treu gedient,
Mit edlem Beispiel meinem jüngern Alter
Voran geleuchtet. Seyd bedankt dafür! –
Die aber nützen ihren Fürsten schlecht,
Die ihren Leidenschaften schmeicheln und
Durch kriechende Beschönigung die Stimme
Des Rechts ersticken in der Herrscher Brust,
Und Unrecht, kaum dem Keim entsprossen, groß ziehn
Mit unglückseliger Beflissenheit!
Das zu bedenken, geb' ich, Arias,
Euch, fern von meinem Hofhalt, Raum und Muße.


 << zurück