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Nicht umsonst auch spähn wir den Untergang und den Aufgang |
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260 | Manches, was bald müßt' eilig geschehn am heiteren Himmel, Schafft er mit regerem Fleiß. Er schärft vorhämmernd des Pfluges Stumpfen Zahn, er höhlt sich Nachen und Trog aus dem Baumstamm, Zeichen auch prägt er dem Vieh und die Zahl dem Haufen Getreides. Andere spitzen sich Pfähl' und zweigehörnete Gabeln, |
265 | Oder bereiten der Reb' amerinischeBei der umbrischen Stadt Ameria wuchsen Weiden mit rötlichen geschmeidigen Zweigen, die man zum Anbinden des Weins und zur Korbflechterei gebrauchte. Im nördlichen Italien kannte man einunddreißig Weidenarten. Hier ist die Rotweide (salix rubra) gemeint. Weiden zur Fessel. Jetzo geschmeidige Körb' aus Brombeerranken geflochten, Jetzo die Frucht am Feuer gedörrt und mit Steinen zermalmt. Denn auch an festlichem Tag' etwas zu betreiben erlaubt uns Religion und GesetzAn Herbst- und Winterfesttagen waren die Beschäftigungen, die nur des Gewinnes halber unternommen wurden, verboten; dringende landwirtschaftliche Arbeiten dagegen waren an diesen Tagen (wie bei uns) gestattet. . Abfließende Bäche zu leiten |
270 | Wehrt kein Götterverbot, Saatfeld mit Gehege zu sichern, Schlingen zu legen den Vögeln und anzuzünden den Dornbusch, Auch die blökende Herd' im heilsamen Bache zu badenNur um die Räude zu verhüten, welche am häufigsten beim Schafe und Pferde vorkommt, nicht um die Wolle zu waschen, durften die Schafe auch an Festtagen in die Schwemme getrieben werden. . Oftmals lastet mit Öl dem langsamen Esel die Schultern Oder gemeinerem Obste sein Herr, daß geschärft er den Mühlstein |
275 | Oder den Klumpen des Pechs von der Stadt heimbringe zur Wirtschaft.
Andere Tage verlieh in anderer Ordnung uns Luna, |
280 | Auch das Riesengeschlecht der verschworenen Himmelstürmer: Dreimal rang's, zum Bau auf Pelion Ossa zu wälzen, Siehe, und hoch auf den Ossa den waldumrauschten Olympus; Dreimal donnerte Zeus die getürmeten Berg' auseinander. Heilsam ist nach dem zehnten der siebente, daß man den Rebling |
285 | Senk' und gefangene Stier' einjoch' und Garn des Gewebes Zettele, besser der neunte zur Flucht, ungünstig dem Diebstahl. Vieles sogar wird besser in nächtlicher Kühle vollendet, |
290 | Besser gemäht; die Nächte verläßt nicht linde Befeuchtung.
Mancher auch wohl, vom Glanze des Winterherdes umleuchtet, |
295 | Oder dem süßen MostSüßen Weinmost kochte man mit würzigen Kräutern und Blüten ein, und zwar in Nächten ohne Mondschein oder, wenn dieser am Himmel war, bei Tage. Er diente alsdann entweder mit Milch vermischt als Festgetränk oder als Zusatz zu anderen Weinen, um sie dauerhaft zu machen. Um jeden Beigeschmack, den kochender Wein leicht annimmt, zu verhüten, nahm man Blätter, nicht Holz. an der Glut die Feuchtigkeit auskocht, Oft mit Laub abschäumend die Wallung des zitternden Kessels. Aber das rötliche Korn mäht ab in der Hitze des Mittags Nackend gepflügt und nackend gesät; im Winter gefeiert. |
300 | Während der Kälte genießt des Erworbenen gerne der Landmann, Froh mit der Nachbarschaft umgehende Schmäuse besorgend. Festlich rufet der Winzer zur Lust und verbannet die Sorgen: Wie wenn schwer von Lasten die Kiel' in den Hafen gelangt sind, Und ihr Steuerverdeck umkränzeten fröhliche Schiffer. |
305 | Aber auch dann ist's Zeit, die laubige Eichel zu sammeln, Lorbeer auch und Oliven, und blutige Früchte der Myrte; Dann den Kranichen Schlingen und Garn zu legen den Hirschen, Auch langlöfflige Hasen im Lauf und die Gems zu erjagen, Drehend die hanfene Schnur der balearischenDie Bewohner der Balearischen Inseln (Majorka und Minorka) waren berühmte Schleuderer. Schleuder, |
310 | Wenn hoch lieget der Schnee und der Strom Eisschollen herabdrängt.
Was noch der Herbstunwetter bei tobenden Sternen erwähn' ich, |
315 | Junges Getreid' in der Grüne des Halms sich blähet von Milchsaft? Oft sogar, wenn der Schnitter in gelbliche Fluren der Landmann Führte, vom trockenen Halme die Gerst' in der Eile zu schneiden, Ringsher sah ich zum Kampfe der Wind' Aufruhr sich versammeln, Welche die schwangere Saat weithin mit den untersten Wurzeln |
320 | Hoch in die Lüfte gerafft, fortschleuderten: so wie des Winters Schwarzer Orkan Strohhalme zerstreut und fliegende Stoppeln. Oft auch schwärmt um den Himmel ein Heer endloser Gewässer; Graunvoll drängen den Schwall dickwogender Schauer die Wolken, Schwarz aus dem Meer aufziehend; es stürzt mit Geprassel der Äther, |
325 | Daß der gewaltige Guß Fruchtpflanzen und Werke der Ringer Weit zerschwemmt und die Gräben erfüllt; der gehöhlete Bergstrom Steigt mit Getös' und es brauset in stürmenden Sunden die Meerflut. Selbst der ewige Vater hervor aus des grausen Gewölks Nacht Schwingt helleuchtenden Blitz in der Hand, daß ganz von der Regung |
330 | Bebet die Erd'; verscheucht ist das Wild, und den sterblichen Herzen Sank das zagende Herz vor dem Schrecklichen. Jetzo den Athos, Jetzt der Ceraunien Haupt und des Rhodope schlägt sein entbrannter Donner hinab: Es erneu'n sich die Wind', und der dichteste Regen, Daß nun Hain, vom Sturme zerwühlt, nun Meeresgestad' hallt. |
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Dessen besorgt, späh' oben der Monate Gang und der Sterne, |
340 | Wenn der äußerste Frost sich verzog, schon heiter der Lenz naht. Dann sind fett die Lämmer, und dann sehr milde die Weine, Dann ist lieblich der Schlaf, und dicht auf Bergen der Schatten. Laß da die ländliche Jugend geschart anbeten die Ceres: Du zerlaß ihr Honig in Milch und der Süße des Weines; |
345 | Dreimal umgeh' heilbringend die jungen Früchte das Opfer, Welches der sämtliche Chor und die jauchzenden Freunde begleiten Und mit Geschrei in die Häuser die Göttin rufen. Zuvor auch Wolle dem reifenden Korn niemand anlegen die Sichel, Bis er, vom Eichenkranze die Schläf' umwunden, der Ceres |
350 | Erst ungeordnete Reigen getanzt und Lieder gesungen.
Aber damit wir solches an sicheren Zeichen erkennen, |
355 | Vorgewarnt Landbauer das Vieh nah hielten der Stallung.
Gleich wenn die Wind' aufsteigen, beginnt entweder des Meeres |
360 | Doch jetzt kaum noch enthält sich des krummen Kiels dir die Woge, Wenn aus der Mitte des Meers die verschüchtern Taucher entflattern Und mit Geschrei zum Strande daherziehn; wenn auf dem Trocknen Spielet das WasserhuhnDas Wasserhuhn (Bläßhuhn, fulica atra) ist in der ganzen Welt mit Ausnahme des höchsten Nordens verbreitet, und ebenso ist auch der graue Reiher (ardea cinera) überall heimisch. , und die traulichen Sümpfe verlassend, Über das hohe Gewölk sich der fliegende Reiher emporschwingt. |
365 | Oft auch siehest du Sterne, sobald anhebet der Sturmwind, Jähen Falls am Himmel entfliehn, und das nächtliche Dunkel Hell nachstreifende Flammen in langem Zuge durchschimmern; Oft, wie nichtige Spreu umfliegt und gefallene Blätter, Oder wie schwimmender Flaum den Tanz auf dem Wasser beginnet. |
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Doch wenn Boreas wild androht mit Leuchtungen, auch wenn |
375 | Tief in die Täler herab die KranicheDie Kraniche ziehen immer sehr hoch, nur bei nebliger und stürmischer Witterung und in finsterer Nacht niedriger als bei freundlicher Witterung und Sonnen- oder Mondenschein. , oder die Färse, Blickend zum Himmel empor, schnob Luft in offene Nüstern, Oder die zwitschernde Schwalb' umflog hinstreifend die Weiher, Oder es quakten die Frösche im Sumpf ihr ewiges Klaglied. Oft auch enttrug die Puppen den inneren Zellen die Ameis', |
380 | Schmal sich tretend den Pfad; auch trank der farbige Bogen Weitgespannt, und die Weid' in mächtigen Scharen verlassend, Rauschte das Volk der RabenDer Rabe vereint sich nie zu Scharen, wohl aber die Raben- oder Saatkrähe (corvus corone), an die hier wohl zu denken ist. daher mit dichtem Gefieder. Dann die mancherlei Vögel des Meers, und was in Kaystrus' Süßem Gesümpf ringsum die asischen Wiesen durchstöbert, |
385 | Siehst du mit reichlichem Naß sich eifrig besprengen den Nacken, Bald ihr Haupt darstrecken der Flut, bald laufen ins Wasser, Und wie betört frohlocken im eitelen Spiele des Bades. Schamlos ruft auch die Kräh' aus vollem Halse dem Regen, Während für sich einsam auf trockenem Sande sie wandelt. |
390 | Selbst an nächtlicher Spindel beschäftiget, waren die Mägdlein Nicht unkundig des Sturms, wenn funkelnd in irdener Lampe Sprühte das Öl und dem Dochte wie Schwamm anwuchsen die Schuppen. Doch nicht minder aus Regen die Sonn' und heitere Bläue |
395 | Denn nicht scheint an den Sternen der Glanz nun schwächeren Ansehns, Noch mit des Bruders Strahlen belehnt die steigende Luna, Oder wie wollige Flocken der Duft am Himmel zu schweben. Nicht am Gestad' auch breiten die HalcyonenHalcyone, die Gemahlin des Königs Ceyx, stürzte sich ins Meer, als sie den Leichnam ihres durch Schiffbruch verunglückten Gatten ans Land treiben sah. Wegen dieser treuen Liebe wurden beide von Thetis in Eisvögel verwandelt, vgl. Ovid, Verwandlungen XI, 410ff. Wenn der Eisvogel am Ufer sich sonnend mit den Flügeln spielt, so galt dies als schlimmes Wetterzeichen. Übrigens ist hier nicht der bei uns vorkommende gemeine Eisvogel (alcedo hispida) gemeint, sondern der griechische Eisvogel (alcedo rudis), dessen Gefieder nur schwarz und weiß ist. Er findet sich in den Nilländern und in Westasien sowie in Dalmatien und Griechenland. der Thetis Gegen die wärmende Sonne die Fittiche; nicht auf dem Hofe |
400 | Werfen besudelte Säue zerwühltes Gebund mit dem Rüssel. Aber es senkt sich der Nebel gemach und deckt die Gefilde; Auch die westliche Sonn' auf hohem Giebel bemerkend, Übt umsonstDas Krächzen der Eule nach Sonnenuntergang galt in der Regel als Anzeichen schlechten Wetters, ohne daß dies immer folgte. ihr spätes Getön die jammernde Eule. Hoch am gekläreten Himmel erscheint der schwebende NisusDer Feindschaft zwischen dem Meeradler und einem Ciris genannten Vogel lag folgende Mythe zugrunde: Szylla, die Tochter des Königs Nisus von Megara, schnitt, als Minos Megara belagerte, ihrem Vater die purpurne Haarlocke, von der dessen Schicksal abhing, ab, um sie dem Minos zu geben. Dafür wurde sie in den Vogel Ciris und Nisus in einen sie stets verfolgenden Meeradler verwandelt. Diesen Mythus benutzt der Dichter zur Ausmalung des Spiels der Vögel bei heiterem Himmel. Behandelt ist der Gegenstand in dem früher dem Vergil zugeschriebenen Gedichte Ciris. , |
405 | Und für das purpurne Haar büßt ihm die Verräterin Szylla: Wo sie luftige Höh'n im Entfliehn mit der Schwinge durchschneidet, Siehe, voll feindlicher Wut, mit lautem Geräusch durch den Äther Folgt ihr Nisus umher; wo Nisus sich hebt in den Äther, Fliehet sie, luftige Höh'n pfeilschnell mit der Schwinge durchschneidend. |
410 | Jetzo erschallt auch Raben aus hellerer Kehle ihr dreifach, Ja vierfaches Gekreisch; und oft in erhabenen Lagern, Über Gewohnheit entzückt von unerklärbarer Wollust, Rauschen sie wild in dem Laube; sie freut's, da der Regen geendet, Wieder ihr kleines Geschlecht und behagliches Nest zu besuchen. |
415 | Zwar nicht heg' ich den Wahn, weil jenen der Geist von der Gottheit Ausging, oder Verstand, der das Schicksal lenkt, sie beseelet, Nein wenn jetzo der Sturm und die wankende Nässe des Himmels Andere Bahnen gewählt, und Jupiter, triefend vom Südwind, Dicht, was verdünnt war, drängt, und, was verdichtet war, auflöst, |
420 | Wandelt sich auch der Seelen Gestalt, und Regungen füllen, Andere nun, und andre, da Wind die Gewölke verfolgte, Ihnen die Brust. Daher solch Vogelgeschrei in den Feldern, Solcherlei Freude der Herd', und die jauchzende Kehle der Raben. Wenn du zur eilenden Sonne jedoch und den folgenden Mondes- |
425 | Wandlungen wendest den Blick, nie mag dich die morgende Stunde Täuschen und nie die Tücke der heiteren Nacht dich betrügen. Wenn die erneuete Luna, das kehrende Feuer versammelnd, Jetzo mit trübem Gehörn den dunkelen Äther umspannet, Drohn unendliche Güsse dem Landmann sowie dem Schiffer. |
430 | Doch wenn das Antlitz ihr jungfräuliche bedecket, Mahnt der Wind: vor dem Wind' errötet die goldene Phöbe. Wenn nun am vierten des Laufs, denn der gibt treffende Deutung, Klar und nicht mit stumpfem Gehörn sie den Himmel durchwandelt, Dann ist völlig der Tag, und die ihm folgend heraufziehn, |
435 | Bis zum vollendeten Monde vor Wind und Regen gesichert, Und ihr Gelübde bezahlen gerettete Schiffer am Meerstrand Dir, Panopea, und Glaukus, und Inos Sohn MelicertesGlaukus war ein böotischer Fischer aus Anthedon, der sich nach dem Genusse eines betäubenden Krautes ins Meer stürzte und in einen wahrsagenden Meergott verwandelt wurde. – Panopea eine Nereide. – Ino, eine Tochter des Kadmus, stürzte sich, als sie von ihrem rasenden Gatten verfolgt wurde, mit ihrem Sohne Melicertes von einem Felsen ins Meer. Sie wurde in eine Meergottheit verwandelt und hieß als solche Leucothea; ihr Sohn heißt seitdem Palämon. . Auch die Sonn', aufstrahlend, und wieder ins Meer sich verbergendDer Untergang der Gestirne wird bekanntlich als ein Untertauchen ins Meer bezeichnet. , |
440 | Beides die frühe sie trägt, und wenn auftauchen die Sterne, Wird sie eben erwachend den Glanz mit Flecken besprenkeln, Eingehüllt in die Wolk' und halb mit der Scheibe zurückfliehn, Sehr dann hab' auf Regen Verdacht; denn hoch aus dem Meere Stürmet der Saat und den Bäumen der Süd und der Herde zum Unheil. |
445 | Aber wofern der Morgen ihr Licht durch gedrängete Wolken Rings ausbrechende Strahlen umhergießt, oder Aurora Bleich aufsteigend verläßt das vergoldete Lager des Tithon, Ach, gar schlecht dann schirmet die reifenden Trauben das Weinlaub, So dicht prasselt herab auf das Dach der entsetzliche Hagel. |
450 | Des auch, wenn sie verläßt die durchwanderte Bahn des Olympus, Frommt dir wohl zu gedenken noch mehr. Dann schauen wir oftmals, Wie abwechselnde Farben der Sonn' umirren das Antlitz. Blaugefleckt wird sie Regen verkündigen, feurig den Ostwind. Aber sobald ihr Flecken zu rötlichem Feuer sich mischen, |
455 | Rings dann, schaue, zugleich von des Sturmes Gewalt und des Regens Strudelt es. Daß mir keiner in solcherlei Nacht durch die Meerflut Rate zu gehn, noch dem Land' unklug zu entrücken das Schiffstau. Doch wofern, wenn sie bringet den Tag und senkt den gebrachten, Strahlt ihr leuchtender Kreis, umsonst dann schrecken dich Schauer, |
460 | Und sanft siehst du die Wälder in hellem Norde beweget.
Kurz, was der Abend dir spät zuführ', ob heitere Wolken |
465 | Angesagt und Verrat und heimlich gärende Kriege. Sie blickt' auch auf Rom nach Cäsars Fall mit Erbarmung, Als sie das strahlende Haupt in dunkele Bräune verhüllte, Und vor ewiger Nacht sich fürchteten frevelnde Völker. Damals zwar gab selber die Erd' und die Fluten des Meeres, |
470 | Unheildrohende Hund'Wenn die Hunde des Nachts bellten, glaubte man, sie sähen Gespenster. und unwillkommene Vögel, Zeichen genug. Wie oft auf die Äcker umher die Zyklopen Sahn wir im Schwall vorbrausen aus berstender Esse den Ätna, Dem rotflammende Bäll' und geschmolzene FelsenDurch die Gluten eines ausbrechenden Vulkans können auch Steine geschmolzen werden; so beim Ausbruch des Vesuv im Jahre 1737. entrollten. Klirrende Waffen vernahm Germania rings in des Äthers |
475 | Regem Gewölk; ungewohnter Erschütterung bebten die Alpen. Auch ein häufiger Ruf durchscholl die schweigenden Haine Mächtig, und die Gebild' in gräßlicher Todesblässe Schwebeten durch Nachtdunkel; es redeten Tiere des Feldes, Schauerlich! Ström' auch stehn, es zerspaltet das Land, ja vor Wehmut |
480 | Tränet das Elfenbein und schwitzet das Erz in den Tempeln. Hochauf schwoll, und, drehend in wütendem Strudel die Wälder, Trug der König der Ström' Eridanus durch die Gefilde Weit mit den Ställen die Herden umher. Auch rastete nimmer Traurigem Eingeweide der drohenden Fibern Erscheinung, |
485 | Noch den Brunnen die Ader des rötenden Blutes; und tief auch Hallten in Mitternacht von heulenden Wölfen die StädteEs galt als böses Vorzeichen und wurde als Vorbedeutung eines bevorstehenden schlimmen Krieges angesehen, wenn Wölfe einer Stadt so nahe kamen, daß man ihr Geheul in der Stadt hörte. Auch Kometen (V. 488) hielten die Alten (wie auch heute noch abergläubische Menschen) für Verkündiger von allerlei Unglück. . Niemals sonst entzuckten dem heiteren Himmel so viele Leuchtungen; niemals brannten so oft graunvolle Kometen. Darum sah in der Schlacht zum zweiten Male Philippi |
490 | Scharen von römischen Bürgern mit gleichem Geschoß sich begegnen; Und nicht deucht' es die Himmlischen hart, daß Emathia zwiefach Floß, und des Hämus Gefilde, mit unserem Blute getränket. Siehe, dereinst wird kommen der Tag, da in jenen Bezirken, Wenn mit gebogenem Pflug' er die Erd' aufwühlet, der Landmann |
495 | Römische Speer' auswühlt, vom schartigen Roste zerfressen, Oder mit schwerem Karst hohlklingende Helme hervorschlägt, Und anstaunet die großen Gebein' aus durchwühleten GräbernNach dem Glauben der Alten ist das Menschengeschlecht im Laufe der Zeit immer mehr ausgeartet und zu einem schwächeren und kleineren herabgesunken, und darum wundern sich die Nachkommen über die Größe der früheren Menschen. . Heimische Mächte der Väter, und Romulus, Vesta du Mutter, |
500 | Laßt ihn doch der zerrütteten Welt Heil bringen, den Jüngling. Wehret ihm nicht: Schon haben wir längst mit unserem Blute Abgebüßt Meineide der laodemontischen TrojaNach der Sage verweigerte der trojanische König Laomedon dem Apollo und Neptun, welche ihm die Mauern Trojas erbaut hatten, den ausbedungenen Lohn. . Schon vorlängst mißgönnet dich uns, o Cäsar, des Himmels Königsburg, unwillig, daß Menschentriumph du noch achtest; |
505 | Hier, wo Recht sich verkehret und Unrecht, Krieg durch den Erdkreis Tobt, und des Greuls vielfache Gestalt, wo die Ehre des Pfluges Hinschwand, öde das Feld die entführeten Pfleger betrauert, Und zum starrenden Schwert umschmilzt die gebogene Sichel. Dorther droht EuphratesGegen die Parther, die Vergil hier durch den Euphrat bezeichnet, kämpfte Antonius; um dieselbe Zeit (35 v. Chr.) war Agrippa gegen die Angriffe deutscher Völkerschaften an den Rhein gezogen. , und dort Germania Kriegswut; |
510 | Nachbarstädte zerrütten den Bund miteinander und tragen Feindliche Wehr; rings wütet der frevelnde Mars durch den Erdkreis. Wie wenn, aus offenen Schranken hervor sich stürzend, ein Vierspann Kreis vollendet auf Kreis, und umsonst das Gezäume der Lenker Spannt; ihn entreißen die Ross', und es trotzt der Wagen den Zügeln. |