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1. Und die ganze Gemeinde der Söhne Israels zog aus von der Wüste Sin, gemäß ihren Reisezügen nach dem Munde Jehovahs; und sie lagerten sich in Rephidim; es war aber kein Wasser da für das Volk zu trinken.
2. Und es haderte das Volk mit Mose, und sie sprachen: Gebet uns Wasser, damit wir trinken; und Mose sprach zu ihnen: Was hadert ihr mit mir, was versuchet ihr Jehovah?
3. Und es dürstete das Volk allda nach Wasser, und das Volk murrte wider Mose und sprach: Warum hast du uns heraufkommen lassen aus Ägypten, daß du mich und meine Söhne und mein Vieh vor Durst sterben lässest?
4. Und Mose schrie zu Jehovah, und sprach: Was soll ich tun mit diesem Volke: Wenig fehlt, so steinigen sie mich.
5. Und Jehovah sprach zu Mose: Ziehe hin vor dem Volke und nimm mit dir von den Ältesten Israels, und deinen Stab, womit du den Strom geschlagen hast, nimm in deine Hand und gehe.
6. Siehe, Ich will daselbst stehen vor dir auf dem Felsen in Horeb; da sollst du den Felsen schlagen, und es wird Wasser aus demselben hervorkommen, daß das Volk trinke; und Mose tat also vor den Augen der Ältesten Israels.
7. Und er nannte den Namen des Ortes Massa und Meriba, wegen des Haderns der Söhne Israels, und weil sie Jehovah versucht hatten, indem sie sprachen: Ist Jehovah in unserer Mitte oder nicht?
8. Und Amalek kam und kämpfte mit Israel in Rephidim.
9. Da sprach Mose zu Josua: Erwähle uns Männer, ziehe aus und kämpfe gegen Amalek; morgen werde ich auf dem Gipfel des Hügels stehen, mit dem Stabe Gottes in meiner Hand.
10. Und Josua tat, wie Mose zu ihm gesagt hatte, daß er kämpfe gegen Amalek, und Mose, Aharon und Hur stiegen auf den Gipfel des Hügels.
11. Und es geschah, wenn Mose seine Hand erhob, da siegte Israel, und wenn er seine Hand sinken ließ, da siegte Amalek.
12. Aber die Hände Moses wurden schwer; da nahmen sie einen Stein und legten denselben unter ihn, und er setzte sich darauf, und Aharon und Hur unterstützten seine Hände, der eine hier, der andere dort; und so geschah es, daß seine Hände stark blieben, bis die Sonne unterging.
13. Und Josua schlug Amalek und sein Volk mit der Schärfe des Schwertes.
14. Und Jehovah sprach zu Mose: Schreibe dieses zum Gedächtnis in ein Buch, und lege es in die Ohren Josuas, denn ich will das Andenken Amaleks gänzlich vertilgen unter dem Himmel.
15. Und Mose baute einen Altar, und nannte den Namen desselben Jehovah Nissi (d.i. mein Panier).
16. Und er sprach: Weil die Hand Amaleks gegen den Thron Jahs ist, darum wird Krieg Jehovahs sein gegen Amalek von Geschlecht zu Geschlecht.
8554. Im vorhergehenden Kapitel wurde im inneren Sinn von der dritten Versuchung gehandelt, insofern es am Guten fehlte. Nachdem ihnen dieses gegeben worden, wird im inneren Sinn in diesem Kapitel von der vierten Versuchung gehandelt, daß es ihnen nämlich am Wahren fehlte. Diese Versuchung wird bezeichnet durch das Murren der Söhne Israels darüber, daß sie nicht Wasser hatten, deswegen wurde ihnen vom Herrn das Wahre des Glaubens gegeben, welches durch das Wasser aus dem Felsen Horeb bezeichnet wird.
8555. Nachher wird gehandelt von dem Kampfe des Falschen aus dem Bösen wider das Wahre und Gute des Glaubens. Derselbe wird vorgebildet durch den Kampf Amaleks wider Israel. Daß diejenigen, die im Wahren und Guten des Glaubens sind, siegen, wenn sie aufblicken zum Herrn, und daß sie unterliegen, wenn sie abwärts blicken, wird dadurch vorgebildet, daß die Söhne Israels siegten, solange Mose seine Hände erhoben hielt, und daß sie unterlagen, wenn er sie sinken ließ.
8556. Vers 1-3: Und die ganze Gemeinde der Söhne Israels zog aus von der Wüste Sin, gemäß ihren Reisezügen nach dem Munde Jehovahs; und sie lagerten sich in Rephidim. Es war aber kein Wasser da für das Volk zu trinken. Und es haderte das Volk mit Mose und sie sprachen: Gebet uns Wasser, damit wir trinken; und Mose sprach zu ihnen: Was hadert ihr mit mir, was versuchet ihr Jehovah? Und es dürstete das Volk allda nach Wasser, und das Volk murrte wider Mose und sprach: Warum hast du uns heraufkommen lassen aus Ägypten, daß du mich und meine Söhne und mein Vieh vor Durst sterben lässest.
"Und die ganze Gemeinde der Söhne Israels zog aus" bedeutet den Fortschritt des geistigen Lebens;
"von der Wüste Sin" bedeutet vom Zustand der Versuchung in bezug auf das Gute;
"gemäß ihren Reisezügen" bedeutet, gemäß der Ordnung des Lebens, um Leben des Himmels aufzunehmen;
"nach dem Munde Jehovahs" bedeutet vermöge der Versuchung des Herrn;
"und sie lagerten sich in Rephidim" bedeutet die Anordnung des Inwendigen, um Versuchungen zu erleiden in Ansehung des Wahren; ihre Beschaffenheit ist Rephidim;
"es war aber kein Wasser da für das Volk zu trinken" bedeutet den Mangel an Wahrem und daher an Erquickung;
"und es haderte das Volk mit Mose" bedeutet die heftige Beschwerde gegen das göttlich Wahre;
"und sie sprachen: Gebet uns Wasser, damit wir trinken" bedeutet das brennende Verlangen nach Wahrem;
"und Mose sprach zu ihnen" bedeutet die Antwort durch den Einfluß in das Denken;
"was hadert ihr mit mir" bedeutet, sie sollten gemäßigter sein mit ihrer Beschwerde;
"was versuchet ihr Jehovah" bedeutet, daß sie wider das Göttliche (murrten); an Dessen Hilfe sie verzweifelten;
"und es dürstete das Volk allda nach Wasser" bedeutet die Zunahme des Verlangens nach Wahrem;
"und das Volk murrte wider Mose" bedeutet den höheren Grad der Betrübnis;
"warum hast du uns heraufkommen lassen aus Ägypten" bedeutet, warum sind wir befreit worden aus den Anfechtungen;
"daß du mich und meine Söhne und mein Vieh vor Durst sterben lässest" bedeutet, aus Mangel an Wahrem ersterbe alles geistige Leben.
8557. "Und die ganze Gemeinde der Söhne Israels zog aus", 2. Mose 17/1, bedeutet den Fortschritt des geistigen Lebens.
Dies erhellt aus der Bedeutung von ausziehen, insofern es das Aufeinanderfolgende und Fortgesetzte des Lebens bezeichnet, worüber Nr. 4375, 4554, 4585, 5996, 8181, 8345, 8397; hier die Aufeinanderfolge oder den Fortschritt des geistigen Lebens, d.h. dessen Zunahme, insofern diese fortwährend durch Versuchungen zustande kommt. Das geistige Leben wächst aber durch Versuchungen, weil durch sie die Glaubenswahrheiten befestigt und mit dem Guten der Liebtätigkeit verbunden werden. Daß die Gemeinde der Söhne Israels die Angehörigen der geistigen Kirche bezeichnet, sehe man Nr. 7830, 7843.
8558. "Von der Wüste Sin", 2. Mose 17/1, bedeutet, vom Zustand der Versuchung in Ansehung des Guten.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Wüste, insofern sie den Zustand der Versuchungen bezeichnet, worüber Nr. 6828, 8098; und aus der Bedeutung von Sin, insofern es die Beschaffenheit und den Zustand der Versuchung in Ansehung des Guten bezeichnet, worüber Nr. 8398.
8559. "Gemäß ihren Reisezügen", 2. Mose 17/1, bedeutet, gemäß der Ordnung des Lebens, um das Leben des Himmels aufzunehmen.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Reisezüge, insofern sie das Fortschreitende des geistigen Lebens bezeichnen, worüber Nr. 8557, somit die Ordnung dieses Lebens: Nr. 1293. Daß es bedeutet, um Leben vom Himmel aufzunehmen, kommt daher, daß dieses Leben dem Menschen vom Herrn durch Versuchungen gegeben wird, die durch die Reisezüge der Söhne Israels in der Wüste beschrieben werden. Leben des Himmels heißt, vom Herrn durch das Gute geführt werden. Damit der Mensch zu diesem Leben gelange, muß das Gute durch das Wahre eingepflanzt werden, d.h. die Liebtätigkeit durch den Glauben; solange dies geschieht, ist der Mensch auf dem Weg zum Himmel, aber noch nicht im Himmel. Und damit alsdann die Glaubenswahrheiten befestigt und auch mit dem Guten verbunden werden, wird der Mensch in Versuchungen versetzt, denn sie sind die Mittel der Verbindung des Guten und Wahren. Daher wird der Mensch, wenn er im Guten ist, d.h. in der Neigung, das Gute um des Guten willen, also um des Nächsten willen zu tun, alsdann in den Himmel erhoben, denn er ist in der Ordnung des Himmels, und wird durch das Gute vom Herrn geführt.
Hieraus kann man erkennen, was unter dem Leben des Himmels verstanden wird.
8560. "Nach dem Munde Jehovahs", 2. Mose 17/1, bedeutet, vermöge der Vorsehung des Herrn.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Mundes Jehovahs, insofern er das göttlich Wahre bezeichnet, demgemäß sie geführt wurden; denn der Mund Jehovahs bedeutet hier den göttlichen Ausspruch, und die Führung nach demselben, insofern dies die Vorsehung bezeichnet.
Die göttliche Vorsehung unterscheidet sich von jeder anderen Führung und Leitung dadurch, daß die Vorsehung beständig das Ewige im Auge hat, und beständig zum Heile führt, und zwar durch verschiedene Zustände, bald durch frohe, bald durch traurige, die der Mensch zwar durchaus nicht begreifen kann, die aber dennoch alle zu seinem Leben in Ewigkeit beitragen. Solches wird bezeichnet durch die Reisezüge nach dem Munde Jehovahs.
Daß Jehovah im Worte der Herr ist, sehe man Nr. 1343, 1736, 2004, 2005, 2018, 2025, 2156, 2329, 2447, 2921, 3023, 3035, 5041, 5663, 6303, 6281, 6905.
8561. "Und sie lagerten sich in Rephidim", 2. Mose 17/1, bedeutet die Anordnung des Inneren, um Versuchungen zu erleiden in Ansehung des Wahren; ihre Beschaffenheit wird durch Rephidim bezeichnet.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Lagerns, insofern es die Anordnung des Wahren und Guten bei den zu erleidenden Versuchungen bezeichnet, worüber Nr. 8130, 8131, 8155; hier um eine Versuchung zu erleiden in Ansehung des Wahren, die dadurch vorgebildet wird, daß sie kein Wasser hatten, worüber im Folgenden. Die Anordnung des Inneren wird gesagt, weil das Wahre und Gute das Innere (oder Inwendige) des Menschen der Kirche bilden.
Daß Rephidim die Beschaffenheit dieser Versuchung bedeutet, kommt daher, daß die Ortsnamen die Beschaffenheit des Zustandes der Sache bedeuten, von der es sich handelt, hier die Beschaffenheit des Zustandes der Versuchung in Ansehung des Wahren, weil von dieser Sache hier gehandelt wird.
8562. "Es war aber kein Wasser da für das Volk zu trinken", 2. Mose 17/1, bedeutet den Mangel an Wahrem und daher an Erquickung.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Wassers, insofern es das Wahre des Glaubens bezeichnet, worüber Nr. 2702, 3058, 3424, 4976, 5668; und aus der Bedeutung von trinken, insofern es soviel ist als in den Glaubenswahrheiten unterrichtet werden und sie aufnehmen, worüber Nr. 3069, 3772, 4017, 4018; hier erquickt werden, denn so wie das Wasser und der Trank das natürliche Leben erquicken, so (erquicken) die Wahrheiten und Erkenntnisse des Wahren das geistige Leben; denn wer im geistigen Leben ist, wünscht die Erhaltung desselben durch solche Dinge, die himmlische Speise und Trank genannt werden, und diese sind das Gute und Wahre des Glaubens, ebenso wie die, welche im natürlichen Leben sind, die Erhaltung desselben wünschen durch solche Dinge, die natürliche Speise und Trank sind.
Jetzt handelt es sich aber von der Versuchung in Ansehung des Wahren, weil kurz vorher von der Versuchung in Ansehung des Guten gehandelt wurde, nach welcher Versuchung sie das Manna erhielten, wodurch das Gute bezeichnet wird, denn wenn der Mensch mit Gutem vom Herrn beschenkt wird, dann fühlt er das Verlangen nach Wahrem, und dieses Verlangen entbrennt je nach dem Mangel desselben, denn das Gute begehrt fortwährend das Wahre; jede echte Neigung zum Wahren stammt aus dem Guten. Es verhält sich damit wie mit der Speise, weil auch diese ohne Trank nicht zur Ernährung des natürlichen Lebens dienen kann, und die Speise den Trank erfordert, damit sie mit diesem sich verbinden, und dadurch Nutzen gewähren könne.
Dies ist nun die Ursache, warum die Versuchung in Ansehung des Wahren unmittelbar auf die Versuchung in Ansehung des Guten folgt. Die Versuchung greift (immer) das an, was der Mensch liebt und wünscht: Nr. 4274, 4299.
8563. "Und es haderte das Volk mit Mose", 2. Mose 17/2, bedeutet die heftige Beschwerde gegen das göttlich Wahre.
Dies erhellt aus der Bedeutung von hadern, insofern es eine heftige Beschwerde bezeichnet, denn wer in der Versuchung hadert, der beklagt sich heftig. Und aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das göttlich Wahre darstellt, worüber Nr. 6723, 6752, 6774, 6827, 7010, 7089, 7382.
8564. "Und sie sprachen: Gebet uns Wasser, damit wir trinken", 2. Mose 17/2, bedeutet das brennende Verlangen nach Wahrem.
Dies erhellt aus dem, was Nr. 8562 über die Bedeutung des Wassers und Trinkens gezeigt worden ist.
8565. "Und Mose sprach zu ihnen", 2. Mose 17/2, bedeutet die Antwort durch den Einfluß in das Denken.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, wenn es vom göttlich Wahren ausgeht, das durch Mose vorbildlich dargestellt wird, insofern es eine Antwort bezeichnet, und weil jede Antwort vom Göttlichen durch Einfließen geschieht, und zwar in das Denken, darum hat es diese Bedeutung.
8566. "Was hadert ihr mit mir", 2. Mose 17/2, bedeutet, sie sollten gemäßigter sein in ihrer Beschwerde.
Dies erhellt aus der Bedeutung von hadern, insofern es eine heftige Beschwerde bezeichnet, wie Nr. 8563; daß sie gemäßigter sein sollten, liegt auch darinnen, denn es wird gesagt, daß sie dadurch Jehovah versuchen.
8567. "Was versuchet ihr Jehovah", 2. Mose 17/2, bedeutet, daß sie wider das Göttliche (murrten); an Dessen Hilfe sie verzweifelten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "Jehovah versuchen", insofern es soviel ist, als wider das Göttliche sich beschweren. Daß dieses bis zum Verzweifeln an Seiner Hilfe geht, kommt daher, daß die Beschwerden oder Klagen bei Versuchungen solches in sich schließen, denn die Versuchungen sind ein beständiges Verzweifeln an dem Heile. Zuerst leise, nach und nach aber heftig hervortretend, so daß zuletzt ein Zweifeln entsteht, welches die Gegenwart des Göttlichen und Seine Hilfe fast gänzlich leugnet.
Das geistige Leben wird meistens bis zu diesem Äußersten in den Versuchungen gebracht, weil dadurch das natürliche Leben erstirbt, denn alsdann wird mitten in der Verzweiflung das Innerste vom Herrn im Kampfe wider das Falsche gehalten; deshalb wird auch jene Verzweiflung bald durch Tröstungen zerstreut, die vom Herrn eingeflößt werden, denn nach jeder geistigen Versuchung (kommt) Trost und gleichsam ein neues Leben.
Daß die Versuchungen bis zur Verzweiflung geführt werden, sehe man Nr. 1787, 2694, 5279, 5280, 7147, 7155, 7166, 8165; und daß nach den Versuchungen der Trost erscheint: Nr. 3696, 4572, 5246, 6829, 8367, 8370 E.
8568. "Und es dürstete das Volk allda nach Wasser", 2. Mose 17/3, bedeutet die Zunahme (oder Vermehrung) des Verlangens nach Wahrem.
Dies erhellt aus der Bedeutung von dürsten, insofern es soviel ist als begehren und sich sehnen, und weil es vom Wahren gesagt wird, wie hungern vom Guten. Ferner aus der Bedeutung des Wassers, insofern es das Wahre des Glaubens bezeichnet, worüber Nr. 8562. Daß dürsten soviel ist als begehren und sich sehnen, nämlich nach Wahrem, das durch Wasser bezeichnet wird, geht deutlich aus vielen Stellen im Worte hervor:
Amos 8/11-13: "Siehe, es werden Tage kommen, wo Ich einen Hunger senden werde in das Land, nicht Hunger nach Brot und nicht Durst nach Wasser, sondern zu hören die Worte Jehovahs. Und man wird gehen von einem Meere bis zum anderen, und von Mitternacht bis zum Morgen, um das Wort Jehovahs zu suchen, aber es nicht finden; an demselben Tage werden schöne Jungfrauen und Jünglinge vor Durst verschmachten": das Verlangen nach Erkenntnis des Wahren wird hier durch das Dürsten beschrieben. Das Verlangen nach Wahrem wird bezeichnet durch (die Worte): "Ich will einen Durst senden, nicht Durst nach Wasser, sondern die Worte Jehovahs zu hören". Der Mangel an Wahrem und die dadurch entstehende Beraubung des geistigen Lebens wird beschrieben durch die Worte: "An demselben Tage werden schöne Jungfrauen und Jünglinge vor Durst verschmachten". Schöne Jungfrauen bezeichnen diejenigen, die in den Neigungen zum Guten sind, und Jünglinge, die in den Neigungen zum Wahren sind.
Jes.55/1,2: "Ihr Dürstenden alle kommet zum Wasser, und die ihr kein Geld habt, kommet, kaufet und esset; kommet und kaufet ohne Geld und ohne Bezahlung, Wein und Milch": alle ihr Dürstenden, kommet zum Wasser, bedeutet offenbar das Verlangen nach den Glaubenswahrheiten; kaufen ohne Bezahlung Wein und Milch, heißt, sich vom Herrn, also umsonst das Wahre und Gute des Glaubens verschaffen. Daß Wasser das Wahre des Glaubens bedeutet, sehe man oben Nr. 8562; und daß Wein das Gute des Glaubens ist: Nr. 6377, und auch Milch: Nr. 2184, daß hier unter kommen zum Wasser und Wein und Milch kaufen, nicht Wein und Milch verstanden wird, sondern solche Dinge, die Sache des Himmels und der Kirche sind, kann jedem klar sein.
Joh.Offenb.21/6: "Ich will dem Dürstenden geben vom Quell des Wassers des Lebens umsonst": Quell des Wassers des Lebens bedeutet das Wahre und Gute des Glaubens. Der Dürstende bezeichnet den, der sich danach sehnt aus Neigung, gemäß den Worten des Herrn bei
Joh.4/13,14: "Jesus sprach zum samaritischen Weibe: Ein jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten; wer aber trinken wird von dem Wasser, das Ich ihm geben werde, der wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das Ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt": Wasser bedeutet hier offenbar das Glaubenswahre aus dem Wort, also vom Herrn; nicht dürsten heißt hier, daß es ihm nicht mehr an Wahrem fehlen werde.
Joh.6/35: "Jesus sprach: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu Mir kommt, der wird nicht hungern; und wer an Mich glaubt, wird nicht dürsten in Ewigkeit".
Joh.7/37,38: "Jesus rief und sprach: Wenn jemand dürstet, der komme zu Mir und trinke. Jeder, der an Mich glaubt, aus dessen Leibe werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen": dürsten (steht) für nach Wahrem verlangen, trinken für unterrichtet werden; Ströme lebendigen Wassers für das göttlich Wahre, das vom Herrn allein (kommt).
Jes.21/14: "Bringet Wasser entgegen dem Dürstenden, ihr Bewohner von Thema, begegnet mit Brot dem Herumirrenden": dem Dürstenden Wasser entgegenbringen bedeutet, den Verlangenden in den Wahrheiten unterrichten und dadurch das Leben seiner Seele erquicken.
Jes.32/6: "Der Tor wird Torheit reden, und sein Herz wird Unrecht tun, Heuchelei zu üben, und Verkehrtes zu reden wider Jehovah, um darben zu lassen die Seele des Hungernden, und dem Durstenden den Trank zu versagen": der Hungernde bedeutet den, der Verlangen hat nach Gutem, und der, welcher nach Trank dürstet, den, der sich nach Wahrem sehnt.
Jes.41/17,18: "Die Armen und Dürftigen suchen nach Wasser, aber es ist keines da; ihre Zunge schmachtet vor Durst; Ich will Flüsse öffnen auf den Hügeln, und Quellen machen inmitten der Täler, die Wüste will Ich zu einem Wassersee machen, und das dürre Land zu Wasserquellen": nach Wasser suchen bedeutet offenbar nach Wahrem suchen, vor Durst schmachten, des geistigen Lebens beraubt sein aus Mangel an Wahrem; Flüsse, Quellen, Wasserseen und Wasserbäche bezeichnen Glaubenswahrheiten, in denen sie unterrichtet werden sollen.
Jes.48/20,21: "Sprechet, Jehovah hat erlöset Jakob, Seinen Knecht; dann werden sie nicht dürsten; Er wird sie führen in den Wüsten, Wasser aus dem Felsen läßt Er für sie fließen, Er spaltet den Felsen, daß die Wasser hervorfließen": sie werden nicht dürsten, bedeutet, daß bei ihnen kein Mangel an Wahrem sein solle; Wasser hier offenbar für Glaubenswahrheiten.
Jes.49/10: "Sie sollen nicht hungern, noch dürsten, weder Glut, noch Sonne soll sie treffen, denn ihr Erbarmer wird sie führen, und auch zu Wasserquellen wird Er sie leiten": sie werden nicht hungern, bedeutet, daß sie nicht Mangel an Gutem haben werden; sie werden nicht dürsten, bezeichnet, daß sie keinen Mangel an Wahrem haben werden; Wasserquellen (steht) für Erkenntnisse des Wahren aus dem Worte.
5. Mose 8/15: "Jehovah, Der dich führte durch die große und schreckliche Wüste, wo Schlangen, Feuerottern, Skorpione und Dürre und kein Wasser ist, Der dir Wasser hervorbrachte aus felsiger Klippe".
Jes.35/4,6,7: "Sehet, euer Gott wird kommen, dann werden in der Wüste Wasser hervorbrechen, und Flüsse in der Ebene der Wüste; der dürre Ort wird zum See werden, und das durstige Land zu Wasserquellen": Wasser in der Wüste, die hervorbrechen sollen, Flüsse, Seen, Wasserquellen (stehen) offenbar für Glaubenswahrheiten und deren Erkenntnisse, die vom Herrn ausgehen, wenn Er in die Welt kommen wird.
Ps.63/2: "Gott, mein Gott, des Morgens suche ich Dich, es dürstet meine Seele nach Dir, nach Dir verlangt mein Fleisch, im dürren Lande schmachtend ohne Wasser": hier wird dürsten vom Wahren gesagt, schmachtend ohne Wasser, bedeutet, daß keine Wahrheiten vorhanden sind. Durst bedeutet den Mangel an Wahrem und daher Beraubung des geistigen Lebens.
Jes.5/13: "Darum wird mein Volk ins Elend wandern aus Mangel an Erkenntnis; seine Edlen leiden Hunger, und seine Reichen verschmachten vor Durst".
Jes.50/2: "Ich mache Ströme zur Wüste, ihre Fische faulen, darum, daß kein Wasser da ist, und sie werden sterben vor Durst".
Hieraus kann nun erhellen, was in diesem Kapitel dadurch bezeichnet wird, daß "kein Wasser da war für das Volk zum Trinken": 2. Mose 17/1; dadurch, daß sie sprachen: "Gebet uns Wasser, damit wir trinken": 2. Mose 17/2; durch: "Es dürstete das Volk allda nach Wasser": 2. Mose 17/3; "daß Wasser aus dem Felsen kam": 2. Mose 17/6; folglich wird durch ihr Murren über Mangel an Wasser die Versuchung wegen Mangel an Wahrem bezeichnet, denn wenn der Mensch in Versuchung gerät wegen Mangel an Wahrem, dann wird er in einem heftigen Verlangen danach gehalten, und zugleich in Verzweiflung hinsichtlich seines ewigen Heiles deswegen; das bewirkt dann Schmerz, Betrübnis und Klage.
8569. "Und das Volk murrte wider Mose", 2. Mose 17/3, bedeutet den höheren Grad der Betrübnis.
Dies erhellt aus der Bedeutung von murren, insofern es Betrübnis (und Schmerz) infolge der Bitterkeit der Versuchung bezeichnet, worüber Nr. 8351. Daß ein höherer Grad der Betrübnis gemeint ist, erhellt aus den Worten Moses, als er zu Jehovah rief: "Wenig fehlt, so steinigen sie mich": 2. Mose 17/4.
8570. "Warum hast du uns heraufkommen lassen aus Ägypten", 2. Mose 17/3, bedeutet, warum sind wir befreit worden aus den Anfechtungen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von heraufkommen lassen oder heraufführen, insofern es soviel ist als befreien; und aus der Bedeutung Ägyptens, insofern es die Anfechtungen bezeichnet, worüber Nr. 7278; denn die Ägypter bedeuten diejenigen, die im anderen Leben die Angehörigen der Kirche anfechten: Nr. 6854, 6914, 7474, 7828, 7932, 8018, 8099, 8159, 8321.
8571. "Daß du mich und meine Söhne und mein Vieh vor Durst sterben lässest", 2. Mose 17/3, bedeutet, aus Mangel an Wahrem ersterbe alles geistige Leben.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sterben, insofern es soviel ist als umkommen, hier in Ansehung des geistigen Lebens; und aus der Bedeutung von "mich, meine Söhne und mein Vieh", insofern es das Ganze des geistigen Lebens bezeichnet; denn durch mich oder den Menschen der Kirche wird das Gute der Liebtätigkeit und des Glaubens, durch Söhne die inneren Glaubenswahrheiten und durch Vieh die äußeren Wahrheiten, aus denen das Gute kommt, bezeichnet, also das Ganze des geistigen Lebens. Denn das geistige Leben besteht aus dem Guten der Liebtätigkeit und des Glaubens und aus dem inneren und äußeren Wahren des Glaubens.
Daß der Mensch das Gute bedeutet, sehe man Nr. 4287, daß die Söhne Glaubenswahrheiten bedeuten: Nr. 489, 491, 533, 2623, 2803, 2813, 3373, 3704; und daß durch Vieh die Wahrheiten bezeichnet werden, aus denen das Gute (hervorgeht): Nr. 6016, 6045, 6049; ferner aus der Bedeutung des Durstes, insofern er den Mangel an Wahrem bezeichnet, worüber Nr. 8568.
8572. Vers 4-6: Und Mose schrie zu Jehovah und sprach: Was soll ich tun mit diesem Volk: Wenig fehlt, so steinigen sie mich. Und Jehovah sprach zu Mose: Ziehe hin vor dem Volke und nimm mit dir von den Ältesten Israels, und deinen Stab, womit du den Strom geschlagen hast, nimm in deine Hand und gehe. Siehe, Ich will daselbst stehen vor dir auf dem Felsen in Horeb, da sollst du den Felsen schlagen, und es wird Wasser aus demselben hervorkommen, daß das Volk trinke; und Mose tat also vor den Augen der Ältesten Israels.
"Und Mose schrie zu Jehovah und sprach" bedeutet die innere Klage und Vermittlung;
"was soll ich tun mit diesem Volk" bedeutet für diejenigen, die so heftige Beschwerde führen wegen des Nicht-Empfangens des Wahren;
"wenig fehlt, so steinigen sie mich" bedeutet, es sei nahe daran, daß sie dem Wahren vom Göttlichen Gewalt antäten;
"und Jehovah sprach zu Mose" bedeutet die Hilfe;
"ziehe hin vor dem Volke" bedeutet, er solle sie führen und belehren;
"und nimm mit dir von den Ältesten Israels" bedeutet von den wichtigsten Wahrheiten;
"und deinen Stab, womit du den Strom geschlagen hast" bedeutet die göttliche Macht, kraft derer das Falsche zerstreut wurde;
"nimm in deine Hand und gehe" bedeutet, mit dieser versehen, solle er den Befehl vollziehen;
"siehe, Ich will daselbst stehen vor dir auf dem Felsen in Horeb" bedeutet den Herrn in Ansehung der Glaubenswahrheiten;
"da sollst du den Felsen schlagen" bedeutet, sie sollten fortfahren, Ihn zu bitten;
"und es wird Wasser aus demselben hervorkommen" bedeutet, von Ihm würden die Glaubenswahrheiten (gegeben werden);
"daß das Volk trinke" bedeutet, die sie erquicken und ihnen geistiges Leben geben sollten;
"und Mose tat also vor den Augen der Ältesten Israels" bedeutet die Wirkung durch die hauptsächlichsten Wahrheiten.
8573. "Und Mose schrie zu Jehovah und sprach", 2. Mose 17/4, bedeutet die innere Klage und Vermittlung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von schreien, wenn es wegen der göttlichen Hilfe (geschieht), die das Volk wegen des heftigen Schmerzes verlangte, insofern es eine innere Klage bezeichnet, wie auch Nr. 1782; und auch eine Vermittlung, wie Nr. 8179.
Weil "Mose schrie zu Jehovah" Vermittlung (oder Fürbitte) vom göttlich Wahren, das durch Mose vorgebildet wird, bedeutet, so soll mit wenigem gesagt werden, was die Vermittlung ist und wie es sich mit ihr verhält:
Diejenigen, die nicht wissen, was die Vermittlung ist, können sich keine andere Vorstellung davon machen, als daß der Herr beständig den Vater bitte und Sich für den Sünder verwende, der demütig bittet und Buße verspricht. Ja, die Einfältigen denken sogar, daß der Herr bei dem Vater sitze und mit Ihm über den Sünder spreche, und daß Er Ihn bitte, Er möge Ihm denselben überlassen, damit er in Seinem Reiche sei und die ewige Seligkeit genieße. Eine solche Vorstellung haben die meisten von der Vermittlung (oder Fürbitte), von der im Worte die Rede ist, wo gesagt wird, der Herr werde Seinen Vater für sie bitten.
Wer kann aber nicht sehen, daß dies nach den Vorstellungen des menschlichen Denkens gesagt wurde, denn zu jener Zeit konnte ein jeder, wie auch die meisten heutzutage, nicht anders über das himmlische Reich denken, als wie man über ein irdisches Reich denkt; denn aus diesem wird die Vorstellung von jenem entnommen. Dies zeigt sich ganz deutlich sogar bei den Aposteln des Herrn: Jakobus und Johannes, die baten, daß einer zur Rechten und der andere zur Linken in Seinem Reiche sitzen möge: Mark.10/35-37; und auch bei den übrigen Aposteln. Weil nämlich unter ihnen ein Streit entstanden war, wer unter ihnen der Größte sein werde im Reiche des Herrn, sprach der Herr zu ihnen, sie würden essen und trinken an Seinem Tische in Seinem Reiche, und auf Stühlen sitzen, um zu richten die zwölf Stämme Israels: Luk.22/24,30; daß sie also mit Ihm herrschen würden. Daß dies aber nach ihrer Vorstellung und also nach ihrer Fassungskraft gesagt wurde, und im inneren Sinn etwas anderes bedeutet, was damals nicht so offen verkündigt werden konnte, ist klar. Was die zwölf Stühle, auf denen die Apostel (sitzen sollten), bedeuten, sehe man Nr. 2129, 6397.
Mit der Vermittlung verhält es sich aber in folgender Weise: In jeder Liebe liegt eine Vermittlung, und somit auch in jeder Barmherzigkeit; denn die Barmherzigkeit ist Sache der Liebe. Daß derjenige, der liebt, oder sich erbarmt, beständig vermittelt, kann aus Beispielen erhellen: der Ehemann, der seine Frau liebt, will, daß sie von anderen wohlwollend aufgenommen werde, und daß man ihr Gutes erzeige; er sagt es zwar nicht mit deutlichen Worten, aber er denkt es beständig, somit bittet er fortwährend im Stillen darum und tritt vermittelnd für sie ein. Ebenso machen es die Eltern für ihre Kinder, die sie lieben; und ebenso handeln die, welche in der Liebtätigkeit sind, für den Nächsten; und die, welche in der Freundschaft sind, für den Freund. Hieraus kann man ersehen, daß Vermittlung beständig in jeder Liebe liegt.
Ebenso verhält es sich mit der Fürbitte oder Vermittlung des Herrn für das menschliche Geschlecht, und besonders für diejenigen, die im Guten und Wahren des Glaubens sind, denn auf diese ist die göttliche, d.h. die unendliche Liebe und die göttliche, d.h. unendliche Barmherzigkeit gerichtet; aber sie bittet nicht den Vater für sie und vermittelt dadurch (denn dies würde ein Verfahren ganz nach menschlicher Weise sein), sondern sie entschuldigt beständig und vergibt fortwährend, denn sie erbarmt sich fortwährend. Und dies geschieht im Herrn selbst, denn der Herr und der Vater sind eins: Joh.14/8-12.
Ein Geheimnis, das noch tiefer in dem Wort "Vermittlung" verborgen liegt, soll auch mitgeteilt werden: Das göttlich Wahre, das vom Herrn ausgeht, vermittelt beständig in solcher Weise, weil es von der göttlichen Liebe ausgeht. Der Herr war, als Er in der Welt lebte, das göttlich Wahre, seitdem Er aber verherrlicht worden ist (was geschah, als Er auferstand), ist Er das göttlich Gute: Nr. 7499. Das göttlich Gute ist es, das im Worte im inneren Sinn unter dem Vater verstanden wird, und das göttlich Wahre unter dem Sohn: Nr. 2803, 3704, 7499; und weil im göttlich Wahren, das aus dem göttlich Guten hervorgeht, eine fortwährende Vermittlung liegt, deshalb wird gesagt, der Sohn bitte den Vater und trete für den Menschen vermittelnd ein. Dieses kann von dem Menschen leicht begriffen werden, jenes aber nur mit Mühe.
8574. "Was soll ich tun mit diesem Volk", 2. Mose 17/4, bedeutet für diejenigen, die so heftige Beschwerde führen wegen des Nicht-Empfangens des Wahren.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "was soll ich tun mit diesem Volk", insofern es solches in sich schließt; denn das Hadern des Volkes wider Mose bedeutet die heftige Beschwerde: Nr. 8563, 8566; und daß sie kein Wasser zu trinken hatten, bedeutet den Mangel an Wahrem: Nr. 8562, 8568.
8575. "Wenig fehlt, so steinigen sie mich", 2. Mose 17/4, bedeutet, es sei nahe daran, daß sie dem Wahren vom Göttlichen Gewalt antäten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "wenig fehlt", insofern es soviel ist, als es ist nahe daran; und aus der Bedeutung von steinigen, insofern es eine Bestrafung bezeichnet wegen Gewalttat an dem Wahren, das Angehör des Gottesdienstes war, worüber Nr. 7456; hier (bedeutet es) im entgegengesetzten Sinn, dem Wahren vom Göttlichen, das durch Mose vorgebildet wird, Gewalt antun. Daß Mose das Wahre vom Göttlichen bezeichnet, ist öfters gezeigt worden.
8576. "Und Jehovah sprach zu Mose", 2. Mose 17/5, bedeutet die Hilfe.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, insofern es das Folgende in sich schließt, hier, daß die Wahrheiten gegeben werden sollten, über deren Mangel sie sich so heftig beklagten, und die durch Wasser vom Horeb bezeichnet werden; somit schließt das Sprechen hier die Hilfe in sich.
8577. "Ziehe hin vor dem Volke", 2. Mose 17/5, bedeutet, er solle sie führen und belehren.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "vor jemand einherziehen", insofern es soviel ist als es führen, und somit auch ein Lehren bezeichnet; denn wer lehrt, der führt in geistiger Weise. Und aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Israels, die hier das Volk sind, insofern sie die Angehörigen der geistigen Kirche bezeichnen, worüber schon öfter.
8578. "Und nimm mit dir von den Ältesten Israels", 2. Mose 17/5, bedeutet, von den wichtigsten Wahrheiten.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Ältesten Israels, insofern sie die Hauptstücke der Weisheit und Einsicht bezeichnen, die mit dem Guten und Wahren übereinstimmen, worüber Nr. 6524, 6525, 6890, 7912; also die wichtigsten Wahrheiten; denn diese sind Sache der Einsicht und Weisheit.
8579. "Und deinen Stab, womit du den Strom geschlagen hast", 2. Mose 17/5, bedeutet die göttliche Macht, kraft derer das Falsche zerstreut wurde.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Stabes, insofern er eine Macht bezeichnet, worüber Nr. 4013, 4015, 4876, 4936, 6947, 7011, 7026; hier die göttliche Macht, weil durch Mose, dem der Stab gehörte, der Herr in Ansehung des göttlich Wahren vorgebildet wurde. Ferner aus der Bedeutung des Stromes, hier des Stromes Ägyptens, insofern er das Falsche bezeichnet, worüber Nr. 6693.
"Womit du den Strom geschlagen hast", wird gesagt, um die Zerstreuung des Falschen auszudrücken, denn durch die göttliche Macht, vermittelst welcher das Wahre gegeben wird, wird auch das Falsche zerstreut. Das Wahre, das gegeben wird, wird durch das Wasser aus dem Felsen in Horeb bezeichnet.
8580. "Nimm in deine Hand und gehe", 2. Mose 17/5, bedeutet, mit dieser (Macht) versehen, solle er den Befehl vollziehen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "in die Hand nehmen", nämlich den Stab, insofern es ausdrückt mit jener Macht versehen oder ausgerüstet werden. Daß "gehe hin" bedeutet, er solle den Befehl vollziehen, erhellt ohne Erklärung.
8581. "Siehe, Ich will daselbst stehen vor dir auf dem Felsen in Horeb", 2. Mose 17/6, bedeutet den Herrn in Ansehung der Glaubenswahrheiten.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Felsens, insofern er den Glauben bezeichnet, hier den Glauben vom Herrn, oder den Herrn in Ansehung des Glaubens; denn Jehovah, d.h. der Herr sagt, siehe, Ich will auf dem Felsen stehen. Und aus der Bedeutung des Horeb, insofern er das göttliche Gesetz bezeichnet. Daher wird durch jene Worte der Herr bezeichnet in Ansehung der Glaubenswahrheiten, die aus Seinem Gesetz oder dem Worte sind.
Daß der Fels den Herrn in Ansehung des Glaubens bedeutet, und in Beziehung auf den Menschen den Glauben vom Herrn, erhellt aus mehreren Stellen im Worte:
5. Mose 32/3,4,13,15,18,30,31,37: "Gebet Ehre unserm Gott, dem Felsen, vollkommen ist Sein Werk; Er ließ einherfahren (Sein Volk) auf den Höhen der Erde, Er speiste es mit den Früchten des Feldes, ließ es Honig saugen aus dem Felsen und Öl aus dem Kieselfelsen; als aber Jeschurun fett ward, schlug er aus, verließ Gott, Der ihn gemacht hatte, und verachtete den Fels seines Heils; den Felsen, der dich gezeugt, verließest du; und vergessen hast du Gottes, deines Bildners; ihr Fels verkaufte sie und Jehovah schloß sie ein; denn nicht wie unser Fels ist ihr Fels; dann wird man sagen: wo sind ihre Götter, der Fels, auf den sie trauten": hieraus ist deutlich, daß es Jehovah, d.i. der Herr ist, Der Fels genannt wird. Daß es Jehovah oder der Herr ist in Ansehung des Glaubens, geht hier deutlich aus dem einzelnen im inneren Sinn hervor.
Dan.2/34,35,44,45: "Du schautest, bis sich ein Stein losriß, nicht durch Menschenhand, und er schlug die Bildsäule an ihre Füße von Eisen und Ton, und zermalmte sie, da wurden zugleich zermalmt das Eisen, der Ton, das Erz, das Silber und das Gold und wurden wie Spreu von den Sommertennen; so daß der Wind sie wegführte, und man keine Stätte für sie fand; der Stein aber, der die Bildsäule geschlagen, wurde zu einem großen Felsen, und erfüllte die ganze Erde; und der Gott des Himmels wird ein Reich aufrichten, das in Ewigkeit nicht untergehen soll, und Dessen Herrschaft wird keinem anderen Volk überlassen werden, zermalmen und vernichten wird es alle diese Reiche, es selbst aber wird in Ewigkeit bestehen, darum, daß du gesehen hast, wie sich vom Felsen ein Stein losriß, nicht durch Menschenhand, und das Eisen, das Erz, den Ton, das Silber und das Gold zermalmte": es wird hier vom Herrn und von Seinem Reich gehandelt; unter dem Stein wird der Glaube verstanden und unter dem Felsen der Herr in Ansehung des Glaubens. Daß dies durch Stein und Fels bezeichnet wird, ist dem, der es überlegt, deutlich.
Auch bedeutet Stein im Wort das Glaubenswahre, man sehe Nr. 643, 1298, 3720, 3769, 3771, 3773, 3789, 3798, 6426; darum wird auch der Herr in Ansehung des göttlich Wahren der Stein Israels genannt: Nr. 6426. Der Fels bedeutet aber den Herrn in Ansehung des Glaubenswahren, weil unter Felsen auch die Schutzwehr gegen das Falsche verstanden wird. Die wahre Schutzwehr ist das Glaubenswahre; denn durch dieses wird gekämpft sowohl gegen das Falsche als gegen das Böse. Hieraus kann auch erhellen, daß unter dem Felsen der Herr in Ansehung des Glaubens verstanden wird und auch der Glaube, der vom Herrn (stammt), in den Worten, die der Herr zu Petrus geredet:
Matth.16/18,19: "Ich aber sage dir, du bist Petrus, und auf diesen Felsen will Ich bauen Meine Gemeinde, und die Pforten des Hades (oder Hölle) sollen sie nicht überwältigen, und Ich will dir die Schlüssel des Himmelreiches geben, und alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und was du lösen wirst auf Erden, soll auch im Himmel gelöst sein": daß der Felsen hier den Herrn in Ansehung des Glaubens bezeichnet und den Glauben, der vom Herrn ist, und daß Petrus diesen Glauben vorbildlich darstellt, sehe man in der Vorrede zu 1. Mose Kapitel 22, ferner Nr. 3750, 4738, 6000, 6073 E, 6344 E.
Es muß auch jedem, der aus gesunder Vernunft denkt, klar sein, daß die Macht, den Guten den Himmel zu öffnen und die Hölle vor ihnen zu verschließen, und dagegen den Bösen die Hölle zu öffnen und ihnen den Himmel zu verschließen, dem Herrn allein angehört. Sie gehört aber auch dem Glauben, weil der Glaube vom Herrn ist, also auch dem Herrn angehört, d.h. der Herr selbst in ihm ist. Im anderen Leben wirkt auch in der Tat alle Macht durch das Glaubenswahre aus dem Guten: Nr. 4931, 6344, 6423, 8200, 8304. Wer aus der Vernunft denkt, kann auch den Schluß ziehen, daß die Gemeinde oder Kirche des Herrn nicht auf irgendeinen Menschen, also nicht auf Petrus, sondern auf den Herrn selbst, somit auf den Glauben an Ihn erbaut worden ist.
Hieraus kann man ersehen, in welche und in wie große Irrtümer diejenigen verfallen, die sich streng an den Buchstabensinn des Wortes halten, und wie begierig die Vorsteher der Kirche es ergreifen, daß solche Macht dem Petrus gegeben worden sei und folglich auch denen, die sich seine Nachfolger nennen; denn es schmeichelt ihrer Liebe, und wie schwer sie sich überzeugen lassen, daß es anders zu verstehen ist; denn jeder will sich die höchste Macht verschaffen. Aus diesem geht auch deutlich hervor, wie notwendig es ist, daß man wisse, was der Felsen, was die Schlüssel, was die Pforten der Hölle und vieles andere im inneren Sinn bedeuten.
Daß Jehovah ein Fels genannt und dann (immer) der Herr in Ansehung des Glaubens zu verstehen ist, erhellt auch aus vielen anderen Stellen im Wort, wie z.B. aus den folgenden, die ich ohne weitere Erklärung anführen darf:
Jes.16/1: "Schicket die Lämmer des Landesbeherrschers von dem Felsen gegen die Wüste hin zum Berge Zions".
Jes.17/10: "Vergessen hast du den Gott deines Heils, und des Felsen deiner Zuflucht hast du nicht gedacht".
Jes.31/9: "Aschur wird fallen durch das Schwert nicht eines Mannes, auch sein Fels wird vergehen aus Schrecken darüber".
Jes.42/11: "Es mögen singen die Felsbewohner, von dem Gipfel der Berge mögen sie rufen".
Jes.51/1: "Höret auf Mich, die ihr nach Gerechtigkeit strebt und Jehovah suchet, schauet auf den Fels, aus dem ihr gehauen seid".
Jerem.48/28: "Verlasset die Städte und wohnet auf dem Felsen, ihr Bewohner Moabs".
Jerem.51/25,26: "Ich will wider dich sein, du verheerender Berg, der du die ganze Erde verheerest, und Ich will Meine Hand ausstrecken wider dich und dich herabwälzen von dem Felsen und dich machen zu einem Berge der Verbrennung, daß man nicht von dir nehme einen Eckstein, noch einen Grundstein": von Babel.
Ps.40/3: "Er führte mich herauf aus der Grube des Verderbens, aus kotigem Schlamm, und stellte auf den Felsen meine Füße".
Ps.61/3: "Von den Enden der Erde schreie ich zu dir, wenn mein Herz verschmachtet, zu einem Felsen, der mir zu hoch ist, führst Du mich".
Ps.81/17: "Ich speiste sie mit dem Fette des Weizens, und mit Honig aus dem Felsen sättigte Ich sie".
Weil der Fels den Herrn in Ansehung des Glaubens und den Glauben vom Herrn bedeutete, darum geschahen auch die Wunder auf dem Felsen, wovon es im Buche der Richter heißt:
Richt.6/20,21: "Der Engel Jehovahs sprach zu Gideon: Nimm das Fleisch und das Ungesäuerte, und lege es auf den Felsen und gieße die Brühe aus darüber; und es stieg Feuer empor aus dem Felsen, und verzehrte das Fleisch und das Ungesäuerte".
Richt.13/19,20: "Manoah, der Vater Simsons, nahm ein Ziegenböcklein, und opferte es auf dem Felsen; da tat der Engel etwas Wunderbares und stieg auf in der Flamme": was dies bedeutet, kann man erkennen, wenn es aus dem inneren Sinn erklärt wird, (nämlich) was Gideon vorbildlich darstellte, und was Manoah, der Vater Simsons; ferner was das Fleisch und das Ungesäuerte und die Brühe; ferner, was das Ziegenböcklein und das Feuer bezeichnet, denn alles und jedes bildete vor und war bezeichnend.
Aus der Bedeutung des Felsens, insofern er den Glauben bezeichnet, kann man auch erkennen, was darunter verstanden wird, daß Moses, als er Jehovah sehen sollte, in eine Felsenkluft gestellt wurde: 2. Mose 33/20-23, denn die Felsenkluft bedeutet das Dunkle des Glaubens.
Daß der Felsen auf dem Horeb, aus dem Wasser kam, den Herrn bedeutet, ist in den Kirchen bekannt. Daß er aber den Herrn in Ansehung des Glaubens und auch den Glauben vom Herrn bedeutet, ist nun gezeigt worden.
Dasselbe, was durch den Felsen auf dem Horeb, wird auch bezeichnet durch Folgendes bei Jes.48/20,21: "Saget: Jehovah hat erlöst Seinen Knecht Jakob, dann wird man nicht dürsten; in den Wüsten wird Er sie führen, Wasser aus dem Felsen wird Er für sie fließen lassen, Er wird den Felsen spalten, daß Wasser herausfließen".
Daß dem Volk aus keinem anderen Felsen Wasser gegeben wurde, als aus dem auf dem Horeb, kommt daher, daß Horeb das göttliche Gesetz bedeutet. Durch Horeb wird aber das göttliche Gesetz bezeichnet, weil dort das göttliche Gesetz verkündigt wurde; und auch der Glaube vom Herrn stammt aus dem göttlichen Gesetz, d.h. aus dem Wort, denn durch dieses lehrt der Herr, was Glaube ist und gibt auch den Glauben.
8582. "Da sollst du den Felsen schlagen", 2. Mose 17/6, bedeutet, sie sollten fortfahren, Ihn zu bitten, nämlich den Herrn.
Dies erhellt aus der Bedeutung von schlagen, insofern es hier soviel ist als im Bitten beharren, aber aus demütigem Herzen. Daß "den Felsen schlagen" bedeutet, inständig bitten aus demütigem Herzen, kann daraus erhellen, daß dem Mose, weil er den Felsen mit hartem Herzen schlug, und auf diese Weise heftig (das Wasser) begehrte, angekündigt wurde, er werde das Volk nicht in das Land Kanaan einführen, wie er selbst erzählt
4. Mose 20/10-12: "Mose und Aharon versammelten die Gemeinde vor dem Felsen; und sprach zu ihnen: Höret doch, ihr Widerspenstigen, werden wir wohl aus diesem Felsen Wasser für euch hervorbringen? Und Mose erhob seine Hand und schlug den Felsen zweimal mit seinem Stabe; da kam (dennoch) viel Wasser heraus; alsdann sprach Jehovah zu Mose und Aharon: darum, daß ihr nicht an Mich geglaubt und Mich nicht geheiligt habt vor den Augen der Söhne Israels, sollt ihr die Gemeinde nicht bringen in das Land, das Ich ihnen geben will".
8583. "Und es wird Wasser aus demselben hervorkommen", 2. Mose 17/6, bedeutet, daß von Ihm würden die Glaubenswahrheiten (gegeben werden).
Dies erhellt aus der Bedeutung des Felsen, aus dem die Wasser herauskommen, insofern er den Herrn bezeichnet in Ansehung des Glaubens, worüber Nr. 8581; und aus der Bedeutung der Wasser, insofern sie die Glaubenswahrheiten bezeichnen, worüber Nr. 2702, 3058, 3424, 4976, 5668, 8568.
8584. "Daß das Volk trinke", 2. Mose 17/6, bedeutet, die sie erquicken und ihnen geistiges Leben geben sollten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von trinken, insofern es heißt in den Glaubenswahrheiten unterrichtet werden, so daß sie geistiges Leben geben und erquicken, worüber Nr. 8562.
8585. "Und Mose tat also vor den Augen der Ältesten Israels", 2. Mose 17/6, bedeutet die Wirkung durch die wichtigsten Wahrheiten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "Mose tat also", insofern es die Wirkung bezeichnet; und aus der Bedeutung der Ältesten Israels, insofern sie die wichtigsten Wahrheiten bezeichnen, worüber Nr. 8578. Vorher wurde gesagt, daß Mose von den Ältesten Israels mit sich nahm, und jetzt, daß er es vor den Augen der Ältesten Israels tat, weil der Glaube durch die Wahrheiten gegeben wird, und zwar durch die Hauptwahrheiten; denn aus diesen kommt Erleuchtung, so daß die Wahrheiten, die aus ihnen hervorgehen und untergeordnete heißen, deutlich und klar erkannt werden.
8586. Vers 7: Und er nannte den Namen des Ortes Massa und Meriba, wegen des Haderns der Söhne Israels und weil sie Jehovah versucht hatten, indem sie sprachen: Ist Jehovah in unserer Mitte oder nicht?
"Und er nannte den Namen des Ortes Massa" bedeutet die Beschaffenheit des Zustandes der Versuchung;
"und Meriba" bedeutet die Beschaffenheit der Beschwerde;
"wegen des Haderns der Söhne Israels" bedeutet die Beschwerde wegen der Heftigkeit der Versuchung (die so groß war), daß sie beinahe unterlagen;
"und weil sie Jehovah versucht hatten" bedeutet, daß es wider das Göttliche war, an Dessen Hilfe sie verzweifelten;
"indem sie sprachen: Ist Jehovah in unserer Mitte oder nicht?" bedeutet, daß sie beinahe glaubten, der Herr bringe den Seinigen keine Hilfe.
8587. "Und er nannte den Namen des Ortes Massa", 2. Mose 17/7, bedeutet die Beschaffenheit des Zustandes der Versuchung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "Namen" und "Namen nennen", insofern es die Beschaffenheit bezeichnet, worüber Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2628, 2724, 3006, 3421, 6674, 6887; und aus der Bedeutung des Ortes, insofern er einen Zustand bezeichnet, worüber Nr. 2625, 2837, 3356, 3387, 4321 4882, 5605, 7381; daß es die Beschaffenheit des Zustandes der Versuchung bedeutet, kommt daher, daß von der Versuchung gehandelt wird. Die Beschaffenheit ihres Zustandes wird durch Massa bezeichnet. Massa bedeutet auch in der Ursprache Versuchung. Über die Beschaffenheit derselben soll im Folgenden gesprochen werden.
8588. "Und Meriba", 2. Mose 17/7, bedeutet die Beschaffenheit der Beschwerde.
Dies erhellt daraus, daß Meriba in der Grundsprache Streit oder Hadern bedeutet, und Hadern bedeutet Beschwerde: Nr. 8563, 8566; weil auch die Namen die Beschaffenheit einer Sache bezeichnen: Nr. 8587, deshalb bedeutet Meriba hier die Beschaffenheit der Beschwerde.
Was diese Versuchung selbst und ihre Beschaffenheit anbelangt, so muß man wissen, daß hier solche (Menschen) beschrieben werden, die in den Versuchungen beinahe unterliegen, indem sie nämlich wider den Himmel und auch wider das Göttliche Selbst Klage führen, und zuletzt beinahe nicht mehr an die göttliche Vorsehung glauben. Dies wird im inneren Sinn durch das Vorhergehende bezeichnet, wie auch durch das in diesem Verse Folgende, und zwar ist es die Beschaffenheit des Zustandes der Versuchung, die durch Massa, und die Beschaffenheit der Beschwerde in der Versuchung, die durch Meriba bezeichnet wird. Daß diese Beschaffenheit hier durch Meriba bezeichnet wird, zeigt sich deutlich bei Ps.81/8: "In der Angst riefest du zu Mir und Ich errettete dich, Ich erhörte dich im Verborgenen, Ich prüfte dich an den Wassern Meribas".
Aber im inneren historischen Sinn, in dem vom Religionszustande des israelitischen Volkes gehandelt wird, wird beschrieben, wie dieses Volk beschaffen war gegen Jehovah, daß es Ihn nämlich nicht mit demütigem Flehen um Hilfe bitten wollte, sondern dieselbe mit Heftigkeit begehrte, und dies darum, weil sie Jehovah nicht als den höchsten Gott von Herzen, sondern nur mit dem Munde anerkannten, wenn sie (Seine) Wunder sahen. Daß sie Ihn nicht von Herzen anerkannten, zeigt sich offenbar bei dem ägyptischen Kalbe, das sie sich machten und anbeteten, indem sie sagten, dies wären ihre Götter. Ferner (erkennt man es) an ihrem oft wiederholten Abfall, worüber Nr. 8301. Das ist es, was im inneren historischen Sinn hier beschrieben wird.
Im inneren geistigen Sinn aber wird die Beschaffenheit der Versuchung bei denen beschrieben, die zum Äußersten derselben geführt werden, bevor sie befreit werden.
Daß die Beschaffenheit des israelitischen Volkes und ihres religiösen Zustandes durch den Streit mit Mose bei Massa und Meriba beschrieben wird, erhellt auch bei
Ps.95/8-11: "Verhärtet nicht euer Herz wie in Meriba, wie am Tage von Massa in der Wüste, wo Mich eure Väter versuchten; sie versuchten Mich, obwohl sie Meine Werke sahen; vierzig Jahre lang hatte Ich Verdruß an diesem Geschlecht; und Ich sprach: Es ist ein Volk von irrendem Herzen und Meine Wege kennen sie nicht, darum habe Ich geschworen in Meinem Zorn: sie sollen nicht zu Meiner Ruhe kommen".
5. Mose 6/16; 9/22,24: "Ihr sollet Jehovah, euern Gott, nicht versuchen, wie ihr Ihn versucht habt in Massa".
5. Mose 33/8,9: "Von Levi sprach Er: Deine Thummim und Urim, (d.i. dein Recht und Licht) bleibe bei dem heiligen Manne, Den du versuchtest bei Massa, mit Dem du strittest bei den Wassern Meribas": der heilige Mann bedeutet hier den Herrn, Den sie versuchten und Den Mose und Aharon nicht heiligten; im inneren historischen Sinn aber, in dem vom religiösen Zustand des Volkes Israel die Rede ist, wird durch Mose und Aharon nicht das göttlich Wahre vorgebildet, sondern der Religionszustand dieses Volkes, dessen Führer und Häupter sie waren: Nr. 7041.
Weil ihr religiöser Sinn so beschaffen war, wie oben gesagt wurde, darum wurde ihnen auch angekündigt, daß sie das Volk nicht in das Land Kanaan einführen sollten, worüber es heißt:
4. Mose 20/12,13; 27/14: "Jehovah sprach zu Mose und Aharon: Darum, daß ihr nicht an Mich geglaubt habt und Mich nicht geheiligt vor den Augen der Söhne Israels, sollt ihr diese Gemeinde nicht in das Land führen, das Ich denselben gegeben habe, das ist das Wasser Meriba, wo die Söhne Israels mit Jehovah haderten".
4. Mose 20/24: "Aharon wird gesammelt werden zu seinem Volke und nicht in das Land kommen, das Ich den Söhnen Israels geben werde, darum, daß ihr widerspenstig waret gegen Mein Wort bei dem Wasser Meriba". Desgleichen Mose: 5. Mose 32/50,51.
Daß bei diesem Volke gleichwohl ein vorbildlicher Gottesdienst angeordnet wurde, geschah deswegen, weil der vorbildliche Gottesdienst bei jedem Volke eingeführt werden konnte, das den äußeren Gottesdienst heilig hielt und beinahe abgöttisch verehrte; denn das Vorbildliche hat nicht die Person im Auge, sondern die Sache: Nr. 1361, und im Charakter dieses Volkes lag es mehr als bei allen anderen Völkern, vor allem das Äußere als etwas Heiliges und Göttliches zu verehren, ohne alles Innere; wie auch ihre Väter Abraham, Jischak und Jakob als höhere Wesen zu verehren, und nachher auch Moses und David. Überdies hielten sie jeden Stein und jedes Stück Holz, das zu ihrem Gottesdienste geweiht war, für heilig und göttlich, z.B. die Bundeslade, die Tische, den Leuchter, den Altar, die Gewänder Aharons, die Urim und Thummim und nachher den Tempel. Durch solche Dinge fand zu jener Zeit vermöge der Vorsehung des Herrn eine Gemeinschaft der Engel des Himmels mit dem Menschen statt; denn es muß irgendwo eine Kirche geben oder ein Vorbild der Kirche, damit eine Gemeinschaft des Himmels mit dem menschlichen Geschlecht bestehe. Und weil dieses Volk mehr als jedes andere den Gottesdienst in äußerliche Dinge setzen und so das Vorbildliche der Kirche darstellen konnte, deshalb wurde es hierzu verwendet.
Die Gemeinschaft mit den Engeln im Himmel fand zu jener Zeit durch vorbildliche Darstellung in folgender Weise statt: Ihr äußerer Gottesdienst wurde in Verbindung gebracht mit den engelartigen Geistern, die einfältigen Gemütes sind und nicht über das Innere nachdenken, gleichwohl aber innerlich gut sind. Solche sind es, die im Größten Menschen den Häutchen entsprechen. Diese achten gar nicht auf das Innere des Menschen, sondern nur auf dessen Äußeres. Wenn dies heilig erscheint, denken sie auch heilig darüber. Die inwendigeren Engel des Himmels schauten in diesen Geistern die Dinge, die vorgebildet wurden, somit das Himmlische und Göttliche, dem sie entsprachen, denn bei diesen konnten sie sein und diese Dinge sehen, nicht aber den Menschen, außer durch jene, denn die Engel wohnen bei den Menschen im Inwendigen, wo aber kein Inwendiges ist, wohnen sie in dem Inneren der einfältigen Geister; denn die Engel verstehen nur die geistigen und himmlischen Dinge, die das Innere in den vorbildlichen Darstellungen sind.
Aus diesem wenigen kann erhellen, wie die Gemeinschaft mit dem Himmel durch ein solches Volk hergestellt werden konnte. Man sehe aber, was hierüber schon früher nachgewiesen wurde, nämlich daß bei den Juden das Heilige des Gottesdienstes auf wunderbare Weise in den Himmel erhoben wurde außerhalb ihrer: Nr. 4307; daß die Nachkommen Jakobs das Heilige vorbilden konnten, wie sie auch immer beschaffen sein mochten, wenn sie nur die befohlenen Zeremonien genau beobachteten: Nr. 3147, 3479, 3480, 3881 E, 4208, 4281, 4288, 4289, 4293, 4307, 4444, 4500, 4680, 4825, 4844, 4847, 4899, 4912, 6304, 6306, 7048, 7051, 8301 E.
8589. "Wegen des Haderns der Söhne Israels", 2. Mose 17/7, bedeutet die Beschwerde wegen der Heftigkeit der Versuchung, (die so groß war,) daß sie beinahe unterlagen.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Haderns, insofern es eine heftige Beschwerde ausdrückt, worüber Nr. 8563. Daß sie beinahe unterlagen, erhellt aus der Beschaffenheit ihres Haderns, indem sie nämlich Mose fast gesteinigt hätten, und auch Jehovah versuchten, und sprachen: "Ist Jehovah in unserer Mitte (oder nicht?)".
8590. "Und weil sie Jehovah versucht hatten", 2. Mose 17/7, bedeutet, daß es wider das Göttliche war, an dessen Hilfe sie verzweifelten.
Dies erhellt aus Nr. 8567, wo dieselben Worte.
8591. "Indem sie sprachen: Ist Jehovah in unserer Mitte oder nicht?", 2. Mose 17/7, bedeutet, daß sie beinahe glaubten, der Herr bringe den Seinigen keine Hilfe; dies erhellt ohne Erklärung.
8592. Vers 8,9: Und Amalek kam und kämpfte mit Israel in Rephidim. Da sprach Mose zu Josua: Erwähle uns Männer, ziehe aus und kämpfe gegen Amalek; morgen werde ich auf dem Gipfel des Hügels stehen, mit dem Stabe Gottes in meiner Hand.
"Und Amalek kam" bedeutet das Falsche aus dem inwendigeren Bösen;
"und kämpfte mit Israel in Rephidim" bedeutet, daß sie dieselben angriffen, während sie eine schwere Versuchung aushielten;
"da sprach Mose zu Josua" bedeutet den göttlichen Einfluß in das kämpfende Wahre;
"erwähle uns Männer" bedeutet, daß es die Wahrheiten zum Kampfe ordnen solle;
"ziehe aus und kämpfe gegen Amalek" bedeutet, wider das Falsche aus dem inwendigeren Bösen;
"morgen werde ich auf dem Gipfel des Hügels stehen" bedeutet die Verbindung des göttlich Wahren mit dem Guten der Liebtätigkeit, und den daraus hervorgehenden Einfluß;
"mit dem Stabe Gottes in meiner Hand" bedeutet, daß dadurch die Macht (entstehe).
8593. "Und Amalek kam", 2. Mose 17/8, bedeutet das Falsche aus dem inwendigeren Bösen.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung von Amalek, insofern es (d.h. dieses Volk) das Falsche aus dem inwendigeren Bösen bezeichnet, worüber im Folgenden. Welche und wie beschaffen diejenigen sind, die sich im Falschen aus dem inwendigeren Bösen befinden, soll zuerst gesagt werden.
Das inwendigere Böse ist dasjenige, das tief innen im Menschen liegt, verborgen in seinem Willen und dadurch in seinem Denken, und wovon im Äußeren, z.B. in seinen Handlungen, in seiner Rede, in seinem Angesicht keine Spur erscheint. Diejenigen, die in einem solchen Bösen sind, befleißigen sich in jeder Weise und mit aller Kunst, es zu verbergen und zu verstecken unter dem Anschein des Ehrenhaften und Gerechten, und unter dem Anschein der Nächstenliebe. Gleichwohl aber denken sie bei sich auf nichts anderes, als wie sie Böses zufügen können, und soweit als möglich tun sie es durch andere, wobei sie sich hüten, daß es nicht als von ihnen herrührend erscheine. Das Böse selbst beschönigen sie, so daß es nicht als Böses erscheint. Es ist der höchste Lustreiz ihres Lebens, solche Dinge auszusinnen und im Verborgenen ins Werk zu setzen. Dies wird das inwendigere Böse genannt.
Die in diesem Bösen sind, heißen böse Genien, und sind im anderen Leben völlig von denen getrennt, die im äußeren Bösen sind und Geister heißen. Jene, nämlich die bösen Genien, haben ihre Hölle hinter dem Menschen, d.h. in seinem Rücken, und daselbst in verschiedenen Höhlen. Die bösen Geister hingegen haben sie vor dem Menschen und auch zu den Seiten desselben. Jene Genien gehören im Größten Menschen zur Gegend des kleinen Gehirns und auch zu dem Teile des Rückenmarkes, der seine Fasern und Nerven zu den Organen mit unwillkürlicher Bewegung sendet.
Was ferner das Falsche aus diesem Bösen anbelangt, so ist es nicht wie das Falsche aus dem Bösen der bösen Geister, denn es ist an sich Böses; die in diesem Bösen sind, fallen nicht das Wahre des Glaubens an, sondern das Gute des Glaubens. Sie wirken nämlich durch böse Neigungen, durch die sie die guten Gedanken verdrehen, und dies auf eine fast unbegreifliche Weise. Weil sie so beschaffen sind, werden ihre Höllen gänzlich von den Höllen der bösen Geister getrennt, und zwar so sehr, daß sie kaum Gemeinschaft (mit ihnen) haben, und dies darum, damit sie getrennt werden von den Menschen der geistigen Kirche; denn wenn sie von ihren Höllen her einfließen würden, so wäre es um den Menschen dieser Kirche geschehen, sie würden nämlich auf ganz verborgene Weise in das Gewissen einfließen und es verkehren, und zwar durch Einflößung böser Neigungen. Diese höllischen Genien greifen den Menschen keineswegs offen an, auch nicht, wenn er die Kraft besitzt, Widerstand zu leisten, sondern wenn es scheint, daß der Mensch nahe daran ist, zu unterliegen, dann sind sie plötzlich bei der Hand und drängen ihn, daß er völlig fällt. Dies wird auch dadurch vorbildlich dargestellt, daß Amalek gerade jetzt Israel anfiel; und auch nachher, als die Söhne Israels sich Jehovah widersetzten, und sich fürchteten vor den Völkern im Lande Kanaan:
4. Mose 14/43,45: "Damals zog auch Amalek mit den Kanaanitern herab vom Berge und sie schlugen die Söhne Israels bis nach Horma".
Hieraus kann erhellen, wie diejenigen beschaffen sind, die unter Amalek vorbildlich dargestellt werden, und warum der Urteilsspruch Jehovahs über sie war, daß beständig Krieg gegen sie sein und ihr Andenken vertilgt werden solle unter dem Himmel. Demzufolge heißt es 2. Mose 17/16: "Weil die Hand der Bösen gegen den Thron Jahs ist, wird Krieg Jehovahs sein gegen Amalek von Geschlecht zu Geschlecht".
5. Mose 25/17-19: "Gedenke, was Amalek dir getan hat, als du auszogst aus Ägypten, wie er dir begegnete auf dem Wege, und deine Nachhut schlug, alle Schwachen hinter dir her, als du müde und matt warst, und (wie es) Gott nicht fürchtete; wenn dir Jehovah, dein Gott, Ruhe geben wird, sollst du vertilgen das Andenken Amaleks unter dem Himmel; du sollst es nicht vergessen".
1.Sam.Kap.15: "Es wurde von Jehovah durch Samuel dem Saul gesagt: "Ich habe beschlossen, heimzusuchen, was Amalek Israel getan hat, das sich ihm in den Weg stellte, als es auszog aus Ägypten; darum ziehe hin und schlage Amalek, und verbanne, (d.i. vertilge) alles, was sein ist, und schone seiner nicht, sondern töte (alle) vom Manne bis zum Weibe, vom Kinde bis zum Säugling, vom Ochsen bis zum Schaf, vom Kamel bis zum Esel. Aber Saul verschonte den König Agag, und die besten Schafe und Rinder, und auch die von zweiter Güte, und die Widder, und alles was auserlesen war; darum wurde dem Saul angekündigt, daß er von nun an nicht mehr König über Israel sein sollte".
Daß das Andenken Amaleks ausgelöscht und alles, was sein war, vertilgt werden sollte, bedeutet, daß die bösen Genien durchaus nicht Gemeinschaft haben sollten mit denen, die der geistigen Kirche angehörten, denn sie haben nur mit denen Gemeinschaft, die nicht im Wahren sind, sondern das Falsche aus böser Neigung begünstigen.
Wer kann da nicht sehen, daß Jehovah ohne eine tiefer liegende Ursache nimmermehr gesagt haben würde, es solle ein ewiger Krieg wider Amalek sein, und das Andenken desselben unter dem Himmel vertilgt werden, und alles, was sein ist, verbannt werden, und daß dies gleichwohl nicht geschehen ist. Der tiefer liegende Grund, warum dies gesagt und getan wurde, ist enthalten in den Worten Samuels an Agag, den König der Amalekiter, den Saul verschonte:
1.Sam.15/32,33: "Agag, der König der Amalekiter, ging mit Freudigkeit zu Samuel; aber Samuel sprach: Weil dein Schwert die Weiber ihrer Kinder beraubt hat, so soll deine Mutter vor andern Frauen ihrer Kinder beraubt werden, und Samuel hieb ihn in Stücken vor Jehovah": mit Freudigkeit gehen, bedeutet das äußere Einschmeichelnde was solche in Gegenwart anderer haben; dein Schwert hat die Weiber ihrer Kinder beraubt, bedeutet, daß ihr Falsches den guten Neigungen Gewalt antue; deine Mutter soll der Kinder beraubt werden vor den Weibern, bedeutet, daß bei ihnen die böse Neigung vom Willensgebiet und nicht vom Verstandesgebiet aus herrschen werde; und Samuel hieb ihn in Stücke vor Jehovah, bedeutet, daß sie getrennt wurden von denen, die vom Verstand aus im Falschen aus dem Bösen sind, also die Genien von den Geistern, wie oben gesagt worden. Daß die Weiber die Neigungen bedeuten, sehe man Nr. 568, 6014, 8337; daß das Schwert das kämpfende und verwüstende Falsche bezeichnet: Nr. 2799, 4499, 7102.
8594. "Und kämpfte mit Israel in Rephidim", 2. Mose 17/8, bedeutet, daß sie dieselben angriffen, während sie eine schwere Versuchung aushielten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von kämpfen, insofern es soviel ist als angreifen durch Falsches aus inwendigerem Bösen; und aus der Bedeutung von Rephidim, insofern es die Beschaffenheit der Versuchung in Ansehung des Wahren bezeichnet, worüber Nr. 8561. Was unter diesem zu verstehen ist, erhellt aus dem, was Nr. 8593 gesagt wurde, daß nämlich diejenigen, die durch Amalek vorgebildet werden, im anderen Leben die anfallen, die in Versuchungen stehen, wenn sie schon nahe daran sind, zu unterliegen.
8595. "Da sprach Mose zu Josua", 2. Mose 17/9, bedeutet den göttlichen Einfluß in das kämpfende Wahre.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, insofern es hier den Einfluß bezeichnet, weil er sich auf das kämpfende Wahre bezieht, das durch Josua vorbildlich dargestellt wird. Den göttlichen Einfluß bedeutet es, weil unter Mose das göttlich Wahre vorgebildet wird, d.h. das Wahre, das unmittelbar vom Herrn ausgeht. Dieses Wahre, weil es das reine Göttliche ist, fließt in alle Glaubenswahrheiten ein, und macht, daß sie Wahrheiten sind. Ferner aus der vorbildlichen Bedeutung Josuas, insofern er das kämpfende Wahre bezeichnet.
Daß Josua das kämpfende Wahre bezeichnet, erhellt daraus, daß ihm befohlen wurde, wider Amalek zu kämpfen, d.h. wider das Falsche aus dem inwendigeren Bösen. Wider dieses muß das Wahre kämpfen, das durch den Einfluß des göttlich Wahren zum kämpfenden geworden ist. Das göttlich Wahre selbst, das unmittelbar vom Herrn ausgeht, ist nicht kämpfend, sondern friedlich, denn es ist der Friede selbst, indem es vom göttlich Guten der göttlichen Liebe des Herrn ausgeht. Damit es aber zum kämpfenden werde, fließt es bei solchen Engeln ein, die in brünstigen Eifer für das Wahre und Gute sind, und von diesem Eifer angeregt kämpfen. Daher stammt das kämpfende Wahre, das durch Josua vorbildlich dargestellt wird.
Weil dieses Wahre durch Josua vorgebildet wird, deshalb wurde er auch nach Mose zum Anführer der Söhne Israels ersehen, und führte sie in das Land Kanaan ein, und kämpfte mit den Völkerschaften daselbst. Daher erschien ihm auch, als er in das Land Kanaan kam, ein Engel Jehovahs mit einem entblößten Schwert in der Hand, und nannte sich den Fürsten des Heeres Jehovahs: Jos.5/13-15.
Das entblößte Schwert in der Hand bedeutet das kämpfende göttlich Wahre in seiner Macht, daß das Schwert das kämpfende Wahre bezeichnet, sehe man Nr. 2799, 4499; daß das entblößte Schwert das fortwährend gegen das Falsche und Böse kämpfende bedeutet: Nr. 8294, und daß die Hand Macht bezeichnet: Nr. 878, 4931-4937, 7518, 8050, 8153; daß ferner die Völkerschaften im Lande Kanaan Falsches und Böses bedeuten, gegen das man kämpfen muß: Nr. 8054.
8596. "Erwähle uns Männer", 2. Mose 17/9, bedeutet, daß es die Wahrheiten zum Kampfe ordnen solle.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Männer, insofern sie Wahrheiten bezeichnen, worüber Nr. 265, 749, 1007, 3134; sie zum Kampfe ordnen, wird dadurch bezeichnet, daß Josua sie auswählen sollte; denn wenn unter Josua das kämpfende göttlich Wahre vorbildlich dargestellt wird, dann werden durch die Männer, die er erwählt und sich beifügt, die zum Kampfe geordneten Wahrheiten bezeichnet.
8597. "Ziehe aus und kämpfe gegen Amalek", 2. Mose 17/9, bedeutet, wider das Falsche aus dem inwendigeren Bösen.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Amaleks, insofern es das Falsche aus inwendigerem Bösen bezeichnet, worüber Nr. 8593.
8598. "Morgen werde ich auf dem Gipfel des Hügels stehen", 2. Mose 17/9, bedeutet die Verbindung des göttlich Wahren mit dem Guten der Liebtätigkeit, und den daraus hervorgehenden Einfluß.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, der auf dem Gipfel des Hügels stehen sollte, insofern er das göttlich Wahre darstellt, wovon öfters; aus der Bedeutung von stehen, insofern es soviel ist, als verbunden werden und einfließen. Stehen bedeutet hier verbunden werden, weil er damals auf dem Gipfel des Hügels sein sollte, und Hügel das Gute der Liebtätigkeit bedeutet; es bedeutet aber auch einfließen, weil er von dort aus den Kampf überblickte und auch anordnete, was dadurch bezeichnet wird, daß Israel siegte wenn er seine Hand erhob, und Amalek siegte wenn er seine Hand sinken ließ. Ferner aus der Bedeutung des Hügels, insofern er das Gute der Liebtätigkeit bezeichnet, worüber Nr. 6435.
Wie es sich verhält mit der Verbindung und dem Einfluß des Guten der Liebtätigkeit in das kämpfende Wahre, soll mit wenigem gesagt werden: Das göttlich Wahre wird zum Kämpfenden durch die Verbindung mit denen, die im Eifer sind, wie oben gesagt worden. Diejenigen, die im Eifer sind, kämpfen, aber nicht aus irgendeiner Unfreundlichkeit oder Feindseligkeit, sondern vielmehr aus Liebtätigkeit; denn der Eifer unterscheidet sich vom Zorn dadurch, daß der Eifer das Gute der Liebtätigkeit in sich trägt. Wenn daher der Eifer kämpft, so entfernt er nur diejenigen, die im Falschen und Bösen sind, damit sie diejenigen, die im Guten und Wahren sind, nicht verletzen. Der Zorn aber entfernt sie nicht nur, sondern verfolgt sie auch aus Haß und Rachsucht; der Eifer wünscht aus der Liebtätigkeit, die in ihm liegt, auch denen Gutes, die im Bösen und Falschen sind, und tut es (ihnen) auch, soweit sie den Guten nicht schaden. Aber der Zorn wünscht aus dem Haß und der Rachsucht, die in ihm liegen, allen Böses, mit denen er kämpft, sie mögen gut oder böse sein.
Hieraus kann man erkennen, was unter dem Einfluß des Guten der Liebtätigkeit in das kämpfende Wahre verstanden wird. Daß der Eifer Gutes in sich trägt und der Zorn Böses, sehe man Nr. 4164, 4444.
8599. "Mit dem Stabe Gottes in meiner Hand", 2. Mose 17/9, bedeutet, daß dadurch die Macht entstehe.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Stabes Gottes, insofern er die göttliche Macht bezeichnet, worüber Nr. 4013, 4015, 4876, 4936, 7026; und aus der Bedeutung der Hand, insofern sie ebenfalls Macht bedeutet: Nr. 8595.
"Der Stab Gottes in meiner Hand" wird gesagt, weil durch Stab die äußere, und durch Hand die innere Macht bezeichnet wird, oder Stab die natürliche Macht und Hand die geistige bedeutet: Nr. 6947, 7011.
Es wird gesagt, daß dadurch Macht entstehe, weil dem kämpfenden Wahren die Macht aus dem Guten innewohnt, denn alle Macht, die das Wahre hat, stammt aus dem Guten, das in demselben liegt. Der Grund ist, weil das Göttliche in dem Guten liegt, und durch das Gute in dem Wahren, nicht aber im Wahren ohne das Gute.
Daß das Wahre alle Macht aus dem Guten hat, sehe man Nr. 3563, 4931; und daß das Gute alle Macht aus dem Göttlichen hat, ist (an sich) klar.
8600. Vers 10-13: Und Josua tat, wie Mose zu ihm gesagt hatte, daß er kämpfe gegen Amalek; und Mose, Aharon und Hur stiegen auf den Gipfel des Hügels. Und es geschah, wenn Moses seine Hand erhob, da siegte Israel, und wenn er seine Hand sinken ließ, da siegte Amalek. Aber die Hände Moses wurden schwer; da nahmen sie einen Stein und legten denselben unter ihn, und er setzte sich darauf, und Aharon und Hur unterstützten seine Hände, der eine hier, der andere dort; und so geschah es, daß sein Hände stark blieben, bis die Sonne unterging. Und Josua schlug Amalek und sein Volk, mit der Schärfe des Schwertes.
"Und Josua tat, wie Mose zu ihm gesagt hatte" bedeutet den Erfolg, sobald das kämpfende Wahre vom göttlichen Wahren geordnet worden war;
"daß er kämpfe gegen Amalek" bedeutet gegen das Falsche vom inwendigeren Bösen;
"und Mose, Aharon und Hur" bedeutet die göttlichen Wahrheiten in aufeinanderfolgender Ordnung;
"stiegen auf den Gipfel des Hügels" bedeutet im Guten der Liebtätigkeit;
"und es geschah, wenn Moses seine Hand erhob" bedeutet, wenn der Glaube bei den Angehörigen der geistigen Kirche auf den Herrn hinblickte;
"da siegte Israel" bedeutet, daß dann das kämpfende Wahre siegte;
"und wenn er seine Hand sinken ließ" bedeutet, wenn der Glaube bei ihnen abwärts, oder vom Herrn hinweg auf sich und auf die Welt blickte;
"da siegte Amalek" bedeutet, daß dann das Falsche siegte;
"aber die Hände Moses wurden schwer" bedeutet, daß die Macht, zum Herrn aufzublicken, fehlte;
"da nahmen sie einen Stein" bedeutet das göttlich Wahre im Letzten der Ordnung,
"und legten denselben unter ihn, und er setzte sich darauf" bedeutet die Entsprechung mit dem ersten Wahren der Ordnung;
"und Aharon und Hur" bedeutet die Wahrheiten in ihrer Ordnung;
"unterstützten seine Hände" bedeutet die Unterstützung des kämpfenden Wahren;
"der eine hier, der andere dort" bedeutet von allen Seiten;
"und so geschah es, daß sein Hände stark blieben" bedeutet die Stärke der Macht alsdann;
"bis die Sonne unterging" bedeutet, wenn jener Zustand aufhörte;
"und Josua schlug Amalek und sein Volk" bedeutet die Verminderung der Macht bei denen, die im Falschen aus dem inwendigeren Bösen sind;
"mit der Schärfe des Schwertes" bedeutet durch das kämpfende Wahre.
8601. "Und Josua tat, wie Mose zu ihm gesagt hatte", 2. Mose 17/10, bedeutet den Erfolg, sobald das kämpfende Wahre vom göttlichen Wahren geordnet worden war.
Dies erhellt aus der Bedeutung von tun, insofern es den Erfolg bezeichnet; aus der vorbildlichen Bedeutung Josuas, insofern er das kämpfende Wahre darstellt, worüber Nr. 8595; und aus der Bedeutung von "wie Mose zu ihm gesagt hatte", insofern es heißt, sobald es vom göttlich Wahren geordnet worden, denn durch Mose wird das göttlich Wahre vorbildlich dargestellt; und er sprach, bedeutet, daß es von demselben geordnet werde.
8602. "Daß er kämpfe gegen Amalek", 2. Mose 17/10, bedeutet, gegen das Falsche vom inwendigeren Bösen.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Amaleks, insofern er das Falsche aus dem inwendigeren Bösen bezeichnet, worüber Nr. 8593.
8603. "Und Mose, Aharon und Hur", 2. Mose 17/10, bedeutet die göttlichen Wahrheiten in aufeinanderfolgender Ordnung.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das unmittelbar vom Herrn ausgehende göttlich Wahre darstellt, worüber Nr. 7010; aus der vorbildlichen Bedeutung Aharons, insofern er das mittelbar vom Herrn ausgehende göttlich Wahre darstellt, worüber Nr. 7009; und aus der vorbildlichen Bedeutung von Hur, insofern er das durch jenes wieder unmittelbar hervorgehende göttlich Wahre bezeichnet. So stehen die Wahrheiten in aufeinanderfolgender Ordnung.
Was die Wahrheiten in aufeinanderfolgender Ordnung sind, soll mit wenigem gesagt werden: Alles und jedes in der ganzen Natur entsteht aus einem Inwendigeren nach seiner Ordnung. Es sind (lauter) Ableitungen und Aufeinanderfolgen. Allein das Inwendigere hängt mit dem Äußeren nicht in stetiger Weise zusammen, sondern es ist gesondert, und nur durch Ausläufer, wie durch Fasern verbunden, durch die Gemeinschaft (oder Mitteilung) stattfindet. Wie die Ableitungen (derivationes), und die daraus sich bildenden Aufeinanderfolgen im allgemeinen beschaffen sind, läßt sich für die Vorstellung an den Früchten, z.B. in Zitronen, Äpfeln und ähnlichen nachweisen: ihr Äußerstes bilden die Schalen, die sie umgeben, das Inwendigere bildet das Fleisch, das (von jenem) umgeben wird, noch inwendiger sind die Samenkörner, die von außen mit Kapseln und dann noch mit Häuten umgeben sind. Unter diesen ist das innere Fleisch, in dem die erste Form, gleichsam wie die Seele liegt, aus der wiederum neue Bäume und neue Früchte entstehen. Diese Bestandteile stehen alle in aufeinanderfolgender Ordnung und sind voneinander unterschieden, und zugleich verbunden. Der Verkehr des Inneren mit dem Äußeren findet auf wunderbar Weise vermittelst faserartiger Übergänge statt. Im Anfang, wenn diese Teile gebildet werden, hängen sie beinahe zusammen, aber im Verlauf der Zeit werden sie getrennt; denn die erste Form, die als die innerste im Samen liegt, muß, bevor sie zu einer gleichen Form, wie die ihrer Eltern, ausgedehnt werden kann, allmählich erschlossen werden. Und wenn sie geöffnet wird und anfängt zu wachsen, setzen sich die fleischigen Teile an, von denen sie umgeben wird. Sie dienen zuerst als Boden, hernach zum fruchtbarmachenden Safte. Nach dieser Zeit, die gleichsam die Zeit ihres Aufenthaltes im Mutterschoße ist, wird sie geboren, und dann bleibt sie im Boden des Landes, dem sie als Samen eingepflanzt ist. Hieraus kann man sich eine Vorstellung bilden, wie es sich mit den in aufeinanderfolgender Ordnung abgeleiteten Dingen verhält.
Wie es sich aber im Pflanzenreich verhält, so verhält es sich auch im Tierreich, jedoch in diesem viel vollkommener. Im Tierreich gibt es äußere, inwendige und innerste Dinge, gleichfalls in aufeinanderfolgender Ordnung. Sie sind voneinander geschieden und doch auch verbunden. Aber sie unterscheiden sich (vom Pflanzenreich) darin, daß die Formen im Tierreich zur Aufnahme des Lebens erschaffen sind, daher sind sie gleichsam Aufnahmsformen des Lebens in aufeinanderfolgender Ordnung, somit auch das Leben, das daraus hervorgeht; denn die Formen oder Substanzen, die das Leben aufnehmen, sind die Träger desselben, und was aus den Veränderungen und Modifikationen derselben hervorgeht, sind Kräfte, die Leben genannt werden können, weil sie lebensvolle Kräfte sind.
Hieraus kann nun erhellen, was das göttlich Wahre in aufeinanderfolgender Ordnung ist, denn alles was Sache des Lebens ist, bezieht sich auf das Wahre und seine Vervollkommnung auf das Gute, und im entgegengesetzten Sinn auf das Falsche, und seine Unvollkommenheit auf das Böse. Die Übergänge von dem einen zum anderen in aufeinanderfolgender Ordnung werden auch Grade genannt.
"Stiegen auf den Gipfel des Hügels", 2. Mose 17/10, bedeutet im Guten der Liebtätigkeit; man sehe Nr. 8598. (Diese Stelle fehlt im lateinischen Text und dürfte auf diese Weise zu ergänzen sein. Anm.d.Übers.).
8604. "Und es geschah, wenn Moses seine Hand erhob", 2. Mose 17/11, bedeutet, wenn der Glaube bei den Angehörigen der geistigen Kirche auf den Herrn hinblickte.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das göttlich Wahre darstellt, wovon öfter; und aus der Bedeutung von "die Hand erheben", insofern es heißt, die geistige Macht nach oben richten, also zum Herrn. Daß Hand die geistige Macht bedeutet, sehe man Nr. 6947, 7011, und weil die geistige Macht der Glaube ist; denn alle Macht in der geistigen Welt, d.h. gegen das Falsche aus dem Bösen, ist Angehör des Wahren aus dem Guten, oder des Glaubens aus der Liebtätigkeit: Nr. 3563, 4932.
Was es heiße, auf den Herrn blicken, und was es heiße, auf die Welt und auf sich, also von sich aufwärts und von sich unterwärts blicken, sehe man Nr. 7814-7821. Von sich aufwärts blicken, heißt nämlich auf den Nächsten, auf das Vaterland, auf die Kirche, auf den Himmel, also auf den Herrn blicken: Nr. 7814, 7815, 7817; von sich abwärts blicken, heißt auf die Welt und auf sich blicken: Nr. 7817. Daß aufwärts und abwärts blicken heißt, etwas zum Zweck haben und es über alles lieben, sehe man Nr. 7818.
Der Mensch unterscheidet sich von den Tieren dadurch, daß er aufwärts und abwärts blicken kann. Wenn er aufwärts schaut, ist er ein Mensch, aber wenn abwärts, ist er ein Tier: Nr. 7821. Nach oben schauen heißt, zum Herrn erhoben werden: Nr. 7816, denn der Herr fließt bei jedem Menschen durch das Wahre ein, das von Ihm ausgeht. Durch dieses gibt Er dem Menschen Leben, denn das vom Herrn ausgehende Licht, ist das göttlich Wahre, und ist das Leben: Joh.1/4. Dieses göttlich Wahre, das vom Herrn ist, fließt in das Gute bei dem Menschen ein, und zieht durch dasselbe den Menschen zu Sich; denn das Leben, das vom Herrn kommt, ist anziehend, weil es aus der Liebe stammt. Alle Liebe hat nämlich eine Anziehungskraft in sich, weil sie verbunden werden will, bis (zwei) eins sind. Wenn daher der Mensch im Guten ist, und aus dem Guten im Wahren, dann wird er vom Herrn angezogen und mit Ihm verbunden. Dies wird verstanden unter aufwärts blicken zum Herrn.
Wenn der Mensch nicht im Guten ist, und somit nicht im Wahren aus dem Guten, dann wird er zwar auch vom Herrn angezogen, kann aber nicht erhoben werden, denn das Böse und das daraus hervorgehende Falsche wenden ihn ab. Dies wird verstanden unter abwärts sehen, oder auf sich und auf die Welt (blicken).
Daß der Herr den Menschen zu sich ziehen muß, lehrt der Herr selbst bei Joh.12/32: "Ich aber, wenn Ich erhöhet bin über die Erde, werde alle zu Mir selbst ziehen".
Hieraus kann man nun erkennen, wie es zu verstehen ist, daß, wenn der Glaube auf den Herrn schaute, das kämpfende Wahre siegte, und wenn der Glaube vom Herrn ab auf sich und auf die Welt blickte, alsdann das Falsche siegte, was dadurch bezeichnet wird, daß, wenn Mose seine Hand erhob, Israel obsiegte, und wenn er seine Hand sinken ließ, Amalek siegte.
8605. "Da siegte Israel", 2. Mose 17/11, bedeutet, daß dann das kämpfende Wahre siegte.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "die Oberhand haben" (praevalere), insofern es soviel ist, als siegen; und aus der vorbildlichen Bedeutung von Israel, insofern es die Angehörigen der geistigen Kirche bezeichnet, hier diejenigen, die aus den Wahrheiten gegen das aus dem inwendigeren Bösen stammende Falsche kämpfen.
8606. "Und wenn er seine Hand sinken ließ", 2. Mose 17/11, bedeutet, wenn der Glaube bei ihnen abwärts, oder vom Herrn hinweg auf sich und auf die Welt hinblickte.
Dies erhellt aus dem, was Nr. 8604 erklärt worden ist. Daß der Glaube, der auf den Herrn blickt, siegt, kommt daher, weil alsdann der Herr kämpft; denn der Herr ist der Glaube, weil der Glaube von Ihm ist. Der Glaube dagegen, der vom Herrn auf sich und auf die Welt blickt, unterliegt, weil der Mensch dann aus sich kämpft.
8607. "Da siegte Amalek", 2. Mose 17/11, bedeutet, daß dann das Falsche siegte.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "die Oberhand behalten" (praevalere), insofern es soviel ist, als siegen; und aus der vorbildlichen Bedeutung Amaleks, insofern es das Falsche aus dem inwendigeren Bösen bezeichnet, worüber Nr. 8593.
Daß bald Israel, bald Amalek siegte, bildete vor, daß die Angehörigen der geistigen Kirche nicht in dem Glauben stehen können, der beständig auf den Herrn blickt, sondern daß sie abwechselnd in dem Glauben stehen, der auf sich und auf die Welt blickt; denn diejenigen, die dieser Kirche angehören, sind noch im Dunkeln und dadurch schwach im Glauben. Daß sie so beschaffen sind, sehe man Nr. 2708, 2715, 2718, 2831, 2935, 2937, 3833, 6289, 6500, 6639, 6865, 6945, 7233; daher kommt es, daß Amalek nicht von Josua, und auch nachher weder von den Richtern, noch von den Königen im Lande Kanaan ausgerottet wurde, wie sehr auch befohlen war, daß es vertilgt werden sollte: Nr. 8593.
8608. "Aber die Hände Moses wurden schwer", 2. Mose 17/12, bedeutet, daß die Macht, zum Herrn aufzublicken, fehlte.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Hände, insofern sie die Macht des Glaubens bezeichnen, worüber Nr. 8604; und aus der Bedeutung der schweren (Hände), d.h., daß die Kraft, die Hände zu erheben, abnahm, insofern es bezeichnet, daß die Macht zum Herrn aufzublicken, fehlte; denn "die Hand erheben" bedeutet den Glauben, der zum Herrn aufsieht: Nr. 8604; und die Hand sinken lassen, den Glauben, der vom Herrn abwärts blickt: Nr. 8606.
8609. "Da nahmen sie einen Stein", 2. Mose 17/12, bedeutet, das göttlich Wahre im Letzten der Ordnung.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Steines, insofern er das Wahre bezeichnet: Nr. 643, 1298, 3720, 3769, 3771, 3789, 3798, 6426; hier das Wahre im Letzten der Ordnung, weil derselbe unter ihn gelegt wurde, und er sich darauf setzte. Der gemeine Stein bedeutet auch wirklich das untere Wahre, und der kostbare Stein (oder Edelstein), das obere oder inwendige Wahre.
Was das Wahre im Letzten der Ordnung sei, kann aus dem erhellen, was von den Wahrheiten in aufeinanderfolgender Ordnung: Nr. 8603 gesagt worden ist, daß es nämlich innere und äußere Wahrheiten gebe, welche letztere verstanden werden unter den Wahrheiten im Letzten der Ordnung.
8610. "Und legten denselben unter ihn, und er setzte sich darauf", 2. Mose 17/12, bedeutet die Entsprechung mit dem ersten Wahren der Ordnung.
Dies kann man daraus ersehen, daß dieser Stein dem Mose zur Stütze diente, und durch Mose das Wahre im Ersten der Ordnung vorgebildet wird, oder das unmittelbar vom Herrn ausgehende göttlich Wahre. Wenn diesem Wahren das Wahre im Letzten der Ordnung entspricht, dann wird es unterstützt, denn dann wirken sie als eins. Das Innere verbindet sich nämlich mit dem Äußeren, und endlich mit dem Letzten durch die Entsprechungen, dann hat das erste Wahre seine Kraft im Letzten, weil es in demselben ist und durch dasselbe handelt. Wenn aber keine Entsprechung besteht, findet Trennung statt, und dadurch hat das erste Wahre keine Kraft im Letzten.
Was Entsprechung sei, kann man aus dem ersehen, was am Ende mehrerer Kapitel ausführlich über die Entsprechung aller Dinge im Menschen mit dem Größten Menschen berichtet worden ist.
8611. "Und Aharon und Hur", 2. Mose 17/12, bedeutet die Wahrheiten in ihrer Ordnung.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Aharons und Hurs, insofern sie die unteren Wahrheiten in der aufeinanderfolgenden Ordnung bezeichnen, in bezug auf das Wahre im Ersten der Ordnung, das durch Mose vorgebildet wird, worüber Nr. 8603.
8612. "Unterstützten seine Hände", 2. Mose 17/12, bedeutet die Unterstützung der Macht des kämpfenden Wahren.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Hände, insofern sie die Macht bezeichnen, worüber Nr. 878, 4931-4937, 7518, 8050, 8153; hier die Macht des kämpfenden Wahren, das vorgebildet wird durch Josua: Nr. 8595. Daß die Unterstützung des kämpfenden Wahren dadurch bezeichnet wird, daß Aharon und Hur die Hände Moses unterstützten, kommt daher, weil Josua durch die Erhebung der Hände Moses siegte.
8613. "Der eine hier, der andere dort", 2. Mose 17/12, bedeutet von allen Seiten.
Dies erhellt daraus, daß "der eine hier, der andere dort" bedeutet, zur Rechten und zur Linken, und daß im geistigen Sinn zur Rechten und zur Linken soviel ist, als von allen Seiten, denn rechts und links bezeichnen keine Richtung nach einer bestimmten Himmelsgegend hin, sondern nach jeder; denn beide sind da, wohin sich auch immer der Mensch wendet. Mehr noch in der geistigen Welt, wo die Raumbestimmungen sich ganz anders verhalten, als in der natürlichen, denn was zur Rechten ist, erscheint dort rechts bei jeder Wendung oder Umdrehung, ebenso was zur Linken ist; man sehe Nr. 4321, 4882.
8614. "Und so geschah es, daß sein Hände stark blieben", 2. Mose 17/12, bedeutet die Stärke der Macht alsdann.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Hände, insofern sie Macht bezeichnen, worüber Nr. 8612, daher wird die Stärke der Macht dadurch bezeichnet, daß die Hände stark blieben durch die Unterstützung.
8615. "Bis die Sonne unterging", 2. Mose 17/12, bedeutet, (die Zeit), wenn jener Zustand aufhörte, nämlich der Zustand des Kampfes mit dem Falschen aus dem inwendigeren Bösen.
Dies erhellt daraus, daß die Tageszeiten vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang, und wiederum bis zum Aufgang, Zustandsveränderungen bedeuten, denen man im anderen Leben unterworfen ist. Das Ende dieses Zustandes wird durch die Zeit des Sonnenunterganges bezeichnet. Daher bedeutet "bis die Sonne unterging", daß jener Zustand aufhörte. Daß die Tageszeiten vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang Zustände und deren Veränderungen bedeuten, sehe man Nr. 5672, 5962, 6110, 8426.
Jeder, der überlegt, kann einsehen, daß das, was in diesen Versen erzählt wird, Geheimnisse enthält, die in den Buchstaben nicht hervortreten, z.B. daß Mose auf dem Hügel stehen und einen Stab in der Hand haben sollte; daß Josua siegte, wenn Mose die Hand erhob, und Amalek siegte, wenn Mose die Hand sinken ließ. Daß sie einen Stein unter ihn legten, auf den er sich setzte, und daß Aharon und Hur seine Hände unterstützten, und zwar bis die Sonne unterging. Wenn nicht alles und jedes (von diesen Dingen) dem, was im Himmel ist, entsprochen hätte, so würde es durchaus nichts zum Kampfe mit Amalek haben beitragen können.
In den Entsprechungen liegt alle Kraft, und zwar so sehr, daß, was auf Erden nach den Entsprechungen geschieht, auch im Himmel gilt, denn die Entsprechungen sind aus dem Göttlichen. Diejenigen, die im Guten der Liebe und des Glaubens sind, stehen in der Entsprechung, und das Göttliche wirkt alles bei ihnen; denn aus dem Göttlichen ist das Gute der Liebe und das Gute des Glaubens. Alle im Worte vorkommenden Wunder wurden durch Entsprechungen vollbracht. Das Wort ist so geschrieben, daß das einzelne darin bis auf das allerkleinste den Dingen entspricht, die im Himmel sind; dadurch hat das Wort göttliche Kraft, und verbindet den Himmel mit der Erde. Die Engel, die im Himmel sind, werden von dem Heiligen, das im inneren Sinn ist, angezogen, dies geschieht durch die Entsprechung der einzelnen Dinge in demselben.
8616. "Und Josua schlug Amalek und sein Volk", 2. Mose 17/13, bedeutet die Verminderung der Macht bei denen, die im Falschen aus dem inwendigeren Bösen sind.
Dies erhellt aus der Bedeutung von schlagen (oder schwächen, debilitare), insofern es eine Verminderung der Macht bezeichnet; und aus der vorbildlichen Bedeutung Amaleks und seines Volkes, insofern es diejenigen bezeichnet, die im Falschen aus dem inwendigeren Bösen sind.
8617. "Mit der Schärfe des Schwertes", 2. Mose 17/13, bedeutet, durch das kämpfende Wahre.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Schwertes, insofern es das kämpfende Wahre bezeichnet, worüber Nr. 2799, 8294.
8618. Vers 14-16: Und Jehovah sprach zu Mose: Schreibe dieses zum Gedächtnis in ein Buch, und lege es in die Ohren Josuas, denn Ich will das Andenken Amaleks gänzlich vertilgen unter dem Himmel. Und Mose baute einen Altar, und er nannte den Namen desselben Jehovah Nissi (d.i. mein Panier). Und er sprach: Weil die Hand (Amaleks) gegen den Thron Jahs ist, darum wird Krieg Jehovahs sein gegen Amalek von Geschlecht zu Geschlecht.
"Und Jehovah sprach zu Mose" bedeutet eine Belehrung;
"schreibe dieses zum Gedächtnis in ein Buch" bedeutet zum ewigen Andenken;
"und lege es in die Ohren Josuas" bedeutet zum Gehorsam für das gegen dieses Falsche kämpfende Wahre;
"denn Ich will das Andenken Amaleks gänzlich vertilgen unter dem Himmel" bedeutet, daß dieses Falsche völlig entfernt werden müsse, so daß es nicht mehr kämpfen kann;
"und Mose baute einen Altar" bedeutet zum heiligen Gottesdienst und Andenken;
"und er nannte den Namen desselben Jehovah Nissi" bedeutet den fortwährenden Krieg und Schutz des Herrn gegen diejenigen, die im Falschen des inwendigeren Bösen sind;
"und er sprach: Weil die Hand (Amaleks) gegen den Thron Jahs ist" bedeutet, weil sie dem geistigen Reich des Herrn Gewalt antun wollten;
"darum wird Krieg Jehovahs sein gegen Amalek von Geschlecht zu Geschlecht" bedeutet, daß sie unterjocht und in die Hölle geworfen wurden, von wo sie niemals herauskommen können, zufolge der göttlichen Macht des Herrn.
8619. "Und Jehovah sprach zu Mose", 2. Mose 17/14, bedeutet eine Belehrung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, insofern es das Folgende einschließt; und weil in diesem Moses unterrichtet wird über das, was geschehen sollte, so bezeichnet es eine Belehrung.
8620. "Schreibe dieses zum Gedächtnis in ein Buch", 2. Mose 17/14, bedeutet, zum ewigen Andenken.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Gedächtnisses, insofern es das bezeichnet, woran man sich erinnern, oder was in Andenken bleiben soll, worüber Nr. 8066, 8067; und aus der Bedeutung von "in ein Buch schreiben", insofern es ausdrückt, daß man sich fortwährend daran erinneren soll. Dies wird bezeichnet durch "in ein Buch schreiben" bei
Jes.30/8: "Komm, schreibe dieses auf eine Tafel vor ihnen, und verzeichne es in ein Buch, damit es bleibe für künftige Tage, für immer und ewig".
Weil durch "in ein Buch zu schreiben", ein Sicherinnern oder Gedenken bezeichnet wird, darum wird von den Gläubigen gesagt, sie seien in das Buch des Lebens geschrieben, denn das göttliche Gedenken bedeutet Erlösung, und das Nichtgedenken oder Vergessen Verdammnis.
Von dem Buche des Lebens heißt es bei Dan.7/9,10: "Der Hochbetagte und das Gericht setzte sich, und die Bücher wurden geöffnet".
Dan.12/1: "An jenem Tage wird errettet werden Dein Volk, ein jeder, der geschrieben erfunden wird in dem Buche".
Ps.69/28,29: "Füge Missetat zu ihrer Missetat, und laß sie nicht gelangen zu Deiner Gerechtigkeit; sie mögen ausgelöscht werden aus dem Buche des Lebens und nicht aufgeschrieben werden mit den Gerechten".
Joh.Offenb.3/5: "Wer überwindet, soll mit weißen Kleidern angetan werden, und Ich werde seinen Namen nicht vertilgen aus dem Buche des Lebens".
Joh.Offenb.21/26,27: "In das neue Jerusalem werden nur die eingehen, die geschrieben stehen im Buche des Lammes".
Joh.Offenb.20/12-15: "Ich sah, daß die Bücher geöffnet wurden, und ein anderes Buch wurde geöffnet, das des Lebens; und es wurden gerichtet die Toten nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken; sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken; und wenn jemand nicht gefunden ward, geschrieben im Buch des Lebens, der ward in den Feuerpfuhl geworfen"; und außerdem Joh.Offenb.13/8; 17/8.
Wer nicht aus dem inneren Sinn weiß, was das Buch des Lebens ist, und was die Bücher bedeuten, nach denen gerichtet werden soll, kann keine andere Vorstellung haben, als daß es im Himmel solche Bücher gebe, und daß in denselben die Taten aller geschrieben stehen, und so das Gedächtnis derselben bewahrt werde, während doch unter Bücher in den genannten Stellen nicht Bücher verstanden werden, sondern das Andenken an alles, was sie getan haben; denn jeder bringt in das andere Leben die Erinnerung an alle seine Taten mit sich, somit das Buch seines Lebens: Nr. 2474. Aber einen jeglichen zu richten nach seinen Taten vermag niemand, als allein der Herr, denn alle Handlungen gehen aus den Grundursachen hervor, die tief im Inneren verborgen liegen, nach diesen Grundursachen (oder Zwecken) wird der Mensch gerichtet, diese weiß niemand als der Herr; deshalb ist Er allein Richter; was auch unter Folgendem verstanden wird:
Joh.Offenb.5/1-9: "Ich sah in der Rechten Dessen, Der auf dem Throne saß, ein inwendig und auswendig beschriebenes, mit sieben Siegeln versiegeltes Buch. Auch sah ich einen starken Engel, der mit lauter Stimme rief: Wer ist würdig das Buch zu öffnen, und dessen Siegel zu lösen? Und einer von den Ältesten sprach zu mir: Siehe, überwunden hat der Löwe, der aus dem Stamme Judahs ist, die Wurzel Davids, das Buch zu öffnen, und zu lösen dessen sieben Siegel. Er nahm das Buch, und sie sangen ein neues Lied und sprachen: Du bist würdig das Buch zu öffnen und zu lösen seine Siegel".
Hieraus kann erhellen, daß unter dem geschriebenen Buch die Vergegenwärtigung der Taten eines jeden verstanden wird. Eben dieses auch unter dem Buch bei Ps.139/16: "In deinem Buche wurden alle Tage aufgezeichnet, die bestimmt waren".
8621. "Und lege es in die Ohren Josuas", 2. Mose 17/14, bedeutet, zum Gehorsam für das gegen dieses Falsche kämpfende Wahre.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "in die Ohren legen", insofern es ausdrückt, um zu gehorchen. Daß die Ohren den Gehorsam bezeichnen, sehe man Nr. 2524, 3869, 4652-4660. Ferner aus der vorbildlichen Bedeutung Josuas, insofern er das gegen das Falsche aus dem inwendigeren Bösen kämpfende Wahre bezeichnet, worüber Nr. 8595.
8622. "Denn Ich will das Andenken Amaleks gänzlich vertilgen unter dem Himmel", 2. Mose 17/14, bedeutet, daß dieses Falsche völlig entfernt werden müsse, so daß es nicht mehr kämpfen kann.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "aus dem Andenken vertilgen", insofern es soviel ist, als entfernen, worüber folgen wird; und aus der vorbildlichen Bedeutung Amaleks, insofern es diejenigen darstellt, die im Falschen aus dem inwendigeren Bösen sind, worüber Nr. 8593.
Das Andenken Amaleks vertilgen bedeutet, das Falsche aus dem inwendigeren Bösen völlig entfernen, weil dasselbe zwar entfernt, aber nicht vertilgt werden kann; denn dieses Falsche ist in den höllischen Genien, die in Ewigkeit leben: Nr. 8593. Aber diese Genien werden vom Herrn entfernt, damit sie nicht in diejenigen einfließen, die der geistigen Kirche angehören. Der Grund ist, weil sie nicht wie die höllischen Geister in das Denken des Verstandes, also auch nicht in die Kenntnisse des Glaubens einfließen, sondern in die Neigungen des Willens, und somit in die Triebe der Liebtätigkeit; und dies in so heimlicher Weise, daß durchaus keine Spur erscheint, daß es von ihnen herrührt. Deshalb könnte, wenn sie einflößen, der Mensch der geistigen Kirche durchaus nicht erlöst werden, weil sie die Neigungen des Guten und Wahren verkehren und völlig verderben würden. Darum müssen diese höllischen Genien entfernt werden, damit sie nicht in Gemeinschaft kommen mit den Angehörigen der geistigen Kirche des Herrn.
Überdies muß man wissen, daß bei dem Menschen der geistigen Kirche ein neuer Wille in das Verstandesgebiet eingepflanzt ist: Nr. 895, 927, 1023, 1043, 1044, 2256, 4328, 4493, 5113; diesen Willen würden jene Genien völlig zerstören, wenn es ihnen gestattet würde einzufließen. Sie würden auch in das Erbböse des alten Willens eindringen und es wieder aufschließen, während es doch verschlossen worden ist. Daß es verschlossen worden, sehe man Nr. 986, 1667, 2308.
Diese höllischen Genien werden darum entfernt, damit sie nicht einfließen, weil ihr Falsches, welches das Falsche aus einem inwendigeren Bösen ist, zugleich Böses ist, und zwar ein solches Böses, daß es nicht in das Verstandesgebiet, sondern in das Willensgebiet einfließen kann, und weil der neue Wille, wie oben bemerkt wurde, in das Verstandesgebiet des Menschen der geistigen Kirche eingepflanzt ist, darum wurden sie von dem Einfluß in denselben entfernt. Zu diesem Zweck bewirkt auch der Herr, daß solche Genien in Ansehung ihres ganzen Verstandesvermögens abgeödet (oder verwüstet) werden.
Zu solchen Genien werden nach dem Tode die Menschen, die beständig auf Böses dachten gegen den Nächsten und ihre Gedanken an dergleichen Dingen ergötzten, und die auch wirklich ihren Nebenmenschen Böses zufügten, aber heimlich und durch andere, wobei sie sich sehr hüteten, daß man nicht erfuhr, daß es von ihnen herkam. Im Äußeren erschienen sie übrigens bescheiden, höflich und freundlich gesinnt, ja sogar auch christlich in ihrer Rede und in ihrem Leben, aber sie waren Heuchler und in ihrem Inneren arglistige Tiger.
8623. "Und Mose baute einen Altar", 2. Mose 17/15, bedeutet, zum heiligen Gottesdienst und Andenken.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Altars, insofern er eine vorzügliche Vorbildung des Herrn ist, worüber Nr. 2777, 2811, 4489, und daher das Heilige des Gottesdienstes bezeichnet: Nr. 4541.
Daß es auch bedeutet zum Andenken, kommt daher, daß in alten Zeiten Haufen errichtet wurden zum Zeugnis und Gedächtnis einer Sache, die festbleiben und an die man sich erinneren sollte. Späterhin wurden auch Altäre (errichtet): Nr. 4192. Hier zum Andenken daran, daß, weil die Hand (Amaleks) gegen den Thron Jahs war, der Krieg Jehovahs gegen ihn von Geschlecht zu Geschlecht dauern sollte.
Daß Altäre auch zum Zeugnis und Andenken errichtet wurden, erhellt aus dem Altar, den die Rubeniten, die Gadditen und der halbe Stamm Menasche am Jordan errichteten, in betreff dessen sie zu den Söhnen Israels sagten, sie wollten (mit Unrecht) deshalb Krieg mit ihnen führen, weil sie ihn (den Altar) zum Zeugnis errichtet hätten, daß sie Jehovah verehren wollten, nicht durch Brandopfer und Schlachtopfer auf demselben, sondern auf dem Altare, der vor der Wohnung Jehovahs war. Darum nannten sie diesen Altar "Zeuge zwischen uns und zwischen euch, daß Jehovah Gott ist": Jos.22/10-34.
8624. "Und nannte den Namen desselben Jehovah Nissi (d.i. mein Panier)", 2. Mose 17/15, bedeutet den fortwährenden Krieg und Schutz des Herrn gegen diejenigen, die im Falschen des inwendigeren Bösen sind.
Dies erhellt daraus, daß die Namen, die von den Alten in der Kirche gegeben wurden, die Beschaffenheit und den Zustand der Sache, von der es sich handelte, bezeichneten, und daß sie auch das gleiche durch die Namen selbst ausdrückten: Nr. 340, 1946, 3422, 4298. Die Beschaffenheit und der Zustand der Sache, von der hier gehandelt wird, ist von der Art, daß Krieg Jehovahs gegen Amalek von Geschlecht zu Geschlecht sein muß; im inneren Sinn, daß beständiger Krieg sein muß gegen diejenigen, die im Falschen aus dem inwendigeren Bösen sind. Dies wird auch bezeichnet durch Jehovah Nissi.
Jehovah Nissi bedeutet in der Grundsprache Jehovah meine Kriegsfahne oder mein Panier, und durch Panier oder Kriegsfahne wird im Worte die Zusammenberufung zum Krieg bezeichnet; und weil Krieg Jehovahs gesagt wird, so bedeutet es auch den von Ihm ausgehenden Schutz. Daß Kriegsfahne oder Panier die Zusammenberufung zum Krieg bedeutet, erhellt daraus, daß man, wenn Zusammenberufungen stattfanden, sei es zum Aufbruch oder zu Festen oder zum Krieg, die Posaune ertönen ließ, und dann auch das Panier oder die Kriegsfahne auf den Bergen erhob (d.i. aufpflanzte).
Daß sie die Posaune ertönen ließen, sehe man 4. Mose 10/1-11; daß sie das Panier oder die Kriegsfahne erhoben, aus folgenden Stellen:
Jerem.4/5,6: "Verkündigt es in Juda, und laßt es hören zu Jerusalem, und sprechet, und blaset die Posaune im Lande, rufet laut und sprechet: Versammelt euch und laßt uns in die festen Städte ziehen, pflanzet Panier auf nach Zion hin, kommet zusammen, haltet euch nicht auf".
Jes.18/3: "Ihr Weltbewohner alle und ihr Insassen des Landes, wenn das Panier erhoben wird, dann merket auf, und wenn die Posaune geblasen wird, dann höret".
Jes.5/26: "Er hat Panier errichtet für die Völker in der Ferne, und (eines) derselben herbeigelockt von den Grenzen der Erde, und siehe, schnell und eilend kommt es daher".
Jes.13/2: "Auf hohen Bergen erhebet das Panier, mit lauter Stimme rufet ihnen zu, winket mit der Hand, damit sie einziehen in die Tore der Fürsten".
Jes.49/22: "So spricht der Herr Jehovih: Siehe, Ich erhebe Meine Hand gegen die Völkerschaften hin, und für die Nationen erhebe Ich Mein Panier, damit sie deine Söhne auf dem Arme herzubringen, und deine Töchter auf der Schulter herbeitragen".
Hieraus geht deutlich hervor, daß durch Panier eine Versammlung bezeichnet wird.
Daß das Panier oder Feldzeichen, wenn vom Herrn gesagt, auch Schutz bedeutet, erhellt
Jes.59/19: "Sie werden sich fürchten vom Niedergang (der Sonne) den Namen Jehovahs, und vom Sonnenaufgang Seine Herrlichkeit, wenn die Bedrängnis kommen wird wie ein Strom; der Geist Jehovahs wird das Panier dagegen erheben; dann wird für Zion ein Erlöser kommen".
Jes.11/10: "An jenem Tage wird es geschehen, daß die Völker die Wurzel Jischai suchen werden, die steht zum Panier der Völker, und seine Ruhe (Wohnung) wird Herrlichkeit sein".
Weil das Feldzeichen, das in der Grundsprache mit demselben Wort ausgedrückt wird, wie das Panier eine Versammlung bedeutete und auch Schutz, wenn es vom Herrn gesagt wurde, deshalb wurde ausdrücklich befohlen, daß eine eherne Schlange als Panier aufgerichtet werden sollte, worüber es heißt:
4. Mose 21/8,9: "Jehovah sprach zu Mose: Mache dir eine Schlange, und stelle sie auf zum Zeichen; und es wird geschehen, ein jeder, der gebissen worden ist, und sie ansieht, wird leben. Und Mose machte eine eherne Schlange, und stellte sie auf zum Zeichen; und es geschah, wenn eine Schlange einen Mann gebissen hatte, und er sah die eherne Schlange an, wurde er wieder gesund": daß die eherne Schlange den Herrn vorbildete, sehe man Joh.3/14,15; daß sie auch den Schutz vorbildete, ist klar, denn die Genesung durch das Ansehen der Schlange auf dem Panier bezeichnete die Heilung von dem Bösen des Falschen durch das gläubige Hinblicken auf den Herrn; denn der Herr sagt in der angeführten Stelle bei Joh.3/14: "Gleich wie Moses eine Schlange in der Wüste erhöhet hat, also muß des Menschen Sohn erhöhet werden, damit ein jeder, der an Ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern das ewige Leben habe".
8625. "Und er sprach: Weil die Hand (Amaleks) gegen den Thron Jahs ist", 2. Mose 17/16, bedeutet, weil sie dem geistigen Reich des Herrn Gewalt antun wollten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "die Hand gegen jemanden erheben", insofern es ausdrückt, Gewalt antun; und aus der Bedeutung des Thrones Jahs, insofern er das geistige Reich des Herrn bezeichnet. Der Thron Jahs (oder Jehovahs) bezeichnet aber das geistige Reich des Herrn, weil Thron vom Königlichen des Herrn gesagt wird, und dem Königlichen des Herrn Sein geistiges Reich entspricht.
Zwei Dinge sind es, die vom Herrn ausgesagt werden, nämlich das Priestertum und das Königtum. Seinem Priestertum entspricht das himmlische Reich, und dem Königtum das geistige Reich, denn der Herr heißt Priester vermöge des göttlich Guten, und König vermöge des göttlich Wahren. Dieses göttlich Wahre liegt im Namen Christus, und das göttlich Gute im Namen Jesus; man sehe Nr. 1728, 2015, 3004, 3009, 6148. Thron wird vom Königlichen des Herrn gesagt, daher von Seinem geistigen Reich, ebenso Jah. Was der Thron bedeutet, sehe man Nr. 5313, und was Jah: Nr. 8267.
Was die Sache selbst anbelangt, daß nämlich diejenigen, die durch Amalek vorgebildet werden, d.h. die höllischen Genien, die im Falschen aus dem inwendigeren Bösen sind, dem geistigen Reich des Herrn Gewalt antun wollen, so ist es Nr. 8593, 8622 erklärt worden. Diejenigen, die im Falschen dieses Bösen waren, konnten von denen, die der geistigen Kirche angehörten, nicht getrennt werden bevor der Herr in die Welt kam, und das Menschliche in Sich göttlich machte; dann aber wurden sie in eine Hölle eingeschlossen, aus der sie niemals herauskommen können. Auch wurde ihnen die Gemeinschaft mit anderen, die durch Einfluß stattfindet, ganz und gar genommen, denn der Mensch der geistigen Kirche ist im Dunkeln in Ansehung des Glaubenswahren, und erkennt es als wahr an, weil es die Kirche dafür erklärt, nicht aber, weil er es als Wahres innegeworden ist. Dieses Wahre wird bei ihnen zum Guten, und daher zur Sache des Gewissens. Könnten die bösartigen Genien in dieses Dunkle einfließen, so würden sie das Gewissen auf tausendfache Weise zerstören, denn sie wirken nicht auf die darin enthaltenen Glaubenswahrheiten ein, sondern auf die Neigungen selbst; und wo sie nur etwas von einer Neigung zum Guten wahrnehmen, verkehren sie dieselbe augenblicklich, und so heimlich, daß es durchaus nicht zur Wahrnehmung gelangen kann. Sie greifen die Zwecke selbst an, kurz, ihre Bosheit kann nicht beschrieben werden, wohl aber kann sie verglichen werden mit einem unsichtbaren tödlichen Gift, das bis in das Mark selbst eindringt.
Mehreres von diesen Genien wird, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, am Ende der Kapitel aus Erfahrung gesagt werden.
8626. "Darum wird Krieg Jehovahs sein gegen Amalek von Geschlecht zu Geschlecht", 2. Mose 17/16 bedeutet, daß sie unterjocht und in die Hölle geworfen wurden, aus der sie niemals herauskommen können, vermöge der göttlichen Macht des Herrn.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Kriegs Jehovahs, insofern er das Hineinwerfen in die Hölle bezeichnet; und aus der Bedeutung von "Geschlecht zu Geschlecht", insofern es soviel ist, als fortwährend, also, daß sie niemals wieder von da herauskommen können. Daß dies vermöge der göttlichen Macht des Herrn geschah, sehe man Nr. 8625.
Der Krieg Jehovahs bedeutet aber ein Hineinwerfen in die Hölle, weil der Krieg Jehovahs ein beständiger Sieg ist. Die höllischen Genien können gegen Jehovah, d.h. gegen den Herrn durchaus keinen Krieg führen und kämpfen, sondern es scheint ihnen nur, als ob sie kämpften, ja auch bisweilen, als ob sie siegten, wenn sie diejenigen, die im Bösen sind, unterjochen; gleichwohl aber haben sie gar keine Macht gegen das Göttliche. Das geringste der göttlichen Macht bezwingt im Augenblick auf jeden Wink die ganze teuflische Rotte, wenn es auch Myriaden von Myriaden wären. Aber der Herr gestattet ihnen insoweit einzuwirken, als Nutzen daraus hervorgeht, und ihr Böses vom Herrn in Gutes verwandelt werden kann, worüber, vermöge der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, an einer anderen Stelle.
Hieraus kann einigermaßen erhellen, daß "Krieg Jehovahs gegen Amalek von Geschlecht zu Geschlecht" die Unterjochung und das Werfen in die Hölle bedeutet, aus der sie niemals wieder herauskommen können, zufolge der göttlichen Macht des Herrn.
Nr. 8627 - 8640 abgedruckt in Band
1. Und Jethro, der Priester Midians, der Schwiegervater Moses, hörte alles, was Gott an Mose und an Israel, seinem Volke, getan hatte, und daß Jehovah Israel aus Ägypten geführt hatte.
2. Da nahm Jethro, der Schwiegervater Moses, Zippora, die Frau des Mose, nach ihrer Entlassung,
3. Und ihre beiden Söhne, von denen der eine den Namen Gersom hatte; denn er sprach: Ich bin ein Fremdling gewesen in einem fremden Lande.
4. Und der Name des anderen war Elieser; denn der Gott meines Vaters (sprach er) war meine Hilfe und errettete mich von dem Schwerte Pharaos.
5. Und es kam Jethro, der Schwiegervater Moses, und seine Söhne und seine Frau zu Mose in die Wüste, wo er sich gelagert hatte, an den Berg Gottes.
6. Und er sprach zu Mose: Ich, dein Schwiegervater Jethro, komme zu dir, und deine Frau, und ihre beiden Söhne mit ihr.
7. Da ging Moses hinaus seinem Schwiegervater entgegen und neigte sich vor ihm und küßte ihn; und sie fragten einander um ihr Wohlbefinden (oder Frieden) und kamen in das Zelt.
8. Und Mose erzählte seinem Schwiegervater alles, was Jehovah getan hatte an Pharao und an den Ägyptern um Israels willen, alle Mühseligkeit, die ihnen auf dem Wege begegnet war, und daß Jehovah sie errettet hatte.
9. Und Jethro freute sich über all das Gute, das Jehovah an Israel getan hatte, indem er es errettete aus der Hand der Ägypter.
10. Und Jethro sprach: Gepriesen sei Jehovah, der euch errettet hat aus der Hand der Ägypter und aus der Hand Pharaos, der Sein Volk gerettet hat aus der Hand der Ägypter.
11. Nun weiß ich, daß Jehovah größer als alle Götter sich erwiesen hat, darum, daß jene (die Ägypter) gefrevelt haben gegen sie (d.h. gegen die Israeliten).
12. Und Jethro, der Schwiegervater Moses, nahm Brandopfer und Schlachtopfer (und brachte sie) Gott dar; und Aharon und alle Ältesten Israels kamen, um das Brot zu essen mit dem Schwiegervater Moses vor Gott.
13. Und es geschah des anderen Morgens, da saß Moses, um das Volk zu richten, und das Volk stand vor Mose vom Morgen bis zum Abend.
14. Und der Schwiegervater des Mose sah alles, was dieser dem Volke tat, und sprach: Was ist es, das du dem Volke tust? Warum sitzest du allein, und das ganze Volk steht vor dir vom Morgen bis zum Abend?
15. Und Moses sprach zu seinem Schwiegervater: Das Volk kommt zu mir, um Gott zu fragen.
16. Wenn unter ihnen eine Sache ist, kommt es zu mir, und ich richte zwischen einem jeglichen und seinem Nächsten und zeige ihnen die Rechte Gottes und Sein Gesetz.
17. Und es sprach der Schwiegervater Moses zu ihm: Die Sache, die du tust, ist nicht gut.
18. Du ermüdest dich selbst und auch das Volk, das bei dir ist; denn das Werk ist zu schwer, du kannst es nicht allein ausrichten.
19. So höre nun auf meine Stimme: Ich will dir raten, und Gott möge mit dir sein; komme für das Volk vor Gott und bringe die Sachen vor Gott.
20. Und lehre sie die Satzungen und Gesetze, und tue ihnen den Weg kund, den sie gehen sollen, und das Werk, das sie tun sollen.
21. Du aber ersehe dir aus dem ganzen Volke tüchtige Männer, die Gott fürchten, Männer der Wahrheit, die eigenen Gewinn hassen, und setze sie über sie als Oberste über tausend, als Oberste über hundert, als Oberste über fünfzig und als Oberste über zehn.
22. Und sie sollen das Volk richten zu jeder Zeit, und es soll geschehen, alle großen Sachen sollen sie vor dich bringen und alle geringen Sachen sollen sie richten, so wirst du es dir erleichtern und sie tragen mit dir.
23. Wenn du dieses tust und Gott dir befehlen wird, so kannst du bestehen; und auch dieses ganze Volk wird an seinen Ort kommen im Frieden.
24. Und Moses hörte auf die Stimme seines Schwiegervaters, und tat alles, was er gesagt hatte.
25. Und Moses erwählte tüchtige Männer aus ganz Israel und machte sie zu Häuptern über das Volk, zu Obersten über tausend, zu Obersten über hundert, zu Obersten über fünfzig und zu Obersten über zehn.
26. Daß sie das Volk richteten zu jeder Zeit, die schwierige Sache vor Mose brächten und alle geringen Sachen selbst richteten.
27. Und Moses entließ seinen Schwiegervater, und derselbe begab sich in sein Land.
8641. Im inneren Sinn wird in diesem Kapitel von den Wahrheiten in aufeinanderfolgender Ordnung, von der ersten bis zur letzten gehandelt, und daß sie vom göttlich Guten geordnet werden. Das Wahre im ersten Grad wird durch Mose vorbildlich dargestellt; darauf die Wahrheiten in aufeinanderfolgender Ordnung durch die Obersten über tausend, über hundert, über fünfzig und über zehn; und das göttlich Gute, von dem diese Ordnung ausgeht, wird durch Jethro, den Schwiegervater Moses, vorgebildet.
8642. Vers 1-5: Und Jethro, der Priester Midians, der Schwiegervater Moses, hörte alles, was Gott an Mose und an Israel, seinem Volke, getan hatte, und daß Jehovah Israel aus Ägypten geführt hatte. Da nahm Jethro, der Schwiegervater Moses, Zippora, die Frau des Mose, nach ihrer Entlassung, und ihre beiden Söhne, von denen der eine den Namen Gersom hatte; denn er sprach: Ich bin ein Fremdling gewesen in einem fremden Lande. Und der Name des anderen war Elieser; denn der Gott meines Vaters (sprach er) war meine Hilfe und errettete mich von dem Schwerte Pharaos. Und es kam Jethro, der Schwiegervater Moses, und seine Söhne und seine Frau zu Mose in die Wüste, wo er sich gelagert hatte, an den Berg Gottes.
"Und Jethro, der Priester Midians, der Schwiegervater Moses, hörte" bedeutet das göttlich Gute; der Schwiegervater Moses, bedeutet dasjenige, durch welches das Gute mit dem göttlich Wahren verbunden wurde;
"alles was Gott an Mose und an Israel, seinem Volke, getan hatte" bedeutet das Innewerden der Dinge, die an denen geschahen, die dem geistigen Reich des Herrn angehörten;
"und daß Jehovah Israel aus Ägypten geführt hatte" bedeutet, daß sie vom Herrn aus den Anfechtungen befreit wurden;
"da nahm Jethro, der Schwiegervater Moses, Zippora, die Frau des Mose" bedeutet das Gute, das vom Göttlichen verbunden wurde mit dem göttlich Wahren;
"nach ihrer Entlassung" bedeutet die bisherige Trennung in Beziehung auf den Zustand derer, die der geistigen Kirche angehörten;
"und ihre beiden Söhne" bedeutet das Gute des Wahren;
"von denen der eine den Namen Gersom hatte; denn er sprach: Ich bin ein Fremdling gewesen in einem fremden Lande" bedeutet die Beschaffenheit des Guten aus dem Wahren bei denen, die außerhalb der Kirche sind;
"und der Name des anderen war Elieser" bedeutet die Beschaffenheit des Guten aus dem Wahren bei denen, die innerhalb der Kirche sind;
"denn der Gott meines Vaters (sprach er) war meine Hilfe" bedeutet die Barmherzigkeit und Gegenwart des Herrn in der Kirche;
"und errettete mich von dem Schwerte Pharaos" bedeutet die Befreiung vom Falschen derer, die anfochten;
"und es kam Jethro, der Schwiegervater Moses" bedeutet das göttlich Gute;
"und seine Söhne" bedeutet das Gute des Wahren;
"und seine Frau" bedeutet das mit dem göttlich Wahren verbundene Gute;
"zu Mose in die Wüste" bedeutet die Verbindung in dem Zustand vor der Wiedergeburt, als Versuchungen stattfanden;
"wo er sich gelagert hatte, an den Berg Gottes" bedeutet, neben dem Guten des Wahren.
8643. "Und Jethro, der Priester Midians, hörte", 2. Mose 18/1, bedeutet das göttlich Gute.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jethros, des Priesters Midians, insofern er das Gute der Kirche darstellt, die im Wahren des einfachen Guten ist, worüber Nr. 7015; hier aber bezeichnet er das göttlich Gute, weil Moses, dessen Schwiegervater er war, das göttlich Wahre vorbildlich darstellte; denn wenn der Schwiegersohn das Wahre vorbildet, dann bildet der Schwiegervater das Gute in einem höheren Grade vor, denn er ist Vater seines Weibes.
Daß das göttlich Gute hier durch Jethro vorgebildet wird, kommt daher, weil in diesem Kapitel gehandelt wird von der Anordnung der Wahrheiten beim Menschen der geistigen Kirche, die aus dem göttlich Guten durch das göttlich Wahre entsteht, denn alle Anordnung geschieht vom Guten durch das Wahre.
Diese Ordnung findet beim Menschen der geistigen Kirche statt, wenn er anfängt, nicht mehr aus dem Wahren, sondern aus dem Guten zu handeln; denn dieser Zustand ist sein zweiter Zustand, der eintritt, nachdem er Versuchungen erlitten hat; denn wenn er aus dem Wahren handelt, dann wird er versucht zu dem Zweck, damit die Wahrheiten bei ihm befestigt werden; wenn diese befestigt sind, dann werden sie vom Herrn in Ordnung gebracht, und wenn sie in Ordnung gebracht sind, dann tritt er in den zweiten Zustand ein, der darin besteht, daß er die Wahrheiten will und sie tut; dadurch werden sie Sache des Lebens und heißen Gutes. Über diese Anordnung im Folgenden.
8644. "Der Schwiegervater Moses", 2. Mose 18/1, bedeutet dasjenige, wodurch das Gute verbunden ist mit dem göttlich Wahren.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Schwiegervaters, insofern er das Gute bezeichnet, aus dem das Gute stammt, das mit dem Wahren verbunden ist, worüber Nr. 6827; und aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das göttlich Wahre darstellt, worüber Nr. 6752, 6771, 7010, 7014, 7382; der Schwiegervater bedeutet aber das Gute, aus dem das mit dem Wahren verbundene Gute stammt, weil die Frau das Gute bedeutet, wenn der Mann das Wahre bedeutet: Nr. 2517, 4510, 4823.
Weil in dem Folgenden gehandelt wird von der Verbindung des göttlich Guten mit dem göttlich Wahren, damit dadurch eine Anordnung stattfinde bei dem Menschen der Kirche, so muß man wissen, daß ein Unterschied ist zwischen dem göttlich Guten und dem göttlich Wahren, daß nämlich das göttlich Gute im Herrn ist und das göttlich Wahre vom Herrn. Diese beiden verhalten sich wie das Feuer der Sonne und das Licht aus ihr. Das Feuer ist in der Sonne und das Licht von der Sonne; in diesem ist kein Feuer, sondern Wärme.
Der Herr ist auch wirklich im anderen Leben die Sonne und auch das Licht. Innerhalb der Sonne daselbst, die Er selber ist, ist das göttliche Feuer, welches das göttlich Gute der göttlichen Liebe ist; von dieser Sonne kommt das göttliche Licht, welches das göttlich Wahre vom göttlich Guten ist. In diesem göttlich Wahren ist auch das göttlich Gute, doch nicht so, wie es in der Sonne ist, sondern es ist für die Aufnahme im Himmel eingerichtet, (d.i. gemäßigt); denn wenn es nicht für die Aufnahme eingerichtet wäre, könnte der Himmel nicht bestehen. Kein Engel könnte die Flamme aus der göttlichen Liebe ertragen; er würde augenblicklich verzehrt werden, wie wenn die Flamme der Weltsonne unmittelbar den Menschen berührte. Wie aber das göttlich Gute der göttlichen Liebe des Herrn für die Aufnahme eingerichtet wird, kann von niemandem erkannt werden, nicht einmal von den Engeln im Himmel, weil es eine Einrichtung oder Anpassung des Unendlichen für das Endliche ist; und das Unendliche ist so beschaffen, daß es allen Verstand des Endlichen übersteigt und zwar so weit, daß, wenn der Verstand des Endlichen seinen Blick darauf richten will, dieser wie in eine Tiefe des Meeres fällt und untergeht.
Daß der Herr die Sonne im Himmel ist, und daß die Sonne daselbst das göttlich Gute Seiner göttlichen Liebe ist und das Licht aus derselben das göttlich Wahre, aus dem die Einsicht stammt, sehe man Nr. 1053, 1521-1533, 1619-1632, 2776, 3094, 3138, 3190, 3195, 3222, 3223, 3225, 3339, 3341, 3636, 3643, 3993, 4180, 4302, 4408, 4409, 4415, 4523, 4533, 4696, 7083, 7071, 7114, 7270, 8197.
8645. "Alles was Gott an Mose und an Israel, seinem Volke, getan hatte", 2. Mose 18/1, bedeutet das Innewerden der Dinge, die an denen geschehen waren, die dem geistigen Reich des Herrn angehörten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von hören, nämlich alles, was Gott getan hatte, insofern es ein Innewerden bezeichnet, worüber Nr. 5017, 8361; aus der Bedeutung von "alles, was Gott getan hatte", insofern es bezeichnet, was vom Göttlichen geschehen ist, und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, das hier Mose und das Volk ist, an dem Er das alles getan hatte, insofern es diejenigen bezeichnet, die dem geistigen Reich des Herrn angehören, worüber Nr. 6426, 6637, 6862, 6868, 7035, 7062, 7198, 7201, 7215, 7223; denn Mose bildet zugleich mit dem Volk dieses Reich vor: Mose als das Haupt und das Volk als das, was dem Haupt unterworfen ist; somit bildet Mose auch den Herrn vor in Ansehung des göttlich Wahren; denn aus diesem ist das geistige Reich.
8646. "Und daß Jehovah Israel aus Ägypten geführt hatte", 2. Mose 18/1, bedeutet, daß sie vom Herrn aus den Anfechtungen befreit wurden.
Dies erhellt aus der Bedeutung von herausführen, insofern es soviel ist als befreien; aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, insofern es diejenigen bezeichnet, die dem geistigen Reich angehören, wie Nr. 8645; und aus der Bedeutung Ägyptens, insofern es die Anfechtungen vom Falschen bezeichnet, worüber Nr. 7278. Ägypten bedeutet die Anfechtungen, weil durch die Ägypter und Pharao diejenigen bezeichnet werden, die durch Falsches im anderen Leben die Angehörigen der geistigen Kirche anfochten: Nr. 7097, 7107, 7110, 7126, 7142, 7220, 7228, 7317, 8148.
8647. "Da nahm Jethro, der Schwiegervater Moses, Zippora, die Frau des Mose", 2. Mose 18/2, bedeutet das Gute, das vom Göttlichen verbunden war mit dem göttlich Wahren.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jethros, des Schwiegervaters Moses, insofern er das göttlich Gute bezeichnet, von dem das Gute stammt, das mit dem Wahren verbunden ist, hier das göttlich Wahre, das durch Mose vorgebildet wird, worüber Nr. 8643, 8644. Aus der vorbildlichen Bedeutung Zipporas, der Frau Moses, insofern sie das göttlich Gute bezeichnet; denn die Ehen stellen die Verbindung des Guten und Wahren vorbildlich dar. In der himmlischen Kirche stellt der Ehemann das Gute dar und die Ehefrau das Wahre aus demselben; aber in der geistigen Kirche bildet der Mann das Wahre und seine Gattin das Gute vor. Hier die Ehefrau Moses das Gute, weil vom geistigen Reich gehandelt wird; man sehe Nr. 2517, 4510, 4823, 7022.
8648. "Nach ihrer Entlassung", 2. Mose 18/2, bedeutet die bisherige Trennung in Beziehung auf den Zustand derer, die der geistigen Kirche angehörten.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Entlassung, insofern sie eine Trennung bezeichnet; daß es in Beziehung auf den Zustand derer ist, die der geistigen Kirche angehörten, kommt daher, daß im ersten Zustand derer, die der geistigen Kirche angehören, das Gute nicht erscheint, sondern nur das Wahre. Wie sich dies verhält, kann man aus dem erkennen, was früher über die beiden Zustände derer, die der geistigen Kirche angehören, gezeigt worden ist, daß nämlich im ersten Zustand aus dem Wahren gehandelt wird, nicht aus dem Guten, im zweiten hingegen aus dem Guten. Im ersten Zustand, wenn aus dem Wahren und nicht aus dem Guten gehandelt wird, ist das Gute gleichsam abwesend, und ist wie eine entlassene Ehefrau. Im zweiten Zustand dagegen, wenn aus dem Guten gehandelt wird, ist das Gute gegenwärtig und wie eine mit ihrem Manne verbundene Ehefrau. Das ist es, was im inneren Sinn unter "nach ihrer Entlassung" verstanden wird.
Ferner muß man wissen, daß dieses sich nur auf diejenigen bezieht, die der geistigen Kirche angehören; denn das Wahre, das vom Herrn hervorgeht, ist immer mit seinem Guten verbunden, jedoch im ersten Zustand, der vor der Wiedergeburt ist, wird nicht das Gute, sondern das Wahre aufgenommen, obwohl beides durch den Himmel vom Herrn einfließt. Im anderen Zustand aber, der nach der Wiedergeburt eintritt, wird das mit dem Guten verbundene Wahre aufgenommen.
Von dem, was beim Menschen geschieht, wird oft gesagt, es geschehe beim Herrn, weil es so erscheint; ebenso verhält es sich mit vielem anderen, wie z.B. daß der Herr Böses tue, strafe, in die Hölle werfe; dies alles wird vom Herrn gesagt, weil es dem Anschein nach so ist, während doch alles Böse, das dem Menschen geschieht, vom Menschen herkommt. Dergleichen gibt es vieles im Worte, was jedoch für den, der die Schrift aus Neigung zum Wahren und um des praktischen Guten willen erforscht, klar und deutlich ist, weil er vom Herrn erleuchtet wird.
8649. "Und ihre beiden Söhne", 2. Mose 18/3, bedeutet das Gute des Wahren.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Söhne, insofern sie Wahrheiten bezeichnen, worüber Nr. 489, 491, 533, 1147, 2159, 2623, 3704, 4257; hier das Gute des Wahren. Und weil gesagt wird "die Söhne der Ehefrau", wie aus der Grundsprache deutlich ist, ebenso wie 2. Mose 18/6, darum, weil Ehefrau das mit dem Wahren verbundene Gute bedeutet: Nr. 8647, weshalb durch die Söhne hier das Gute des Wahren bezeichnet wird. Gutes des Wahren sind die Wahrheiten, die Sache des Willens und daher des Lebens geworden sind und den neuen Willen bei dem Menschen der geistigen Kirche bilden.
8650. "Von denen der eine den Namen Gersom hatte; denn er sprach: Ich bin ein Fremdling gewesen in einem fremden Lande", 2. Mose 18/3, bedeutet die Beschaffenheit des Guten aus dem Wahren bei denen, die außerhalb der Kirche sind.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens und einen Namen nennen, insofern es die Beschaffenheit bezeichnet, worüber Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, 3006, 3421, 6674. Diese Beschaffenheit wird durch die Worte beschrieben, die Moses damals sprach, nämlich: "Ich bin ein Fremdling gewesen in einem fremden Lande". Diese Worte bedeuten das Gute des Wahren bei denen, die außerhalb der Kirche sind, weil durch Fremdling diejenigen bezeichnet werden, die außerhalb der Kirche geboren, aber doch in den kirchlichen Dingen unterrichtet sind. Und durch "ein fremdes Land" wird bezeichnet ein Ort, wo keine Kirche.
Daß Fremdling diejenigen bedeutet, die außerhalb der Kirche sich befinden, aber in kirchlichen Dingen unterrichtet sind, sehe man Nr. 1463, 4444, 7908, 8007, 8013. Fremdes Land aber bedeutet, wo keine echte Kirche ist, weil durch Land die Kirche bezeichnet wird: Nr. 662, 1067, 1262, 1733, 1850, 2117, 2118 E, 2928, 3355, 4447, 4535, 5577, und durch fremd (ein Land), wo nicht das echte ist, denn die Kirche des Herrn ist über den ganzen Erdkreis zerstreut, also auch bei den Heiden: Nr. 2049, 2284, 2589-2604.
Daß auch Mose, als Gersom geboren wurde, außerhalb seiner Kirche war, und bei denen, die im Guten des einfachen Wahren sich befanden, die durch die Midianiter bezeichnet werden, sehe man Nr. 6793-6796.
8651. "Und der Name des anderen war Elieser", 2. Mose 18/4, bedeutet die Beschaffenheit des Guten vom Wahren bei denen, die innerhalb der Kirche sind.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens und einen Namen nennen, insofern es die Beschaffenheit bezeichnet wie Nr. 8650.
Es bedeutet aber die Beschaffenheit des Guten aus dem Wahren, weil die beiden Söhne das Gute des Wahren bedeuten: Nr. 8649; daß es die Beschaffenheit dieses Guten aus dem Wahren bei denen, die innerhalb der Kirche sind, bedeutet, erhellt aus den Worten, die Moses von diesem Sohne sprach, als er geboren wurde, nämlich "der Gott meines Vaters war meine Hilfe, und errettete mich vor dem Schwerte Pharaos" und daraus, daß die Beschaffenheit des Guten aus dem Wahren, das bezeichnet ist durch den Namen des ersten Sohnes oder Gersoms, sich auf diejenigen bezieht, die außerhalb der Kirche sind: Nr. 8650.
8652. "Denn der Gott meines Vaters (sprach er) war meine Hilfe", 2. Mose 18/4, bedeutet die Barmherzigkeit und Gegenwart des Herrn in der Kirche.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Vaters, insofern er die Kirche bezeichnet in Ansehung des Guten: Nr. 5581, und zwar die Alte Kirche: Nr. 6050, 6075, 6846, und daß der Gott des Vaters das Göttliche der Alten Kirche bezeichnet, das der Herr war: Nr. 6846, 6876, 6884. Ferner aus der Bedeutung der Hilfe, wenn sie vom Herrn gesagt wird, insofern sie die Barmherzigkeit bezeichnet, denn die Hilfe von Ihm beruht auf der Barmherzigkeit und auch auf der Gegenwart; denn wo Aufnahme der Barmherzigkeit ist, da ist Gegenwart, die vorzüglich in der Kirche ist, weil in ihr das Wort ist und durch das Wort die Gegenwart des Herrn.
8653. "Und errettete mich von dem Schwerte Pharaos", 2. Mose 18/4, bedeutet die Befreiung vom Falschen derer, die anfochten.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Schwertes, insofern es das kämpfende Wahre bezeichnet und im entgegengesetzten Sinn das kämpfende und verwüstende Falsche, worüber Nr. 2799, 4499, 6353, 7102, 8294; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, insofern er diejenigen darstellt, die durch das Falsche im anderen Leben die Redlichen anfochten: Nr. 7107, 7110, 7126, 7142, 7220, 7228, 7317.
8654. "Und es kam Jethro, der Schwiegervater Moses", 2. Mose 18/5, bedeutet das göttlich Gute.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung von Jethro und Mose, insofern jener das göttlich Gute und dieser das göttlich Wahre darstellt; und aus der Bedeutung des Schwiegervaters, worüber Nr. 8643, 8644.
8655. "Und seine Söhne", 2. Mose 18/5, bedeutet das Gute des Wahren; man sehe Nr. 8649.
8656. "Und seine Frau", 2. Mose 18/5, bedeutet das Gute, das mit dem göttlich Wahren verbunden ist.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Ehefrau des Mose, insofern sie das Gute bezeichnet, das vom Göttlichen mit dem göttlich Wahren verbunden ist, worüber Nr. 8647.
8657. "Zu Mose in die Wüste", 2. Mose 18/5, bedeutet die Verbindung in dem Zustand vor der Wiedergeburt, wenn Versuchungen eintreten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "zu Mose kommen", insofern es eine Verbindung ausdrückt, nämlich des von Jethro vorgebildeten göttlich Guten mit dem von Mose vorgebildeten göttlich Wahren; und aus der Bedeutung der Wüste, insofern sie den Zustand bezeichnet, in dem Versuchungen zu bestehen sind, worüber Nr. 6828, 8098; somit den Zustand vor der Wiedergeburt.
Daß es zwei Zustände gibt, in die diejenigen eingehen, die wiedergeboren werden und die geistige Kirche bilden, und daß sie, wenn sie im ersten Zustand sind, Versuchungen erleiden, sehe man Nr. 8643. Der erste Zustand wird beschrieben durch den Zustand der Söhne Israels in der Wüste, und der spätere Zustand durch ihren Zustand im Lande Kanaan unter Josua.
8658. "Wo er sich gelagert hatte, an den Berg Gottes", 2. Mose 18/5, bedeutet, neben dem Guten des Wahren.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "sich lagern", insofern es die Anordnung des Wahren und Guten bezeichnet, welche die Kirche bei dem Menschen bildet, worüber Nr. 8103 E, 8130, 8131, 8155; und aus der Bedeutung des Bergs Gottes, insofern er das Gute der Liebe bezeichnet, worüber Nr. 795, 796, 2722, 4210, 6435, 8327, hier das Gute des Wahren, weil vom Guten derer gehandelt wird, die der geistigen Kirche angehören und durch die Söhne Israels vorgebildet werden. Ihr Gutes ist das Gute des Wahren. Dieses Gute ist auch das Gute der Liebtätigkeit; daher heißt es auch der Berg Gottes, weil Gott gesagt wird, wo vom Wahren, und Jehovah, wo vom Guten die Rede ist: Nr. 2586, 2769, 2807, 2822, 3921 E, 4295, 4402, 7268, 7873.
Hieraus erhellt, daß durch "gelagert am Berg Gottes" bezeichnet wird die Anordnung des Guten und Wahren der Kirche neben dem Guten des Wahren. Was hierunter zu verstehen ist, soll auch mit wenigem gesagt werden:
Wenn der Mensch im ersten Zustand ist, nämlich wenn er aus dem Wahren, aber noch nicht aus dem Guten handelt, d.h. aus dem Glauben und noch nicht aus der Liebtätigkeit, dann ist er in dem Zustand, wo er Versuchungen zu erleiden hat; durch diese wird er nach und nach zu dem anderen Zustand gebracht, nämlich daß er aus dem Guten, d.h. aus der Liebtätigkeit und ihrer Neigung handelt. Daher wird, wenn er diesem Zustand nahe kommt, von ihm gesagt, er lagere sich am Berg Gottes, d.h. nahe bei dem Guten, aus dem er nachher handelt.
Dies wird gesagt, weil in dem nun Folgenden gehandelt wird von der neuen Aufstellung oder Anordnung der Wahrheiten, um in jenen Zustand einzugehen, und in diesen Zustand kommt auch wirklich der Mensch der Kirche, nachdem er Versuchungen bestanden hat und bevor das göttliche Gesetz seinem Herzen eingeschrieben wird. In dem Vorhergehenden wurde von den Versuchungen gehandelt, aber in dem nun Folgenden wird von dem Gesetz gehandelt, das vom Berge Sinai aus verkündigt wurde; der Berg Sinai bedeutet das Gute, in dem das Wahre ist.
8659. Vers 6,7: Und er sprach zu Mose: Ich, dein Schwiegervater Jethro, komme zu dir, und deine Frau, und ihre beiden Söhne mit ihr. Da ging Moses hinaus seinem Schwiegervater entgegen und neigte sich vor ihm und küßte ihn; und sie fragten einander um ihr Wohlbefinden (oder Frieden) und kamen in das Zelt.
"Und er sprach zu Mose" bedeutet den Einfluß und das Innewerden durch denselben;
"ich, dein Schwiegervater Jethro, komme zu dir, und deine Frau, und ihre beiden Söhne mit ihr" bedeutet das göttlich Gute in seiner Ordnung;
"da ging Moses hinaus seinem Schwiegervater entgegen" bedeutet die Anschließung des göttlich Wahren an das göttlich Gute;
"und neigte sich vor ihm" bedeutet das Einlassen;
"und küßte ihn" bedeutet die Verbindung;
"und sie fragten einander um ihr Wohlbefinden (oder Frieden)" bedeutet den gegenseitigen göttlich himmlischen Zustand;
"und kamen in das Zelt" bedeutet das Heilige der Vereinigung.
8660. "Und er sprach zu Mose", 2. Mose 18/6, bedeutet den Einfluß und das Innewerden durch denselben.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, wenn es vom göttlich Guten zum göttlich Wahren in betreff der Anordnung der Wahrheiten geschieht, insofern es einen Einfluß bezeichnet, und weil den Einfluß, so bezeichnet es auch das Innewerden; denn das Innewerden kommt aus dem Einfluß. Daß sprechen in Beziehung auf den Einwirkenden einen Einfluß, und in Beziehung auf den Aufnehmenden die Aufnahme bedeutet, sehe man Nr. 5743.
8661. "Ich, dein Schwiegervater Jethro, komme zu dir, und deine Frau, und ihre beiden Söhne mit ihr", 2. Mose 18/6, bedeutet das göttlich Gute in seiner Ordnung.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jethros, des Schwiegervaters Moses, insofern er das göttlich Gute darstellt, worüber Nr. 8643, 8644; aus der vorbildlichen Bedeutung Zipporas, der Ehefrau des Mose, insofern sie das mit dem göttlich Wahren verbundene Gute bezeichnet, worüber Nr. 8647; und aus der vorbildlichen Bedeutung ihrer Söhne, insofern sie das Gute des Wahren bezeichnen, worüber Nr. 8649, 8650, 8651; somit bedeutet es das Gute in seiner Ordnung.
Das Gute in der Ordnung ist das innere und äußere in aufeinanderfolgender Ordnung gemäß den Graden (oder Stufen), worüber man sehe Nr. 3691, 4154, 5114, 5145, 5146, 8603.
8662. "Da ging Moses hinaus seinem Schwiegervater entgegen", 2. Mose 18/7, bedeutet die Anschließung des göttlich Wahren an das göttlich Gute.
Dies erhellt aus der Bedeutung von entgegengehen, insofern es ein Anschließen bezeichnet. Entgegengehen bedeutet aber eine Anschließung, weil gleich folgt, daß er ihn küßte, was die Verbindung ausdrückt, und das Anschließen der Verbindung vorausgeht. Aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das göttlich Wahre darstellt, worüber Nr. 8644; und aus der vorbildlichen Bedeutung Jethros, welcher der Schwiegervater ist, insofern er das göttlich Gute darstellt, worüber Nr. 8643, 8644.
8663. "Und neigte sich vor ihm", 2. Mose 18/7, bedeutet das Einlassen, oder Einführen;
Dies erhellt aus der Bedeutung von sich neigen, insofern es Demut und Unterwerfung bezeichnet, worüber Nr. 2153, 5682, 7068; hier aber Einlassung, weil es von dem göttlich Wahren in bezug auf das göttlich Gute gesagt wird.
8664. "Und küßte ihn", 2. Mose 18/7, bedeutet die Verbindung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von küssen, insofern es eine Verbindung aus Neigung bezeichnet, worüber Nr. 3573, 3574, 4215, 4353, 5929, 6260.
8665. "Und sie fragten einander um ihr Wohlbefinden (oder Frieden)", 2. Mose 18/7, bedeutet den gegenseitigen göttlich himmlischen Zustand.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "jemand um sein Wohlbefinden (oder Frieden) fragen", insofern es eine Zusammengesellung in betreff des göttlich himmlischen Zustandes bezeichnet, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung von "einander", insofern es soviel ist als gegenseitig.
Jemand um sein Wohlbefinden (oder Frieden) fragen, bedeutet aber eine Zusammengesellung in betreff des göttlich himmlischen Zustandes, weil im inneren Sinn "nach dem Wohlbefinden oder Frieden fragen" soviel ist als über das Leben und dessen Gedeihen und Glückseligkeit fragen. Aber im höchsten Sinn, in dem von dem göttlich Guten und göttlich Wahren gehandelt wird, bedeutet das Fragen um den Frieden die Zusammengesellung in Ansehung des himmlischen Zustandes; denn im höchsten Sinn bedeutet der Friede den Herrn und daher den Zustand des innersten Himmels, wo diejenigen sich befinden, die in der Liebe zum Herrn und daher in der Unschuld sind. Sie sind auch wirklich mehr als die übrigen im Frieden, weil im Herrn. Ihr Zustand heißt der göttlich himmlische. Daher kommt es, daß unter Frieden (oder Wohlbefinden) hier dieser Zustand verstanden wird.
Was Friede im höchsten und im inneren Sinn bedeutet, sehe man Nr. 3780, 4681, 5662, 8455.
8666. "Und kamen in das Zelt", 2. Mose 18/7, bedeutet das Heilige der Vereinigung.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Zeltes, insofern es das Heilige der Liebe bezeichnet, worüber Nr. 414, 1102, 2145, 2152, 4128, somit das Heilige der Vereinigung, weil die Liebe Vereinigung ist. In das Zelt kommen, bedeutet daher aus heiliger Liebe vereinigt werden.
Es wird in diesem Vers von der Vereinigung des göttlich Guten mit dem göttlich Wahren gehandelt; und weil jede Vereinigung zuerst durch den Einfluß des einen auf den anderen und das aus demselben hervorgehende Innewerden, hernach durch die Anschließung, dann durch das Einführen und zuletzt durch die Verbindung geschieht, deswegen wird zuerst der Einfluß und das Innewerden aus demselben beschrieben: Nr. 8660, hernach die Anschließung: Nr. 8662, dann die Einlassung (oder Einführung): Nr. 8663, zuletzt die Verbindung: Nr. 8664, und endlich die Vereinigung durch die Liebe.
8667. Vers 8-11: Und Mose erzählte seinem Schwiegervater alles, was Jehovah getan hatte an Pharao und an den Ägyptern um Israels willen, alle Mühseligkeit, die ihnen auf dem Wege begegnet war, und daß Jehovah sie errettet hatte. Und Jethro freute sich über all das Gute, was Jehovah an Israel getan hatte, indem Er es errettete aus der Hand der Ägypter. Und Jethro sprach: Gepriesen sei Jehovah, Der euch errettet hat aus der Hand der Ägypter und aus der Hand Pharaos, Der Sein Volk gerettet hat aus der Hand der Ägypter. Nun weiß ich, daß Jehovah größer als alle Götter sich erwiesen hat, darum, daß jene (die Ägypter) gefrevelt haben gegen sie, (d.h. gegen die Israeliten).
"Und Mose erzählte seinem Schwiegervater alles, was Jehovah getan hatte an Pharao und an den Ägyptern" bedeutet das Innewerden damals vom göttlich Wahren in betreff der Macht des Göttlich-Menschlichen des Herrn gegen diejenigen, die im Falschen waren und anfochten;
"um Israels willen" bedeutet für diejenigen, die der geistigen Kirche angehörten;
"alle Mühseligkeit, die ihnen auf dem Wege begegnet war" bedeutet die Arbeit (oder Mühe) in den Versuchungen;
"und daß Jehovah sie errettet hatte" bedeutet die Befreiung vermöge der göttlichen Hilfe des Herrn;
"und Jethro freute sich über all das Gute, was Jehovah an Israel getan hatte" bedeutet den Zustand des göttlich Guten, wenn alles guten Erfolg hat;
"indem Er es errettete aus der Hand der Ägypter" bedeutet, wegen der Befreiung von dem Angriff der Anfechtenden;
"und Jethro sprach: Gepriesen sei Jehovah" bedeutet das göttlich Gute;
"Der euch errettet hat aus der Hand der Ägypter, und aus der Hand Pharaos" bedeutet die Befreiung von dem Angriff der Anfechtenden;
"Der Sein Volk gerettet hat aus der Hand der Ägypter" bedeutet die Barmherzigkeit gegen die, die im Guten des Wahren und im Wahren des Guten waren;
"nun weiß ich, daß Jehovah größer als alle Götter sich erwiesen hat" bedeutet den Herrn, daß nämlich kein Gott sei außer Ihm;
"darum, daß jene (die Ägypter) gefrevelt haben gegen sie (die Israeliten)" bedeutet, wegen des Bestrebens über diejenigen zu herrschen, die der Kirche angehörten.
8668. "Und Mose erzählte seinem Schwiegervater alles, was Jehovah getan hatte an Pharao und an den Ägyptern", 2. Mose 18/8, bedeutet das Innewerden damals vom göttlich Wahren in betreff der Macht des Göttlich-Menschlichen des Herrn gegen diejenigen, die im Falschen waren und anfochten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "Mose erzählte", insofern es ein Innewerden vom göttlich Wahren bezeichnet; daß erzählen ein Innewerden bedeutet: Nr. 3209, und daß Mose das göttlich Wahre bedeutet: Nr. 6752, 6771, 7010, 7014, 7382; aus der vorbildlichen Bedeutung des Schwiegervaters Moses, insofern er das göttlich Gute bezeichnet, aus dem das mit dem göttlich Wahren verbundene Gute stammt, worüber Nr. 8643, 8644; aus der Bedeutung von "alles, was Jehovah getan hat", insofern es das bezeichnet, was den Söhnen Israels in Ägypten und nachher in der Wüste begegnet war, und weil dieses im inneren Sinn das in sich schließt, was an denen geschehen, die der geistigen Kirche des Herrn angehörten und in der unteren Erde zurückgehalten wurden, bis der Herr Sein Menschliches in sich verherrlichte; deshalb bedeuten diese Worte ein Innewerden in betreff der Macht des Göttlich-Menschlichen des Herrn. Daß diejenigen, die der geistigen Kirche des Herrn angehörten, in der unteren Erde zurückgehalten und vermöge der Macht des Göttlich-Menschlichen errettet wurden, sehe man Nr. 6854, 7035, 7091 E, 7828, 8018, 8054, 8099, 8321; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos und der Ägypter, welche diejenigen bezeichnen, die im Falschen waren und anfochten, worüber Nr. 7097, 7107, 7110, 7126, 7142, 7220, 7228, 7317.
8669. "Um Israels willen", 2. Mose 18/8, bedeutet für diejenigen, die der geistigen Kirche angehörten.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, insofern es diejenigen bezeichnet, die der geistigen Kirche angehören, worüber Nr. 6426, 6637, 6862, 6868, 7035, 7062, 7198, 7201, 7215, 7223.
8670. "Alle Mühseligkeit, die ihnen auf dem Wege begegnet war", 2. Mose 18/8, bedeutet die Arbeit (oder Mühe) in den Versuchungen.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Mühsal, insofern sie eine Arbeit oder Mühe bezeichnet. Daß Mühsal Arbeit bedeutet, kommt daher, daß sie von den Versuchungen gesagt wird, denn während dieser haben diejenigen, die versucht werden, Arbeit und Mühe gegen das Falsche und Böse, und auch die Engel haben Arbeit mit ihnen, damit sie im Glauben und dadurch in der Macht zu siegen, gehalten werden. Ferner aus der Bedeutung von "die ihnen auf dem Wege begegnet ist", insofern es ausdrückt in betreff der Versuchungen, nämlich die Arbeit; denn auf dem Wege bedeutet in der Wüste, wo sie Versuchungen erduldeten, worüber im vorigen.
8671. "Und daß Jehovah sie errettet hatte", 2. Mose 18/8, bedeutet die Befreiung vermöge der göttlichen Hilfe des Herrn.
Dies erhellt aus der Bedeutung von erretten, insofern es eine Befreiung bezeichnet. Daß Jehovah der Herr im Worte ist, sehe man Nr. 1343, 1736, 1815, 2447, 2921, 3035, 5041, 5663, 6280, 6303, 6905.
8672. "Und Jethro freute sich über all das Gute, was Jehovah an Israel getan hatte", 2. Mose 18/9, bedeutet den Zustand des göttlich Guten, wenn alles guten Erfolg hat.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Jethros, insofern er das göttlich Gute darstellt, worüber Nr. 8643; aus der Bedeutung von sich freuen über all das Gute, wenn es vom göttlich Guten gesagt wird, das durch Jethro vorbildlich dargestellt wird, insofern es den Zustand dieses Guten bezeichnet; denn der Zustand des Göttlichen, wenn dem Himmel und den Engeln in ihm, wie auch der Kirche und den Menschen in ihr Gutes geschieht, wird im Worte durch Freude ausgedrückt, aber die Beschaffenheit dieser Freude ist unbegreiflich, weil sie dem Unendlichen eigen ist. Daß es auch eine unendliche Freude gibt wegen der Aufnahme des Guten von denen, die im Himmel und in der Kirche sind, kann man erkennen aus der göttlichen Liebe, die gegen das menschliche Geschlecht unendlich ist: Nr. 8644; denn alle Freude ist Sache der Liebe.
Hieraus erhellt, daß durch "Jethro freute sich über das Gute, was Jehovah an Israel getan hatte", der Zustand des göttlich Guten, wenn alles guten Erfolg hat, bezeichnet wird; denn unter Israel werden diejenigen verstanden, die dem geistigen Reich und der geistigen Kirche des Herrn angehören: Nr. 8669, und bei diesen hatte alles guten Erfolg; denn sie wurden befreit von den Anfechtungen und hernach siegten sie in den Versuchungen, wie oben beschrieben worden ist.
8673. "Indem Er es errettete aus der Hand der Ägypter", 2. Mose 18/9, bedeutet, wegen der Befreiung von dem Angriff der Anfechtenden.
Dies erhellt aus der Bedeutung von erretten, insofern es eine Befreiung bezeichnet, wie Nr. 8671; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Ägypter, insofern sie diejenigen darstellen, die durch Falsches anfochten, worüber Nr. 8668.
8674. "Und Jethro sprach: Gepriesen sei Jehovah", 2. Mose 18/10, bedeutet, daß vom Herrn alles Gute komme.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "gepriesen sei Jehovah", insofern es ausdrückt, vom Herrn komme alles Gute, worüber Nr. 1096, 1422, 3140; daß Jehovah der Herr ist, sehe man Nr. 8671. Gepriesen sei Jehovah, bedeutet aber, daß vom Herrn alles Gute komme, weil die Lobpreisung (oder der Segen) bei dem Menschen alles Gute des ewigen Lebens in sich schließt, d.h. das Gute der Liebe zum Herrn und zum Nächsten: Nr. 3406, 4981; dieses Gute macht das ewige Leben bei dem Menschen.
8675. "Der euch errettet hat aus der Hand der Ägypter und aus der Hand Pharaos", 2. Mose 18/10, bedeutet die Befreiung von dem Angriff der Anfechtenden. Dies erhellt aus dem, was Nr. 8671, 8673 erklärt worden ist.
8676. "Der Sein Volk gerettet hat aus der Hand der Ägypter", 2. Mose 18/10, bedeutet die Barmherzigkeit gegen die, welche im Guten des Wahren und im Wahren des Guten sind.
Dies erhellt aus der Bedeutung von retten, insofern es eine Befreiung bezeichnet, wie Nr. 8675; aus der Bedeutung der Ägypter, insofern sie diejenigen vorbilden, die durch Falsches anfochten, worüber Nr. 8668; und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, das hier das Volk Jehovahs ist, insofern es die Angehörigen der geistigen Kirche bezeichnet, worüber Nr. 8645; somit die, welche im Guten des Wahren und im Wahren des Guten sind: Nr. 7957, 8234, es bedeutet, durch die Barmherzigkeit des Herrn, weil gesagt wird: "Gepriesen sei Jehovah, Der uns gerettet hat", und weil "gepriesen sei Jehovah" bedeutet, daß von Ihm alles Gute durch Seine göttliche Liebe komme: Nr. 8674. Barmherzigkeit ist aber die göttliche Liebe, durch die dem Menschen, der in dem Zustand des Elends ist, weil er aus sich ganz im Bösen und in der Hölle ist, Gutes zuteil wird.
8677. "Nun weiß ich, daß Jehovah größer als alle Götter sich erwiesen hat", 2. Mose 18/11, bedeutet den Herrn, daß nämlich kein Gott sei außer Ihm.
Dies erhellt aus dem, was Nr. 7401, 7444, 7544, 7598, 7636, 8274 gesagt und gezeigt worden ist.
8678. "Darum, daß jene (die Ägypter) gefrevelt haben gegen sie (die Israeliten)", 2. Mose 18/11, bedeutet, wegen des Bestrebens über diejenigen zu herrschen, die der geistigen Kirche angehörten, worüber folgen wird; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Israels, die es sind, an denen sie gefrevelt haben, insofern sie die Angehörigen der geistigen Kirche bezeichnen, worüber Nr. 8645.
Freveln (superbire) bedeutet aber das Bestreben und die Kraft zu herrschen, weil dieses Bestreben und aus diesem die Kraft in jedem Hochmut liegt; denn Hochmut (oder Frevel) ist es, sich selbst mehr als andere zu lieben, sich ihnen vorzuziehen und über andere herrschen zu wollen, und die, welche solches wollen, verachten auch wirklich die anderen in Vergleich mit sich und verfolgen auch aus Haß und Rachsucht die, welche sich (ihnen) vorziehen oder ihnen nicht huldigen. Die Eigenliebe, die Hochmut ist, hat diese Beschaffenheit, daß sie, je weiter man ihr den Zügel läßt, desto weiter um sich greift und bis zum höchsten Grad der Möglichkeit anwächst, zuletzt bis zum göttlichen Thron, so daß sie an Gottes Statt sein will.
So sind alle beschaffen, die in der Hölle sind; daß sie so beschaffen sind, erkennt man aus ihren Bestrebungen, wie auch aus dem feindlichen Haß und der schrecklichen Rachsucht des einen gegen den anderen um der Herrschaft willen. Dieses Bestreben ist es, das vom Herrn in Schranken gehalten wird; und es wird verstanden unter dem Kopfe der Schlange, den der Same des Weibes zertreten sollte: Nr. 257; solche werden auch unter Luzifer verstanden:
Jes.14/12-29: "Wie bist du vom Himmel gefallen, Luzifer, du Sohn der Morgenröte, du bist zur Erde herabgeschmettert, geschwächt bist du unter den Völkern; wohl sprachst du in deinem Herzen: Zum Himmel will ich aufsteigen, über die Sterne Gottes will ich meinen Thron erhöhen, ich will sitzen auf dem Berge der Versammlung, auf der Seite gegen Mitternacht; ich will aufsteigen zu den Höhen der Wolken, ich will gleich werden dem Allerhöchsten; aber zur Hölle bist du hinabgeworfen, an den Seiten der Grube, du bist herausgeworfen aus deinem Grabe wie ein verabscheuter Zweig, wie ein Kleid der Erschlagenen, die mit dem Schwerte durchbohrt sind, die hinabsteigen zu den Steinen der Grube, wie ein zertretenes Aas".
Daß der Hochmut des Herzens, der die Eigenliebe ist, das Göttliche von sich zurückweist und den Himmel von sich entfernt, kann man deutlich erkennen an dem Zustand der Aufnahme des Göttlichen und des Himmlischen, welches der Zustand der Liebe zum Nächsten und der Zustand der Demütigung gegen Gott ist: inwieweit der Mensch sich vor Gott demütigen kann und inwieweit er den Nächsten wie sich lieben kann, und noch mehr als sich, wie es im Himmel geschieht, insoweit nimmt er das Göttliche auf, und insoweit ist er dadurch im Himmel.
Hieraus erhellt, in welchem Zustand diejenigen sind, die sich mehr als ihren Nächsten lieben und sich hochmütig über ihn erheben, d.h., die in der Eigenliebe sind; nämlich, daß sie in einem dem Himmel und dem Göttlichen entgegengesetzten Zustand sind, somit in dem Zustand, in dem sich die Höllischen befinden.
Man sehe, was von der Eigenliebe Nr. 2041, 2045, 2051, 2057, 2219, 2363, 2364, 2444, 3413, 3610, 4225, 4750, 4776, 4947, 5721, 6667, 7178, 7364, 7255, 7366-7377, 7488, 7489, 7490, 7491, 7492, 7494, 7643, 7819, 7820, 8318, 8487 gesagt und gezeigt worden ist.
8679. Vers 12: Und Jethro, der Schwiegervater Moses, nahm Brandopfer und Schlachtopfer (und brachte sie) Gott dar; und Aharon und alle Ältesten Israels kamen, um das Brot zu essen mit dem Schwiegervater Moses vor Gott.
"Und Jethro, der Schwiegervater Moses, nahm Brandopfer und Schlachtopfer (und brachte sie) Gott dar" bedeutet den Gottesdienst aus dem Guten der Liebe und dem Wahren des Glaubens;
"und Aharon und alle Ältesten Israels" bedeutet die vornehmsten Stücke der Kirche;
"kamen, um das Brot zu essen mit dem Schwiegervater Moses vor Gott" bedeutet die Aneignung derselben aus dem göttlich Guten.
8680. "Und Jethro, der Schwiegervater Moses, nahm Brandopfer und Schlachtopfer (und brachte sie) Gott dar", 2. Mose 18/12, bedeutet den Gottesdienst aus dem Guten der Liebe und dem Wahren des Glaubens.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Brandopfers und Schlachtopfers, insofern sie Vorbilder der himmlischen und geistigen Dinge waren, die zum inneren Gottesdienste gehören, die Brandopfer Vorbildungen der himmlischen Dinge, d.h. des Guten der Liebe, und die Schlachtopfer Vorbildungen der geistigen Dinge, d.h. des Wahren des Glaubens, worüber Nr. 922, 923, 1823, 2180, 2805, 2807, 2830, 3519, 6905.
Daß die Brandopfer das vorbildeten, was sich auf das Gute der Liebe bezieht, und Schlachtopfer das, was sich auf das Wahre des Glaubens bezieht, erhellt aus ihrer Einrichtung, indem nämlich beim Brandopfer alles verzehrt werden sollte, sowohl das Fleisch als das Blut, bei den Schlachtopfern aber das Fleisch gegessen werden sollte, wie man ersehen kann aus 3. Mose Kapitel 1-5; 4. Mose Kapitel 28 und 5. Mose 12/27, wo es heißt: "Du sollst deine Brandopfer das Fleisch und das Blut opfern auf dem Altare Jehovahs, deines Gottes, aber das Blut der Schlachtopfer soll ausgegossen werden auf den Altar Jehovahs, deines Gottes, und das Fleisch sollst du essen".
Daß jene beiden Dinge durch Brandopfer und Schlachtopfer vorgebildet werden sollten, war deswegen, weil Brandopfer und Schlachtopfer den ganzen Gottesdienst im allgemeinen vorbildeten: Nr. 923, 6905; und der Gottesdienst im allgemeinen sich gründet auf Liebe und Glaube; denn ohne diese gibt es keinen Gottesdienst, sondern nur gottesdienstliche Gebräuche, wie bei dem äußeren Menschen, der ohne Inneres, somit ohne Leben ist.
8681. "Und Aharon und alle Ältesten Israels", 2. Mose 18/12, bedeutet die vornehmsten Stücke der Kirche.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Aharons, insofern er das Wahre der Lehre bezeichnet, worüber Nr. 6998, 7009, 7089, 7382; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Ältesten Israels, insofern sie die vorzüglichsten Wahrheiten der Kirche bezeichnen, die mit dem Guten übereinstimmen, worüber Nr. 6524, 8578, 8585; denn Israel bedeutet die Kirche: Nr. 8645.
8682. "Kamen, um das Brot zu essen mit dem Schwiegervater Moses vor Gott", 2. Mose 18/12, bedeutet die Aneignung derselben aus dem göttlich Guten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von essen, insofern es die Aneignung bezeichnet, worüber Nr. 3168, 3513 E, 3596, 3832, 4745; und aus der Bedeutung des Brotes, insofern es das Gute der Liebe bezeichnet, worüber Nr. 2165, 2177, 3464, 3735, 4211, 4217, 4735, 5915; daß es aus dem göttlich Guten ist, wird dadurch ausgedrückt, daß sie Brot essen sollten vor Gott.
Unter Brot wird hier jede Speise, die sie damals nahmen, verstanden, besonders das Opferfleisch; denn wenn sie Schlachtopfer darbrachten, wurde das Fleisch derselben am Altar gegessen. Daß durch Brot jeder Gottesdienst im allgemeinen bezeichnet wird, sehe man Nr. 2165.
Die Ursache, weshalb man das Opferfleisch essen sollte, war, damit dadurch die Aneignung des himmlisch Guten vorgebildet würde, wie auch die Zusammengesellung aus Liebe; denn das Opferfleisch, das sie dann aßen, bedeutet das Gute der Liebe. Deswegen war es ihnen ein heiliges Gastmahl. Daß Fleisch auch das Gute der Liebe bedeutet, sehe man Nr. 7850.
Hieraus kann erhellen, was vom Herrn darunter verstanden wurde, als Er sagte, daß sie Sein Fleisch essen sollten: Joh.6/53-56; ferner als Er das heilige Abendmahl einsetzte, daß das Brot Sein Leib sei: Matth.26/26. Was hierunter verstanden ist, kann durchaus keiner erkennen, wenn er nicht weiß, was der innere Sinn ist und daß in diesem Sinn Himmlisches und Geistiges verstanden wird, anstatt des Natürlichen, und daß das Natürliche jenem entspricht, und es den Entsprechungen gemäß bezeichnet; sonst könnte es durchaus keinem klar sein, warum das heilige Abendmahl gestiftet wurde und was das Heilige am Brot sei und warum das Brot der Leib und auch das Fleisch sei; außer unzähligem anderen.
8683. Vers 13-16: Und es geschah des anderen Morgens, da saß Moses, um das Volk zu richten, und das Volk stand vor Mose vom Morgen bis zum Abend. Und der Schwiegervater des Mose sah alles, was dieser dem Volke tat, und sprach: Was ist es, das du dem Volke tust? Warum sitzest du allein, und das ganze Volk steht vor dir vom Morgen bis zum Abend? Und Moses sprach zu seinem Schwiegervater: Das Volk kommt zu mir, um Gott zu fragen. Wenn unter ihnen eine Sache ist, kommt es zu mir, und ich richte zwischen einem jeglichen und seinem Nächsten, und zeige ihnen die Rechte Gottes und Sein Gesetz.
"Und es geschah des anderen Morgens" bedeutet das Ewige;
"da saß Moses, um das Volk zu richten" bedeutet die Bestimmung (oder Anordnung) des göttlich Wahren bei den Angehörigen der geistigen Kirche in dem Zustande, bevor sie aus dem Guten (handeln);
"und das Volk stand vor Mose" bedeutet den Gehorsam alsdann aus dem göttlich Wahren;
"vom Morgen bis zum Abend" bedeutet in jedem Zustande damals, sowohl innerlich als äußerlich;
"und der Schwiegervater des Mose sah alles, was dieser dem Volke tat" bedeutet die Allwissenheit des göttlich Guten;
"und sprach: Warum sitzest du allein" bedeutet ohne Einfluß des Wahren aus dem Guten von einer anderen Seite;
"und das ganze Volk steht vor dir vom Morgen bis zum Abend" bedeutet, daß alsdann von da aus alles, was dem Willen angehört, ausgehe in jeden Zustand, für die, welche der geistigen Kirche angehören;
"und Moses sprach zu seinem Schwiegervater" bedeutet das Wechselseitige, das in der Antwort liegt;
"das Volk kommt zu mir, um Gott zu fragen" bedeutet, daß sie nicht aus anderen Gründen wollen und handeln sollen, als deshalb, weil das Wort so gesagt hat;
"wenn unter ihnen eine Sache ist" bedeutet in allem, was (ihnen) begegnet;
"kommt es zu mir, und ich richte zwischen einem jeglichen und seinem Nächsten" bedeutet, daß sie alsdann gemäß dem geoffenbarten Wahren bestimmt werden;
"und zeige ihnen die Rechte Gottes und Sein Gesetz" bedeutet, daß sie dadurch belehrt werden, was wahr und was gut sei.
8684. "Und es geschah des anderen Morgens", 2. Mose 18/13, bedeutet das Ewige.
Dies erhellt aus der Bedeutung von morgen oder des morgenden Tages, insofern es das Ewige bezeichnet, worüber Nr. 3998.
8685. "Da saß Moses, um das Volk zu richten", 2. Mose 18/13, bedeutet die Bestimmung (oder Anordnung) des göttlich Wahren bei den Angehörigen der geistigen Kirche in dem Zustande, bevor sie aus dem Guten handeln.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das unmittelbar vom Herrn ausgehende göttlich Wahre darstellt, worüber Nr. 7010, 7382; und aus der Bedeutung von richten, insofern es eine Bestimmung (oder Anordnung) bezeichnet. Richten bedeutet hier eine Bestimmung, weil das göttlich Wahre niemanden richtet, sondern nur einfließt und geneigt macht, daß man es aufnehme; infolge der Aufnahme bildet sich dann das Urteil gemäß den Gesetzen der Ordnung. Dies wird verstanden unter dem Gerichte des Herrn: Matth.25/31-46; Joh.5/22,26,27,30; 9/39. Daß dies verstanden wird, erhellt aus den Worten des Herrn, wo Er sagt, "daß Er niemanden richte: Joh.3/17-21; 8/15; 12/47,48. Aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, das hier das Volk ist, insofern es Angehörige der geistigen Kirche bezeichnet, wovon Nr. 8645.
Hieraus erhellt, daß durch "Mose saß, um das Volk zu richten" die unmittelbar vom Herrn hervorgehende Bestimmung des göttlich Wahren bei denen, die der geistigen Kirche angehören, bezeichnet wird; daß es im Zustand geschieht, ehe sie aus dem Guten (handeln), erhellt aus dem Folgenden:
Es gibt nämlich zwei Zustände beim Menschen, der wiedergeboren und dadurch eine Kirche wird; im ersten Zustand handelt er aus dem Wahren, im zweiten aus dem Guten, worüber Nr. 8516, 8539, 8643, 8648, 8658. In beiden Zuständen wird der Mensch vom Herrn geführt, jedoch im ersten durch unmittelbaren Einfluß, im anderen aber sowohl durch unmittelbaren als durch mittelbaren Einfluß. Über den unmittelbaren und mittelbaren Einfluß des Guten und Wahren vom Herrn sehe man Nr. 6472-6478, 6982, 6985, 6996, 7054-7058, 7270.
Der unmittelbare Einfluß wird dadurch vorgebildet, daß Mose das Volk allein richtete, dagegen der sowohl unmittelbare als mittelbare dadurch, daß Oberste über tausend, über hundert, über fünfzig und über zehn erwählt wurden, welche die geringfügigen Sachen richten, die wichtigen Sachen aber vor Mose bringen sollten, worüber im Folgenden.
Allein dies sind Geheimnisse, die kaum jemand verstehen kann, außer wer in der Erleuchtung vom Herrn ist und durch die Erleuchtung im Innewerden. Jene Einflüsse und ihre Wirkung können zwar beschrieben werden, gleichwohl fallen sie nicht auf die rechte Art in das Denken, außer wenn ein Innewerden aus dem Himmel vorhanden ist; und das Innewerden aus dem Himmel ist nur bei denen möglich, die in der Liebe zum Wahren aus dem Guten sind; und auch dann nicht, wenn sie nicht in der Liebe zum Wahren aus dem echten Guten sind.
8686. "Und das Volk stand vor Mose", 2. Mose 18/13, bedeutet den Gehorsam alsdann gegen das göttlich Wahre.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das göttlich Wahre darstellt, wie Nr. 8685; daher bedeutet "vor ihm stehen" das göttlich Wahre befragen, von demselben Antwort erwarten und danach handeln, d.h. gehorchen. Hierdurch wird im inneren Sinn der erste Zustand beschrieben, in dem der Mensch, der wiedergeboren wird, vom Herrn durch das Wahre geführt wird; das Wahre, durch das er geführt wird, ist das Wort; denn dies ist das göttlich Wahre.
8687. "Vom Morgen bis zum Abend", 2. Mose 18/13, bedeutet, in jedem Zustande damals, sowohl innerlich als äußerlich.
Dies erhellt aus der Bedeutung von Morgen und Abend, insofern es geistige Zustände sind, die aufeinanderfolgen, wie die Zustände der Zeiten in der Welt, nämlich wie Morgen, Mittag, Abend, Nacht und wieder Morgen. Daß diese Zeiten den Zustandswechseln im anderen Leben entsprechen, sehe man Nr. 5672, 5962, 6110, 8426.
Es bedeutet aber innerlich und äußerlich, weil sie (nämlich die Engel und Geister) im anderen Leben innerlich im Guten und Wahren sind, wenn im Zustand des Morgens, d.h. in dem Zustand, welcher der Zeit des Morgens entspricht, hingegen äußerlich im Guten und Wahren, wenn in dem Zustand des Abends; denn wenn sie im Zustand des Abends sind, dann sind sie in ihrem natürlichen Lustreiz, wenn aber im Morgenzustand, dann sind sie in ihrem geistigen Lustreiz; man sehe Nr. 8431, 8452.
8688. "Und der Schwiegervater des Mose sah alles, was dieser dem Volke tat", 2. Mose 18/14, bedeutet die Allwissenheit des göttlich Guten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "alles sehen, was er tat", wenn es vom göttlich Guten gesagt wird, das durch Jethro, den Schwiegervater Moses, vorgebildet wird, insofern es die Allwissenheit bezeichnet; denn sehen heißt im inneren Sinn einsehen und innewerden: Nr. 2150, 2325, 2807, 3764, 4403-4421, 5400; aber im höchsten Sinn, wo vom Herrn gehandelt wird, bedeutet es Voraussicht und Vorsehung: Nr. 2837, 2839, 3854, 3863. Alles sehen, was er tat, bedeutet daher die Allwissenheit.
8689. "Und sprach: Warum sitzest du allein", 2. Mose 18/14, bedeutet, ohne Einfluß des Wahren aus dem Guten von einer anderen Seite.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "allein sitzen", wenn es gesagt wird von dem unmittelbar vom Herrn hervorgehenden göttlich Wahren, das durch Mose vorgebildet wird, insofern es den Einfluß von Ihm allein bezeichnet, und nicht zugleich von anderer Seite. Wie dies sich verhält, kann aus dem, was Nr. 8685 gesagt worden ist, erkannt werden.
8690. "Und das ganze Volk steht vor dir vom Morgen bis zum Abend", 2. Mose 18/14, bedeutet, daß alsdann von daher alle Willensbestimmung komme in jedem Zustand bei denen, die der geistigen Kirche angehören.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, das hier das Volk ist, insofern es die Angehörigen der geistigen Kirche bezeichnet, worüber Nr. 8645; aus der Bedeutung von "vor Mose stehen", insofern es den Gehorsam gegen das göttlich Wahre ausdrückt, worüber Nr. 8686. Und weil es den Gehorsam bedeutet, so ist es Sache des Willens; denn der Gehorsam kommt aus dem Willen; es gibt aber einen Willen, das Wahre zu tun infolge eines Befehls, aber nicht aus Neigung, und dieser Wille ist Gehorsam; ferner aus der Bedeutung von "vom Morgen bis zum Abend", insofern es heißt in jedem Zustande, innerlich und äußerlich, worüber Nr. 8687. Es wird hier vom ersten Zustand gehandelt, in dem der Mensch vor der Wiedergeburt ist, der darin besteht, daß er das Gute aus Gehorsam und noch nicht aus Neigung tut, aber dieses Gute ist das Wahre, das er tut, weil er es nur infolge eines Befehls, also noch aus Zwang tut, nicht aber aus Freiheit. Aus Freiheit handelt er, wenn er es aus Neigung tut, denn alles, was aus einer Neigung fließt, die der Liebe angehört, ist frei.
Wenn der Mensch im ersten Zustande ist, dann fließt der Herr zwar unmittelbar ein und regt an, aber der unmittelbare Einfluß des Herrn kommt noch nicht zur Wahrnehmung, weil er im Innersten des Menschen ist. Hingegen der unmittelbare und zugleich mittelbare Einfluß des Herrn gelangt zur Wahrnehmung und bewirkt die Neigung, denn er wirkt nicht nur auf das Innerste des Menschen, sondern auch auf das Mittlere und Äußere desselben. Von diesem Zustand wird in den folgenden Versen dieses Kapitels gehandelt, von jenem aber in den Versen, in denen von Mose gesagt wird, daß er allein richte; man sehe Nr. 8685.
8691. "Und Moses sprach zu seinem Schwiegervater", 2. Mose 18/15, bedeutet das Wechselseitige, das in der Antwort liegt.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, insofern es hier die Antwort bezeichnet, denn Mose antwortet seinem Schwiegervater. Das Wechselseitige wird aber bezeichnet, weil durch Mose das mit dem göttlich Guten verbundene und vereinte göttlich Wahre dargestellt wird: Nr. 8664, 8666; und wenn Verbindung und Vereinigung stattfindet, dann besteht Wechselseitigkeit, denn das Gute agiert (oder wirkt) und das Wahre reagiert (oder wirkt zurück); die Reaktion bildet das Wechselseitige, das in der Antwort liegt. So verhält es sich auch im allgemeinen mit dem Guten und Wahren bei dem Menschen, in dem beide verbunden sind.
8692. "Das Volk kommt zu mir, um Gott zu fragen", 2. Mose 18/15, bedeutet, daß sie nicht aus anderen Gründen wollen und handeln sollen, als darum, weil das Wort so gesagt hat.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das göttlich Wahre darstellt, also das Wort, wovon Nr. 5922, 6723, 6752, und aus der Bedeutung von "das Volk kommt zu mir, um Gott zu fragen", insofern es soviel ist, als sich befragen, was das Göttliche vorschreibe, somit was sie wollen und tun sollen.
8693. "Wenn unter ihnen eine Sache ist", 2. Mose 18/16, bedeutet in allem, was ihnen begegnet.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Sache (oder des Wortes), insofern sie etwas bezeichnet, was jemand widerfährt. "In allem" wird gesagt, weil das Volk nur zu ihm kam, und dadurch wird bezeichnet, daß das göttlich Wahre bei jeder Sache befragt werden sollte.
8694. "Kommt es zu mir, und ich richte zwischen einem jeglichen und seinem Nächsten", 2. Mose 18/16, bedeutet, daß alsdann nach dem geoffenbarten Wahren darüber bestimmt werde.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "zu mir kommen", wenn von dem göttlich Wahren (die Rede ist), das durch Mose vorgebildet wird, insofern es heißt, fragen, was man wollen und tun solle, wie Nr. 8692; aus der Bedeutung von richten zwischen einem jeglichen und seinem Nächsten, insofern es eine über die Wahrheiten getroffene Bestimmung bezeichnet.
Daß richten soviel ist als bestimmen (anordnen), sehe man Nr. 8685; daß es gemäß dem geoffenbarten Wahren geschieht, ergibt sich aus dem früheren, denn es wird gleich oben gesagt, daß das Volk zu ihm komme, um Gott zu fragen, und weiter unten, daß er ihnen die Rechte und Gesetze Gottes zeige.
Unter der Offenbarung wird die Erleuchtung beim Lesen des Wortes verstanden und das Innewerden alsdann. Denn die, welche im Guten sind, und nach Wahrheit verlangen, werden in solcher Weise aus dem Worte belehrt. Die aber nicht im Guten sind, können nicht aus dem Worte belehrt, sondern nur in solchen Dingen begründet werden, in denen sie von Kindheit an unterrichtet worden sind, mögen es Wahrheiten oder Irrtümer sein.
Der Grund, warum bei denen, die im Guten sind, eine Offenbarung stattfindet, und bei denen, die im Bösen sind, keine Offenbarung, liegt darin, daß alles und jedes im Worte im inneren Sinn sich auf den Herrn und auf Sein Reich bezieht, und daß die Engel, die beim Menschen sind, das Wort nach dem inneren Sinn vernehmen; dieses teilt sich dem Menschen mit, der im Guten ist und das Wort liest, und dabei das Wahre aus Neigung wünscht, und daraus erhält er Erleuchtung und Innewerden; denn bei denen, die im Guten und daraus in der Neigung zum Wahren sind, ist das Fassungsvermögen des Gemüts gegen den Himmel zu geöffnet, und ihre Seele, d.h. ihr innerer Mensch ist in Gesellschaft mit den Engeln. Anders aber bei denen, die nicht im Guten sind, also nicht aus einer demselben entspringenden Neigung das Wahre wünschen, ihnen ist der Himmel verschlossen.
Wie jedoch bei denen, die im Guten, und aus demselben in der Neigung zum Wahren sind, die Offenbarung beschaffen ist, kann nicht beschrieben werden; es ist keine ganz deutliche und auch keine ganz verborgene; sie besteht aber gleichsam in einem Bestimmen und in einer Geneigtheit, aus dem Inneren (anzuerkennen), daß etwas wahr sei, und in einer ungünstigen Stimmung, wenn es nicht wahr ist. Wenn eine günstige Neigung vorhanden ist, dann beruhigt und erheitert sich das Gemüt, und in diesem Zustand liegt die Anerkennung dessen, was Sache des Glaubens ist. Die Ursache dieser Erscheinung liegt in dem Einflusse des Himmels vom Herrn, denn durch den Himmel vom Herrn kommt das Licht, das den Verstand, der das Auge des inneren Gesichtes ist, erfüllt und erleuchtet. Was dann in diesem Licht erscheint, ist wahr; denn dieses Licht ist selbst das göttlich Wahre, das vom Herrn ausgeht; daß dies auch das Licht im Himmel ist, wurde schon öfters nachgewiesen.
8695. "Und zeige ihnen die Rechte Gottes und Sein Gesetz", 2. Mose 18/16, bedeutet, daß sie dadurch belehrt werden, was wahr und was gut ist.
Dies erhellt aus der Bedeutung von zeigen (oder kundgeben), insofern es soviel ist als lehren; aus der Bedeutung der Rechte, insofern sie Wahrheiten sind, worüber Nr. 2235, 6397; und aus der Bedeutung des Gesetzes, insofern es die Wahrheiten des Guten bezeichnet. Daß die Gesetze Wahrheiten des Guten sind, hat seinen Grund darin, daß das Gesetz im weiteren Sinn das ganze Wort bedeutet, im weniger weiten Sinn das historische Wort, im engeren Sinn das durch Mose geschriebene Wort, und im engsten Sinn die Zehn Gebote der Gesetzestafeln; man sehe Nr. 6752.
Weil nun das Wort das göttlich Wahre ist, das aus dem göttlich Guten des Herrn hervorgeht, deshalb sind die Gesetze die Wahrheiten des Guten. Wahrheiten des Guten sind aber die Wahrheiten, die aus dem Guten kommen und in sich gut sind, weil sie ihren Ursprung aus dem Guten haben.
8696. Vers 17-23: Und es sprach der Schwiegervater Moses zu ihm: Die Sache, die du tust, ist nicht gut. Du ermüdest dich selbst und auch das Volk, das bei dir ist; denn das Werk ist zu schwer, du kannst es nicht allein ausrichten. So höre nun auf meine Stimme: Ich will dir raten, und Gott möge mit dir sein; komme für das Volk vor Gott und bringe die Sachen vor Gott. Und lehre sie die Satzungen und Gesetze, und tue ihnen den Weg kund, den sie gehen sollen, und das Werk, das sie tun sollen. Du aber ersehe dir aus dem ganzen Volke tüchtige Männer, die Gott fürchten, Männer der Wahrheit, die eigenen Gewinn hassen, und setze sie über sie als Oberste über tausend, als Oberste über hundert, als Oberste über fünfzig und als Oberste über zehn. Und sie sollen das Volk richten zu jeder Zeit, und es soll geschehen, alle großen Sachen sollen sie vor dich bringen und alle geringen Sachen sollen sie richten, so wirst du es dir erleichtern und sie tragen mit dir. Wenn du dieses tust und Gott dir befehlen wird, so kannst du bestehen; und auch dieses ganze Volk wird an seinen Ort kommen im Frieden.
"Und es sprach der Schwiegervater Moses zu ihm" bedeutet das Voraussehen;
"die Sache, die du tust, ist nicht gut" bedeutet, es müsse eine Veränderung eintreten;
"du ermüdest dich selbst und auch das Volk, das bei dir ist" bedeutet, so werde das als Samen eingestreute Wahre verlorengehen;
"denn das Werk ist zu schwer" bedeutet, es sei nicht möglich, weil nicht gemäß der Ordnung;
"du kannst es nicht allein ausrichten" bedeutet ohne Einfluß des Wahren vom Göttlichen von anderer Seite;
"so höre nun auf meine Stimme" bedeutet die Zustimmung zufolge der Vereinigung;
"ich will dir raten, und Gott möge mit dir sein" bedeutet, daß es aus dem Göttlichen sei;
"komme für das Volk vor Gott" bedeutet das unmittelbar vom Herrn hervorgehende Wahre,
"und bringe die Sachen vor Gott" bedeutet die Vermittlung und Vertretung;
"und lehre sie die Satzungen und Gesetze" bedeutet aus dem unmittelbaren Wahren vom Herrn komme das äußere und innere Gute und Wahre der Kirche;
"und tue ihnen den Weg kund, den sie gehen sollen" bedeutet das Licht der Einsicht und das Leben aus demselben;
"und das Werk, das sie tun sollen" bedeutet den Glauben in der Tat;
"du aber ersehe dir aus dem ganzen Volke" bedeutet das Erwählen der dienenden Wahrheiten;
"tüchtige Männer, die Gott fürchten" bedeutet solche, mit denen das Gute vom Göttlichen verbunden werden kann;
"Männer der Wahrheit, die eigenen Gewinn hassen" bedeutet, welche die reinen Wahrheiten haben ohne weltlichen Zweck;
"und setze sie über sie als Oberste über tausend" bedeutet die Hauptwahrheiten, die auf der ersten Stufe unter dem unmittelbaren Wahren vom Göttlichen stehen;
"als Oberste über hundert" bedeutet die Hauptwahrheiten, die auf der zweiten Stufe stehen;
"als Oberste über fünfzig" bedeutet die in der Mitte stehenden Hauptwahrheiten;
"und als Oberste über zehn" bedeutet die Hauptwahrheiten auf der dritten Stufe;
"und sie sollen das Volk richten zu jeder Zeit" bedeutet diese Bestimmung solle für immer gelten;
"und es soll geschehen, alle großen Sachen sollen sie vor dich bringen" bedeutet, alles komme vom unmittelbaren Wahren durch das Göttliche;
"und alle geringen Sachen sollen sie richten" bedeutet, nach dem Anschein komme das Einzelne und Besondere von einer anderen Seite;
"so wirst du es dir erleichtern und sie tragen mit dir" bedeutet, hieraus entstünden Verrichtungen und Ämter für sie;
"wenn du dieses tust und Gott dir befehlen wird" bedeutet, so (komme alles) aus dem Göttlichen;
"so kannst du bestehen" bedeutet, so habe (der Herr) Wohnung bei ihnen;
"und auch dieses ganze Volk wird an seinen Ort kommen im Frieden" bedeutet, daß die Angehörigen der geistigen Kirche im Guten seien, und somit aus dem Guten geführt werden müßten.
8697. "Und es sprach der Schwiegervater Moses zu ihm", 2. Mose 18/17, bedeutet das Voraussehen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, wenn es vom göttlich Guten gesagt wird, das durch Jethro, den Schwiegervater Moses, vorgebildet wird, insofern es ein Voraussehen bezeichnet, wie auch Nr. 5361, 6936.
8698. "Die Sache, die du tust, ist nicht gut", 2. Mose 18/17, bedeutet, es müsse eine Veränderung eintreten. Dies erhellt aus dem Folgenden.
8699. "Du ermüdest dich selbst und auch das Volk, das bei dir ist", 2. Mose 18/18, bedeutet, so werde das als Samen eingestreute Wahre verlorengehen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von ermüden, insofern es heißt, nach und nach aufgerieben werden und somit verlorengehen. Das eingestreute Wahre wird bezeichnet, weil unter Mose das Wahre vom Göttlichen verstanden wird, und unter Volk die Aufnehmenden; wie dies sich verhält, wird im Folgenden gesagt werden.
8700. "Denn das Werk ist zu schwer", 2. Mose 18/18, bedeutet, es sei nicht möglich, weil nicht der Ordnung gemäß.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "das Werk ist zu schwer", insofern es ausdrückt, es sei nicht möglich. Daß das schwere Werk hier das Unmögliche bedeutet, erhellt aus dem Vorhergehenden, wo es heißt, daß er sich selbst und das Volk bei ihm ermüde, wodurch bezeichnet wird, daß das als Same eingestreute Wahre verlorengehen werde; und auch aus dem Folgenden: "du kannst es nicht allein ausrichten", und hernach: "wenn du das tust, so kannst du bestehen", worunter die Unmöglichkeit verstanden wird, wenn keine Veränderung geschehe.
Daß es nicht möglich sei, weil nicht der Ordnung gemäß, kommt daher, daß im anderen Leben alles das möglich ist, was der Ordnung gemäß ist. Das vom Herrn ausgehende göttlich Wahre ist es, das die Ordnung macht und die Ordnung selbst ist; daher ist alles möglich, was dem göttlich Wahren gemäß ist, weil es der Ordnung gemäß ist, und alles unmöglich, was gegen das göttlich Wahre ist, weil es gegen die Ordnung ist.
Daß es so ist, kann einleuchtender aus Beispielen erhellen: Es ist der Ordnung gemäß, daß diejenigen selig werden, die gut gelebt haben, und die verdammt werden, die schlecht (gelebt haben); daher ist es unmöglich, daß diejenigen, die gut gelebt haben, in die Hölle geworfen, und die schlecht gelebt haben, in den Himmel erhoben werden; folglich ist es auch unmöglich, daß diejenigen, die in der Hölle sind, aus bloßer Barmherzigkeit des Herrn von dort in den Himmel eingeführt und beseligt werden, denn die Aufnahme der Barmherzigkeit des Herrn während des Lebens in der Welt ist es, wodurch jeder beseligt werden kann. Diejenigen, die sie in dieser Zeit aufnehmen, sind im anderen Leben in der Barmherzigkeit des Herrn, denn sie besitzen dann auch dort die Fähigkeit, sie aufzunehmen. Sie anderen zu geben, und im allgemeinen jedem nach Belieben, wenn sie nur Glauben haben und sich so von den Sünden gereinigt glauben, ist unmöglich, weil es gegen die Ordnung ist, d.h. gegen das Göttliche, das die Ordnung selbst ist.
Der Ordnung gemäß ist es, daß Glaube und Liebtätigkeit in der Freiheit und nicht im Zwange eingepflanzt werden, wie auch, daß der Glaube und die Liebtätigkeit, die in der Freiheit eingepflanzt werden, bleiben, nicht aber, wenn es durch Zwang geschieht. Der Grund ist, weil das, was in Freiheit eingepflanzt wird, in die Neigung und in den Willen des Menschen eingeflößt und so angeeignet wird, nicht aber, was im Zwang. Infolgedessen ist es unmöglich, daß der Mensch selig werde, wenn ihm nicht, weil er im Bösen geboren ist, freisteht, Böses zu tun, oder vom Bösen abzustehen; wenn er aus sich in dieser Freiheit vom Bösen absteht, dann wird die Neigung zum Wahren und Guten vom Herrn eingeflößt, dadurch erlangt er die Freiheit das aufzunehmen, was Sache des Glaubens und der Liebtätigkeit ist, denn die Freiheit bezieht sich auf die Neigung. Hieraus erhellt, daß es unmöglich ist, den Menschen zur Seligkeit zu zwingen. Wäre dies möglich, dann könnten alle Menschen in der Welt selig werden.
Es ist ferner der Ordnung gemäß, daß im anderen Leben alle nach Maßgabe ihres Lebens, das sie sich in der Welt angeeignet haben, zusammengesellt werden, die Bösen mit den Bösen und die Guten mit den Guten; daher ist es nicht möglich, daß Böse und Gute beisammen sind. Es ist auch nicht möglich, daß sich im Guten befindet, wer böse ist; denn das Gute und das Böse ist einander entgegengesetzt, und das eine zerstört das andere. Hieraus ergibt sich denn auch, daß es nicht möglich ist, daß die, welche in der Hölle sind, selig werden, und daß es also keine Seligmachung aus bloßer Barmherzigkeit gibt, wie auch immer der Mensch gelebt habe. Die in der Hölle sind und daselbst Pein leiden, schreiben dem Göttlichen ihre Qualen zu, indem sie sagen, Gott könne dieselben wegnehmen, wenn Er wolle, denn Er sei allmächtig; Er wolle es aber nicht, und daher habe Er die Schuld; denn wer könne und nicht wolle, der habe, sagen sie, die Schuld. Aber solche Qualen wegzunehmen, ist unmöglich, weil es gegen die Ordnung ist, denn wenn sie weggenommen würden, so würden die Bösen gegen die Guten sich erheben, selbst die Engel unterjochen und den Himmel zerstören. Das Göttliche will aber nichts als das Gute, nämlich die Glückseligkeit der Guten, und deswegen die Zügelung und zugleich die Besserung der Gottlosen. Solange dieser Zweck besteht, der ein Zweck der göttlichen Liebe und der Barmherzigkeit selbst ist, ist es nicht möglich, daß jene Qualen in der Hölle aufgehoben werden.
Aus diesen Beispielen kann erhellen, daß alles das unmöglich ist, was gegen die Ordnung ist, wie sehr möglich es auch denen erscheint, welche die Geheimnisse des Himmels nicht kennen.
8701. "Du kannst es nicht allein ausrichten", 2. Mose 18/18, bedeutet, ohne Einfluß des Wahren aus dem Guten von anderer Seite.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "es allein tun", wenn es vom göttlich Wahren gesagt wird, das durch Mose vorgebildet wird, insofern es den Einfluß des Wahren aus diesem allein, und nicht zugleich von anderer Seite her bezeichnet. Wie es sich damit verhält, kann aus dem erhellen, was vom unmittelbaren Einfluß des göttlich Wahren und von seinem unmittelbaren und zugleich mittelbaren Einfluß Nr. 8685 gesagt worden ist, daß nämlich der Einfluß des göttlich Wahren im ersten Zustand des Menschen, wenn er wiedergeboren wird, unmittelbar ist, daß aber der unmittelbare und zugleich der mittelbare Einfluß im zweiten Zustand eintritt, nämlich wenn er wiedergeboren ist.
Wenn der unmittelbare Einfluß stattfindet, fließt der Herr zwar mit dem Guten und Wahren ein, aber dann wird der Mensch nicht das Gute, sondern nur das Wahre inne; deshalb wird der Mensch alsdann durch das Wahre geführt, aber nicht in gleicher Weise durch das Gute.
Wenn aber zugleich ein mittelbarer Einfluß stattfindet, dann nimmt er das Gute wahr, denn der mittelbare Einfluß ist im äußeren Sinnlichen des Menschen; daher kommt es, daß der Mensch alsdann durch das Gute vom Herrn geleitet wird.
Im allgemeinen muß man wissen, daß der Mensch nicht früher wiedergeboren ist, als bis er aus der Neigung zum Guten handelt, denn dann will er das Gute, und es ist ihm eine Lust und eine Wonne, es zu tun. Wenn er in diesem Zustand ist, dann ist sein Leben das Leben des Guten, und er ist im Himmel, denn das durchweg Herrschende im Himmel ist das Gute.
Das Glaubenswahre aber führt den Menschen zum Guten, mithin zum Himmel. Aber es bringt ihn nicht in den Himmel hinein. Der Grund ist, weil im anderen Leben alle nach dem Leben des Willens, nicht nach dem Leben des Verstandes zusammengesellt werden, denn wo der Wille ist, da ist auch der Verstand, nicht aber umgekehrt. So ist es im Himmel, und so in der Hölle.
Diejenigen, die böse sind, werden nicht früher in die Hölle geschickt, als bis sie im Bösen ihres Lebens sind, denn wenn sie in demselben sind, sind sie auch im Falschen ihres Bösen. Ebenso ist es bei denen, die im Guten sind; auch sie sind dort im Wahren ihres Guten.
Alle werden im anderen Leben in einen solchen Zustand gebracht, daß sie ein ungeteiltes Gemüt haben, daß sie nämlich, was sie wollen auch denken, nicht aber anders denken, als sie wollen. In der Welt verhält es sich jedoch anders; hier kann der Mensch anders denken, ja sogar anders verstehen, als er will; aber nur aus dem Grunde, damit er gebessert werden, d.h. das Gute einsehen kann, obgleich er das Böse will, und so durch die Einsicht dahin gebracht werden kann, daß er das Gute will. Im anderen Leben hingegen wird jeder nach dem Willen geführt, den er sich in der Welt angeeignet hat.
8702. "So höre nun auf meine Stimme", 2. Mose 18/19, bedeutet die Zustimmung infolge der Vereinigung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "auf die Stimme hören", insofern es den Gehorsam bezeichnet, hier aber die Zustimmung, weil es von Jethro gesagt wird, durch den das göttlich Gute vorgebildet wird, das mit dem göttlich Wahren vereinigt ist, das durch Mose vorgebildet wird. Daß sie vereinigt sind, sehe man Nr. 8666; daher bedeutet "höre auf meine Stimme" die Zustimmung infolge der Vereinigung.
Man muß wissen, daß, wenn das Gute und Wahre verbunden sind, Übereinstimmung herrscht in allem und jedem, nämlich des Guten mit dem Wahren und des Wahren mit dem Guten. Die Ursache ist, weil das Gute dem Wahren angehört und das Wahre dem Guten, und so alle beide eins sind; denn was das Gute will, das bestätigt das Wahre, und was das Wahre als wahr erkennt, das will das Gute, und so geschieht beides zugleich. Es verhält sich damit ebenso wie mit dem Willen und dem Verstande: was der Wille will und liebt, das denkt und bestätigt der Verstand, und umgekehrt. Daß dies sich ähnlich verhält wie jenes, kommt daher, daß das Gute Sache des Willens und das Wahre Sache des Verstandes ist. In solchem Zustand sind die, welche durch das Gute vom Herrn geführt werden, worüber Nr. 8701.
HG 8703
8703. "Ich will dir raten, und Gott möge mit dir sein", 2. Mose 18/19, bedeutet, es sei aus dem Göttlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von raten, wenn es vom göttlich Guten (gesagt wird), das vorgebildet wird durch Jethro, insofern es die Entscheidung vom Göttlichen und somit aus dem Göttlichen bezeichnet; und aus der Bedeutung von "Gott wird mit dir sein", welches gleichfalls ausdrückt aus dem Göttlichen. Allein der Ausdruck "aus dem Göttlichen", was durch "raten" bezeichnet wird, bezieht sich auf das göttlich Gute, das durch Jethro vorbildlich dargestellt wird, hingegen der Ausdruck "aus dem Göttlichen" das durch "Gott wird mit dir sein", bezeichnet wird, bezieht sich auf das göttlich Wahre, das durch Mose vorbildlich dargestellt wird.
8704. "Komme für das Volk vor Gott", 2. Mose 18/19, bedeutet das unmittelbar vom Herrn hervorgehende Wahre.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "für das Volk vor Gott sein", wenn es von dem göttlich Wahren (gesagt wird), das durch Mose vorgebildet wird, insofern es soviel ist, als "zunächst bei dem Herrn", weil unmittelbar von Ihm ausgehend. Was dies in sich schließe, wird aus dem nun Folgenden erhellen.
8705. "Und bringe die Sachen vor Gott", 2. Mose 18/19, bedeutet die Vermittlung und Vertretung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "die Sache vor Gott bringen", wenn es von dem göttlich Wahren gesagt wird, insofern es ein Vermitteln bei dem Göttlichen Selbst und ein Vertreten bezeichnet, denn wer vermittelt und vertritt, der bringt die Sache vor den, der die Hilfe bringt. Die Vermittlung und Vertretung ist aber Sache des göttlich Wahren, weil dieses dem göttlich Guten, das der Herr selbst ist, am nächsten steht; und das göttlich Wahre steht dem göttlich Guten, das der Herr ist, am nächsten, weil dieses unmittelbar von Ihm ausgeht.
Wie es sich mit der Vermittlung und der Vertretung des Herrn verhalte, soll, weil Gelegenheit gegeben ist, hier gesagt werden:
Diejenigen, die glauben, daß es drei Personen gebe, die das Göttliche bilden und zusammen ein Gott genannt werden, haben aus dem Buchstabensinn des Wortes keine andere Vorstellung von der Vermittlung und der Vertretung, als daß der Herr zur Rechten Seines Vaters sitze, und mit Ihm rede wie ein Mensch mit dem anderen, und die Gebete der Menschen bei dem Vater vorbringe, und Ihn bitte, daß Er um Seinetwillen, weil Er gelitten habe und gekreuzigt worden sei für das menschliche Geschlecht, verzeihen und Sich erbarmen möge. Eine solche Vorstellung von der Vertretung und Vermittlung hat jeder Einfältige aus dem Buchstabensinn des Wortes. Man merke aber, daß der Buchstabensinn der Fassungskraft der Einfältigen angemessen ist, damit sie in die inneren Wahrheiten selbst eingeführt werden können; denn die Einfältigen können sich keine andere Vorstellung vom himmlischen Reich machen, als wie von einem irdischen Reich, und keine andere vom Vater, als wie von einem König auf Erden, und vom Herrn, wie von dem Sohn des Königs, welcher der Erbe des Reiches ist.
Daß die Einfältigen sich eine solche Vorstellung machen, erhellt deutlich aus der Vorstellung der Apostel des Herrn selbst über Sein Reich; denn zuerst glaubten sie, wie die übrigen Juden, daß der Herr, weil Er der Messias sei, der größte König auf Erden sein und sie auf den Gipfel des Ruhmes über alle Völkerschaften und Völker auf dem ganzen Erdkreis erheben werde; als sie aber vom Herrn selbst hörten, daß Sein Reich nicht auf Erden, sondern im Himmel sei, konnten sie nicht anders denken, als daß Sein Reich im Himmel ganz so sein werde wie ein Reich auf Erden, weshalb auch Jakobus und Johannes die Bitte stellten, daß einer von ihnen zu Seiner Rechten und der andere zu Seiner Linken in Seinem Reich sitzen dürfte, und die übrigen Apostel, die ebenfalls in Seinem Reich groß sein wollten, wurden darüber entrüstet und stritten untereinander, wer unter ihnen in demselben der Größte sein werde. Und weil eine solche Vorstellung fest in ihnen haftete und nicht ausgetrieben werden konnte, so sagte der Herr ihnen auch, sie würden auf zwölf Thronen sitzen, zu richten die zwölf Stämme Israels, (man sehe Mark.10/37,41; Luk.22/24,30; Matth.19/28). Damals aber wußten sie nicht, was unter den zwölf Thronen, den zwölf Stämmen und dem Gerichte vom Herrn verstanden wurde.
Hieraus kann man erkennen, wie die Vorstellung von der Vermittlung und Vertretung des Herrn beim Vater beschaffen ist und woher sie stammt. Wer aber das Innere des Wortes kennt, der hat einen ganz anderen Begriff von der Vermittlung des Herrn und Seiner Vertretung, nämlich, daß er nicht vertritt wie ein Sohn bei seinem Vater, der ein König ist auf Erden, sondern wie der Gott des Weltalls bei Sich und wie Gott von Sich; denn der Vater und Er selbst sind nicht zwei, sondern eins, wie Er selbst lehrt Joh.14/8-11.
Er wird aber Mittler und Vertreter (oder Fürsprecher) genannt, weil unter dem Sohn das göttlich Wahre und unter dem Vater das göttlich Gute verstanden wird: Nr. 2803, 2813, 3704, und weil die Vermittlung stattfindet durch das göttlich Wahre, denn nur durch dieses ist ein Zugang zum göttlich Guten möglich. Zu dem göttlich Guten kann man nämlich nicht kommen, weil es wie das Feuer der Sonne ist, sondern zu dem göttlich Wahren, weil es wie das Licht von jenem ist, und dem Blick des Menschen, der im Glauben steht, Durchgang und Zutritt verstattet (erlaubt): Nr. 8644 E. Hieraus kann erhellen, was Vermittlung und Vertretung sei.
Ferner muß man wissen, woher es kommt, daß der Herr, Der das göttlich Gute selbst und die Sonne des Himmels selbst ist, Mittler und Vertreter bei dem Vater genannt wird: der Herr war, als Er in der Welt lebte und bevor Er völlig verherrlicht wurde, das göttlich Wahre, weshalb Er damals die Vermittlung bildete, und bei dem Vater, d.h. bei Seinem göttlich Guten die Menschen vertrat: Joh.14/16,17; 17/9,15,17. Aber nachdem Er in Ansehung des Menschlichen verherrlicht ist, heißt Er deshalb Mittler und Vertreter, weil keiner über das Göttliche Selbst denken kann, ohne sich eine Vorstellung des Göttlich-Menschlichen zu bilden; noch weniger kann jemand durch Liebe mit dem Göttlichen Selbst verbunden werden, ohne eine solche Vorstellung. Wenn jemand ohne die Vorstellung des Göttlich-Menschlichen über das Göttliche Selbst denkt, so denkt er unbestimmt, und eine unbestimmte Vorstellung ist keine; oder er faßt eine Vorstellung vom Göttlichen aus dem schaubaren Weltall, wobei er keinen Zweck hat, oder nur einen dunklen (unbestimmten); und diese Vorstellung verbindet sich mit der Vorstellung der Naturverehrer, und haftet auch an der Natur, und zerfällt dadurch in nichts.
Hieraus erhellt, daß auf diese Weise keine Verbindung mit dem Göttlichen, weder durch den Glauben, noch durch die Liebe stattfinden kann. Jede Verbindung erfordert nämlich einen Gegenstand, und je nach der Beschaffenheit des Gegenstandes findet die Verbindung statt. Daher kommt es, daß der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen Mittler und Vertreter genannt wird. Aber Er vermittelt und vertritt bei Sich selber.
Daß das Göttliche Selbst durch keine andere Vorstellung erfaßt werden kann, erhellt aus den Worten des Herrn:
Joh.1/18: "Niemand hat Gott je gesehen, der eingeborene Sohn, Der im Schoße des Vaters ist, Der hat Ihn uns kund getan".
Joh.5/37: "Ihr habt nie die Stimme des Vaters gehört, noch Sein Angesicht gesehen".
Dennoch aber, was merkwürdig ist, denken alle, die aus sich oder aus dem Fleische an Gott denken, unbestimmt an Ihn, d.h. ohne irgendwelche bestimmte Vorstellung. Diejenigen dagegen, die nicht aus sich und auch nicht aus dem Fleische, sondern aus dem Geiste an Gott denken, denken in bestimmter Weise an Ihn, d.h., sie bilden sich eine Vorstellung des Göttlichen unter menschlicher Gestalt. So denken die Engel im Himmel an das Göttliche, und so dachten die Weisen bei den Alten, denen auch das Göttliche Selbst, wenn Es erschien, als Gott-Mensch erschien; denn das durch den Himmel dringende Göttliche ist der Gott-Mensch. Der Grund davon ist, weil der Himmel der Größte Mensch ist, wie am Ende mehrerer Kapitel gezeigt wurde. Hieraus erhellt, wie die Weisen der Welt beschaffen sind, und wie die Weisen des Himmels; daß nämlich die Weisen der Welt die Vorstellung des Menschlichen von sich fern halten. Daher kommt es, daß zwischen ihrem Geist und dem Göttlichen keine Vermittlung stattfindet, wodurch Finsternis bei ihnen herrscht. Hingegen die Weisen des Himmels haben die Vorstellung des Göttlichen im Menschlichen; dadurch ist der Herr für sie eine Vermittlung, und daher kommt auch Licht für ihren Verstand.
8706. "Und lehre sie die Satzungen und Gesetze", 2. Mose 18/20, bedeutet, daß vom unmittelbaren Wahren des Herrn das äußere und innere Gute und Wahre der Kirche komme.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, von dem gesagt wird, daß er lehren solle, insofern er das unmittelbar vom Herrn ausgehende Wahre bezeichnet, worüber Nr. 7010, 7382; aus der Bedeutung der Satzungen, insofern sie das äußere Gute und Wahre der Kirche bezeichnen, worüber Nr. 3382, 8362; und aus der Bedeutung der Gesetze, insofern sie das innere Gute und Wahre der Kirche sind, worüber Nr. 8695.
8707. "Und tue ihnen den Weg kund, den sie gehen sollen", 2. Mose 18/20, bedeutet das Licht der Einsicht und das Leben daraus.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Weges, insofern er von dem Verständnis des Wahren gesagt wird, worüber Nr. 627, 2333; hier in einem inwendigeren Grade, weil es von dem Verständnis gesagt wird, das der Mensch der geistigen Kirche aus dem unmittelbaren Einfluß des Wahren vom Herrn empfängt. Aus diesem kommt keine Wahrnehmung des Wahren, sondern ein Licht, das die Fähigkeit einzusehen verleiht.
Mit diesem Licht verhält es sich wie mit dem Licht des Gesichts: damit das Auge die entgegentretenden Gegenstände sehe, muß ein Licht da sein, aus dem eine allgemeine Erleuchtung stattfindet. In diesem Licht sieht das Auge, und unterscheidet die Gegenstände, und wird von der Schönheit und der Anmut derselben, die aus ihrer Übereinstimmung mit der Ordnung hervorgeht, angeregt.
Ebenso verhält es sich mit dem Gesicht des inneren Auges, welches das des Verstandes ist: damit dieses sehe, muß auch ein Licht da sein, durch das eine allgemeine Erleuchtung stattfindet, und in dem die Gegenstände erscheinen, aus dem sich Einsicht und Weisheit bildet. Dieses Licht kommt vom göttlich Wahren, das unmittelbar vom Herrn ausgeht; man sehe Nr. 8644. Die vorkommenden Gegenstände erscheinen in diesem Licht schön und angenehm, je nach ihrer Übereinstimmung mit dem Guten eines jeden.
Ferner aus der Bedeutung von "auf dem sie gehen sollen" nämlich im Lichte, insofern aus diesem das Leben kommt. Daß "gehen" im inneren Sinn das Leben bedeutet, sehe man Nr. 3335, 4882, 5493, 5605, 8417, 8420.
8708. "Und das Werk, das sie tun sollen", 2. Mose 18/20, bedeutet den Glauben in der Tat.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Werkes, das sie tun sollen, insofern es ein Tun bezeichnet, hier ein Tun aus dem Lichte der Einsicht, also aus dem Glauben; denn der Glaube vom Herrn ist im Lichte der Einsicht, worüber Nr. 8707. Soviel der Mensch aus den Glaubenswahrheiten aufnimmt, soweit tritt er in jenes Licht ein und wird in den Himmel erhoben. Aber die Aufnahme der Glaubenswahrheiten findet nicht statt durch bloße Anerkennung, sondern durch die mit dem Leben verbundene Anerkennung, d.h., so daß sie anerkannt werden durch die Tat. Diese Aufnahme ist es, die verstanden wird unter dem Werk, das sie tun sollen.
8709. "Du aber ersehe dir aus dem ganzen Volke", 2. Mose 18/21, bedeutet das Erwählen der dienenden Wahrheiten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von ersehen, insofern es soviel ist, als erwählen; und aus der Bedeutung des Volkes, insofern es von den Wahrheiten gesagt wird, worüber Nr. 1259, 1260, 3581, 4619; hier von den Wahrheiten, die dem unmittelbar vom Herrn ausgehenden Wahren, das durch Mose vorbildlich dargestellt wird: Nr. 7010, dienen, denn die Obersten, die er auswählen sollte, sollten ihm dienen. Daß Oberste dienende Wahrheiten bedeuten, sehe man unten.
8710. "Tüchtige Männer, die Gott fürchten", 2. Mose 18/21, bedeutet solche, mit denen das Gute vom Göttlichen verbunden werden kann.
Dies erhellt aus der Bedeutung der tüchtigen Männer, insofern es solche sind, die Kräfte besitzen aus den Wahrheiten, die aus dem Guten stammen; denn durch Mann wird das Wahre bezeichnet: Nr. 3134, 5502, und durch Tüchtigkeit die Kräfte daraus.
In der Grundsprache wird auch Stärke durch dasselbe Wort ausgedrückt, durch das hier Tüchtigkeit. Daß dies Kräfte sind aus den Wahrheiten, die aus dem Guten kommen, kommt daher, weil von ihnen auch gesagt wird: "die Gott fürchten", und durch Gottesfürchtige werden die bezeichnet, die im Guten sind aus dem Göttlichen, denn die Gottesfurcht ist der Gottesdienst aus dem Guten des Glaubens und aus dem Guten der Liebe: Nr. 2826, 5459.
8711. "Männer der Wahrheit, die eigenen Gewinn hassen", 2. Mose 18/21, bedeutet solche, bei denen die Wahrheiten rein, ohne weltlichen Zweck sind.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Männer der Wahrheit, insofern sie die reinen Wahrheiten bezeichnen. Daß Männer der Wahrheit reine Wahrheiten bedeuten, kommt daher, daß durch Männer Wahrheiten: Nr. 3134, 5502, und durch die Wahrheiten der Glaube bezeichnet wird: Nr. 3121; somit bedeuten die Männer der Wahrheit die Glaubenswahrheiten, d.h. die reinen Wahrheiten. Und aus der Bedeutung von "die eigenen Gewinn hassen", insofern es einen Abscheu vor den Überredungen aus dem Falschen und Bösen bezeichnet; denn durch hassen wird der Abscheu und durch Gewinn das Falsche und Böse bezeichnet, das überredet und vom Wahren und Guten abzieht.
Gewinn bedeutet im allgemeinen alles Falsche aus dem Bösen, das die Urteile des Verstandes verkehrt, und weil dies bei denen stattfindet, die das Weltliche zum Zweck haben, deshalb werden durch die, welche eigenen Gewinn hassen, solche bezeichnet, die ohne weltlichen Zweck sind. Daß der Gewinn alles Falsche aus dem Bösen bedeutet, das die Urteile des Verstandes verkehrt und vom Wahren und Guten abzieht, kann jedem einleuchten, der darüber nachdenkt.
In diesem Sinn wird Gewinn auch öfters im Worte erwähnt, wie Jes.33/15; 56/11; 57/17; Jerem.6/13; 8/10; 22/17; Hes.22/27; 33/31; Ps.119/36.
8712. "Und setze sie über sie als Oberste über tausend", 2. Mose 18/21, bedeutet die Hauptwahrheiten, die auf der ersten Stufe unter dem unmittelbaren Wahren vom Göttlichen stehen.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Obersten, insofern sie Hauptwahrheiten bezeichnen, worüber Nr. 1482, 2089, 5044; hier die Wahrheiten aus dem Guten, weil diese Obersten unter Mose standen, durch den das vom göttlich Guten hervorgehende göttlich Wahre vorbildlich dargestellt wird; und aus der Bedeutung von "über tausend", insofern es die bezeichnet, die auf der ersten Stufe stehen; denn tausend bedeutet viele, oder im abstrakten Sinn vieles, und auch wo vieles ist, oder solche, die über viele gesetzt sind, und daher in höherer Würde stehen, als die, welche über wenige gesetzt sind. Hier also die, welche auf der ersten Stufe stehen, denn die auf einer tieferen Stufe Stehenden waren die Obersten über hundert, über fünfzig und über zehn.
Daß tausend im inneren Sinn nicht tausend bedeutet, sondern viele oder vieles, sehe man Nr. 2575.
8713. "Als Oberste über hundert", 2. Mose 18/21, bedeutet die Hauptwahrheiten auf der zweiten Stufe.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Obersten, insofern sie die Hauptwahrheiten bezeichnen, wie Nr. 8712; und aus der Bedeutung von hundert, insofern es viele oder vieles bezeichnet, aber auf der zweiten Stufe, weil tausend die erste Stufe ausdrückt. Daß hundert viel bedeutet, sehe man Nr. 4400.
8714. "Als Oberste über fünfzig", 2. Mose 18/21, bedeutet die Hauptwahrheiten, die in der Mitte stehen.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Obersten, insofern sie die Hauptwahrheiten bezeichnen, wie Nr. 8712, 8713; und aus der Bedeutung von 50, insofern es bezeichnet, was in der Mitte steht, nämlich zwischen den Wahrheiten aus dem Guten, die auf der zweiten Stufe stehen, und denen, die auf der dritten Stufe stehen, welche Oberste über hundert und Oberste über zehn heißen.
Daß fünfzig das Mittlere bedeutet, kommt daher, weil durch fünfzig sowohl vieles als etwas bezeichnet wird, ebenso wie durch fünf, das die Bedeutung von viel hat, man sehe Nr. 5708, 5956; daß es auch "etwas" bedeutet: Nr. 4638, 5291. Wenn daher fünfzig zwischen hundert und zehn genannt wird, so bedeutet es das Mittlere. Mittleres ist aber dasjenige, das zu dem einen Teil hinzutritt und von dem anderen ausgeht, und somit zwischen dem, was auf der ersten Stufe, und dem, was auf der nachfolgenden als Ursache der Verbindung steht.
8715. "Und als Oberste über zehn", 2. Mose 18/21, bedeutet die Hauptwahrheiten auf der dritten Stufe.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Obersten, insofern sie hier die Hauptwahrheit bezeichnen, wie oben; und aus der Bedeutung der Zahl Zehn, insofern sie gleichfalls "vieles" bezeichnet, doch auf einer niedrigeren Stufe, weil unter hundert. Daß eine Dekade oder zehn auch "vieles" bedeutet, sehe man Nr. 3107, 4638.
Daß Oberste über tausend, über hundert und über zehn aufgestellt wurden, bildete, von jeder Zahl abgesehen, "viel" vor, das auf erster, zweiter und dritter Stufe steht, wie auch an anderen Stellen des Wortes, z.B. wo ein Herr von seinem Knecht sagte, daß er ihm zehntausend Talente schuldig sei, und daß dessen Mitknecht ihm hundert Denare schuldig sei: Matth.18/24,28; ebenso von dem König, der mit einem anderen König Krieg beginnen wollte und überlegte, ob er vermöge, mit zehntausend dem anderen entgegenzurücken, der mit zwanzigtausend kam: Luk.14/31; ebenso bei Johannes:
"Ein Engel kam herab vom Himmel, ergriff den Drachen, und band ihn tausend Jahre, und warf ihn in den Abgrund, damit er nicht mehr verführe die Völkerschaften, bis vollendet würden tausend Jahre; und die übrigen von den Toten lebten nicht wieder auf, bis daß vollendet waren tausend Jahre. Dies ist die erste Auferstehung": Joh.Offenb.20/1-3,5: hier bedeutet tausend nicht 1000, sondern viel, abgesehen von jeder Zahl.
Ebenso bei Mose: "Jehovah erweist Seine Barmherzigkeit an tausend Geschlechtern, die Ihn lieben": 2. Mose 20/6; 5. Mose 5/9,10; 7/9; Jerem 32/18.
Ps.105/8: "Er gedenkt an das Wort, das Er geboten auf tausend Geschlechter".
Ps.91/7: "Ob auch tausend fallen an deiner Seite, und zehntausend zu deiner Rechten, dir wird es nicht nahen".
Ps.68/18: "Der Wagen Gottes sind zweimal zehntausend, Tausende der Wiederholung".
Ps.144/13: "Unsere Herden (mögen sein) zu tausenden, und zehntausend auf unseren Straßen".
Ps.90/4: "Tausend Jahre sind vor Deinen Augen wie ein Tag".
Ebenso verhält es sich mit hundert und mit zehn; denn kleinere Zahlen, mit der gleichen Zahl multipliziert, bedeuten dasselbe, wie die größeren: Nr. 5291, 5335, 5708, 7973; daß hundert und zehn auch "viel" bedeuten, sehe man Nr. 3107, 4400, 4638.
8716. "Und sie sollen das Volk richten zu jeder Zeit", 2. Mose 18/22, bedeutet, diese Bestimmung gelte für immer.
Dies erhellt aus der Bedeutung von richten, insofern es eine Bestimmung über die Wahrheiten bezeichnet, worüber Nr. 8685; und aus der Bedeutung von "zu jeder Zeit", insofern es bedeutet "auf immer".
8717. "Und es soll geschehen, alle großen Sachen sollen sie vor dich bringen", 2. Mose 18/22, bedeutet, alles komme von dem Wahren, das unmittelbar vom Göttlichen ausgeht.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das unmittelbar vom Göttlichen ausgehende Wahre darstellt, worüber Nr. 7010, 7382. Daß alles von demselben (komme), wird bezeichnet durch "alle großen Sachen sollen sie vor dich bringen".
Es scheint nach dem Buchstabensinn, als ob alles zu dem göttlich Wahren hingeführt werden solle, weil aber alles vom Herrn kommt durch das von Ihm ausgehende Wahre, denn das Ganze des Lebens ist von Ihm, deshalb bedeutet es im inneren Sinn nicht "zu Ihm", sondern "von Ihm". Es verhält sich damit wie mit dem Einfluß: 3721, 5119, 5259, 5779, 6322; es wurde nämlich gezeigt, daß der Einfluß nicht vom Äußeren in das Innere, sondern vom Inneren in das Äußere gehe. Die Ursache ist, weil alles Äußere gebildet ist, um dem Inneren zu dienen, sowie die werkzeuglichen Ursachen ihren prinzipiellen Ursachen, denn jene Ursachen sind tot ohne diese.
Man muß wissen, daß im inneren Sinn die Sachen so dargelegt werden, wie sie an sich beschaffen sind, nicht wie sie im Buchstabensinn erscheinen. Eine Sache an sich ist es, daß der Herr durch das von Ihm ausgehende Wahre alles bis auf das allereinzelnste regiert, nicht wie ein König in der Welt, sondern als Gott im Himmel und im Universum. Ein König in der Welt bekümmert sich nur um das Allgemeine, und seine Obersten und Beamten um das Besondere; anders ist es bei Gott, denn Gott sieht alles, und weiß alles von Ewigkeit, Er sieht alles vor in Ewigkeit, und erhält aus Sich alles in seiner Ordnung.
Daraus erhellt, daß der Herr nicht nur für das Universelle Sorge trägt, sondern auch für das Besondere und Allereinzelnste, anders als ein König in der Welt. Seine Anordnung (oder Bestimmung) ist eine unmittelbare durch das göttlich Wahre aus Ihm, und ist auch eine mittelbare durch den Himmel. Aber die mittelbare Bestimmung durch den Himmel geht ebenso wie die unmittelbare von Ihm aus, denn was aus dem Himmel kommt, das kommt durch den Himmel von Ihm. Daß es wirklich so ist, wissen die Engel im Himmel nicht nur, sondern nehmen es auch in sich wahr.
Daß die göttliche Bestimmung oder Vorsehung des Herrn in allem und jedem ist, ja im allereinzelnsten, wie sehr es auch dem Menschen anders erscheint, sehe man Nr. 4329, 5122 E, 5904, 6058, 6481-6487. 6490. 6491.
Aber dies geht schwer in die Vorstellung eines Menschen ein, und am schwersten bei denen, die auf ihre eigene Klugheit vertrauen; denn diese schreiben alles, was ihnen Glückliches begegnet, sich selbst zu, und das übrige dem Schicksal oder Zufall, und nur weniges der göttlichen Vorsehung; somit schreiben sie die Ereignisse nur toten Ursachen zu und keiner lebendigen Ursache. Sie sagen zwar, wenn die Dinge sich glücklich gestalten, sie seien von Gott, ja sogar alles komme von Ihm, aber wenige, und kaum einige glauben es von Herzen. Ebenso tun diejenigen, die alles Glück in weltliche und körperliche Dinge setzen, nämlich in Ehrenstellen und Reichtümer, und dabei glauben, daß dies allein göttliche Segnungen seien. Wenn sie nun sehen, daß viele von den Bösen an solchen Dingen Überfluß haben, mehr als die Guten, dann verwerfen sie von Herzen die göttliche Vorsehung im einzelnen und leugnen sie, indem sie nicht bedenken, daß es göttlicher Segen ist, in Ewigkeit glücklich zu sein, und daß der Herr die Dinge, die nur für den Augenblick sind, wie dies verhältnismäßig bei allen weltlichen Dingen der Fall ist, nur als Mittel für das Ewige betrachtet. Deswegen gibt auch der Herr den Guten, die Seine Barmherzigkeit zu rechter Zeit aufnehmen, solche Dinge, die zur Seligkeit ihres ewigen Lebens dienen, Reichtümer und Ehrenstellen denen, welchen sie nicht schaden, aber keine Reichtümer und Ehrenstellen denen, welchen sie schaden. Gleichwohl aber gibt Er diesen zu seiner Zeit anstatt der Ehrenstellen und Reichtümer (den Sinn) sich über weniges zu freuen, und zufriedener zu sein, als die Reichen und Hochgeehrten.
8718. "Und alle geringen Sachen sollen sie richten", 2. Mose 18/22, bedeutet, daß dem Anschein nach einiges Einzelne und Besondere anderswoher komme.
Dies erhellt aus dem, was Nr. 8717 erklärt wurde, nämlich, daß durch "alle großen Sachen sollen sie vor Mose bringen", bezeichnet werde, daß alles und jedes bis auf das allereinzelnste vom Herrn sei. Daraus folgt auch, daß jede geringe Sache, d.h. die besonderen und die einzelnen Dinge von Ihm sind. Daß sie nur dem Anschein nach anderswoher kommen, wird man unten sehen.
8719. "So wirst du es dir erleichtern und sie tragen mit dir", 2. Mose 18/22, bedeutet, auf solche Weise entstünden Verrichtungen und Ämter für sie.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "dir erleichtern" (oder abwälzen), insofern es soviel ist, als auf andere hinleiten. Ferner aus der Bedeutung von "mit jemanden tragen", insofern es ausdrückt, ihm behilflich sein (oder unterstützen).
Durch jene Worte wird ausgedrückt, daß auf solche Weise Verrichtungen und Ämter für jene entstünden, weil der Herr alles und jedes tut: unmittelbar aus Sich, aber mittelbar durch den Himmel. Er wirkt aber mittelbar durch den Himmel, nicht als ob Er der Hilfe der Engel bedürfte, sondern damit diese daselbst Verrichtungen und Ämter, und infolgedessen Leben und Glückseligkeit je nach den Ämtern und Nutzleistungen empfangen. Daher kommt es, daß sie dem Anschein nach aus sich handeln, dabei aber ein Innewerden haben, daß es aus dem Herrn sei. Dies wird dadurch bezeichnet, daß Mose sich es erleichtern sollte, und die Obersten, indem sie die geringen Sachen richten, mit ihm tragen sollten.
Daß der Herr nicht nur unmittelbar, sondern auch mittelbar einfließt und nicht nur in das Erste, sondern auch in das Mittlere und in das Letzte der Ordnung, sehe man Nr. 6982, 6985, 6996, 7004, 7007.
8720. "Wenn du dieses tust und Gott es dir befehlen wird", 2. Mose 18/23, bedeutet, so komme alles aus dem Göttlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "wenn Gott befiehlt, daß du diese Sache tust", insofern es ausdrückt, wenn so (alles) vom Göttlichen (ausgeht).
8721. "So kannst du bestehen", 2. Mose 18/23, bedeutet, auf diese Weise habe (der Herr) eine Wohnung bei ihnen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "so kannst du bestehen", insofern es bezeichnet, eine Wohnung haben bei denen, die der geistigen Kirche angehören. Diese Bedeutung hat es, weil der Mensch dieser Kirche, wenn das Wahre nur unmittelbar vom Göttlichen einflöße und nicht mittelbar durch den Himmel, nur durch das Wahre geführt werden könnte, nicht aber durch das Gute, wie aus dem erhellen kann, was Nr. 8685, 8701 gezeigt worden ist. Wenn er aber nicht auch durch das Gute geführt würde, könnte er nicht im Himmel sein, also könnte der Herr keine Wohnung bei ihm haben, denn die Wohnung des Herrn bei dem Menschen ist in dem Guten bei ihm, nicht aber in dem Wahren, außer durch das Gute.
8722. "Und auch dieses ganze Volk wird an seinen Ort kommen im Frieden", 2. Mose 18/23, bedeutet, daß die Angehörigen der geistigen Kirche im Guten sein, somit aus dem Guten geführt werden müssen.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Volkes, insofern es diejenigen bezeichnet, die der geistigen Kirche angehören, weil unter Volk die Söhne Israels verstanden werden, durch welche die geistige Kirche vorgebildet wird. Aus der Bedeutung von "an seinen Ort kommen", insofern es ausdrückt, in den Zustand (gelangen), zu dem sie geführt werden müssen, nämlich zu dem Zustand des Guten, denn die Angehörigen der geistigen Kirche werden durch das Wahre zum Guten geführt, und wenn sie zum Guten gelangen, dann kommen sie an ihren Ort. Daß Ort einen Zustand bedeutet, sehe man Nr. 2625, 2837, 3356, 3387, 4321, 4882, 5605, 7381.
Ferner aus der Bedeutung des Friedens, insofern er das Göttliche im Guten bezeichnet, denn der Friede ist im höchsten Sinn der Herr, und daher kommt es, daß das Gute im Innersten anregt und das Wohnen der Seligkeit ausmacht bei denen, die im Guten sind. Solange der Mensch im Wahren ist und noch nicht im Guten, ist er in Unruhe; wenn er aber im Guten ist, dann ist er in der Ruhe, und somit im Frieden. Die Ursache ist, weil die bösen Geister das Gute nicht angreifen können, sondern bei der ersten Wahrnehmung desselben fliehen, aber das Wahre können sie angreifen. Daher kommt es, daß die, die im Guten sind, auch im Frieden sind. Dies wird dadurch bezeichnet, daß das ganze Volk an seinen Ort im Frieden kommen sollte.
Was es heißt, vom Herrn durch das Wahre geführt zu werden, und was durch das Gute, sehe man Nr. 8516, 8539, 8643, 8648, 8658, 8685, 8690, 8701.
8723. Vers 24-27: Und Moses hörte auf die Stimme seines Schwiegervaters, und tat alles, was er gesagt hatte. Und Moses erwählte tüchtige Männer aus ganz Israel und machte sie zu Häuptern über das Volk, zu Obersten über tausend, zu Obersten über hundert, zu Obersten über fünfzig und zu Obersten über zehn. Daß sie das Volk richteten zu jeder Zeit, die schwierige Sache vor Mose brächten und alle geringe Sache selbst richteten. Und Moses entließ seinen Schwiegervater, und derselbe begab sich in sein Land.
"Und Moses hörte auf die Stimme seines Schwiegervaters, und tat alles, was er gesagt hatte" bedeutet die Wirkung gemäß der Anordnung des göttlich Guten;
"und Moses erwählte tüchtige Männer aus ganz Israel" bedeutet die Wahl der Wahrheiten, mit denen das Gute bei den Angehörigen der geistigen Kirche verbunden werden konnte,
"und machte sie zu Häuptern über das Volk" bedeutet den Einfluß in jene Wahrheiten;
"zu Obersten über tausend, zu Obersten über hundert, zu Obersten über fünfzig und zu Obersten über zehn" bedeutet die wichtigsten Wahrheiten, wie sie in stufenweiser Reihenfolge untergeordnet sind dem Wahren, das unmittelbar vom Göttlichen ausgeht;
"daß sie das Volk richteten zu jeder Zeit" bedeutet die beständige Abhängigkeit von diesen;
"die schwierige Sache vor Mose brächten" bedeutet die Vermittlung und Vertretung;
"und alle geringe Sache selbst richteten" bedeutet den Anschein, als ob einiges besondere und einzelne anderswoher komme;
"und Moses entließ seinen Schwiegervater" bedeutet den angemessenen Zustand des göttlich Wahren;
"und derselbe begab sich in sein Land" bedeutet zum Göttlichen Selbst.
8724. "Und Moses hörte auf die Stimme seines Schwiegervaters, und tat alles, was er gesagt hatte", 2. Mose 18/24, bedeutet die Wirkung gemäß der Anordnung des göttlich Guten.
Dies erhellt ohne Erklärung, denn durch Jethro, den Schwiegervater des Mose, wird das göttlich Gute vorgebildet: Nr. 8643; und durch Mose das göttlich Wahre, das aus dem göttlich Guten hervorgeht: Nr. 8644.
Das göttlich Wahre, das vom Herrn ausgeht, tut nichts aus sich, sondern aus dem göttlich Guten, welches das Göttliche Selbst ist, denn das göttlich Gute ist das Sein, das göttlich Wahre aber ist das Dasein aus demselben. Das Sein muß daher dem Dasein innewohnen, damit dieses etwas sei, und etwas aus demselben entstehe.
Als der Herr in der Welt war, war Er das göttlich Wahre, und damals war das göttlich Gute in Ihm der Vater; als Er aber verherrlicht wurde, ward Er auch in Ansehung des Menschlichen selbst zum göttlich Guten. Das göttlich Wahre, das jetzt von Ihm ausgeht, wird der Paraklet (Beistand) oder Geist der Wahrheit genannt.
Wer diese beiden Geheimnisse kennt, der kann, wenn er in der Erleuchtung vom Herrn ist und das Wort liest, vieles verstehen, was der Herr selbst vom Vater und von Sich geredet hat, wie auch vom Paraklet, dem Geist der Wahrheit, was außerdem unbegreifliche Mysterien (Geheimnisse) enthalten würde, zum Beispiel:
Joh.5/19,26: "Jesus sprach: Der Sohn kann nichts aus Sich selber tun, außer was Er den Vater tun sieht; denn was Dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn; und wie der Vater das Leben hat in Sich selber, so hat Er auch dem Sohn gegeben, das Leben zu haben in Sich selber".
Joh.7/39: "Der Heilige Geist war noch nicht, denn Jesus war noch nicht verklärt".
Joh.16/7,13: "Wenn Ich nicht hingehe, so kommt der Paraklet (Beistand) nicht zu euch, wenn Ich aber hingehe, will Ich ihn zu euch senden; dieser, der Geist der Wahrheit, wird nicht aus sich selber reden, sondern was er hören wird, das wird er reden. Derselbe wird Mich verherrlichen, denn von dem Meinigen wird er es nehmen". Und mehr dergleichen anderwärts.
8725. "Und Moses erwählte tüchtige Männer aus ganz Israel", 2. Mose 18/25, bedeutet, die Wahl der Wahrheiten, mit denen das Gute bei den Angehörigen der geistigen Kirche verbunden werden konnte.
Dies erhellt aus der Bedeutung der tüchtigen Männer, insofern sie die Wahrheiten bezeichnen, mit denen das Gute verbunden werden kann, worüber Nr. 8710; und aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, insofern es die Angehörigen der geistigen Kirche bezeichnet, wovon Nr. 8645.
Es wird gesagt, die Wahl der Wahrheiten, mit denen das Gute verbunden werden kann, weil es Wahrheiten gibt, mit denen das Gute noch nicht verbunden werden kann, und Wahrheiten, mit denen es geschehen kann. Die Wahrheiten, mit denen es verbunden werden kann, sind begründete (oder befestigte) Wahrheiten, und solche, die mit mehreren zusammengesellt sind, auch mit solchen, die das Auge des Verstandes erfreuen. Auf diese Weise dringen diese Wahrheiten in die Neigung ein, die bewirkt, daß der Mensch sie will. Wenn dies geschieht, dann verbindet sich das Gute mit ihnen, denn das Wahre wollen und dann gemäß demselben handeln, bewirkt, daß es zum Guten wird.
Ferner muß man wissen, daß das Gute nicht eher mit dem Wahren verbunden wird, als bis dieses Wahre vom Falschen, das aus dem Bösen stammt, gereinigt worden ist, und nicht, bevor es in Zusammenhang getreten ist mit allen Wahrheiten des Glaubens bei dem, der wiedergeboren werden soll. Und diesen Zusammenhang und die Reinigung der Wahrheiten sehen die Engel durch den Herrn und haben ein klares und deutliches Innewerden davon, obgleich der Mensch nichts dergleichen bei sich fühlt oder wahrnimmt.
8726. "Und machte sie zu Häuptern über das Volk", 2. Mose 18/25, bedeutet den Einfluß in diese Wahrheiten.
Dies erhellt aus der Bedeutung der tüchtigen Männer, die es sind, die er zu Häuptern über das Volk machte, insofern sie die Wahrheiten bezeichnen, mit denen das Gute verbunden werden kann, worüber Nr. 8725. Aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das unmittelbare Wahre vom Göttlichen darstellt, worüber öfter; und aus der Bedeutung von "sie zu Häuptern machen", insofern es heißt einfließen und dadurch befähigen, daß das Wahre, das unmittelbar vom Göttlichen ausgeht, vermittelst jener, den Menschen der Kirche durch das Gute leiten kann.
Wie es sich damit verhält, kann man aus dem ersehen, was früher erklärt worden, daß nämlich der Mensch, der wiedergeboren wird, zuerst durch das Glaubenswahre geführt wird, wenn er aber wiedergeboren ist, durch das Gute der Liebtätigkeit: Nr. 8643, 8648, 8658, 8685, 8690, 8701; und daß im ersten Zustand, nämlich wenn er durch das Wahre geführt wird, der Herr durch das unmittelbar von Ihm ausgehende göttlich Wahre einfließt, dagegen im zweiten Zustand, nämlich wenn er durch das Gute geführt wird, der Herr sowohl durch das unmittelbar als durch das mittelbar von Ihm ausgehende Wahre einfließt: Nr. 8685, 8701; und daß der mittelbare Einfluß ebensowohl vom Herrn ist, als der unmittelbare: Nr. 8717. Das ist es, was in diesem Vers im inneren Sinn beschrieben wird.
Der mittelbare Einfluß des Wahren vom Göttlichen wird durch die Worte bezeichnet, daß Mose sie zu Häuptern über das Volk machte.
8727. "Zu Obersten über tausend, zu Obersten über hundert, zu Obersten über fünfzig und zu Obersten über zehn", 2. Mose 18/25, bedeutet die Hauptwahrheiten, wie sie in stufenweiser Reihenfolge untergeordnet sind dem Wahren, das unmittelbar vom Göttlichen ausgeht.
Dies erhellt aus dem, was Nr. 8712-8715, 8717, 8718, 8722, bemerkt worden ist.
8728. "Daß sie das Volk richteten zu jeder Zeit", 2. Mose 18/26, bedeutet, die beständige Abhängigkeit von diesem.
Dies erhellt aus der Bedeutung von richten, insofern es die Aufstellung der Wahrheiten bezeichnet, worüber Nr. 8685; hier die untergeordnete Aufstellung, die eine Abhängigkeit ausdrückt; denn die Obersten, die das Volk richten sollten, vertraten die Stelle des Mose bei geringen Sachen.
Im inneren Sinn (bedeutet es), daß die Wahrheiten in stufenweiser Reihenfolge vom Inneren bis zum Äußeren, den unmittelbar vom Göttlichen ausgehenden Wahren untergeordnet sind, und durch diese der Herr mittelbar einwirkt; aber in dem auf die Personen gerichteten Sinn sind es die Engel und Engelsgesellschaften, die in solcher Unterordnung und Abhängigkeit sind, denn durch diese wirkt der Herr mittelbar und regiert die Menschen. Gleichwohl aber sind es nicht die Engel, die regieren, sondern es ist der Herr durch sie; man sehe Nr. 8718, 8719.
Was diese Sache noch weiter betrifft, so muß man wissen, daß auch einiges von den Engeln selbst kommt, die bei dem Menschen sind; aber alles Gute und Wahre, das Sache des Glaubens und der Liebtätigkeit wird, d.h. Sache des neuen Lebens bei dem Menschen, kommt allein vom Herrn, aber auch durch die Engel von Ihm. Desgleichen jede Anordnung für diesen Zweck, wenn sie fortdauernd ist. Was von den Engeln selbst kommt, ist solches, was sich der Neigung des Menschen anschmiegt, und an sich nicht gut ist, aber dennoch zur Einführung des Guten und Wahren vom Herrn dienen kann. Daß "zu jeder Zeit" soviel ist, als beständig, erhellt ohne Erklärung.
8729. "Die schwierige Sache vor Mose brächten", 2. Mose 18/26, bedeutet die Vermittlung und Vertretung.
Dies erhellt aus dem, was Nr. 8705 erklärt worden ist. Hier heißt es, daß sie die Sache vor Mose bringen sollten, dort aber, daß Mose sie vor Gott bringen sollte. Beides schließt aber das gleiche in sich.
8730. "Und alle geringen Sachen selbst richten", 2. Mose 18/26, bedeutet den Anschein, als ob einiges besondere und einzelne anderswoher komme; wie Nr. 8718, wo die gleichen Worte sind.
8731. "Und Moses entließ seinen Schwiegervater", 2. Mose 18/27, bedeutet den angemessenen Zustand des göttlich Wahren.
Dies erhellt daraus, daß, sobald alles in Ordnung gebracht, d.h. angemessen eingerichtet ist, wenn nämlich das mittelbare Wahre dem unmittelbaren Wahren vom Göttlichen untergeordnet ist, das Ende des Zustandes eintritt. Dies wird dadurch beschrieben, daß Mose seinen Schwiegervater entließ, denn der Anfang dieses Zustandes wird dadurch beschrieben, daß Jethro zu Mose kam, und sie sich dadurch zu jenem Zweck vereinigten.
Daß nicht früher von Jehovah befohlen wurde, daß Oberste aufgestellt wurden, die gleichfalls das Volk richten sollten, sondern daß es auf den Rat und das Zureden Jethros geschah, war deshalb, damit die Dinge, von denen in diesem Kapitel gehandelt worden, völlig in ihrer Ordnung vorgebildet würden; denn im Vorhergehenden wurde von dem ersten Zustand gehandelt, in dem sich die Angehörigen der geistigen Kirche, die wiedergeboren werden, befinden, nämlich wenn sie vom Herrn durch das Wahre geführt werden. Diesem Zustand folgt dann der zweite, der darin besteht, daß sie vom Herrn durch das Gute geführt werden. Diese Wendung oder Umänderung des einen Zustandes in den anderen ist es, die in diesem Kapitel durch Jethro beschrieben wird.
8732. "Und derselbe begab sich in sein Land", 2. Mose 18/27, bedeutet, zum Göttlichen Selbst.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "sich in sein Land begeben", insofern es soviel ist als zum früheren Zustand, somit zum Göttlichen (zurückkehren).
Überdies bedeutet Land im inneren Sinn die Kirche, also auch das Reich des Herrn im Himmel; man sehe Nr. 566, 662, 1066, 1067, 1733, 1850, 2117, 2118, 2928, 3355, 4447, 4535, 5577, 8011.
Durch Land wird aber im höchsten Sinn das Göttliche bezeichnet, weil Jethro das göttlich Gute, also das Göttliche Selbst vorbildete. Zu diesem zurückzukehren läßt sich im historischen Buchstabensinn nicht anders ausdrücken als durch "sich in sein Land begeben". Die Bezeichnungen im Worte sind nämlich immer der vorgebildeten Sache angemessen, wobei jedoch die Bedeutung bleibt, welche dem Ausdruck im eigentlichen Sinn zukommt; so z.B. die Bedeutung des Landes, das eigentlich die Kirche bedeutet, aus dem Grunde, weil diejenigen, die im Himmel sind, nicht an ein Land denken, wenn sie das Wort lesen, sondern an den geistigen Zustand des Volkes, das in dem Land ist, also an die daselbst bestehende Religion. Wenn daher ein Land gelesen wird, wo die Kirche ist, dann haben sie die Vorstellung von der Kirche daselbst, und zugleich mit dieser die Vorstellung vom Reich des Herrn, also auch vom Himmel, und mit der Vorstellung des Himmels auch die des Göttlichen in demselben.
Wenn aber die vorgebildete Sache sich auf einen anderen heiligen Gegenstand in der Kirche oder im Himmel bezieht, dann kann dieser Gegenstand unter Land verstanden werden, z.B. die Liebe, die Liebtätigkeit, das Gute, der Glaube. Daraus erhellt, daß immerhin die Bedeutung bleibt, die dem Worte im eigentlichen Sinn zukommt, wie z.B. wenn das Gute, oder die Liebe oder die Liebtätigkeit bezeichnet wird, dennoch im Ganzen die Bedeutung der Kirche bleibt, denn jene Dinge sind das Wesentliche der Kirche, und machen, daß sie eine Kirche ist.
Nr. 8733 - 8747 abgedruckt in Band
1. Im dritten Monat nach dem Auszug der Söhne Israels aus dem Lande Ägypten, an diesem Tage, kamen sie in die Wüste Sinai.
2. Und sie waren ausgezogen von Rephidim, und kamen in die Wüste Sinai, und lagerten in der Wüste, und Israel lagerte daselbst am Berge.
3. Und Mose stieg hinauf zu Gott; und Jehovah rief ihm vom Berge zu und sprach: So sollst du sagen zu dem Hause Jakobs, und verkünden den Söhnen Israels.
4. Ihr habt gesehen, was Ich getan habe an den Ägyptern, und wie Ich euch getragen habe auf Adlersflügeln, und habe euch zu Mir geführt.
5. Und nun, wenn ihr auf Meine Stimme hören, und Meinen Bund halten werdet, so sollt ihr Mir zum Eigentum sein vor allen Völkern, denn Mein ist die ganze Erde.
6. Und ihr sollt Mir ein priesterliches Königreich und ein heiliges Volk sein; das sind die Worte, die du reden sollst zu den Söhnen Israels.
7. Und Mose kam und rief die Ältesten des Volkes, und legte ihnen alle diese Worte vor, die Jehovah ihm geboten hatte.
8. Und es antwortete das ganze Volk zugleich und sprach: Alles, was Jehovah geredet hat, wollen wir tun; und Mose brachte die Worte des Volkes vor Jehovah.
9. Und Jehovah sprach zu Mose: Siehe, Ich komme zu dir in einer dichten Wolke, damit das Volk höre, wenn Ich mit dir rede, und auch dir glaube ewiglich; und Mose verkündigte die Worte des Volkes vor Jehovah.
10. Und Jehovah sprach zu Mose: Gehe zum Volke und heilige sie heute und morgen, und sie sollen ihre Kleider waschen.
11. Und sollen bereit sein auf den dritten Tag, denn am dritten Tage wird Jehovah hinabsteigen vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg Sinai.
12. Und mache Schranken für das Volk ringsumher, und sprich: Hütet euch, daß ihr nicht hinansteiget auf den Berg, noch sein Ende berühret, denn jeder, der den Berg berührt, soll des Todes sterben.
13. Keine Hand soll ihn berühren, sondern er soll gesteinigt oder erschossen werden, sei es ein Tier oder ein Mensch, er soll nicht leben; beim Blasen des Jobelhornes sollen sie den Berg hinaufsteigen.
14. Und Mose stieg vom Berge hinab zum Volk, und heiligte das Volk, und sie wuschen ihre Kleider.
15. Und er sprach zum Volke: seid bereit auf den dritten Tag, und nahet euch keinem Weibe.
16. Und es geschah am dritten Tag, als es Morgen wurde, da waren (Donner-) Stimmen und Blitze, und eine schwere Wolke auf dem Berge, und sehr starker Posaunenschall; da erbebte das ganze Volk, das im Lager war.
17. Und Mose ließ das Volk herausgehen, Gott entgegen aus dem Lager, und sie stellten sich an den Fuß des Berges.
18. Und der ganze Berg Sinai rauchte, um deswillen, daß Jehovah auf denselben herabstieg im Feuer, und sein Rauch stieg auf wie der Rauch eines Ofens, und der ganze Berg erbebte sehr.
19. Und der Posaunenschall wurde immer stärker; Mose redete und Gott antwortete ihm mit (lauter) Stimme.
20. Und Jehovah stieg hinab auf den Berg Sinai, auf den Gipfel des Berges, und Jehovah rief Mose auf den Gipfel des Berges, und Mose stieg hinauf.
21. Und Jehovah sprach zu Mose: Steige hinab, warne das Volk, daß sie nicht durchbrechen zu Jehovah, um zu sehen, und viele von ihnen fallen.
22. Und auch die Priester, die hinzutreten zu Jehovah, sollen sich heiligen, damit Jehovah sie nicht zerschmettere.
23. Und Mose sprach zu Jehovah: das Volk kann nicht auf den Berg Sinai steigen; denn Du hast uns gewarnt und gesprochen: Mache Schranken um den Berg und heilige ihn.
24. Und Jehovah sprach zu ihm: Gehe, steige hinab; aber du und Aharon mit dir sollt heraufsteigen, und die Priester und das Volk sollen nicht durchbrechen, daß sie hinaufsteigen zu Jehovah, damit Er sie nicht zerschmettere.
25. Und Mose stieg hinab zum Volk und sprach mit ihnen.
8748. In dem, was folgt, wird im inneren Sinn von der Offenbarung des göttlich Wahren vom Herrn aus dem Himmel gehandelt, und zwar in diesem Kapitel von der Vorbereitung zur Aufnahme desselben.
8749. Vers 1,2: Im dritten Monat nach dem Auszug der Söhne Israels aus dem Lande Ägypten, an diesem Tage, kamen sie in die Wüste Sinai. Und sie waren ausgezogen von Rephidim, und kamen in die Wüste Sinai, und lagerten in der Wüste, und Israel lagerte daselbst am Berge.
"Im dritten Monat" bedeutet das Volle des Zustandes;
"nach dem Auszug der Söhne Israels aus dem Lande Ägypten" bedeutet, nachdem die Angehörigen der geistigen Kirche befreit worden waren von den Anfechtungen;
"an diesem Tage" bedeutet alsdann;
"kamen sie in die Wüste Sinai" bedeutet den Zustand des Guten, in dem die Glaubenswahrheiten eingepflanzt werden müssen;
"und sie waren ausgezogen von Rephidim" bedeutet den stetigen Zusammenhang des Lebens mit dem früheren Zustand;
"und kamen in die Wüste Sinai" bedeutet den Zustand des Guten, in den die Wahrheiten eingepflanzt werden müssen;
"und lagerten in der Wüste" bedeutet die Zubereitung in demselben;
"und Israel lagerte daselbst am Berge" bedeutet die Zubereitung bei denen, die der geistigen Kirche angehören, durch das himmlische göttlich Gute.
8750. "Im dritten Monat", 2. Mose 19/1, bedeutet das Volle des Zustandes.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Monats, insofern er einen Zustand bezeichnet, denn alle Zeiten, wie Tage, Wochen, Monate und Jahre bedeuten Zustände: Nr. 2788; und aus der Bedeutung von drei und des dritten, insofern sie das Volle bezeichnen, worüber Nr. 1825, 2788, 4495, 5159; daher bedeutet "im dritten Monat" im vollen Zustand.
Was das Volle des Zustandes sei, soll mit wenigem gesagt werden: Ein jeder Zustand hat seinen Anfang, seinen Fortgang und sein Ende; wenn der Zustand zu seinem Ende gelangt, dann ist er voll, und heißt ein voller. Im anderen Leben wird alles bemessen nach den Fortschritten des Zustandes und den aufeinanderfolgenden Veränderungen derselben, von Anfang bis zu Ende, wie in der natürlichen Welt nach Zeiten. Der Grund davon liegt darin, daß es im Himmel keine Zeiten gibt, sondern anstatt derselben Zustände, und zwar deshalb, weil die Sonne im anderen Leben, die der Herr ist, beständig an ihrem Orte bleibt, und nicht so wie in der Welt durch ein tägliches, scheinbares Fortschreiten den Tag in Morgen, Mittag, Abend und Nacht teilt, und auch nicht durch ein jährliches scheinbares Fortschreiten das Jahr in Frühling, Sommer, Herbst und Winter teilt; daher kommt es, daß es im Himmel keine Zeiten gibt, sondern statt dessen Zustände.
Weil aber im innersten der Sphäre des Himmels ein gewisses Fortschreiten gemäß der göttlich himmlischen Form stattfindet, von dem niemand ein Innewerden hat, und diesem Fortschreiten gemäß die Zustände aller im Himmel Veränderungen erleiden, so ist die Folge davon, daß die Engel abwechselnd im Guten der Liebe und im Wahren des Glaubens sind, und auch im Dunkeln (oder Verschattung) in bezug auf beides. Daher kommt es, daß die Zustände daselbst in Entsprechung stehen mit den Zeiten in der Welt, nämlich der Zustand des Guten der Liebe mit dem Morgen, der Zustand des Glaubenswahren mit dem Mittag, und die dunklen Zustände mit dem Abend und der Nacht. Überdies ist auch die Wärme, die dort aus der Sonne kommt, das Gute der Liebe und das Licht, das dort aus der Sonne kommt, das Wahre des Glaubens. Daher kommt es auch, daß die Wärme in der Welt in Entsprechung steht mit der Liebe, die darum auch geistige Wärme heißt, wie auch das Licht in der Welt in Entsprechung steht mit dem Glauben, der deshalb geistiges Licht genannt wird.
Es gibt im allgemeinen zwei Lebenszustände, nämlich einen Zustand des Denkens, der den Verstand betrifft, und einen Zustand der Neigung, der den Willen betrifft. Der Zustand des Denkens, der dem Verstande angehört, bezieht sich auf das Wahre des Glaubens; dieser Zustand ist es, der von dem Licht aus der himmlischen Sonne, die der Herr ist, erleuchtet wird. Auch das Verstandeslicht im Menschen stammt aus diesem Licht. Der Zustand der Neigung aber, der dem Willen angehört, bezieht sich auf das Gute der Liebtätigkeit. Die Wärme des Willens oder die Liebe im Menschen stammt auch wirklich aus der Wärme jener Sonne im Himmel, die der Herr ist.
Hieraus kann man nun erkennen, wie es sich mit den Zuständen und den Veränderungen derselben im anderen Leben verhält, und was unter dem Vollen des Zustandes zu verstehen ist, was durch den dritten Monat bezeichnet wird. Unter diesem Zustand, von dem das Volle ausgesagt wird, ist der erste Zustand zu verstehen, den diejenigen durchmachten, die der geistigen Kirche angehörten. Daß diese zwei Zustände durchzumachen haben, den ersten, wenn sie durch das Wahre vom Herrn geführt werden, und den zweiten, wenn durch das Gute von Ihm, sehe man Nr. 8643, 8648, 8658, 8685, 8690, 8701: hier wird das Volle des ersten Zustandes verstanden, der im Vorhergehenden beschrieben worden ist; jetzt aber wird der zweite Zustand beschrieben.
8751. "Nach dem Auszug der Söhne Israels aus dem Lande Ägypten", 2. Mose 19/1, bedeutet, nachdem die, welche der geistigen Kirche angehörten, von den Anfechtungen befreit waren.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Ausziehens, insofern es heißt befreit werden; aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Israels, insofern sie die Angehörigen der geistigen Kirche bezeichnen, worüber Nr. 6426, 6637, 6868, 7035, 7062, 7198, 7201, 7215, 7223; und aus der Bedeutung des Landes Ägypten, insofern es die Anfechtungen bezeichnet, worüber Nr. 7278.
Was Anfechtungen sind, sehe man Nr. 7474; und daß die, welche der geistigen Kirche angehörten, bis zur Ankunft des Herrn in der unteren Erde aufbehalten, und vom Herrn befreit wurden: Nr. 6854, 6914, 7035, 7091, 7474, 7878, 7932, 8018, 8054, 8099.
8752. "An diesem Tage", 2. Mose 19/1, bedeutet alsdann.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "an diesem Tage", insofern es ausdrückt alsdann, denn durch Tag wird ein Zustand bezeichnet: Nr. 23, 487, 488, 493, 2788, 7680; deshalb bedeutet "an diesem Tage" alsdann, wenn die Fülle des Zustandes eingetreten ist.
8753. "Kamen sie in die Wüste Sinai", 2. Mose 19/1, bedeutet den Zustand des Guten, in dem die Glaubenswahrheiten eingepflanzt werden müssen.
Die Wüste bedeutet hier das Gute, dem die Wahrheiten noch nicht eingepflanzt sind, und Sinai die Wahrheiten selbst; denn die Wüste bedeutet mehreres: Nr. 3900, im allgemeinen das Unbewohnte und Unbebaute, also im geistigen Sinn das Gute, in dem noch nicht das Wahre, denn das Gute ohne Wahrheiten ist geistig unbebaut; daher bedeutet die Wüste den neuen Willen, der noch nicht durch die Glaubenswahrheiten gestaltet ist: Nr. 8457.
Was den Berg Sinai anbetrifft, so bedeutet er im höchsten Sinn das göttlich Wahre aus dem göttlich Guten, der Berg das göttlich Gute und Sinai das göttlich Wahre; im inneren Sinn das Glaubenswahre aus dem Guten. Dieses Glaubenswahre sollte dem Guten eingepflanzt werden, weil das Gesetz noch nicht von demselben herab verkündigt worden war.
Der Berg Sinai hat aber diese Bedeutung, weil von demselben herab das Gesetz vom Herrn verkündigt wurde, und das Gesetz ist das göttlich Wahre aus dem göttlich Guten, und ist auch das Glaubenswahre aus dem Guten: Nr. 6752, 7463, 8695. Daher kam es, daß die Söhne Israels in der Wüste an jenem Berge lagern mußten, denn von demselben herab wurden nicht nur die Zehn Gebote, die im engeren Sinn das Gesetz sind, verkündigt, sondern auch alle Satzungen der Kirche, die, weil sie vorbildeten, das geistige und himmlische Wahre und Gute des Reiches des Herrn in sich enthielten.
Daß das Gesetz von dort her verkündigt wurde, erhellt aus 2. Mose Kapitel 20, und auch die Satzungen der Kirche: 2. Mose Kapitel 21; 3. Mose 7/37,38; 27/34.
Dasselbe bedeutet Sinai bei Ps.68/8-10: "Gott, da Du auszogst vor Deinem Volke her, da Du einherschrittest in der Wüste, da erbebte die Erde, auch die Himmel träufelten vor Gott; dieser Sinai war Gott, dem Gotte Israels; einen Regen der Güte lässest Du herabträufeln, o Gott": hier bedeutet Sinai das Wahre aus dem Guten, denn dieses wird dadurch bezeichnet, daß die Himmel träufelten vor Gott, und daß Gott einen Regen der Güte herabträufeln läßt.
Richt.5/4-7: "Jehovah, als Du auszogst von Seir, als Du einherschrittest aus dem Gefilde Edoms, da bebte die Erde, die Himmel träufelten und auch die Wolken träufelten Wasser, Berge zerflossen vor Jehovah, der Sinai selbst vor Jehovah, dem Gotte Israels; in den Tagen Samgars, des Sohnes Amaths, in den Tagen Jaels fehlten Wege, und die auf Pfaden wandelten, gingen krumme Wege; es fehlten Dörfer (besser wird das hebr. Wort durch "Führer" übersetzt: Anm.d.Übers.) in Israel; sie fehlten, bis ich, Deborah, aufstand, bis ich auftrat als Mutter Israels": hier (steht) auch Sinai für das Gesetz oder das göttlich Wahre aus dem göttlich Guten, durch das die Glaubenswahrheiten dem Guten (des Menschen) eingepflanzt sind; und dies wird auch dadurch bezeichnet, daß die Himmel träufelten, und daß die Wolken Wasser träufelten. Daß die Glaubenswahrheiten fehlten und verkehrt wurden, wird dadurch bezeichnet, daß die Wege fehlten, und daß die, welche auf Pfaden wandelten, auf krummen Wegen gingen. Daß Wege, Pfade, Dörfer (Führer) Wahrheiten bedeuten, sehe man Nr. 627, 2333, 3123, 3477; denn in diesem prophetischen Liede der Deborah und des Barak wird von der Verkehrung der kirchlichen Wahrheiten und deren Wiederherstellung gehandelt.
5. Mose 33/2: "Jehovah kam vom Sinai und ging ihnen auf von Seir; Er erglänzte vom Berge Paran und kam aus den Myriaden der Heiligkeit, zu Seiner Rechten (hatte Er) das Feuer des Gesetzes für sie": hier werden die Söhne Jakobs von Moses vor seinem Tode gesegnet, und dieser beginnt die Weissagung seines Segens mit "Jehovah kam vom Sinai", und Sinai bedeutet hier die Glaubenswahrheiten in ihrer Zusammenfassung. In solcher Weise begann er (seinen Spruch), weil die Söhne Jakobs alles Wahre und Gute des Glaubens bedeuten: Nr. 3858, 3862, 3926, 3939, 6335, ebenso die Söhne Israels: Nr. 5414, 5951, 5879.
8754. Es soll hier noch einiges gesagt werden von dem Guten, in das die Wahrheiten eingepflanzt werden sollen und das hier durch die Wüste Sinai bezeichnet wird.
Daß der Mensch, der wiedergeboren wird, zuerst durch das Wahre vom Herrn und nachher durch das Gute geführt wird, sehe man Nr. 7923, 8643, 8648, 8658, 8685, 8690, 8701. Durch das Wahre wird der Mensch, der wiedergeboren wird, deshalb geführt, damit er zum Guten gelangen kann, d.h., damit er es erkennen, dann es wollen und zuletzt es tun kann. Aber wenn er durch das Wahre zum Guten geführt wird, kommt er zuerst zu dem Guten, dem die Glaubenswahrheiten noch nicht eingepflanzt sind; denn die Wahrheiten können nicht eher eingepflanzt werden, als bis er im Guten ist, vorher werden sie zwar gewußt, weil sie im Gedächtnis sind, sie sind aber dann noch nicht im Guten, sondern außerhalb des Guten. Nachher, wenn der Mensch das neue Leben aufnimmt (und dies nimmt er erst dann auf, wenn er im Guten ist), werden die Glaubenswahrheiten eingepflanzt und gehen im inneren Menschen mit dem Guten gleichsam eine Ehe ein.
Dieses Gute, dem die Glaubenswahrheiten noch nicht eingepflanzt sind, das aber gleichwohl zubereitet ist, um sie aufzunehmen, wird hier unter der Wüste Sinai verstanden. Es wird kein anderes Gute verstanden als das christlich Gute, worüber man sehe Nr. 8635, 8636, 8637, 8638.
8755. "Und sie waren ausgezogen von Rephidim", 2. Mose 19/2, bedeutet den stetigen Zusammenhang des Lebens mit dem früheren Zustand.
Dies erhellt aus der Bedeutung von ausziehen, insofern es den stetigen Zusammenhang des Lebens bezeichnet, worüber Nr. 4375, 4554, 4585, 5996, 8181, 8345, 8397, 8557; und aus der Bedeutung von Rephidim, insofern es die Beschaffenheit des Zustandes der Versuchung in Ansehung des Wahren bezeichnet, worüber Nr. 8561, somit bedeutet es die Beschaffenheit des früheren Zustandes, worüber Nr. 8754; denn im früheren Zustand hat der Mensch der geistigen Kirche Versuchungen zu bestehen; deshalb besteht mit diesem Zustand ein stetiger Zusammenhang des Lebens, was durch ausziehen von Rephidim bezeichnet wird.
8756. "Und kamen in die Wüste Sinai", 2. Mose 19/2, bedeutet zu dem Zustand des Guten, in das die Wahrheiten eingepflanzt werden müssen.
Dies erhellt aus Nr. 8753, wo die gleichen Worte, und aus der Beschaffenheit dieses Guten: Nr. 8754.
8757. "Und lagerten in der Wüste", 2. Mose 19/2, bedeutet die Zubereitung in derselben.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sich lagern, insofern es die Anordnung des Wahren und Guten des Lebens bezeichnet, worüber Nr. 8103E; somit auch die Zubereitung; und aus der Bedeutung der Wüste, insofern sie den Zustand des Guten bezeichnet, in dem die Glaubenswahrheiten noch nicht sind, wovon Nr. 8753.
8758. "Und Israel lagerte daselbst am Berge", 2. Mose 19/2, bedeutet die Zubereitung bei denen, die der geistigen Kirche angehören, durch das himmlische göttlich Gute.
Dies erhellt aus der Bedeutung von lagern, insofern es eine Zubereitung bezeichnet, wie Nr. 8757; aus der vorbildlichen Bedeutung Israels, insofern es diejenigen bezeichnet, die der geistigen Kirche angehören, worüber Nr. 8751; und aus der Bedeutung des Berges, insofern er das Gute der himmlischen Liebe bezeichnet, worüber Nr. 4210, 6435, 8327.
Unter dem himmlischen göttlich Guten wird das göttlich Gute im Himmel verstanden; denn das göttlich Gute an sich ist weit über dem Himmel.
8759. Vers 3-8: Und Mose stieg hinauf zu Gott; und Jehovah rief ihm vom Berge zu und sprach: So sollst du sagen zu dem Hause Jakobs, und verkünden den Söhnen Israels. Ihr habt gesehen, was Ich getan habe an den Ägyptern, und wie Ich euch getragen habe auf Adlersflügeln, und habe euch zu Mir geführt. Und nun, wenn ihr auf Meine Stimme hören und Meinen Bund halten werdet, so sollt ihr Mir zum Eigentum sein vor allen Völkern, denn Mein ist die ganze Erde. Und ihr sollt Mir ein priesterliches Königreich und ein heiliges Volk sein; das sind die Worte, die du reden sollst zu den Söhnen Israels. Und Mose kam und rief die Ältesten des Volkes, und legte ihnen alle diese Worte vor, die Jehovah ihm geboten hatte. Und es antwortete das ganze Volk zugleich und sprach: Alles, was Jehovah geredet hat, wollen wir tun; und Mose brachte die Worte des Volkes vor Jehovah.
"Und Mose stieg hinauf zu Gott" bedeutet das Wahre vom Göttlichen, das unterhalb des Himmels ist und mit dem göttlich Wahren, das im Himmel ist, sich verbindet;
"und Jehovah rief ihm vom Berge zu" bedeutet die Vereinigung des göttlich Guten im Himmel mit dem göttlich Wahren daselbst;
"so sollst du sagen zu dem Hause Jakobs und verkünden den Söhnen Israels" bedeutet die Beseligung derer, die der äußeren und inneren geistigen Kirche angehören;
"ihr habt gesehen, was Ich getan habe an den Ägyptern" bedeutet die Erinnerung an alles, was den Bösen, die anfochten, widerfuhr;
"und wie Ich euch getragen habe auf Adlersflügeln" bedeutet, daß sie durch Wahrheiten zum himmlischen Lichte erhoben wurden;
"und habe euch zu Mir geführt" bedeutet, dadurch zum Guten der Liebe, das im Himmel;
"und nun, wenn ihr auf Meine Stimme hören werdet" bedeutet die Aufnahme des Wahren;
"und Meinen Bund halten" bedeutet das Leben im Guten und daher die Verbindung;
"so sollt ihr Mir zum Eigentum sein vor allen Völkern" bedeutet, daß dann das göttlich Wahre bei ihnen mehr als bei anderen sein werde;
"denn Mein ist die ganze Erde" bedeutet, daß der Herr alle Macht habe im Himmel und auf Erden;
"und ihr sollt Mir ein priesterliches Königreich sein" bedeutet, daß dann das Gute des Wahren bei ihnen sein werde;
"und ein heiliges Volk" bedeutet, dadurch auch das geistige Reich;
"das sind die Worte, die du reden sollst zu den Söhnen Israels" bedeutet den Einfluß zur Aufnahme des Wahren im Guten;
"und Mose kam und rief die Ältesten des Volkes" bedeutet die Erwählung derer, die vorzugsweise in der Einsicht des Wahren standen;
"und legte ihnen alle diese Worte vor" bedeutet den Vorschlag zugleich mit dem Einfluß;
"die Jehovah ihm geboten hatte" bedeutet aus dem Göttlichen;
"und es antwortete das ganze Volk zugleich" bedeutet die Aufnahme;
"und sprach: Alles, was Jehovah geredet hat, wollen wir tun" bedeutet gemäß dem Einfluß vom Göttlichen;
"und Mose brachte die Worte des Volkes vor Jehovah" bedeutet die Entsprechung und Verbindung.
8760. "Und Mose stieg hinauf zu Gott", 2. Mose 19/3, bedeutet das Wahre vom Göttlichen, das unterhalb des Himmels ist und mit dem göttlich Wahren, das im Himmel ist, sich verbindet.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das Wahre vom Göttlichen darstellt, worüber Nr. 6771, 6827, 7014; hier das Wahre vom Göttlichen, das unterhalb des Himmels ist, und dies darum, weil er nun die Söhne Israels als ihr Haupt vorbildet, somit diejenigen, die der geistigen Kirche angehören und noch nicht im Himmel sind, weil noch nicht in dem von den Wahrheiten gebildeten Guten: Nr. 8753, 8754. Aus der Bedeutung von aufsteigen, insofern es heißt sich verbinden, denn wer zum Göttlichen aufsteigt, der verbindet sich mit demselben, wie auch unter aufsteigen in den Himmel verstanden wird, sich mit dem Herrn verbinden, und so auch umgekehrt unter hinabsteigen aus dem Himmel.
Das göttlich Wahre im Himmel, mit dem die Verbindung stattfindet, wird verstanden unter Gott, denn der Herr heißt im Worte Gott aus dem göttlich Wahren, und Jehovah aus dem göttlich Guten: Nr. 2586, 2769, 2807, 2822, 3921 E, 4402, 7010, 7268, 7873, 8301; und weil hier von der Verbindung des göttlich Wahren mit dem göttlich Guten gehandelt wird, deshalb wird in diesem Vers zuerst Gott gesagt und gleich darauf Jehovah, in den Worten: "Mose stieg auf zu Gott, und Jehovah rief ihm vom Berge zu".
Es wird gesagt das göttlich Wahre im Himmel und nachher das göttlich Gute im Himmel, und zwar deshalb, weil das Göttliche Selbst weit über den Himmeln ist, nicht nur das göttlich Gute selbst, sondern auch das göttlich Wahre selbst, das unmittelbar vom göttlich Guten ausgeht. Daß diese weit über dem Himmel sind, kommt daher, daß das Göttliche in Sich das Unendliche ist, und das Unendliche nicht mit dem Endlichen verbunden werden kann, also auch nicht mit den Engeln im Himmel, außer durch Bekleidung mit etwas Endlichem, und somit durch eine passende Zubereitung zur Aufnahme. Das göttlich Gute selbst an sich ist auch wirklich eine unendliche Flamme der Glut, d.h. der Liebe, und diese Flamme kann kein Engel im Himmel aushalten; denn er würde verzehrt werden wie ein Mensch, wenn ihn die Flamme der Sonne ohne vermittelnde Ermäßigung durchdringen würde. Auch das Licht aus der Flamme der göttlichen Liebe, die das göttlich Wahre ist, würde, wenn es ohne Milderung seines feurigen Glanzes einflöße, alle, die im Himmel sind, blenden.
Hieraus kann man erkennen, welcher Unterschied stattfindet zwischen dem göttlich Guten und göttlich Wahren über den Himmeln und zwischen dem göttlich Guten und dem göttlich Wahren in den Himmeln, von dem hier gehandelt wird.
8761. "Und Jehovah rief ihm vom Berge zu", 2. Mose 19/3, bedeutet die Vereinigung des göttlich Guten im Himmel mit dem göttlich Wahren daselbst.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "ihm zurufen" oder jemanden zu sich rufen, wenn es von dem Göttlichen gesagt wird, insofern es eine Verbindung bezeichnet, hier eine Vereinigung, weil es vom göttlich Guten mit dem göttlich Wahren gesagt wird, die durch die Verbindung eins ausmachen. Daß jemand zu sich rufen Verbindung und auch Gegenwart bedeutet, sehe man Nr. 6047, 6177, 7390, 7451, 7721; daß es das göttlich Gute ist, mit dem die Verbindung stattfindet, kommt daher, daß Jehovah gesagt wird, worüber Nr. 8760, und aus der Bedeutung des Berges, insofern er das göttlich Gute im Himmel bezeichnet, worüber Nr. 8758; hier den Himmel, denn ob man sagt "das göttlich Gute im Himmel" oder "der Himmel", ist gleich, weil der Himmel aus demselben sein Dasein hat. Es verhält sich damit, wie mit allem, was abgesehen von seinen Subjekten (oder Trägern) gedacht wird, wenn man es nennt, so sind zugleich auch die Subjekte genannt, in denen es ist; z.B. wenn man sagt das Glaubenswahre oder das Gute der Liebtätigkeit, so wird auch der Mensch der Kirche verstanden, in dem es ist; noch mehr im Himmel, denn dort ist das mit dem göttlich Wahren vereinte göttlich Gute alles in allem, also das Leben oder die Seele des Himmels.
8762. "So sollst du sagen zu dem Hause Jakobs und verkünden den Söhnen Israels", 2. Mose 19/3, bedeutet die Beseligung derer, die der äußeren und inneren geistigen Kirche angehören.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sagen und verkündigen, insofern es hier die Beseligung ausdrückt; denn was jetzt von Jehovah durch Mose gesagt und verkündet wird, schließt die Beseligung in sich. Aus der Bedeutung des Hauses Jakobs und der Söhne Israels, insofern diese die äußere und innere Kirche vorbilden, worüber Nr. 3305, 4286.
Was die äußere Kirche und was die innere sei, ist früher an einigen Stellen gesagt worden, daß nämlich das Äußere der Alten Kirche alles dasjenige war, was das Innere vorbildete, und daß das Innere der Kirche war, was durch das Äußere vorgebildet wurde. Diejenigen z.B., die den Gottesdienst in Opfer, Gebräuche und Satzungen setzten, die geistige und himmlische Dinge im Reiche des Herrn vorbildeten, waren im Äußeren, hingegen diejenigen, die den Gottesdienst zugleich in die himmlischen und geistigen Dinge setzten, die dadurch vorgebildet wurden, waren im Inneren.
Ebenso heutzutage diejenigen, die den Gottesdienst darein setzen, die Kirchen zu besuchen, Predigten anzuhören, zum heiligen Abendmahl zu gehen, und zwar mit Andacht, und nichts weiter darüber zu denken, als daß sie besucht werden müssen, weil es so angeordnet und befohlen sei, gehören der äußeren Kirche an. Diejenigen dagegen, die glauben, daß solches zu beobachten sei, zugleich aber, daß das Wesentliche des Gottesdiensts das Leben des Glaubens sei, d.h. die Liebtätigkeit gegen den Nächsten und die Liebe zum Herrn, gehören der inneren Kirche an. Somit gehören auch die der äußeren Kirche an, die nur aus Gehorsam des Glaubens dem Nächsten Gutes tun und den Herrn verehren; der inneren Kirche dagegen die, welche aus Liebe dem Nächsten Gutes tun und den Herrn verehren. So auch im übrigen.
Es soll sich jedoch bei einem jeden, der der Kirche angehört, beides finden, nämlich das Äußere und das Innere, wenn nicht beides da ist, so hat er kein geistiges Leben in sich, denn das Innere ist wie die Seele, und das Äußere wie der Leib der Seele. Die aber nur der äußeren Kirche angehören, sind in Klarheit über das Äußere derselben, aber im Dunkeln über das Innere. Hingegen die, welche der inneren Kirche angehören, haben Klarheit über das Innere und sind im Dunkeln über das Äußere. Die, welche im Äußeren und nicht zugleich im Inneren sind, gehören der Kirche nicht an; in beiden zugleich sind aber alle diejenigen, die im Guten des Lebens sind gemäß den Lehrbestimmungen ihrer Kirche. Hingegen im Äußeren ohne das Innere sind diejenigen, die zwar den Gottesdienst üben, jedoch nicht zugleich im Guten des Lebens nach den Lehrbestimmungen der Kirche sind.
Es gibt nur wenige, die dieses wissen, und zwar deshalb, weil sie allen Gottesdienst, und daher alles Heil in den Glauben setzen, und gar nicht in die Liebtätigkeit, daher kommt es auch, daß sie, wenn sie an die ewige Seligkeit denken, diese als ein Leben der Frömmigkeit und nicht als ein Leben der Liebtätigkeit betrachten, worüber man sehe Nr. 8252-8257.
8763. "Ihr habt gesehen, was Ich getan habe an den Ägyptern", 2. Mose 19/4, bedeutet die Erinnerung an alles, was den Bösen, die anfochten, widerfuhr.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "ihr habt gesehen", insofern es eine Erinnerung ausdrückt; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Ägypter, insofern sie die Bösen bezeichnen, die anfochten, worüber Nr. 7097, 7107, 7110, 7126, 7142, 7317.
Hieraus erhellt, daß durch "ihr habt gesehen, was Ich getan habe an den Ägyptern", die Erinnerung an alles das bezeichnet wird, was denen widerfuhr, die anfochten.
8764. "Und wie Ich euch getragen habe auf Adlersflügeln", 2. Mose 19/4, bedeutet, daß sie durch Wahrheiten zum himmlischen Lichte erhoben wurden.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "jemanden auf Adlersflügeln tragen", insofern es heißt, in die Höhe bis zum himmlischen Licht erhoben werden; denn durch tragen wird das Erhobenwerden, durch Flügel die geistigen Wahrheiten und durch Adler das Vernünftige in bezug auf das Wahre bezeichnet. Daß der Adler dieses bedeutet, sehe man Nr. 3901, denn die Adler steigen in die Höhe.
Die Alten verstanden nämlich unter dem sichtbaren Himmel den Engelshimmel; auch glaubten die Einfältigen, daß daselbst die Wohnung der Engel sei, wie auch, daß in der Höhe, weil näher an der Sonne und den Sternen, das eigentliche Himmelslicht sei; daher kommt es, daß "auf Adlersflügeln getragen werden" bedeutet, in die Höhe zu jenem Lichte (erhoben werden). Die Erhebung zu diesem geschieht aber durch Glaubenswahrheiten, weil das Wahre des Glaubens es ist, was den Menschen bis zum Himmel erhebt, wo das Gute desselben ist.
Der Adler aber bedeutet das Vernünftige in Ansehung des Wahren, weil das Vernünftige des Menschen seinen Himmel ausmacht, und das Natürliche im Vergleich damit, wie die Erde ist, denn das Vernünftige macht den inneren Menschen aus und das Natürliche den äußeren.
Die Flügel bedeuten geistige Wahrheiten, weil die Vögel im allgemeinen das Verstandesmäßige und die Gedanken bezeichnen: Nr. 40, 745, 776, 3219, 5149, 7441; daher bedeuten Flügel geistige Wahrheiten, weil alle Einsicht aus ihnen hervorgeht. Ein Verstand aus dem Falschen, wie durchdringend und scharf er auch scheinen mag, ist kein Verstand; denn der Verstand sieht aus dem Lichte des Himmels, und das Licht des Himmels ist das geistig Wahre, d.h. das Glaubenswahre. Deswegen ist, wo kein Glaubenswahres ist, kein Licht, sondern Finsternis, und ein Verstand im Finstern ist Unverstand.
Die Flügel bedeuten auch die Macht, die das geistig Wahre aus seinem Guten hat, denn die Flügel bei den Vögeln sind wie die Hände und Arme bei den Menschen, und durch Arme und Hände wird die Macht bezeichnet: Nr. 878, 3387, 4931-4937, 5327, 5328, 5544, 6292, 6947, 7518, 7673, 8050, 8153, 8281, 8305; daß die Macht dem geistig Wahren aus dem Guten angehört, sehe man Nr. 3563, 4931, 5623, 6344, 6423.
Daß die Flügel geistige Wahrheiten oder Glaubenswahrheiten bedeuten, die Macht aus dem Guten haben, erhellt auch aus anderen Stellen im Worte. Wenn daher dem Göttlichen Flügel zugeschrieben werden, wird durch diese das göttlich Wahre bezeichnet, das allmächtig ist, z.B. wo von den Cherubim die Rede ist, durch welche die Vorsehung des Herrn bezeichnet wird:
Hes.1/4,6,23,24; 3/13; 10/5,21: "Jeder Cherub hatte vier Gesichter, und vier Flügel ein jeder; ihre Flügel waren aufrecht gegeneinander gerichtet, und jeder hatte Flügel, die ihre Leiber bedeckten, und ich hörte das Rauschen ihrer Flügel, wie das Rauschen großer Gewässer, wie die Stimme Schaddais (d.i. des Allmächtigen); wenn sie gingen, war es ein Geräusch, wie das Getümmel eines Heerlagers; und wenn sie stillstanden, ließen sie ihre Flügel sinken; und ich hörte das Rauschen ihrer Flügel, wie sie einander gegenseitig berührten, und das Rasseln der Räder neben ihnen. Das Rauschen der Flügel der Cherubim ward gehört bis zum Äußersten des Vorhofes, wie die Stimme des Gottes Schaddai. Eine Gestalt wie Menschenhände war unter ihren Flügeln".
Daß hier die Flügel das göttlich Wahre bezeichnen, erhellt aus dem einzelnen der Beschreibung, sowohl daraus, daß die Flügel gegeneinander gerichtet waren, als auch, daß sie die Leiber bedeckten, und daß ihr Rauschen gehört wurde wie das Rauschen großer Gewässer, wie das Rasseln von Rädern und wie die Stimme Schaddais, und daß eine Gestalt wie Menschenhände unter ihren Flügeln war. Daß die Flügel gegeneinander gerichtet waren, bildete die Zusammengesellung aller im Göttlichen vor; daß sie den Körper bedeckten, bedeutete, daß das göttlich Wahre das göttlich Gute, von dem es ausging, bedecken sollte, denn das göttlich Gute ist eine Flamme, und das göttlich Wahre ist das Licht daraus; dieses geht ringsum und bedeckt folglich jenes. Die Flamme selbst erscheint nicht im Himmel, sondern nur das Licht, in dem die Flamme ist, die dadurch als Wärme, welche Liebe ist, empfunden wird. Daß das Rauschen gehört wurde, wie das Rauschen großer Gewässer, bedeutet die Beschaffenheit des göttlich Wahren im Himmel; ebenso daß ihr Rauschen war wie das Rasseln von Rädern, und wie die Stimme Schaddais, denn Rauschen und Stimme werden dem göttlich Wahren beigelegt. Daher heißt es auch das Rauschen großer Gewässer, weil Wasser Wahrheiten bezeichnet: Nr. 2702, 3058, 3424, 4976, 5668, 8137, 8138, 8568. Ferner das Rasseln von Rädern, weil Räder die Wahrheiten der Lehrbestimmungen bedeuten, und dies darum, weil Wagen die Lehren des Wahren bezeichnen: Nr. 5321, 5945, 8146, 8148, 8215; so auch die Stimme des Gottes Schaddai, weil Gott Schaddai das Wahre bedeutet, das in den Versuchungen Vorwürfe macht, und nachher tröstet: Nr. 1992, 4572, 5628. Die Gestalt wie Menschenhände unter den Flügeln bedeutete die Allmacht, die dem göttlich Wahren angehört, weil die Hände Macht bezeichnen und im höchsten Sinn Allmacht, wenn sie dem Herrn zugeschrieben werden.
Hieraus kann man auch erkennen, was unter den Flügeln der Cherubim vorgebildet wurde, die auf dem Gnadenstuhle über der Bundeslade waren, und daß sie nach oben ausgebreitet waren, und den Gnadenstuhl bedeckten: 2. Mose 25/20; dann auch, was die Cherubim auf den Teppichen und auf dem Vorhange der Stiftshütte vorbilden sollten, und auch im Tempel Salomos; desgleichen, was in betreff des neuen Hauses gesagt wird, worüber Hes.41/18-20. Ferner, was die vier Tiere um den Thron bedeuten, deren jedes "für sich sechs Flügel ringsherum hatte": Joh.Offenb.4/8; und was die Seraphim bedeuten, die oberhalb des Thrones standen, "von denen jeder sechs Flügel hatte": Jes.6/1,2.
Daß die Flügel im inneren Sinn geistige Wahrheiten oder Glaubenswahrheiten bedeuten, erhellt bei
Hes.17/1-8: "So spricht der Herr Jehovih: Ein großer Adler mit großen Flügeln, langen Schwingen, voller Federn, und bunt von Farben, kam auf den Libanon, und nahm einen Zedernzweig und brachte ihn in ein Land des Handels; hernach nahm er von dem Samen des Landes und legte ihn in ein Saatfeld und brachte ihn an ein großes Wasser, derselbe keimte, und wurde zu einem üppigen Weinstock. Und es war ein anderer Adler mit großen Flügeln und voller Federn, und siehe, dieser Weinstock wendete seine Wurzeln zu jenen, und streckte seine Ranken nach ihm aus, auf einem guten Felde, an vielem Wasser; er war gepflanzt, um Zweige zu treiben und Frucht zu tragen, damit er zu einem herrlichen Weinstock werde": Diese Weissagung beschreibt die Errichtung der geistigen Kirche vom Herrn. Der Adler ist der Glaube in derselben, die großen Flügel und die langen Schwingen sind die Glaubenswahrheiten; bunt von Farben bedeutet das Wißtümliche. Das Wachstum jener (Kirche) wird beschrieben durch den Zedernzweig aus dem Libanon, durch das Land des Handels, den Samen des Landes im Saatfeld an dem großen Wasser; daher ist die Kirche selbst der Weinstock. Daß der Weinstock die geistige Kirche bedeutet, sehe man Nr. 1069, 5113; und daß er auch die äußere Kirche bedeutet: Nr. 6375. Hingegen der herrliche Weinstock, von dem anderen Adler, bedeutet die innere Kirche: Nr. 6376, denn das Äußere der Kirche wird durch den einen Adler und das Innere derselben durch den anderen beschrieben. Nachher wird daselbst bei dem Propheten beschrieben, wie diese bei den Alten errichtete Kirche bei den Juden verkehrt wurde.
Ebenso wird durch Flügel das Glaubenswahre bezeichnet bei Ps.68/14: "Wenn ihr ruhtet zwischen den Viehhürden, (da waren) Flügel der Tauben, mit Silber überzogen, und ihre Schwingen mit gelbem Golde": die Flügel der Taube bedeuten die Glaubenswahrheiten; daß die Taube den Glauben bezeichnet, sehe man Nr. 870; sie heißen mit Silber überzogen, weil Silber das Wahre aus dem Guten bedeutet: Nr. 1551, 2954, 5658, 6914, 6917, 7999.
Daß die Flügel das göttlich Wahre bezeichnen, erhellt auch aus folgenden Stellen:
Jes.40/31: "Die auf Jehovah harren, bekommen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler".
Ps.18/11; 104/3: "Gott fuhr einher auf einem Cherub und flog, und schwebte auf den Flügeln des Windes": es wird hier vom göttlich Wahren und dessen Macht gehandelt.
Ps.91/4: "Jehovah wird dich bedecken mit Seinem Flügel, und unter Seinem Fittich wirst du Zuflucht haben, Schild und Schirm ist Seine Wahrheit": von den Flügeln Jehovahs bedeckt werden, und unter Seinen Fittichen Zuflucht haben, bedeutet den Schutz und das Vertrauen des Glaubens.
Ps.17/8: "Verborgen werden unter dem Schatten der Flügel Gottes"; Ps.36/8; 57/2; 61/5: "In dem Schatten Seiner Flügel vertrauen"; Ps.63/8: "In dem Schatten Seiner Flügel singen".
Wie die meisten Worte auch einen entgegengesetzten Sinn haben, so auch die Flügel, und in diesem Sinn bedeuten die Flügel das Falsche:
Joh.Offenb.9/2,9: "Aus dem Rauch des Brunnen des Abgrundes kamen Heuschrecken, und das Rauschen ihrer Flügel war wie das Rasseln der Wagen mit vielen Pferden bespannt, die in den Krieg rennen": hier bedeuten Flügel das gegen das Wahre kämpfende Falsche, denn Heuschrecken bezeichnen das Falsche im Äußersten: Nr. 7643.
8765. "Und habe euch zu Mir geführt", 2. Mose 19/4, bedeutet, dadurch zum Guten der Liebe, das im Himmel ist.
Dies erhellt daraus, daß Jehovah, Welcher sagt, sie seien zu Ihm geführt worden, das göttlich Gute der göttlichen Liebe ist: Nr. 2586, 2769, 2807, 2822, 3921, 4402, 7010, 7268, 7873, 8301, 8760; hier das göttlich Gute der göttlichen Liebe im Himmel: Nr. 8761.
Wie dies mit dem Vorhergehenden zusammenhängt, ist deutlich, denn in dem eben Vorhergehenden wird durch "Ich habe euch getragen auf Adlersflügeln" bezeichnet, daß sie durch Wahrheiten zum Licht des Himmels erhoben worden seien, und durch diese Worte: "Ich habe euch zu Mir geführt", wird bezeichnet, zum göttlich Guten der Liebe im Himmel, weil der Mensch durch die Glaubenswahrheiten zum Guten, also zum Himmel und zum Herrn in demselben geführt wird; denn der Mensch ist nicht eher im Himmel, also nicht früher bei dem Herrn, als bis er im Guten ist, d.h. in der Neigung der Liebtätigkeit.
Diejenigen, die das Heil in den Glauben allein setzen, und nicht zugleich in das Leben des Glaubens, d.h. in das Leben der Liebtätigkeit, meinen, daß jeder in den Himmel und zum Herrn kommen könne, wie er auch immer gelebt habe, denn sie wissen nicht, was das Leben des Menschen ist. Und weil sie es nicht wissen, glauben sie, es sei nichts. Wenn sie daher gefragt werden, ob ein Böser unter Guten sein könne, sagen sie, er könne es durch die Barmherzigkeit Gottes, weil dies ein Werk der Allmacht sei. Ja sogar, wenn sie gefragt werden, ob der Teufel zu einem Engel des Himmels werden könne, bejahen sie es, wenn er nur den Glauben annehmen wolle, und zweifeln nicht daran, daß er ihn annehmen könne; wenn man ihnen aber sagt, das Böse könne nicht in Gutes umgewandelt werden, also die Hölle nicht in den Himmel bei den Menschen, und es sei unmöglich, weil gegen die Ordnung, und somit gegen das göttlich Wahre und gegen Gott selbst, Der die Ordnung ist, so antworten sie, dies seien Vernünfteleien über die Seligkeit, um die sie sich nichts bekümmerten.
Hieraus und aus unzähligem anderen kann man erkennen, in welche Finsternis über das Seelenheil und das ewige Leben die Lehre von dem alleinigen Glauben führt.
8766. "Und nun, wenn ihr hören werdet auf Meine Stimme", 2. Mose 19/5, bedeutet die Aufnahme des Wahren.
Dies erhellt aus der Bedeutung von hören, insofern es den Gehorsam bezeichnet, worüber Nr. 2542, 3869, 4652-4660, und weil den Gehorsam, so bedeutet es auch die Aufnahme: Nr. 5471, 5475, 7216; und aus der Bedeutung der Stimme Jehovahs, insofern sie das Wort bedeutet, also das göttlich Wahre, worüber Nr. 219, 220, 6971, 7573.
8767. "Und Meinen Bund halten", 2. Mose 19/5, bedeutet das Leben im Guten und daher die Verbindung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "Meinen Bund halten", insofern es soviel ist als nach den Geboten leben, also im Guten, und dadurch mit dem Herrn verbunden werden.
Den Bund halten bedeutet aber, nach den Geboten leben, also im Guten sein und dadurch mit dem Herrn verbunden werden, weil unter den Bundesverträgen alles verstanden wurde, was befohlen war, und Zeugnisse, Rechte, Gesetze und Satzungen genannt wurde, besonders die Zehn Gebote. Diese und jene wurden auch Bund genannt, weil dieser durch sie geschlossen wurde. Diese halten, bedeutet aber, danach leben. Dies erhellt aus der Bedeutung von "halten" im Worte, denn es wird oftmals gesagt "die Gebote hören und sie halten" und dabei wird durch hören bezeichnet, sie im Glauben aufnehmen, und durch halten, sie im Leben aufnehmen, d.h. danach leben.
Den Bund halten heißt aber auch verbunden werden, weil durch Bund im allgemeinen Sinn eine Verbindung bezeichnet wird: Nr. 665, 666, 1023, 1038, 1864, 1996, 2003, 2021, 6804; der Grund ist, weil, wer nach den Geboten lebt, mit dem Herrn verbunden wird, denn sie lehren das Leben, und geben auch Leben, und dadurch öffnen sie den Weg zum Himmel und den Aufblick zum Herrn.
8768. "So sollt ihr Mir zum Eigentum sein vor allen Völkern", 2. Mose 19/5, bedeutet, daß dann das göttlich Wahre bei ihnen mehr als bei anderen sein werde.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "ein Volk Jehovahs oder des Herrn sein", insofern es soviel ist als dem Herrn angehören, denn das Eigentum bedeutet Vermögen und somit Besitz. Es bezeichnet aber diejenigen, die das Wort haben, weil die, welche das Wort haben, d.h. wo die Kirche ist, vor anderen Angehörige des Herrn genannt werden. Dies erhellt aus den Worten des Herrn bei Joh.1/11; 10/2-4.
Daß diejenigen Eigentum genannt werden, die der Kirche angehören, somit die, bei denen das Wort ist, erhellt:
Ps.135/4: "Jah (oder Jehovah) erwählte Sich Jakob und Israel zu Seinem Eigentum": daß Jakob und Israel diejenigen bezeichnen, die der Kirche angehören und bei denen das Wort ist, ist klar.
5. Mose 7/6; 14/2: "Ein heiliges Volk bist du Jehovah, deinem Gotte, dich hat Jehovah, dein Gott, erwählt, damit du Ihm seiest zum Volke des Eigentums vor allen Völkern, die auf der Erde sind".
Diejenigen, die das Wort haben, sind aber vor anderen Eigentum und Besitz (des Herrn), weil sie das Wahre und Gute des Glaubens kennen, und deshalb können sie auch mehr als die anderen ein Leben des Himmels führen und dadurch mit dem Herrn verbunden werden, denn das Gute, das den Himmel bei dem Menschen bildet, hat seine Beschaffenheit durch die Glaubenswahrheiten. Somit wird das Gute himmlischer oder göttlicher bei denen, welche die echten Wahrheiten haben. Diese Wahrheiten sind aber aus dem Worte, jedoch nur, wenn sie gehalten werden, d.h., wenn nach ihnen gelebt wird. Daß es so ist, erhellt bei
5. Mose 26/17,18: "Du hast heute vor Jehovah bezeugt, daß Er dein Gott sei, auf Dessen Wegen du wandeln sollst, und willst halten Seine Satzungen, Seine Gebote und Seine Rechte, und gehorchen Seiner Stimme; und Jehovah hat dir heute bezeugt, daß du Ihm sein sollst ein Volk des Eigentums, wie Er zu dir geredet hat, und daß du halten sollst alle Seine Gebote".
8769. "Denn Mein ist die ganze Erde", 2. Mose 19/5, bedeutet, daß der Herr alle Macht habe im Himmel und auf Erden.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Erde, insofern sie im inneren Sinn das Reich des Herrn auf Erden und auch das Reich des Herrn im Himmel bezeichnet: Nr. 1413, 1607, 4447; daß es der Herr ist, der alle Macht hat, kommt daher, weil unter Jehovah im Wort der Herr verstanden wird, man sehe Nr. 1343, 1736, 2921, 3035, 5663, 6281, 6303. Daß der Herr alle Macht im Himmel und auf Erden habe, lehrt Er selbst bei Matth.28/16,18; man sehe auch Nr. 8331.
8770. "Und ihr sollt Mir ein priesterliches Königreich sein", 2. Mose 19/6, bedeutet, daß dann auch das Gute des Wahren (bei ihnen sein werde).
Dies erhellt aus der Bedeutung des priesterlichen Königreiches, insofern es hier das geistig Gute bezeichnet, welches das Gute des Wahren ist, d.h. das Gute, in das der Mensch der geistigen Kirche durch das Wahre eingeführt wird. Daß das priesterliche Königreich dieses Gute bedeutet, kommt daher, daß es zum Hause Jakobs und zu den Söhnen Israels gesagt wird, durch welche die äußere und innere geistige Kirche vorgebildet wird, durch das Haus Jakobs die äußere und durch die Söhne Israels die innere: Nr. 8762.
Königreich bedeutet auch das Wahre: Nr. 1672, 2547, 4691, und Priester das Gute, denn das Priesterliche des Herrn, das durch die Priester vorgebildet wurde, bedeutet das göttlich Gute, und das Königliche des Herrn, das durch die Könige vorgebildet worden, bedeutet das göttlich Wahre: Nr. 1728, 2015 E, 3670, 6148.
In der vorbildlichen Kirche bei den Nachkommen Jakobs war zuerst das Reich der Richter, dann das Reich der Priester und zuletzt das Reich der Könige; und durch das Reich der Richter wurde das göttlich Wahre aus dem göttlich Guten vorgebildet. Aber durch das Reich der Priester, die auch Richter waren, wurde das göttlich Gute, aus dem das göttlich Wahre ist, vorgebildet; und durch das Reich der Könige wurde das göttlich Wahre ohne das göttlich Gute vorgebildet. Als aber dem Königtum auch etwas vom Priesteramt beigegeben wurde, da wurde auch durch die Könige das göttlich Wahre vorgebildet, in dem so viel Gutes war, als dem Könige vom Priestertum beigegeben war.
Dies alles wurde in der jüdischen Kirche eingeführt, damit dadurch die Zustände des Himmels vorgebildet werden konnten, denn in diesem gibt es zwei Reiche, eines, welches das himmlische Reich, und ein anderes, welches das geistige Reich genannt wird. Das himmlische Reich ist es, welches das Priestertum genannt wird, und das geistige Reich, welches das königliche Amt des Herrn genannt wird; in diesem herrscht das göttlich Wahre, in jenem das göttlich Gute. Und weil das Vorbildliche des himmlischen Reiches unterzugehen begann, als sie um einen König baten, darum wurden, damit dennoch die Vorbildung des Reiches des Herrn in den Himmeln fortgesetzt würde, damals die Juden von den Israeliten getrennt, und durch das jüdische Reich das himmlische Reich des Herrn und durch das israelitische Reich Sein geistiges Reich vorgebildet.
Diejenigen, die dieses wissen, können auch die Ursachen erkennen, warum die Regierungsformen bei den Nachkommen Jakobs nach und nach verändert wurden. Auch wurde, als sie um einen König baten, ihnen von Jehovah durch Samuel gesagt, daß sie dadurch Jehovah verworfen hätten, damit Er nicht über sie herrsche: 1.Sam.8/7, auch wurde ihnen alsdann das Recht eines Königs erklärt: 1.Sam.8/11f, wodurch das göttlich Wahre ohne das Gute beschrieben wird. Die das, was oben bemerkt wurde, wissen, können auch verstehen, warum dem David etwas vom Priestertum bewilligt wurde, und warum nach Salomos Zeit das Reich in zwei geteilt wurde, nämlich in das jüdische Reich und in das israelitische Reich.
Über die beiden Reiche im Himmel sehe man Nr. 3635, 3883-3896, 4112, 4113, 4138.
8771. "Und ein heiliges Volk", 2. Mose 19/6, bedeutet, somit das geistige Reich.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Volkes, insofern es diejenigen bezeichnet, die im Guten sind, worüber Nr. 1259, 1260, 1416, 1849, 6005, und aus der Bedeutung des Heiligen, insofern es vom Wahren des Guten gesagt wird, worüber Nr. 6788, 7499, 8127 E, 8302, 8330; daher bedeutet das heilige Volk das Gute, aus dem das Wahre stammt.
Es wird gesagt ein priesterliches Reich und ein heiliges Volk, und beides bedeutet das geistige Reich, jedoch mit Unterschied. Das priesterliche Reich bedeutet diejenigen, die im Guten aus dem Wahren sind, das heilige Volk aber bedeutet diejenigen, die im Guten und aus diesem im Wahren sind. Diejenigen, die im Guten aus dem Wahren sind, blicken durch das Wahre zum Herrn auf, die aber, die im Guten sind und daraus im Wahren, sind im Herrn und sehen durch Ihn das Wahre. So folgt es auch aufeinander bei denen, die wiedergeboren werden und denen das geistige Reich, d.h. das Leben des Himmels vom Herrn eingepflanzt wird, denn durch das Wahre werden sie in das Gute eingeführt, somit in den Himmel; denn der Himmel ist das Gute, und wenn sie im Himmel sind, dann schauen sie in diesen und von diesem aus das Wahre.
8772. "Das sind die Worte, die du reden sollst zu den Söhnen Israels", 2. Mose 19/6, bedeutet den Einfluß, um das Wahre im Guten aufzunehmen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von reden, wenn es vom Göttlichen ausgeht, insofern es einen Einfluß bezeichnet, wie Nr. 2951, 5481, 5743, 5797, 6152, 6291, 8128, 8660; dieser findet aber statt, um das Wahre im Guten aufzunehmen, weil es von den Söhnen Israels gesagt wird, durch die die geistige Kirche bezeichnet wird, und die geistige Kirche ist bei denen, die in dem Guten sind, in dem das Wahre ist.
Wie es sich mit dem Guten verhält, in dem das Wahre ist, soll mit wenigem gesagt werden:
Wer die Bildung des Guten aus dem Wahren kennt, der kennt die wesentlichsten Himmelsgeheimnisse; denn er kennt die Geheimnisse der Neubildung des Menschen, d.h. die Bildung des Himmels oder des Reiches des Herrn bei ihm.
Alles christliche Gute oder geistig Gute hat in sich das Glaubenswahre, denn die Beschaffenheit dieses Guten kommt von den Glaubenswahrheiten. Das Gute, das nicht von den Glaubenswahrheiten seine Beschaffenheit hat, ist kein christlich Gutes, sondern es ist natürlich Gutes, das kein ewiges Leben gibt. Der Grund davon ist, weil das natürlich Gute an sich nur ein natürliches Leben hat, und dieses Leben ist dem der Tiere nicht unähnlich, die ja auch im Guten sind, wenn sie zahm sind; allein die Tiere können kein geistiges Leben aufnehmen. Hieraus erhellt, daß das geistige Leben nur durch die Glaubenswahrheiten erworben wird.
Dieses Leben, nämlich das geistige Leben, wird zuerst erworben durch das Wissen der Glaubenswahrheiten, hernach durch die Anerkennung derselben, und zuletzt dadurch, daß man sie glaubt. Wenn sie nur gewußt werden, dann sind sie gleichsam vor der Türe, wenn sie anerkannt werden, dann sind sie im Vorhof, wenn sie aber geglaubt werden, dann sind sie im Wohnzimmer. So gehen sie vom Äußeren allmählich zum Inneren hin.
Im inneren Menschen ist das Gute, das beständig vom Herrn einfließt und sich hier mit den Wahrheiten verbindet und macht, daß sie zum Glauben und hernach zur Liebtätigkeit werden. Dieses Gute zieht das Wahre an sich, denn es hat ein Verlangen danach, damit es durch dasselbe sich eine Beschaffenheit erwerbe und Bestand habe, und wenn so die Wahrheiten mit dem Guten verbunden sind, dann ist der Mensch wiedergeboren, denn dann sieht er nicht mehr aus dem Wahren, was er glauben und was er tun soll, sondern aus dem Guten, weil er vom Wahren durchdrungen ist und es in sich hat. Auch bekümmert er sich nicht um andere Wahrheiten, als um die, welche er selbst aus seinem Guten sehen kann, und er sieht sie beständig in Menge, denn sie werden beständig aus dem Guten erzeugt wie die Kinder von den Eltern. Diese Kinder stammen aus einer solchen Ehe des Guten und Wahren, welche die himmlische Ehe genannt wird. Die Wahrheiten, die daraus hervorgebracht werden, tragen das Gute in sich, weil sie aus demselben geboren sind. Sie treten allmählich in das Gute ein und erweitern es und vervollkommnen es, und zwar in Ewigkeit.
Hieraus kann erhellen, wie es sich verhält mit den beiden Zuständen bei dem Menschen, der wiedergeboren wird, worüber Nr. 7992, 8643, 8648, 8658, 8685, 8690, 8701; ferner Nr. 8516, 8539, 8722.
8773. "Und Mose kam und rief die Ältesten des Volkes", 2. Mose 19/7, bedeutet die Erwählung derer, die vorzugsweise in dem Verständnis des Wahren sind.
Dies erhellt aus der Bedeutung von zu sich rufen, insofern es eine Erwählung bezeichnet; und aus der Bedeutung der Ältesten des Volkes, insofern sie diejenigen vorbilden, die vorzugsweise in dem Verständnis des Wahren sind, und in dem von der Person abgezogenen Sinn die Hauptwahrheiten, worüber Nr. 6524, 6525, 6890, 8578, 8585.
Mit denen, die in einem noch nicht durch die Wahrheiten gebildeten Guten sind (von welchem Guten in diesem Kapitel gehandelt wird), verhält es sich auf folgende Weise:
Sie werden vom Herrn zuerst durch die Hauptwahrheiten gebildet, d.h. durch allgemeine Wahrheiten, in denen und von denen die übrigen sind. Hauptwahrheiten sind, daß Gott Einer ist; daß der Herr als Mensch geboren wurde, um das menschliche Geschlecht selig zu machen; daß es einen Himmel und eine Hölle gibt; daß in den Himmel kommt, wer gut gelebt hat, und in die Hölle, wer schlecht (gelebt hat). Ferner, daß die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten die Gebote sind, von denen die übrigen abhängen, und daß diese Liebe nur durch den Glauben gegeben werden kann. Diese und ähnliche sind die Hauptwahrheiten, die vom Herrn zuerst dem Guten beim Menschen, der wiedergeboren wird, eingepflanzt werden.
Wenn diese Wahrheiten eingepflanzt und Eigentum des Guten geworden sind, dann werden auch die übrigen eingepflanzt, und in den allgemeinen oder Hauptwahrheiten und zugleich unter ihnen gemäß der himmlischen Form geordnet, und so bewirken sie stufenweise, daß in einem solchen Menschen ein Leben des Himmels (entsteht), und er selbst gleichsam ein Himmel in kleinem Abbilde wird, d.h. daß alles, was seinem Verstande und seinem Willen angehört, bei ihm in Zusammengesellung ist mit dem Guten und Wahren bei den Engeln, und also mit den Engeln selbst.
8774. "Und legte ihnen alle diese Worte vor", 2. Mose 19/7, bedeutet den Vorschlag nebst dem Einfluß.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "ihnen die Worte vorlegen", insofern es einen Vorschlag bezeichnet. Daß es zugleich mit dem Einfluß geschieht, kommt daher, daß durch reden, wenn vom Göttlichen, der Einfluß bezeichnet wird, wie Nr. 8772.
8775. "Die Jehovah ihm geboten hatte", 2. Mose 19/7, bedeutet, aus dem Göttlichen. Dies erhellt ohne Erklärung.
8776. "Und es antwortete das ganze Volk zugleich", 2. Mose 19/8, bedeutet die Aufnahme.
Dies erhellt aus der Bedeutung von antworten, insofern es die Aufnahme bezeichnet, wenn das Reden der Worte den Einfluß bedeutet: Nr. 8772. Daß antworten auch sonst die Aufnahme bezeichnet, sehe man Nr. 2941, 2957, denn es ist ein wechselseitiger Einfluß: Nr. 2919, 4096, 8340.
8777. "Und sprach: Alles, was Jehovah geredet hat, wollen wir tun", 2. Mose 19/8, bedeutet gemäß dem Einfluß vom Göttlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "tun, wie Jehovah geredet hat", insofern es bezeichnet dem göttlichen Einfluß gemäß, denn reden bedeutet Einfluß: Nr. 8772, und Jehovah das Göttliche.
8778. "Und Mose brachte die Worte des Volkes vor Jehovah", 2. Mose 19/8, bedeutet die Entsprechung und Verbindung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "die Worte vor Jehovah bringen", insofern es eine Entsprechung und die daraus hervorgehende Verbindung bezeichnet, denn es wird von einem Bund gehandelt, der mit dem Volke geschlossen werden soll, und weil Bündnisse durch beiderseitige Einwilligung geschlossen werden, deshalb geschieht hier ähnliches; daß nämlich Jehovah vorschlägt und das Volk antwortet, hier durch Mose, durch den das mit dem göttlich Wahren im Himmel verbundene Wahre vom Göttlichen vorgebildet wird: Nr. 8760, das vermittelnd ist. Aber ein Bund mit dem Menschen kann nicht anders geschlossen werden als dadurch, daß der Einfluß des Wahren vom Göttlichen aufgenommen wird, und alsdann durch Entsprechung. Denn wenn Oberes in Unteres einfließt, kann es nicht anders aufgenommen werden.
Was die Entsprechung sei und die Aufnahme durch sie, kann aus dem erhellen, was am Ende mehrerer Kapitel von der Entsprechung aller im Menschen befindlichen Dinge mit dem, was im Himmel ist, gezeigt wurde, wie auch ebendaselbst, daß alle Verbindung der natürlichen Dinge mit den geistigen, und im allgemeinen der Unteren mit den Oberen durch sie zustande kommt. Es ist nämlich keine Entsprechung möglich, wenn nicht das Untere durch Unterordnung dem Oberen unterworfen ist; wenn es aber unterworfen ist, dann wirkt das Obere im Unteren ganz wie die Ursache in ihrer Wirkung.
Hieraus kann man ersehen, wie es sich mit dem Gegenseitigen des Menschen verhält, wenn das Göttliche einfließt und mit der Verbindung, die hier im Buchstabensinn beschrieben wird durch die Art und Weise, in der die Bündnisse geschlossen werden, daß nämlich Jehovah durch einen Vermittler (internuntius) mit dem Volke spricht, und der Vermittler die Antwort zurückbringt; denn nur so kann die Verbindung mit dem Göttlichen vom Menschen begriffen werden.
8779. Vers 9: Und Jehovah sprach zu Mose: Siehe, Ich komme zu dir in einer dichten Wolke, damit das Volk höre, wenn Ich mit dir rede, und auch dir glaube ewiglich; und Mose verkündigte die Worte des Volkes vor Jehovah.
"Und Jehovah sprach zu Mose" bedeutet den Einfluß des Göttlichen durch das Wahre vom Göttlichen in betreff der Offenbarung;
"siehe, Ich komme zu dir in einer dichten Wolke" bedeutet, daß dieses in ganz natürlicher Weise geschehen werde;
"damit das Volk höre, wenn Ich mit dir rede" bedeutet, damit diejenigen, die der geistigen Kirche angehören, das Göttliche begreifen;
"und auch dir glaube ewiglich" bedeutet, damit der Glaube an das Wahre dauernd sein möge;
"und Mose verkündigte die Worte des Volkes vor Jehovah" bedeutet die Entsprechung und Verbindung.
8780. "Und Jehovah sprach zu Mose", 2. Mose 19/9, bedeutet den Einfluß des Göttlichen durch das Wahre vom Göttlichen in betreff der Offenbarung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, wenn von einer Offenbarung vom Göttlichen gehandelt wird, insofern es einen Einfluß bezeichnet. Daß sprechen auch in anderen Stellen den Einfluß bezeichnet, sehe man Nr. 5743, 7291, 7381, 8221, 8262, 8660; daß Jehovah das Göttliche ist, von dem die Offenbarung kommt, ist klar; und daß Mose das Wahre vom Göttlichen darstellt, durch das (die Offenbarung) kommt: Nr. 6771, 6827, 7014.
Daß es ein Einfluß ist in bezug auf die Offenbarung, erhellt aus dem Folgenden, wo es heißt: "Ich, Jehovah, komme zu dir in einer dichten Wolke, damit das Volk höre, wenn Ich mit dir rede und auch dir glaube ewiglich"; durch diese Worte wird die Offenbarung bezeichnet und auch die Beschaffenheit derselben.
Durch Offenbarung wird hier im inneren Sinn keine Offenbarung verstanden, wie sie dem israelitischen Volke vom Berge Sinai herab zuteil wurde, daß nämlich der Herr mit lauter Stimme redete und das umherstehende Volk hörte; es wird vielmehr eine Offenbarung verstanden, die nicht mit lauter Stimme geschieht, sondern inwendig im Menschen. Diese Offenbarung geschieht durch die Erleuchtung des inneren Gesichtes, d.h. des Verstandes, wenn der Mensch, der in der Neigung zum Wahren aus dem Guten ist, das Wort liest. Diese Erleuchtung kommt dann aus dem Licht des Himmels, das vom Herrn als der Sonne daselbst ausgeht. Durch dieses Licht wird der Verstand ebenso erleuchtet wie das äußere Gesicht, welches das des Auges ist, von dem Licht aus der Sonne der Welt.
Wenn der Verstand von diesem göttlichen Licht erleuchtet wird, dann wird er als Wahrheit inne, was wahr ist, erkennt es innerlich an und sieht es gleichsam. So ist die Offenbarung bei denen, die in der Neigung zum Wahren aus dem Guten sind, wenn sie das Wort lesen. Diejenigen dagegen, die in der Neigung zum Wahren aus dem Bösen sind, d.h. nur um der Ehrenstellen, des Gewinnes, des guten Rufes und ähnlicher Dinge willen die Wahrheiten zu wissen begehren, sehen sie nicht, sondern sehen nur das, was die Lehre ihrer Kirche bestätigt, sei es nun wahr oder falsch. Das Licht, das sie alsdann erleuchtet, ist kein göttliches Licht aus dem Himmel, sondern ein sinnliches Licht, wie es bei den Höllischen ist, und dieses Licht wird bei der Gegenwart des Himmelslichtes zu lauter Finsternis; wenn solche das Wort lesen, sind sie ganz blind für das Wahre, das nicht mit ihrer Lehre übereinstimmt. Wenn z.B. diejenigen, die in den Glauben allein das Heil setzen, das Wort lesen, so achten sie ganz und gar nicht auf das, was in demselben von der Liebe und Liebtätigkeit gesagt wird, ja, sie sehen es gar nicht, denn es fällt in den Schatten ihres Gesichtes, wie etwas, was auf der Seite oder hinter dem Rücken ist. Ebenso wie das jüdische Volk, das sich allen übrigen im ganzen Weltkreise vorzieht, aber nicht sieht, daß es der Herr ist, der bei den Propheten verstanden wird, wie deutlich es auch gesagt wird. Der Grund ist, weil sie nur das sehen, was ihre Lehre vom Messias bestätigt, nämlich daß er kommen werde als ein großer Held, größere Wunder tun werde als Moses und sie in das Land Kanaan einführen werde, und daß sie dann alle mit großer Pracht einziehen und die Bitten der Völker hören werden, die den Saum ihrer Kleider ergreifen, um sie begleiten zu dürfen. Weil dieses ihre Lehre ist, so sehen sie nichts vom Herrn. Es ist ihnen wie Finsternis; und so verhält es sich auch mit ihren übrigen Irrtümern.
Hieraus kann man erkennen, wie es sich mit der Offenbarung des Wahren aus dem Worte verhält.
8781. "Siehe, Ich komme zu dir in einer dichten Wolke", 2. Mose 19/9, bedeutet, daß dieses in einer höchst natürlichen Weise geschehen werde.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "zu dir kommen", wenn es von Jehovah zu Mose gesagt wird, durch den das Wahre vom Göttlichen, das der geistigen Kirche angehört, vorgebildet wird: Nr. 8760, insofern es eine Offenbarung bezeichnet. Und aus der Bedeutung der dichten Wolke, insofern sie ausdrückt, daß es in ganz natürlicher Weise geschehe, nämlich so, wie das Wort des Alten Testamentes im Buchstaben ist. Daß die Wolken das Wort im Buchstabensinn bezeichnen, sehe man in der Vorrede zu 1. Mose Kapitel 18, und Nr. 4060, 4391, 5922, 6343 E, 6752, 8106, 8443.
Die Dichtigkeit bedeutet das Dunkle, wie nämlich das Denken des Menschen, aus dem bloß sinnlichen, d.h. aus dem ganz natürlichen Lichte beschaffen ist; und in dieser waren zu jener Zeit die Nachkommen Jakobs und auch heutigen Tages die Juden in betreff des Göttlichen, denn das Göttliche kann keinem anders erscheinen, als gemäß dem Zustand seines Lebens und der daraus hervorgehenden Auffassung. Daher ist das himmlische Licht für die, welche in der Selbstliebe und Weltliebe befangen sind, was bei jenem Volke mehr als bei anderen der Fall war, wie eine dichte Wolke. Das Wort im Buchstabensinn, besonders das prophetische, erscheint auch wirklich nicht anders im Verhältnis zu seinem inneren Sinn. In seinem inneren Sinn aber ist es ein Licht, ähnlich wie das Licht der Sonne oberhalb der Wolken, und dieses Licht wird im Worte Herrlichkeit genannt. Deshalb wird auch im Wort gesagt, Jehovah fahre auf den Wolken, reite und fliege auf ihnen, habe Seine Gewalt auf ihnen, und der Herr werde kommen auf den Wolken des Himmels, und dergleichen mehr, was nimmermehr von Jehovah, d.h. vom Herrn gesagt worden wäre, wenn es nicht das Licht des Wahren bezeichnete, in dem Er selbst im Himmel ist, und die Wolken den Schatten des Wahren, in dem diejenigen sich befinden, die unterhalb sind.
8782. "Damit das Volk höre, wenn Ich mit dir rede", 2. Mose 19/9, bedeutet, damit diejenigen, die der geistigen Kirche angehören, das Göttliche begreifen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von hören, insofern es soviel ist als wahrnehmen, worüber Nr. 5017, somit begreifen. Aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Israels, die hier das Volk sind, insofern sie die Angehörigen der geistigen Kirche bezeichnen, worüber öfter; und aus der Bedeutung von "wenn Ich mit dir rede", insofern es das göttlich Wahre bezeichnet; denn die Stimme Jehovahs ist das göttlich Wahre: Nr. 219, 220, 3563, 6971, also auch seine Rede.
8783. "Und auch dir glaube ewiglich", 2. Mose 19/9, bedeutet, damit der Glaube an das Wahre dauernd sein möge.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das Wahre vom Göttlichen darstellt, worüber Nr. 6771, 6827, 7014; aus der Bedeutung von glauben, insofern es den Glauben bezeichnet; und aus der Bedeutung von ewiglich, insofern es soviel ist als andauernd. Es verhält sich aber damit auf folgende Weise:
Das göttlich Wahre wird von keinem aufgenommen, wenn es nicht seiner Fassungskraft angemessen ist, somit nur dann, wenn es in natürlicher Form und Art erscheint, denn der menschliche Geist begreift zuerst nichts als Irdisches und Weltliches und gar nichts Geistiges und Himmlisches; deswegen würde er das Geistige und Himmlische, wenn es nackt hingestellt würde, verwerfen, als ob es nichts wäre, gemäß den Worten des Herrn bei
Joh.3/12: "Wenn ihr nicht glaubet, wenn Ich euch von irdischen Dingen sage, wie werdet ihr glauben, wenn Ich euch von himmlischen Dingen sage?".
Noch weniger diejenigen, die vor der Ankunft des Herrn lebten, die zuletzt in solcher Blindheit waren, daß sie, weil sie nichts (Geistiges) wissen wollten, auch nichts wußten von dem Leben nach dem Tode, von dem inneren Menschen, von der Liebtätigkeit und dem Glauben und von anderen himmlischen Dingen. Sie verwarfen solches, weil sie Widerwillen dagegen hatten; denn wer das Irdische und Weltliche zu seinem Zwecke macht, d.h. über alles liebt, der hat einen Widerwillen gegen das Geistige und hat beinahe schon vor dem Namen einen Abscheu. Fast ebenso ist es heutzutage: Die Gelehrten der Welt glauben zwar, daß sie das Wort besser auffassen könnten, wenn das Himmlische nackt dargelegt und nicht so einfach geschrieben wäre, aber sie irren sich sehr. Sie würden es dann noch mehr als die Einfältigen verworfen haben, weil sie kein Licht, sondern nur Finsternis in demselben gesehen hätten; denn diese bringt die menschliche Gelehrsamkeit mit sich bei denen, die ihrer Einsicht vertrauen und daher sich über andere erheben. Daß solches den Weisen verborgen und den Unmündigen, d.h. den Einfältigen geoffenbart ist, lehrt der Herr bei Matth.11/25,26 und Luk.10/21. Es geht auch deutlich daraus hervor, daß gerade die Gelehrten die sogenannten Atheisten und Naturalisten sind, das weiß die Welt und sie selbst wissen es auch.
8784. "Und Mose verkündigte die Worte des Volkes vor Jehovah", 2. Mose 19/9, bedeutet die Entsprechung und Verbindung.
Dies erhellt aus dem, was Nr. 8778 erklärt worden ist, wo die gleichen Worte sind.
8785. Vers 10-13: Und Jehovah sprach zu Mose: Gehe zum Volke und heilige sie heute und morgen, und sie sollen ihre Kleider waschen. Und sollen bereit sein auf den dritten Tag, denn am dritten Tage wird Jehovah hinabsteigen vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg Sinai. Und mache Schranken für das Volk ringsumher, und sprich: Hütet euch, daß ihr nicht hinaufsteiget auf den Berg, noch sein Ende berühret, denn jeder, der den Berg berührt, soll des Todes sterben. Keine Hand soll ihn berühren, sondern er soll gesteinigt oder erschossen werden, sei es ein Tier oder ein Mensch, er soll nicht leben; beim Blasen des Jobelhornes sollen sie den Berg hinaufsteigen.
"Und Jehovah sprach zu Mose" bedeutet eine Offenbarung in betreff der Vorbereitung;
"gehe zum Volke" bedeutet die Verbindung;
"und heilige sie heute und morgen" bedeutet die Umhüllung des Inneren, so daß sie jetzt und nachher im Heiligen des Glaubens erscheinen können;
"und sie sollen ihre Kleider waschen" bedeutet die Reinigung der Wahrheiten;
"und sollen bereit sein auf den dritten Tag" bedeutet die Vorbereitung sei dann vollständig;
"denn am dritten Tage" bedeutet am Ende, wenn sie bereit seien zur Aufnahme;
"wird Jehovah hinabsteigen vor den Augen des ganzen Volkes" bedeutet die Ankunft des Herrn und alsdann die Erleuchtung;
"auf den Berg Sinai" bedeutet in das Gute, dem das Wahre eingepflanzt werden müsse;
"und mache Schranken für das Volk ringsumher" bedeutet die Ausbreitung gegen den Himmel hin dürfe nicht weiter gehen als bis zu den geistigen Sphären des Guten;
"und sprich: Hütet euch, daß ihr nicht hinaufsteiget auf den Berg" bedeutet, durchaus nicht bis zu den himmlischen Gesellschaften, die in dem Guten der Liebe sind;
"noch sein Ende berühret" bedeutet, nicht einmal bis zu dem Dazwischenliegenden;
"denn jeder, der den Berg berührt, soll des Todes sterben" bedeutet, wer von der geistigen Kirche bis zu den himmlischen Gesellschaften vordringe, der gehe zugrunde;
"keine Hand soll ihn berühren" bedeutet diejenigen, die durch Selbstvertrauen sich eindrängen;
"sondern er soll gesteinigt werden" bedeutet, ihre Glaubenswahrheiten würden zugrunde gehen;
"oder erschossen werden" bedeutet, auch das geistig Gute;
"sei es ein Tier oder ein Mensch, er soll nicht leben" bedeutet, das Gute und Wahre verliere sein geistiges Leben;
"beim Blasen des Jobelhornes" bedeutet diejenigen, die ein Innewerden des allgemeinen himmlisch Guten haben;
"sollen sie den Berg hinaufsteigen" bedeutet die Ausbreitung bis zu den Himmlischen.
8786. "Und Jehovah sprach zu Mose", 2. Mose 19/10, bedeutet eine Offenbarung in betreff der Vorbereitung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, wenn es von Jehovah gesagt wird, insofern es eine Offenbarung vom Göttlichen bezeichnet.
Daß es eine Offenbarung in Beziehung auf die Vorbereitung sei, erhellt aus dem Folgenden, denn in demselben wird davon gehandelt, wie sie zur Aufnahme des Wahren vom Göttlichen vorbereitet werden müssen.
8787. "Gehe zum Volke", 2. Mose 19/10, bedeutet die Verbindung.
Dies erhellt aus der jetzt eintretenden vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das Wahre vom Göttlichen darstellt, das unterhalb des Himmels ist, worüber Nr. 8760; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Israels, die hier das Volk sind, zu dem er gehen sollte, insofern sie die Angehörigen der geistigen Kirche bezeichnen, wovon öfter.
Zum Volke gehen, wenn es von Jehovah gesagt wird, bedeutet die Verbindung, weil das Wahre vom Göttlichen, das durch Mose vorgebildet wird, das Göttliche vermittelt, wenn es den Angehörigen der Kirche (zuteil wird); denn um die Verbindung herzustellen, die hier durch den Bund zwischen Jehovah und dem Volke vorgebildet wird, muß eine Vermittlung eintreten. Daher wird auch durch Mose das Wahre vom Göttlichen unterhalb des Himmels, das verbunden ist mit dem göttlich Wahren im Himmel, vorgebildet: Nr. 8760; und zwar wegen der Vermittlung.
8788. "Und heilige sie heute und morgen", 2. Mose 19/10, bedeutet die Umhüllung des Inneren, so daß sie jetzt und nachher im Heiligen des Glaubens erscheinen können.
Dies erhellt aus der Bedeutung von heiligen, insofern es soviel ist als zubereiten, daß sie im Heiligen in Ansehung des Äußeren erscheinen können; und weil dies durch die Umhüllung des Inneren geschieht, deshalb wird auch dieses unter heiligen verstanden.
Daß heute und morgen soviel ist als jetzt und nachher, ist klar. Wie es sich damit verhalte, soll mit wenigem gesagt werden:
Die bei den Juden errichtete Kirche war nicht Kirche in Beziehung auf sie selbst, sondern nur ein Vorbild der Kirche; denn damit eine Kirche da sei, muß bei dem Menschen der Kirche Glaube an den Herrn sein und auch Liebe zu Ihm, wie auch Liebe gegen den Nächsten; diese Dinge bilden die Kirche. Sie waren aber nicht bei dem Volke, das Jakob genannt wurde, denn dieses erkannte den Herrn nicht an, somit wollte es auch nichts vom Glauben an Ihn und noch weniger von der Liebe zu ihm oder zum Nächsten hören; denn es war in der Selbstliebe und Weltliebe, welche Arten der Liebe ganz und gar der Liebe zum Herrn und der Liebe zum Nächsten entgegengesetzt sind. Ein solches Wesen war bei diesem Volke eingewurzelt von ihren ersten Eltern (Stammvätern) her. Daher kommt es, daß bei diesem Volke keine (wahre) Kirche errichtet sondern nur das, was zur Kirche gehört, vorgebildet werden konnte.
Eine Kirche wird vorgebildet, wenn der Mensch den Gottesdienst in äußerliche Dinge setzt, aber in solche, die den himmlischen Dingen entsprechen, alsdann wird durch das Äußere das Innere vorgebildet, und das Innere tritt im Himmel hervor, wodurch dann eine Verbindung stattfindet.
Damit nun das Volk der Israeliten (die Kirche) vorbilden konnte, wurde das Innere derselben, weil es ohne Glauben und ohne Liebe zum Himmel und zugleich voller Eigenliebe und Weltliebe war, umhüllt. Auf diese Weise konnte das Äußere mit den Geistern, und durch diese mit den Engeln ohne das Innere in Verbindung treten. Wäre daher ihr Inneres nicht verhüllt worden, so wäre auch dieses an den Tag getreten, und dann wäre das Vorbildliche zugrunde gegangen, weil Häßliches hervorgebrochen und (alles) befleckt (und verunreinigt) hätte. Dieses Volk konnte mehr als jedes andere so umhüllt werden, weil es mehr als die anderen das Äußere anbetete und in dieses das Heilige, ja sogar das Göttliche setzte.
Hieraus kann man erkennen, was unter heiligen verstanden wird, nämlich die Umhüllung des Inneren, damit sie im Heiligen des Glaubens erscheinen können, aber nicht für sie selbst (oder die Umhüllung), sondern für die Engel bei ihnen.
Man sehe was über dieses Volk und über die Errichtung der Kirche bei ihnen früher nachgewiesen worden ist: Nr. 4208, 4281, 4288, 4289, 4293, 4307, 4314, 4316, 4317, 4429, 4433, 4444, 4459, 4844, 4847, 4865, 4899, 4911, 4912, 4500, 7048, 7051, 8588.
Daß die Heiligungen bei ihnen nichts anderes waren, als Scheinbarkeiten des Heiligen im Äußeren, jedoch ohne irgend etwas Heiliges in ihnen, kann aus den religiösen Gebräuchen ersehen werden, durch die sie geheiligt wurden, nämlich durch Opfer, durch Waschungen, Blutbesprengungen und Salbungen, lauter Dinge, die das Innere gar nicht berühren.
8789. "Und sie sollen ihre Kleider waschen", 2. Mose 19/10, bedeutet die Reinigung der Wahrheiten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von Waschen, insofern es ein Vorbild der Reinigung von geistiger Unsauberkeit ist, worüber Nr. 3147, 5954E; und aus der Bedeutung der Kleider, insofern sie Wahrheiten bezeichnen, worüber Nr. 4545, 4763, 5248, 5319, 5954, 6914, 6918.
8790. "Und sollen bereit sein auf den dritten Tag", 2. Mose 19/11, bedeutet, die vollständige Vorbereitung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von bereit sein, insofern es eine Vorbereitung durch Heiligung bezeichnet, worüber gleich oben; und aus der Bedeutung des dritten Tages, insofern er einen vollen Zustand bezeichnet, worüber Nr. 7715, also die vollständige Vorbereitung.
8791. "Denn am dritten Tage", 2. Mose 19/11, bedeutet am Ende, wenn sie bereit seien zur Aufnahme. Dies erhellt aus dem nun Folgenden.
8792. "Wird Jehovah hinabsteigen vor den Augen des ganzen Volkes", 2. Mose 19/11, bedeutet die Ankunft des Herrn und die Erleuchtung alsdann.
Dies erhellt aus der Bedeutung von hinabsteigen, wenn es von Jehovah gesagt wird, d.h. vom Herrn, insofern es Seine Gegenwart durch Einfluß bezeichnet, also die Ankunft; diese Ankunft des Herrn wird verstanden unter dem Hinabsteigen Jehovahs vor den Augen des ganzen Volkes.
Die Erscheinung Jehovahs war vor den Augen des ganzen Volkes in äußerer Gestalt, weil es Seine Gegenwart nicht anders wahrnehmen konnte; denn das Innere desselben war ohne das Gute und Wahre, in dem der Herr bei anderen gegenwärtig ist: Nr. 8787.
Die Erleuchtung, die alsdann stattfand, wird bezeichnet durch "vor den Augen des ganzen Volkes", denn das Auge ist im inneren Sinn der Verstand, und daher bedeutet das Sehen des Auges die Wahrnehmung des Glaubens, die aus dem Himmelslichte ist. "Vor den Augen" bedeutet daher die Erleuchtung.
Daß das Auge den Verstand und das Sehen desselben die Wahrnehmung des Glaubens bezeichnet, sehe man Nr. 4403-4421, 4523-4534.
8793. "Auf den Berg Sinai", 2. Mose 19/11, bedeutet in das Gute, dem das Wahre eingepflanzt werden muß.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Berges Sinai, insofern er das Gute bezeichnet, in das die Glaubenswahrheiten eingepflanzt werden sollen, worüber Nr. 8753.
Von dem Wahren, das dem Guten eingepflanzt werden muß, wird in dem folgenden Kapitel gehandelt werden. Die Zehn Gebote, die damals vom Berge Sinai herab verkündigt wurden, sind die inneren Wahrheiten, und die Gesetze und Satzungen, die ihnen in den folgenden Kapiteln geboten werden, sind die äußeren Wahrheiten; durch diese und jene wird das Wahre bezeichnet, das dem Guten eingepflanzt werden muß.
8794. "Und mache Schranken für das Volk ringsumher", 2. Mose 19/12, bedeutet, die Ausbreitung gegen den Himmel solle nicht weiter gehen als bis zu den geistigen Sphären des Guten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von Schranken setzen ringsumher, insofern es die Ausbreitung der Sphäre zum Himmel bis zu gewissen Grenzen bezeichnet, die durch das Gute eines jeden bestimmt sind. Und aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Israels, die hier das Volk sind, insofern sie diejenigen darstellen, die in dem geistig Guten sind, in welches das Wahre eingepflanzt werden soll; denn dieser Zustand des Guten bei denen, die der geistigen Kirche angehören, wird in diesem Kapitel, Nr. 8753, und in dem folgenden Kapitel beschrieben. Daher kommt es, daß durch "mache Schranken für das Volk ringsumher" bezeichnet wird, die Ausbreitung zum Himmel solle nicht weiter gehen als bis zu den geistigen Sphären des Guten.
Was durch die Ausbreitung zum Himmel bis zu den geistigen Sphären des Guten verstanden wird, kann von niemand erkannt werden außer durch Offenbarung. Es verhält sich aber damit in folgender Weise:
Alles Gute, das dem Menschen durch die Wiedergeburt vom Herrn gegeben wird, hat eine Ausbreitung bis zu den Gesellschaften im Himmel. Diese Ausbreitung ist bei einem jeden in betreff des Maßes und der Beschaffenheit verschieden: in betreff des Maßes, wenn sie zu den entfernteren Grenzen dringt; in betreff der Beschaffenheit, wenn sie mehr dem Inneren oder mehr dem Äußeren des Himmels zugewendet ist. Das Gute selbst fließt bei dem Menschen vom Herrn ein durch himmlische Gesellschaften (oder Vereine), die rings um ihn sind. Es gibt kein Gutes ohne Einfluß durch (solche) Gesellschaften. Die Gesellschaften des Himmels stehen in einem ununterbrochenen Zusammenhang ringsumher und nirgends erscheint eine Kluft (oder Lücke).
Ebenso verhält es sich mit allem und jedem, was dem Guten angehört und seine Beschaffenheit bildet. Wenn daher der Mensch wiedergeboren wird, so besteht die Bereicherung mit Gutem in nichts anderem, als in der Einführung in Engelsvereine und in der Verbindung mit ihnen. Man sehe auch Nr. 4067, 4073, 4077, 6598-6613.
Dies wurde (mir) auch durch lebendige Erfahrung öfter gezeigt. Es wurde nämlich bisweilen (die Verbindung) mit gewissen Gesellschaften aufgehoben und alsdann blieb nur so viel Leben und solches Leben zurück, als das Maß und die Beschaffenheit der Ausbreitung zu den übrigen Gesellschaften war, und wenn die Verbindung mit mehreren Gesellschaften aufgehoben wurde, dann geriet das Leben in Not und begann gleichsam zu erlöschen. Ein jeder Engel, Geist und Mensch hat eine geistige Sphäre, und zwar gemäß seiner Ausbreitung zu den Gesellschaften; diese Ausbreitung geht nicht bis in die Gesellschaften selbst hinein, sondern nur bis in die Sphäre ihres Guten.
Dies sind Geheimnisse, die dem Menschen (hienieden) unbekannt, aber im anderen Leben höchst bekannt sind. Die Ursache, daß sie dem Menschen unbekannt sind, liegt darin, daß der Mensch heutzutage glaubt, er habe das Leben in sich selber, und er könne daher ohne Zusammengesellung mit Geistern und Engeln leben, also ohne Verbindung mit dem Himmel. Hierin täuscht er sich aber ganz und gar, denn alles Leben des Menschen kommt vom Herrn durch Gesellschaften.
Ferner muß man wissen, daß die Ausbreitung des Lebens derer, die der geistigen Kirche angehören, bis zu den Engelssphären im zweiten Himmel geht, welcher der geistige heißt, nicht aber bis zum dritten Himmel, wo die Himmlischen sind. Der Grund ist, weil der Mensch der geistigen Kirche das Göttliche nicht aufnehmen kann, wie es im innersten oder dritten ist, wo die Himmlischen sind, sondern bloß in so allgemeiner Weise, daß es nicht zu ihrer Wahrnehmung gelangt, und dies darum, weil die Geistigen nicht einmal zur ersten Grenze des Guten, in dem die Himmlischen sind, gelangen können: Nr. 2718, 3833, 6500, 8521.
Hieraus erhellt, was darunter verstanden wird, daß die Ausbreitung gegen den Himmel hin nicht über die geistigen Sphären des Guten hinausgehen solle, was dadurch bezeichnet wird, daß er Schranken für das Volk ringsherum machen sollte; dann auch, was unter dem Folgenden verstanden wird. Man merke aber auch, daß, wie diejenigen, die im Guten sind, nach der Beschaffenheit und dem Maße ihres Guten eine Ausbreitung (ihrer Sphäre) bis zu den Engelsgesellschaften haben; ebenso diejenigen, die im Bösen sind, nach der Beschaffenheit und dem Maß ihres Bösen eine Ausbreitung bis zu den höllischen Gesellschaften haben; und ferner, daß ein jeder im anderen Leben unter diejenigen kommt, mit denen er im Leben des Leibes in Verbindung gestanden war. Die herrschende Liebe eines jeden bestimmt dieses, denn sie ist es, welche die Lebenssphäre eines jeden bildet, und sich je nach ihrer Beschaffenheit und ihrem Maße ausbreitet.
8795. "Und sprich: Hütet euch, daß ihr nicht hinaufsteiget auf den Berg", 2. Mose 19/12, bedeutet, durchaus nicht bis zu den himmlischen Gesellschaften, die in dem Guten der Liebe sind.
Dies erhellt aus der Bedeutung von hinaufsteigen, insofern es ausdrückt, zum Göttlichen (vordringen), das im oberen Himmel ist; und aus der Bedeutung des Berges, insofern er das Gute der Liebe daselbst bezeichnet, worüber Nr. 4210, 6435, 8327, 8758. Wie es sich damit verhält, erhellt aus dem, was Nr.
8794 erklärt worden ist.
8796. "Noch sein Ende berühret", 2. Mose 19/12, bedeutet, nicht einmal zu dem Dazwischenliegenden.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Endes, insofern es das Dazwischenliegende bezeichnet, denn das himmlische Reich des Herrn, d.h. der innerste oder dritte Himmel ist von dem geistigen Reich, das der zweite oder mittlere Himmel ist, durch ein Dazwischenliegendes unterschieden. Durch dieses fließt das himmlische Reich in das geistige Reich ein, nicht aber umgekehrt; denn jeder Einfluß geht durch Vermittlung vom Inneren zum Äußeren, nicht aber vom Äußeren zum Inneren: Nr. 5259, 5779, woraus erhellt, daß das Dazwischenliegende die äußerste Grenze bildet, und daß diejenigen, die im geistigen Reich sind, nicht einmal bis zu den ersten Grenzen des himmlischen Reiches hinanreichen können: Nr. 2718, 3833, 6500, 8521.
Daher kommt es, daß durch "hütet euch, daß ihr nicht sein Ende berührt" bezeichnet wird, daß keine Ausbreitung sein dürfe zu den himmlischen Gesellschaften, die in dem Guten der Liebe sind, nicht einmal zu dem Dazwischenliegenden.
8797. "Denn jeder, der den Berg berührt, soll des Todes sterben", 2. Mose 19/12, bedeutet, daß, wer von der geistigen Kirche bis zu den himmlischen Gesellschaften vordringe, zugrunde gehe.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Berges, insofern er das Gute der Liebe bezeichnet, worüber Nr. 8795. Hier das göttlich Gute der göttlichen Liebe im innersten Himmel, weil das Volk unterhalb das geistige Reich des Herrn vorbildete, das der mittlere Himmel ist. Aus der Bedeutung von berühren, insofern es heißt bis dahin dringen, hier sich hineindrängen, worüber folgen wird. Und aus der Bedeutung von "des Todes sterben", insofern es soviel ist als zugrunde gehen. Es verhält sich damit in folgender Weise:
Diejenigen, die dem geistigen Reich des Herrn angehören, können nicht in das himmlische Reich einfließen, weil dasselbe höher oder inwendiger ist und jenes unterhalb oder äußerlicher; denn was äußerlicher oder unterhalb ist, kann nicht in das, was oberhalb oder inwendiger ist, einfließen: Nr. 5259, 5779. Dennoch geschieht es bisweilen, daß solche, die im unteren Himmel sind, in den höheren Himmel hinaufzusteigen begehren, und zwar aus einer schlimmen Begierde, die aus Stolz, aus Herrschsucht oder aus Neid hervorgegangen ist. Die nun solches versuchen, werden zuweilen eingelassen, aber dann erleiden sie Hartes, sie werden von Angst ergriffen und zuletzt von Schmerz und auch von Blindheit, wobei ihre Einsicht und ihre Glückseligkeit verlorengeht. Deshalb stürzen sie wie dem Tode nahe hinaus und kommen nicht eher wieder zu Atem, als bis sie aus dem Himmel hinabgestürzt sind. Ein solches Schicksal wird denen zuteil, die aus einem unteren Himmel durch die Begierde des Stolzes, der Herrschsucht oder des Neides in einen oberen Himmel eindringen. Der Grund ist, weil das Gute der Liebe in einem solchen Himmel verhältnismäßig wie ein verzehrendes Feuer ist, und das Glaubenswahre daselbst wie ein feuriges Licht, welches das Gesicht derer blendet, die hineindringen.
Diese Dinge sind es, die im inneren Sinn darunter verstanden werden, daß das israelitische Volk den Berg Sinai, wo Jehovah war, nicht berühren durfte. Ebenso würde es sich mit denen verhalten, die in dem himmlischen Reich sind, wenn sie etwa versucht würden, zum Göttlichen aufzusteigen. Desgleichen mit denen, die unterhalb des Himmels sind, wenn sie in den Himmel aufzusteigen begehren. Daß solche Hartes erleiden, sehe man Nr. 4225, 4226, 4299, 5057, 5058.
8798. "Keine Hand soll ihn berühren", 2. Mose 19/13, bedeutet diejenigen, die durch irgendein Selbstvertrauen sich eindrängen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von berühren, nämlich den Berg, insofern es bezeichnet, sich eindrängen in das himmlische göttlich Gute, worüber Nr. 8797; und aus der Bedeutung der Hand, insofern sie die Macht bezeichnet, worüber Nr. 4931-4937, 5327, 5328, 6292, 6947, 7188, 7189, 7518, 7673, 8050, 8153, 8281; daher auch das Vertrauen auf sich selbst: Nr. 878, 5544.
8799. "Sondern er soll gesteinigt werden", 2. Mose 19/13, bedeutet, daß seine Glaubenswahrheiten zugrunde gehen werden.
Dies erhellt aus der Bedeutung von steinigen, insofern es die Strafe für das Falsche und die Verletzung des Wahren bezeichnet, worüber Nr. 5156, 7456, 8575. Daß diese Strafe diejenigen trifft, die vermöge ihres Selbstvertrauens in einen Himmel, der oberhalb ist, zum Göttlichen aufsteigen wollen, kommt daher, weil dann alle Einsicht, die sie früher hatten, zugrunde geht. Daß sie dann mit Blindheit geschlagen werden, sehe man Nr. 8797.
8800. "Oder erschossen werden", 2. Mose 19/13, bedeutet, auch das geistig Gute gehe zugrunde.
Dies erhellt aus der Bedeutung von erschießen, insofern es ausdrückt zugrunde gehen in Ansehung des geistig Guten, denn durch den Bogenschützen wird der geistige Mensch bezeichnet Nr. 2686, 2709, 6422.
8801. "Sei es ein Tier oder ein Mensch, er soll nicht leben", 2. Mose 19/13, bedeutet, daß das Gute und Wahre sein geistiges Leben verliere.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Tieres, insofern es die Neigung des Guten bezeichnet, worüber Nr. 45, 46, 142, 143, 246, 714, 715, 776, 2179, 2180, 3218, 3519, 5198, 7523; aus der Bedeutung des Mannes (oder Menschen), insofern er das Wahre bezeichnet, worüber Nr. 3134, 3459, 7716; und aus der Bedeutung von leben, insofern es das geistige Leben bezeichnet, worüber Nr. 5890. Daher heißt "nicht leben", es verlieren.
Das Gute und Wahre verliert sein Leben, wenn man den Einfluß vom Herrn nicht mehr empfindet (oder inne wird), denn daraus hat beides sein Leben. Das Gute und Wahre selbst erscheint alsdann zwar dem äußeren Anschein nach als Gutes und Wahres, jedoch nur wie ein Gemaltes, das an sich nicht lebendig ist.
HG 8802
8802. "Beim Blasen des Jobelhornes", 2. Mose 19/13, bedeutet diejenigen, die ein allgemeines Innewerden des himmlisch Guten haben.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "beim Blasen des Jobelhornes", oder was dasselbe ist, "beim Hören des Schalles der Posaune", insofern es ein allgemeines Innewerden des himmlisch Guten bezeichnet, denn durch Hören wird das Innewerden bezeichnet: Nr. 5017, 8361, und Jobelhorn oder Schall der Posaune bedeutet das himmlisch Gute.
Die Ursache, warum durch Schall der Posaune oder des Jobelhornes das himmlisch Gute bezeichnet wird, liegt darin, daß die musikalischen Instrumente vermöge ihres Tones den Neigungen des Guten und Wahren entsprechen, die Saiteninstrumente den Neigungen des Wahren und die Blasinstrumente den Neigungen des Guten: Nr. 418, 419, 420, 4138, 8337. Weil die Posaune ein Blasinstrument war und einen starken Ton hatte, entsprach sie den Neigungen des himmlisch Guten, weshalb auch das Jubeljahr danach benannt war, durch das die Ehe des Guten und Wahren im innersten Himmel vorgebildet wurde. Daher kommt es nun, daß durch Blasen des Jobelhornes diejenigen bezeichnet werden, die ein allgemeines Innewerden des himmlisch Guten haben.
Unter denen, die ein allgemeines Innewerden des himmlisch Guten haben, werden diejenigen verstanden, welche die Vermittler sind zwischen dem himmlischen und dem geistigen Reiche des Herrn, durch die deshalb der Einfluß, die Mitteilung und Verbindung stattfindet, man sehe Nr. 8787, 8796. Diese haben eine Ausbreitung bis zu den himmlischen Gesellschaften, was dadurch bezeichnet wird, daß sie den Berg hinaufsteigen sollten. Diese Vermittler werden durch Mose vorgebildet: Nr. 8787 und auch durch Aharon, denen es gestattet wurde, den Berg hinaufzusteigen: 2. Mose 19/24f.
Was die Ausbreitung (der Sphären) bis zu den Engelsgesellschaften ist, und daß dieselbe so beschaffen ist wie das Gute eines jeden, sehe man Nr. 8794. Ein allgemeines Innewerden findet aber bei denen statt, die im geistig Guten sind und den allgemeinen Einfluß des Guten aus dem oberen Himmel, hier aus dem innersten Himmel aufnehmen können; solche werden verstanden unter denen, die den Berg hinaufsteigen sollen beim Blasen des Jobelhornes.
8803. "Sollen sie den Berg hinaufsteigen", 2. Mose 19/13, bedeutet die Ausbreitung bis zu den Himmlischen.
Dies erhellt aus dem, was Nr. 8794, 8795 und auch Nr. 8802 gesagt und gezeigt worden ist.
8804. Vers 14,15: Und Mose stieg vom Berge hinab zum Volk, und heiligte das Volk, und sie wuschen ihre Kleider. Und er sprach zum Volke: seid bereit auf den dritten Tag, und nahet euch keinem Weibe.
"Und Mose stieg vom Berge hinab zum Volk" bedeutet das Hinzuwenden und die Vorbereitung durch das Wahre vom Göttlichen zur Aufnahme der Wahrheiten im Guten;
"und heiligte das Volk" bedeutet die Umhüllung des Inneren, so daß sie im Heiligen des Glaubens erscheinen konnten;
"und sie wuschen ihre Kleider" bedeutet die Reinigung der Glaubenswahrheiten;
"und er sprach zum Volke: seid bereit auf den dritten Tag" bedeutet die volle Vorbereitung;
"und nahet euch keinem Weibe" bedeutet die Reinigung des Guten des Glaubens.
8805. "Und Mose stieg vom Berge hinab zum Volk", 2. Mose 19/14, bedeutet das Hinzuwenden und die Vorbereitung durch das Wahre vom Göttlichen zur Aufnahme der Wahrheiten im Guten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von hinabsteigen, wenn es von Mose gesagt wird, durch den das Wahre vom Göttlichen vorgebildet wird, insofern es das Hinzuwenden bezeichnet und auch die Vorbereitung durch dasselbe. Aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das Wahre vom Göttlichen darstellt, worüber Nr. 8760, 8787, und auch das Vermittelnde: Nr. 8787, somit auch das Vorbereitende und Hinzuwendende. Aus der Bedeutung des Berges, insofern er das Göttliche im Himmel bezeichnet, somit den Himmel; und aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Israels, insofern sie die Angehörigen der geistigen Kirche bezeichnen, also die, welche im Wahren sind, durch welches das Gute (sich gestaltet), und in dem Guten, aus dem das Wahre (hervorgeht). Hier in dem Guten, in dem die Wahrheiten aufgenommen werden müssen.
Es ist wichtig zu wissen, was insonderheit durch den Berg Sinai bezeichnet wird, ferner, was durch das Volk Israel vorgebildet wird, und auch, was durch Mose in diesem Kapitel und in den folgenden Büchern des zweiten Buches Mose (vorgebildet wird).
Der Berg Sinai bedeutet insbesondere den Himmel, aus dem die Wahrheiten vom Herrn einfließen, daher wird dadurch, daß Jehovah hinabstieg auf diesen Berg, Seine Gegenwart im Himmel ausgedrückt, und weil der Himmel, in dem Jehovah, d.h. der Herr ist, durch den Berg Sinai bezeichnet wird, so bedeutet dieser auch die Vereinigung des göttlich Guten mit dem göttlich Wahren daselbst, denn dadurch ist der Himmel ein Himmel.
Durch das Volk oder Israel neben diesem Berge wird die geistige Kirche vorgebildet in Ansehung des Guten, in das die Glaubenswahrheiten eingepflanzt werden müssen. Es wurde schon früher gezeigt, daß bei den Angehörigen der geistigen Kirche zwei Zustände eintreten, ein früherer, wenn sie durch die Wahrheiten zum Guten geführt werden, und ein späterer, wenn sie im Guten sind und daraus im Wahren. Hier, wenn sie in dem Guten sind, in das die Wahrheiten eingepflanzt werden müssen. Dies ist der mittlere Zustand zwischen dem früheren und dem späteren. Die Wahrheiten aber, die dem Guten eingepflanzt werden müssen, sind in dem enthalten, was vom Berge Sinai herab durch den Herrn verkündigt und von Mose dem Volke mitgeteilt wurde.
Durch Mose wird in diesem Kapitel, sowie in den folgenden, das Wahre vom Göttlichen unterhalb des Himmels vorgebildet, das verbunden ist mit dem göttlich Wahren im Himmel, und daher das Vermittelnde zwischen dem Göttlichen im Himmel und zwischen dem Guten, in das die Wahrheiten eingepflanzt werden müssen und welches das der geistigen Kirche ist, somit das Vermittelnde zwischen dem Herrn und dem Volke.
Dies zu wissen ist wichtig wegen des Verständnisses dessen, was im zweiten Buch Mose folgt. Hieraus kann auch erhellen, daß durch "Mose stieg hinab vom Berge zum Volk", das Hinzuwenden und die Vorbereitung durch das Wahre vom Göttlichen zur Aufnahme des Wahren im Guten bezeichnet wird.
8806. "Und heiligte das Volk", 2. Mose 19/14, bedeutet die Umhüllung des Inneren, so daß sie im Heiligen des Glaubens erscheinen konnten.
Dies erhellt aus dem, was Nr. 8788 erklärt worden ist. Daselbst ist nämlich erklärt, was die Heiligung bei dem israelitischen Volke war, nämlich eine Umhüllung des Inneren, damit sie in Ansehung des Äußeren im Heiligen erscheinen konnten, wenn sie den vorbildlichen Gottesdienst feierten, und daß, wenn ihr Inneres alsdann nicht umhüllt gewesen wäre, sie nicht nur durch unreine Gedanken und böse Neigungen das Heilige des Gottesdienstes befleckt, sondern es sogar völlig vernichtet haben würden, und zwar so sehr, daß nichts Himmlisches und Geistiges, das durch die äußeren Dinge vorgebildet wurde, im Himmel durch dieselben wahrgenommen worden wäre. Weil aber unter den Söhnen Israels hier diejenigen verstanden werden, die der geistigen Kirche angehören, so soll mit wenigen Worten gesagt werden, was unter der Heiligung derselben verstanden wird:
Die Angehörigen der geistigen Kirche, die ein Leben des Wahren und aus diesem ein Leben des Guten führen, werden vom Bösen abgehalten und durch den Herrn im Guten festgehalten. Das Gute, das vom Herrn stammt, ist das Heilige bei ihnen. Inwieweit sie daher das Gute vom Herrn aufnehmen, insoweit sind sie im Heiligen, und sie nehmen so viel Gutes vom Herrn auf, d.h., sie sind so weit im Heiligen, als sie ein gutes Leben nach den echten Glaubenswahrheiten führen und so weit sie glauben, daß alles Gute, das sie dann denken und tun, vom Herrn sei. Dann wird auch das Böse bei ihnen getrennt, so daß es ganz und gar nicht erscheint, besonders, was sie durch Vererbung von ihren Eltern haben, denn dieses ist häßlich, weil es seit mehreren Jahrhunderten bei den Voreltern allmählich angehäuft und so auf die Nachkommenschaft gebracht wurde. Dieses Innere ist es, was bei denen, die der geistigen Kirche angehören, verborgen und gleichsam umhüllt wird: Nr. 966, 1667, 2307, 2308, 3701, 4317, 8550; daher kommt es, daß ihr ganzes Willensgebiet, das sie durch Vererbung haben, verdorben ist. Deswegen wird bei ihnen ein neuer Wille im Verstandesgebiet durch die Glaubenswahrheiten vom Herrn gebildet.
Das ist der Grund, weshalb sie, wenn sie wiedergeboren werden, durch die Wahrheiten zum Guten geführt und nachher, wenn sie wiedergeboren sind, vom Guten in die Wahrheiten des Guten geführt werden. Hieraus erhellt, wie der neue Wille bei ihnen vom Herrn geschaffen wird. Daß dieser im Verstandesgebiet gebildet wird bei denen, die der geistigen Kirche angehören, sehe man Nr. 863, 875, 895, 927, 1023, 1043, 1044, 1555, 2256, 4328, 4493, 5713, 6125.
8807. "Und sie wuschen ihre Kleider", 2. Mose 19/14, bedeutet die Reinigung der Glaubenswahrheiten. Dies erhellt aus Nr. 8789, wo die gleichen Worte.
8808. "Und er sprach zum Volke: seid bereit auf den dritten Tag", 2. Mose 19/15, bedeutet die vollständige Vorbereitung. Dies erhellt aus Nr. 8790, wo die gleichen Worte.
8809. "Und nahet euch keinem Weibe", 2. Mose 19/15, bedeutet die Reinigung des Guten des Glaubens.
Dies erhellt daraus, daß die Ehen bei dem israelitischen Volke unrein waren, weil ihr Inneres abscheulich war, denn die eheliche Liebe stammt aus der Ehe des Guten und Wahren, weshalb diejenigen, die in betreff ihres Inneren nicht im Guten und Wahren sind, auch nicht in einer reinen Ehe sein können, und diejenigen, die in Ansehung ihres Inneren sich im Bösen und Falschen befinden, wie dieses Volk, in einer unreinen Ehe sind. Daher kommt es, daß "sich nicht einem Weibe nahen" soviel ist, als sich vom Unreinen enthalten.
Daß die eheliche Liebe aus der himmlischen Ehe stammt, welche die des Guten und Wahren ist, sehe man Nr. 2727-2759, 2803, 3132, 4434, 4835; und daß bei dem von Jakob abstammenden Volke nichts Eheliches war und es ihnen daher gestattet wurde, mehrere Frauen zu nehmen: Nr. 3246.
Was aber diejenigen betrifft, die der geistigen Kirche angehören und hier durch die Söhne Israels vorgebildet werden, so sind sie in keinem (wahrhaft) Ehelichen, ehe bei ihnen das Wahre dem Guten eingepflanzt worden ist. Bevor dies geschieht, ist zwar eine Ehe vorhanden, aber keine reine; denn vorher ist in dem Inneren keine Ehe des Guten und Wahren.
Daher kommt es, daß durch "nicht nahen einem Weibe" im inneren Sinn die Reinigung in Ansehung des Guten des Glaubens bezeichnet wird, denn es wird in diesem Kapitel von dem Guten gehandelt, dem das Wahre noch nicht eingepflanzt worden ist, und in den folgenden von der Einpflanzung.
8810. Vers 16-19: Und es geschah am dritten Tag, als es Morgen wurde, da waren (Donner=) Stimmen und Blitze, und eine schwere Wolke auf dem Berge, und sehr starker Posaunenschall; da erbebte das ganze Volk, das im Lager war. Und Mose ließ das Volk herausgehen, Gott entgegen aus dem Lager, und sie stellten sich an den Fuß des Berges. Und der ganze Berg Sinai rauchte, um deswillen, daß Jehovah auf denselben herabstieg im Feuer, und sein Rauch stieg auf wie der Rauch eines Ofens, und der ganze Berg erbebte sehr. Und der Posaunenschall wurde immer stärker; Mose redet und Gott antwortet ihm mit (lauter) Stimme.
"Und es geschah am dritten Tag" bedeutet am Ende der Reinigung;
"als es Morgen wurde" bedeutet den Zustand, wenn sie im Guten waren;
"da waren (Donner=) Stimmen und Blitze" bedeutet den göttlichen Zustand, in dem die Offenbarung (eintrat);
"und eine schwere Wolke auf dem Berge" bedeutet den göttlichen Zustand bezüglich derjenigen, die aufnehmen sollten;
"und sehr starker Posaunenschall" bedeutet den himmlischen Zustand ringsumher;
"da erbebte das ganze Volk, das im Lager war" bedeutet ein heiliges Zittern (oder Beben) bei denen, die aufnehmen sollten,
"und Mose ließ das Volk herausgehen, Gott entgegen aus dem Lager" bedeutet die Macht des Wahren vom Göttlichen, um sie zu bereiten, damit sie das Göttliche im Guten, das sie hatten, aufnehmen konnten;
"und sie stellten sich an den Fuß des Berges" bedeutet fern vom Guten der himmlischen Liebe;
"und der ganze Berg Sinai rauchte" bedeutet die Erscheinung des himmlisch Guten im größten Dunkel;
"um deswillen, daß Jehovah auf denselben herabstieg im Feuer" bedeutet, weil das Göttliche Selbst in der himmlischen Liebe war;
"und sein Rauch stieg auf wie der Rauch eines Ofens" bedeutet ein Dunkel wie das Dunkel aus den Begierden;
"und der ganze Berg erbebte sehr" bedeutet die große Bewegung des Himmels;
"und der Posaunenschall wurde immer stärker" bedeutet das allgemeine der Offenbarung durch den Engelshimmel;
"Mose redet und Gott antwortet ihm mit (lauter) Stimme" bedeutet, durch den Einfluß des Wahren vom Göttlichen, in dem das Göttliche Selbst war.
8811. "Und es geschah am dritten Tag", 2. Mose 19/16, bedeutet, am Ende der Reinigung.
Dies erhellt aus der Bedeutung des dritten Tages, insofern er das Ende des Zustandes der Vorbereitung zur Aufnahme bezeichnet, wie Nr. 8791, also das Ende der Reinigung.
8812. "Als es Morgen wurde", 2. Mose19/16, bedeutet den Zustand, wenn sie im Guten waren.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Morgens, insofern er den Zustand des Guten der Liebe bezeichnet, worüber Nr. 8426.
Daraus, daß Jehovah, d.h. der Herr auf den Berg Sinai am dritten Tage herabstieg, und zwar am Morgen des Tages, ergibt sich ganz deutlich, daß dies die Vorbildung irgendeiner göttlichen Sache im Himmel war, die niemand erkennen kann außer durch die Entsprechung solcher Dinge, die in der natürlichen Welt existieren, mit denen, die in der geistigen Welt sind, und durch die Bedeutung derselben, z.B. hier, was Morgen und was "am dritten Tag" bedeutet.
Der dritte Tag bedeutet das Ende eines früheren Zustandes, weil durch drei das Vollständige vom Anfang bis zu Ende bezeichnet wird: Nr. 8790; der Morgen bedeutet den Zustand des Guten der Liebe, weil die Sonne, die im anderen Leben den Engeln und dem ganzen Himmel Licht verleiht, der Herr ist, und das Feuer darinnen Seine göttliche Liebe, die allem Lebendigen seine Lebenswärme gibt; und das Licht in ihr das göttlich Wahre, das alle erleuchtet, die es aufnehmen. Ganz anders als die Sonne der Welt, deren Feuer ein (irdisches) Feuer ist und nicht Liebe, und deren Licht ein (irdisches) Licht und nicht Wahres.
Hieraus kann man erkennen, von welcher Art die Wirkungen des Feuers und des Lichtes aus der Sonne der Welt sind, und von welcher Art die Wirkungen des Feuers und des Lichtes aus der Sonne des Himmels sind, daß nämlich aus jener eine Wärme und ein Licht ohne Leben, aus dieser hingegen Wärme und Licht mit Leben ausgeht. Das, was aus der Sonne des Himmels hervorgeht, heißt darum Geistiges, weil es Leben in sich hat, und das, was aus der Sonne der Welt ist, heißt Natürliches, und hat kein Leben in sich. Das Leben, das bei den lebendigen Wesen in der Wärme und aus der Wärme empfunden wird, ist nicht aus der Wärme der Sonne der Welt, sondern aus der Wärme der Sonne des Himmels. Wenn diese Wärme in die Wärme der Welt einfließt, dann ruft sie diese Wirkung hervor und wird im Körper wie elementarische Wärme empfunden, aber sie ist in diesem die Lebenswärme, die ihren Ursprung aus der Liebe hat, die eine Wärme aus der himmlischen Sonne ist.
Daß die Lebenswärme ihren Ursprung anderswoher hat, und daß er in der Liebe ist, je nach dem Maße und der Beschaffenheit derselben, kann jeder wissen, wenn er nur gehörig nachdenken will. Diejenigen ausgenommen, die nichts Inneres im Menschen anerkennen und alles der Natur zuschreiben.
Wenn also die Wärme aus der himmlischen Sonne, die der Herr ist, das Gute der Liebe ist, und das Licht aus derselben das Wahre des Glaubens, so kann man erkennen, was durch Morgen, durch Mittag, durch Abend und durch Nacht im anderen Leben bezeichnet wird, daß es nämlich Zustände des Guten und des Wahren sind oder der Liebe und des Glaubens. Der Morgen der Zustand des Guten der Liebe, der Mittag der Zustand des Wahren des Glaubens, und der Abend und die Nacht die Beraubung derselben, die Unwissenheit und Blindheit ist in den Dingen, die Sache des Glaubens sind, wie auch Erstarrung und Kälte in denen, die Sache der himmlischen Liebe sind.
Übrigens verhält es sich ebenso mit der Sonne des Himmels wie mit der Sonne der Welt, indem sie unbeweglich ist, und nicht durch irgendeinen Umlauf jene Zustände hervorbringt, sondern diejenigen, die ringsumher sind, bewirken dieselben, wie die Erde (durch ihre Bewegung) um die Sonne und zugleich um ihre Achse; daher der Anschein, als ob diese Veränderungen von der Sonne herrührten, obwohl sie doch nicht von der Sonne, sondern durch den um sie herumwandelnden Erdkörper entstehen; so auch im Himmel. Die Veränderungen der Zustände daselbst, denen Morgen, Mittag, Abend und Nacht entsprechen, stammen nicht von jener Sonne her (denn die Sonne entsendet immer Wärme und Licht, d.h. das Gute der Liebe und das Wahre des Glaubens), sondern diese Veränderungen finden bei denen statt, die sie aufnehmen: nämlich bei den Engeln und Geistern, die nach bestimmtem Wechsel ihrem Leben gemäß bald im Morgen sind, d.h. im Guten der Liebe, bald im Mittag, d.h. im Glaubenswahren, bald im Abend und in der Nacht, d.h. im Schatten und in der Erstarrung in bezug auf diese Dinge.
Daß die Sache sich ebenso in der Welt verhält, wie im Himmel, mit dem Unterschied, daß in der Welt Zustände der Zeiten sind, die aufeinanderfolgen, im Himmel dagegen Zustände des Lebens, kommt daher, weil alles, was in der Welt ist, nach dem Bilde dessen, was im Himmel ist, geschaffen ist, denn das Natürliche entsteht aus dem Geistigen, wie die Wirkung aus ihren Ursachen, daher kommt die Entsprechung aller Dinge in der Welt mit denen, die im Himmel sind, und daher ist die ganze Natur ein vorbildlicher Schauplatz vom Reich des Herrn: Nr. 3483, 4939, 8211.
8813. "Da waren (Donner=) Stimmen und Blitze", 2. Mose 19/16, bedeutet den göttlichen Zustand, in dem die Offenbarung (gegeben wurde).
Dies erhellt aus der Bedeutung der Stimmen, unter denen das Rollen des Donners gemeint ist, insofern sie die göttlichen Wahrheiten bezeichnen; und aus der Bedeutung des Blitzes, insofern er den rötlichen Schimmer und den Glanz bezeichnet, der jenen Wahrheiten eigen ist, denn die göttlichen Wahrheiten glänzen und scheinen rötlich infolge des flammigen Lichtes aus der Sonne des Himmels. Daher kommt es, daß durch Donnerstimmen und Blitze der göttliche Zustand bezeichnet wird, in dem die Offenbarung (gegeben wurde). Der göttliche Zustand dadurch, daß solches aus dem Himmel herabkommt, und die Offenbarung dadurch, daß Donnerstimmen und Blitze die göttlichen Wahrheiten bedeuten.
Daß durch die (Donner=) Stimmen, welche die Blitze aus dem Himmel begleiten, göttliche Wahrheiten bezeichnet werden, sehe man Nr. 7573; und daß die Blitze den Glanz derselben bezeichnet, der den inneren Blick des Menschen blendet, und diejenigen, die im Wahren und Guten sind, erleuchtet; diejenigen aber, die im Falschen aus dem Bösen sind, niederschmettert, erhellt aus den Stellen im Worte, wo Blitze genannt werden, wie
Ps.77/18,19: "Wasser ergossen die Wolken, (Donner=) Stimmen gingen hervor aus dem Äther, und Deine Pfeile flogen, Deine Donnerstimmen im Weltkreis, es erleuchteten die Blitze den Weltkreis, es erbebte und zitterte die Erde": hier steht Donnerstimme für das göttlich Wahre: Nr. 7573; Blitz für dessen Glanz, und Weltkreis für die Kirche. "Es erleuchteten die Blitze den Weltkreis" bedeutet daher die Erleuchtung der Kirche vom göttlich Wahren.
Ps.97/4,5: "Seine Blitze erleuchteten den Weltkreis, die Erde sah es und zitterte, die Berge zerschmolzen wie Wachs vor Jehovah".
Ps.135/7; Jerem.10/13; 51/16: "Was Jehovah will, das tut Er in den Himmeln und auf der Erde, in den Meeren und in allen Abgründen, Er läßt die Dünste aufsteigen vom Ende der Erde, und bereitet die Blitze zum Regen": Blitze zum Regen für den Glanz des aus dem Himmel herabsteigenden Wahren.
Joh.Offenb.11/19; 16/18: "Es erfolgten Blitze, Stimmen und Donner": Stimmen, Blitze und Donner bedeuten die göttlichen Wahrheiten, welche die Guten erleuchten und die Bösen erschrecken.
Hes.1/13,14: "Das Ansehen dieser Tiere (die Cherube waren), war wie glühende Feuerkohlen, wie das Ansehen von Fackeln, und es fuhr zwischen den Tieren wie ein Feuerglanz, und aus dem Feuer gingen Blitze hervor, und die Tiere liefen vor- und rückwärts gleich der Gestalt des Blitzes": hier Feuer für das Gute der Liebe und der aus dem Feuer hervorgehende Blitz für das göttlich Wahre daraus. Hier wird durch die Cherube die göttliche Vorsehung des Herrn beschrieben, die das aus dem göttlich Guten des Herrn hervorgehende göttlich Wahre ist.
Dan.10/5,6: "Da war Einer in Leinwand gekleidet, und seine Lenden mit Gold von Uphas umgürtet, und sein Leib war wie Chrysolith, sein Antlitz wie die Erscheinung des Blitzes, und seine Augen wie Feuerfackeln": sein Antlitz wie die Erscheinung des Blitzes, bedeutet die Liebe zum Wahren, denn das Wahre, das aus der Liebe ist, trägt etwas Flammiges aus dem Feuer mit sich, das der Blitz ist.
Sach.9/14: "Jehovah wird über ihnen erscheinen und wie ein Blitz wird Sein Pfeil fliegen, und der Herr Jehovah wird in die Posaune stoßen, und wird auf den Stürmen des Mittags einherfahren": der Pfeil, der wie ein Blitz fährt, bedeutet das göttlich Wahre, das blendet und durchdringt; daß der Pfeil das Wahre der Lehre bedeutet, sehe man Nr. 2686, 2709; somit bedeutet Pfeil von Jehovah das göttlich Wahre.
Nahum 3/3: "Der Glanz des Schwertes, das Blitzen der Lanze, und die Menge der Erschlagenen".
5. Mose 32/41: "Ich habe geschärft den Blitz Meines Schwertes": beides bedeutet das Durchdringen des göttlich Wahren bei den Bösen, das Schwert (steht) für das kämpfende Wahre: Nr. 2799, 8294, und der Blitz für den Glanz desselben, der den Verstand blendet, und ihn der Fähigkeit beraubt, das Wahre zu sehen; ebenso Hes.21/20,33.
Hieraus erhellt auch, daß unter Blitz das göttlich Wahre verstanden wird, bei Matth.28/3 und Luk.17/24.
8814. "Und eine schwere Wolke auf dem Berge", 2. Mose 19/16, bedeutet den göttlichen Zustand in Beziehung auf die, welche aufnehmen sollten.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Wolke, insofern sie das Wahre bezeichnet, das angemessen eingerichtet ist für die, welche es aufnehmen sollen, somit das Wort im Buchstaben, worüber Nr. 8443, 8781; hier das göttlich Wahre, das dem von Jakob stammenden Volke angepaßt wurde; und weil dieses in großer Finsternis war in Ansehung des göttlich Wahren, deshalb wird gesagt "eine schwere Wolke" und weiter oben "eine dichte Wolke": 2. Mose 19/9; und unterhalb "Feuerrauch wie der Rauch eines Ofens": 2. Mose 19/18.
In welch großer Finsternis sie waren, kann man aus dem erkennen, was oben von diesem Volk: Nr. 8788 berichtet worden ist, und auch daraus, daß ihnen nicht enthüllt wurde, was dem inneren Menschen angehörte, sondern nur, was Sache des Äußeren war; denn sie begriffen das Innere nicht, und wollten es nicht begreifen, weil es den Trieben ihrer Liebe entgegen war, die von der Art waren, daß sie vor allen in der Welt die Höchsten sein wollten und auch die Reichsten, und daß alle anderen Völker im Vergleich mit ihnen wie nichts sein sollten: wo eine solche Art der Liebe herrscht, da können die Triebe der himmlischen Liebe nicht aufgenommen werden, denn diese werden von jener ausgerottet und erstickt.
Das ist der Grund, weshalb Jehovah, d.h. der Herr, ihnen in einer dichten und schweren Wolke erschien, gerade so wie es sich im anderen Leben verhält. Diejenigen, die im Falschen aus dem Bösen stehen, sind von einer dichten und schwarzen Wolke nach der Art und dem Maße ihres Bösen umgeben. Dies tritt dort einem jeden deutlich vor Augen, und doch leuchtet dort die Sonne fortwährend. Hierüber sehe man, was im vorigen: Nr. 6832, 8137, 8138. Überhaupt erscheint das Göttliche im anderen Leben einem jeden je nach der Beschaffenheit seines Glaubens und seiner Liebe.
8815. "Und sehr starker Posaunenschall", 2. Mose 19/16, bedeutet den himmlischen Zustand ringsherum.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Schalles oder Tones der Posaune, insofern er das Wahre des himmlisch Guten bezeichnet. Der Schall bedeutet das Wahre und die Posaune das himmlisch Gute, wie Nr. 8802.
Daß es den himmlischen Zustand ringsumher bedeutet, hat seinen Grund darin, daß das Göttliche im Himmel in der Mitte oder im Innersten ist, d.h. im Höchsten daselbst; dagegen ist der Himmel in bezug auf die Engel ringsumher oder außerhalb, d.h. unterhalb, denn was ringsumher ist, das ist auch außerhalb, und was außerhalb ist, das ist auch unterhalb. Das göttlich Wahre selbst im Himmel wird durch (Donner=) Stimmen und Blitze bezeichnet, aber das himmlisch Wahre bei den Engeln, das verbunden ist mit dem Göttlichen, und unterhalb oder ringsumher ist, wird durch den Schall der Posaune bezeichnet; ebenso auch bei
Sach.9/14: "Jehovah wird über ihnen erscheinen, und wie ein Blitz wird Sein Pfeil fliegen, und der Herr Jehovah wird in die Posaune stoßen, und wird auf den Stürmen des Mittags einherfahren".
Ps.47/6: "Gott fährt empor mit Jubelklang, Jehovah mit Posaunenschall": Jubelklang für das Wahre des geistig Guten, Posaunenschall für das Wahre des himmlisch Guten.
Das göttlich Wahre, das durch den Himmel hindurch geht, wird auch verstanden unter den "Posaunen, welche die Engel bliesen": Joh.Offenb.8/2,6-8,12,13; 9/14;
auch wurde das göttlich Wahre aus dem Himmel vorgebildet durch "die sieben Posaunen, welche die sieben Priester bliesen vor der Lade oder vor Jehovah, als die Mauern Jerichos fielen": Jos. Kapitel 6;
ferner durch die Posaunen, in welche die dreihundert Männer stießen, die bei Gideon waren um das Lager Midians, des Amalekiters, und der Söhne des Ostens": Richt. Kapitel 7: die Posaunen brachten diese Wirkung hervor, weil sie das göttlich Wahre im Himmel vorbildeten, das so beschaffen ist, daß es die Guten vervollkommnet und die Bösen zerstört. Die Guten vervollkommnet es, weil sie das göttlich Gute, das im Wahren ist, aufnehmen, die Bösen aber zerstört es, weil sie das göttlich Gute, das darin ist, nicht aufnehmen. Die Mauern Jerichos bedeuteten das Falsche, welches das Böse verteidigt, und Midian, Amalek und die Söhne des Ostens, um deren Lager die dreihundert Männer Gideons die Posaunen bliesen, bedeuteten diejenigen, die im Bösen waren und aus diesem im Falschen.
8816. "Da erbebte das ganze Volk, das im Lager war", 2. Mose 19/16, bedeutet das heilige Erzittern bei denen, die aufnehmen sollten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von erbeben, insofern es ein heiliges Zittern (oder Schaudern) bezeichnet; und aus der Bedeutung des Volkes, das in dem Lager war, insofern es diejenigen bezeichnet, die das göttlich Wahre aufnehmen sollen.
Im Worte wird hie und da gesagt, wenn Jehovah hinabfahre, dann erzittere die Erde, und die Berge zerflössen, z.B. Ps.47/18,19; 97/4,5; 104/32, und anderwärts, und dadurch wird die Erschütterung aller bei der göttlichen Gegenwart bezeichnet, denn das Göttliche ist so, daß niemand es aushält, wenn es nicht in eine Art von Wolke (gehüllt), und so der Aufnahme angepaßt ist, denn es ist wie das Feuer in der Sonne, das den, der nackt hineinfiele, augenblicklich verzehren würde. Die Aufnahme verhält sich aber je nach dem Guten bei einem jeden, diejenigen, die im Guten sind, erzittern zwar bei der Gegenwart des Göttlichen, dies ist jedoch ein heiliges Erbeben, das der Aufnahme vorangeht. Hingegen diejenigen, die im Bösen sind, geraten bei der göttlichen Gegenwart in Schrecken, und fliehen deshalb, dann hüllen sie sich in ihr Falsches, wie in eine dunkle Wolke, und verbergen sich. Dies wird bezeichnet durch die Felsenhöhlen, in die sie sich dann zurückziehen.
Hieraus kann man erkennen, was bezeichnet wird durch "es erbebte das ganze Volk, das im Lager war".
8817. "Und Mose ließ das Volk herausgehen, Gott entgegen aus dem Lager", 2. Mose 19/17, bedeutet die Macht des Wahren vom Göttlichen, um sie zu bereiten, damit sie das Göttliche im Guten, das sie hatten, aufnehmen konnten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "das Volk hinausgehen lassen Gott entgegen", insofern es die Macht bezeichnet, sie zu bereiten das Göttliche aufzunehmen, denn es wird im Folgenden von dem Gesetze gehandelt, das auf dem Berge Sinai verkündigt wurde, und dieses (Gesetz) ist das Göttliche, das sie aufnehmen sollten, denn das Gesetz ist das göttlich Wahre aus dem göttlich Guten. Daher kommt es, daß "hinausgehen lassen Ihm entgegen" die Macht bezeichnet, sie vorzubereiten zur Aufnahme vermittelst des Wahren vom Göttlichen, das durch Mose vorgebildet wird: Nr. 8760, 8787, 8805.
8818. "Und sie stellten sich an den Fuß des Berges", 2. Mose 19/17, bedeutet fern vom Guten der himmlischen Liebe.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Berges Sinai, insofern er den Himmel bezeichnet, und somit auch das göttlich Gute, das vereinigt ist mit dem göttlich Wahren daselbst, worüber Nr. 8805; und aus der Bedeutung von "sich an den Fuß stellen", insofern es soviel ist als fern oder entfernt von demselben.
Es wird hier im inneren historischen Sinn das israelitische Volk verstanden, welches ohne das Gute der himmlischen Liebe war (man sehe Nr. 8788, 8806), und darum weit davon entfernt war. Deshalb wird auch weiter unten gesagt, daß Mose das Volk und auch die Priester beschwor, die Schranken nicht zu durchbrechen und den Berg nicht zu berühren, damit sie nicht sterben möchten: 2. Mose 19/21,22,24,25.
Aber im inneren Sinn, in dem von den Angehörigen der geistigen Kirche gehandelt wird, wird dadurch, daß sie sich unten am Berg aufstellten, bezeichnet, daß es nicht erlaubt sei, aus Selbstvertrauen zu einem höheren Himmel hinaufzusteigen, und daß sie sterben würden, wenn sie hinaufstiegen, worüber Nr. 8794, 8797.
8819. "Und der ganze Berg Sinai rauchte", 2. Mose 19/18, bedeutet die Erscheinung des himmlisch Guten im größten Dunkel.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Berges Sinai, insofern er das himmlisch Gute bezeichnet, wie Nr. 8818, und aus der Bedeutung von rauchen, insofern es die Erscheinung im Dunkeln bezeichnet. Unter dem Dunklen wird das Dunkle des Glaubens verstanden, wie es bei denen beschaffen ist, die der geistigen Kirche angehören, im Vergleich mit denen, die der himmlischen Kirche angehören: Nr. 2708, 2715, 2718, 2831, 2935, 2937, 3241, 3833, 6289.
Unter dem größten Dunkel, das dadurch bezeichnet wird, daß der ganze Berg Sinai rauchte, und durch das, was etwas weiter unten gesagt wird, daß Rauch aufstieg wie der Rauch aus einem Ofen, wird das Dunkel verstanden, in dem das israelitische Volk war, vor dem die Erscheinung stattfand; denn Jehovah oder der Herr erscheint einem jeden nach seiner Beschaffenheit: Nr. 8788, 8814; somit als die Liebe und als das Licht des Wahren denen, die im Guten sind, hingegen als ein Feind und Rächer denen, die im Bösen sind. Daß Er dem israelitischen Volke so erschien, erhellt auch aus anderen Stellen:
2. Mose 24/16,17: "Der Anblick der Herrlichkeit Jehovahs war wie ein verzehrendes Feuer auf dem Gipfel des Berges, vor den Augen der Söhne Israels".
5. Mose 4/11,12; 5/19: "Ihr tratet hinzu und standet unten am Berge, und der Berg brannte im Feuer bis hoch in den Himmel, Dunkel und Wolken und Finsternis, und Jehovah redete zu euch aus der Mitte des Feuers".
5. Mose 5/20-22: "Und es geschah, als ihr die Stimme hörtet aus der Mitte des Dunkels, und der Berg im Feuer brannte, da tratet ihr zu mir und sprachet: Warum sollen wir sterben, denn dieses große Feuer wird uns zerstören; wenn wir noch weiter hören die Stimme Jehovahs, unseres Gottes, so werden wir sterben".
Daß die Sache sich so verhält, kommt daher, daß niemand Gott auf andere Weise sehen kann, als dem Zustand gemäß, in dem er sich befindet, wer z.B. im Hasse ist, sieht Ihn aus dem Hasse, wer in der Unbarmherzigkeit, sieht Ihn in Unbarmherzigkeit, und umgekehrt: wer in der Liebtätigkeit und Barmherzigkeit ist, sieht Ihn aus diesem (Zustand) heraus, und so auch in diesem. Es verhält sich dies wie die Lichtstrahlen, die, wenn sie in häßliche Formen fallen, in häßliche Farben verkehrt werden, dagegen, wenn sie in schöne Formen fallen, in schöne Farben verwandelt werden.
Daß der Rauch das Dunkle des Wahren und auch das Finstere des Falschen bezeichnet, erhellt bei Jes.9/17,18; 34/9,10; Joel 3/3,4; Hos.13/1,3; Joh.Offenb.9/17,18; 18/2,18; 19/3.
8820. "Um deswillen, daß Jehovah auf denselben herabstieg im Feuer", 2. Mose 19/18, bedeutet, weil das Göttliche daselbst in der himmlischen Liebe (war).
Dies erhellt aus der Bedeutung des Feuers, in dem Jehovah (herabstieg), insofern es die himmlische göttliche Liebe bezeichnet. Daß das Feuer die Liebe bedeutet, sehe man Nr. 934, 4906, 5071 E, 5215, 6314, 6832, 6834, 6849, hier die himmlische göttliche Liebe, d.h. die göttliche Liebe, so wie sie in dem Himmel ist, in dem die himmlischen Engel sind.
8821. "Und sein Rauch stieg auf wie der Rauch eines Ofens", 2. Mose 19/18, bedeutet ein Dunkel wie das Dunkel aus den Begierden.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Rauches, insofern er das Dunkel bezeichnet, worüber Nr. 8819, und aus der Bedeutung des Ofens, insofern er die Begierde bezeichnet, worüber Nr. 7519. Warum aber der Herr, während Er in der himmlischen Liebe war, den Söhnen Israels so erschien, sehe man Nr. 8819, ferner 1861 E, 6832.
8822. "Und der ganze Berg erbebte sehr", 2. Mose 19/18, bedeutet die Erschütterung des Himmels.
Dies erhellt aus der Bedeutung von erbeben, insofern es eine Erschütterung ausdrückt, und aus der Bedeutung des Berges Sinai, insofern er den Himmel bezeichnet, worüber Nr. 8805. Daß bei der Gegenwart des Herrn eine Erschütterung stattfindet, sehe man Nr. 8816.
8823. "Und der Posaunenschall wurde immer stärker", 2. Mose 19/19, bedeutet das allgemeine der Offenbarung durch den Engelshimmel.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Posaunenschalles, insofern er das himmlische oder den Engeln angemessene Wahre bezeichnet, das mit dem Göttlichen verbunden ist, worüber Nr. 8815, somit eine allgemeine Offenbarung, denn das göttlich Wahre ist die Offenbarung, und das, welches vermittelst des Himmels geoffenbart wird, ist das Allgemeine im Verhältnis zum göttlich Wahren selbst im Himmel; es ist nämlich außerhalb oder ringsumher: Nr. 8815, und was ringsumher und außerhalb ist, das ist allgemein im Verhältnis zu dem, was in der Mitte oder innerhalb ist. Und aus der Bedeutung von "immer stärker werden", insofern es die Zunahme desselben bezeichnet, denn es verhält sich dies wie ein Schall oder Ton, der in der Höhe, wo eine reinere Atmosphäre ist, leise tönt, aber wenn er in die untere Region herabkommt, wo die Atmosphäre dichter ist, stärker und volltönender wird. So das göttlich Wahre und das göttlich Gute; diese sind in der höchsten Region ruhig und ohne alles Getöse, wenn sie sich aber in die untere Region hinabsenken, werden sie stufenweise unruhiger und endlich geräuschvoll. Dies wurde auch vom Herrn dem Elias gezeigt, als er auf dem Horeb war:
1.Kön.19/11,12: "Gehe hinaus und stell dich auf den Berg vor Jehovah, und siehe, Jehovah ging vorüber. Und ein großer starker Wind, der die Berge zerriß und die Felsen zerbrach, ging vor Jehovah her; aber Jehovah war nicht im Winde, und nach dem Winde kam ein Erdbeben, aber Jehovah war nicht im Erdbeben, und nach dem Erdbeben kam ein Feuer, aber Jehovah war nicht im Feuer. Endlich nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Säuseln".
8824. "Mose redet und Gott antwortet ihm mit (lauter) Stimme", 2. Mose 19/19, bedeutet, durch den Einfluß des Wahren vom Göttlichen, in dem das Göttliche Selbst war.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das Wahre vom Göttlichen darstellt, worüber Nr. 8760, 8787, 8805; aus der Bedeutung von reden, insofern es den Einfluß bezeichnet, worüber Nr. 5797, 7270, 8128, und aus der Bedeutung von antworten mit (lauter) Stimme, insofern es das innere göttlich Wahre bezeichnet. Diese Bedeutung hat ihren Grund darin, daß die göttlichen Antworten Wahrheiten sind, denen das Göttliche Selbst innewohnt.
8825. Vers 20-25: Und Jehovah stieg hinab auf den Berg Sinai, auf den Gipfel des Berges, und Jehovah rief Mose auf den Gipfel des Berges, und Mose stieg hinauf. Und Jehovah sprach zu Mose: Steige hinab, warne das Volk, daß sie nicht durchbrechen zu Jehovah, um zu sehen, und viele von ihnen fallen. Und auch die Priester, die hinzutreten zu Jehovah, sollen sich heiligen, damit Jehovah sie nicht zerschmettere. Und Mose sprach zu Jehovah: das Volk kann nicht auf den Berg Sinai steigen; denn Du hast uns gewarnt und gesprochen: Mache Schranken um den Berg und heilige ihn. Und Jehovah sprach zu ihm: Gehe, steige hinab; aber du und Aharon mit dir sollt heraufsteigen, und die Priester und das Volk sollen nicht durchbrechen, daß sie hinaufsteigen zu Jehovah, damit Er sie nicht zerschmettere. Und Mose stieg hinab zum Volk und sprach mit ihnen.
"Und Jehovah stieg hinab auf den Berg Sinai" bedeutet die Gegenwart des Herrn im Himmel;
"auf den Gipfel des Berges" bedeutet im Innersten;
"und Jehovah rief Mose auf den Gipfel des Berges, und Mose stieg hinauf" bedeutet die Verbindung des Wahren vom Göttlichen daselbst;
"und Jehovah sprach zu Mose" bedeutet die Ermahnung vom Göttlichen;
"steige hinab, warne das Volk, daß sie nicht durchbrechen zu Jehovah, um zu sehen" bedeutet, damit nicht diejenigen, die der geistigen Kirche angehören, begehren in den Himmel (zu kommen), wo das himmlisch Göttliche ist;
"und viele von ihnen fallen" bedeutet, daß sie dadurch zugrunde gehen würden;
"und auch die Priester, die hinzutreten zu Jehovah, sollen sich heiligen" bedeutet diejenigen, die im geistig Guten sind, in dem das Göttliche ist, sollen bedeckt werden;
"damit Jehovah sie nicht zerschmettere" bedeutet, daß nicht dadurch eine Lostrennung vom Guten (entstehe);
"und Mose sprach zu Jehovah" bedeutet das Denken des Wahren vom Göttlichen;
"das Volk kann nicht auf den Berg Sinai steigen" bedeutet, daß sie sich nicht bis zum himmlischen Reich erheben können;
"denn Du hast uns gewarnt" bedeutet, weil es vom Göttlichen verboten sei;
"und gesprochen: Mache Schranken um den Berg" bedeutet, dadurch, daß die geistige Sphäre des Guten nach unten aufhöre;
"und heilige ihn" bedeutet, daß sie dadurch vom Göttlichen abgehalten werden sollten;
"und Jehovah sprach zu ihm" bedeutet, daß dennoch eine Ermahnung stattfinde;
"gehe, steige hinab" bedeutet den Einfluß;
"aber du und Aharon mit dir sollt heraufsteigen" bedeutet die Verbindung mit dem inneren und äußeren Wahren vom Göttlichen;
"und die Priester und das Volk sollen nicht durchbrechen, daß sie hinaufsteigen zu Jehovah" bedeutet, die im geistig Guten und Wahren sind, sollen nicht begehren in den himmlischen Himmel (einzudringen);
"damit Er sie nicht zerschmettere" bedeutet die Lostrennung vom Wahren und Guten;
"und Mose stieg hinab zum Volk" bedeutet den Einfluß des Göttlichen durch das Wahre vom Göttlichen;
"und sprach mit ihnen" bedeutet, hierdurch habe eine Ermahnung (stattgefunden).
8826. "Und Jehovah stieg hinab auf den Berg Sinai", 2. Mose 19/20, bedeutet, die Gegenwart des Herrn im Himmel.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Berges Sinai, insofern er den Himmel bezeichnet, worüber Nr. 8805, daher bedeutet auf den Berg hinabsteigen die Gegenwart daselbst. Daß es die Gegenwart des Herrn bedeutet kommt daher, daß Jehovah im Worte der Herr ist.
8827. "Auf den Gipfel des Berges", 2. Mose 19/20, bedeutet, im Innersten, nämlich des Himmels.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Berges, insofern er den Himmel bezeichnet, wie Nr. 8826. Daß der Gipfel des Berges den innersten Himmel bedeutet kommt daher, daß der Gipfel das Höchste desselben ist und das Höchste (zugleich) das Innerste: Nr. 1735, 2148, 4210, 4599, 8153.
Es gibt drei Himmel, nämlich den untersten, welcher der erste genannt wird, den mittleren, welcher der zweite heißt, und den innersten, welcher der dritte genannt wird. In diesem Himmel ist mehr Göttliches als in den beiden unteren, denn hier sind sie (d.h. die Engel) unter dem unmittelbaren Blick des Herrn, weil diejenigen, die sich hier befinden, in der Liebe zum Herrn und daher mehr als die anderen im Frieden und in der Unschuld sind. Die Engel daselbst werden himmlische Engel genannt und die Engel des zweiten Himmels geistige Engel. Deshalb wird das Göttliche in jenem Himmel das himmlisch Göttliche, aber das Göttliche in diesem das geistig Göttliche genannt.
Hieraus kann man erkennen, was es bedeutet, daß Jehovah auf den Gipfel des Berges hinabstieg.
8828. "und Jehovah rief Mose auf den Gipfel des Berges, und Mose stieg hinauf", 2. Mose 19/20, bedeutet die Verbindung des Wahren vom Göttlichen daselbst.
Dies erhellt aus dem, was Nr. 8760, 8761 erklärt worden ist, wo die gleichen Worte. Hier wird die Verbindung mit dem himmlisch Göttlichen bezeichnet, d.h. mit dem Göttlichen des innersten Himmels.
8829. "Und Jehovah sprach zu Mose", 2. Mose 19/21, bedeutet die Ermahnung vom Göttlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, insofern es das Folgende in sich schließt, das eine Ermahnung ist, daß sie die Schranken, die um den Berg gezogen waren, nicht durchbrechen sollten.
8830. "Steige hinab, warne das Volk, daß sie nicht durchbrechen zu Jehovah, um zu sehen", 2. Mose 19/21, bedeutet, damit nicht diejenigen, die der geistigen Kirche angehören, begehren, in den Himmel (zu dringen), wo das himmlisch Göttliche ist.
Dies erhellt aus der Bedeutung von gewarnt werden, insofern es eine Ermahnung bezeichnet; aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Israels, die hier das Volk sind, insofern sie die Angehörigen der geistigen Kirche bezeichnen, wovon öfter. Aus der Bedeutung von durchbrechen, nämlich die Schranken, insofern es heißt begehren, in den höheren Himmel (einzudringen); und aus der Bedeutung von "Jehovah zu sehen", insofern es ausdrückt, um das Göttliche inne zu werden, denn unter Jehovah auf dem Gipfel des Berges wird das Göttliche im innersten Himmel verstanden, welcher der himmlische Himmel heißt: Nr. 8827. Und unter sehen wird das Innewerden verstanden: Nr. 2150, 3764, 4567, 4723, 5400.
8831. "Und viele von ihnen fallen", 2. Mose 19/21, bedeutet, daß sie dadurch zugrunde gehen würden. Dies erhellt ohne Erklärung.
8832. "Und auch die Priester, die hinzutreten zu Jehovah, sollen sich heiligen", 2. Mose 19/22, bedeutet diejenigen, die im geistig Guten sind, in dem das Göttliche ist, sollen bedeckt werden.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Priester, insofern sie das Gute bezeichnen, worüber Nr. 1728, 2015 E, 6148; hier das geistig Gute, weil durch die Söhne Israels, deren Priester es waren, die Angehörigen der geistigen Kirche vorgebildet wurden, somit die, welche im Guten durch das Wahre und im Wahren aus dem Guten waren: Nr. 7957, 8234. Aus der Bedeutung von hinzutreten vor Jehovah, wenn es von den Priestern (gesagt wird), durch die das Gute bezeichnet wird, insofern es ausdrückt (zu dem nahen), in dem das Göttliche ist; und aus der Bedeutung von "geheiligt werden", insofern es soviel ist als bedeckt (oder geschützt) werden in Ansehung des Inneren, worüber Nr. 8788, 8806.
HG 8833
8833. "Damit Jehovah sie nicht zerschmettere", 2. Mose 19/22, bedeutet, daß nicht dadurch eine Lostrennung vom Guten eintrete.
Dies erhellt aus der Bedeutung von zerschmettern (oder einen Riß) machen, insofern es die Trennung des Wahren vom Guten bezeichnet, worüber Nr. 4926. hier die Lostrennung vom Guten, weil es von den Priestern gesagt wird, durch die das Gute bezeichnet wird: Nr. 8832.
8834. "Und Mose sprach zu Jehovah", 2. Mose 19/23, bedeutet das Denken des Wahren vom Göttlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, wenn es aus dem Wahren vom Göttlichen (geschieht), das durch Mose vorbildlich dargestellt wird, insofern es ein Denken bezeichnet, wie auch Nr. 3395, 7107, 7244, 7937.
Es wird gesagt, das Denken des Wahren vom Göttlichen, und darunter verstanden das Denken dessen, was das Wahre vom Göttlichen vorbildet. Die Ursache, warum so gesagt wird, liegt auch darin, daß das Wahre beim Menschen denkt und der Mensch, in dem der Gedanke ist, vermittelst des Wahren denkt; denn der Herr fließt durch das Gute in das Wahre ein und gibt dadurch dem Menschen Leben. Dies Leben erscheint im Menschen als sein eigenes, es ist aber Eigentum des Herrn im Wahren aus dem Guten bei ihm.
Weil es sich so verhält, reden die Engel auf diese Weise, denn sie schreiben das Denken, abgesehen von der Person, dem Wahren aus dem Guten zu. Hieraus erhellt, wie die Engelsrede beschaffen ist und daß es eine Rede voller Weisheit ist.
8835. "Das Volk kann nicht auf den Berg Sinai steigen", 2. Mose 19/23, bedeutet, daß sie sich nicht zum himmlischen Reich erheben können.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Volkes oder der Söhne Israels, insofern sie die bezeichnen, die dem geistigen Reich angehören; aus der Bedeutung von hinaufsteigen, insofern es heißt sich erheben; und aus der Bedeutung des Berges Sinai, insofern er das himmlische Reich bezeichnet, worüber Nr. 8794, 8797.
8836. "Denn Du hast uns gewarnt", 2. Mose 19/23, bedeutet, weil es vom Göttlichen verboten sei. Dies erhellt ohne Erklärung.
8837. "Und gesprochen: Mache Schranken um den Berg", 2. Mose 19/23, bedeutet, dadurch, daß die geistige Sphäre nach unten aufhöre.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "Schranken um den Berg machen", insofern es bezeichnet, daß die Ausbreitung in den Himmel nicht über die geistigen Sphären des Guten hinausgehe, worüber Nr. 8794-8797.
8838. "Und heilige ihn", 2. Mose 19/23, bedeutet, daß sie dadurch vom Göttlichen abgehalten werden sollten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von heiligen, insofern es heißt das Innere umhüllen, damit das Äußere im Heiligen erscheinen könne, worüber Nr. 8788, 8806, somit auch vom Göttlichen abgehalten werden, damit man nicht verletzt werde, denn wenn (das Innere) nicht umhüllt würde, so würde das Göttliche hineindringen und es zerstören; denn die Göttliche Gegenwart ist wie ein verzehrendes Feuer für die, welche nicht umhüllt (oder bedeckt) sind. Daher kommt es, daß selbst die Engel von einer Wolke umhüllt sind: Nr. 6849.
Hieraus kann man erkennen, was unter verhüllt werden verstanden wird; daß aber durch geheiligt werden dieses bezeichnet wird, kommt daher, daß sie, (nämlich die Menschen), im Heiligen erscheinen können, wenn sie umhüllt sind, denn dann kann das Göttliche einfließen, und den Zustand des Guten und die Form des Wahren in ihnen herstellen, was ohne Umhüllung nicht geschehen könnte.
8839. "Und Jehovah sprach zu ihm", 2. Mose 19/24, bedeutet, daß dennoch eine Ermahnung stattfinde.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, wenn von Jehovah zu Mose (gesagt wird), daß er das Volk warnen solle, nicht durchzubrechen, um Ihn zu sehen, insofern es eine Ermahnung ist. Es wird gesagt, die Ermahnung solle dennoch stattfinden, weil Moses sagte, sie seien in dieser Beziehung schon ermahnt worden, und daß verboten sei, es zu tun.
8840. "Gehe, steige hinab", 2. Mose 19/24, bedeutet den Einfluß.
Dies erhellt aus der Bedeutung von gehen und zum Volke hinabsteigen, um es zu ermahnen, wenn (es gesagt wird) vom Göttlichen durch das Wahre vom Göttlichen, das durch Mose vorgebildet wird, insofern es einen Einfluß bedeutet, nämlich des Göttlichen durch das Wahre vom Göttlichen.
8841. "Aber du und Aharon mit dir sollt heraufsteigen", 2. Mose 19/24, bedeutet die Verbindung mit dem inneren und äußeren Wahren vom Göttlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von heraufsteigen, nämlich zu Jehovah, insofern es eine Verbindung bezeichnet, worüber Nr. 8760; und aus der vorbildlichen Bedeutung des Mose und Aharon, insofern sie das innere und äußere Wahre vom Göttlichen darstellen, Mose das innere und Aharon das äußere, worüber Nr. 7089, 7382.
8842. "Und die Priester und das Volk sollen nicht durchbrechen, daß sie hinaufsteigen zu Jehovah", 2. Mose 19/24, bedeutet, die im geistig Guten und Wahren sind, sollen nicht begehren in den himmlischen Himmel einzudringen.
Dies erhellt aus dem, was Nr. 8830, 8832 gesagt worden ist, wo die gleichen Worte.
8843. "Damit Er sie nicht zerschmettere", 2. Mose 19/24, bedeutet die Lostrennung vom Wahren und Guten, wie Nr. 8833; hier auch vom Wahren, weil es auch vom Volke gesagt wird.
8844. "Und Mose stieg hinab zum Volk", 2. Mose 19/25, bedeutet den Einfluß des Göttlichen durch das Wahre vom Göttlichen, wie Nr. 8840.
8845. "Und sprach mit ihnen", 2. Mose 19/24, bedeutet, hierdurch habe eine Ermahnung stattgefunden; wie Nr. 8839.
Nr. 8846 - 8858 abgedruckt in Band