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Neuntes Kapitel.
Der letzte Schlag

Während Joam Dacosta diesem Verhör unterzogen wurde, hatte Yaquita auf eine Anfrage Manuels hin erfahren, daß sie und ihre Kinder zu dem Gefangenen noch am selben Tage um vier Uhr nachmittags Zutritt hätten.

Seit dem verflossenen Tage hatte Yaquita ihr Gemach nicht verlassen. Minha und Lina waren bei ihr. So harrte sie des Augenblicks, wo es ihr erlaubt wurde, ihren Mann wiederzusehen.

Ob Yaquita Garral oder Yaquita Dacosta, er sollte in ihr die treue Gemahlin wiederfinden, die tapfre Gefährtin seines Lebens.

An diesem Tage trat gegen 11 Uhr Benito zu Manuel und Fragoso, die vorn auf der Jangada miteinander sprachen.

»Manuel,« sagte er, »ich habe dich um einen Dienst zu bitten.«

»Um welchen?«

»Sie auch, Fragoso.«

»Ich stehe Ihnen zu Diensten, Signor Benito,« antwortete der Barbier.

»Worum handelt es sich?« fragte Manuel und sah seinen Freund an, dessen Haltung die eines Mannes war, der einen unerschütterlichen Entschluß gefaßt hatte.

»Sie glauben noch immer an die Unschuld meines Vaters?« fragte Benito.

»Ah!« rief Fragoso, »ehe ich Ihren Vater für schuldig hielte, eher würde ich glauben, ich hätte selber das Verbrechen begangen.«

»Nun gut, heute noch muß der Plan ausgeführt werden, den ich gestern gefaßt habe!«

»Torres aufsuchen?« fragte Manuel.

»Ja, und von ihm erfahren, auf welche Weise er hinter den Aufenthaltsort meines Vaters gekommen ist! Hier spielen unerklärliche Dinge mit. Hat er ihn früher schon gekannt? Ich kann es nicht begreifen, da mein Vater 20 Jahre lang nicht aus Iquitos hinausgekommen ist und dieser Elende jetzt erst 30 Jahre alt ist. Aber ehe der Tag vorüber ist, will ich es wissen – sonst Gnade Gott Torres!«

Der Entschluß Benitos machte jede vorherige Erörterung überflüssig. Manuel und Fragoso dachten daher nicht daran, ihn von seinem Vorhaben abzubringen.

»Ich bitte Euch beide also,« fuhr Benito fort, »mich zu begleiten. Wir werden uns sofort aus den Weg machen. Wir dürfen nicht warten, bis Torres von Manaos weg ist. Er hat jetzt sein Schweigen nicht mehr zu verkaufen, und da kann er wohl auf den Gedanken kommen. Also vorwärts!«

Alle drei begaben sich an den Strand des Rio Negro und schlugen den Weg nach der Stadt ein.

Manaos war nicht so groß, als daß es nicht in ein paar Stunden hätte durchsucht werden können. Wenn es sein mußte, wollte man von Haus zu Haus gehen, um Torres zu suchen; aber besser war es zunächst, sich an die Wirte der Herbergen oder Tabernen zu wenden, wo der Abenteurer eingekehrt sein konnte.

Ohne Zweifel würde der Ex-Hauptmann nicht seinen wahren Namen genannt haben – und er hatte vielleicht persönliche Gründe, jeder Berührung mit dem Gericht aus dem Wege zu gehen.

Immerhin war es unmöglich, daß er den Nachforschungen der jungen Männer entgehen würde, sofern er Manaos noch nicht verlassen hatte. Jedesfalls konnte nicht die Rede davon sein, sich an die Polizei zu wenden; denn es war sehr wahrscheinlich – wie es ja auch in der Tat der Fall war – daß er die Anzeige anonym erstattet haben würde.

Eine Stunde lang liefen Benito, Manuel und Fragoso in den Hauptstraßen der Stadt umher, fragten die Kaufleute in ihren Läden, die Wirte in ihren Tabernen, selbst die Passanten, ohne daß jemand etwas über den Mann hätte angeben können, dessen Signalement sie mit großer Genauigkeit gaben.

Hatte Torres also Manaos verlassen? Mußte jede Hoffnung, ihn wiederzufinden, aufgegeben werden?

Manuel versuchte vergebens, Benito zu beruhigen, der ganz außer sich war. Koste es, was es wolle, er wollte Torres finden.

Der Zufall sollte ihm zu Hilfe kommen, und Fragoso entdeckte endlich die richtige Fährte.

In einer Herberge der Straße Gottes des heiligen Geistes erhielt er auf das Signalement, das er von dem Abenteurer gab, die Antwort, daß dieser Mann am vergangenen Tage in der Herberge abgestiegen sei.

»Hat er hier übernachtet?« fragte Fragoso.

»Ja,« antwortete der Wirt.

»Ist er jetzt noch hier?«

»Nein, er ist fort.«

»Er hat seine Rechnung beglichen, wie jemand, der abreisen will?«

»Keineswegs. Er ist seit einer Stunde fort und wird wohl zum Abendessen zurückkehren.«

»Wissen Sie, wohin er gegangen ist?«

»Er ist nach dem Amazonas zu gegangen und zur untern Stadt hinabgestiegen. Wahrscheinlich wird er dort zu finden sein.«

Weiter hatte Fragoso nichts zu fragen. Kurz darauf war er wieder bei den jungen Leuten und sagte zu ihnen:

»Ich bin Torres auf der Spur.«

»Ist er da?« rief Benito.

»Nein, er ist weggegangen und zwar nach dem Amazonenstrom zu.«

»Vorwärts!« rief Benito.

Sie mußten zum Strom hinunter, und der kürzeste Weg war am linken Ufer des Rio Negro entlang bis zur Mündung.

Benito und seine Gefährten hatten bald die letzten Häuser der Stadt hinter sich und gingen am Strande entlang, indem sie jedoch einen Umweg machten, um nicht an der Jangada vorüber zu müssen.

Die Ebene war um diese Zeit verlassen. Der Blick konnte sich in der Ferne über das Land hinweg verlieren, wo bebaute Felder an Stelle der Wälder von ehemals getreten waren.

Benito sprach nicht. Er hätte kein Wort hervorbringen können. Manuel und Fragoso achteten sein Schweigen.

So gingen sie alle drei, hielten Umschau und durcheilten das Land vom Ufer des Rio Negro bis zum Amazonenstrom. Dreiviertel Stunden, seit sie von Manaos weg waren, waren sie gegangen und hatten noch nichts entdeckt.

Ein paarmal trafen sie Indianer, die auf dem Lande arbeiteten. Manuel fragte sie, und endlich sagte ihnen einer, daß ein Mann, auf den die gegebene Beschreibung passe, vorübergegangen sei und den Weg nach der Ecke genommen hatte, den die beiden Ströme bei ihrem Zusammenfluß bildeten.

Ohne weiter zu fragen, stürzte Benito in unwiderstehlichem Drange vorwärts, und seine beiden Gefährten mußten sich beeilen, damit er sich nicht von ihnen entfernte.

Das linke Ufer des Amazonenstromes kam jetzt in Entfernung von einer Viertelmeile in Sicht. Der hohe Uferrand verbarg einen Teil des Horizonts und beschränkte den Ueberblick auf einen Kreis von einigen hundert Schritt.

Benito beschleunigte seinen Lauf und verschwand bald hinter einem der Sandhügel.

»Schneller! schneller!« sagte Manuel zu Fragoso. »Wir dürfen ihn nicht einen Augenblick allein lassen!«

Und alle beide eilten weiter, als ein Schrei erscholl.

Hatte Benito Torres bemerkt? Hatte jener ihn gesehen? Waren Benito und Torres schon handgemein?

Fünfzig Schritte von der Stelle waren Manuel und Fragoso entfernt, und als sie eilig um einen Vorsprung des Strandes gebogen waren, sahen sie zwei Männer einander gegenüberstehen.

Es waren Benito und Torres.

In einem Augenblick waren Manuel und Fragoso bei ihnen.

Man hätte glauben mögen, daß Benito in seiner furchtbaren Aufregung sich nicht würde bezwingen können, als er sich dem Abenteurer gegenüber sah.

Dem war keineswegs so.

Sobald der junge Mann vor Torres stand, sobald er die Gewißheit hatte, daß dieser ihm nicht mehr entrinnen könnte, vollzog sich eine vollständige Umwandlung in seinem Wesen, die übervolle Brust wurde frei, er gewann seine ganze Kaltblütigkeit wieder und war völlig Herr seiner selbst.

Die beiden Männer sahen sich eine Weile an, ohne ein Wort zu sprechen.

Torres unterbrach zuerst das Schweigen, indem er in seinem gewohnten unverschämten Tone ausrief:

»Ah, Signor Benito Garral!«

»Nein, Benito Dacosta,« antwortete der junge Mann.

»Richtig,« versetzte Torres, »Signor Benito Dacosta nebst Signor Manuel Valdez und meinem Freunde Fragoso.«

Bei dieser anmaßenden Bezeichnung von seiten des Abenteurers wollte Fragoso, der nicht übel Lust hatte, sich hierfür Genugtuung zu verschaffen, sich auf Torres stürzen: aber Benito, der nicht im geringsten aus der Ruhe kam, hielt ihn zurück.

»Was ficht Euch an, mein Wackrer?« rief Torres, ein paar Schritte zurücktretend. »Ich glaube, ich tue gut, auf meiner Hut zu sein.«

Bei diesen Worten zog er aus seinem Puncho eine Manchetta, jene nach Belieben zum Angriff und zur Verteidigung gleich geeignete Waffe, ohne die ein Brasilianer nie anzutreffen ist. Dann duckte er sich, stemmte die Füße fest ein und wartete.

»Ich habe Sie gesucht, Torres,« sagte jetzt Benito, der selbst angesichts dieser herausfordernden Stellung noch keinen Finger rührte.

»Mich gesucht?« versetzte der Abenteurer. »Ich bin nicht schwer zu finden. Und warum haben Sie mich gesucht?«

»Um aus Ihrem Munde zu hören, was Sie über die Vergangenheit meines Vaters zu wissen scheinen.«

»Wirklich.«

»Ja! Ich erwartete, daß Sie mir sagen werden, wie Sie ihn erkannt haben, warum Sie um unsere Fazenda im Walde von Iquitos herumgestreift sind, warum Sie in Tabatinga auf uns gewartet haben ...?«

»Ei wohl! mich dünkt, nichts ist klarer!« versetzte Torres lachend. »Ich habe auf ihn gewartet, um an Bord der Jangada zu kommen, und ich bin an Bord der Jangada gekommen, um ihm einen sehr einfachen Vorschlag zu machen – den abzulehnen er vielleicht unrecht getan hat!«

Bei diesen Worten vermochte Manuel nicht länger an sich zu halten. Mit bleichem Gesicht und funkelndem Auge ging er auf Torres los.

Benito wollte alle Mittel der Versöhnlichkeit versuchen und trat zwischen ihn und den Abenteurer.

»Halt an dich, Manuel!« sagte er. »Ich tue es auch!« Dann fuhr er fort:

»Ich weiß, Torres, aus welchen Gründen Sie an Bord der Jangada gekommen sind. Da Sie ein Geheimnis besaßen, das Ihnen ohne Zweifel anvertraut worden ist, wollten Sie einen Handel abschließen. Das kommt aber jetzt nicht in Betracht.«

»Was denn?«

»Ich will wissen, woran Sie Joam Dacosta in dem Fazendero von Iquitos erkannt haben.«

»Woher ich ihn kenne!« antwortete Torres. »Das ist meine Sache, und ich fühle nicht das Bedürfnis, es Ihnen zu erzählen. Die Hauptsache ist, daß ich mich nicht getäuscht habe, als ich ihn als den wahren Urheber des Verbrechens von Tijuco denunzierte.«

»Sie werden es mir sagen,« rief Benito, der die Herrschaft über sich zu verlieren begann.

»Ich werde nichts sagen!« versetzte Torres. »Ah! Joam Dacosta hat meine Vorschläge zurückgewiesen! Er hat sich geweigert, mich in seine Familie aufzunehmen! Nun gut! Jetzt, wo sein Geheimnis bekannt ist, wo er verhaftet ist, jetzt will ich nichts davon wissen, in diese Familie hineinzukommen, die Familie eines Diebes, eines Mörders, eines Verurteilten, dem der Galgen winkt!«

»Elender!« rief Benito, zog seinerseits eine Manchetta aus dem Gürtel und ging zum Angriff vor.

Manuel und Fragoso hatten unwillkürlich ebenfalls in Hast zu den Waffen gegriffen.

»Drei gegen einen?« rief Torres.

»Nein! Einer gegen einen!« antwortete Benito.

»Wirklich! Ich war eher gefaßt auf einen mörderischen Ueberfall vom Sohne eines Mörders!«

»Torres!« schrie Benito. »Verteidige dich, oder ich steche dich nieder wie einen tollen Hund.«

»Toll, mag sein!« rief Torres dagegen. »Aber ich beiße, Benito Dacosta, hüte dich vor den Bissen!«

Dann war er in Kampfesbereitschaft, die Manchetta in der Hand, und wartete auf die Gelegenheit, sich über seinen Gegner zu werfen.

Benito war ein paar Schritte zurückgetreten.

»Torres,« sagte er, und gewann noch einmal alle Kaltblütigkeit wieder, die er auf einen Augenblick verloren hatte, »Sie waren der Gast meines Vaters, Sie haben ihn bedroht. Sie haben ihn verraten, Sie haben ihn denunziert, Sie haben einen Unschuldigen angeklagt, und mit Gottes Hilfe werde ich Sie töten!«

Das allerfrechste Lächeln machte sich auf den Lippen des Abenteurers breit. Vielleicht hatte der Erbärmliche in diesem Augenblick den Gedanken, jeden Kampf zwischen Benito und sich zu verhindern. Er war in der Lage. Es war ihm klar, daß Joam Dacosta von dem Schriftstück, das den faktischen Beweis seiner Unschuld enthielt, nichts gesagt hatte.

Wenn er nun Benito eröffnete, daß er, Torres, diesen Beweis besaß, so hätte er ihn im Augenblick entwaffnet. Aber abgesehen davon, daß er bis zum letzten Moment warten wollte, um womöglich einen noch bessern Preis für das Dokument zu erzielen, ließ die Erinnerung an die beleidigenden Worte des jungen Mannes, der Haß gegen all die Seinen, ihn selbst sein Interesse in diesem Augenblicke außer acht lassen.

Uebrigens war der Abenteurer sehr geübt in der Führung der Manchetta, die er oft zu brauchen Gelegenheit gehabt hatte. Außerdem war er kräftig, flink und geschickt gegen einen Feind, der kaum 20 Jahre alt war und nicht die gleiche Kraft und Geschicklichkeit haben konnte, also waren die Chancen auf seiner Seite,

Manuel wollte daher ein letztes Mal versuchen, für Benito einzutreten.

»Nein, Manuel,« antwortete kalt der junge Mann, »ich allein habe die Pflicht, meinen Vater zu rächen, und da es nötig ist, daß hier alles sich nach Vorschrift vollziehe, bist du mein Zeuge.«

»Benito!«

»Sie, Fragoso, werden es mir nicht abschlagen, wenn ich Sie bitte, diesem Menschen als Zeuge zu dienen.«

»Meinetwegen,« antwortete Fragoso, »obgleich das niemandem Ehre macht. – Ich hätte ohne so viel Zeremonien,« setzte er hinzu, »den Kerl einfach wie ein wildes Tier niedergeschossen.«

Der Platz, wo der Zweikampf stattfinden sollte, war ein flaches Stück des Ufers, das etwa 40 Fuß breit und 15 Fuß über dem Amazonenstrom gelegen war.

Es brach jäh ab und war daher sehr abschüssig. An seinem Fuße floß das Wasser langsam vorbei, die Schilfbündel bespülend, die es unten umsäumten.

In der Breite bot dieser Platz nur geringen Spielraum, und derjenige von beiden Gegnern, der zurückwich, mußte bald in den Abgrund stürzen.

Auf das von Manuel gegebene Zeichen gingen Benito und Torres aufeinander los.

Benito hatte sich jetzt völlig in der Gewalt. Er verteidigte eine heilige Sache und war kalten Blutes.

Als beide aufeinander gerieten, führte Benito den ersten Stoß. Torres parierte. Beide Gegner sprangen wieder zurück. Aber gleich darauf waren sie wieder beieinander und packten sich mit der linken Hand bei der Schulter. Sie wollten nicht wieder voneinander los.

Torres, der der stärkere war, führte von der Seite einen Stoß, dem Benito nicht ganz ausweichen konnte. Er wurde in der rechten Hüfte getroffen, und der Stoff seines Puncho färbte sich von Blut.

Aber er erwiderte den Stoß rasch und verletzte Torres leicht an der Hand.

Dann wurden mehrere Stöße gewechselt, ohne daß es zur Entscheidung kam. Der Blick Benitos, der noch immer schwieg, bohrte sich in Torres Auge, wie ein Dolch, der bis ins Herz drang.

Der Elende begann sichtlich zu ermatten. Er wich allmählich zurück, von dem unversöhnlichen Richter gedrängt, der mehr darauf bedacht war, den Mann, der seinen Vater denunziert hatte, zu töten als sich selber zu verteidigen. Benito stieß nur wieder und wieder zu, um ihn zu treffen, und der andere war schon nur noch bemüht, die Stöße zu parieren.

Bald sah Torres sich an den Rand des Ufers gedrängt, wo der Strand, ein wenig vorspringend, in den Strom abstürzte. Er begriff die Gefahr, wollte zum Angriff übergehen und das verlorne Terrain wiedergewinnen ... seine Unruhe wurde ärger ... sein Blick erlosch unter dem Blick seines Gegners ... er mußte sich endlich beugen vor dem Arm, der ihn bedrohte.

»So stirb!« rief Benito.

Der Stoß traf mitten in die Brust, aber die Spitze der Manchetta stumpfte sich ab an einem harten Gegenstand, der unter Torres Puncho verborgen war.

Benito drang mit doppeltem Eifer vor. Torres, dessen Stoß fehlgegangen war, fühlte sich verloren. Er wollte schreien, – schreien, daß Joam Dacostas Leben von dem seinen abhinge ... er hatte nicht mehr die Zeit dazu.

Ein zweiter Stoß der Manchetta traf den Abenteurer mitten ins Herz. Er fiel zurück, und da ihm der Boden plötzlich fehlte, stürzte er vom Ufer hinab. Ein letztes Mal klammerten sich seine Fäuste krampfhaft an ein Schilfbündel, aber er konnte sich nicht festhalten und verschwand im Wasser des Stromes.

Benito hatte sich auf Manuels Schulter gestützt. Fragoso drückte ihm die Hand.

Er wollte seinen Freunden nicht einmal die Zeit lassen, seine Wunde zu verbinden, die unbedeutend war.

»Nach der Jangada!« rief er, »nach der Jangada!«

Im Drang einer tiefen Erregung folgten ihm Manuel und Fragoso ohne ein weiteres Wort.

Eine Viertelstunde später trafen alle drei an dem Strande ein, wo die Jangada festgelegt war.

Benito und Manuel eilten in das Zimmer der Mutter und Schwester und benachrichtigten beide von dem, was vorgefallen war.

»Mein Sohn!«

»Mein Bruder!«

Diese Rufe waren einander unmittelbar gefolgt.

»Zum Gefängnis!« rief Benito.

»Ja – komm – komm!« antwortete Yaquita.

Benito zog seine Mutter mit sich fort. Manuel folgte. Alle drei gingen an Land und eilten nach Manaos. Eine halbe Stunde später trafen sie vorm Stadtgefängnis ein.

Auf die vom Richter Jarriquez erteilte Weisung hin wurden sie sofort eingelassen und in das Zimmer geführt, das der Gefangene inne hatte.

Die Tür öffnete sich.

Joam Dacosta sah seine Frau, seinen Sohn und Manuel eintreten.

»Ah, Joam, mein Joam!« rief Yaquita.

»Yaquita! meine Frau! Meine Kinder!« rief der Gefangene, ihnen, die Arme öffnend und sie an die Brust drückend.

»Mein unschuldiger Joam!«

»Unschuldig und gerächt!« rief Benito.

»Gerächt! Wie meinst du das?«

»Torres ist tot, Vater, und tot durch meine Hand!«

»Tot! ... Torres! ... tot!« rief Joam Dacosta. »Ach, mein Sohn, mein Sohn! ... Du hast mich zu Grunde gerichtet!«


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