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Dieses neue Ereigniß, die ersten Aeußerungen Altamont's, hatten die Lage der Schiffbrüchigen vollkommen verändert; während sie früher abgeschnitten von aller Hilfe waren, auch nur eine sehr seichte Hoffnung hatten, die Baffins-Bai zu erreichen, und ihnen für die Länge des zurückzulegenden Weges eine Hungersnoth drohte, die bei der Erschöpfung ihrer Kräfte desto gefährlicher erschien, befand sich, etwa sechshundert Meilen von ihrem Eishause, ein Fahrzeug, das ihnen reiche Hilfsmittel bot und wohl gar die Aussicht eröffnete, den verwegenen Zug nach dem Nordpole fortzusetzen. Hatteras, der Doctor, Johnson und Bell, die schon so nahe der Verzweiflung waren, schöpften wieder Hoffnung.
Da aber Altamont's Aussagen nur noch sehr lückenhaft waren, nahm der Doctor, als Jener sich etwas erholt hatte, die wichtige Unterhaltung wieder auf; wobei er alle Fragen so zu stellen wußte, daß der Kranke nur mit dem Kopfe zu nicken oder durch Bewegung der Augen zu antworten brauchte.
Bald hatte er erfahren, daß der Porpoise ein amerikanischer Dreimaster aus New-York sei, der, belastet mit reichlichem Proviant und Brennmaterial, mitten im Eise Schiffbruch gelitten hatte. Wenn auch auf die Seite geworfen, war doch Aussicht, daß er der Zerstörung widerstanden habe, und seine ganze Ladung noch zu bergen sein werde.
Schon zwei Monate hatte Altamont mit seiner Mannschaft das Schiff verlassen, wobei sie die Schaluppe auf einem Schlitten mitgenommen hatten; sie beabsichtigten bis zum Smith-Sund vorzudringen, wollten dort einen Wallfischfahrer aufsuchen und mit dessen Hilfe nach ihrem Vaterlande zurückkehren; bald aber überwältigten sie Erschlaffung und Krankheiten, und Einer nach dem Anderen kam unterwegs um. Zuletzt waren der Kapitän und zwei Matrosen von einer dreißig Köpfe zählenden Mannschaft übrig, und daß der Erstere noch lebte, war doch nur einem Wunder der Vorsehung zu danken.
Hatteras lag vorzüglich daran, von dem Amerikaner zu hören, was der Porpoise in so ungewöhnlich hoher Breite vorgehabt habe.
Altamont gab zu verstehen, daß das Schiff vom Eise eingeschlossen und dahinauf getrieben worden sei.
Aengstlich suchte Hatteras noch den Zweck der Expedition zu erforschen.
Altamont behauptete, daß man nur die nordwestliche Durchfahrt habe aufsuchen wollen.
Der Kapitän beruhigte sich dabei und stellte keine weitere Frage der Art.
Der Doctor ergriff wieder das Wort:
»Alle unsere Anstrengungen, sagte er, können jetzt nur darauf gerichtet sein, den Porpoise aufzufinden; statt den gefahrvollen Weg nach der Baffins-Bai einzuschlagen, können wir nun auf einem um ein Drittel kürzeren Wege ein Fahrzeug erreichen, das alles Nöthige zu einer Ueberwinterung bietet.
– Es ist gar keine andere Wahl möglich, meinte Bell.
– Und ich füge hinzu, sagte der Schiffer, daß wir dazu keinen Augenblick zu verlieren haben. Freilich müssen wir, entgegen der gewöhnlichen Art und Weise, die Dauer unseres Zuges nach unserem Vorrath an Nahrungsmitteln berechnen und baldmöglichst aufbrechen.
– Sie haben Recht, Johnson, erwiderte der Doctor; wenn wir morgen, den 26. Februar, abreisen, müssen wir, mit genauer Noth dem Hungertode entgehend, am 15. März beim Porpoise eintreffen. Was meinen Sie, Hatteras?
– Treffen wir sogleich alle nöthigen Vorbereitungen zur Reise. Der Weg könnte auch weiter sein, als wir annehmen.
– Warum? entgegnete der Doctor, der Mann scheint doch der Lage seines Schiffes sicher zu sein.
– Wenn nun der Porpoise aber, antwortete Hatteras, mit seinem Eisberge weiter getrieben ist, wie es uns mit dem Forward erging?
– Freilich, sagte der Doctor, diese Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen.«
Johnson und Bell berührten eine Sache gar nicht, die ihnen so verderblich gewesen war.
Altamont, dem diese Reden nicht entgingen, bedeutete dem Doctor durch Zeichen, daß er sprechen wolle. Nach einviertelstündigen Bemühungen hatte Clawbonny so viel sicher erfahren, daß der Porpoise mit einer Seite auf dem Strande liege und sein Felsenbett unmöglich verlassen haben könne.
Wenn das auch den vier Engländern einerseits eine sehr beruhigende Nachricht war, so raubte es ihnen andererseits doch die Aussicht, mit Hilfe des Schiffes nach Europa zurückkehren zu können, wenn es Bell nicht etwa gelänge, aus Theilen des Porpoise ein neues kleines Fahrzeug zu erbauen. Doch wie dem auch sein mochte, man war darüber einig, den Platz des Schiffbruchs baldigst aufzusuchen.
Noch eine letzte Frage richtete der Doctor an Altamont; die, ob er in jener Breite von dreiundachtzig Grad schon Etwas von einem eisfreien Meere bemerkt habe.
»Nein«, erwiderte dieser.
Die Unterhaltung brach hier ab, und man begann sofort, sich zur Abreise zu rüsten; Bell und Johnson besorgten den Schlitten und stellten ihn jetzt, da ihnen Holz dazu nicht fehlte, dauerhafter her; die auf der Excursion nach dem Süden hin gesammelten Erfahrungen wurden nun verwerthet; vor Allem erhöhte man auch die Kufen, da man die schwachen Seiten dieser Transportmethode kennen gelernt, und auf reichlichen, dichten Schnee zu rechnen hatte.
Auch ein bequemes Lager richtete Bell darauf ein, dem die Zeltleinwand als schützende Decke diente, und welches für den Amerikaner bestimmt war. Der wenig beträchtliche Proviant belastete das Gefährt ja nicht sehr, dafür wurde aber Holz so viel als möglich mitgenommen.
Der Doctor, der die Provision ordnete, nahm ihre Menge mit peinlichster Sorgfalt auf. Seiner Rechnung nach mußte sich jeder Reisende für eine Zeit von drei Wochen mit Dreiviertelsrationen begnügen. Für die Zughunde reservirte man das volle Futter; zog Duk mit ihnen, so sollte dasselbe auch ihm zu Gute kommen.
Die Eile der Arbeiten wurde jetzt freilich durch die gebieterische Nothwendigkeit, sich auszuruhen und zu schlafen, unterbrochen. Bevor sie sich aber niederlegten, umringten die Schiffbrüchigen den Ofen, den man nicht spärlich heizte. Die Armen gestatteten sich einen Luxus von Wärme, dessen sie lange entwöhnt waren; etwas Pemmican, Zwieback und einige Tassen Kaffee erzeugten eine fast heitere Stimmung, die wohl zur Hälfte dem Hoffnungsstrahl zuzurechnen war, der ihnen so schnell, wenn auch nur aus der Ferne, aufleuchtete.
Um sieben Uhr Morgens ging man wieder an die Arbeit, welche erst gegen drei Uhr Nachmittags beendet ward.
Schon dunkelte es wieder; zwar war die Sonne seit dem 31. Januar wieder sichtbar geworden, doch verbreitete sie nur ein schwaches und kurz dauerndes Licht. Zum Glück ging der Mond schon halb sieben Uhr auf und seine Strahlen erhellten bei dem klaren Himmel den Weg. Die Temperatur, welche seit einigen Tagen merklich herunterging, erreichte endlich dreiunddreißig Grad unter Null (-36° hunderttheilig).
Der Augenblick der Abreise erschien. Altamont freute sich offenbar darüber, wenn ihn auch die Stöße beim Fahren mit erneuten Schmerzen bedrohten. Er hatte dem Doctor zu verstehen gegeben, daß er an Bord des Porpoise alle antiscorbutischen Medicamente, die zur Wiederherstellung des Kranken so nöthig waren, vorfinden werde.
Man trug ihn also in den Schlitten, auf dem er so bequem als möglich gelagert wurde. Die Hunde, und Duk mit, wurden angeschirrt; noch einen letzten Blick sandten die Reisenden nach dem Eisbette zu, wo der Forward gelegen hatte. Einmal schien ein aufwallender Zorn in Hatteras' Geberden aufzublitzen, aber er bezwang sich, und die kleine Gesellschaft verschwand bald, bei trockener, heiterer Witterung, in den Nebeln gegen Nord-Nord-Westen.
Ein Jeder nahm seinen gewohnten Platz ein; Bell ging voraus, der Doctor und der Rüstmeister zu Seiten des Schlittens, den sie im Auge hatten und wenn nöthig die Hunde antrieben; Hatteras machte den Schluß; er berichtigte den Weg und hielt Alle in gerader Linie.
Der Marsch ging ziemlich schnell vorwärts; bei der so niedrigen Temperatur bot das Eis eine eben so feste, als glatte Oberfläche; die Hunde strengten sich mit ihrer Last, welche kaum neunhundert Pfund betrug, nicht übermäßig an. Aber Menschen und Thiere kamen bald außer Athem und mußten anhalten, um Luft zu schöpfen.
Gegen sieben Uhr Abends brach das röthliche Bild der Mondscheibe durch die Nebel des Horizontes. Ihre ruhigen Strahlen erhellten die Atmosphäre, und wurden glänzend von den blanken Eisspiegeln zurückgeworfen. Gegen Nordwesten zeigte sich das Eisfeld als eine grenzenlose, weiße, vollkommen ebene Fläche. Keine Erhöhung, kein Spitzhügel war sichtbar. Dieser Theil des Meeres schien ruhig, wie ein friedlicher See, erstarrt zu sein.
Es war eine unendliche, flache, einförmige Wüste.
So war der Eindruck, den der Doctor von dem Bilde empfing, und den er seinem Begleiter mittheilte.
»Sie haben Recht, Herr Clawbonny, erwiderte Johnson, eine Wüste ist es, aber mindestens werden wir in ihr nicht verdursten.
– Das ist zwar ein Vortheil, meinte der Doctor, doch ihre ungeheure Ausdehnung giebt mir die Gewißheit, daß wir noch sehr weit von jedem Lande entfernt sind; gewöhnlich wird die Nähe einer Küste durch eine Menge Eisberge bezeichnet, aber nichts Derartiges ist ringsum zu sehen.
– Der Horizont ist durch den Nebel sehr beschränkt, antwortete Johnson.
– Gewiß, aber seit unserem Aufbruch sind wir nur über eine Fläche gezogen, die nicht enden zu wollen scheint.
– Wissen Sie, Herr Clawbonny, daß wir übrigens auf recht gefährlichen Wegen sind? Man gewöhnt sich und denkt nicht daran, und doch birgt das Eis, über das wir gleiten, genug grundlose Klüfte!
– Sie haben Recht, Freund, aber wir brauchen nicht zu fürchten, verschlungen zu werden. Der Widerstand dieser weißen Decke ist bei einer Kälte von dreiunddreißig Graden ganz beträchtlich! Denken Sie ferner daran, daß diese tagtäglich im Zunehmen ist, denn unter diesen Breiten fällt an neun Tagen unter zehn Schnee, selbst im April, im Mai, ja noch im Juni; und ich glaube, daß die größte Stärke der Lage wohl dreißig bis vierzig Fuß betragen dürfte.
– Das ist beruhigend, sagte Johnson.
– Wahrlich, wir sind nicht in der Lage, wie die Schlittschuhläufer auf dem Serpentine River, denen der zerbrechliche Boden jeden Augenblick unter den Füßen zu schwinden droht; solche Gefahr haben wir nicht zu befürchten.
– Kennt man vom Eise die Größe des Widerstandes? fragte der alte Seemann, der in Gesellschaft des Doctors gern Etwas zu lernen suchte.
– Vollkommen, entgegnete der Doctor. Was in der Welt wäre, Dank dem menschlichen Wissensdrange, noch nicht gemessen worden! Ist es nicht derselbe Drang, der uns hier gegen den Nordpol treibt, welchen der Mensch endlich kennen zu lernen verlangt? Aber, um auf Ihre Frage zurückzukommen, so kann ich diese etwa insoweit beantworten: Bei einer Dicke von zwei Zollen trägt das Eis einen Menschen; bei drei und einem halben Zolle einen Reiter sammt Pferd; bei fünf Zollen einen Achtpfünder; bei acht Zollen ein vollkommen bespanntes Feldgeschütz; bei zehn Zollen endlich eine ganze Armee, überhaupt eine beliebig vertheilte Last. Auf der Stelle, wo wir hier gehen, könnte man die Zollspeicher von Liverpool oder die Londoner Parlamentsgebäude errichten.
– Das ist nur schwer zu begreifen, sagte Johnson, aber Herr Clawbonny, Sie sprachen auch von dem Schneefall, der in diesen Gegenden an neun Tagen unter zehn einträte; die Richtigkeit der Thatsache bestreite ich nicht; aber wo kommt der viele Schnee her, denn ich sehe nicht ein, wie die gefrorenen Meeresflächen hier die dazu nöthige bedeutende Verdunstung gestatten sollten.
– Ihre Beobachtung ist ganz richtig, Johnson; meiner Ansicht nach entstammt auch der weitaus größte Theil des Schnees oder Regens, der uns hier trifft, den Meeren der gemäßigten Zone. Eine solche Flocke, ursprünglich ein Wassertröpfchen eines europäischen Flusses, hat sich dort dampfförmig erhoben, mit anderen gleichen Wolken gebildet und wird am Ende hier niedergeschlagen. Es ist also gar nicht unmöglich, daß wir, indem wir von diesem Schnee trinken, unseren Durst aus vaterländischen Flüssen stillen.
– Immer der gleiche Kreislauf!« erwiderte der Rüstmeister.
Da vernahm man Hatteras' Stimme, der ihre Abweichung vom Wege berichtigte und diese Unterhaltung unterbrach.
Der Nebel wurde dichter und erschwerte sehr die Einhaltung der geraden Richtung.
Gegen acht Uhr Abends hielt die kleine Gesellschaft endlich an, nachdem sie fünfzehn Meilen zurückgelegt hatte. Das Wetter blieb fortwährend trocken; das Zelt wurde aufgeschlagen, der Wärmespender in Thätigkeit gesetzt, man aß, und die Nacht verlief ruhig.
Hatteras und seine Genossen wurden von erwünschter Witterung begünstigt. Sie setzten ihre Reise auch an den folgenden Tagen ohne Schwierigkeiten fort, obgleich die Kälte äußerst streng wurde, so daß das Quecksilber im Thermometer gefroren blieb. Erhob sich noch Wind dazu, so hätte Keiner einer solchen Temperatur zu widerstehen vermocht. Der Doctor constatirte bei dieser Gelegenheit die Richtigkeit der Beobachtungen, welche Parry bei seiner Excursion nach der Insel Melville machte. Dieser berühmte Seefahrer stellt den Satz auf, daß ein genügend mit Kleidung versehener Mensch ungestraft bei größter Kälte in freier Luft verweilen kann, vorausgesetzt, daß diese Luft ruhig ist; sobald aber der leiseste Wind sich erhebt, fühle man im ganzen Körper einen brennenden Schmerz, und es erfolge unter heftigsten Kopfschmerzen bald der Tod. Der Doctor wurde denn auch gar nicht mehr recht ruhig, da er sich sagte, daß schon wenig Wind hinreiche, sie bis auf das Mark zu erstarren.
Am 5. März beobachtete er eine in diesen Breiten nur seltene Erscheinung. Bei vollkommen reinem Himmel und schönstem Sternenglanze fiel, ohne daß nur eine Wolke sichtbar gewesen wäre, ein reichlicher Schnee. Die Sternbilder blieben durch die Flocken sichtbar, welche sich schön gleichmäßig niedersenkten. Das währte etwa zwei Stunden, ohne daß der Doctor sich über die Entstehungsursache eine befriedigende Rechenschaft zu geben vermochte.
Auch das letzte Viertel des Mondes war nun vorüber; während siebenzehn Stunden von je vierundzwanzigen war es völlig dunkel; die Reisenden mußten sich durch Stricke verbinden, um einander nicht zu verlieren. Eine gerade Richtung des Weges war kaum einzuhalten.
Nach und nach fingen die muthigen Leute, obwohl die eiserne Nothwendigkeit sie trieb, doch zu ermatten an. Sie machten öfter Halt, und durften doch, in Rücksicht auf die vorräthigen Nahrungsmittel, keine Stunde vergeuden.
Nach der Stellung des Mondes und der Sterne bestimmte Hatteras häufig ihre Lage. Als aber nun ein Tag nach dem anderen verfloß und die Reise sich endlos zu verlängern schien, fragte er sich manchmal, ob denn der Porpoise wirklich noch existire; ob bei dem Amerikaner nicht etwa durch das, was er hatte ausstehen müssen, auch das Gehirn gelitten habe, oder ob er nicht gar, da er für sich doch keine Rettung sah, aus Haß gegen die englische Nation, auch sie einem gewissen Tode entgegenführen wolle.
Er theilte dem Doctor seinen Verdacht mit; dieser theilte ihn keineswegs, aber es war ihm klar, daß zwischen dem englischen und dem amerikanischen Kapitän eine unselige Eifersucht Platz greife.
»Diese beiden Männer werden schwerlich in gutem Vernehmen mit einander bleiben«, sprach er zu sich selbst.
Am 14. März, und nach sechzehntägigem Marsche befanden sich die Reisenden immer noch erst unter'm zweiundachtzigsten Breitegrade; ihre Kräfte gingen zur Neige und noch hundert Meilen trennten sie von dem Fahrzeuge; ihre Leiden zu vervollständigen, mußten die Rationen auf ein Viertel herabgesetzt werden, um nur den Hunden ihr volles Futter zu sichern.
Auf Jagdbeute konnte man leider auch nicht rechnen – sie waren nur noch mit sieben Schuß Pulver versehen und sechs Kugeln war ihr ganzer Vorrath. Auf mehrere weiße Hasen und einige Füchse, die übrigens beide nur selten zu sehen waren, hatte man, ohne zu treffen, geschossen.
Freitags, am 15., war der Doctor so glücklich, eine Robbe zu entdecken, die auf dem Eise lag. Er verwundete sie durch mehrere Schüsse, und da das Thier durch sein schon zugefrorenes Loch nicht entwischen konnte, wurde es bald erreicht und erschlagen. Es war ein großes Exemplar; Johnson weidete es kunstgerecht aus, aber bei seiner außerordentlichen Magerkeit bot es den Reisenden nur wenig Nahrung, da sie sich nicht entschließen konnten, nach Art der Eskimos dessen Thran zu trinken.
Der Doctor versuchte zwar mit aller Ueberwindung, diese widerliche Flüssigkeit zu verschlucken, aber er mußte trotzdem davon abstehen. Das Fell des Thieres hob er, ohne recht zu wissen wozu, nur so nach Jägergewohnheit, auf und barg es im Schlitten.
Am Morgen des Sechzehnten entdeckte man einige höhere und niedrigere Eisberge am Horizont. War das ein Anzeichen der nahen Küste oder nur die Folge von Bewegungen des Eismeeres? Die Entscheidung hierüber war schwer.
Einen dieser Spitzhügel benutzten die Reisenden, als sie dahin gelangt waren, um mit Hilfe der Eisklingen sich darin ein besseres Obdach, als das Zelt bot, auszuhöhlen, und nach drei Stunden unausgesetzter Arbeit konnten sie sich schon um den behaglichen Ofen lagern.