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1. Und es geschah am Ende von zwei Jahren der Tage (nach Verlauf einer Zeit von zwei Jahren), da hatte Pharao einen Traum, und siehe, er stand am Fluß.
2. Und siehe, aus dem Fluß stiegen sieben Kühe, schön von Ansehen und fett von Fleisch, und weideten im Schilfgras.
3. Und siehe, sieben andere Kühe stiegen nach ihnen aus dem Fluß, übel von Ansehen und mager von Fleisch, und standen neben den Kühen am Ufer des Flusses.
4. Und es fraßen die Kühe, (die) übel von Ansehen und mager von Fleisch, die sieben Kühe, (die) schön von Ansehen und fett waren; da erwachte Pharao.
5. Und er schlief ein und träumte zum zweiten Mal. Und siehe, sieben Ähren stiegen auf an einem Halm, fett und gut.
6. Und siehe, sieben Ähren, mager und verbrannt vom Ostwind, wuchsen hervor nach jenen.
7. Und es verschlangen die mageren Ähren die sieben fetten und vollen Ähren, da erwachte Pharao, und siehe, (es war) ein Traum.
8. Und es geschah am Morgen, da war beunruhigt sein Geist, und er sandte hin und berief alle Zauberer (magos) Ägyptens und alle seine Weisen, und es erzählte Pharao ihnen seinen Traum, und niemand konnte sie dem Pharao auslegen.
9. Da redete der Oberste der Mundschenken mit Pharao, und sprach: meiner Sünden gedenke ich heute.
10. Pharao zürnte über seine Knechte, und legte mich in das Gefängnis im Hause des Obersten der Trabanten, mich und den Obersten der Bäcker.
11. Und wir träumten einen Traum in einer Nacht, ich und er, ein jeder nach der Auslegung seines Traumes haben wir geträumt.
12. Und daselbst war bei uns ein hebräischer Jüngling, der Knecht des Obersten der Trabanten, und wir erzählten ihm, und er legte uns unsere Träume aus, einem jeden legte er aus nach seinem Traum.
13. Und es geschah, wie er uns ausgelegt hatte, so wurde es: mich brachte er (Pharao) wieder auf meine Stelle, und jenen ließ er henken.
14. Da sandte Pharao hin, und berief den Joseph, und sie ließen ihn eilends aus der Grube, und er beschor sich, und wechselte seine Kleider, und kam zu Pharao.
15. Da sprach Pharao zu Joseph: einen Traum habe ich geträumt, und es ist niemand der ihn auslegt, und ich habe von dir sagen hören, du hörst einen Traum (und vermagst) ihn auszulegen.
16. Und Joseph antwortete dem Pharao, sprechend: nicht bei mir (steht dieses), Gott wird antworten den Frieden des Pharao (d.i. Gott wird dem Pharao Gutes verkündigen).
17. Da redete Pharao zu Joseph: in meinem Traum, siehe, da stand ich am Ufer des Flusses.
18. Und siehe, aus dem Fluß stiegen sieben Kühe, fett von Fleisch und schön von Gestalt, und weideten im Schilfgras.
19. Und siehe, sieben andere Kühe stiegen auf nach ihnen, schmächtig und sehr übel von Gestalt und hager von Fleisch; keine habe ich gesehen wie sie in ganz Ägyptenland in betreff des üblen Aussehens.
20. Und es fraßen die hageren und die schlechten Kühe die sieben ersten fetten Kühe.
21. Und sie kamen in ihr Eingeweide (in ihren Bauch), aber man merkte nicht, daß sie gekommen in ihr Eingeweide, und ihr Aussehen war übel wie im Anfang; da wachte ich auf.
22. Und ich sah in meinem Traum, und siehe, sieben Ähren wuchsen hervor an einem Halm, voll und gut.
23. Und siehe, sieben Ähren, dürre, mager und verbrannt vom Ostwind, wuchsen hervor nach jenen.
24. Und es verschlangen die mageren Ähren die sieben guten Ähren; und ich sagte es den Zauberern (Traumdeutern), aber keiner konnte es mir deuten.
25. Da sprach Joseph zu Pharao: der Traum Pharaos ist (nur) einer; was Gott tut, hat Er angezeigt dem Pharao.
26. Die sieben guten Kühe, das sind sieben Jahre, und die sieben guten Ähren, das sind (auch) sieben Jahre; ein Traum ist es.
27. Und die sieben hageren und schlechten Kühe, die heraufstiegen nach ihnen, das sind sieben Jahre, und die sieben leeren Ähren, verbrannt vom Ostwind, werden sein sieben Jahre des Hungers.
28. Das ist das Wort, das ich geredet habe zu Pharao: was Gott tut, hat Er sehen lassen den Pharao.
29. Siehe, sieben Jahre kommen, (in denen) großer Getreideüberfluß in ganz Ägyptenland sein wird.
30. Und es werden aufstehen sieben Jahre des Hungers nach ihnen, und man wird vergessen allen Getreideüberfluß in Ägyptenland, und der Hunger wird das Land verzehren.
31. Und man wird nichts mehr wissen von dem Getreideüberfluß im Land, vor jenem Hunger, der nachher (kommt), weil er sehr schwer (sein wird).
32. Und daß der Traum bei Pharao sich zweimal wiederholte (bedeutet), daß die Sache fest beschlossen ist bei Gott, und daß Gott eilet, es zu tun.
33. Und nun möge sich Pharao ersehen einen verständigen und weisen Mann, und ihn setzen über Ägyptenland.
34. Es tue Pharao also und bestelle Amtleute über das Land, und nehme den Fünften von Ägyptenland in den sieben Jahren des Getreideüberflusses.
35. Und sie sollen sammeln alle Speise dieser guten Jahre, die kommen werden, und Getreide aufschütten unter der Hand Pharaos, als Speise in den Städten und es verwahren.
36. Und es sei diese Speise zum Vorrat für das Land, für die sieben Jahre des Hungers, die sein werden in Ägyptenland, damit das Land nicht ausgerottet werde durch den Hunger.
37. Und das Wort war gut in den Augen Pharaos, und in den Augen aller seiner Knechte.
38. Und Pharao sprach zu seinen Knechten: werden wir einen Mann finden, wie diesen, in dem der Geist Gottes?
39. Und Pharao sprach zu Joseph: nachdem dir Gott alles dieses kundgetan, ist keiner (so) verständig und weise wie du.
40. Du sollst sein über mein Haus, und auf deinem Munde sollen küssen (oder nach deinem Munde soll sich fügen) all mein Volk, nur um den Thron will ich größer sein als du.
41. Und Pharao sprach zu Joseph: siehe, ich habe dich gesetzt über ganz Ägyptenland.
42. Und Pharao tat seinen Ring ab von seiner Hand, und tat ihn an die Hand Josephs, und kleidete ihn mit Kleidern von Byssus, und legte eine goldene Kette um seinen Hals.
43. Und ließ ihn fahren auf dem zweiten Wagen, den er hatte, und sie schrieen vor ihm Abrech (d.i. wirf dich nieder), und er ward gesetzt über ganz Ägyptenland.
44. Und Pharao sprach zu Joseph: Ich bin Pharao, und ohne dich soll niemand seine Hand erheben und seinen Fuß in ganz Ägyptenland.
45. Da nannte Pharao den Namen Josephs Zaphnath Paneach, und gab ihm Asenath, die Tochter Potipheras, des Priesters zu On, zum Weibe; und Joseph ging aus über Ägyptenland.
46. Und Joseph war dreißig Jahre alt, da er stand vor Pharao, dem König Ägyptens. Und Joseph ging aus von Pharao und zog hin durch ganz Ägyptenland.
47. Und das Land trug in den sieben Jahren des Getreideüberflusses Sammlungen (in vollen Bündeln oder sehr reichlich).
48. Und er sammelte alle Speise der sieben Jahre, die in Ägyptenland waren, und legte Speise in die Städte; die Speise des Feldes der Stadt, was rings um sie her war, legte er in deren Mitte.
49. Und Joseph schüttete Getreide auf wie Sand des Meeres, sehr viel, bis daß er aufhörte zu zählen, weil keine Zahl (hinreicht).
50. Und dem Joseph wurden geboren zwei Söhne, ehe denn das Jahr des Hungers kam, die ihm gebar Asenath, die Tochter Potipheras, des Priesters zu On.
51. Und Joseph nannte den Namen des Erstgeborenen Menasche (genannt Manasse), denn Gott, (sprach er), hat mich vergessen lassen all meiner Arbeit und des ganzen Hauses meines Vaters.
52. Und den Namen des zweiten nannte er Ephraim; denn Gott hat mich Frucht bringen lassen im Lande meiner Trübsal.
53. Und es wurden vollendet die sieben Jahre des Getreideüberflusses, welcher war in Ägyptenland.
54. Und es fingen an die sieben Jahre des Hungers zu kommen, wie Joseph gesagt hatte; und es war Hunger in allen Ländern; aber in ganz Ägyptenland war (noch) Brot.
55. Und Hunger litt auch ganz Ägyptenland; da schrie das Volk zu Pharao um Brot, und Pharao sprach zu ganz Ägypten: gehet zu Joseph, was er euch sagt, das tut.
56. Und der Hunger war im ganzen Umfang des Landes, und Joseph tat alle (Speicher) auf, in denen (Getreide) war, und verkaufte an Ägypten; und der Hunger war stark in Ägyptenland.
57. Und alle Länder kamen gen Ägypten, (Getreide) zu kaufen, bei Joseph, weil der Hunger stark war in allen Landen.
5191. In diesem Kapitel wird im inneren Sinn gehandelt vom anderen Zustand des geistig Himmlischen, das ist Joseph, nämlich von seiner Erhöhung über das, was dem natürlichen oder äußeren Menschen angehört, somit über alles Wißtümliche in demselben, welches ist Ägypten.
5192. Pharao ist das Natürliche im allgemeinen, das nun ruhte, und alles dem Himmlischen des Geistigen überließ, welches ist Joseph.
Sieben Jahre Getreideüberfluß in Ägyptenland bezeichnen das Wißtümliche, an das sich das Gute vom geistig Himmlischen anschließen kann; sieben Jahre Hunger sind dem folgenden Zustand eigen, wo nichts Gutes im Wißtümlichen ist, als das, welches vom göttlich Himmlischen des Geistigen (kommt), das vom Göttlich-Menschlichen des Herrn (ausgeht). Davon wird im Folgenden gehandelt insonderheit.
5193. Vers 1-4: Und es geschah am Ende von zwei Jahren der Tage (d.i. nach Verlauf einer Zeit von zwei Jahren), da hatte Pharao einen Traum, und siehe, er stand am Fluß. Und siehe, aus dem Fluß stiegen sieben Kühe, schön von Ansehen und fett von Fleisch, und weideten im Schilfgras. Und siehe, sieben andere Kühe stiegen nach ihnen aus dem Fluß, übel von Ansehen und mager von Fleisch, und standen neben den Kühen am Ufer des Flusses. Und es fraßen die Kühe, (die) übel von Ansehen und mager von Fleisch, die sieben Kühe, (die) schön von Ansehen und fett waren; da erwachte Pharao.
"Und es geschah am Ende von zwei Jahren der Tage" bedeutet nach dem Zustand der Verbindung;
"da hatte Pharao einen Traum" bedeutet das Vorgesehene in betreff des Natürlichen;
"und siehe, er stand am Fluß" bedeutet, von einer Grenze zur anderen;
"und siehe, aus dem Fluß" bedeutet auf der Grenze;
"stiegen sieben Kühe" bedeutet die Wahrheiten des Natürlichen;
"schön von Ansehen" bedeutet, die dem Glauben angehören;
"und fett von Fleisch" bedeutet, die der Liebtätigkeit angehören;
"und weideten im Schilfgras" bedeutet die Belehrung;
"und siehe, sieben andere Kühe stiegen nach ihnen aus dem Fluß" bedeutet Falsches, das dem Natürlichen eigen, ebenfalls auf der Grenze;
"übel von Ansehen" bedeutet das nicht dem Glauben angehört;
"und mager von Fleisch" bedeutet auch nicht der Liebtätigkeit;
"und standen neben den Kühen am Ufer des Flusses" bedeutet auf den Grenzen, wo die Wahrheiten;
"und es fraßen die Kühe, die übel von Ansehen, und mager von Fleisch", bedeutet, daß Falsches, das nicht dem Glauben und nicht der Liebtätigkeit angehört, verdrängte;
"die sieben Kühe, die schön von Ansehen und fett waren" bedeutet die Wahrheiten des Natürlichen, die dem Glauben und der Liebtätigkeit angehören;
"da erwachte Pharao" bedeutet den Zustand der Erleuchtung.
5194. "Und es geschah am Ende von zwei Jahren der Tage", 1. Mose 41/1, bedeutet, nach dem Zustand der Verbindung, nämlich des Sinnlichen, das dem auswendigen Natürlichen angehört, mit demjenigen, das dem inwendigen Natürlichen angehört, wovon im vorigen Kapitel gehandelt wurde; dies erhellt aus der Bedeutung von zwei Jahren der Tage, oder einer Zeit von zwei Jahren, sofern sie den Zustand der Verbindung bezeichnen, denn ein Paar (binum) oder zwei bedeutet Verbindung: Nr. 1686, 3519, und Jahre, dann auch Tage bedeuten Zustände; daß Jahre, sehe man Nr. 487, 488, 493, 893; daß Tage: Nr. 23, 487, 488, 493, 2788, 3462, 3785, 4850.
Daß zwei bedeuten Verbindung, kommt daher, weil alles samt und sonders in der geistigen Welt und daher in der natürlichen sich auf zwei bezieht, nämlich auf das Gute und das Wahre, auf das Gute als auf das Wirkende und Einfließende, und auf des Wahre als auf das Leidende und Aufnehmende, und weil es sich auf jene zwei bezieht, und gar nichts erzeugt wird, wenn nicht jene zwei eins werden durch eine Art von Ehe (per auoddam instar conjugii), daher kommt es, daß durch zwei bezeichnet wird Verbindung; ein solches Bild der Ehe (instar cone conjugii) findet sich in allen und jeden Dingen der Natur und ihrer drei Reiche, ohne sie entsteht (existit) durchaus nichts; auf daß nämlich etwas entstehe in der Natur, muß Wärme und Licht da sein; die Wärme in der natürlichen Welt entspricht dem Guten der Liebe in der geistigen Welt, und das Licht entspricht dem Wahren des Glaubens; jene zwei, nämlich die Wärme und das Licht, müssen zusammenwirken (unum agent), wenn etwas erzeugt werden soll; wenn sie aber nicht zusammenwirken, was der Fall ist zur Zeit des Winters, wird gar nichts erzeugt; daß es in geistiger Beziehung sich ebenso verhält, zeigt sich offenbar beim Menschen; es sind zwei Vermögen beim Menschen, nämlich der Wille und der Verstand; der Wille ist gebildet zur Aufnahme der geistigen Wärme, d.h. des Guten der Liebe und Liebtätigkeit, und der Verstand zur Aufnahme des geistigen Lichts, d.h. des Glaubenswahren; wenn diese zwei beim Menschen nicht eins ausmachen, so wird nichts erzeugt; denn das Gute der Liebe ohne das Wahre des Glaubens bestimmt und eigenschaftet nichts (non aliquid determinat et qualificat), und das Wahre des Glaubens ohne das Gute der Liebe bewirkt auch nichts; auf daß daher im Menschen die himmlische Ehe sei, oder er in der himmlischen Ehe, müssen jene zwei bei ihm eins ausmachen; daher kommt es, daß die Alten alles und jedes in der Welt und alles und jedes beim Menschen mit Ehen verglichen haben: Nr. 54, 55, 568, 718, 747, 917, 1432, 2173, 2516, 2731, 2739, 2758, 3132, 4434, 4823, 5138.
Hieraus kann erhellen, woher es kommt, daß zwei eine Verbindung bedeutet.
5195. "Da hatte Pharao einen Traum", 1. Mose 41/1, bedeutet das Vorhergesehene in betreff des Natürlichen.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das Natürliche ist, wovon Nr. 5079, 5080, 5095, 5160; und aus der Bedeutung von träumen, sofern es das Vorhersagen der Zukunft, somit im höchsten Sinn das Vorhersehen bezeichnet, wovon Nr. 3698, 4682, 5091, 5092, 5104; und weil das Vorhersehen oder das Vorhergesehene, so bezeichnet er auch die Vorsehung oder das Vorgesehene, denn das eine kann nicht sein (non datur) ohne das andere.
Die Vorsehung hat nämlich einen Zustand im Auge, der sich fortentwickelt in Ewigkeit, und der, wenn er nicht vorhergesehen wird, nicht vorgesehen werden kann. Vorsehen das Gegenwärtige, und nicht zugleich vorhersehen das Zukünftige, und so nicht im Gegenwärtigen dieses zugleich vorsehen, wäre ohne Zweck, ohne Ordnung, und folglich ohne Weisheit und Einsicht, also nicht aus dem Göttlichen. Aber vom Guten wird die Vorsehung gesagt, und vom Nicht-Guten das Vorhersehen: Nr. 5155. Vom Guten kann kein Vorhersehen gesagt werden, weil das Gute im Göttlichen ist, und vom Göttlichen selbst und gemäß dem Göttlichen da ist, wohl aber vom Nicht-Guten und vom Bösen, denn dieses ist da außerhalb des Göttlichen durch andere, die gegen das Göttliche sind.
Weil also vom Guten gesagt wird Vorsehung, wird es auch gesagt von der Verbindung des Natürlichen mit dem Himmlischen des Geistigen, von der in diesem Kapitel gehandelt wird. Deswegen wird durch träumen hier das Vorgesehene bezeichnet.
5196. "Und siehe, er stand am Fluß", 1. Mose 41/1, bedeutet, von einer Grenze zur anderen.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Flusses, hier des Flusses von Ägypten oder des Nils, sofern er die Grenze ist.
Daß der Fluß die Grenze ist, hat den Grund, weil große Flüsse, nämlich der Euphrat, der Jordan und der Nil, und überdies das Meer, die äußersten Grenzen des Landes Kanaan waren, und weil das Land Kanaan selbst das Reich des Herrn vorbildete, und daher alle Orte dort Verschiedenes in jenem Reich vorbildeten, folglich bildeten die Flüsse das Letzte oder die Grenzen daselbst vor; man sehe Nr. 1866, 4116, 4240. Denn der Nil oder Fluß Ägyptens bildete vor das der Verstandesseite unterworfene Sinnliche, somit das Wißtümliche, das aus jenem (herkommt); denn dieses ist das Letzte der geistigen Dinge des Reiches des Herrn.
Daß von einer Grenze zur anderen bezeichnet wird, hat den Grund, weil gesagt wird von Pharao, er sei am Fluß gestanden; denn durch Pharao wird das Natürliche im allgemeinen vorgebildet: Nr. 5160. Etwas vom Inwendigeren bis zum Äußersten schauen, wird vorgebildet durch stehen am Äußersten; so geschieht es in der geistigen Welt, und weil es alsdann von einer Grenze zur anderen geschaut wird, deswegen wird das durch jene Worte im inneren Sinn bezeichnet.
5197. "Und siehe aus dem Fluß", 1. Mose 41/2, bedeutet auf der Grenze.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Flusses, sofern er ist die Grenze, wovon Nr. 5196. Daß "aus dem Fluß" heißt auf der Grenze, hat zum Grund, weil sie dort erschienen.
5198. "Stiegen sieben Kühe", 1. Mose 41/2, bedeutet Wahrheiten des Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Kühe, sofern sie Wahrheiten des Natürlichen bezeichnen, worüber im Folgenden; daß es sieben gewesen sind, hat den Grund, weil sieben das Heilige bedeutet: Nr. 395, 433, 716 und daher diese Zahl der Sache, von der gehandelt wird, eine Heiligkeit beifügt: Nr. 881; die Sache, von der hier gehandelt wird, ist auch wirklich eine heilige; denn es wird gehandelt von der weiteren Wiedergeburt des Natürlichen durch seine Verbindung mit dem Himmlischen des Geistigen.
Daß Kühe oder Färsen (junge Kuh, die noch nicht gekalbt hat) Wahrheiten des Natürlichen bedeuten, kann daraus erhellen, daß Ochsen und Stiere Gutes des Natürlichen bedeuten: Nr. 2180, 2566, 2781, 2830; denn wo im Wort das Männchen das Gute bedeutet, da (bedeutet) das Weibchen das Wahre, und umgekehrt, wo das Männchen das Wahre, da bedeutet das Weibchen das Gute, daher kommt es, daß die Kuh das Wahre des Natürlichen bedeutet, weil der Ochs bedeutet das Gute desselben.
Daß alle Tiere, die je im Wort genannt werden, Triebe (affectiones) bedeuten, böse und unnütze Tiere böse Triebe, hingegen sanfte und nützliche Tiere gute Triebe, sehe man Nr. 45, 46, 142, 143, 246, 714, 715, 719, 776, 1823, 2179, 2180, 3218, 3519. Diese Bedeutung kommt von den Vorbildern in der Geisterwelt; denn wenn im Himmel die Rede ist von Trieben, dann werden in der Geisterwelt Tiere vorgebildet, die den derartigen Trieben, von denen die Rede ist, entsprechen, was ich auch öfters sehen durfte; und einigemal war ich begierig zu wissen, woher das (komme); aber es wurde vernommen, daß das Leben der Tiere nichts anderes sei als Triebe, denn sie folgen ihrem Trieb aus Instinkt ohne Vernunft, und so werden sie von selbst zu ihrem Nutzzweck hingetrieben; für diese vernunftlosen Triebe passen keine anderen Körperformen als solche, in denen sie auf Erden erscheinen; daher kommt es, daß, wenn von bloßen Trieben die Rede ist, deren äußerste Formen den Körperformen solcher Tiere ganz ähnlich erscheinen, denn in anderen (Formen) können jene Triebe nicht gekleidet werden als in solche, die entsprechen.
Es sind mir auch fremde Tiere erschienen, die in der Welt nirgends existieren, denn sie kamen von unbekannten Trieben und von gemischten Trieben. Daher kommt es nun, daß im Wort durch Tiere die Triebe bezeichnet werden, aber was für Triebe, wird nicht anderswoher klar, als aus dem inneren Sinn. Daß durch Ochsen das Gute des Natürlichen bezeichnet wird, sehe man in den oben angeführten Stellen, und daß durch Kühe Wahrheiten des Natürlichen, kann aus denjenigen Stellen erhellen, wo sie genannt werden, z.B. bei Jes.11/7; Hos.4/6; Amos 4/1; dann auch aus dem Wasser der Scheidung, das zur Reinigung dienen sollte, und das bereitet war aus einer roten Kuh, die zu Asche verbrannt worden außerhalb des Lagers, der beigemischt wurde Zedernholz, Ysop und doppelt gefärbter Scharlach: 4. Mose 19/2-11. Dieses Verfahren, wenn es durch den inneren Sinn aufgeschlossen wird, zeigt an, daß durch die rote Kuh bezeichnet wird das unreine Wahre des Natürlichen, das rein gemacht worden durch Verbrennung, dann auch durch solches, was bezeichnet wird durch Zedernholz, Ysop und doppelt gefärbten Scharlach; das Wasser hieraus bildete das Mittel der Reinigung vor.
5199. "Schön von Ansehen", 1. Mose 41/2, bedeutet, die dem Glauben angehören.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Schönheit und des Ansehens. Geistige Schönheit ist Neigung zum inwendigeren Wahren, und geistiges Ansehen ist der Glaube. Daher wird durch "schön von Ansehen" bezeichnet die Neigung zum Wahren des Glaubens; man sehe Nr. 553, 3080, 3821, 4985.
Daß geistige Schönheit die Neigung zum inwendigeren Wahren bezeichnet, kommt daher, weil das Wahre die Form des Guten ist. Das Gute selbst, das vom Göttlichen im Himmel (ausgeht), ist es, davon die Engel das Leben haben, aber die Form ihres Lebens ist (gebildet) durch die Wahrheiten, die von jenem Guten. Das Wahre des Glaubens macht jedoch nicht die Schönheit, sondern die Neigung selbst, die den Wahrheiten des Glaubens innewohnt und vom Guten her ist. Die Schönheit aus dem Glaubenswahren allein verhält sich wie die Schönheit eines gemalten oder geschnitzten Angesichts, aber die Schönheit aus der Neigung zum Wahren, die aus dem Guten, verhält sich wie die Schönheit eines lebendigen von himmlischer Liebe beseelten Angesichtes; denn was für eine Liebe oder was für eine Neigung aus der Form des Angesichtes herausleuchtet, solcherart ist die Schönheit.
Daher kommt es, daß die Engel mit unaussprechlicher Schönheit erscheinen. Aus ihren Angesichtern leuchtet das Gute der Liebe hervor durch das Wahre des Glaubens, das nicht bloß für den Gesichtssinn erscheint, sondern auch empfunden wird von den Sphären, die von ihnen ausgehen.
Der Grund, warum daher die Schönheit kommt, ist, weil der ganze Himmel der Größte Mensch ist, und allem und jedem beim Menschen entspricht. Wer also im Guten der Liebe und daher im Wahren des Glaubens ist, ist auch in der Form des Himmels, folglich in der Schönheit, in welcher der Himmel, wo das Göttliche vom Herrn alles in allem ist. Daher kommt es auch, daß, die in der Hölle sind, weil gegen das Gute und Wahre, von grauenhafter Häßlichkeit sind, und daß sie im Lichte des Himmels nicht als Menschen, sondern als Scheusale erscheinen.
Daß das geistige Ansehen der Glaube ist, hat den Grund, weil anblicken und sehen im inneren Sinn heißt verstehen, und im noch inwendigeren Sinn Glauben haben; man sehe Nr. 897, 2150, 2325, 2807, 3863, 3869, 4403-4421.
5200. "Und fett von Fleisch", 1. Mose 41/2, bedeutet, die der Liebtätigkeit angehören.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Fetten oder der Fettigkeit, sofern es das Himmlische bezeichnet, und ausgesagt wird vom Guten, das der Liebe und Liebtätigkeit angehört, wovon Nr. 353; und aus der Bedeutung des Fleisches, sofern es das Willensgebiet ist, das lebendig gemacht wurde durch das Gute vom Herrn, wovon Nr. 148, 149, 780, 999, 3812, 3813, somit ebenfalls das Gute, das der Liebe und Liebtätigkeit angehört.
Hieraus folgt, daß durch "fett von Fleisch" bezeichnet wird, was der Liebtätigkeit, während durch "schön von Ansehen", was dem Glauben angehört. So werden die Wahrheiten des Glaubens, die durch Kühe bezeichnet werden, nach ihrer Form und nach ihrem Wesen beschrieben. Ihre Form wird gebildet durch das, was dem Glauben angehört, ihr Wesen durch dasjenige, was der Liebtätigkeit angehört. Daß es so ist, erscheint nicht aus dem Sinn des Buchstabens.
5201. "Und weideten im Schilfgras", 1. Mose 41/2, bedeutet die Belehrung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von weiden, sofern es ist belehrt werden, worüber im Folgenden; und aus der Bedeutung von Schilf oder größerem Gras, das an den Flüssen wächst, sofern es ist Wißtümliches, das dem natürlichen Menschen angehört. Daß Gras oder Kraut das Wißtümliche bezeichnet, ist aus dem Wort ersichtlich. Weiden im Schilfgras heißt also belehrt werden im Wißtümlichen, und durch Wißtümliches über Wahres und Gutes; denn die wißtümlichen Kenntnisse sind Mittel, und sind gleichsam Spiegel, in denen das Bild der inwendigeren Dinge sich darstellt, und in diesem Bilde, gleichsam wiederum in einem Spiegel, stellt sich dar und vergegenwärtigt sich Wahres und Gutes des Glaubens, mithin das, was dem Himmel angehört und Geistiges genannt wird. Aber dieses Bild, weil inwendiger, erscheint keinen anderen als denen, die im Glauben aus Liebtätigkeit sind. Dies wird im echten Sinn bezeichnet durch weiden im Schilfgras.
Daß weiden heißt belehrt werden, wird aus denjenigen Stellen im Wort klar, wo es gelesen wird, wie bei
Jes.30/23: "Dann wird er geben den Regen deines Samens, womit du besäest das Land, und das Brot des Ertrages des Landes, und wird fett sein und feist, weiden werden deine Tiere an jenem Tage auf breiter Aue": Tiere für diejenigen, die im Guten und Wahren sind; weiden auf breiter Aue für reichlich belehrt werden.
Jes.49/8,9: "Gegeben habe Ich Dich zum Bunde des Volkes, wieder herzustellen das Land, auszuteilen die verwüsteten Erbgüter, zu sagen den Gebundenen: gehet heraus; zu denen, die in Finsternis: werdet offenbar; auf Wegen werden sie weiden, und auf allen Anhöhen wird ihre Weide sein": hier vom Kommen des Herrn. Auf Wegen weiden für belehrt werden in Wahrheiten; daß Wege die Wahrheiten bezeichnen, sehe man Nr. 627, 2333; Weide für die eigentliche Belehrung.
Jerem.23/1,2: "Wehe den Hirten, die verderben und zerstreuen die Herde Meiner Weide; darum sprach Jehovah, der Gott Israels, wider die Hirten, die da weiden Mein Volk": Hirten für diejenigen, die belehren, und Herde für diejenigen, die belehrt werden, Nr. 343, 3795, somit weiden für belehren.
Weil es Brauch wurde, die Lehrer Hirten und die Lernenden Herde zu nennen, darum ist auch unter die Redensarten aufgenommen worden zu sagen "weiden", wenn die Rede ist von der Predigt, oder vom Unterricht aus der Lehre, oder aus dem Wort; aber dies geschieht vergleichsweise, nicht aber bezeichnungsweise wie im Wort; daß weiden im Wort bezeichnungsweise gesagt wird, hat den Grund, weil, wenn im Himmel vom Unterricht und von der Lehre aus dem Wort die Rede ist, dann in der Geisterwelt, wo Geistiges in natürlicher Weise erscheint, sichtbar vorgebildet werden Wiesen, die von Gräsern, Kräutern, Blumen grünen und auch Herden daselbst; und zwar mit aller Verschiedenheit gemäß der Beschaffenheit der Rede im Himmel vom Unterricht und der Lehre.
Jerem.50/19: "Wiederbringen werde ich Israel zu seiner Wohnung, daß er weide in Karmel und Baschan, und auf dem Berge Ephraims, und von Gilead gesättigt werde seine Seele": weiden in Karmel und Baschan bedeutet belehrt werden im Guten des Glaubens und der Liebtätigkeit.
Jerem.Klagel.1/6: "Ausgegangen ist von der Tochter Zions all ihre Ehre, ihre Fürsten sind geworden wie Hirsche, die keine Weide gefunden haben".
Hes.34/14: "In guter Weide werde Ich sie weiden, und auf den Bergen der Höhe Israels wird sein ihre Hürde, und werden liegen in einer guten Hürde, und eine fette Weide werden sie abweiden auf den Bergen Israels".
Hos.4/16: "Nun wird sie weiden Jehovah, wie ein Schaf in der Breite": weiden in der Breite für belehren in Wahrheiten; daß die Breite das Wahre bezeichnet, sehe man Nr. 1613, 3433, 3434, 4482.
Micha 5/1,3: "Du Bethlehem von Ephrata, von dir wird Mir ausgehen, Der sein wird der Herrscher in Israel; stehen und weiden wird Er in der Stärke Jehovahs".
Micha 7/14: "Weide dein Volk mit deiner Rute, die Herde deines Erbteils, die allein wohnet; weiden sollen sie zu Baschan und Gilead, wie in den Tagen der Vorzeit".
Zeph.3/13: "Die übrigen von Israel werden weiden und ruhen, und niemand (wird sie) schrecken".
Ps.23/1,2: "Jehovah, mein Hirte; auf grünen Auen wird Er mich lagern lassen, zu den Wassern der Ruhe wird Er mich geleiten".
Ps.100/3: "Derselbe hat uns gemacht, und nicht wir, zu Seinem Volk, und zur Herde Seiner Weide, darum sind wir Sein Eigentum, Sein Volk und die Herde Seiner Weide".
Joh.Offenb.7/17: "Das Lamm, das inmitten des Throns, wird sie weiden, und führen zu den lebendigen Quellen der Wasser".
Joh.10/9: "Ich bin die Türe, wenn jemand durch Mich eingeht, wird er selig werden, und wird eingehen und ausgehen, und Weide finden".
Joh.21/15-17: "Jesus sprach zu Petrus: weide Meine Lämmer; und zum anderen Mal: weide Meine Schafe; und zum dritten Mal: weide Meine Schafe".
HG 5202
5202. "Und siehe, sieben andere Kühe stiegen nach ihnen aus dem Fluß", 1. Mose 41/3, bedeutet Falsches, das dem Natürlichen eigen; ebenfalls auf der Grenze.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Kühe, sofern sie sind Wahrheiten des Natürlichen, wovon Nr. 5198; daher kommt es, daß Kühe im entgegengesetzten Sinn Falsches bezeichnen, denn die meisten (Ausdrücke) im Wort haben einen entgegengesetzten Sinn, der aus dem echten erkannt wird; folglich, weil Kühe im echten Sinn Wahrheiten des Natürlichen bezeichnen, sind sie im entgegengesetzten Sinn dergleichen Falsches, somit Falsches im Natürlichen; und aus der Bedeutung des Flusses, sofern er die Grenze bezeichnet, wovon Nr. 5196, 5197. Daß auf der Grenze, wird auch daraus klar, daß gesagt wird, sie seien gestiegen aus dem Fluß, denn aufsteigen wird gesagt vom Fortschreiten vom Auswendigeren gegen das Inwendigere hin: Nr. 3084, 4539, 4969. Wie es sich mit dieser Sache verhält, muß, weil im Folgenden davon gehandelt wird, gesagt werden:
Im vorigen Kapitel wurde gehandelt vom auswendigeren Natürlichen, und von dem, was in demselben zur Klasse des Verständigen gehörte, und von dem, was zur Klasse des Willigen, und daß jenes angenommen worden sei und dieses verworfen. Was zur Klasse des Verständigen gehörte, wurde vorgebildet durch den Mundschenken, und was zu der des Willigen (ad voluntarium) durch den Bäcker; und weil das, was zur Klasse des Verständigen gehörte, angenommen wurde, so wurde es dem inwendiger Natürlichen untergeordnet. Davon wurde im vorigen Kapitel gehandelt, und das war das erste der Wiedergeburt des Natürlichen.
In diesem Kapitel aber wird gehandelt vom Einfluß des Himmlischen des Geistigen in dasjenige des Natürlichen, was zurückbehalten worden war, nämlich in dasjenige, was der Verstandeseite in demselben angehörte. Das ist es, was bezeichnet wird durch die Kühe schön von Ansehen und fett von Fleisch. Weil aber das Natürliche in betreff des Verständigen allein nicht wiedergeboren werden kann, so muß auch das Willige da sein; denn im einzelnen muß das Verständige und das Willige zusammenwirken, auf daß etwas sei. Und weil das vorige Willige (d.i. der alte Wille) verworfen wurde, deswegen muß anstatt desselben ein Neues einfließen. Dieses Neue kommt aus dem Himmlischen des Geistigen, von dem und von dessen Einfluß ins Natürliche in diesem Kapitel gehandelt wird.
Wie es mit dem Natürlichen in diesem Zustand sich verhält, wird im inneren Sinn beschrieben, daß nämlich die Wahrheiten daselbst verdrängt worden seien durch Falsches, und so das Natürliche dem Himmlischen des Geistigen überlassen wurde, was bezeichnet wird dadurch, daß die guten Kühe gefressen wurden von den bösen, und daß die vollen Ähren verschlungen wurden von den leeren, und hernach dadurch, daß Joseph gesorgt habe für ganz Ägypten. Aber davon soll, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden noch mehr gesagt werden.
Es sind überdies solche Dinge, die nicht leicht ins Licht des menschlichen Verstandes fallen, denn es sind Geheimnisse der Wiedergeburt, die an sich unzählig sind und von denen der Mensch kaum einige weiß; denn der Mensch, der im Guten ist, wird in jedem Augenblick wiedergeboren von der ersten Kindheit bis zum Letzten des Lebens in der Welt und hernach in Ewigkeit; nicht bloß in betreff des Inwendigeren, sondern auch in betreff des Auswendigeren, und zwar durch wundervolle Mittel und Wege (per processus stupendos); diese sind es, die großenteils die Engelsweisheit ausmachen, und diese ist bekanntermaßen unaussprechlich, und enthält solches, was kein Ohr gehört und kein Auge gesehen hat, und in keines Menschen Denken jemals gekommen ist. Der innere Sinn des Wortes handelt von solchen Dingen, somit ist er angemessen der Engelsweisheit, und wenn er von daher einfließt in den Sinn des Buchstabens, wird er der menschlichen Weisheit angemessen, und regt dadurch verborgenerweise diejenigen an, die aus Gutem das Verlangen haben, die Wahrheiten aus dem Wort zu erkennen.
5203. "Übel von Ansehen", 1. Mose 41/3, bedeutet, das nicht dem Glauben angehört.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "schön anzusehen", sofern es das ist, was dem Glauben angehört, wovon Nr. 5199; daher bezeichnet "übel von Ansehen" hier, was dem Glauben nicht angehört.
5204. "Und mager von Fleisch", 1. Mose 41/3, bedeutet auch nicht der Liebtätigkeit.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "fett an Fleisch", sofern es ist, was der Liebtätigkeit angehört, wovon Nr. 5200, daher bedeutet hier "mager von Fleisch" das, was der Liebtätigkeit nicht angehört; denn sie bilden einen Gegensatz.
5205. "Und standen neben den Kühen am Ufer des Flusses", 1. Mose 41/3, bedeutet, auf den Grenzen, wo die Wahrheiten sind.
Dies erhellt aus der Bedeutung von neben stehen an dem Ufer des Flusses, sofern es ist, auf den Grenzen; (daß der Fluß die Grenze bedeutet, sehe man Nr. 5196, 5197;) und aus der Bedeutung der Kühe, sofern sie die Wahrheiten des Natürlichen bezeichnen, wovon Nr. 5198.
Wie es sich hier verhält, nämlich daß Falsches gestanden sei auf den Grenzen, wo Wahres, wird aus dem Folgenden klar werden, insbesondere wo zu erklären ist, was im inneren Sinn durch den siebenjährigen Hunger in Ägyptenland bezeichnet wird, der vorausgesagt und bezeichnet wurde durch die sieben Kühe, übel von Ansehen und mager von Fleisch, sodann durch die sieben mageren und vom Ostwind verbrannten Ähren.
5206. "Und es fraßen die Kühe, die übel von Ansehen und mager von Fleisch", 1. Mose 41/4, bedeutet Falsches, das nicht dem Glauben und nicht der Liebtätigkeit angehört, habe verdrängt.
Dies erhellt aus der Bedeutung von fressen, sofern es ist verzehren, wovon Nr. 5149, 5157, hier aber verdrängen, weil die Wahrheiten, die im Natürlichen, ehe sie lebendig gemacht sind durch das Himmlische des Geistigen und mithin wiedergeboren, gleichsam verdrängt sind durch Falsches; aus der Bedeutung der Kühe, übel von Ansehen, sofern sie das bezeichnen, was nicht dem Glauben angehört, wovon Nr. 5203; und aus der Bedeutung von mager an Fleisch, sofern es das ist, was nicht der Liebtätigkeit angehört, wovon Nr. 5204.
5207. "Die sieben Kühe, die schön von Ansehen und fett waren", 1. Mose 41/4, bedeutet die Wahrheiten des Natürlichen, die dem Glauben und der Liebtätigkeit angehören.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Kühe, sofern sie sind Wahrheiten des Natürlichen, wovon Nr. 5198; aus der Bedeutung von "schön anzusehen", sofern es das ist, was dem Glauben angehört, wovon Nr. 5199; und aus der Bedeutung von fett, sofern es das ist, was der Liebtätigkeit angehört, wovon Nr. 5200.
Was die Sache selbst betrifft, daß nämlich die Wahrheiten aus dem Natürlichen durch Falsches auf den Grenzen verdrängt seien, so muß man wissen, daß dies im Anfang bei jeder Wiedergeburt geschieht, denn die Wahrheiten, die anfangs beim Menschen eingepflanzt werden, sind zwar an sich wahr, aber sie sind nicht wahr bei ihm, ehe ihnen das Gute beigesellt ist. Das beigesellte Gute macht, daß die Wahrheiten wirklich wahr sind. Das Gute ist das Wesentliche und die Wahrheiten sind dessen Gestaltungen (formalia), deswegen ist im Anfang neben den Wahrheiten auch Falsches, oder auf den Grenzen; wo die Wahrheiten, ist auch Falsches. Aber sowie das Gute verbunden wird mit den Wahrheiten, so entflieht auch das Falsche.
Dieses verhält sich auch wirklich so im anderen Leben; dort schließt sich die Sphäre des Falschen an die Wahrheiten an, je nach dem Einfluß des Guten in die Wahrheiten. Wenn wenig Gutes einfließt, so ist die Sphäre des Falschen nahe, wenn mehr Gutes einfließt, so entfernt sich die Sphäre des Falschen, und wenn das Gute ganz beigesellt ist den Wahrheiten, dann verschwindet die Sphäre des Falschen auch ganz. Wenn die Sphäre des Falschen nahe gegenwärtig ist, wie es im Anfang der Fall ist, dann werden die Wahrheiten gleichsam verdrängt, aber sie werden unterdessen im Inwendigeren verborgen, und dort mit dem Guten erfüllt, und von da nach und nach zurückgebracht.
Das ist es, was durch die sieben Kühe und die sieben Ähren, und im Folgenden durch die sieben Jahre Getreideüberfluß und durch die sieben Hungerjahre bezeichnet wird. Wer aber nichts von der Wiedergeburt weiß, und nichts vom inwendigen Zustand des Menschen, begreift dieses nicht.
5208. "Da erwachte Pharao", 1. Mose 41/4, bedeutet den Zustand der Erleuchtung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von erwachen, sofern es ist erleuchtet werden, wovon Nr. 3715; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das Natürliche ist, wovon früher. Hieraus wird klar, daß durch "Pharao erwachte", der Zustand der Erleuchtung im Natürlichen bezeichnet wird.
Unter der Erleuchtung wird hier verstanden die allgemeine Erleuchtung vom Himmlischen des Geistigen, somit vom Inwendigeren her. Die Erleuchtung, die vom Inwendigeren herkommt oder einfließt, ist eine allgemeine im Unteren. Sie wird aber nach und nach eine weniger allgemeine, und zuletzt eine besondere, sowie dort die Wahrheiten aus dem Guten eingepflanzt werden, denn eine jede Wahrheit aus dem Guten leuchtet und erleuchtet auch.
Daher nun kommt es, was Nr. 5206 gesagt wurde, daß die Wahrheiten aus dem Natürlichen verdrängt wurden, was geschieht zu dem Zweck, daß das Natürliche in allgemeiner Beziehung erleuchtet werde vom Inwendigeren her, und hernach in der allgemeinen Erleuchtung oder im allgemeinen Licht die Wahrheiten daselbst in ihre Ordnung gestellt werden. Infolgedessen wird das Natürliche in besonderer Beziehung erleuchtet.
Die Entsprechung zwischen dem Geistigen und Natürlichen beim Menschen oder zwischen seinem Inneren und Äußeren bildet sich auf diese Weise, denn die Wahrheiten werden zuerst erworben, hernach werden diese Wahrheiten gleichsam verdrängt, aber sie werden nicht verdrängt, sondern verborgen, und dann wird das Untere vom Oberen oder das Auswendigere vom Inwendigeren in allgemeiner Beziehung erleuchtet und in jenem Licht werden die Wahrheiten in ihre Ordnung gestellt. Dadurch werden alle hier befindlichen Wahrheiten Bilder ihres Allgemeinen, und entsprechen auch in allem und einzelnen, was da ist; nicht nur in der geistigen Welt, sondern auch in der natürlichen geht das Allgemeine voraus, und demselben wird nachher allmählich das weniger Allgemeine eingepflanzt, und endlich das Besondere. Ohne solche Einpflanzung oder Einfügung haftet gar nichts, denn alles, was nicht in einem Allgemeinen ist, und von einem Allgemeinen abhängt, das verschwindet; man sehe Nr. 917, 3057, 4269, 4325 E, 4329, 4345, 4383.
5209. Vers 5-7: Und er schlief ein und träumte zum zweiten Mal, und siehe, sieben Ähren stiegen auf an einem Halm, fett und gut. Und siehe, sieben Ähren, mager und verbrannt vom Ostwind, wuchsen hervor nach jenen. Und es verschlangen die mageren Ähren die sieben fetten und vollen Ähren, da erwachte Pharao, und siehe, (es war) ein Traum.
"Und er schlief ein" bedeutet einen dunklen Zustand;
"und träumte zum zweiten Mal" bedeutet das Vorgesehene;
"und siehe, sieben Ähren stiegen auf an einem Halm" bedeutet das Wißtümliche, das dem Natürlichen angehört, sei verbunden;
"fett und gut" bedeutet in denen das, was dem Glauben und der Liebtätigkeit angehört, angebracht werden könnte;
"und siehe, sieben Ähren, mager" bedeutet Wißtümliches von keinem Nutzen;
"und verbrannt vom Ostwind" bedeutet voll von Begierden;
"wuchsen hervor nach jenen" bedeutet, daß sie neben ihnen erschienen;
"und es verschlangen die mageren Ähren die sieben fetten und vollen Ähren" bedeutet das Wißtümliche von keinem Nutzen verdrängte das gute Wißtümliche;
"da erwachte Pharao" bedeutet den allgemeinen Zustand der Erleuchtung;
"und siehe, (es war) ein Traum" bedeutet in jenem Dunkeln.
5210. "Und er schlief ein", 1. Mose 41/5, bedeutet einen dunklen Zustand.
Dies erhellt aus der Bedeutung von schlafen, sofern es ist ein dunkler Zustand.
Wirklich ist der Schlaf im geistigen Sinn nichts anderes, wie denn das Wachen auch nichts anderes ist als ein klarer Zustand, denn ein geistiger Schlaf ist es, wenn die Wahrheiten im Dunkeln sind, und ein geistiges Wachen ist es, wenn die Wahrheiten im Klaren; insoweit sind auch die Geister wach, und umgekehrt, insoweit sind sie im Schlaf. Hieraus erhellt, daß einschlafen einen dunklen Zustand bezeichnet.
5211. "Und träumte zum zweiten Mal", 1. Mose 41/5, bedeutet das Vorgesehene.
Dies erhellt aus der Bedeutung von träumen, sofern es das Vorgesehene ist, wovon Nr. 5195.
5212. "Und siehe, sieben Ähren stiegen auf an einem Halm", 1. Mose 41/5, bedeutet das Wißtümliche, das dem Natürlichen angehört, sei verbunden.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Ähren oder Spitzen (aristarum seu spicarum), sofern sie sind Wißtümliches des Natürlichen, worüber folgt; und aus der Bedeutung von "an einem Halm", sofern es heißt verbunden; denn was an einem Halm ist, das ist seinem Ursprung nach verbunden.
Daß die Ähren oder Spitzen Wißtümliches bedeuten, hat den Grund, weil das Getreide das Gute des Natürlichen bedeutet, Nr. 3580; denn das Wißtümliche ist ein Behälter des Guten des Natürlichen, wie es die Ähren für das Getreide sind, weil überhaupt alle Wahrheiten Gefäße des Guten sind, somit auch die wißtümlichen; denn diese sind die untersten Wahrheiten. Die untersten Wahrheiten oder die Wahrheiten des auswendigeren Natürlichen werden Wißtümliches genannt, weil sie im natürlichen oder äußeren Gedächtnis des Menschen sind, und weil sie größtenteils am Licht der Welt teilhaben und daher anderen dargestellt und vorgebildet werden können durch Wortformen oder durch Vorstellungen, die zu Worten ausgeprägt sind durch solches, was der Welt und deren Licht angehört. Was aber im inwendigeren Gedächtnis ist, wird nicht Wißtümliches genannt, sondern Wahres, sofern es teilhat am Licht des Himmels, und eben nur durch dieses Licht verständlich ist und durch Formen von Worten oder durch Vorstellungen, die zu Worten gebildet sind durch solches, was dem Himmel und dessen Licht angehört, ausgesprochen werden kann.
Das Wißtümliche, das hier durch Ähren oder Spitzen bezeichnet wird, ist das Wißtümliche der Kirche, worüber man sehe Nr. 4749, 4844, 4964, 4965.
Daß es zwei Träume waren, der eine von sieben Kühen, der andere von sieben Ähren, hatte den Grund, weil im inneren Sinn gehandelt wird von beiden Natürlichen, dem inwendigeren und dem auswendigeren, und im Folgenden von der Wiedergeburt beider. Durch sieben Kühe wurde das bezeichnet, was dem inwendigeren Natürlichen angehört und Wahrheiten des Natürlichen genannt wurde: Nr. 5198, und durch sieben Ähren die Wahrheiten des auswendigeren Natürlichen, die Wißtümliches genannt werden.
Inwendigeres und auswendigeres Wißtümliches wird bezeichnet durch die Ähren des Flusses Euphrat bis zum Bach Ägyptens bei Jes.27/12,13: "Geschehen wird es ferner an jenem Tage, schütteln wird Jehovah von den Ähren des Flusses bis zum Bach Ägyptens, und ihr werdet gesammelt werden einer zum anderen, ihr Söhne Israels; geschehen wird es ferner an jenem Tage, es wird geblasen werden mit der großen Posaune, und kommen werden die Verlorenen im Lande Aschurs, und die verstoßenen im Lande Ägyptens, und werden anbeten vor Jehovah auf dem Berg der Heiligkeit in Jerusalem": die Verlorenen im Lande Aschurs (steht) für die inwendigeren Wahrheiten, und die Verstobenen im Lande Ägyptens für die auswendigeren oder wißtümlichen Wahrheiten.
Die Vergleichung mit dem Gras, der Ähre, dem Getreide schließt auch in sich das Wiedergeborenwerden des Menschen durch wißtümliches Wahres des Glaubens und Gutes der Liebtätigkeit bei Mark.4/26-29: "Jesus sprach: So verhält sich das Reich Gottes, wie wenn ein Mensch wirft den Samen auf das Land, hernach schläft, und aufsteht bei Nacht und Tag, der Samen aber geht auf und wächst, während er selbst es nicht weiß; denn von selber trägt das Land Frucht, zuerst Gras, hernach Ähren, dann Getreide in den Ähren; wenn aber die Frucht hervorgebracht ist, wird er alsbald die Sichel hinsenden, weil die Ernte sich eingestellt hat": das Reich Gottes, das verglichen wird dem Gras, der Ähre und dem Getreide, ist der Himmel beim Menschen infolge der Wiedergeburt; denn wer wiedergeboren ist, hat in sich das Reich Gottes, und wird im Bild ein Reich Gottes oder ein Himmel. Gras ist das erste Wißtümliche, Ähre ist infolgedessen das Wißtümliche des Wahren, und Getreide ist dann das Gute.
Auch die Gesetze, die gegeben wurden hinsichtlich des Ährenlesens: 3. Mose 19/9; 23/22; sodann hinsichtlich der Freiheit "Ähren abzurupfen von dem Saatfeld des Genossen": 5. Mose 23/26, wie auch, daß man nicht essen sollte Brot, Sangen (geröstete Ähren), und grüne Körner, ehe man die Gabe Gottes dargebracht hatte: 3. Mose 23/14, bildeten solches vor, was durch Ähren bezeichnet wird.
5213. "Fett und gut", 1. Mose 41/5, bedeutet, in dem das, was dem Glauben und der Liebtätigkeit angehört, eingebracht werden konnte.
Dies erhellt aus der Bedeutung von fett, wenn es gesagt wird von Wißtümlichem, das durch Ähren bezeichnet wird, sofern es ist empfänglich für das Gute des Glaubens, mithin solches, dem das, was dem Glauben angehört, eingefügt werden kann; denn wißtümliche (Wahrheiten) sind Gefäße, und wenn von ihnen Fettigkeit ausgesagt wird, so wird die Fähigkeit bezeichnet, solches aufzunehmen, was dem Glauben aus der Liebtätigkeit angehört; und aus der Bedeutung von gut, wenn es gesagt wird von Wißtümlichem, das durch Ähren bezeichnet wird, sofern es soviel ist, als empfänglich für das Gute der Liebtätigkeit, mithin solches, dem das, was der Liebtätigkeit angehört, eingefügt werden kann.
Daß fett sich bezieht auf das, was dem Glauben angehört, und gut auf das, was der Liebtätigkeit angehört, kommt von der überall im Wort beobachteten Sitte her: wo nämlich zwei Eigenschaftswörter einer Sache beigefügt werden, da schließt das eine dasjenige in sich, was dem Glauben angehört, und das andere das, was der Liebtätigkeit angehört, und zwar wegen der Ehe des Wahren und Guten im einzelnen des Wortes: Nr. 683, 793, 801, 2173, 2516, 2712, 4138 E, 5138. Daß fett dasjenige bedeutet, was dem Glauben angehört, und gut, das, was der Liebtätigkeit angehört, wird auch klar aus den ähnlich lautenden Bezeichnungen, die vorher den Kühen gegeben werden: Nr. 5199, 5200.
Wißtümliches, dem das, was dem Glauben und der Liebtätigkeit angehört, eingefügt werden kann, gibt es sehr vieles, wie alles Wißtümliche der Kirche, das durch Ägypten im guten Sinn bezeichnet wird, wovon Nr. 4749, 4844, 4964, 4965; folglich alles Wißtümliche, das Wahrheiten sind, betreffend die Entsprechungen, Vorbilder, Bezeichnungen, den Einfluß, die Ordnung, die Einsicht und Weisheit, die Neigungen, ja, alle Wahrheiten der inwendigeren und auswendigeren Natur, sowohl sichtbare als unsichtbare, weil diese den geistigen Wahrheiten entsprechen.
5214. "Und siehe, sieben Ähren mager", 1. Mose 41/6, bedeutet Wißtümliches von keinem Nutzen.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Ähren, sofern sie das Wißtümliche bezeichnen, wovon Nr. 5212, und aus der Bedeutung von mager, sofern es ist, was keinen Nutzen gewährt; denn das Magere wird entgegengesetzt dem Vollen, und voll heißt das, worin ein Nutzen, oder was dasselbe, in dem Gutes liegt, denn alles Gute ist Nutzen; daher ist mager, was von keinem Nutzen. Wißtümliches von keinem Nutzen ist, was keinen anderen Zweck hat als Ruhm und Vergnügen. Diese Zwecke sind nutzlos, weil sie dem Nächsten nicht dienlich sind.
5215. "Und verbrannt vom Ostwind", 1. Mose 41/6, bedeutet voll von Begierden.
Dies erhellt aus der Bedeutung von verbrannt werden vom Ostwind, sofern es ist verzehrt werden vom Feuer der Begierden; denn der Ostwind und der Aufgang im echten Sinn ist die Liebe zum Herrn und die Liebe gegen den Nächsten: Nr. 101, 1250, 3249, 3708, 3762, daher im entgegengesetzten die Selbstliebe und die Weltliebe, mithin die Lüste und Begierden, denn diese sind jenen Liebestrieben eigen, diesen wird das Prädikat des Feuers gegeben aus dem Nr. 5071 angegebenen Grunde, folglich auch verbrannt werden.
Es gibt einen doppelten Ursprung der Wärme, wie es auch einen doppelten Ursprung des Lichtes gibt: der eine Ursprung der Wärme ist aus der Sonne der Welt, der andere Ursprung der Wärme ist aus der Sonne des Himmels, welche ist der Herr. Daß die Weltsonne in ihre Welt und in alles, was darin ist, Wärme ausströmt, ist bekannt; daß aber die Himmelssonne Wärme ausströmt in den ganzen Himmel, ist nicht so bekannt. Es kann aber dennoch bekannt sein, wenn man nur nachdenken mag über die Wärme, die inwendig im Menschen ist und nichts gemein hat mit der Wärme der Welt, d.h. über die sogenannte Lebenswärme. Daraus kann man merken, daß diese Wärme eine andere Beschaffenheit hat, als die Wärme der Welt, daß nämlich jene eine lebendige ist, diese aber gar nicht lebendig, und daß jene Wärme, weil sie lebendig, das Inwendigere des Menschen, nämlich seinen Willen und Verstand entzündet, und daß sie bewirkt das Wünschen und Lieben, sodann das Erregtwerden. Daher auch Wünsche, Liebestriebe, Regungen (affectiones) Arten der geistigen Wärme (catores) sind, und auch so genannt werden. Daß es Arten der Wärme sind, erhellt offenbar, denn aus lebendigen Körpern dünstet von allen Seiten Wärme aus, sogar in der größten Kälte, und namentlich wenn die Wünsche und Neigungen (affectiones), d.h. Liebestriebe stärker werden, alsdann erwarmt in demselben Grad der Leib. Diese Wärme ist es, die im Wort verstanden wird unter Hitze, Feuer, Flamme, und ist im echten Sinn himmlische und geistige Liebe, und im entgegengesetzten Sinn fleischliche und irdische Liebe.
Hieraus kann erhellen, daß hier durch verbrannt werden vom Ostwind bezeichnet wird verzehrt werden vom Feuer der Begierden, und daß, wenn es gesagt wird vom Wißtümlichen, das die mageren Ähren sind, bezeichnet wird, es sei voll von Begierden.
Daß durch den Ostwind das bezeichnet wird, was den Begierden und daher Phantasien angehört, erhellt aus Stellen im Wort, wo er genannt wird, so bei
Ps.78/26,27: "Er ließ den Ostwind hervorgehen an den Himmeln, und brachte den Südwind hervor mit seiner Kraft und ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub, und Geflügel wie den Sand des Meeres": daß durch Fleisch, das jener Wind herführte, die Lüste bezeichnet sind, und durch das Geflügel die Phantasien daher, zeigt sich klar 4. Mose 11/31-35, sofern der Name des Ortes, wo jene Plage wegen des Fleischessens einriß, genannt wurde Gräber der Lust, weil dort begraben wurden die Lüsternen unter dem Volke.
Hes.17/10: "Siehe, der Weinstock ist gepflanzt; aber wird er gedeihen? wird er nicht verdorren, wenn ihn berührt der Ostwind? auf den Beeten seines Gewächses wird er verdorren".
Hes.19/12,14: "Der Weinstock ward ausgerissen im Zorn, auf die Erde geworfen, und der Ostwind verdorrte seine Frucht; es wurde zerrissen und verdorrte ein jeder Zweig seiner Stärke; Feuer verzehrte eine jede, denn es ging Feuer aus von der Rute seiner Äste, verzehrte seine Frucht, so daß kein Zweig der Stärke an ihm ist, kein Zepter zum Herrschen": hier steht Ostwind für das, was den Begierden angehört.
Jes.27/8: "Er besann sich über seinen harten Wind, am Tage des Osts".
Hos.13/15: "Kommen wird ein Ost, der Wind Jehovahs, von der Wüste aufsteigend, und verdorren wird sein Born, und vertrocknen sein Quell; er wird rauben den Schatz jeden erwünschten Gefäßes": auch hier Ostwind oder Ost für das, was den Begierden angehört.
Jerem.18/17: "Wie ein Ostwind will ich sie zerstreuen vor dem Feind".
Ps.48/8: "Durch den Ostwind wirst du zerbrechen die Schiffe Tharschisch".
Jes.2/6: "Verlassen hast du dein Volk, das Haus Jakobs, weil sie gefüllt sind vom Ost, und sind Wahrsager wie die Philister".
Hos.12/2: "Ephraim weidet Wind, und läuft dem Ost nach, an jedem Tage macht er der Lüge und der Verwüstung viel": Wind (steht) hier für Phantasien und Ost für Begierden.
Das gleiche wird auch unter dem Ostwind im inneren Sinn verstanden, durch den "herbeigeführt wurden Heuschrecken, und durch den die Heuschrecken geworfen wurden ins Meer": 2. Mose 10/13,19; und durch den auch "zerteilt wurden die Wasser des Meeres Suph": 2. Mose 14/21.
5216. "Wuchsen hervor nach jenen", 1. Mose 41/6, bedeutet, daß sie neben ihnen erscheinen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von wachsen hier, sofern es ist erscheinen; und aus der Bedeutung von "nach ihnen", sofern es ist neben ihnen oder auf der Grenze, wie durch die üblen und mageren Kühe, die aufstiegen "nach ihnen", nämlich nach den schönen und fetten Kühen, bezeichnet wird: Nr. 5202. Daß "nach ihnen" heißt daneben, hat den Grund, weil "nach" eine Aufeinanderfolge in der Zeit bezeichnet und in der geistigen Welt, folglich im geistigen Sinn kein Zeitbegriff ist, sondern statt desselben eine solche Beschaffenheit des Zustandes, die entspricht.
5217. "Und es verschlangen die mageren Ähren die sieben fetten und vollen Ähren", 1. Mose 41/7, bedeutet, das Wißtümliche von keinem Nutzen verdrängte das gute Wißtümliche.
Dies erhellt aus der Bedeutung der mageren Ähren, sofern sie sind Wißtümliches, das von keinem Nutzen ist, wovon Nr. 5214; aus der Bedeutung der fetten und vollen Ähren, sofern es ist Wißtümliches, dem das, was dem Glauben und der Liebtätigkeit angehört, eingefügt werden konnte, wovon Nr. 5213, folglich gutes Wißtümliches; und aus der Bedeutung von verschlingen, sofern es ist verdrängen, ebenso wie fressen, wie es von den Kühen heißt: Nr. 5206. Daß das gute Wißtümliche verdrängt wird durch das nutzlose Wißtümliche, oder Wahres durch Falsches, sehe man Nr. 5207.
So verhält es sich auch in der geistigen Welt: wo Falsches ist, da kann Wahres nicht bestehen, und umgekehrt, wo Wahres, da nicht Falsches; das eine verdrängt das andere, denn es sind Gegensätze. Ursache ist, weil das Falsche aus der Hölle und das Wahre aus dem Himmel stammt. Es scheint zuweilen, als ob Falsches und Wahres in einem Subjekt sei, aber es ist nicht Falsches, das entgegengesetzt ist dem Wahren daselbst, sondern das beigesellt wird durch (verkehrte) Anwendungen. Ein Subjekt, wo Wahres und zugleich Falsches, das entgegengesetzt ist, besteht, wird lau genannt, und ein Subjekt, in dem Falsches und Wahres vermischt ist, wird unheilig (prophanum) genannt.
5218. "Da erwachte Pharao", 1. Mose 41/7, bedeutet den allgemeinen Zustand der Erleuchtung.
Dies erhellt aus dem, was Nr. 5208 erklärt wurde, wo die gleichen Worte.
5219. "Und siehe, (es war) ein Traum", 1. Mose 41/7, bedeutet in jenem Dunkeln.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Traumes, sofern er einen dunklen Zustand bezeichnet, wovon Nr. 1838, 2514, 2528, 5210. Dunkel wird gesagt, weil die Wahrheiten verdrängt worden sind; denn wo keine Wahrheiten, da ist es dunkel, denn das Licht des Himmels fließt nur in Wahrheiten ein, weil das Licht des Himmels ist das göttlich Wahre vom Herrn; von diesem stammen die Wahrheiten bei den Engeln und bei den Geistern und auch bei den Menschen.
Es gibt auch stellvertretende Lichter (luces succenturiatae), diese haben aber ihr Licht vom göttlich Wahren durch das Gute in den Wahrheiten; denn wenn die Wahrheiten nicht aus dem Guten sind, d.h., wenn die Wahrheiten nicht das Gute in sich haben, so können sie kein Licht vom Göttlichen aufnehmen, (denn) durch das Gute nehmen sie es auf. Das Gute ist nämlich wie ein Feuer oder eine Flamme, und die Wahrheiten sind wie Lichter von daher. Die Wahrheiten ohne das Gute leuchten zwar im anderen Leben auch, aber sie leuchten mit einem winterlichen Licht, welches Licht Finsternis wird beim Licht des Himmels.
Aus diesem kann erhellen, was durch das Dunkle hier verstanden wird, nämlich der Zustand des Natürlichen, wenn das gute Wißtümliche durch das nutzlose Wißtümliche verdrängt worden ist. Ein solches Dunkel ist es, was in allgemeiner Beziehung erleuchtet werden kann: Nr. 2508, 5218; hingegen das Dunkle aus Falschem kann durchaus nicht (erleuchtet werden), denn Falschheiten sind ebenso viele Finsternisse, die das Licht des Himmels auslöschen, und daher ein Dunkel verursachen, das nicht erleuchtet werden kann, ehe die Falschheiten entfernt worden sind.
5220. Vers 8: Und es geschah am Morgen, da war beunruhigt sein Geist, und er sandte hin und berief alle Zauberer (magos) Ägyptens und alle seine Weisen, und es erzählte Pharao ihnen seinen Traum, und niemand konnte sie dem Pharao auslegen.
"Und es geschah am Morgen" bedeutet in jenem neuen Zustand;
"da war beunruhigt sein Geist" bedeutet Bekümmernis (turbam);
"und er sandte hin und berief alle Zauberer Ägyptens und alle seine Weisen" bedeutet, indem er zu Rat zog das inwendigere, wie auch das auswendigere Wißtümliche;
"und es erzählte Pharao ihnen seinen Traum" bedeutet in betreff der Zukunft;
"und niemand konnte sie dem Pharao auslegen" bedeutet, man wußte nicht, was sich zutragen würde.
5221. "Und es geschah am Morgen", 1. Mose 41/8, bedeutet in jenem neuen Zustand.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "geschah oder war", sofern es etwas Neues in sich schließt, wovon Nr. 4979, 4987, und aus der Bedeutung des Morgens oder der Frühe, sofern es der Zustand der Erleuchtung ist, wovon Nr. 3458, 3723. Dieser Zustand ist der neue, der gemeint wird, und über den man sehe Nr. 5218.
Es wird hier von jenem Zustand und dessen Beschaffenheit gehandelt, daß nämlich eine Bekümmernis eingetreten sei wegen des Dunkels, hinsichtlich dessen, was sich ereignen würde; aber von der Beschaffenheit jenes Zustandes kann kaum jemand etwas wissen, wenn er nicht in einer geistigen Sphäre ist, und dann zugleich in der Aufmerksamkeit auf das, was inwendig vorgeht; sonst kann man nicht einmal wissen, was es heißt in allgemeiner Beziehung erleuchtet werden, und in besonderer Beziehung erleuchtet werden, und nicht einmal, was heißt erleuchtet werden, noch weniger, daß im allgemeinen Zustand der Erleuchtung Anfangs eine Verstörung vorhanden sei und nicht eher Ruhe eintrete, als wenn die Wahrheiten aus dem Guten in ihre Ordnung gestellt sind.
Wie sich dieses verhält, wird von den Engeln klar begriffen, auch von den guten Geistern, weil diese in einer geistigen Sphäre sind. Solches verstehen (sapere) und denken, macht ihnen Vergnügen. Hingegen einem Menschen, der in einer natürlichen Sphäre ist, und noch mehr dem, der in einer sinnlichen, und noch mehr dem, der in einer grobsinnlichen ist infolge fleischlicher und irdischer (Triebe), sind solche Dinge zum Ekel.
5222. "Da war beunruhigt sein Geist", 1. Mose 41/8, bedeutet Bekümmernis.
Dies erhellt aus der Bedeutung von beunruhigt werden im Geist, sofern es heißt bekümmert werden. Unter Geist wird hier wie auch öfter anderwärts im Wort verstanden die inwendigere Neigung und das inwendigere Denken, das auch dem Geist des Menschen angehört.
Die Alten nannten dieses den Geist, aber unter Geist insonderheit verstanden sie den inwendigeren Menschen, der nach dem Tod des Leibes leben wird; dagegen heutzutage versteht man unter Geist, wo er in solchem Sinn gelesen wird, bloß das Denkvermögen und zwar ohne ein anderes Subjekt als den Leib, in dem es sich befindet, aus dem Grund, weil man nicht mehr glaubt, daß der inwendigere Mensch der eigentliche Mensch ist, sondern daß der inwendigere Mensch, der gewöhnlich Seele oder Geist genannt wird, nur das Denken sei ohne ein angemessenes Subjekt, daß er folglich, weil das Denken ohne ein Subjekt ist, worin es sich befindet, nach dem Tod des Leibes wie etwas Ätherisches oder Flammendes sich verflüchtigen werde. So etwas versteht man heutzutage unter Geist, z.B. wenn man sagt beunruhigt werden im Geist, traurig werden im Geist, sich freuen im Geist, frohlocken im Geist; während doch der inwendigere Mensch selbst es ist, der beunruhigt, traurig wird, sich freut, frohlockt und der ein Mensch ist in einer ganz menschlichen Gestalt, die aber unsichtbar ist den Augen des Leibes, bei dem das Denken (stattfindet).
5223. "Und er sandte hin und berief alle Zauberer Ägyptens und seine Weisen", 1. Mose 41/8, bedeutet, indem er zu Rat zog das inwendigere, wie auch das auswendigere Wißtümliche.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Zauberer, sofern sie im guten Sinn das inwendigere Wißtümliche bezeichnen, worüber folgt; und aus der Bedeutung der Weisen, sofern sie das auswendigere Wißtümliche bezeichnen, worüber ebenfalls folgt.
Daß durch die Zauberer und Weisen Ägyptens das Wißtümliche bezeichnet wird, kommt daher, weil Ägypten unter jenen Reichen war, wo die vorbildliche Alte Kirche sich befand: Nr. 1238, 2385; aber in Ägypten wurde hauptsächlich das Wißtümliche jener Kirche ausgebildet, das sich auf die Entsprechungen, Vorbilder und Bezeichnungen bezog, durch welches Wißtümliche dasjenige erklärt wurde, was in den Büchern der Kirche geschrieben war, und was in ihrem Gottesdienst geschah: Nr. 4749, 4964, 4966. Daher kam es, daß durch Ägypten überhaupt das Wißtümliche bezeichnet wurde: Nr. 1164, 1165, 1186, 1462, und auch durch seinen König Pharao. Die Vornehmsten bei ihnen, die jenes Wißtümliche verstanden und lehrten, wurden Zauberer (magi) und Weise genannt: die geheimes Wißtümliches verstanden und lehrten, Zauberer; die nicht geheimes Wißtümliches, Weise; folglich die das inwendigere Wißtümliche verstanden, Zauberer, und die das auswendigere Wißtümliche, Weise. Daher kommt es, daß durch dieselben auch im Wort solches bezeichnet wird, aber sobald sie das inwendigere Wißtümliche zu mißbrauchen, und dasselbe in Zauberei zu verwandeln anfingen, dann fing man auch an durch Ägypten das Wißtümliche zu bezeichnen, das (die Wahrheit) verkehrt, und ebenso durch die Zauberer Ägyptens und seine Weisen.
Die Zauberer jener Zeit wußten solches, was der geistigen Welt angehört; sie lernten es aus den Entsprechungen und Vorbildern der Kirche; deshalb hatten auch viele von ihnen Gemeinschaft mit Geistern, und lernten daher trügerische Künste, durch die sie zauberische Wunder taten. Die aber, die Weise hießen, befaßten sich nicht mit solchem, sondern lösten rätselhafte Erscheinungen auf, und lehrten die Ursachen der natürlichen Dinge. In solchen Dingen hauptsächlich bestand die Weisheit jener Zeit, und solches Können nannte man Weisheit, wie auch erhellen kann aus dem, was von Salomo erwähnt wird in
1.Kön.5/10 (oder 4/30,31): "Gemehret hat sich die Weisheit Salomos vor der Weisheit aller Söhne des Aufgangs, und vor aller Weisheit der Ägypter, so daß er weiser war als alle Menschen, als Ethan, der Esrachite, und Heman, und Kalkol, und Darda, die Söhne Machols; er redete dreitausend Sprüchwörter, und seiner Lieder waren tausend und fünf. Überdies redete er von Hölzern, von den Zedern auf dem Libanon an bis zum Ysop, der ausgeht von der Wand; er redete auch von wilden Tieren, und von Vögeln und vom Gewürm, und von Fischen; darum kamen sie aus allen Völkern zu hören die Weisheit Salomos, von allen Königen der Erde, die hörten von seiner Weisheit".
Und was von der Königin von Scheba erwähnt wird in 1.Kön.10/1-9: "Daß sie gekommen sei, ihn zu versuchen mit Rätseln, und es sagte ihr Salomo an alle ihre Worte; nicht war ein Wort verborgen dem Könige, das er ihr nicht ansagte".
Hieraus wird klar, was zu jener Zeit Weisheit hieß, und die nicht bloß in Ägypten, sondern auch sonstwo, wie in Syrien, Arabien, Babel, Weise genannt wurden. Aber im inneren Sinn wird durch die ägyptische Weisheit nichts anderes bezeichnet als die Wissenschaft von den natürlichen Dingen, und durch Zauberei die Wissenschaft von den geistigen Dingen, somit durch Weise das auswendigere Wißtümliche und durch Zauberer das inwendigere Wißtümliche, und durch Ägypten überhaupt die Wissenschaft: Nr. 1164, 1165, 1186, 1462, 4749, 4964, 4966.
Unter Ägypten und seiner Weisheit wurde nichts anderes verstanden bei Jes.19/11,12: "Toren sind die Fürsten von Zoan, der weisen Räte Pharaos Rat ist dumm geworden; wie sagt man zu Pharao, der Sohn der Weisen bin ich, der Sohn der Könige des Altertums, wo sind nun deine Weisen?".
Daß Magier diejenigen hießen, die Wissenschaft von geistigen Dingen und daher auch Offenbarungen hatten, erhellt Matth.2/1,2, von den "Magiern, die aus dem Morgenlande kamen gen Jerusalem, fragend, wo der geborene König der Juden wäre, und sagend, sie haben Seinen Stern gesehen im Aufgang, und sie seien gekommen Ihn anzubeten"; und dies erkennt man auch an Daniel, welcher der Oberste der Magier genannt wird: Dan 4/6 und anderwärts:
Dan.5/11: "Die Königin sprach zu Belthschozar: Es ist ein Mann in deinem Königreich, in dem der Geist der heiligen Götter, und in den Tagen deines Vaters ist Licht, Einsicht und Weisheit, wie die Weisheit der Götter, in ihm gefunden worden, darum hat ihn der König Nebukadnezar, dein Vater, zum Obersten der Magier, Wahrsager, Chaldäer, Entscheider (das ist Sterndeuter) aufgestellt".
Dan.1/19,20: "Nicht ward gefunden unter allen, wie Daniel, Chananio, Mischael, und Asariah, und sie standen vor dem König; und bei allem Wort der Weisheit der Einsicht, welches sie der König fragte, fand er sie zehnmal (weiser) als alle Magier, Wahrsager, die in seinem Reich".
Daß unter Zauberern (Magiern) im entgegengesetzten Sinn die verstanden werden, die geistige Dinge verkehrten, und daher Zauberei trieben, ist bekannt, z.B. die, welche genannt werden 2. Mose 7/9-12; 8/3,15; 9/11; denn Zauberei (oder Magie) war nichts anderes als eine Verkehrung und verkehrte Anwendung von solchem, was der Ordnung in der geistigen Welt angehört; dadurch entstand die Zauberei. Aber diese Zauberei wird heutzutage die natürliche genannt, aus dem Grund, weil nicht mehr anerkannt wird, daß es etwas über oder außer der Natur gibt. Das Geistige, wenn man nicht darunter das inwendigere Natürliche versteht, wird geleugnet.
5224. "Und es erzählte Pharao ihnen seinen Traum", 1. Mose 41/8, bedeutet in betreff der Zukunft.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Traumes, sofern er ein Vorhersehen, Vorhersagen, Erfolg, bezeichnet, wovon Nr. 5091, 5092, 5104, somit die Zukunft. Wie sich dieses im inneren Sinn verhalte, erhellt aus dem Sachzusammenhang, denn in diesem Vers wird gehandelt vom neuen Zustand des Natürlichen, wenn es im Dunkeln ist, wegen der daraus verdrängten Wahrheiten, und daß alsdann in demselben Bekümmernis vorhanden ist, so daß das Wißtümliche in betreff der Zukunft zu Rat gezogen wird. Denn wenn ein solches Dunkel eintritt, dann macht man sich sogleich Gedanken, was doch kommen werde, und weil dies gewöhnlich vorkommt in einem jeden solchen Zustand, wenn der Mensch wiedergeboren wird, darum wird hier im inneren Sinn jener Zustand beschrieben.
Aber solche Zustände sind heutzutage unbekannt, sowohl weil wenige wiedergeboren werden, als auch, weil die, welche wiedergeboren werden, über solche Dinge nicht nachdenken. Was inwendig beim Menschen vorgeht, um das bekümmert sich der Mensch heutzutage nicht, weil die äußeren Dinge ihn ganz einnehmen, und demjenigen, bei dem die äußeren Dinge das Ganze einnehmen, d.h., wo (nur) die äußeren Dinge Lebenszwecke sind, gelten die inwendigen Dinge für nichts. Von jenem dunklen Zustand würde man sagen: >Was hilft mir das, da es keinen Gewinn und keine Ehre bringt? Warum soll man sich Gedanken machen über den Zustand der Seele oder über den Zustand des inwendigen Menschen, ob er im Dunkeln sei, wenn die Wahrheiten verdrängt sind, oder ob im Klaren, wenn die Wahrheiten in demselben wieder eingesetzt sind; was hat man davon wenn man das weiß? Ob es einen inwendigen Menschen gibt, und ob der Zustand der Seele ein anderer ist als der des Leibes, darüber bin ich im Zweifel, ja sogar, ob es eine Seele gibt, die nach dem Tod lebt; wer ist von den Toten wiedergekommen, und hat es angesagt?< So redet heutzutage bei sich selbst der Mensch der Kirche, und so denkt er, wenn er etwas hört oder liest vom Zustand des inwendigen Menschen.
Hieraus kann man sehen, woher es kommt, daß das, was inwendig beim Menschen vorgeht, heutzutage im Verborgenen und ganz unbekannt ist. Eine solche Verstandesfinsternis ist nirgends bei den Alten gewesen; ihre Weisheit war, das Inwendigere auszubilden, und beide Vermögen, sowohl das des Verstandes, als das des Willens zu vervollkommnen, und dadurch für ihre Seele zu sorgen. Daß den Alten solches angelegen war, ist ersichtlich aus ihren Schriften, die heute noch vorhanden sind, und aus dem Verlangen, das alle hatten, den Salomo zu hören, denn "darum kamen sie aus allen Völkern, zu hören die Weisheit Salomos von allen Königen der Erde, die hörten von seiner Weisheit": 1.Kön.5/14 (oder 4/34), und darum kam die Königin von Scheba, und weil sie sich so glücklich fühlte durch die Weisheit Salomos, sagte sie: "Selig deine Männer, selig diese deine Knechte, die stehen vor dir allezeit, und hören deine Weisheit": 1.Kön.10/8; wer würde sich heutzutage deshalb glücklich preisen? -
5225. "Und niemand konnte sie dem Pharao auslegen", 1. Mose 41/8, bedeutet, man wußte nicht, was sich zutragen würde.
Dies erhellt aus der Bedeutung von auslegen, sofern es ist wissen, was sich zutragen würde, wovon Nr. 5141, daher bedeutet niemand konnte auslegen, nicht wissen; denn "niemand" ist im inneren Sinn die Verneinung einer Sache, somit "nicht"; denn die Vorstellung der Person verwandelt sich im inneren Sinn in die Vorstellung der Sache, wie die Vorstellung des Mannes, des Gatten, der Frau, der Gattin, des Sohnes, der Tochter, des Knaben, der Jungfrau, in die Vorstellung des Wahren oder Guten, wie Nr. 5223 die Vorstellung des Zauberers und Weisen in die Vorstellung des inwendiger und auswendiger Wißtümlichen. Die Ursache ist, weil in der geistigen Welt oder im Himmel keine Personen, sondern Sachen zur Anschauung kommen, denn die Personen grenzen die Vorstellung ab und schränken sie auf etwas Endliches ein, hingegen die Sachen grenzen nicht ab und schränken nicht ein, sondern dehnen sich aus zum Unendlichen, also zum Herrn.
Daher kommt es auch, daß man gar keine Person, die im Wort genannt wird, im Himmel inne wird, sondern an deren Statt die Sache, die durch jene Person vorgebildet wird, so auch kein Volk und keine Völkerschaft, sondern deren Beschaffenheit; ja man weiß auch durchaus keine Geschichte, die im Wort vorkommt über eine Person, Völkerschaft und Volk im Himmel, folglich weiß man nicht, wer Abraham, wer Jischak, wer Jakob, wer das israelitische Volk und wer die jüdische Völkerschaft (ist), sondern man wird dort inne, was Abraham, was Jischak, was Jakob, was das israelitische Volk, was die jüdische Völkerschaft (bedeutet), und so in allem übrigen. Daher ist die Rede der Engel unbegrenzt und auch beziehungsweise allumfassend (universalis).
5226. Vers 9-13: Da redete der Oberste der Mundschenken mit Pharao, und sprach: meiner Sünden gedenke ich heute. Pharao zürnte über seine Knechte, und legte mich in das Gefängnis im Hause des Obersten der Trabanten, mich und den Obersten der Bäcker. Und wir träumten einen Traum in einer Nacht, ich und er, ein jeder nach der Auslegung seines Traumes haben wir geträumt. Und daselbst war bei uns ein hebräischer Jüngling, der Knecht des Obersten der Trabanten, und wir erzählten ihm, und er legte uns unsere Träume aus, einem jeden legte er aus nach seinem Traum. Und es geschah, wie er uns ausgelegt hatte, so wurde es: mich brachte er (Pharao) wieder auf meine Stelle, und jenen ließ er henken.
"Da redete der Oberste der Mundschenken mit Pharao" bedeutet das Denken aus dem Sinnlichen, das dem Verstande unterworfen ist;
"und sprach" bedeutet das Innewerden daher;
"meiner Sünden gedenke ich heute" bedeutet über den Zustand der Trennung;
"Pharao zürnte über seine Knechte" bedeutet, als das Natürliche sich abwandte;
"und legte mich in das Gefängnis im Hause des Obersten der Trabanten" bedeutet Verwerfung von seiten desjenigen, was für die Auslegung die Hauptsache ist;
"mich und den Obersten der Bäcker" bedeutet beides Sinnliche;
"und wir träumten einen Traum in einer Nacht" bedeutet das Vorhergesehene im Dunkeln;
"ich und er" bedeutet über beides Sinnliche;
"ein jeder nach der Auslegung seines Traumes haben wir geträumt" bedeutet, wie es beiden ergehen würde;
"und daselbst war bei uns ein hebräischer Jüngling" bedeutet, daß das Schuldlose der Kirche um der Versuchung willen dorthin geworfen worden sei;
"der Knecht des Obersten der Trabanten" bedeutet, in dem das Wahre, das hauptsächlich dienen sollte zur Auslegung;
"und wir erzählten ihm" bedeutet, daß daher das Innewerden;
"und er legte uns unsere Träume aus" bedeutet, was in dem dunkel Vorhergesehenen liege;
"einem jeden legte er aus nach seinem Traum" bedeutet der Wahrheit gemäß;
"und es geschah, wie er uns ausgelegt hatte, so wurde es" bedeutet, daß es so sich begab;
"mich brachte er (Pharao) wieder auf meine Stelle" bedeutet, daß das Sinnliche der Verstandesseite angenommen wurde;
"und jenen ließ er henken" bedeutet, daß das Sinnliche der Willensseite verworfen wurde.
5227. "Da redete der Oberste der Mundschenken mit Pharao", 1. Mose 41/9, bedeutet das Denken aus dem Sinnlichen, das dem Verständigen unterworfen ist.
Dies erhellt aus der Bedeutung von reden, sofern es ist denken, wovon Nr. 2271, 2287, 2619; und aus der vorbildlichen Bedeutung des Obersten der Mundschenken, sofern es das der Verstandesseite unterworfene Sinnliche ist, wovon Nr. 5077, 5082. Was das Denken aus dem Sinnlichen ist, sehe man Nr. 5141.
5228. "Und sprach", 1. Mose 41/9, bedeutet das Innewerden daher.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, sofern es ist innewerden, wovon Nr. 1791, 1815, 1819, 1822, 1898, 1919, 2080, 2619, 2862, 3509, 3395.
Was das Innewerden daher, oder das Innewerden aus dem Denken, kann nicht faßlich erklärt werden, weil heutzutage ganz unbekannt ist, was geistiges Innewerden ist, und was unbekannt ist, das geht nicht in den Sinn ein, mag es beschrieben werden, wie es wolle, denn das Innewerden ist nichts anderes als das Reden oder Denken der Engel, die beim Menschen sind. Wenn jenes Reden oder Denken einfließt, wird es ein Innewerden, daß es so sei oder nicht so sei, aber bei keinen anderen als denen, die im Guten der Liebe und der Liebtätigkeit sind, denn es fließt durch das Gute ein; bei solchen erzeugt dieses Innewerden die Gedanken; denn das Innewerden (perceptivum) ist für sie das Allgemeine des Denkens. Aber ein Innewerden aus dem Denken gibt es in der Wirklichkeit nicht, sondern scheinbar. Doch von diesem Geheimnis kann nicht mehr gesagt werden, weil, wie gesagt, heutzutage unbekannt ist, was das Innewerden sei.
5229. "Meiner Sünden gedenke ich heute", 1. Mose 41/9, bedeutet, über den Zustand der Trennung.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Sünden, sofern sie sind, was der Unordnung angehört, wovon Nr. 5076; und aus der Bedeutung von gedenken, sofern es ist Verbindung, wovon Nr. 5169, somit heißt der Sünden gedenken, verbunden werden mit demjenigen, was der Unordnung angehört, folglich geschieden werden vom Natürlichen, das durch Pharao vorgebildet wird; denn was verbunden wird mit demjenigen, was in der Unordnung ist, wird geschieden von dem, was in der Ordnung.
Daß gedenken eine Verbindung bezeichnet, hat den Grund, weil das Gedenken an jemand im anderen Leben verbindet; denn sobald ein Geist eines anderen gedenkt, stellt sich derselbe gegenwärtig dar, und zwar so gegenwärtig, daß sie miteinander reden. Daher kommt es, daß die Engel und Geister alle, die sie gekannt, und von denen sie gehört haben, treffen, sie gegenwärtig sehen und mit ihnen reden können, wenn der Herr es gestattet, daß sie ihrer gedenken: Nr. 1114.
5230. "Pharao zürnte über seine Knechte", 1. Mose 41/10, bedeutet, als das Natürliche sich abwandte.
Dies erhellt aus dem, was Nr. 5080, 5081 erklärt wurde, wo die gleichen Worte.
5231. "Und legte mich in das Gefängnis in dem Hause des Obersten der Trabanten", 1. Mose 41/10, bedeutet die Verwerfung von seiten desjenigen, was Hauptsache für die Auslegung.
Dies erhellt ebenfalls aus demjenigen, was Nr. 5083, 5084 erklärt wurde, wo die gleichen Worte.
5232. "Mich und den Obersten der Bäcker", 1. Mose 41/10, bedeutet beides Sinnliche.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung des Obersten der Mundschenken, der hier verstanden wird unter mich, sofern er das Sinnliche bezeichnet, das im allgemeinen der Verstandesseite unterworfen ist, wovon Nr. 5077, 5082; und aus der vorbildlichen Bedeutung des Obersten der Bäcker, sofern er das Sinnliche bezeichnet, das im allgemeinen der Willensseite unterworfen ist, wovon Nr. 5078, 5082; somit wird durch "mich und den Obersten der Bäcker" beides Sinnliche bezeichnet.
Es wird gesagt beides Sinnliche, weil im Menschen zwei Vermögen sind, die sein Leben ausmachen, nämlich der Wille und der Verstand, und auf sie bezieht sich alles und jedes, was im Menschen ist. Es sind zwei Vermögen im Menschen, die sein Leben bilden, weil zwei Dinge sind, die das Leben im Himmel machen, nämlich das Gute und das Wahre. Das Gute bezieht sich auf den Willen, das Wahre auf den Verstand. Hieraus wird klar, daß zwei Dinge sind, die den Menschen geistig, und folglich ihn im anderen Leben selig machen, nämlich die Liebtätigkeit und der Glaube; denn die Liebtätigkeit ist das Gute, und der Glaube ist das Wahre, und die Liebtätigkeit bezieht sich auf den Willen, und der Glaube auf den Verstand.
Auf diese zwei Dinge, nämlich auf das Gute und das Wahre, bezieht sich auch alles und jedes in der Natur; daher entsteht es, und daher besteht es. Daß es auf jene zwei sich bezieht, wird augenscheinlich klar aus der Wärme und dem Licht: die Wärme bezieht sich auf das Gute und das Licht auf das Wahre. Deshalb ist auch geistige Wärme das Gute der Liebe, und geistiges Licht ist das Wahre des Glaubens. Da nun alles und jedes in der ganzen Natur auf jene zwei Dinge, nämlich auf das Gute und das Wahre sich bezieht, und das Gute vorgebildet wird in der Wärme und der Glaube im Licht, so möge jeder urteilen, von welcher Art ein Mensch ist, wenn er Glauben allein hat ohne Liebtätigkeit, oder was gleich, wenn er bloß das Wahre versteht ohne das Gute zu wollen, ist er nicht gleich dem Zustand des Winters, wo das Licht glänzt, und dennoch alles samt und sonders starrt, weil keine Wärme da ist. Solcherart ist der Zustand des Menschen, der im alleinigen Glauben ist, und nicht im Guten der Liebe, er ist im Frost und in der Finsternis, im Frost, weil gegen das Gute, in der Finsternis, weil er ebendeshalb gegen das Wahre ist, denn wer gegen das Gute ist, der ist auch gegen das Wahre, mag er immerhin sich dünken, daß er es nicht sei, denn das eine zieht das andere auf seine Seite. Solcherart wird sein Zustand nach dem Tod.
5233. "Und wir träumten einen Traum in einer Nacht", 1. Mose 41/11, bedeutet das Vorhergesehene im Dunkeln.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Traumes, sofern er das Vorhergesehene bezeichnet, wovon Nr. 3698, 5091; und aus der Bedeutung der Nacht, sofern sie ein Zustand des Schattens ist, wovon Nr. 1712, somit das Dunkle.
5234. "Ich und er", 1. Mose 41/11, bedeutet, über beides Sinnliche.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Mundschenken, der hier unter "ich" verstanden wird, sofern er das eine Sinnliche, und aus der Bedeutung des Bäckers, der hier unter "er" verstanden wird, sofern er das andere Sinnliche bezeichnet, wovon Nr. 5232.
5235. "Ein jeder nach der Auslegung seines Traumes haben wir geträumt", 1. Mose 41/11, bedeutet, wie es beiden ergehen würde.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Auslegung, sofern sie bezeichnet, was es in sich schließe, und was sich zutragen werde, wovon Nr. 5093, 5105, 5107, 5141, somit wie es gehen werde, nämlich nach dem Vorhergesehenen, das durch den Traum bezeichnet wird: Nr. 5233.
5236. "Und daselbst war bei uns ein hebräischer Jüngling", 1. Mose 41/12, bedeutet, der Versuchung wegen sei dorthin geworfen worden das Schuldlose (insons) der Kirche.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Jünglings, sofern er das Schuldlose bezeichnet, worüber folgt; und aus der Bedeutung des hebräischen, sofern es einen der Kirche Angehörigen bezeichnet, wovon Nr. 5126, somit was der Kirche angehört.
Daß er der Versuchung wegen dorthin geworfen worden, wird dadurch bezeichnet, daß er dort war, nämlich im Gefängnis, denn durch das Gefängnis, in das Joseph gebracht wurde, wird der Zustand der Versuchung bezeichnet: Nr. 5036, 5037, 5039, 5044, 5045, von welchem Zustand 1. Mose Kapitel 39 und 40 gehandelt wurde.
Daß der Jüngling das Schuldlose bezeichnet, kommt daher, weil das Kind im inneren Sinn das Unschuldige bedeutet; denn im Wort wird erwähnt der Säugling, das Kind, der Knabe, und durch diese werden drei Grade der Unschuld bezeichnet. Der erste Grad durch den Säugling, der andere durch das Kind und der dritte durch den Jüngling (oder Knaben). Weil aber beim Knaben die Unschuld abgelegt zu werden anfängt, darum wird durch den Knaben bezeichnet dasjenige Unschuldige, welches das Schuldlose (insons) genannt wird.
Weil drei Grade der Unschuld, darum werden auch drei Grade der Liebe und Liebtätigkeit durch ebendieselben bezeichnet, aus dem Grund, weil die himmlische und geistige Liebe, d.h. die Liebe zum Herrn und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten, eben nur möglich sind in der Unschuld.
Man muß aber wissen, daß die Unschuld der Säuglinge, Kinder und Knaben, nur eine äußere ist, und daß es beim Menschen erst dann eine inwendige Unschuld gibt, wenn er von neuem geboren, d.h. von neuem gleichsam ein Säugling, Kind und Knabe geworden ist. Diese Zustände sind es, die durch jene im Wort bezeichnet werden, denn im inneren Sinn des Wortes wird eben nur das Geistige verstanden, mithin eine geistige Geburt, die Neugeburt (renascentia) und auch Wiedergeburt (regeneratio) genannt wird.
Daß das Unschuldige, welches das Schuldlose heißt, durch den Knaben bezeichnet wird, erhellt bei
Luk.18/17: "Jesus sprach: jeder, der das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Knabe, wird nicht eingehen in dasselbe": das Reich Gottes annehmen wie ein Knabe heißt, die Liebtätigkeit und den Glauben aus Unschuld (annehmen).
Mark.9/36,37; Luk.9/47,48: "Jesus nahm einen Knaben, stellte ihn mitten unter sie, und nahm ihn in Seine Arme auf; Er sprach zu ihnen: wer einen von solchen Knaben (oder Kindern) aufnimmt in Meinem Namen, nimmt Mich auf": durch den Knaben ist hier die Unschuld vorgebildet, und wer diese aufnimmt, nimmt den Herrn auf, weil Er es ist, aus Dem das Ganze der Unschuld (stammt). Daß einen Knaben aufnehmen im Namen des Herrn nicht heißt, einen Knaben aufnehmen, kann jeder sehen, somit daß das Himmlische dadurch vorgebildet ist.
Matth.21/15,16; Ps.8/3: "Die Knaben schrieen im Tempel: Hosianna dem Sohn Davids! Da einige darüber unwillig wurden, sprach Jesus zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen: aus dem Munde der Kinder und Säuglinge hast du Lob bereitet": dadurch, daß die Knaben schrieen Hosianna dem Sohne Davids, sollte vorgebildet werden, daß die Unschuld allein den Herrn anerkenne und aufnehme, d.h. diejenigen, die Unschuld haben. Durch die Worte: Aus dem Munde der Kinder und Säuglinge hast du Lob bereitet, wird bezeichnet, daß auf keinem anderen Weg ein Lob zum Herrn kommen kann, als durch die Unschuld; durch diese allein kommt alle Gemeinschaft zustande und aller Einfluß, mithin der Zugang. Daher kommt es, daß der Herr spricht bei
Matth.18/3: "Wenn ihr euch nicht bekehret, und werdet wie die Knaben (oder Kinder), so werdet ihr nicht eingehen in das Reich der Himmel".
Auch in den folgenden Stellen wird durch Knaben die Unschuld bezeichnet:
Sach.8/5: "Es werden angefüllt werden die Gassen der Stadt mit Knaben und Mädchen, die da spielen in ihren Gassen": hier vom neuen Jerusalem oder dem Reich des Herrn.
Ps.148/12: "Lobet den Jehovah, ihr Jünglinge und auch Jungfrauen, ihr Greise mit den Knaben".
Ps.103/4,5: "Jehovah erneuert aus der Grube dein Leben, sättigt mit Gutem deinen Mund, daß deine Jugend (oder Knabenzeit) sich erneuert gleich dem Adler".
Joel 4/3 (oder 3/3): "Über mein Volk haben sie das Los geworfen, denn sie haben den Knaben gegeben um eine Hure, und das Mädchen verkauft für Wein, den sie tranken".
Jerem.51/22: "Zerstreuen werde ich durch dich den Mann und die Frau, und zerstreuen durch dich den Greis und den Knaben, und zerstreuen durch dich den Jüngling und die Jungfrau".
Jes.9/5: "Ein Knabe ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, auf dessen Schulter das Fürstentum, und Er wird nennen Seinen Namen: Wunderbar, Rat, Gott, Held, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens".
5237. "Der Knecht des Obersten der Trabanten", 1. Mose 41/12, bedeutet, in dem das Wahre ist, das hauptsächlich dienen sollte zur Auslegung.
Dies erhellt daraus, daß Knecht ein Prädikat des Wahren ist, wovon Nr. 2567, 3409; und aus der Bedeutung des Obersten der Trabanten, sofern er die Hauptsätze für die Auslegung (primaria interpretationi) bezeichnet, wovon Nr. 4790, 4966, 5084; und weil das Wahre zur Auslegung, nämlich des Wortes dient, so wird durch den Knecht des Obersten der Trabanten hier das dienende Wahre bezeichnet.
5238. "Und wir erzählten ihm", 1. Mose 41/12, bedeutet daher das Innewerden.
Dies erhellt aus der Bedeutung von erzählen, sofern es das Innewerden bezeichnet, wovon Nr. 3209.
5239. "Und er legte uns unsere Träume aus", 1. Mose 41/12, bedeutet, was in dem dunkel Vorhergesehenen liege.
Dies erhellt aus der Bedeutung von auslegen, sofern es heißt, was darin liege, wovon Nr. 5093, 5105, 5107; und aus der Bedeutung der Träume, sofern sie etwas im Dunkeln Vorhergesehenes bezeichnen, wovon Nr. 5233.
5240. "Einem jeden legte er aus nach seinem Traum", 1. Mose 41/12, bedeutet der Wahrheit gemäß;
"und es geschah, wie er uns ausgelegt hat, so war es", 1. Mose 41/13, bedeutet es begab sich so.
Dies kann daraus erhellen, daß durch jene Worte bezeichnet wird der wirkliche Erfolg, welcher der Wahrheit gemäß sich so gestaltete, wie er vorhersagte.
5241. "Mich brachte er (Pharao) wieder auf meine Stelle", 1. Mose 41/13, bedeutet, das Sinnliche der Verstandesseite wurde angenommen.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Mundschenken, der hier verstanden wird unter "mich", sofern er ist das Sinnliche der Verstandesseite, wovon oben; und aus der Bedeutung von "wiederbringen auf die Stelle", sofern es ist in Ordnung bringen und unterordnen, wovon Nr. 5125, 5165, somit auch annehmen.
5242. "Und jenen ließ er henken", 1. Mose 41/13, bedeutet, das Sinnliche der Willensseite wurde verworfen.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Bäckers, der hier verstanden wird unter "ihn", sofern er das Sinnliche der Willensseite bezeichnet, wovon oben; und aus der Bedeutung von henken, sofern es ist verwerfen, wovon Nr. 5156, 5167.
Dies baucht nicht weiter erklärt zu werden, weil es früher erklärt wurde, denn es ist solches, was noch einmal gesagt ist des Zusammenhanges wegen.
5243. Vers 14: Da sandte Pharao hin, und berief den Joseph, und sie ließen ihn eilends aus der Grube, und er beschor sich, und wechselte seine Kleider, und kam zu Pharao.
"Da sandte Pharao hin" bedeutet die Geneigtheit des neuen Natürlichen;
"und berief den Joseph" bedeutet aufzunehmen das Himmlische des Geistigen;
"und sie ließen ihn eilends aus der Grube" bedeutet schleunige Verwerfung von solchem was hinderte vom Zustand der Versuchung her, und daher Veränderung,
"und er beschor sich" bedeutet Verwerfung und Veränderung in betreff dessen, was dem auswendiger Natürlichen angehört;
"und wechselte seine Kleider" bedeutet in betreff dessen, was dem inwendiger Natürlichen angehört, durch Anziehung von Übereinstimmendem;
"und kam zu Pharao" bedeutet so Gemeinschaft mit dem neuen Natürlichen.
5244. "Da sandte Pharao hin", 1. Mose 41/14, bedeutet die Geneigtheit des neuen Natürlichen.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung von Pharao, sofern er ist der neue natürliche Mensch, wovon Nr. 5079, 5080; die Geneigtheit, aufzunehmen das Himmlische des Geistigen, wird dadurch bezeichnet, daß er hinsandte und den Joseph berief. Die Geneigtheit selbst wird klar aus dem Folgenden, sofern er ihn über sein Haus setzte, und über das ganze Ägyptenland, und sagte, daß nach seinem Mund sich fügen solle all sein Volk: 1. Mose 41/40-43.
Mit diesem verhält es sich so: wenn der Zustand völlig ist, d.h., wenn alles im Natürlichen bereitet ist, den Einfluß vom Inwendigeren oder Höheren aufzunehmen, und dasjenige, was einfließt, sich anzueignen, dann ist auch das Natürliche in der Bereitwilligkeit, d.h. in der Neigung aufzunehmen; somit wird das eine dem anderen angepaßt, wenn der Mensch erneuert wird vom Herrn.
5245. "Und berief den Joseph", 1. Mose 41/14, bedeutet aufzunehmen das Himmlische des Geistigen.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung des Joseph, sofern er das Himmlische des Geistigen bezeichnet, wovon Nr. 4286, 4585, 4592, 4594, 4963; daß dadurch, daß er ihn berief, bezeichnet wird, dasselbe aufzunehmen, sehe man Nr. 5244.
5246. "Und sie ließen ihn eilends aus der Grube", 1. Mose 41/14, bedeutet die schleunige Verwerfung von solchem, was hinderte, durch den Zustand der Versuchung und daher Veränderung.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Grube, sofern sie den Zustand der Verwüstung bezeichnet, und auch den der Versuchung, wovon Nr. 4728, 4744, 5038, und aus der Bedeutung von "eilends herauslassen aus derselben", sofern es ist die schleunige Verwerfung von solchem, was daher kommt, nämlich vom Zustand der Versuchung; denn wenn die Grube der Zustand der Versuchung ist, dann bedeutet jemand aus ihr eilends herauslassen, solches entfernen, was von jenem Zustand her ist, folglich verwerfen, wie auch aus dem nun Folgenden klar wird; denn er warf das ab, was der Grube (d.h. dem Gefängnis) angehörte. Er beschor sich und wechselte die Kleider.
Der Zustand der Versuchung ist nämlich im Vergleich mit dem Zustande nach ihm, wie der Zustand der Grube oder des Gefängnisses, schmutzig und unrein, denn wenn der Mensch versucht wird, dann sind ihm unreine Geister nahe, und umzingeln ihn, und erwecken das Böse und Falsche, das bei ihm sich findet, und halten ihn darin nieder, und verstärken es bis zur Verzweiflung. Daher kommt es, daß der Mensch alsdann im Unreinen und Schmutzigen ist. Wenn dieser Zustand sichtbar dargestellt wird im anderen Leben (alle geistigen Zustände können dort für den Gesichtssinn erkennbar gemacht werden), dann erscheint er auch wie ein Nebel, der aus schmutzigen Orten ausdünstet, und wird auch wie ein Gestank daraus verspürt. Als eine solche erscheint die Sphäre, von welcher derjenige umgeben ist, der in der Versuchung, und auch der in der Abödung, d.h., der in der Grube auf der unteren Erde sich befindet, wovon Nr. 4728. Wenn aber der Zustand der Versuchung aufhört, dann verschwindet auch jener Nebel, und es wird heiter. Der Grund ist, weil Falsches und Böses beim Menschen durch Versuchungen offenbar und entfernt wird. Wenn es offenbar wird, erscheint jener Nebeldunst, und wenn es entfernt wird, erscheint Heiterkeit. Die Veränderung dieses Zustandes wird auch dadurch bezeichnet, daß Joseph sich beschor, und daß er die Kleider wechselte.
Der Zustand der Versuchung kann auch verglichen werden mit demjenigen Zustand, in dem ein Mensch sich befindet, wenn er unter Räubern ist. Wenn er davon herkommt, hat er struppige Haare, ein verdüstertes Angesicht und zerrissene Kleider. Wenn er in der Versuchung unterliegt, bleibt er in einem solchen Zustand, wenn er aber in der Versuchung siegt, dann kommt er, sobald er das Angesicht wieder in Ordnung gebracht, die Haare gekämmt, und die Kleider gewechselt hat, in einen freundlichen und heiteren Zustand. Es sind auch wirklich höllische Geister und Genien, die alsdann wie Räuber umringen und anfallen, und Versuchungen herbeiführen.
Aus diesem wird nun klar, daß durch "sie ließen ihn eilends aus der Grube" bezeichnet wird die schleunige Verwerfung von solchen Dingen, die hinderten infolge des Zustandes der Versuchung, und daher die Veränderung.
5247. "Und er beschor sich", 1. Mose 41/14, bedeutet die Verwerfung und Veränderung in betreff dessen, was dem auswendigeren Natürlichen angehört.
Dies erhellt aus der Bedeutung von bescheren, nämlich das Haupt und den Bart, sofern es ist wegwerfen solches, was dem auswendiger Natürlichen angehört; denn das Haupthaar oder Haar, das geschoren wurde, bedeutet dieses Natürliche; man sehe Nr. 3301. Auch entspricht das Haar sowohl des Hauptes als des Bartes im Größten Menschen dem auswendiger Natürlichen.
Sinnliche Menschen, d.h. diejenigen, die eben nichts als das Natürliche geglaubt hatten, und nicht einsehen wollten, daß es etwas Inwendigeres und Reineres gebe, als was sie mit den Sinnen begreifen konnten, erscheinen deshalb auch im anderen Leben im Lichte des Himmels haarig, so daß das Angesicht kaum etwas anderes ist als Barthaar. Solche haarige Gesichter sind mir vielmal erschienen. Diejenigen aber, die vernünftige Menschen gewesen sind, d.h. geistige, bei denen das Natürliche gehörig untergeordnet gewesen war, erscheinen anständig behaart. Ja, am Haar kann man im anderen Leben erkennen, wie beschaffen sie sind in Ansehung des Natürlichen. Daß die Geister mit ihrem Haar erscheinen, hat den Grund, weil die Geister im anderen Leben ganz erscheinen wie die Menschen auf der Erde. Daher kommt es auch, daß die erschienen Engel im Wort auch zuweilen hinsichtlich der Haare beschrieben werden. Aus diesem kann erhellen, was bescheren bedeutet, so bei
Hes.44/15,19,20: "Die Priester, die Leviten, die Söhne Zadoks sollen ausziehen ihre Kleider, worinnen sie dienten, und sollen sie legen in die Kammern der Heiligkeit, und anziehen andere Kleider, und sollen nicht heiligen das Volk in ihren Kleidern; und sollen ihr Haupt nicht glatt abscheren, und das Haar nicht herabgehen lassen, bescheren, ja bescheren sollen sie ihre Häupter": hier wird vom neuen Tempel und vom neuen Priestertum gehandelt, d.h. von einer neuen Kirche, wo anziehen andere Kleider bedeutet heilige Wahrheiten, das Haupt nicht glatt scheren, das Haar nicht herabgehen lassen, sondern bescherend bescheren die Häupter bedeutet, nicht verwerfen das Natürliche, sondern anpassen, daß es übereinstimmt, somit unterordnen. Jeder, der glaubt, das Wort sei heilig, kann sehen, daß dieses und das übrige, was vom neuen Lande, der neuen Stadt, sowie vom neuen Tempel und neuen Priestertum beim Propheten vorkommt, sich gar nicht verhalten kann, wie es dort im Buchstaben angegeben wird, z.B. daß "die Priester, die Leviten, die Söhne Zadoks, dort dienen sollen, und daß sie dann ausziehen sollen die Kleider des Dienstes und andere anziehen, und daß sie bescheren sollten die Häupter", sondern daß alles und jedes hier solches bedeutet, was einer neuen Kirche angehört.
Was in Beziehung auf den Hohenpriester, die Söhne Aharons, und in Beziehung auf die Leviten verordnet wurde, steht 3. Mose 21/10: "Der Hohenpriester unter seinen Brüdern, auf dessen Haupt ausgegossen worden ist das Öl der Salbung, und der gefüllt hat seine Hand, anzuziehen die Kleider, soll sein Haupt nicht rasieren (d.i. glatt scheren), und seine Kleider nicht zertrennen".
3. Mose 21/5,6: Die Söhne Aharons "sollen nicht Kahlheit beibringen ihrem Haupt, auch nicht die Ecke ihres Bartes rasieren, heilig sollen sie sein ihrem Gott, und nicht entweihen den Namen ihres Gottes".
4. Mose 8/7: "Reinigen sollst du so die Leviten: sprenge auf sie Wasser der Sühne, und sie sollen ein Schermesser hingehen lassen über ihr Fleisch, und sollen waschen ihre Kleider, dann werden sie rein sein".
Diese Dinge wären nicht befohlen worden, wenn sie nicht Heiliges in sich gehabt hätten. Daß der Hohepriester sein Haupt nicht rasieren und seine Kleider nicht zertrennen sollte; daß die Söhne Aharons ihrem Haupt keine Kahlheit beibringen, und die Ecke des Bartes nicht rasieren sollten; und daß die Leviten, wenn sie gereinigt wurden, mit einem Schermesser rasiert werden sollten über das Fleisch hin, was Heiliges und was Kirchliches könnte wohl darin liegen? Aber einen äußerlichen oder natürlichen Menschen haben, der untergeordnet ist dem inwendigen oder geistigen, und so beide untergeordnet dem Göttlichen, das ist etwas Heiliges, was auch die Engel inne werden, wenn jenes im Wort gelesen wird vom Menschen.
Ebenso sollte ein Nasiräer, der heilig war dem Jehovah, wenn (jemand) plötzlich neben ihm von ungefähr starb, und er verunreinigte das Haupt seines Nasiräats, sein Haupt bescheren am Tage seiner Reinigung, am siebenten Tag sollte er es scheren. Ferner sollte der Nasiräer an dem Tag, wo erfüllt werden die Tage seines Nasiräats, an der Tür des Zeltes der Zusammenkunft das Haupt seines Nasiräats bescheren, und das Haar seines Hauptes nehmen und es auf das Feuer legen, das unter dem Opfer der Friedfertigen: 4. Mose 6/8,9,13,18. Was ein Nasiräer ist, und was Heiliges er vorbildete, sehe man Nr. 3301. Daß das Heilige in seinen Haaren bestand, kann man gar nicht begreifen, wenn man nicht weiß, was das Haar ist vermöge der Entsprechung, somit welchem Heiligen das Haar des Nasiräers entsprach.
Ebenso kann man nicht begreifen, woher Simson Stärke aus den Haaren (hatte), worüber er sich so gegen Delila äußerte: "Ein Schermesser ist nicht gekommen auf mein Haupt, weil ich ein Nasiräer Gottes bin vom Mutterleibe an, wenn ich geschoren würde, so würde weichen von mir die Stärke, und ich würde schwach werden, und würde sein wie ein jeder Mensch; und Delila rief einen Mann, der abschor sieben Locken seines Hauptes, da wich seine Stärke von ihm. Und nachher als das Haar seines Hauptes wieder zu wachsen anfing, wie es abgeschoren war, kam ihm die Stärke wieder": Richt.16/17,19,22.
Wer kann ohne Kenntnis aus der Entsprechung wissen, daß der Herr in Ansehung des göttlich Natürlichen durch den Nasiräer vorgebildet wurde, und daß das Nasiräat nichts anderes war, und das Simson Stärke hatte vermöge dieser vorbildlichen Bedeutung? Wer nicht weiß, und mehr noch, wer nicht glaubt, daß das Wort einen inneren Sinn hat, und daß der Buchstabensinn eine vorbildliche Darstellung der Dinge ist, die der innere Sinn enthält, wird kaum etwas Heiliges in diesem anerkennen, während doch etwas sehr Heiliges darinnen liegt. Wer nicht weiß, und mehr noch, wer nicht glaubt, daß das Wort einen inneren Sinn hat, der heilig ist, kann auch nicht wissen, was Folgendes in seinem Schoße birgt, z.B. was bei
Jerem.7/28,29: "Zugrunde gegangen ist die Wahrheit, und ist ausgerottet aus ihrem Munde; schneide ab die Haare deines Nasiräats, und wirf sie weg".
Jes.7/20: "An jenem Tage wird abscheren der Herr durch ein gedungenes Schermesser in den Übergängen des Flusses, durch den König Aschurs, das Haupt und die Haare der Füße, und auch den Bart abnehmen".
Micha 1/16: "Mache kahl, und schere dich wegen der Söhne deiner Wonne; mache breit deine Kahlheit, wie der Adler, weil sie fortgewandert sind von dir".
Und außerdem wird er nicht wissen, was Heiliges in sich schließt, was erwähnt wird von Elias, 2.Kön.1/8, daß er war "ein haariger Mann, und mit einem Gurt von Leder umgürtet an seinen Lenden"; und warum "die Knaben, die den Elisa einen Kahlen nannten, zerrissen wurden von Bären aus dem Walde": 2.Kön.2/23,24; durch Elias und durch Elisa wurde vorgebildet der Herr in Ansehung des Wortes, somit wurde durch sie vorgebildet das Wort, insbesondere das prophetische, man sehe die Vorrede zu 1. Mose Kapitel 18 und Nr. 2762. Das Haarige und der Gurt von Leder bedeutete den buchstäblichen Sinn, der haarige Mann denselben in Ansehung der Wahrheiten, der Gurt von Leder um die Lenden denselben in Ansehung des Guten; denn der buchstäbliche Sinn ist der natürliche Sinn desselben, denn er besteht aus Dingen, die in der Welt, und der innere Sinn ist der geistige, denn er besteht aus Dingen, die im Himmel sind. Diese zwei Sinne verhalten sich wie das Innere und das Äußere beim Menschen, und weil das Innere nicht ist ohne das Äußere (denn das Äußere ist das Letzte der Ordnung, auf dem das Innere ruht), darum war es eine Beschimpfung gegen das Wort, den Elisa einen Kahlen zu nennen, als ob es ohne ein Äußeres wäre, somit das Wort ohne einen der Fassungskraft des Menschen angemessenen Sinn.
Aus diesem kann erhellen, daß das einzelne des Wortes heilig ist, aber die Heiligkeit, die darin liegt, wird für den Verstand nur erkennbar bei demjenigen, der den inneren Sinn desselben kennt; dennoch aber ist er wahrnehmbar durch einen Einfluß aus dem Himmel für den, der das Wort für heilig hält. Jener Einfluß findet statt durch den inneren Sinn, in dem die Engel sind, und obwohl dieser Sinn vom Menschen nicht verstanden wird, so regt er dennoch an, weil das Gefühl der Engel, die in ihm sind, sich mitteilt. Hieraus wird auch klar, daß das Wort dem Menschen gegeben worden ist, damit er eine Gemeinschaft haben möchte mit dem Himmel, und damit das göttlich Wahre, das im Himmel ist, durch den Einfluß (ihn) anrege.
5248. "Und wechselte seine Kleider", 1. Mose 41/14, bedeutet, in betreff dessen, was dem inwendiger Natürlichen angehört, durch Anziehung von Übereinstimmendem.
Dies erhellt aus der Bedeutung von wechseln, sofern es ist entfernen und wegwerfen; und aus der Bedeutung der Kleider, sofern sie das bezeichnen, was dem inwendiger Natürlichen angehört, worüber folgt. Daß er Übereinstimmendes angezogen habe, das durch die neuen Kleider bezeichnet wird, ergibt sich hieraus.
Kleider werden öfters erwähnt im Wort, und wird darunter verstanden das, was unten oder außen ist, und das, was oben oder innen ist, bedeckt. Deshalb wird durch die Kleider bezeichnet das Äußere des Menschen, mithin das Natürliche, denn dieses bedeckt sein Inwendiges oder Geistiges. Insbesondere werden durch Kleider bezeichnet die Wahrheiten, die dem Glauben angehören, weil diese das Gute bedecken, das der Liebtätigkeit angehört.
Diese Bedeutung hat ihren Ursprung von den Kleidern, mit denen die Geister und Engel angetan erscheinen. Die Geister erscheinen in Kleidern ohne Glanz, die Engel aber in Kleidern mit einem Glanz, und gleichsam von Glanz, denn der Glanz selbst um sie her erscheint wie ein Kleid, gleich wie die Kleider des Herrn, als Er verwandelt wurde, welche waren wie das Licht: Matth.17/2, und wie weiß strahlend: Luk.9/29. An den Kleidern können auch die Geister und Engel erkannt werden, wie beschaffen sie sind in Ansehung der Wahrheiten des Glaubens, weil diese durch Kleider vorgebildet werden, jedoch die Wahrheiten des Glaubens, von welcher Art sie im Natürlichen sind; wie sie aber beschaffen sind im Vernünftigen, erscheint aus dem Angesicht und seiner Schönheit. Der Glanz, den ihre Kleider haben, kommt aus dem Guten der Liebe und Liebtätigkeit, dieses Gute gibt vermöge des Durchscheinens den Glanz.
Hieraus kann erhellen, was durch die Kleider vorgebildet wird in der geistigen Welt, folglich was Kleider sind im geistigen Sinn. Die Kleider aber, die Joseph wechselte, die er nämlich auszog, waren Kleider der Grube oder des Gefängnisses, durch die bezeichnet wird Täuschendes und Falsches, das im Zustand der Versuchungen von bösen Genien und Geistern vorgebracht wird. Deshalb wird durch "er wechselte die Kleider" bezeichnet, die Verwerfung und Veränderung in betreff dessen, was dem inwendiger Natürlichen angehört, und die Kleider, die er anzog, waren solches, was (mit seinem Zustand) übereinstimmte. Deshalb wird auch bezeichnet das Anziehen von Übereinstimmendem.
Man sehe was früher über die Kleider gesagt und gezeigt wurde, nämlich:
Daß Himmlisches nicht bekleidet werde, sondern Geistiges und Natürliches: Nr. 297.
Daß die Kleider beziehungsweise niedere Wahrheiten bezeichnen: Nr. 1073, 2576.
Daß die Kleider wechseln eine Vorbildung davon sei, daß heilige Wahrheiten angezogen werden sollten, daher auch die Wechselkleider: Nr. 4545.
Daß die Kleider zerreißen ein Vorbild der Trauer über das verlorene und verdorbene Wahre gewesen sei: Nr. 4763.
Was bezeichnet wird durch denjenigen, der hereinkam, ohne mit einem hochzeitlichen Kleid angetan zu sein: Nr. 2132.
5249. "Und kam zu Pharao", 1. Mose 41/14, bedeutet die Gemeinschaft mit dem neuen Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von kommen, sofern es die Gemeinschaft bezeichnet, hier durch den Einfluß; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das neue Natürliche ist, wovon Nr. 5079, 5080, 5244.
Was die Worte in diesem Vers in sich schließen, erhellt aus dem, was oben erklärt wurde; denn es wird gehandelt von Joseph, wie er aus der Grube befreit wurde, und zu Pharao kam. Durch Joseph wird im inneren Sinn vorgebildet der Herr in Ansehung des Himmlischen des Geistigen, und durch Pharao wird vorgebildet der natürliche oder äußere Mensch. Durch die Grube, worin Joseph, wird vorgebildet der Zustand der Versuchung des Herrn in Ansehung des Himmlischen des Geistigen, und durch die Berufung aus der Grube von Pharao, wird bezeichnet der Zustand der Befreiung von Versuchungen, und ferner der Zustand des Einflusses und der Gemeinschaft hernach mit dem neuen Natürlichen.
Hieraus wird klar, daß im inneren Sinn hier beschrieben wird, wie der Herr sein Natürliches neu gemacht hat, und zuletzt göttlich. Dieses ist es, was himmlische Engel denken, wenn diese Geschichten gelesen werden vom Menschen. Solches zu denken ist auch für sie die größte Lust, denn sie sind in der göttlichen Sphäre des Herrn, somit gleichsam im Herrn, und dann sind sie in der Empfindung der innigsten Freude. Wenn im Denken an den Herrn und an die Seligmachung des menschlichen Geschlechtes dadurch, daß der Herr das Menschliche in Ihm göttlich gemacht hat, und damit die Engel in dieser überaus himmlischen Freude erhalten werden, und zugleich in der Weisheit, darum ist jener göttliche Hergang (processus) im inneren Sinn des Wortes vollständig beschrieben worden; und zugleich darin der Hergang der Wiedergeburt des Menschen, denn die Wiedergeburt des Menschen ist das Bild der Verherrlichung des Herrn: Nr. 3138, 3212, 3296, 3490, 4402.
Manche werden vielleicht begierig sein zu wissen, was die Engel miteinander reden, folglich was die Menschen, die Engel werden, nach dem Tode miteinander (sprechen), aber sie mögen wissen, daß es solches ist, was der innere Sinn des Wortes enthält, nämlich von der Verherrlichung des Herrn, von Seinem Reich, von der Kirche, von der Wiedergeburt des Menschen durch das Gute der Liebe und das Wahre des Glaubens, aber von diesen Dingen in Geheimnissen, die größtenteils unaussprechlich sind.
5250. Vers 15,16: Da sprach Pharao zu Joseph: einen Traum habe ich geträumt, und es ist niemand der ihn auslegt, und ich habe von dir sagen hören, du hörst einen Traum (und vermagst) ihn auszulegen. Und Joseph antwortete dem Pharao, sprechend: nicht bei mir (steht dieses), Gott wird antworten den Frieden des Pharao.
"Da sprach Pharao zu Joseph" bedeutet das Innewerden des Himmlischen des Geistigen aus dem Natürlichen;
"einen Traum habe ich geträumt" bedeutet die Vorhersage;
"und es ist niemand, der ihn auslegt" bedeutet das Nichtwissen, was darin liege;
"und ich habe von dir sagen hören" bedeutet die Fähigkeit des Himmlischen des Geistigen;
"du hörst einen Traum (und vermagst) ihn auszulegen" bedeutet wahrzunehmen, was in dem Vorhergesehenen enthalten ist;
"und Joseph antwortete dem Pharao" bedeutet die Erkenntnis;
"sprechend: nicht bei mir (steht dieses)" bedeutet nicht aus dem Menschlichen allein;
"Gott wird antworten den Frieden des Pharao" bedeutet aus dem Göttlich-Menschlichen durch die Verbindung.
5251. "Da sprach Pharao zu Joseph", 1. Mose 41/15, bedeutet das Innewerden des Himmlischen des Geistigen aus dem Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ist innewerden, wovon früher öfter; aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das Natürliche bezeichnet, wovon Nr. 5079, 5080, 5095, 5160; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Geistigen ist, wovon Nr. 4286, 4592, 4594, 4963, 5086, 5087, 5106, 5249.
Daß das Innewerden des Himmlischen des Geistigen aus dem Natürlichen bezeichnet wird, hat den Grund, weil der Herr durch beide, nämlich durch Joseph und durch Pharao vorgebildet wird, durch Joseph in Ansehung des Himmlischen des Geistigen, und durch Pharao in Ansehung des Natürlichen, daher wird durch "Pharao sprach zu Joseph" bezeichnet das Innewerden des Herrn aus dem Himmlischen des Geistigen im Natürlichen. Aber was und wie beschaffen jenes Innewerden ist, kann nicht faßlich gesagt werden, wenn man sich nicht zuvor eine Art Vorstellung gebildet hat über das geistige Innewerden, und über das Himmlische des Geistigen, und auch über das Natürliche, in welcher Weise es unterschieden ist vom Geistigen. Davon ist zwar früher einiges gesagt worden, aber man müßte es (eigentlich hier) wiederholen.
5252. "Einen Traum habe ich geträumt", 1. Mose 41/15, bedeutet die Vorhersage.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Traumes, sofern er das Vorhersehen und daher das Vorhersagen bezeichnet, wovon Nr. 3698, 5091, 5092, 5104, 5233. Daß der Traum hier eine Vorhersage ist, wird auch aus dem Folgenden klar, denn im Traum wurden vorhergesagt sieben Jahre Getreideüberfluß und sieben Jahre Hunger.
5253. "Und es ist niemand, der ihn auslegt", 1. Mose 41/15, bedeutet das Nichtwissen, was darin liege.
Dies erhellt aus der Bedeutung von auslegen, sofern es heißt (erklären), was darin liege, wovon Nr. 5093, 5105, 5107, 5141. Daher wird das Nichtwissen dessen, was darin liege, bezeichnet durch: niemand ist, der ihn auslegt.
Niemand heißt im inneren Sinn nicht niemand oder keiner, sondern es ist bloß eine Verneinung, daher hier "nicht", somit daß man nicht wisse oder daß man nicht verstehe. Die Ursache ist, weil im inneren Sinn keine Person und nicht einmal etwas auf eine Person bezügliches bezielt wird, man sehe Nr. 5225, und in dem Ausdruck "niemand oder keiner" nichts von einer Person im allgemeinen eingeschlossen wird.
Dreierlei ist es überhaupt, was aus dem Buchstabensinn des Wortes verlorengeht, wenn es zum inneren Sinn wird: nämlich das Zeitliche, das Räumliche und das Persönliche. Ursache ist, weil in der geistigen Welt keine Zeit ist und auch kein Raum; denn diese zwei sind Eigenheiten der Natur, deshalb sagt man auch von den Sterbenden, daß sie aus der Zeit scheiden, und daß sie das Zeitliche verlassen. Daß man in der geistigen Welt nichts im Auge hat, das sich auf eine Person bezieht, hat den Grund, weil der Hinblick auf eine Person in der Rede die Vorstellung einengt und beschränkt, nicht aber ausdehnt und unbeschränkt macht. Das Ausgedehnte und Unbeschränkte in der Rede macht, daß sie allumfassend ist, und daß sie Unzähliges und auch Unaussprechliches in sich begreift und ausdrücken kann. Die Rede der Engel ist daher eine solche, hauptsächlich die Rede der himmlischen Engel, die beziehungsweise unbeschränkt ist. Daher geht das Ganze ihrer Rede ins Unendliche und ins Ewige, folglich in das Göttliche des Herrn.
5254. "Und ich habe von dir sagen hören" bedeutet die Fähigkeit des Himmlischen des Geistigen; "du hörest einen Traum (und vermagst) ihn auszulegen", 1. Mose 41/15, bedeutet, wahrzunehmen, was in dem Vorhergesehenen liegt.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Hörens von dir, sofern es bezeichnet wahrnehmen und wissen, daß er so beschaffen sei, mithin die Fähigkeit; aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, zu dem dies gesagt wird, sofern er ist das Himmlisches des Geistigen, wovon Nr. 4286, 4592, 4594, 4963, 5086, 5087, 5106; aus der Bedeutung von hören, sofern es ist wahrnehmen, wovon Nr. 5017; aus der Bedeutung des Traumes, sofern er ist das Vorhergesehene, wovon Nr. 5252, und aus der Bedeutung von auslegen, sofern es ist (erkennen), was darin liege, wovon Nr. 5253. Hieraus wird klar, daß durch "ich habe von dir sagen gehört, du hörest einen Traum, in auszulegen" bezeichnet wird die Fähigkeit des Himmlischen des Geistigen, wahrzunehmen, was in dem Vorhergesehen liegt.
5255. "Und Joseph antwortete dem Pharao", 1. Mose 41/16, bedeutet die Erkenntnis.
Dies erhellt aus der Bedeutung von antworten auf etwas, wenn gefragt wird, sofern es heißt, zu erkennen geben, wie es sich verhält, mithin die Erkenntnis.
5256. "Sprechend: nicht bei mir (steht dieses)", 1. Mose 41/16, bedeutet, nicht aus dem Menschlichen allein.
Dies kann erhellen aus der Bedeutung von "bei mir" oder nicht stehend bei mir, wenn gehandelt wird vom Herrn, der durch Joseph vorgebildet wird, sofern es heißt, nicht aus dem Menschlichen allein, sondern aus dem Göttlichen; denn das Göttliche sieht vorher und weiß mithin, was darin liegt; denn der Herr hatte ein Vorhersehen und eine Vorsehung, da Er in der Welt war, zwar im Menschlichen, aber aus dem Göttlichen, hingegen nachher, als Er verherrlicht war, ist es aus dem alleinigen Göttlichen, denn das verherrlichte Menschliche ist göttlich. Das Menschliche an sich betrachtet, ist eben nur eine das Leben vom Göttlichen aufnehmende Form, aber das verherrlichte Menschliche des Herrn oder Sein Göttlich-Menschliches ist nicht eine das Leben vom Göttlichen aufnehmende Form, sondern es ist das eigentliche Sein des Lebens, und was daraus hervorgeht, ist Leben.
Eine solche Vorstellung vom Herrn haben die Engel. Aber die, welche von der christlichen Kirche heutzutage ins andere Leben kommen, haben beinahe alle eine Vorstellung vom Herrn wie von einem anderen Menschen, nicht nur eine vom Göttlichen getrennte, obwohl sie Ihm das Göttliche auch beilegen, sondern auch eine von Jehovah getrennte und, was noch schlimmer ist, auch eine vom Heiligen, das von Ihm ausgeht, getrennte. Sie sagen zwar, es sei ein Gott, aber dennoch denken sie drei, und wirklich teilen sie das Göttliche unter drei, denn sie scheiden es in Personen, und eine jede nennen sie Gott, und schreiben einer jeden etwas unterschiedenes Eigenes zu. Daher sagt man von den Christen im anderen Leben, daß sie drei Götter verehren, weil sie drei denken, wenn sie auch einen sagen. Die aber Heiden gewesen und zum Christentum bekehrt worden sind, beten im anderen Leben den Herrn allein an, und zwar aus dem Grund, weil sie geglaubt haben, daß es nicht anders habe sein können, als daß der höchste Gott sich geoffenbart habe als Mensch, und daß der höchste Gott (selbst) der göttliche Mensch sei; und wenn sie vom höchsten Gott nicht diese Vorstellung hätten, so könnten sie gar keine haben, somit auch nicht an Gott denken, folglich Ihn nicht anerkennen, noch weniger Ihn lieben.
5257. "Gott wird antworten den Frieden Pharaos", 1. Mose 41/16, bedeutet, aus dem Göttlich-Menschlichen durch die Verbindung.
Dies kann aus dem erhellen, was Nr. 5256 gesagt wurde, und aus der Bedeutung des Friedens, den Gott antworten wird, sofern er ist aus dem Göttlich-Menschlichen des Herrn.
Daß Gott das Göttliche ist, erhellt ohne Erklärung, und daß der Friede im höchsten Sinn ist der Herr, sehe man Nr. 3780, 4681. Daß durch die Verbindung, nämlich mit dem Himmlischen des Geistigen und durch dasselbe mit dem Natürlichen (das Vorhergesehene erkannt werde), hat den Grund, weil von dieser Verbindung hier gehandelt wird.
5258. Vers 17-24: Da redete Pharao zu Joseph: in meinem Traum, siehe, da stand ich am Ufer des Flusses. Und siehe, aus dem Fluß stiegen sieben Kühe, fett von Fleisch und schön von Gestalt, und weideten im Schilfgras. Und siehe, sieben andere Kühe stiegen auf nach ihnen, schmächtig und sehr übel von Gestalt und hager von Fleisch; keine habe ich gesehen wie sie in ganz Ägyptenland in betreff des üblen Aussehens. Und es fraßen die hageren und die schlechten Kühe die sieben ersten fetten Kühe. Und sie kamen in ihr Eingeweide (in ihren Bauch), aber man merkte nicht, daß sie gekommen in ihr Eingeweide, und ihr Aussehen war übel wie im Anfang; da wachte ich auf. Und ich sah in meinem Traum, und siehe, sieben Ähren wuchsen hervor an einem Halm, voll und gut. Und siehe, sieben Ähren, dürre, mager und verbrannt vom Ostwind, wuchsen hervor nach jenen. Und es verschlangen die mageren Ähren die sieben guten Ähren; und ich sagte es den Zauberern (Traumdeutern), aber keiner konnte es mir deuten.
"Da redete Pharao zu Joseph" bedeutet das Denken des Himmlischen des Geistigen aus dem Natürlichen;
"in meinem Traum" bedeutet das Vorhergesehene im Dunkeln;
"siehe, da stand ich am Ufer des Flusses" bedeutet von einer Grenze zur anderen;
"und siehe, aus dem Fluß" bedeutet auf der Grenze;
"stiegen sieben Kühe" bedeutet die Wahrheiten des Natürlichen;
"fett von Fleisch" bedeutet der Liebtätigkeit angehörend;
"und schön von Gestalt" bedeutet dem Glauben daher angehörend;
"und weideten im Schilfgras" bedeutet Belehrung;
"und siehe, sieben andere Kühe stiegen auf nach ihnen" bedeutet Falsches, dem Natürlichen angehörend, war daneben;
"schmächtig und sehr übel von Gestalt" bedeutet nichtig (vana) und ohne Glauben;
"und hager von Fleisch" bedeutet auch der Liebtätigkeit nicht angehörend;
"keine habe ich gesehen wie sie in ganz Ägyptenland in betreff des üblen Aussehens" bedeutet solches, was auf keine Weise mit Wahrem und Gutem verbunden werden könnte;
"und es fraßen die hageren und die schlechten Kühe" bedeutet, daß das Falsche, das nicht der Liebtätigkeit und nicht dem Glauben angehört, verdrängt habe;
"die sieben ersten fetten Kühe" bedeutet die Wahrheiten, die dem Glauben aus der Liebtätigkeit angehören;
"und sie kamen in ihr Eingeweide (in ihren Bauch)" bedeutet die inwendigere Verdrängung;
"aber man merkte nicht, daß sie gekommen in ihr Eingeweide" bedeutet, daß die Wahrheiten des Guten nicht mehr wahrgenommen worden seien;
"und ihr Aussehen war übel wie im Anfang" bedeutet nichts von Gemeinschaft und Verbindung;
"da wachte ich auf" bedeutet den Zustand der Erleuchtung;
"und ich sah in meinem Traum" bedeutet das weiter Vorhergesehene im Dunkeln;
"und siehe, sieben Ähren wuchsen hervor an einem Halm" bedeutet Wißtümliches, das dem Natürlichen angehört, (war damit) verbunden;
"voll und gut" bedeutet, in dem das, was des Glaubens und der Liebtätigkeit ist, angebracht werden konnte;
"und siehe, sieben Ähren, dürre, mager und verbrannt vom Ostwind" bedeutet Wißtümliches von keinem Nutzen und voll von Begierden;
"wuchsen hervor nach jenen" bedeutet, erschienen daneben;
"und es verschlangen die mageren Ähren die sieben guten Ähren" bedeutet das nutzlose Wißtümliche verdrängte das nützliche Wißtümliche;
"und ich sagte es den Zauberern (Traumdeutern)" bedeutet Beratung mit dem inwendigeren Wißtümlichen;
"aber keiner konnte es mir deuten" bedeutet, aus demselben sei nichts wahrgenommen worden.
5259. "Da redete Pharao zu Joseph", 1. Mose 41/17, bedeutet das Denken des Himmlischen des Geistigen aus dem Natürlichen.
Dies erhellt aus demjenigen, was Nr. 5251 gesagt wurde, wo das gleiche, ausgenommen daß es dort heißt: Pharao sprach zu Joseph, hier aber, er redete zu ihm; denn er sprach bedeutet das Innewerden, er redete, aber das Denken: Nr. 2271, 2287, 2619.
Daß durch: es redete Pharao zu Joseph, bezeichnet wird das Denken des Himmlischen des Geistigen aus dem Natürlichen und nicht umgekehrt, hat den Grund, weil das, was auswendiger ist, gar nicht denkt aus sich, sondern aus dem Inwendigeren, oder was dasselbe ist, das, was das Untere ist, (denkt) nur durch das Obere, obwohl, wenn das Inwendigere oder Obere im Auswendigeren oder Unteren denkt, es scheint, als ob das Auswendigere oder Untere aus sich denke, aber es ist Täuschung. Es verhält sich dies, wie wenn jemand etwas im Spiegel sieht, und nicht weiß, daß dort ein Spiegel ist, dann meint er, es sei dort, wo es erscheint, während es doch nicht dort ist.
Weil nun das Himmlische des Geistigen zugleich das Inwendigere oder Obere ist, und das Natürliche das Auswendigere oder Untere, deshalb wird durch "es redete Pharao zu Joseph" im inneren Sinn bezeichnet, das Denken des Himmlischen des Geistigen aus dem Natürlichen. Kurz, nichts von dem, was unten ist, kann etwas aus sich, sondern was es kann, das hat es vom Oberen, und weil es so ist, folgt augenscheinlich, daß alles vom Höchsten ist, d.h. vom Göttlichen, folglich daß der Mensch, was er aus dem Verstand denkt und aus dem Willen handelt, vom Höchsten oder vom Göttlichen hat, daß er aber falsch denkt und bös handelt, kommt von der Form her, die er sich eingeprägt hat. Aber daß er wahr denkt und gut handelt, kommt von der Form her, die er vom Herrn aufgenommen hatte; denn es ist bekannt, daß eine und ebendieselbe Gewalt und Kraft verschiedene Bewegungen hervorbringt, je nach den Einrichtungen in der Mitte und im Äußersten, daß somit im Menschen das Leben aus dem Göttlichen verschiedene Gedanken und verschiedene Handlungen (hervorbringt), je nach den Formen.
5260. Das in diesem Zusammenhang Folgende ist beinahe das gleiche, was früher in diesem Kapitel von Nr. 5195-5217 erklärt wurde, daher unterläßt man, es weiter zu erklären.
5261. Vers 25-27: Da sprach Joseph zu Pharao: der Traum Pharaos ist (nur) einer; was Gott tut, hat Er angezeigt dem Pharao. Die sieben guten Kühe, das sind sieben Jahre, und die sieben guten Ähren, das sind (auch) sieben Jahre; ein Traum ist es. Und die sieben hageren und schlechten Kühe, die heraufstiegen nach ihnen, das sind sieben Jahre, und die sieben leeren Ähren, verbrannt vom Ostwind, werden sein sieben Jahre des Hungers.
"Da sprach Joseph zu Pharao" bedeutet das Innewerden des Natürlichen aus dem Himmlischen des Geistigen;
"der Traum Pharaos ist (nur) einer", bedeutet das gleiche in beidem, was vorhergesehen worden;
"was Gott tut, hat Er angezeigt dem Pharao" bedeutet was vorgesehen wurde, sei dem Natürlichen zu vernehmen gegeben worden;
"die sieben guten Kühe, das sind sieben Jahre" bedeutet die Zustände der Vermehrung des Wahren im inwendigeren Natürlichen;
"und die sieben guten Ähren, das sind (auch) sieben Jahre" bedeutet die Zustände der Vermehrung des Wahren im auswendigeren Natürlichen;
" ein Traum ist es" bedeutet, daß beides sein werde durch die Verbindung;
"und die sieben hageren und schlechten Kühe, die heraufstiegen nach ihnen, das sind sieben Jahre" bedeutet die Zustände der Vermehrung des Falschen, welches das inwendigere Natürliche anfeindet;
"und die sieben leeren Ähren, verbrannt vom Ostwind" bedeutet die Zustände der Vermehrung des Falschen, welches das auswendigere Natürliche anfeindet;
"werden sein sieben Jahre des Hungers" bedeutet Mangel und Beraubung des Wahren, daher erscheinend.
5262. "Da sprach Joseph zu Pharao", 1. Mose 41/25, bedeutet das Innewerden des Natürlichen aus dem Himmlischen des Geistigen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ist innewerden; aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er ist das Himmlische des Geistigen; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er ist das Natürliche, von denen allen früher öfters die Rede war.
5263. "Der Traum Pharaos ist nur einer", 1. Mose 41/25, bedeutet das gleiche in beidem, was vorhergesehen worden.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Traumes, sofern er ist das Vorhergesehene, wovon Nr. 3698, 5091, 5092, 5104, 5233; aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das Natürliche bezeichnet, wovon Nr. 5079, 5080, 5095, 5160; und aus der Bedeutung von "das ist einer", sofern es hier soviel ist als das gleiche in beiden, nämlich Natürlichen, dem inwendigeren und auswendigeren. Daß es zweierlei Natürliches gibt, sehe man Nr. 5118, 5126. Denn was Pharao träumte von den Kühen, war vorhergesehen in Beziehung auf das inwendigere Natürliche, und was er träumte von den Ähren, war vorhergesehen in Beziehung auf das auswendigere; und weil beide Natürliche zusammenwirken müssen durch Verbindung, so wird das gleiche in beiden bezeichnet.
5264. "Was Gott tut, hat er angezeigt dem Pharao", 1. Mose 41/25, bedeutet, was vorgesehen wurde, sei dem Natürlichen zu vernehmen gegeben worden.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "was Gott tut", sofern es ist das Vorgesehene, worüber folgt, und aus der Bedeutung von anzeigen, sofern es ist mitteilen und zu vernehmen geben, wovon Nr. 3608, 4856, und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er ist das Natürliche, wovon Nr. 5263. Hieraus wird klar, daß durch "was Gott tut, hat Er angezeigt dem Pharao" bezeichnet wird, was vorgesehen wurde, sei dem Natürlichen zu vernehmen gegeben worden.
Daß "was Gott tut" das Vorgesehene bezeichnet, hat den Grund, weil alles, was Gott, d.h. der Herr tut, Vorsehung ist; die, weil sie aus dem Göttlichen ist, das Ewige und das Unendliche in sich hat, das Ewige, weil sie weder auf einen Anfangspunkt noch auf einen Endpunkt ein Absehen hat, das Unendliche, weil sie zugleich in jedem einzelnen auf das Allumfassende und im Allumfassenden auf jedes einzelne ein Absehen hat; dies wird genannt Vorsehung. Und weil in allem und dem einzelnen, was der Herr tut, solches liegt, darum kann Sein Tun durch kein anderes Wort als durch das Wort "Vorsehung" ausgedrückt werden.
Daß in allem und dem einzelnen, was der Herr tut, Unendliches und Ewiges liegt, wird durch Beispiele anderswo, durch die göttliche Barmherzigkeit des Herrn, erläutert werden.
5265. "Die sieben guten Kühe, das sind sieben Jahre", 1. Mose 41/26, bedeutet die Zustände der Vermehrung des Wahren im inwendigeren Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Kühe, sofern sie im guten Sinn die Wahrheiten des inwendigeren Natürlichen bezeichnen, wovon Nr. 5198, und aus der Bedeutung der Jahre, sofern sie Zustände sind, wovon Nr. 482, 487, 488, 493, 893.
Daß es sieben gewesen sind, hat den Grund, weil sieben das Heilige bedeutet, und daher der Sache, von der gehandelt wird, eine Heiligkeit beilegt; Nr. 395, 433, 716, 881, und auch eine ganze Periode von Anfang bis Ende in sich schließt: Nr. 728. Daher kommt es, daß sieben Kühe und sieben Ähren im Traum erschienen, und nachher, daß sieben Jahre Getreideüberfluß und sieben Jahre Hunger gewesen sind. Daher kommt es auch, daß der siebente Tag geheiligt wurde, und daß das siebente Jahr in der vorbildlichen Kirche ein Sabbathjahr, und daß nach siebenmal sieben Jahren ein Jubiläum war.
Daß sieben Heiliges bedeutet, kommt her von der Bedeutung der Zahlen in der Geisterwelt. Eine jede Zahl schließt dort eine Sache in sich. Einigemal erschienen mir sichtbar Zahlen, einfache und zusammengesetzte, einmal auch in einer langen Reihe, und ich war begierig zu wissen, was sie bedeuten, und es wurde gesagt, daß sie herkommen aus der Engelsrede, und daß auch zuweilen Sachen durch Zahlen ausgedrückt zu werden pflegen. Diese Zahlen erscheinen nicht im Himmel, sondern in der Geisterwelt, wo solches sichtbar dargestellt wird. Das wußten die Uralten, die himmlische Menschen waren und mit Engeln redeten, und daher eine kirchliche Rechnung durch Zahlen bildeten, durch die sie in allgemeiner Weise das ausdrückten, was durch Worte in besonderer Weise (ausgedrückt wurde). Was aber eine jede Zahl für eine Bedeutung hatte, blieb nicht bei den Nachkommen, sondern nur, was die einfachen Zahlen, nämlich zwei, drei, sechs, sieben, acht, zwölf, und daher vierundzwanzig, zweiundsiebzig und siebenundsiebzig (bedeuteten). Hauptsächlich, daß durch sieben bezeichnet wurde das Heiligste, nämlich im höchsten Sinn das Göttliche selbst und im vorbildlichen Sinn das Himmlische der Liebe. Daher kommt es, daß der Zustand des himmlischen Menschen bezeichnet wurde durch den siebenten Tag: Nr. 84-87.
Daß Zahlen Sachen bedeuten, wird augenscheinlich klar aus sehr vielen im Wort vorkommenden Zahlen, so aus folgenden bei
Joh.Offenb.13/18: "Wer Einsicht hat, berechne die Zahl des Tieres; denn es ist die Zahl eines Menschen, nämlich seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig".
Joh.Offenb.21/17: "Der Engel maß die Mauer des heiligen Jerusalem hundertvierundvierzig Ellen, welches ist das Maß eines Menschen, das ist eines Engels". Die Zahl Hundertvierundvierzig entsteht aus zwölf mit sich selbst multipliziert, und aus diesen (auch) zweiundsiebzig.
5266. "Und die sieben guten Ähren, das sind (auch) sieben Jahre", 1. Mose 41/26, bedeutet die Zustände der Vermehrung des Wahren im auswendigeren Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Ähren, sofern sie im guten Sinn das Wißtümliche bezeichnen, wovon Nr. 5212, mithin Wahrheiten des auswendigeren Natürlichen, denn diese werden Wißtümliches genannt, und aus der Bedeutung der Jahre, sofern sie Zustände sind, wovon Nr. 5265, was sieben, sehe man ebenfalls dort.
5267. " Ein Traum ist es", 1. Mose 41/26, bedeutet, beides werde sein durch die Verbindung.
Dies erhellt aus demjenigen, was Nr. 5263 gesagt wurde.
5268. "Und die sieben hageren und schlechten Kühe, die heraufstiegen nach ihnen, das sind sieben Jahre", 1. Mose 41/27, bedeutet die Zustände der Vermehrung des Falschen, welches das inwendigere Natürliche anfeindet.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Kühe, sofern sie im echten Sinn Wahrheiten im inwendiger Natürlichen bezeichnen, wovon Nr. 5198, 5265, im entgegengesetzten Sinn aber Falsches daselbst, wovon Nr. 5202, weshalb jene genannt werden gute Kühe, diese aber hagere und schlechte; aus der Bedeutung von aufsteigen, sofern es ist ein Fortschreiten dem Inwendigeren zu, wovon Nr. 5202, und aus der Bedeutung der Jahre, sofern sie Zustände sind, wovon Nr. 5265.
Wie sieben das Heilige bedeutet, so bedeutet es auch im entgegengesetzten Sinn das Unheilige, denn das meiste im Wort hat auch einen entgegengesetzten Sinn, und zwar aus dem Grund, weil das gleiche, was im Himmel geschieht, wenn es zur Hölle hinabkommt, ins Gegenteil umschlägt, und wirklich zum Gegenteil wird; daher wird Heiliges, das durch sieben bezeichnet wird, hier zu Unheiligem.
Daß durch sieben sowohl Heiliges als Unheiliges bezeichnet wird, kann schon aus den in der Offenbarung genannten Sieben begründet werden; daß daselbst Heiliges (bezeichnet wird):
Joh.Offenb.1/4: "Johannes den sieben Gemeinden; Gnade und Friede von Dem, Der ist, und Der war, und Der kommen wird, und von den sieben Geistern, die sind vor Seinem Thron".
Joh.Offenb.3/1: "Das saget, Der hat die sieben Geister und die sieben Sterne".
Joh.Offenb.4/5: "Vom Thron gingen aus sieben Fackeln von Feuer brennend vor dem Thron, welche sind die sieben Geister Gottes".
Joh.Offenb.5/1: "Ich sah auf der Rechten des Sitzenden auf dem Thron ein Buch, geschrieben inwendig und auswendig, versiegelt mit sieben Siegeln".
Joh.Offenb.5/6: "Ich sah, und siehe, in der Mitte des Throns stand ein Lamm, als wie geschlachtet, und hatte sieben Hörner und sieben Augen, welche sind die sieben Geister Gottes, ausgesandt in alle Lande".
Joh.Offenb.8/2: "Den sieben Engeln wurden gegeben sieben Posaunen".
Joh.Offenb.10/7: "In den Tagen des siebenten Engels soll vollendet werden das Geheimnis Gottes".
Joh.Offenb.15/6,7: "Es gingen sieben Engel, welche die sieben Plagen hatten, aus dem Tempel, angetan mit weißer und glänzender Leinwand, und umgürtet um die Brust mit goldenen Gürteln; dann gab eines von den vier Tieren den sieben Engeln sieben goldene Schalen".
Daß sieben im entgegengesetzten Sinn Unheiliges bedeutet, wird aus Folgendem klar, ebenfalls in der Offenbarung:
Joh.Offenb.12/3: "Siehe, ein großer roter Drache, der hatte sieben Häupter und zehn Hörner, und auf seinen Häuptern sieben Diademe".
Joh.Offenb.13/1: "Ich sah aus dem Meer ein Tier aufsteigen, das hatte sieben Häupter und zehn Hörner, und auf seinen Hörnern zehn Diademe, auf seinen Häuptern aber einen Namen der Lästerung".
Joh.Offenb.17/3,7,9,11: "Ich sah ein Weib sitzend auf einem scharlachroten Tier, voll von Namen der Lästerung, und hatte sieben Häupter und zehn Hörner. Hier ist Einsicht für den, der Weisheit hat; die sieben Häupter sind sieben Berge, auf denen das Weib sitzt, und sind sieben Könige. Das Tier, das war und nicht ist, das ist der achte König, und ist aus den sieben, und geht hin ins Verderben".
5269. "Und die sieben leeren Ähren, verbrannt vom Ostwind", 1. Mose 41/27, bedeutet die Zustände der Vermehrung des Falschen, welches das auswendigere Natürliche anfeindet.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Ähren, sofern sie wißtümliche Kenntnisse bezeichnen, die Wahrheiten des auswendigeren Natürlichen sind, wovon Nr. 5266, somit im entgegengesetzten Sinn Falsches daselbst: Nr. 5202, 5203, 5204; was leer und verbrannt vom Ostwind (bedeute), sehe man oben.
5270. "Werden sein sieben Jahre des Hungers", 1. Mose 41/27, bedeutet den scheinbaren Mangel und die Beraubung des Wahren.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Hungers, sofern er den Mangel an Erkenntnissen bezeichnet, wovon Nr. 1460, 3364, somit auch die Beraubung des Wahren; denn daß Falsches die Wahrheiten verdrängte, so daß es schien, als ob sie nicht mehr da wären, wird dadurch bezeichnet, daß die hageren und schlechten Kühe die sieben fetten Kühe fraßen, und diese in ihre Eingeweide kamen, und man nicht merkte, daß sie in ihre Eingeweide gekommen waren. Sodann dadurch, daß die mageren Ähren die sieben guten Ähren fraßen: 1. Mose 41/4,7,20,21,24: Nr. 5206, 5207, 5217.
Wie sich dieses verhält, daß nämlich anfangs das Wahre sich in beiden Natürlichen vermehren, und daß es nachher so mangeln muß, daß es kaum mehr erscheint, ist ein Geheimnis, das niemand erkennen kann, außer wem gegeben ist zu wissen, wie es mit der Besserung und Wiedergeburt des Menschen sich verhält. Weil im Folgenden von dieser Sache gehandelt wird, soll hier vorläufig nur weniges davon gesagt werden:
Wenn der Mensch gebessert (oder umgebildet) wird (reformatur), erlernt er zuerst Wahrheiten aus dem Wort oder der Lehre, und legt sie im Gedächtnis nieder. Wer nicht gebessert werden kann, glaubt, wenn er die Wahrheiten gelernt und ins Gedächtnis niedergelegt habe, sei es genug, aber er täuscht sich sehr. Die Wahrheiten, die er aufgefaßt hat, müssen in das Gute eingeführt und mit demselben verbunden werden, können aber nicht eingeführt und verbunden werden mit dem Guten, solange im natürlichen Menschen Böses der Selbst- und Weltliebe bleibt, diese Liebestriebe waren die ersten Einführer, mit denen die Wahrheiten durchaus nicht verbunden werden können. Auf daß daher eine Verbindung geschehe, müssen zuvor die durch jene Liebestriebe eingeführten und behaltenen Wahrheiten verdrängt werden, wiewohl sie nicht verdrängt, sondern nur einwärts gezogen werden, so daß sie nicht erscheinen; weshalb gesagt wird "scheinbare Beraubung des Wahren". Wenn dies geschehen ist, dann wird das Natürliche erleuchtet vom Inwendigeren, und dann weicht das Böse der Selbst- und Weltliebe, und in dem Grad, in dem es weicht, werden die Wahrheiten wieder eingesetzt und mit dem Guten verbunden.
Der Zustand, wenn der Mensch der Wahrheiten scheinbar beraubt wird, wird im Wort Abödung (desolatio) genannt, und wird auch verglichen mit dem Abend, in dem der Mensch ist, ehe er in den Morgen kommt; deshalb fingen (auch) in der vorbildlichen Kirche die Tage mit dem Abend an.
5271. Vers 28-32: Das ist das Wort, das ich geredet habe zu Pharao: was Gott tut, hat Er sehen lassen den Pharao. Siehe, sieben Jahre kommen, (in denen) großer Getreideüberfluß in ganz Ägyptenland sein wird. Und es werden aufstehen sieben Jahre des Hungers nach ihnen, und man wird vergessen allen Getreideüberfluß in Ägyptenland, und der Hunger wird das Land verzehren. Und man wird nichts mehr wissen von dem Getreideüberfluß im Land, vor jenem Hunger, der nachher (kommt), weil er sehr schwer (sein wird). Und daß der Traum bei Pharao sich zweimal wiederholte (bedeutet), daß die Sache fest beschlossen ist bei Gott, und daß Gott eilet, es zu tun.
"Das ist das Wort, das ich geredet habe zu Pharao" bedeutet, was das Natürliche aus dem Himmlischen des Geistigen gedacht hat;
"was Gott tut" bedeutet über das Vorgesehene;
"hat Er sehen lassen den Pharao" bedeutet die Wahrnehmung des Natürlichen;
"siehe, sieben Jahre kommen" bedeutet Zustände der Vorsehung;
"(in denen) großer Getreideüberfluß in ganz Ägyptenland sein wird" bedeutet die Vermehrung des Wahren in beidem Natürlichen;
"und es werden aufstehen sieben Jahre des Hungers nach ihnen" bedeutet die folgenden Zustände, wo Mangel des Wahren;
"und man wird vergessen allen Getreideüberfluß in Ägyptenland" bedeutet die Entfernung des Wahren und seine scheinbare Beraubung in beidem Natürlichen;
"und der Hunger wird das Land verzehren" bedeutet bis zur Verzweiflung;
"und man wird nichts mehr wissen von dem Getreideüberfluß im Land" bedeutet, daß nichts von dem Wahren, das früher vorhanden, dort werde wahrgenommen werden;
"vor jenem Hunger, der nachher (kommt), weil er sehr schwer (sein wird)" (bedeutet) wegen eines solchen Mangels;
"und daß der Traum bei Pharao sich zweimal wiederholte" bedeutet, weil vorhergesehen worden über beides Natürliche;
"daß die Sache fest beschlossen ist bei Gott" bedeutet, daß es etwas Göttliches sei;
"und daß Gott eilet, es zu tun" bedeutet mit ganzem Erfolg.
5272. "Das ist das Wort, das ich geredet habe zu Pharao", 1. Mose 41/28, bedeutet, was das Natürliche aus dem Himmlischen des Geistigen gedacht hat.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Wortes, sofern es ist Sache, worüber folgt; aus der Bedeutung von reden, sofern es ist denken, wovon Nr. 2271, 2287, 2619, 5259, aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, der hier redet, sofern er das Himmlische des Geistigen bezeichnet, und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das Natürliche ist, wovon oben. Hieraus wird klar, daß durch "das ist das Wort, das ich geredet habe zu Pharao" bezeichnet wird jene Sache oder dasjenige, was das Natürliche aus dem Himmlischen des Geistigen gedacht hat; man sehe auch Nr. 5262.
Was das Wort betrifft, so wird in der Grundsprache Sache durch Wort ausgedrückt, weshalb auch die göttliche Offenbarung genannt wird das Wort und auch der Herr im höchsten Sinn. Und durch Wort, wenn es gesagt wird vom Herrn und auch von der Offenbarung von Ihm, wird im nächsten Sinn bezeichnet das göttlich Wahre, aus dem alles, was Sache ist, sein Dasein hat.
Daß alles, was Sache ist, durch das göttlich Wahre, das vom Herrn, somit durch das Wort, sein Dasein hatte und noch hat, ist ein Geheimnis, das noch nicht aufgedeckt ist. Man glaubt, daß darunter verstanden werde: Alles sei geschaffen worden dadurch, daß Gott gesagt und geboten habe wie ein König in seinem Reich; aber dieses wird nicht unter dem verstanden, daß alles durch das Wort gemacht und geschaffen worden ist, sondern das göttlich Wahre, das ausgeht aus dem göttlich Guten, d.h., das ausgeht vom Herrn, ist es, von dem alles sein Dasein hatte und noch hat. Das vom göttlich Guten ausgehende göttlich Wahre ist das eigentlichst Reale, und das eigentlichst Wesentliche, das im Weltall ist; dieses macht und schafft. Vom göttlich Wahren hat kaum jemand eine andere Vorstellung, als wie von einem Wort, das aus dem Munde des Redenden fließt und in der Luft verschwindet, diese Vorstellung vom göttlich Wahren erzeugte die Meinung, daß unter dem Wort nur ein Befehl verstanden werde, und daß so bloß durch einen Befehl alles geworden sei, somit nicht aus etwas Realem, das ausgegangen ist vom Göttlichen des Herrn. Aber das vom Herrn ausgehende göttlich Wahre, ist das eigentlichst Reale und Wesentliche, aus dem alles ist. Die Formen des Guten und Wahren sind aus ihm. Aber von diesem Geheimnis soll, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, im Folgenden mehreres (gesagt werden).
5273. "Was Gott tut", 1. Mose 41/28, bedeutet, über das Vorgesehene.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "was Gott tut", sofern es ist das Vorgesehene, wovon Nr. 5264.
5274. "Hat Er sehen lassen den Pharao", 1. Mose 41/28, bedeutet die Wahrnehmung des Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es ist verstehen und wahrnehmen, wovon Nr. 2150, 2325, 2807, 3764, 4567, 4723; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das Natürliche bezeichnet, wovon früher.
5275. "Siehe, sieben Jahre kommen", 1. Mose 41/29, bedeutet Zustände der Vorsehung.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Jahre, sofern sie Zustände bezeichnen, wovon Nr. 487, 488, 493, 893; und aus der Bedeutung von kommen, sofern es ist Sache der Vorsehung; denn kommen und geschehen, wenn es gesagt wird vom Göttlichen, oder von dem was Gott tut, ist das, was sich begibt durch die Vorsehung, mithin ist es Sache der Vorsehung. Daß das, was Gott tut, die Vorsehung ist, sehe man Nr. 5264, 5273.
Von den sieben Jahren des Getreideüberflusses und von den sieben Jahren des Hungers wird im Folgenden gehandelt, und dort werden durch die Jahre Zustände bezeichnet, durch die Jahre des Getreideüberflusses Zustände der Vermehrung des Wahren im Natürlichen, und durch die Jahre des Hungers Zustände des Mangels und der Beraubung des Wahren im Natürlichen. Im allgemeinen werden durch die sieben Jahre des Getreideüberflusses und die sieben Hungerjahre im Lande Ägypten die Zustände der Besserung und Wiedergeburt des Menschen beschrieben, und im höchsten Sinn die Zustände der Verherrlichung des Menschlichen des Herrn. Auf daß dasselbe vorgebildet werden möchte, hat sich solches im Ägyptenland zugetragen. Hier geschah es deswegen, weil durch Ägyptenland und durch Pharao im inneren Sinn verstanden wird das Natürliche, von dessen Verherrlichung im Herrn hier gehandelt wird.
Man wisse, daß dasjenige, was in der damaligen Zeit geschah, und im Wort beschrieben worden ist, vorbildliche Darstellung war des Herrn selbst, der Verherrlichung Seines Menschlichen, und im vorbildlichen Sinn Seines Reiches, folglich der Kirche im allgemeinen und der Kirche im besonderen, somit der Wiedergeburt des Menschen; denn durch die Wiedergeburt wird der Mensch eine Kirche im besonderen. Vorbildliche Darstellung von solchem war das, was zu damaliger Zeit geschah, hauptsächlich wegen des Wortes, damit dieses schriftlich verfaßt werden und auf diese Weise das Wort solches, was göttliche, himmlische und geistige Dinge in fortlaufendem Zusammenhang vorbilden konnte, und so nicht allein dem Menschen der Kirche, sondern auch den Engeln im Himmel dienten, denn die Engel werden daraus Göttliches inne, und so werden sie von dem Heiligen angeregt, was sich dem Menschen mitteilt, der aus Neigung das Wort liest, woher ihm auch das Heilige zuteil (wird). Dies ist der Grund, warum solche Dinge in Ägyptenland sich zugetragen haben.
5276. "In denen großer Getreideüberfluß in ganz Ägyptenland", 1. Mose 41/29, bedeutet die Vermehrung des Wahren in beidem Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von Getreideüberfluß, sofern er die Vermehrung des Wahren bezeichnet, worüber folgt; und aus der Bedeutung von Ägyptenland, sofern es beide Natürliche bezeichnet, denn durch Ägypten wird das Wissen bezeichnet; man sehe Nr. 1164, 1165, 1186, 1462, 4749, 4964, 4966; und weil das Wissen, so wird auch das Natürliche bezeichnet, aus dem Grund, weil wißtümlich heißt, was im Natürlichen ist; Ägyptenland bezeichnet daher das natürliche Gemüt, in dem das Wißtümliche ist. Deshalb wird durch ganz Ägyptenland bezeichnet beides Natürliche, nämlich das inwendigere und das auswendigere. Daß es ein inwendigeres und ein auswendigeres Natürliches gibt, sehe man 5118, 5126.
Der Überfluß an Getreide bedeutet die Vermehrung des Wahren aus dem Grunde, weil er dem Hunger entgegengesetzt wird, der den Mangel des Wahren bedeutet. Das Wort, durch das in der Grundsprache Überfluß an Getreide ausgedrückt wird, ist ein solches, dem der Hunger entgegengesetzt wird, und bedeutet im inneren Sinn eine reichliche Menge und ein genügendes Maß von Erkenntnissen, weil Hunger den Mangel derselben (ausdrückt). Die Kenntnisse sind nichts anderes als Wahrheiten des natürlichen Menschen, die ihm aber noch nicht angeeignet sind. Solcher Wahrheiten Vermehrung wird hier verstanden. Die Kenntnisse werden nicht eher zu Wahrheiten beim Menschen, als bis sie vom Verstand anerkannt werden, was geschieht, wenn sie von ihm begründet werden, und diese Wahrheiten werden ihm auch nicht angeeignet, ehe er nach denselben lebt; denn nichts wird dem Menschen angeeignet, als was Sache seines Lebens wird, denn so ist er selbst in ihnen, weil sein Leben (in ihnen ist).
5277. "Und es werden aufstehen sieben Jahre des Hungers nach ihnen", 1. Mose 41/30, bedeutet die folgenden Zustände, wo Mangel des Wahren (eintritt).
Dies erhellt aus der Bedeutung der Jahre, sofern sie Zustände sind, wovon Nr. 482, 487, 488, 493, 893; aus der Bedeutung des Hungers, sofern er den Mangel an Erkenntnissen bezeichnet, wovon Nr. 1460, 3364; und aus der Bedeutung von nach ihnen, sofern es soviel ist als die folgenden.
5278. "Und man wird vergessen allen Getreideüberfluß in Ägyptenland", 1. Mose 41/30, bedeutet die Entfernung des Wahren und seine scheinbare Beraubung in beiden Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von vergessen werden, sofern es ist Entfernung und daher scheinbare Beraubung. Aus der Bedeutung des Getreideüberflusses, sofern er die Vermehrung des Wahren oder das vermehrte Wahre ist, wovon Nr. 5276; und aus der Bedeutung von Ägyptenland, sofern es das natürliche Gemüt oder das Natürliche des Menschen bezeichnet, hier beides, wie Nr. 5276.
Daß vergessen werden eine Entfernung oder scheinbare Beraubung bezeichnet, hat den Grund, weil es sich mit dem Gedächtnis und dem daraus hervorgehenden Denken so verhält: das, wovon der Mensch denkt, ist unmittelbar unter seinem Blick, und was mit demselben Gegenstand verwandt ist, stellt sich in der Ordnung umher, bis zum Nichtverwandten, das am fernsten liegt, und dann in Vergessenheit kommt. Was entgegengesetzt ist, wird davon getrennt, und neigt sich abwärts und stellt sich unten hin, und hält demjenigen, was oben ist, das Gleichgewicht. Diese Anordnung geschieht durch das Gute, das einfließt. So verhält es sich mit allem Denken des Menschen. Daß es sich so verhält, ist ersichtlich aus den Gedanken im anderen Leben, denn die Gedanken pflegen dort im Licht des Himmels zuweilen sichtbar dargestellt zu werden, und dann erscheint eine solche Form ihrer Anordnung.
Hieraus kann erhellen, daß vergessen werden im inneren Sinn nichts anderes ist als Entfernung und scheinbare Beraubung.
5279. "Und der Hunger wird das Land verzehren", 1. Mose 41/30, bedeutet, bis zur Verzweiflung.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Hungers, sofern er den Mangel an Erkenntnissen und daher die Beraubung des Wahren bezeichnet, wovon Nr. 5277, 5278; und aus der Bedeutung des Landes, hier Ägyptens, sofern es das natürliche Gemüt bezeichnet, wovon Nr. 5276, 5278.
(Es bedeutet) bis zur Verzweiflung aus dem Grund, weil gesagt wird "verzehren wird der Hunger das Land", denn wenn durch das Land bezeichnet wird das natürliche Gemüt und durch den Hunger die Beraubung des Wahren, so wird (hierdurch) nichts anderes bezeichnet als Verzweiflung; denn alsdann findet in geistiger Weise ein Verzehren statt.
Der Zustand der Abödung wird hier beschrieben durch die Beraubung des Wahren. Das letzte dieses Zustandes ist die Verzweiflung. Daß die Verzweiflung das letzte dieses Zustandes ist, kommt daher, weil durch sie die Lust der Selbst- und Weltliebe entfernt und an deren Statt die Lust der Liebe zum Guten und Wahren eingeflößt wird. Denn die Verzweiflung bei denen, die wiedergeboren werden sollen, bezieht sich auf das geistige Leben, mithin auf die Beraubung des Wahren und Guten, denn wenn sie ihres Wahren und Guten beraubt werden, dann verzweifeln sie am geistigen Leben. Daher wird ihnen Lust und Wonne zuteil, wenn sie aus der Verzweiflung herauskommen.
5280. "Und man wird nichts mehr wissen von dem Getreideüberfluß im Lande", 1. Mose 41/31, bedeutet, nichts von dem Wahren, das früher vorhanden, werde dort wahrgenommen werden.
Dies erhellt aus der Bedeutung von gewußt werden, sofern es ist wahrgenommen werden; aus der Bedeutung des Getreideüberflusses, sofern er das vermehrte Wahre bezeichnet, wovon Nr. 5276, 5278; und aus der Bedeutung des Landes, hier Ägyptenland, sofern es das natürliche Gemüt darstellt, wovon Nr. 5276, 5278, 5279. Hieraus wird klar, daß durch "man wird nichts mehr wissen von dem Getreideüberfluß im Land" bezeichnet wird, nichts von dem Wahren, das früher vorhanden, werde im Natürlichen wahrgenommen werden.
In diesem Vers wird gehandelt vom letzten Zustand der Abödung, wenn Verzweiflung (eintritt), die der Wiedergeburt zunächst vorhergeht. Und weil von dieser Sache in diesem Vers gehandelt wird, so soll gesagt werden, wie es sich damit verhält:
Jeder Mensch muß gebessert, (d.h. umgebildet) und von neuem geboren oder wiedergeboren werden, damit er in den Himmel kommen kann: "denn niemand kann das Reich Gottes sehen, wenn er nicht von neuem geboren wird", Joh.3/3,5,6.
Der Mensch ist hineingeboren in die Sünde, die sich in langer Reihe von den Eltern, Großeltern und Urgroßeltern her gehäuft und erblich geworden, und so auf die Kinder übertragen worden ist. Der Mensch, der geboren wird, wird in so viel Erbböses, das nach und nach so angewachsen ist, geboren, daß er eben nichts als Sünde ist. Wenn er daher nicht wiedergeboren wird, so bleibt er ganz und gar in der Sünde. Um aber wiedergeboren zu werden, muß er zuerst gebessert werden, und zwar durch Glaubenswahrheiten, denn aus dem Wort und der Lehre aus demselben hat er zu erlernen, was gut ist.
Die Erkenntnisse des Guten aus dem Wort oder der Lehre aus demselben werden Glaubenswahrheiten genannt, denn alle Glaubenswahrheiten entspringen aus dem Guten und gehen aufs Gute; denn sie haben das Gute als Zweck im Auge: dies ist der erste Zustand, und heißt der Zustand der Besserung. In diesem Zustand werden die meisten Angehörigen der Kirche von Kindheit an bis zur ersten Jugend eingeführt, aber dennoch werden wenige wiedergeboren, denn die Glaubenswahrheiten oder die Kenntnisse des Guten lernen die meisten in der Kirche in der Absicht auf guten Namen und Ehre, und in der Absicht auf Erwerb. Wenn daher die Glaubenswahrheiten durch diese Liebestriebe eingeführt worden sind, kann der Mensch nicht von neuem oder wiedergeboren werden, bevor jene Liebestriebe entfernt sind. Auf daß sie nun entfernt werden, wird der Mensch in den Zustand der Versuchung versetzt. Dies geschieht auf folgende Weise:
Jene Liebestriebe werden von der höllischen Rotte erregt, denn diese Rotte will in denselben leben. Alsdann werden aber von den Engeln die Neigungen zum Guten und Wahren erregt, die von Kindheit an im Stand der Unschuld eingeflößt und hernach inwendiger verborgen und zu diesem Nutzzweck aufbewahrt wurden. Daher entsteht ein Kampf zwischen den bösen Geistern und den Engeln, welcher Kampf beim Menschen als Versuchung gefühlt wird; und weil es sich dann um Wahres und Gutes handelt, werden die Wahrheiten selbst, die früher eingeflößt worden sind, durch Falsches, das von bösen Geistern eingebracht wird, gleichsam verdrängt, so daß sie nicht erscheinen, worüber Nr. 5268-5270. Und in dem Grade, als der Mensch sich dann wiedergebären läßt, wird vom Herrn auf inwendigem Weg das Licht des Wahren durch das Gute ins Natürliche eingeflößt, und in dieses Licht werden der Ordnung nach die Wahrheiten zurückgebracht.
So verhält es sich mit dem Menschen, der wiedergeboren wird. Aber wenige werden heutzutage in jenen Zustand zugelassen; zwar fangen alle, soweit sie es geschehen lassen, an, gebessert zu werden durch den Unterricht in den Wahrheiten und im Guten des geistigen Lebens, aber sobald sie zum ersten Jugendalter kommen, lassen sie sich von der Welt fortreißen, und dann treten sie auf die Seite der höllischen Geister, durch die sie dem Himmel nach und nach so entfremdet werden, daß sie kaum mehr glauben, daß es einen Himmel gibt. Daher können sie auch in keine geistige Versuchung versetzt werden, denn wenn sie hinein versetzt würden, so würden sie sogleich unterliegen, und dann würde ihr nachheriger Zustand ärger werden als der erste Zustand: Matth.12/45.
Aus diesem kann erhellen, wie es sich mit dem verhält, was hier im inneren Sinn enthalten ist, nämlich mit dem Stand der Besserung und mit dem Stand der Wiedergeburt. In diesem Vers aber wird der letzte Zustand der Versuchung beschrieben, welches der Zustand der Verzweiflung ist, wovon Nr. 5279.
5281. "Vor jenem Hunger, der nachher (kommt), weil er sehr schwer (sein wird)", 1. Mose 41/31, bedeutet, wegen eines solchen Mangels.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Hungers, sofern er den Mangel an Erkenntnissen des Guten, mithin den Mangel des Wahren bezeichnet, wovon Nr. 5277, 5278, und wegen eines solchen Mangels zuletzt Verzweiflung: Nr. 5279; und aus der Bedeutung von sehr schwer, sofern es ist ungeheuer.
Es ist hier weiter die Rede vom letzten Zustand der Abödung, welcher ist der der Verzweiflung, und von seiner zunehmenden Schwere, wovon Nr. 5279.
5282. "Und daß der Traum bei Pharao sich zweimal wiederholte", 1. Mose 41/32, bedeutet, weil vorhergesehen wurde über beides Natürliche.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Traumes, sofern er das Vorhergesehene ist, wovon Nr. 3698, 5091, 5092, 5104; aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das Natürliche bezeichnet, wovon Nr. 5079, 5080, 5095, 5160; und aus der Bedeutung von wiederholt werden zweimal, sofern es ist über beides Natürliche, nämlich das inwendigere und das auswendigere. Daß das Natürliche zweifältig ist, ein inwendigeres und ein auswendigeres, sehe man Nr. 5118, 5126. Über das inwendigere Natürliche ist vorher gesehen worden im ersten Traum, wo von den Kühen: Nr. 5198, 5202, über das auswendigere Natürliche im anderen Traum, wo von den Ähren (die Rede ist): Nr. 5212; daher kommt es, daß "wiederholt werden zweimal" heißt, über beides.
5283. "Bedeutet, daß die Sache fest beschlossen ist bei Gott", 1. Mose 41/32, bedeutet, es sei göttlich.
Dies kann erhellen ohne Erklärung; denn das Wort, wenn es gesagt wird von Gott, ist das göttlich Wahre, und wenn gesagt wird, dieses sei fest beschlossen von Gott, so bedeutet es, daß es jedenfalls erfolgen werde.
5284. "Und daß Gott eilet, es zu tun", 1. Mose 41/32, bedeutet, mit ganzem Erfolg.
Dies erhellt aus der Bedeutung von tun, wenn es gesagt wird von Gott, sofern es die Vorsehung bezeichnet, wovon Nr. 5264; daher auch den Erfolg, denn was Sache der göttlichen Vorsehung ist, das erfolgt gewiß; und aus der Bedeutung von "eilen zu tun", sofern es den ganzen Erfolg ausdrückt.
Eilen oder eilig im inneren Sinn heißt nicht schnell, sondern gewiß, und auch vollständig, also mit dem ganzen Erfolg, denn das Eilige schließt die Zeit in sich, und in der geistigen Welt ist keine Zeit, sondern anstatt der Zeit ist der Zustand, somit bezieht sich das Eilige der Zeit auf eine solche Beschaffenheit des Zustandes, die entspricht. Die Beschaffenheit des Zustandes, die entspricht, besteht darin, daß mehreres zusammenwirkt, wodurch ein gewisser und vollständiger Erfolg (erzielt wird).
5285. Vers 33-36: Und nun möge sich Pharao ersehen einen verständigen und weisen Mann, und ihn setzen über Ägyptenland. Es tue Pharao also und bestelle Amtleute über das Land, und nehme den Fünften von Ägyptenland in den sieben Jahren des Getreideüberflusses. Und sie sollen sammeln alle Speise dieser guten Jahre, die kommen werden, und Getreide aufschütten unter der Hand Pharaos, als Speise in den Städten und es verwahren. Und es sei diese Speise zum Vorrat für das Land, für die sieben Jahre des Hungers, die sein werden in Ägyptenland, damit das Land nicht ausgerottet werde durch den Hunger.
"Und nun möge sich Pharao ersehen" bedeutet die Fürsorge des Natürlichen;
"einen verständigen und weisen Mann" bedeutet in betreff des einfließenden Wahren und Guten;
"und ihn setzen über Ägyptenland" bedeutet das im natürlichen Gemüt alles ordnen soll;
"es tue Pharao also" bedeutet weitere Fürsorge;
"und bestelle Amtleute über das Land" bedeutet die ordentliche Einrichtung des Allgemeinen im Natürlichen;
"und nehme den Fünften von Ägyptenland" bedeutet, was erhalten und nachher verborgen werden soll;
"in den sieben Jahren des Getreideüberflusses" bedeutet, was eingepflanzt worden ist in jenen Zeiten, da die Wahrheiten samt dem Guten vermehrt wurden;
"und sie sollen sammeln alle Speise" bedeutet alles Nutzbare;
"dieser guten Jahre, die kommen werden" bedeutet das geschöpft werden soll in diesen Zeiten;
"und Getreide aufschütten" bedeutet alles Gute des Wahren zusammen;
"unter der Hand Pharaos" bedeutet zum Bedürfnis und daher Verwendung im Natürlichen;
"als Speise in den Städten" bedeutet solches im Inwendigeren des natürlichen Gemüts;
"und es verwahren" bedeutet dort zu verbergen;
"und es sei diese Speise zum Vorrat für das Land" bedeutet, zu allem Gebrauch des Natürlichen;
"für die sieben Jahre des Hungers" bedeutet nach Bedürfnis bei dem (verschiedenen) Mangel;
"die sein werden in Ägyptenland" bedeutet, die im Natürlichen;
"damit das Land nicht ausgerottet werde durch den Hunger" bedeutet, auf daß der Mensch nicht zugrunde gehe.
5286. "Und nun möge sich Pharao ersehen", 1. Mose 41/33, bedeutet die Fürsorge des Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es ist fürsorgen, denn sehen schließt hier eine Tätigkeit in sich, nämlich daß er es tun soll. Wenn aber das sehen nicht etwas zu tun in sich schließt, bedeutet es verstehen und wahrnehmen, wie Nr. 2150, 2325, 2807, 3764, 3863, 4403-4421, 4567, 4723, 5114 gezeigt wurde.
Mit der Fürsorge des Natürlichen verhält es sich auf folgende Weise: Das Natürliche des Menschen oder sein natürliches Gemüt, das unterhalb seines vernünftigen Gemütes ist, sorgt für nichts aus sich (es scheint aber dennoch, als ob von sich), sondern seine Fürsorge kommt vom Inwendigeren; dieses sieht vor im Auswendigeren, beinahe wie der Mensch sich selbst im Spiegel (erblickt), in dem sein Bild erscheint, als wenn er dort (wäre). Dies stellt sich auch im inneren Sinn dadurch dar, daß Joseph dieses zu Pharao redet, denn durch Joseph wird vorgebildet das Himmlische des Geistigen, welches das Inwendigere ist, und durch Pharao das Natürliche, welches das Auswendigere ist. Und Joseph erschien dem Pharao als eben jener verständige und weise Mann, von dem (die Rede war).
5287. "Einen verständigen und weisen Mann", 1. Mose 41/33, bedeutet, in betreff des einfließenden Wahren und Guten.
Dies erhellt aus der Bedeutung des verständigen Mannes, sofern er das Wahre, und des weisen Mannes, sofern er das Gute desselben bezeichnet. Man wisse, daß im inneren Sinn unter einem verständigen und weisen Mann nicht verstanden wird ein solcher Mann, sondern abgesehen von der Person das, was Sache des Verständigen und Weisen ist, daher das Wahre und Gute.
Im anderen Leben, hauptsächlich in den Himmeln, geschieht alles Denken und daher alle Rede durch Begriffe, worin von den Personen abgesehen wird. Daher ist das Denken und Reden dort allumfassend, und beziehungsweise unbeschränkt; denn inwieweit das Denken und Reden auf Personen, auf deren Eigenschaften insbesondere und inwieweit es auf Namen, wie auch auf (bestimmte) Worte hinbezogen wird, insoweit wird es weniger umfassend, und insoweit wird es auf eine (bestimmte) Sache bezogen, und verbleibt darin. Hingegen inwieweit es nicht auf jenes, sondern auf Sachen bezogen wird, die von jenem absehen, insoweit wird es von der Sache bestimmt, und dehnt sich aus sich selbst hinaus und wird zu einer höheren und somit umfassenderen Anschauung. Dies zeigt sich offenbar am Denken des Menschen: je mehr dasselbe sich mit den Worten eines Redenden befaßt, um so weniger achtet es auf den Sinn desselben, und je mehr es bei sich auf die Einzelheiten für das Gedächtnis achtet und dabei verweilt, um so weniger wird es die Eigenschaften der Dinge inne; und mehr noch, in dem Maße, als es im einzelnen sich selbst im Auge hat, in demselben Maße zieht es die Gedanken zusammen, und entfernt sich von der umfassenden Anschauung der Sache. Daher kommt es, daß, je mehr einer sich selbst liebt vor anderen, er um so weniger weise ist. Hieraus wird nun klar, warum Unpersönliches im inneren Sinn bezeichnet wird durch dasjenige, was im Buchstabensinn auf Personen bezogen ist. Man sehe auch Nr. 5225.
Im Wort wird hie und da unterschieden zwischen Weisheit, Verständigkeit und Wissenschaft, und unter Weisheit das verstanden, was aus dem Guten, unter Verständigkeit das, was aus dem Wahren (stammt), und unter Wissenschaft beides im Natürlichen des Menschen; so
2. Mose 31/2,3; 35/30,31: "Erfüllt habe ich Bazaleel mit dem Geist Gottes in Weisheit, und in Verständigkeit, und in Wissenschaft, und auch in allem Werk".
5. Mose 1/13: "Verschaffet euch weise und verständige und wissende Männer, nach euren Stämmen, daß ich sie setze zu euren Häuptern".
5288. "Und ihn setzen über Ägyptenland", 1. Mose 41/33, bedeutet, das im natürlichen Gemüt alles ordnen soll.
Dies erhellt aus der Bedeutung von setzen über etwas, sofern es heißt einen bestellen, der ordnen soll, somit auch ordnen; und aus der Bedeutung von Ägyptenland, sofern es das natürliche Gemüt bezeichnet, wie Nr. 5276, 5278, 5279. Unter "ihn" wird hier verstanden ein verständiger und weiser Mann, durch den bezeichnet wird das Wahre und Gute. Hieraus wird klar, daß durch jene Worte bezeichnet wird, das Wahre und Gute soll im Natürlichen alles ordnen. Das Wahre und Gute ist es auch, das alles und das einzelne im natürlichen Gemüt ordnet, denn dasselbe fließt vom Inwendigeren ein und schafft so Ordnung.
Wer nicht weiß, wie es sich mit dem Verstandesvermögen des Menschen verhält, und wie der Mensch die Sachen betrachten, dieselben inne werden, verständig über sie denken, Schlüsse daraus ziehen und zuletzt sie in den Willen und durch den Willen ins Tun bringen kann, der findet nichts Auffallendes hierbei; er meint, daß alles so seinen natürlichen Gang gehe, während er gar nicht weiß, daß alles und jegliches aus dem Einfluß durch den Himmel vom Herrn kommt, und daß der Mensch ohne jenen Einfluß gar nichts denken kann, und daß, wenn der Einfluß aufhört, alles Denken aufhört. Daher weiß er auch nicht, daß das durch den Himmel vom Herrn einfließende Gute alles ordnet und zu einem Bild des Himmels gestaltet, soweit es der Mensch zuläßt, und daß daher das Denken vor sich geht in Übereinstimmung mit der himmlischen Form. Die himmlische Form ist diejenige Form, in welche die himmlischen Gesellschaften geordnet sind, und die himmlischen Gesellschaften sind geordnet nach einer Form, die das Gute und Wahre, das vom Herrn ausgeht, mit sich bringt.
5289. "Es tue Pharao also", 1. Mose 41/34, bedeutet weitere Fürsorge.
Dies erhellt aus demjenigen, was Nr. 5286 erklärt wurde.
5290. "Und bestelle Amtleute über das Land", 1. Mose 41/34, bedeutet die ordentliche Einrichtung des Allgemeinen im Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von bestellen, sofern es ist ordnen; aus der Bedeutung der Amtleute, sofern sie das Allgemeine bezeichnen, worüber folgt; und aus der Bedeutung des Landes, hier Ägyptenland, sofern es das natürliche Gemüt ist, wie Nr. 5288.
Daß die Amtleute das Allgemeine bezeichnen, hat den Grund, weil das Allgemeine es ist, in dem und unter dem das Besondere besteht, man sehe Nr. 917, 4269, 4325 E, 4329, 4345, 4383, 5208; durch die Fürsten aber wird das Hauptsächliche bezeichnet: Nr. 1482, 2089, 5044.
5291. "Und nehme den Fünften von Ägyptenland", 1. Mose 41/34, bedeutet, was erhalten und nachher verborgen werden soll.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "den Fünften nehmen", sofern es hier das gleiche in sich schließt, wie verzehnten. Verzehnten bedeutet im Wort Überreste machen, und Überreste machen heißt Wahres und Gutes sammeln und nachher verbergen. Daß die Überreste Gutes und Wahres sind, das vom Herrn im inwendigeren Menschen verborgen wird, sehe man Nr. 468, 530, 560, 561, 661, 1050, 1906, 2284, 3135; und daß durch die Zehnten im Wort die Überreste bezeichnet werden: Nr. 576, 1738, 2280; ebenso durch zehn: Nr. 1906, 2284; daher auch durch fünf, welche Zahl die Hälfte ist von der Zahl Zehn.
Was die Zahlen im Worte betrifft, so schließen die Hälfte und das Doppelte das gleiche in sich, so z.B. zwanzig das gleiche wie zehn, und vier das gleiche wie zwei; sechs wie drei; vierundzwanzig wie zwölf usw.; und so auch die Zahlen, die wieder multipliziert sind: So bedeutet hundert und auch tausend dasselbe wie zehn; zweiundsiebzig und auch hundertvierundvierzig das gleiche wie zwölf. Was also die zusammengesetzten Zahlen in sich schließen, kann man erkennen an den einfachen Zahlen, aus denen und mit denen sie multipliziert sind. Ebenso kann man, was die mehr einfachen Zahlen in sich schließen, an den volleren erkennen, z.B. was fünf bedeutet an zehn, was zweieinhalb an fünf, usw. Im allgemeinen muß man sich merken, daß die multiplizierten Zahlen das gleiche in sich schließen, aber vollständiger, und daß die dividierten Zahlen das gleiche in sich schließen, aber nicht so vollständig.
Was fünf insbesondere betrifft, so hat diese Zahl eine doppelte Bedeutung: sie bedeutet wenig und daher etwas, und sie bedeutet auch die Überreste. Daß sie "wenig" bedeutet, kommt her von dem Verhältnis zu denjenigen Zahlen, die viel bedeuten, nämlich zu tausend und hundert, und daher auch zu zehn. Daß tausend und hundert bedeuten viel, sehe man Nr. 2575, 2636; daß daher auch zehn Nr. 3107, 4638. Daraus ergibt sich, daß fünf wenig und auch etwas bedeutet: Nr. 649, 4638. Fünf bedeutet die Überreste, wenn es sich auf zehn bezieht, und zehn bedeutet die Überreste.
Daß alle Zahlen im Wort Sachen bedeuten, sehe man Nr. 575, 647, 648, 755, 813, 1963, 1988, 2075, 2252, 3252, 4264, 4495, 4670, 5265.
Wer nicht weiß, daß es einen inneren Sinn des Wortes gibt, der nicht im Buchstaben erscheint, der wird sich allerdings wundern, daß die Zahlen im Wort auch Sachen bedeuten, aus dem Grund hauptsächlich, weil er sich keine geistige Vorstellung aus Zahlen bilden kann. Daß aber dennoch die Zahlen aus einer geistigen Vorstellung, welche die Engel haben, herkommen, sehe man Nr. 5265; jedoch, was für Vorstellungen es sind, oder was für Sachen es sind, denen die Zahlen entsprechen, kann man zwar wissen, hingegen woher jene Entsprechung kommt, ist noch verborgen; so z.B. woher die Entsprechung von zwölf mit allem zum Glauben Gehörigen, und die Entsprechung von sieben mit dem Heiligen, dann die Entsprechung von zehn, wie auch von fünf, mit dem Guten und Wahren, das im inwendigeren Menschen vom Herrn verborgen worden ist, usw. Aber dennoch genügt es zu wissen, daß eine Entsprechung besteht, und daß vermöge dieser Entsprechung alle Zahlen im Wort etwas in der geistigen Welt bedeuten, folglich daß auch in ihnen durch Eingebung etwas Göttliches verborgen liegt, wie z.B. in folgenden Stellen, wo fünf genannt werden, wie im Gleichnis des Herrn
Matth.25/14-30 von "einem Menschen, der über Land zog und seinen Knechten seine Güter übergab, einem fünf Talente, dem anderen zwei, dem dritten eins; und der fünf Talente empfangen hatte, machte Geschäfte mit ihnen, und gewann andere fünf Talente; ebenso der, welcher zwei, gewann andere zwei; hingegen der, welcher eins empfangen hatte, verbarg das Geld seines Herrn in der Erde". Wer nicht über den Buchstabensinn hinausdenkt, der kann nicht anders wissen, als daß diese Zahlen, nämlich Fünf, Zwei und Eins, nur dazu genommen worden seien, um das Geschichtliche des Gleichnisses gehörig herzustellen, und daß sie außerdem nichts weiter in sich schließen, während doch gerade in diesen Zahlen auch ein Geheimnis liegt, denn durch den Knecht, der fünf Talente empfangen hat, werden die bezeichnet, die Gutes und Wahres vom Herrn zugelassen, somit Überreste empfangen haben; durch denjenigen, der zwei empfing, werden die bezeichnet, die im vorgerückten Alter Liebtätigkeit dem Glauben beigesellt haben; und durch denjenigen, der einen, werden die (bezeichnet), die den Glauben allein (hatten) ohne Liebtätigkeit; von diesem wird gesagt, er habe das Geld seines Herrn in der Erde verborgen, denn durch das Geld (Silber), das ihm beigelegt wird, wird im inneren Sinn das Wahre bezeichnet, das dem Glauben angehört: Nr. 1551, 2954. Einen Gewinn machen oder Frucht bringen kann nämlich der Glaube nicht ohne die Liebtätigkeit. Solches liegt in jenen Zahlen.
Ebenso in anderen Gleichnissen, wie Luk.19/12-26, in dem von "einem Menschen, der in eine ferne Gegend reiste, um ein Reich für sich einzunehmen, daß er seinen Knechten zehn Minen gegeben habe, und zu ihnen gesagt, sie sollen damit Geschäfte machen, bis daß er komme; als er wieder kam, sprach der erste: Herr, deine Mine hat zehn Minen gewonnen; zu diesem sprach er: Ei, du guter Knecht, weil du über dem Kleinsten getreu gewesen bist, sollst du sein über zehn Städte; der zweite sprach: Herr, deine Mine hat fünf Minen erworben; zu diesem sprach er ebenfalls: Auch du sollst sein über fünf Städte; der dritte hatte die Mine ins Schweißtuch gelegt; aber der Herr sprach: Nehmet ihm die Mine und gebet sie dem, der zehn Minen hat". Hier bedeuten in gleicher Weise zehn und fünf die Überreste, zehn mehrere, fünf wenigere. Der, welcher die Mine ins Schweißtuch gelegt hat, bedeutet die, welche Glaubenswahrheiten sich verschaffen, sie aber nicht mit Gutem der Liebtätigkeit verbinden, die also keinen Gewinn oder Frucht haben.
Ebenso ist es, wo jene Zahlen anderwärts vom Herrn genannt werden, wie z.B. "von einem, der zur Mahlzeit gerufen wurde, daß er gesagt habe, fünf Joch Ochsen habe ich gekauft, und ich gehe hin sie zu probieren": Luk.14/19; vom Reichen, daß er gesagt habe zu Abraham: "ich habe fünf Brüder, es möge jemand gesandt werden, der es ihnen sage, daß sie nicht kommen an diesen Ort der Qual": Luk.16/28. Von "zehn Jungfrauen, deren fünf klug und fünf töricht": Matth.25/1-13; ebenso in folgenden Worten des Herrn: "Meinet ihr, Ich sei gekommen, Friede zu geben auf Erden? nein, Ich sage euch, vielmehr Zerteilung; denn es werden von nun an fünf in einem Hause geteilt sein, drei gegen zwei, und zwei gegen drei": Luk.12/51; und auch in folgenden geschichtlichen Vorgängen (wenn es heißt) daß der Herr "gespeist habe fünftausend Menschen mit fünf Broten und zwei Fischen; und daß er dann befohlen habe, sie sollten sich legen je hundert und je fünfzig; und daß, nachdem sie gegessen hatten, sie zwölf Körbe Brocken sammeln": Matth.14/15-21; Mark.6/38f; Luk.9/12-17; Joh.6/5-13. Weil dies Geschichten sind, so kann man glauben, daß die Zahlen keine Bedeutung haben, wie die Zahl Fünftausend, welches die der Menschen war, dann die Zahl Fünf, welches die der Brote, und Zwei, welches die der Fische war, so auch die Zahl Hundert, wie auch Fünfzig, welches die der Lagergruppen, und endlich Zwölf, welches die der Körbe war, worin die Brocken, während doch in allem einzelnen ein Geheimnis ist, denn das einzelne hat sich so zugetragen vermöge der Vorsehung, zu dem Zweck, damit göttliche Dinge vorgebildet werden sollten.
In den nun folgenden Stellen bedeutet fünf auch solche Dinge in der geistigen Welt, denen sie entsprechen, in beiderlei Sinn, im echten und im entgegengesetzten:
Jes.17/6,7: "Es wird nur eine Nachlese übrigbleiben wie beim Schütteln des Ölbaums, zwei oder drei Beeren im Haupt des Wipfels, vier (oder) fünf an den Ästen des fruchtbaren".
Jes.19/18: "An jenem Tage werden sein fünf Städte in Ägyptenland, die da reden mit den Lippen Kanaans, und schwören dem Jehovah Zebaoth".
Jes.30/17: "Eintausend (werden fliehen) vor dem Schelten eines einzigen, vor dem Schelten von fünfen werdet ihr fliehen, bis ihr übrig sein werdet, wie ein Mastbaum auf dem Haupt des Berges, und wie ein Panier auf dem Hügel".
Joh.Offenb.9/1,5,10: "Der fünfte Engel posaunte, da sah ich einen Stern, der vom Himmel gefallen auf die Erde, dem gegeben ward der Schlüssel zum Brunnen des Abgrunds; den Heuschrecken, die da herauskommen, wurde gesagt, sie sollen nicht töten die Menschen, die nicht hätten das Siegel Gottes auf den Stirnen, sondern sie sollten gequält werden fünf Monate".
Joh.Offenb.17/9,10: "Hier ist Einsicht (zu finden), wenn jemand Weisheit hat; die sieben Häupter sind sieben Berge, auf denen das Weib sitzt, und sind sieben Könige; fünf sind gefallen, und einer ist (noch), der andere ist noch nicht gekommen, und wenn er kommt, muß er (nur) kurze Zeit bleiben".
Ebenso lag eine vorbildliche Bedeutung in der Zahl Fünf und folg., daß nämlich die Schätzung eines Mannes und einer Frau sein sollte nach den Jahren "von einem Monat bis fünf Jahre, und von fünf Jahren bis zwanzig": 3. Mose 27/1-9.
Dann auch wenn "ein Feld gelöst wurde, so sollte zugelegt werden der fünfte (Teil)": 3. Mose 27/19.
Wenn "die Zehnten gelöst wurden, so sollte ebenfalls zugelegt werden der fünfte": 3. Mose 27/31.
Die überzähligen Erstgeborenen sollten "gelöst werden mit fünf Sekeln": 4. Mose 3/46-51.
"Das Erstgeborene eines unreinen Tieres sollte gelöst werden mit beigelegtem fünften": 3. Mose 27/27.
Bei gewissen Übertretungen sollte zur Strafe "beigelegt werden der fünfte": 3. Mose 22/14; 27/13,15; 4. Mose 5/6-8.
Und "wer einen Ochsen oder ein Schaf gestohlen und es geschlachtet oder verkauft hat, soll fünf Ochsen erstatten für den Ochsen, und vier Schafe für das Schaf": 2. Mose 21/37 (oder 22/1).
Daß die Zahl Fünf ein himmlisches Geheimnis in sich enthält, und das gleiche wie zehn (bedeutet), wird klar aus den Cheruben, von denen 1.Kön.6/23-27 gesagt wird: "Salomo machte im Chor zwei Cherube von Ölbaumholz; zehn Ellen die Höhe eines jeden, fünf Ellen ein Flügel des einen Cherubs, und fünf Ellen ein Flügel des anderen Cherubs; zehn Ellen von den Enden der Flügel dieses bis zu den Enden der Flügel jenes; so zehn Ellen ein Cherub, ein Maß und ein Verhältnis für beide Cherube"; und es wird auch klar aus den Waschbecken um den Tempel her, wie auch aus den Leuchtern, von denen es in
1.Kön.7/39,49 heißt: "daß gesetzt worden seien fünf Gestelle der Waschbecken neben der Schulter (d.h. Seite) des Hauses zur Rechten, und fünf neben der Schulter des Hauses zur Linken"; ferner, daß gesagt worden fünf Leuchter zur Rechten und fünf zur Linken "vor dem Chor".
1.Kön.7/23: daß das Eherne Meer "zehn Ellen weit war von Rand zu Rand, und fünf Ellen hoch, und dreißig Ellen im Umfang", war deswegen, damit Heiliges bezeichnet werden sollte, sowohl durch die Zahlen Zehn und Fünf, als durch Dreißig, welche Zahl des Umfangs zwar nicht geometrisch genau dem Durchmesser entspricht, aber doch geistig das in sich schließt, was durch den Umfang jenes Gefäßes bezeichnet wird.
Daß alle Zahlen Sachen in der geistigen Welt bedeuten, wird augenscheinlich klar aus den Zahlen bei Hesekiel, wo gehandelt wird von einem neuen Land, von einer neuen Stadt und von einem neuen Tempel, die der Engel im einzelnen gemessen hat; man sehe Hes. Kapitel 40-43 und 45-49. Die Beschreibung beinahe aller Heiligtümer wird hier durch Zahlen gegeben. Wer daher nicht weiß, was die Zahlen in sich schließen, kann kaum etwas von den Geheimnissen daselbst wissen. Die Zahl Zehn und die Zahl Fünf kommen hier vor: Hes.40/7,11,48; 41/2,9,11,12; 42/4; 45/11,14, außer den multiplizierten Zahlen, nämlich Fünfundzwanig, Fünfzig, Fünfhundert, Fünftausend. Daß das neue Land, die neue Stadt und der neue Tempel dort das Reich des Herrn in den Himmeln und daher Seine Kirche auf Erden bedeuten, erhellt aus dem einzelnen daselbst.
Dies ist deshalb über "Fünf" zusammengestellt worden, weil hier und im Folgenden von Ägyptenland gehandelt wird, daß nämlich in demselben während der sieben Jahre des Überflusses der fünfte Teil des Getreides gesammelt und aufbewahrt werden soll zum Gebrauch der folgenden Hungerjahre; darum ist gezeigt worden, daß durch den fünften Teil bezeichnet wird Gutes und Wahres, das vom Herrn beim Menschen verborgen und aufbewahrt wird zum Gebrauch, wenn der Hunger, d.h., wenn der Mangel und die Beraubung des Guten und Wahren eintritt, denn wenn solches vom Herrn beim Menschen nicht verborgen würde, so wäre nichts vorhanden, was ihn im Zustand der Versuchung und Verwüstung aufrichten würde, folglich wodurch er wiedergeboren werden könnte, somit wäre er ohne ein Mittel des Heils im anderen Leben.
5292. "In den sieben Jahren des Getreideüberflusses", 1. Mose 41/34, bedeutet, was eingepflanzt worden ist in jenen Zeiten, da die Wahrheiten samt Gutem vermehrt wurden.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Jahre, sofern sie Zustände sind, und daher auch Zeiten, worüber folgt; und aus der Bedeutung des Getreideüberflusses, sofern er die Vermehrung des Wahren oder das vermehrte Wahre bezeichnet, wovon Nr. 5276, 5278, 5280; hier daher die vermehrten Wahrheiten samt dem Guten, weil die Wahrheiten nur etwas sind in Verbindung mit Gutem, und keine anderen Wahrheiten werden verborgen im inwendigeren Menschen, als die mit Gutem verbundenen, über welchen Gegenstand Nr. 5291.
Daß die Jahre nicht allein Zustände, sondern auch Zeiten bedeuten, hat den Grund, weil die Jahre im inneren Sinn ganze Zustände, d.h. ganze Perioden vom Anfang des Zustandes bis zum Ende bedeuten. Diese Perioden können nicht anders ausgedrückt werden als durch Zeiten, und von denen, die in der Zeit sind, nicht anders begriffen werden, denn als Zeiten. Daß Jahre und Tage sowohl Zustände als Zeiten sind, sehe man Nr. 23, 487, 488, 493, 893, 2906.
5293. "Und sie sollen sammeln alle Speise", 1. Mose 41/35, bedeutet alles Nutzbare.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sammeln, sofern es ist zusammentragen und erhalten; und aus der Bedeutung von Speise, sofern es ist, was zum Gebrauch dient. Speise im inneren Sinn bedeutet eigentlich das, was die Seele des Menschen nährt, d.h., was ihn nach dem Leibesleben nährt; denn alsdann lebt er als eine Seele oder ein Geist, und bedarf keiner materiellen Speise mehr, wie in der Welt, sondern geistiger Speise, und diese Speise ist alles das, was nutzbar ist, und alles das, was zum Nutzen dient. Zum Nutzen dient: wissen, was gut und wahr ist, aber nutzbringend ist: dasselbe wollen und tun. Dies ist es, womit die Engel sich nähren, und was daher geistige und himmlische Speise genannt wird.
Das Gemüt des Menschen, in dem sein inwendigerer Verstand und inwendigerer Wille ist, oder wo die Bestrebungen oder Endzwecke sind, wird auch mit keiner anderen Speise ernährt, selbst während er noch im Leibe lebt. Die materielle Speise dringt nicht dahin, sondern bloß zu dem, was dem Leibe angehört, und dieses wird von jener Speise erhalten, zu dem Zweck, damit jenes Gemüt seine Speise genießen kann, während der Leib die seinige, d.h., damit jenes Gemüt gesund sein möge in einem gesunden Leibe.
Speise im geistigen Sinn ist alles Nutzbringende deshalb, weil alles Wissen des Menschen und all sein Verstehen und Weisesein und so all sein Wollen die Nutzleistung zum Zweck haben muß. Deshalb ist die Beschaffenheit seines Lebens gemäß der Beschaffenheit seiner Nutzleistung.
Daß Speise im inneren Sinn alles ist, was Nutzen schafft, wird klar aus folgenden Worten des Herrn, Joh.4/32,33,34: "Jesus sprach zu den Jüngern: Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt; da sprachen die Jünger zueinander: hat Ihm jemand zu essen gebracht? Spricht Jesus zu ihnen: Meine Speise ist, daß Ich tue den Willen Dessen, Der Mich gesandt hat, und vollende Sein Werk".
Joh.6/27: "Wirket Speise, die nicht vergeht, sondern Speise, die bleibt ins ewige Leben, die der Sohn des Menschen euch geben wird, Diesen hat der Vater versiegelt, Gott".
5294. "Dieser guten Jahre, die kommen werden", 1. Mose 41/35, bedeutet, das geschöpft werden soll in jenen Zeiten.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Jahre, sofern sie Zustände sind und auch Zeiten, wovon Nr. 5292; die guten Jahre, die kommen, sind also jene Zeiten, wo die Wahrheiten samt dem Guten vermehrt werden, die bezeichnet werden durch sieben Jahre Getreideüberfluß.
5295. "Und Getreide aufschütten", 1. Mose 41/35, bedeutet alles Gute des Wahren zusammen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von aufschütten, sofern es ist zusammenbringen und erhalten; und aus der Bedeutung von Getreide, sofern es ist das Gute des Natürlichen, wovon Nr. 3580, hier das Gute des Wahren, das im Natürlichen ist. Das Gute des Wahren ist das Wahre im Willen und Tun. Das Getreide bezeichnet das Gute deshalb, weil das Feld im geistigen Sinn die Kirche ist, daher ist das, was dem Feld angehört, wie der Same, die Aussaat, die Ernte, das Fruchtfeld, das Getreide und auch die Spitze oder Ähre, außerdem im besonderen der Weizen, die Gerste und dergleichen, solches, was der Kirche angehört; und was der Kirche angehört, bezieht sich alles auf das Gute und Wahre.
5296. "Unter der Hand Pharaos", 1. Mose 41/35, bedeutet das Bedürfnis und daher die Verwendung im Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Hand, sofern sie die Kraft (Gewalt) bezeichnet, wovon Nr. 878, 3387, 4931-4937, daher ist "unter der Hand" soviel als zur Verwendung bei jedem Bedürfnis; denn was in jemandes Gewalt ist, das steht zu seiner Verfügung; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das Natürliche ist wovon früher.
5297. "Als Speise in den Städten", 1. Mose 41/35, bedeutet, solches im Inwendigeren des natürlichen Gemüts.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Speise, sofern sie alles Nutzbringende ist, somit Wahres und Gutes, wovon Nr. 5293; und aus der Bedeutung der Städte, sofern sie das Inwendigere des natürlichen Gemüts bezeichnen.
Städte im umfassenden Sinn bedeuten die Lehren der Kirche: Nr. 402, 2268, 2449, 2451, 2712, 2943, 3216, 4492, 4493; im besonderen aber bezeichnen sie das Inwendigere des Menschen, wo die Lehren sind, oder vielmehr, wo Wahrheiten sind verbunden mit dem Guten. Daß Wahres und Gutes beim Menschen gleichsam eine Gemeinde (civitatem) bilden, sehe man Nr. 3584; daher wird der Mensch selbst, in dem die Kirche ist, eine Gemeinde Gottes genannt. Die Bedeutung der Stadt verhält sich, wie die Bedeutung des Hauses: das Haus im umfassenden Sinn bedeutet das Gute, im besonderen aber den Menschen: Nr. 3128, und insonderheit sein Gemüt in Ansehung des Guten und Wahren, das in demselben verbunden ist: Nr. 3538, 4973, 5023, und das Haus mit seinen Gemächern, Gebäuden umher und Vorhöfen ist eine Gemeinde in kleinster Form.
Das Inwendigere des natürlichen Gemüts wird bezeichnet durch Städte bei Jes.19/18: "An jenem Tag werden sein fünf Städte in Ägyptenland, redend mit den Lippen Kanaans, und schwörend dem Jehovah Zebaoth"; und Gutes und Wahres, das im Inwendigeren, wird bezeichnet durch Städte in einem Gleichnis des Herrn Luk.19/12-26: "Er sprach zu dem, der durch eine Mine zehn Minen gewonnen hatte: Ei, du guter Knecht, weil du über dem Kleinsten treu gewesen bist, sollst du über zehn Städte sein; und zu dem anderen, der fünf Minen gewonnen hat, sprach er: Auch du sollst sein über fünf Städte".
Hier nun wird dadurch, daß sie Speise in den Städten aufschütten und verwahren sollen, das Wahre bezeichnet, verbunden dem Guten, sofern es verborgen werden soll im Inwendigeren des natürlichen Gemüts, und dieses Wahre und Gute, wenn es daselbst geborgen ist, wird genannt Überreste, in denen das eigenste geistige Leben des Menschen besteht, und von dem der Mensch geistig ernährt wird bei jedem Bedürfnis und Mangel, d.h. bei jedem geistigen Hunger.
5298. "Und es verwahren", 1. Mose 41/35, bedeutet, dort zu verbergen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von verwahren, sofern es ist verbergen, nämlich im Inwendigeren des natürlichen Gemüts, das bezeichnet wird durch Städte, wovon Nr. 5297.
5299. "Und es sei diese Speise zum Vorrat für das Land", 1. Mose 41/36, bedeutet, dort zu allem Gebrauch des Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Speise, sofern sie Gutes und Wahres bezeichnet, wovon Nr. 5293; aus der Bedeutung von "zum Vorrat", sofern es verborgen ist zu allem Gebrauch, weil zum Nutzen der folgenden Hungerjahre; und aus der Bedeutung des Landes, hier Ägyptenlandes, sofern es das natürliche Gemüt ist, wovon Nr. 5276, 5278, 5279, 5288.
5300. "Für die sieben Jahre des Hungers", 1. Mose 41/36, bedeutet, nach Bedürfnis bei dem Mangel.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Hungers, sofern er ein Mangel des Wahren ist, wovon Nr. 5277, 5278; daß es dann zum Bedürfnis diene, ist klar; denn Jahre im inneren Sinn sind Zustände, wie oben einige Male gezeigt wurde; hier also ist "für jene Jahre", soviel als für jene Zustände, wenn das Bedürfnis (da ist).
5301. "Die sein werden in Ägyptenland", 1. Mose 41/36, bedeutet, die im Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von Ägyptenland, sofern es das natürliche Gemüt bezeichnet, wovon Nr. 5276, 5278, 5279, 5288.
Hier und anderwärts wird gesagt das Natürliche und wird verstanden das natürliche Gemüt, denn es sind zwei Gemüter beim Menschen, nämlich das vernünftige Gemüt und das natürliche Gemüt. Das vernünftige Gemüt gehört dem inwendigen Menschen an, das natürliche Gemüt aber gehört dem äußeren Menschen an. Dieses Gemüt oder dieser Mensch ist es, der verstanden wird durch das Natürliche schlechthin.
Daß das Gemüt der Mensch selbst ist, wird man in dem nun Folgenden sehen.
5302. "Damit das Land nicht ausgerottet werde durch den Hunger", 1. Mose 41/36, bedeutet, auf daß der Mensch nicht zugrunde gehe, nämlich durch den Mangel des Wahren.
Dies erhellt aus der Bedeutung von ausgerottet werden, sofern es ist zugrunde gehen, und aus der Bedeutung des Landes, hier Ägyptenland, sofern es das natürliche Gemüt ist, wovon Nr. 5301, und weil es das natürliche Gemüt ist, so ist es auch der Mensch selbst; denn der Mensch ist Mensch vermöge seines Gemüts, weil das Gemüt selbst den Menschen ausmacht, und wie dieses beschaffen ist, so beschaffen ist der Mensch. Durch das Gemüt wird bezeichnet das Verstandes- und Willensvermögen des Menschen, folglich sein eigenstes Leben.
Die unverständig sind, meinen, der Mensch sei Mensch durch seine äußere Gestalt, insofern er nämlich ein solches Angesicht habe wie ein Mensch. Die weniger unverständig sind, sagen, der Mensch sei Mensch dadurch, daß er reden könne; und die, welche noch weniger unverständig sind, der Mensch sei Mensch dadurch, daß er denken könne. Aber der Mensch ist nicht dadurch Mensch, sondern dadurch, daß er das Wahre zu denken und das Gute zu wollen vermag, und daß er dann, wenn er das Wahre denkt und das Gute will, das Göttliche schauen und es fühlbar aufnehmen kann. Darin unterscheidet sich der Mensch von den unvernünftigen Tieren.
Daß er erscheint als Mensch, daß er reden, und daß er denken kann, das macht auch sonst nicht, daß er ein Mensch ist, denn wenn er das Falsche denkt und das Böse will, so bewirkt er dadurch, daß er nicht nur wie ein unvernünftiges Tier ist, sondern noch ärger als ein solches, denn gerade durch jene Fähigkeiten zerstört er das Menschliche bei sich, und macht sich zu einem wilden Tier. Was man hauptsächlich an solchen im anderen Leben sehen kann, denn solche, wenn sie im Himmelslicht erscheinen, oder auch von den Engeln angesehen werden, erscheinen in demselben Augenblick wie Ungetüme (monstra), und einige als wilde Tiere, die Arglistigen wie Schlangen, und andere anders. Dagegen, wenn sie aus jenem Licht entfernt und in ihrem Lichtscheine, den sie in der Hölle haben, zurückgebracht werden, erscheinen sie unter sich als Menschen.
Wie es sich aber damit verhält, daß nämlich der Mensch zugrundegehen müßte in Ermangelungen des Wahren, wenn er nicht Gutes und Wahres hätte, das im Inwendigeren vom Göttlichen verborgen wird, und was bezeichnet wird durch Speise zum Vorrat des Landes für die sieben Hungerjahre, auf daß nicht ausgerottet werde das Land, wird in den folgenden Abschnitten dieses Kapitels gesagt werden.
5303. Vers 37-40: Und das Wort war gut in den Augen Pharaos, und in den Augen aller seiner Knechte. Und Pharao sprach zu seinen Knechten: werden wir einen Mann finden, wie diesen, in dem der Geist Gottes? Und Pharao sprach zu Joseph: nachdem dir Gott alles dieses kundgetan, ist keiner (so) verständig und weise wie du. Du sollst sein über mein Haus, und auf deinem Munde sollen küssen (oder nach deinem Munde soll sich fügen) all mein Volk, nur um den Thron will ich größer sein als du.
"Und das Wort war gut in den Augen Pharaos" bedeutet das Wohlgefallen des Natürlichen;
"und in den Augen aller seiner Knechte" bedeutet Wohlgefallen bei allem im Natürlichen;
"und Pharao sprach zu seinen Knechten" bedeutet das Innewerden des Natürlichen mit allem daselbst Befindlichen;
"werden wir einen Mann finden, wie diesen, in dem der Geist Gottes?" bedeutet in Beziehung auf den Einfluß des Wahren, in dem das Gute vom Inwendigeren her, somit das Himmlische des Geistigen;
"und Pharao sprach zu Joseph" bedeutet das Innewerden des Natürlichen aus dem Himmlischen des Geistigen;
"nachdem dir Gott alles dieses kundgetan" bedeutet, weil das Vorhersehen und die Vorsehung bei ihm;
"ist keiner (so) verständig und weise wie du" bedeutet, daß von daher allein das Wahre und Gute komme;
"du sollst sein über mein Haus" bedeutet, daß ihm das natürliche Gemüt untergeordnet und untertan sein soll;
"und auf deinem Munde sollen küssen all mein Volk" bedeutet, daß alles dort unter seiner Botmäßigkeit sein solle;
"nur um den Thron will ich größer sein als du" bedeutet, daß es dennoch scheinen soll, als ob aus dem Natürlichen, weil vom Himmlischen des Geistigen durch dasselbe (gewirkt wird).
5304. "Und das Wort war gut in den Augen Pharaos", 1. Mose 41/37, bedeutet das Wohlgefallen des Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung davon, daß das Wort gut sei, sofern es soviel ist als gefallen; "in den Augen" wird gesagt nach einer bräuchlichen Redensart, weil das Auge das inwendigere Gesicht bedeutet, somit Verstand, Innewerden, Aufmerksamkeit und dgl., was jenem Gesicht angehört: Nr. 2701, 2789, 2829, 3198, 3202, 3820, 4083, 4086, 4339, 4403-4421, 4523-4534; daher wird durch "gut war das Wort in den Augen", ein Wohlgefallen bezeichnet; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das Natürliche ist, wovon früher öfters.
5305. "Und in den Augen aller seiner Knechte", 1. Mose 41/37, bedeutet Wohlgefallen bei allem im Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "gut sein in den Augen", sofern es ein Wohlgefallen bezeichnet, wovon Nr. 5304; und aus der Bedeutung der Knechte, sofern sie dasjenige sind, was im Natürlichen ist, hauptsächlich was im auswendigeren Natürlichen.
Im Wort wird hie und da gesagt Knecht, und wird durch ihn im inneren Sinn das verstanden, was dem anderen dient, im allgemeinen alles, was unten ist in Beziehung auf das, was oben; denn es ist der Ordnung gemäß, daß das Untere dem Oberen dient; insofern es dient, wird es Knecht genannt. Hier aber ist es das im Natürlichen Befindliche, was Knechte genannt wird; denn das Natürliche im allgemeinen ist es, was durch Pharao vorgebildet wird. Das Allgemeine selbst ist es, dem das Einzelne dienen soll, wie dem allgemeinen Wohl in den Königreichen. Daß Pharao das Natürliche im allgemeinen ist, sehe man Nr. 5160.
5306. "Und Pharao sprach zu seinen Knechten", 1. Mose 41/38, bedeutet das Innewerden des Natürlichen mit allem dort Befindlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ist innewerden, wovon Nr. 1791, 1815, 1819, 1822, 1898, 1919, 2061, 2080, 2238, 2619, 2862, 3395, 3509; aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das Natürliche ist, wovon Nr. 5079, 5080, 5095, 5160; und aus der Bedeutung seiner Knechte, sofern sie sind alles im Natürlichen, wovon Nr. 5305.
5307. "Werden wir finden einen Mann wie diesen, in dem der Geist Gottes?" 1. Mose 41/38, bedeutet betreffend den Einfluß des Wahren, in dem das Gute vom Inwendigeren her ist, somit das Himmlische des Geistigen.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Mannes, sofern er das Wahre bezeichnet, wovon Nr. 3134, 3309, 3459; und aus der Bedeutung des Geistes Gottes, sofern er ist das Gute vom Inwendigeren, somit vom Göttlichen; denn Geist Gottes ist, was ausgeht vom Göttlichen, somit vom Guten selbst, denn das Göttliche ist das Gute selbst. Was aus demselben hervorgeht, ist das Wahre, in dem das Gute, und dieses ist es, was durch den Geist Gottes im Wort bezeichnet wird, denn der Geist selbst geht nicht heraus, sondern das Wahre selbst, in dem das Gute oder das heilige Wahre. Der Geist ist das Werkzeugliche, durch welches es hervorgebracht wird. Dieses Wahre, in dem das Gute, ist hier das Himmlische des Geistigen, das durch Joseph vorgebildet wird.
In der Kirche ist bekannt, daß Joseph im geistigen Sinn der Herr ist, daher wird auch der Herr der himmlische Joseph genannt, aber man weiß nicht, was, den Herrn betreffend, Joseph vorbildet; denn der Herr wird vorgebildet durch Abraham, und auch durch Jischak, wie auch durch Jakob. Er wird auch vorgebildet durch Mose und Elias, und durch Aharon, und auch durch David; außerdem durch mehrere andere im Wort. Aber durch den einen auf andere Weise wie durch den anderen: durch Abraham wird der Herr vorgebildet in Ansehung des Göttlichen Selbst, durch Jischak in Ansehung des göttlich Vernünftigen, durch Jakob in Ansehung des göttlich Natürlichen, durch Mose in Ansehung des Gesetzes oder des historischen Wortes, durch Elias in Ansehung des prophetischen Wortes, durch Aharon in Ansehung des Priestertums und durch David in Ansehung des Königtums. Was aber durch Joseph vorgebildet wird, sehe man Nr. 3969, 4286, 4585, 4592, 4594, 4669, 4723, 4727, 4963, 5249.
Das, was Joseph vorbildet, wird genannt das Himmlische des Geistigen aus dem Natürlichen. Es kann mit keinem anderen Wort ausgedrückt werden, denn das Himmlische ist das Gute aus dem Göttlichen, das Geistige ist das Wahre aus diesem Guten, somit ist es das Wahre des Guten aus Seinem Göttlich-Menschlichen; dieses war der Herr, da Er in der Welt lebte, hingegen als Er sich verherrlichte, schritt Er über dasselbe hinaus, und wurde selbst das göttlich Gute oder Jehovah, auch in Ansehung des Menschlichen. Mehr kann im besonderen nicht gesagt werden über dieses Geheimnis: nur daß Joseph deswegen nach Ägypten gekommen ist, und zuerst im Haus Potiphars, des Obersten der Trabanten gedient hat, und darauf im Gewahrsam behalten, und nachher Herrscher über Ägypten geworden ist, auf daß er vorbildete, wie der Herr in Sich das Menschliche Schritt vor Schritt göttlich gemacht hat, und über Ihn sollte das Wort geschrieben werden, das göttliche Dinge enthalten sollte im inneren Sinn, und dieser Sinn sollte hauptsächlich den Engeln dienen, deren Weisheit, die unbegreiflich und unaussprechlich ist im Vergleich mit der menschlichen Weisheit, in solchen Dingen sich bewegt, und (das Wort) sollte zugleich den Menschen dienen, die eine Vorliebe für Geschichtliches haben, und solches dann im Gemüte bewegen, worin die Engel das Göttliche durch den Einfluß vom Herrn inne werden.
5308. "Und Pharao sprach zu Joseph", 1. Mose 41/39, bedeutet das Innewerden des Natürlichen aus dem Himmlischen des Geistigen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ein Innewerden ist, wovon Nr. 5306; aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das Natürliche, und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Geistigen bezeichnet, wovon früher öfters.
5309. "Nachdem Gott dir alles dieses kundgetan hat (wörtlich: alles hat erkennen lassen)", 1. Mose 41/39, bedeutet, weil das Vorhersehen und die Vorsehung bei ihm.
Dies erhellt aus der Bedeutung von erkennen, wenn es Gott beigelegt wird, sofern es ist das Vorhersehen und die Vorsehung; denn von Gott kann man nicht sagen, daß Er erkenne, denn aus Sich weiß Er alles, und das Vermögen zu erkennen beim Menschen ist von Ihm, daher ist erkennen bei Gott vorhersehen und vorsehen. Vorhersehen ist erkennen von Ewigkeit zu Ewigkeit, und vorsehen ist es tun. Daß das Vorhersehen und die Vorsehung ihm zukommt, nämlich dem Himmlischen des Geistigen, hat den Grund, weil im inneren Sinn hier vom Herrn gehandelt wird, Welcher ist das Himmlische des Geistigen, das durch Joseph vorgebildet wird.
5310. "Ist keiner so verständig und weise wie du", 1. Mose 41/39, bedeutet, von daher allein komme das Wahre und Gute.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Verständigen, sofern er das Wahre, und aus der Bedeutung des Weisen, sofern er das Gute bezeichnet, wovon Nr. 5287. Daß nicht aus einem anderen als aus ihm allein, wird bezeichnet durch niemand, weil niemand oder keiner im inneren Sinn das Verneinende oder Ausschließende von jedem anderen bezeichnet: Nr. 5225, 5253.
5311. "Du sollst sein über mein Haus", 1. Mose 41/40, bedeutet, ihm soll das natürliche Gemüt untergeordnet und untertan sein.
Dies erhellt aus der Bedeutung von Haus, sofern es das Gemüt bezeichnet, wovon Nr. 3538, 4973, 5023, hier das natürliche Gemüt, weil gesagt wird "mein Haus" von Pharao, durch den das Natürliche vorgebildet wird. Daß es untergeordnet und untertan sein soll, wird dadurch bezeichnet, daß er sein soll über demselben. Wer über jemandes Haus (gesetzt) ist, herrscht in Wirklichkeit, und alle, die darin, sind (ihm) untergeordnet und untertan, wenn auch der Herr des Hauses den Namen und die Würde dem Schein nach beibehält.
5312. "Und auf deinem Mund soll küssen all mein Volk", 1. Mose 41/40, bedeutet, alles dort soll unter seiner Botmäßigkeit sein.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "auf den Mund küssen", sofern es heißt anerkennen und tun, was einer befiehlt, somit gehorchen; und aus der Bedeutung von "all mein Volk", sofern es ist alles im Natürlichen. Durch Volk werden die Wahrheiten bezeichnet: Nr. 1259, 1260, 3581, 4619, somit im Natürlichen die Erkenntnisse des Guten und Wahren und das Wißtümliche, denn dieses sind Wahrheiten des Natürlichen: Nr. 5276.
HG 5313
5313. "Nur um den Thron will ich größer sein als du", 1. Mose 41/40, bedeutet, es soll dennoch scheinen, als ob aus dem Natürlichen, weil vom Himmlischen des Geistigen durch dasselbe (gewirkt wird).
Dies erhellt aus der Bedeutung von groß sein, als der vor dem anderen, sofern es heißt größer sein, hier dem Anschein oder dem Ansehen nach; und aus der Bedeutung des Stuhls oder Thrones, sofern er hier das Natürliche bezeichnet; denn das Natürliche wird unter Thron verstanden, wenn das Himmlische des Geistigen (verstanden wird) unter dem, der darauf sitzt; denn das Natürliche ist gleichsam der Thron für das Geistige, hier für das Himmlische des Geistigen. Im allgemeinen ist das, was das Untere ist, wie ein Stuhl für das Obere, denn das Obere ist und handelt darinnen, und zwar durch das Untere, und was getan wird, erscheint, als ob es vom Unteren geschähe, weil durch dasselbe. Dies wird dadurch verstanden, daß Pharao zu Joseph sprach: "nur um den Thron will ich größer sein als du".
Im Wort wird mehrmals der Stuhl oder Thron genannt, wo gehandelt wird vom göttlich Wahren und vom Gericht aus demselben, und durch Thron wird dort im inneren Sinn das bezeichnet, was Sache des göttlichen Königtums ist, und durch den Sitzenden auf demselben der Herr selbst als König oder als Richter. Aber die Bedeutung des Thrones wie die Bedeutung mehrerer anderer Dinge verhält sich je nach der Beziehung: wenn das Göttliche Selbst und das Göttlich-Menschliche des Herrn verstanden wird unter dem Sitzenden auf dem Thron, dann wird das göttlich Wahre, das von Ihm ausgeht, darunter verstanden; wenn aber das göttlich Wahre, das vom Herrn ausgeht, verstanden wird durch den Sitzenden auf dem Thron, dann wird der ganze Himmel, den das göttlich Wahre erfüllt, darunter verstanden; wenn aber der Herr in Ansehung des göttlich Wahren in den oberen Himmeln verstanden wird unter dem Sitzenden auf dem Thron, dann wird das göttlich Wahre, das im untersten Himmel und das auch in der Kirche ist, unter dem Thron verstanden. So verhalten sich die Bedeutungen des Stuhls oder Thrones je nach der Beziehung.
Durch den Thron wird das bezeichnet, was dem göttlich Wahren angehört, weil durch den König im Wort das Wahre bezeichnet wird, und auch durch das Reich; daß durch den König, sehe man Nr. 1672, 1728, 2015, 2069, 3009, 3670, 4581, 4966, 5044, 5068; und daß durch das Reich: Nr. 1672, 2547, 4691. Was aber durch den Stuhl oder Thron im Wort verstanden wird im besonderen, erhellt aus dem Zusammenhang daselbst; so bei
Matth.5/34,35: "Ich sage euch, ihr sollt gar nicht schwören, weder beim Himmel, weil er der Thron Gottes ist, noch bei der Erde, weil sie der Schemel Seiner Füße; noch bei Jerusalem, weil sie die Stadt des großen Königs".
Matth.23/22: "Wer da schwöret beim Himmel, schwöret beim Thron Gottes, und bei Dem, Der auf ihm sitzet": hier wird offenbar gesagt, daß der Himmel der Thron Gottes sei; durch die Erde, die der Schemel seiner Füße genannt wird, wird das bezeichnet, was unter dem Himmel ist, somit die Kirche. Daß die Erde die Kirche bezeichnet, sehe man Nr. 566, 662, 1066, 1067, 1262, 1413, 1607, 1733, 1850, 2117, 2118, 2928, 3355, 4535, 4447.
Jes.66/1: "So sprach Jehovah: Die Himmel sind Mein Thron, und die Erde der Schemel Meiner Füße".
Ps.103/19: "Jehovah hat in den Himmeln festgestellt Seinen Thron".
Matth.25/31: "Wenn kommen wird der Sohn des Menschen in Seiner Herrlichkeit, und alle heiligen Engel mit Ihm, dann wird Er sitzen auf dem Thron Seiner Herrlichkeit": hier wird gehandelt vom Letzten Gericht, und der Sitzende auf dem Thron wird genannt der König (Matth.25/34,40). Der Thron der Herrlichkeit im inneren Sinn ist hier das göttlich Wahre, das aus dem göttlich Guten im Himmel stammt. Der Sitzende auf diesem Thron ist der Herr, Der, sofern Er Richter ist aus dem göttlich Wahren, hier der König genannt wird.
Luk.1/32: "Dieser wird groß sein, und ein Sohn des Höchsten genannt werden, und geben wird Ihm Gott der Herr den Thron Seines Vaters David": dies sagte der Engel zu Maria. Daß hier der Thron Davids nicht das Königreich ist, das David gehabt hat, oder ein Reich auf Erden, sondern ein Reich im Himmel, leuchtet einem jeden ein; daher wird auch durch David nicht dieser bezeichnet, sondern das göttliche Königtum des Herrn, und durch den Thron wird bezeichnet das göttlich Wahre, das (von Ihm) ausgeht, und welches das Reich des Herrn macht.
Joh.Offenb.4/2-11: "Ich war im Geist, siehe, da ward ein Thron gesetzt im Himmel, und auf dem Thron war ein Sitzender, und der Sitzende war anzusehen gleich dem Stein Jaspis und Sardius; ein Farbenbogen aber war um den Thron anzusehen gleich einem Smaragd, um den Thron (waren) vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen sah ich vierundzwanzig Älteste sitzen; vom Thron gingen aus Blitze, und Donner, und Stimmen, ebenso sieben Fackeln von Feuer brannten vor dem Thron, welche sind die sieben Geister Gottes. Überdies (war) vor dem Thron ein gläsernes Meer gleich einem Kristall; endlich in der Mitte des Thrones und um den Thron vier lebendige Wesen (oder Tiere), voll Augen vorne und hinten. Wenn dann die Tiere Preis und Ehre und Dank dem Sitzenden auf dem Throne geben, Der da lebt in die Zeitläufe der Zeitläufe (d.h. von Ewigkeit zu Ewigkeit), dann fallen die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Sitzenden auf dem Thron, und beten an Den, Der da lebt in die Zeitläufe der Zeitläufe, und werfen nieder ihre Kronen vor dem Thron": hier wird der Thron der Herrlichkeit des Herrn beschrieben, und durch denselben das göttlich Wahre, das von Ihm ausgeht, aber durch Vorbilder. Wenn man aber nicht weiß, was diese bedeuten, so wird man kaum etwas wissen können, was in diesen prophetischen Worten liegt, man wird vielmehr glauben, solches alles sei ohne ein höheres Göttliches.
Wer nichts anderes weiß, kann sich vom himmlischen Reich nur eine Vorstellung wie von einem weltlichen Reich machen; während doch durch den im Himmel gesetzten Thron bezeichnet wird das göttlich Wahre daselbst, somit der Himmel in Ansehung des göttlich Wahren; unter dem Sitzenden auf dem Thron wird der Herr verstanden. Er erschien dem Ansehen nach gleich dem Stein Jaspis und Sardius, weil durch diese Steine, wie durch alle Edelsteine im Wort, das göttlich Wahre bezeichnet wird: Nr. 114, 3858, 3862, und durch Steine überhaupt die Wahrheiten des Glaubens: Nr. 643, 1298, 3720, 3769, 3771, 3773, 3789, 3798.
Durch den Farbenbogen um den Thron werden die vom Guten durchscheinenden Wahrheiten bezeichnet, und zwar deshalb, weil die Farben im anderen Leben vom Licht des Himmels herkommen, und das Licht des Himmels das göttlich Wahre ist. Über die Farbenbögen im anderen Leben sehe man Nr. 1042, 1043, 1053, 1623, 1624, 1625; über die Farben daselbst: Nr. 1053, 1624, 3993, 4530, 4677, 4741, 4742, 4922.
Durch die vierundzwanzig Throne um den Thron wird bezeichnet alles dem Wahren Angehörende in einem Inbegriff; dasselbe, was durch zwölf bezeichnet wird. Daß zwölf bedeutet alles dem Wahren Angehörige in einem Inbegriff, sehe man Nr. 577, 2089, 2129, 2130, 3272, 3858, 3913.
Die Blitze, Donner und Stimmen, die vom Thron ausgingen, bedeuten die Schrecken, die aus dem göttlich Wahren (entstehen) für die, welche nicht im Guten sind.
Die sieben brennenden Feuerfackeln sind die Neigungen zum Wahren aus dem Guten, die ebenfalls denen, die nicht im Guten sind, Schaden bringen; deshalb werden sie die sieben Geister Gottes genannt, und daß sie Schaden gebracht haben, wird aus dem dort Folgenden klar.
Das gläserne Meer vor dem Thron bezeichnet alles Wahre im Natürlichen, somit die Kenntnisse und das Wißtümliche. Daß das Meer dieses bedeutet, sehe man Nr. 28, 2850.
Die vier lebendigen Wesen (Tiere) in der Mitte des Thrones und um den Thron, voll Augen vorne und hinten, bezeichnen das Verständige vom Göttlichen in den Himmeln. Vier bedeuten dessen Verbindung mit den Willenskräften; denn die Wahrheiten gehören dem Verstandesgebiet an, und das Gute dem Willensgebiet des Menschen, daher wird gesagt, daß sie voll Augen waren vorne und hinten, weil die Augen das Verständige bedeuten, und daher im höheren Sinn das, was dem Glauben angehört: Nr. 2701, 3820, 4403-4421, 4523-4534. Daß vier eine Verbindung bezeichnen, ebenso wie zwei: Nr. 1686, 3519, 5194. Die Heiligkeit des göttlich Wahren, das vom Herrn ausgeht, wird im Folgenden beschrieben.
Weil durch die vierundzwanzig Throne und vierundzwanzig Älteste alles zum Wahren oder alles zum Glauben Gehörige bezeichnet wird in einem Inbegriff zusammengefaßt, und auch durch zwölftausend, wie gleich darauf gesagt wird, so wird hieraus klar, was durch die zwölf Throne, auf denen die zwölf Apostel sitzen werden, im inneren Sinn verstanden wird, nämlich alles dem Wahren Angehörige, aus dem und nach dem das Gericht gehalten wird. Hiervon heißt es bei
Matth.19/28: "Jesus sprach zu den Jüngern: Wahrlich, Ich sage euch, daß ihr, die ihr Mir gefolgt seid in der Wiedergeburt, wann der Sohn des Menschen sitzen wird auf dem Thron Seiner Herrlichkeit, auch sitzen werdet auf zwölf Thronen, richtend die zwölf Stämme Israels".
Luk.22/29,30: "Ich bescheide euch das Reich, wie Mir es der Vater beschieden hat, daß ihr essen und trinken sollt an Meinem Tisch in Meinem Reich, und sitzen auf Thronen, richtend die zwölf Stämme Israels": daß die zwölf Apostel alles dem Wahren Angehörende bezeichnen, sehe man Nr. 2129, 2553, 3354, 3488, 3858, und auch die zwölf Söhne Jakobs, und daher die zwölf Stämme Israels: Nr. 3858, 3921, 3926, 3939, 4060, 4603; und daß die Apostel nicht einen zu richten vermögen Nr. 2129, 2553.
Joh.Offenb.20/4: "Ich sah Throne, und sie setzten sich auf ihnen, und das Gericht wurde ihnen gegeben": durch die Throne wird hier ebenfalls bezeichnet alles dem Wahren Angehörige, aus dem und nach dem das Gericht (gehalten wird).
Das gleiche wird auch unter den Engeln verstanden, mit denen der Herr kommen wird zum Gericht: Matth.25/31; daß durch die Engel im Wort etwas dem Herrn Angehöriges bezeichnet wird, sehe man Nr. 1705, 1925, 2321, 2821, 3039, 4085, hier Wahrheiten, die aus dem Göttlichen stammen. Diese Wahrheiten werden auch im Wort Gerichte genannt: Nr. 2235.
Sonst wird auch an sehr vielen Stellen dem Jehovah oder Herrn ein Thron zugeschrieben, und zwar darum, weil in den Thronen die vorbildliche Bezeichnung des Königreiches liegt. Wenn im oberen Himmel die Rede ist vom göttlich Wahren, und vom Gericht, dann erscheint im letzten Himmel ein Thron; daher kommt es, daß der Thron eine vorbildliche Bedeutung hat, und daher so oft im prophetischen Wort der Thron genannt wird, und auch, daß von den ältesten Zeiten her der Thron zum Wahrzeichen des Königs gemacht wurde, und daß es als Wahrzeichen das Königtum bedeutet; wie auch in folgenden Stellen:
2. Mose 17/15,16: "Es baute Moses einen Altar, und nannte seinen Namen Jehovah Nissi (d.i. mein Panier); außerdem sprach er: die Hand (ist) auf dem Throne Jah; Krieg wird haben Jehovah gegen Amalek von Geschlecht zu Geschlecht": was die Hand auf dem Thron Jah, und was Jehovahs Krieg gegen Amalek von Geschlecht zu Geschlecht, kann niemand wissen, wenn nicht aus dem inneren Sinn, somit nur dann, wenn man weiß, was Thron, und was Amalek (bedeuten): durch Amalek wird im Wort das Falsche bezeichnet, das die Wahrheiten bekämpft: Nr. 1679, und durch den Thron das göttlich Wahre selbst, das bekämpft wird.
Ps.9/5,8: "Jehovah, Du hast mein Recht und meine Sache geführt, Du bist gesessen auf dem Thron, ein Richter der Gerechtigkeit; Jehovah wird in Ewigkeit bleiben, bereitet hat Er zum Gericht Seinen Thron".
Ps.45/7: "Dein Thron, Gott, bleibt von Ewigkeit zu Ewigkeit, ein Zepter der Rechtschaffenheit ist das Zepter Deines Reichs".
Ps.97/2: "Wolke und Dunkel (sind) um Ihn her, Gerechtigkeit und Gericht die Stütze Seines Thrones".
Jerem.3/17: "Zu jener Zeit werden sie Jerusalem nennen den Thron Jehovahs, und versammeln werden sich zu ihr alle Völkerschaften": Jerusalem (steht) für das geistige Reich des Herrn. Dieses Reich wird auch unter dem neuen Jerusalem bei Hesekiel verstanden, und auch das heilige Jerusalem, das vom Himmel herabkommt in der Offenbarung.
Im geistigen Reich des Herrn ist die Hauptsache (und das Herrschende) das göttlich Wahre, in dem das Gute ist, dagegen im himmlischen Reich ist die Hauptsache das göttlich Gute, von dem das göttlich Wahre stammt. Hieraus wird klar, warum Jerusalem der Thron Jehovahs genannt wird.
Ps.122/5: "In Jerusalem stehen Throne zum Gericht".
Zion aber heißt der Thron der Herrlichkeit Jehovahs bei Jerem.14/21: "Hast Du denn Jehudah ganz verworfen; hat Deine Seele Ekel gehabt an Zion? verschmähe nicht um Deines Namens willen, beschimpfe nicht den Thron Deiner Herrlichkeit": unter Zion wird das himmlische Reich des Herrn verstanden.
Wie der Herr in Ansehung des Gerichtes im Himmel vorgebildet wird, wo sich für die Augen sichtbar darstellt, was hie und da bei den Propheten erwähnt wird, erhellt bei Dan.7/9,10: "Sehend war ich, bis daß die Throne umgeworfen wurden, und der Alte der Tage saß da, Sein Kleid war weiß wie Schnee, und Sein Haupthaar wie reine Wolle, Sein Thron eine Feuerflamme, dessen Räder brennendes Feuer; ein Feuerstrom herauswallend und ausgehend vor Ihm; tausendmal tausend dienten Ihm, und zehntausend mal zehntausend standen vor Ihm, das Gericht setzte sich, und die Bücher wurden geöffnet". Solche Gesichte finden fortwährend statt im Himmel; alle sind vorbildlich; sie erscheinen aus der Rede der Engel in den oberen Himmeln, die, wenn sie sich herabsenkt, solche Erscheinungen darstellt. Die Engel-Geister, denen ein Innewerden verliehen wird vom Herrn, wissen, was sie bedeuten, so z.B. was der Alte der Tage, was das Kleid, welches weiß wie Schnee, das Haupthaar, welches wie reine Wolle, der Thron, der wie eine Feuerflamme, die Räder, die brennendes Feuer, der Feuerstrom, der von Ihm herauswallt, (bedeuten). Durch die Feuerflamme und den Feuerstrom wird dort vorgebildet das Gute der göttlichen Liebe: Nr. 934, 4906, 5071, 5215.
Hes.1/26; 10/1: "Über der Ausdehnung (d.i. Feste), die über dem Haupt der Cherube, war es anzusehen wie der Stein Saphir, die Ähnlichkeit eines Thrones, und über der Ähnlichkeit eines Thrones zeigte sich ähnliches, wie das Aussehen eines Menschen oben auf demselben (sitzend)".
1.Kön.22/19: "Ich sah, sprach der Prophet Micha, Jehovah sitzen auf Seinem Thron, und das ganze Himmelsheer stehen neben Ihm, zu Seiner Rechten und zu Seiner Linken".
Wer nicht weiß, was das einzelne vorbildet und daher auch bezeichnet, kann nichts anderes glauben, als daß der Herr einen Thron habe, wie die Könige auf Erden, und solche Dinge, wie sie dort erwähnt werden; aber solche Dinge gibt es nicht in den Himmeln, sondern sie stellen sich so dar vor denen, die im letzten Himmel sind, woraus sie wie aus Bildern göttliche Geheimnisse sehen.
Das Königtum des Herrn, durch welches das göttlich Wahre, das von Ihm ausgeht, bezeichnet wird, wurde auch vorgebildet durch den von Salomo errichteten Thron, von dem es im 1.Kön.10/18-21 heißt: "Es machte Salomo einen großen Thron von Elfenbein, und bedeckte ihn mit geläutertem Gold; sechs Stufen zum Thron und ein rundes Haupt hatte der Thron an der hinteren Seite; Hände (d.i. Armlehnen) waren auf beiden Seiten am Ort des Sitzes, und zwei Löwen stehend neben den Händen, und zwölf Löwen standen auf den sechs Stufen auf beiden Seiten": so wurde der Thron der Herrlichkeit vorgebildet; Löwen sind kämpfende und siegende göttliche Wahrheiten, die zwölf Löwen sind alle jene Wahrheiten in einem Inbegriff.
Weil beinahe alles im Wort auch einen entgegengesetzten Sinn hat, so auch der Stuhl oder Thron, und in diesem Sinn bedeutet er das Reich des Falschen, wie bei Joh.Offenb.2/13: "Dem Engel der Gemeinde, die in Pergamus (sage): Ich weiß deine Werke, und wo du wohnst, wo der Thron des Satans ist".
Joh.Offenb.13/2: "Der Drache gab dem Tier, das aufstieg aus dem Meer, seine Kraft und seinen Thron und große Gewalt".
Joh.Offenb.16/10: "Der fünfte Engel goß seine Schale aus auf den Thron des Tieres, und es ward sein Reich verdunkelt".
Jes.14/13: "Du hast gesagt in deinem Herzen: In die Himmel will ich hinaufsteigen, über die Sterne Gottes erhöhen meinen Thron": (hier von Babel).
5314. Vers 41-44: Und Pharao sprach zu Joseph: siehe, ich habe dich gesetzt über ganz Ägyptenland. Und Pharao tat seinen Ring ab von seiner Hand, und tat ihn an die Hand Josephs, und kleidete ihn mit Kleidern von Byssus, und legte eine goldene Kette um seinen Hals. Und ließ ihn fahren auf dem zweiten Wagen, den er hatte, und sie schrieen vor ihm Abrech, und er ward gesetzt über ganz Ägyptenland. Und Pharao sprach zu Joseph: Ich bin Pharao, und ohne dich soll niemand seine Hand erheben und seinen Fuß in ganz Ägyptenland.
"Und Pharao sprach zu Joseph" bedeutet ein weiteres Innewerden des Natürlichen aus dem Himmlischen des Geistigen;
"siehe, ich habe dich gesetzt über ganz Ägyptenland" bedeutet die Herrschaft über beides Natürliche;
"und Pharao tat seinen Ring ab von seiner Hand" bedeutet das Bestätigungszeichen hinsichtlich der Macht, die (ihm) früher (zustand);
"und tat ihn an die Hand Josephs" bedeutet, daß er sie dem Himmlischen des Geistigen ganz abgetreten habe;
"und kleidete ihn mit Kleidern von Byssus" bedeutet die äußere Bezeichnung des Himmlischen des Geistigen; Kleider von Byssus sind Wahrheiten aus dem Göttlichen;
"und legte eine goldene Kette um seinen Hals" bedeutet die Bezeichnung der Verbindung des Inwendigeren mit dem Auswendigeren, bewirkt durch das Gute;
"und ließ ihn fahren auf dem zweiten Wagen" bedeutet die Bezeichnung, daß von ihm alle Lehre des Guten und Wahren (ausgehe);
"den er hatte" bedeutet die durch das Natürliche (sich kundgab);
"und sie riefen vor ihm Abrech" bedeutet die Anerkennung durch Glauben und Anbetung,
"und er ward gesetzt über ganz Ägyptenland" bedeutet seine Gewalt als eine solche;
"und Pharao sprach zu Joseph" bedeutet noch weiteres Innewerden;
"Ich bin Pharao" bedeutet, daß das Natürliche von ihm (stamme);
"und ohne dich soll niemand seine Hand erheben" bedeutet, daß vom Himmlischen des Geistigen das Ganze der Macht im Geistigen (ausgehe);
"und seinen Fuß" bedeutet das Ganze der Macht im Natürlichen;
"in ganz Ägyptenland" bedeutet in beidem Natürlichen.
5315. "Und Pharao sprach zu Joseph", 1. Mose 41/41, bedeutet das Innewerden des Natürlichen aus dem Himmlischen des Geistigen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ist innewerden, wovon früher öfters; aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das Natürliche, und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Geistigen bezeichnet, wovon ebenfalls früher.
Daß es das Innewerden des Natürlichen aus dem Himmlischen des Geistigen ist, das bezeichnet wird, hat den Grund, weil das Natürliche all sein Innewerden von einem Höheren hat, als es ist, hier vom Himmlischen des Geistigen, welches das Höhere ist.
5316. "Siehe, ich habe dich gesetzt über ganz Ägyptenland", 1. Mose 41/41, bedeutet die Herrschaft über beides Natürliche.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "einen über etwas setzen", sofern es die Herrschaft bezeichnet, und aus der Bedeutung von ganz Ägyptenland, sofern es beides Natürliche ist, wovon Nr. 5276.
Es wird noch weiter gehandelt von der Herrschaft, die Pharao dem Joseph über Ägyptenland übergab, daß nämlich Pharao auf seine Gewalt verzichtet, und ganz Ägypten dem Joseph unterworfen habe. Dies ist somit aus göttlicher Vorsehung geschehen, damit Joseph die vorbildliche Bedeutung des Himmlischen des Geistigen erhalten sollte, das der Herr hatte, da Er in der Welt war, und durch das der Herr Sein Natürliches, wie auch Sein Sinnliches in eine solche Ordnung brachte, daß Er beides nach und nach göttlich machte. Es geschah (also) zu dem Ende, damit das Wort, das über Joseph geschrieben wurde, göttliche Dinge enthielt, somit solche Dinge, die in den Himmeln hochheilig sind, und die für die Engel in den Himmeln passen; denn die Engel befinden sich daselbst im Herrn, weil in der Sphäre des göttlich Wahren, das vom Herrn ausgeht; deshalb werden sie von den göttlichen Dingen, die den Herrn und die Verherrlichung Seines Menschlichen im inneren Sinn des Wortes betreffen, angeregt, und zwar so sehr, daß sie daraus alle Wonne ihrer Weisheit und Einsicht inne werden.
5317. "Und Pharao tat seinen Ring ab von seiner Hand", 1. Mose 41/42, bedeutet das Bestätigungszeichen der Macht, die ihm früher (zustand).
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das Natürliche ist, wovon früher; aus der Bedeutung des Ringes, sofern er ein Bestätigungszeichen ist, worüber folgt; und aus der Bedeutung der Hand, sofern sie die Macht bezeichnet, wovon Nr. 878, 3091, 3387, 4931-4937, 5296. Hieraus wird klar, daß durch "er tat den Ring ab von seiner Hand" bezeichnet wird, er habe auf die Macht, die er früher hatte, verzichtet, und daß durch "er tat ihn an die Hand Josephs", wie folgt, bezeichnet wird, er habe alle Macht dem Himmlischen des Geistigen abgetreten.
Daß der Ring an der Hand das Bestätigungszeichen der Macht ist, kann nicht wohl aus Parallelstellen im Wort erhellen, weil die Ringe an der Hand nirgends genannt werden, außer bei Luk.15/22, wo "der Vater des Sohnes, der alles verschwendet hatte, zu den Knechten sprach: bringet heraus das beste Kleid, und bekleidet ihn, und gebt ihm einen Ring an seine Hand, und Schuhe an seine Füße", wo auch durch Ring bezeichnet wird das Bestätigungszeichen der Macht im Hause, als eines Sohnes, wie früher. Gleichwohl aber wird es klar aus den Gebräuchen, die von alten Zeiten her bei uns bestehen, z.B. aus den Gebräuchen bei Verlöbnissen und bei Trauungen, wie auch bei Einweihungen, wo Ringe an die Hand gegeben werden, durch die ebenfalls eine Bestätigung der Macht bezeichnet wird. Außerdem bedeuten die Siegelringe, die auch an der Hand waren (Jerem.22/24), Zustimmung und Bestätigung; man sehe Nr. 4874.
5318. "Und tat ihn an die Hand Josephs", 1. Mose 41/42, bedeutet, er habe sie dem Himmlischen des Geistigen ganz abgetreten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "einen Ring an die Hand des anderen tun", sofern es ein Bestätigungszeichen ist, daß man die Macht, die man besitzt, dem anderen abtrete: Nr. 5317, und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Geistigen ist, wovon früher öfters.
5319. "Und kleidete ihn mit Kleidern von Byssus", 1. Mose 41/42, daß dieses die äußere Bezeichnung des Himmlischen des Geistigen bedeutet, und daß die Kleider Wahrheiten aus dem Göttlichen sind, erhellt aus der Bedeutung der Kleider, sofern sie die Wahrheiten bezeichnen, wovon Nr. 1073, 2576, 4545, 4763, 5248,
Daß Kleider von Byssus Wahrheiten aus dem Göttlichen sind, hat den Grund, weil ein Kleid von Byssus sehr hell und zugleich glänzend war, und das Wahre aus dem Göttlichen durch Kleider von solcher Helle und von solchem Glanz vorgebildet wird. Der Grund ist, weil die Helle und der Glanz des Himmels aus dem Licht kommt, das vom Herrn (ausgeht), und das Licht, das vom Herrn, das göttlich Wahre selbst ist: Nr. 1053, 1521-1533, 1619-1632, 2776, 3195, 3222, 3339, 3485, 3636, 3643, 3862, 4415, 4419, 4526, 5219.
Als der Herr verwandelt wurde vor Petrus, Jakobus und Johannes, erschienen daher "Seine Kleider wie das Licht": Matth.17/2, "glänzend hell wie der Schnee, wie sie kein Walker auf Erden so weiß machen kann": Mark.9/3, und "blitzend": Luk.9/29. Es war das göttlich Wahre selbst, das vom Göttlich-Menschlichen des Herrn (hervorgeht), und das auf diese Weise vorgebildet wurde. Übrigens sind es die auswendigeren Wahrheiten, die durch die Helle der Kleider in den Himmeln vorgebildet werden, die inwendigeren Wahrheiten aber durch die Helle und den Glanz des Angesichts. Daher kommt es, daß bekleidet werden mit Kleidern von Byssus hier die äußere Bezeichnung ist, nämlich des Wahren, das vom Himmlischen des Geistigen ausgeht; denn dieses war es, in dem damals das Göttliche des Herrn (war).
Durch Byssus und durch Kleider von Byssus wird auch anderwärts im Wort das Wahre bezeichnet, das aus dem Göttlichen stammt, so bei
Hes.16/10,13: "Gekleidet habe ich dich mit Stickerei, und dich beschuht mit Tachasch (d.i. Dachsfell), und dich begürtet mit Byssus, und dich bedeckt mit Seide. So bist du geschmückt worden mit Gold und Silber, und deine Kleider (waren) Byssus und Seide und Stickerei": hier von Jerusalem, durch welche in diesen Versen die Alte Kirche verstanden wird. Die Wahrheiten jener Kirche werden durch Kleider von Stickerei, Byssus, Seide, und durch Schmuck von Gold und Silber beschrieben. Durch Stickerei werden bezeichnet wißtümliche Wahrheiten, durch Byssus natürliche Wahrheiten, und durch Seide geistige Wahrheiten.
Hes.27/7: "Byssus mit Stickerei aus Ägypten war deine Ausspannung (d.i. dein Segel), daß es dir wäre zum Zeichen (Panier); von Blau und Purpur aus den Inseln Elischa war deine Decke": hier von Tyrus, unter dem ebenfalls die Alte Kirche verstanden wird, aber in Ansehung der Erkenntnisse des Guten und Wahren, und durch Byssus mit Stickerei aus Ägypten, wovon ihre Ausspannung (oder Segel war), wird bezeichnet das Wahre aus Wißtümlichem, als äußeres Zeichen oder Bezeichnendes jener Kirche.
Joh.Offenb.18/11,12: "Die Kaufleute der Erde werden weinen und klagen über Babylon, daß ihre Ware niemand mehr kauft; die Waren von Gold und Silber und Edelstein und Perlen, und von Byssus und Purpur und Seide, und alles Gefäß von Elfenbein, und alles Gefäß von sehr kostbarem Holz, und von Erz und Eisen und Marmor": hier bedeutet alles und jedes solches, was der Kirche, somit was dem Wahren und Guten angehört; hier aber im entgegengesetzten Sinn, weil es von Babel gesagt wird.
Jeder kann sehen, daß solche Dinge in dem vom Himmel herabgekommenen Worte gar nicht aufgezählt würden, wenn nicht etwas Himmlisches im einzelnen läge. Was sollte die Aufzählung von weltlichen Waren, wo von Babel gehandelt wird, durch das die entweihte Kirche bezeichnet wird?
Joh.Offenb.18/16: "Wehe, wehe die große Stadt, die gekleidet ist mit Byssus und Purpur und Scharlach, überzogen mit Gold und Edelstein und Perlen".
Daß das einzelne hier etwas himmlisch Göttliches bedeutet, wird augenscheinlich klar Joh.Offenb.19/8, wo gesagt wird, was Byssusgewänder seien, nämlich die Gerechtigkeit der Heiligen: "Gekommen ist die Hochzeit des Lammes, und Sein Weib hat sich bereitet; und es wurde ihr gegeben, bekleidet zu werden mit reinem und glänzendem Byssusgewand; das Byssusgewand bedeutet die Gerechtigkeit der Heiligen": das Byssusgewand bezeichnet die Gerechtigkeit der Heiligen deshalb, weil alle diejenigen, die im Wahren sind aus dem Göttlichen, die Gerechtigkeit des Herrn anziehen, denn ihre Kleider sind helle und glänzend aus dem Licht, das vom Herrn (ausgeht), das Wahre selbst wird deswegen im Himmel vorgebildet durch das Helle: Nr. 3301, 3993, 4007; daher kommt es auch, daß diejenigen, die aus dem Zustand der Verwüstung in den Himmel erhoben werden, weiß gekleidet erscheinen, weil sie alsdann das ausziehen, was der eigenen Gerechtigkeit angehört, und das anziehen, was der Gerechtigkeit des Herrn angehört. Damit das Wahre vom Göttlichen in der jüdischen Kirche vorgebildet werden möchte, wurde befohlen, daß Baumwollstoff oder Byssus sein sollte in den Kleidern Aharons, wie auch in den Vorhängen, die um die Bundeslade her waren, wovon
2. Mose 28/39: "Für Aharon sollst du wirken einen Leibrock von Baumwolle, und sollst machen einen Turban von Baumwolle".
2. Mose 39/27: "Sie machten Leibröcke von Baumwolle, das Werk des Webers, für Aharon und seine Söhne".
2. Mose 26/1; 36/8: "Die Wohnung (oder das Zelt Gottes) sollst du machen aus zehn Umhängen von eingewobener Baumwolle, und von Blau und Purpur und doppelt gefärbtem Scharlach".
2. Mose 27/9,18; 38/9: "Machen sollst du einen Vorhof für die Wohnung; Teppiche sollen sein für den Vorhof aus eingewobener Baumwolle".
2. Mose 38/18: "Das Tuch an dem Tor des Vorhofs, das Werk des Stickers, war von Blau und Purpur und doppelt gefärbtem Scharlach und eingewobener Baumwolle".
Baumwolle und Byssus wurde deswegen befohlen, weil das einzelne, was in der Lade und um die Lade her war, wie auch das einzelne an den Kleidern Aharons, geistige und himmlische Dinge vorbildete. Hieraus kann erhellen, wie wenig das Wort verstanden wird, wenn man nicht weiß, was solche Dinge vorbilden, und daß man kaum etwas (versteht), wenn man glaubt, daß nichts anderes Heiliges im Wort sei, als was im Buchstaben steht.
Daß die Engel, die im Wahren aus dem Göttlichen sind, wie mit Byssus, d.h. in glänzendem Weiß gekleidet erscheinen, zeigt sich deutlich bei Joh.Offenb.19/13,14, wo vom weißen Pferd die Rede ist: "Der Sitzende auf dem weißen Pferd war gekleidet mit einem blutgefärbten Kleid, und Sein Name heißt das Wort (Gottes); Seine Heere im Himmel folgten Ihm auf weißen Pferden, bekleidet mit weißem und reinem Byssus": hieraus wird augenscheinlich klar, daß Byssus (oder feine Leinwand) die äußere Bezeichnung des Wahren vom Göttlichen ist; denn der Sitzende auf dem weißen Pferd ist der Herr in Ansehung des Wortes. Daß Er das Wort ist, wird hier offenbar gesagt. Das Wort ist das Wahre selbst vom Göttlichen. Daß das weiße Pferd den inneren Sinn des Wortes bezeichnet, sehe man Nr. 2760, 2761, 2762; daher bedeuten die weißen Pferde Wahrheiten aus dem Göttlichen; denn alles, was zum inneren Sinn des Wortes gehört, sind Wahrheiten aus dem Göttlichen; deshalb erschienen auch seine Heere auf weißen Pferden und bekleidet mit weißem und reinem Byssus.
5320. "Und legte eine goldene Kette um seinen Hals", 1. Mose 41/42, bedeutet die Bezeichnung der Verbindung des Inwendigeren mit dem Auswendigeren, bewirkt durch das Gute.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Halses, sofern er den Einfluß, sodann die Gemeinschaft des Oberen mit dem Unteren, oder was gleich, des Inwendigeren mit dem Auswendigeren bezeichnet, wovon Nr. 3542; daher ist die Kette, weil sie den Hals umgibt, die Bezeichnung der Verbindung jener.
Die Kette von Gold bedeutet die Verbindung durch das Gute oder bewirkt durch das Gute, weil Gold das Gute ist: Nr. 113, 1551, 1552. Das Zeichen der Verbindung des inwendigeren Wahren mit dem auswendigeren Wahren wird bezeichnet durch eine Kette über der Kehle, bei Hes.16/11: "Geschmückt habe ich dich mit Schmuck, und Spangen gegeben an deine Hände, und eine Kette auf deine Kehle", (d.i. um deinen Hals).
5321. "Und ließ ihn fahren auf dem zweiten Wagen", 1. Mose 41/43, bedeutet die Bezeichnung, daß von ihm alle Lehre des Guten und Wahren (ausgehe).
Dies erhellt aus der Bedeutung des Wagens, sofern er die Lehre des Guten und Wahren ist, worüber folgt. "Er ließ ihn fahren auf dem "Wagen", ist daher die Bezeichnung, daß von ihm diese Lehre (ausgehen solle). Dies bezieht sich auf das, was früher von Pharao gesagt wurde: "Du sollst sein über mein Haus, und auf deinen Mund soll küssen all mein Volk, nur um den Thron will ich größer sein als du": 1. Mose 41/40.
Daß die Lehre des Guten und Wahren als von ihm ausgehend bezeichnet wird, hat den Grund, weil durch Joseph vorgebildet wird der Herr in Ansehung des geistig Göttlichen: Nr. 3971, 4669, somit in Ansehung des göttlich Wahren aus dem Göttlich-Menschlichen des Herrn: Nr. 4723, 4727, und aus diesem göttlich Wahren stammt das Himmlische des Geistigen. Das Ganze der Lehre des Guten und Wahren stammt von demselben, weil der Herr die Lehre selbst ist, denn das Ganze der Lehre geht von Ihm aus, und das Ganze der Lehre handelt von Ihm. Das Ganze der Lehre handelt nämlich vom Guten der Liebe und vom Wahren des Glaubens; dieses kommt vom Herrn, deshalb ist der Herr nicht bloß darin, sondern er ist auch beides. Hieraus erhellt, daß die Lehre, die vom Guten und Wahren handelt, vom Herrn allein handelt, und daß sie ausgeht aus Seinem Göttlich-Menschlichen. Vom Göttlichen an sich kann durchaus nichts zur Lehre Gehöriges ausgehen, außer durch das Göttlich-Menschliche, d.h. durch das Wort, das im höchsten Sinn das göttlich Wahre vom Göttlich-Menschlichen des Herrn ist. Was vom Göttlichen Selbst unmittelbar ausgeht, das können nicht einmal die Engel im innersten Himmel begreifen, und zwar deshalb, weil es unendlich ist, und somit alle Fassungskraft, auch die der Engel übersteigt. Dagegen, was vom Göttlich-Menschlichen des Herrn ausgeht, das können sie fassen; denn es handelt von Gott als von einem göttlichen Menschen, von dem man sich aus dem Menschlichen eine Vorstellung bilden kann, und eine Vorstellung, die man vom Menschlichen her sich gebildet hat, wird angenommen, sie mag beschaffen sein wie sie will, wenn sie nur aus dem Guten der Unschuld herkommt und im Guten der Liebtätigkeit ist.
Das ist es, was verstanden wird durch die Worte des Herrn bei Joh.1/18: "Gott hat niemand je gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, derselbe hat es ausgelegt".
Joh.5/37: "Weder die Stimme des Vaters habt ihr jemals gehört, noch Seine Gestalt gesehen".
Matth.11/27: "Niemand erkennt den Vater als der Sohn, und wem es der Sohn will offenbaren".
Wagen werden im Wort an sehr vielen Stellen erwähnt, und fast niemand weiß, daß durch sie in demselben die Lehren des Guten und Wahren bezeichnet werden, wie auch das Wißtümliche, das den Lehren angehört. Der Grund ist, weil nichts Geistiges in die Vorstellung eintritt, sondern bloß das historisch Natürliche wenn ein Wagen genannt wird, wie auch, wenn Pferde, die vor dem Wagen sind, (erwähnt werden), während doch durch Pferde im Wort das Verständige bezeichnet wird: Nr. 2760, 2761, 2762, 3217, und daher durch den Wagen die Lehren und deren Wißtümliches.
Daß die Wagen Lehren und auch Wißtümliches der Kirche bezeichnen, konnte ich deutlich erkennen aus den im anderen Leben so oft gesehenen Wagen. Es gibt auch einen Ort zur Rechten um die untere Erde her, wo Wagen und Pferde erscheinen, nebst Ställen, die in einer (bestimmten) Ordnung aufgestellt sind. Hier lustwandeln und besprechen sich die miteinander, die in der Welt Gebildete waren, und die Bildung für den Zweck des Lebens hielten. Solche Dinge erscheinen ihnen von den Engeln in den oberen Himmeln her, denn wenn bei diesen die Rede ist von verständigen Dingen und von Lehrbestimmungen und Kenntnissen, dann erscheinen den Geistern in jener Gegend solche Dinge.
Daß solches durch Wagen und Rosse bezeichnet wird, geht sehr deutlich daraus hervor, daß Elias erschien zum Himmel auffahrend mit einem Feuerwagen und mit Feuerrossen, und daß er, wie auch Elisa, der Wagen Israels und seine Reiter genannt wurde; von ihnen heißt es 2.Kön.2/11,12: "Siehe, ein Feuerwagen und Feuerrosse stellten sich ein zwischen ihnen, und es fuhr Elias empor zum Himmel auf im Wirbelwind, und Elisa sah es und rief: Mein Vater, mein Vater, Wagen Israels und seine Reiter", und von Elisa 2.Kön.13/14: "Als Elisa krank war an seiner Krankheit woran er starb, kam zu ihm hinab Joas, der König Israels, und weinte vor seinen Angesichten, und sprach: Mein Vater, mein Vater, Wagen Israels und seine Reiter". Die Ursache, warum sie so genannt wurden, ist, weil durch beide, sowohl Elias als Elisa, der Herr in Ansehung des Wortes vorgebildet wurde (man sehe die Vorrede zu 1. Mose Kapitel 18, und Nr. 2762, 5247 E).
Das Wort selbst ist hauptsächlich die Lehre des Guten und Wahren, denn daher kommt das Ganze der Lehre. Aus ebendemselben Grunde geschah es auch, daß um Elisa her, dem Knaben, dessen Augen Jehovah geöffnet hatte, "der Berg voll Rosse und Wagen von Feuer" erschien: 2.Kön.6/17.
Daß der Wagen die Lehre und das Pferd das Verständige bedeutet, erhellt auch aus anderen Stellen im Wort, so bei Hes.39/20 und Joh.Offenb.19/18: "Gesättigt sollt ihr werden an Meinem Tische mit Roß und Wagen, mit dem Starken und allem Mann des Kriegs; so will Ich Meine Herrlichkeit geben den Völkerschaften (oder Heiden)": hier wird gehandelt von der Zukunft des Herrn. Daß hier durch Roß und Wagen nicht (buchstäblich) Roß und Wagen bezeichnet wird, leuchtet jedem ein, denn mit diesen Dingen kann man am Tisch des Herrn nicht gesättigt werden, sondern mit solchem, was durch Roß und Wagen bezeichnet wird, nämlich mit Verständigem und mit den Lehren des Guten und Wahren.
Gleiches wird durch Rosse und Wagen bezeichnet in folgenden Stellen:
Ps.68/18: "Die Wagen Gottes sind zwei Myriaden (oder zwanzigmal Tausend) Tausende*), von Friedsamen; der Herr ist unter ihnen, (wie auf) Sinai im Heiligtum". (*) So nach LXX. Vulg.; nach der besseren Lesart heißt es: Tausende der Wiederholung, d.i. tausendmal Tausend. Anm. d. Übers.)
Ps.104/2,3: "Jehovah decket Sich mit Licht wie mit einem Kleid, dehnet die Himmel aus wie eine Zeltdecke, täfelt mit Wasser Seine Gemächer, setzet Wolken als seine Wagen, wandelt auf den Flügeln des Windes".
Jes.21/6-8: "Weissagung über die Wüste am Meer: So sprach zu mir der Herr: stelle einen Wächter auf, der das beobachte (und) verkündige; da sah er nun Wagen, Paare von Reitern, Wagen mit Eseln, Wagen mit Kamelen, und er achtete darauf mit großem Fleiß; und es rief der Löwe auf der Warte: Herr, ich stehe allezeit am Tage, und auf meiner Warte bin ich gestellt alle Nächte; jetzt aber siehe, Wagen der Männer, Paare von Reitern; und er sprach: Gefallen, gefallen ist Babel" (die meisten Erklärer dieser Stelle übersetzen hier statt Wagen jedesmal Reiterei - Anm.d.Übers.).
Jes.66/20: "Dann werden sie herführen alle eure Brüder bei allen Völkerschaften als Gabe dem Jehovah auf Rossen und auf Wagen und auf Sänften und auf Maultieren und auf Rennern (d.i. Dromedaren) zum Berg Meiner Heiligkeit, gen Jerusalem".
Jes.66/15: "Siehe, Jehovah wird im Feuer kommen, und wie der Sturmwind Seine Wagen".
Hab.3/8: "Hat den Flüssen gezürnt Jehovah? war wider die Flüsse Dein Zorn und wider das Meer Dein Grimm, daß Du reitest auf Deinen Rossen, auf Deinen Wagen zum Sieg?".
Sach.6/1-3: "Ich hob meine Augen auf und sah, siehe, da waren vier Wagen, hervorgehend zwischen zwei Bergen; die Berge aber (waren) Berge von Erz; am ersten Wagen (waren) rote Rosse, am zweiten Wagen schwarze Rosse, am dritten Wagen weiße Rosse, und am vierten Wagen scheckige Rosse".
Jerem.17/25; 22/4: "Eingehen werden durch die Tore dieser Stadt Könige und Fürsten, sitzend auf dem Throne Davids, reitend auf Wagen und Rossen, sie und ihre Fürsten, die Männer von Jehudah und die Bewohner Jerusalems, und bewohnt wird werden diese Stadt für ewig": die Stadt, die auf ewig wird bewohnt werden, ist nicht Jerusalem, sondern die Kirche des Herrn, die durch Jerusalem bezeichnet wird: Nr. 402, 2117, 3654; die Könige, die durch die Tore jener Stadt eingehen werden, sind nicht Könige, sondern Wahrheiten der Kirche: Nr. 1672, 1728, 2015, 2069, 3009, 3670, 4575, 4581, 4966, 5044, 5068; somit sind Fürsten auch nicht Fürsten, sondern Hauptgrundsätze des Wahren: Nr. 1482, 2089, 5044; die Sitzenden auf dem Thron Davids sind die göttlichen Wahrheiten, die ausgehen vom Herrn: Nr. 5313; die Reitenden auf Wagen und Rossen sind die daraus abgeleiteten Verstandes- und Lehrwahrheiten.
Die Wagen werden auch in den historischen Teilen des Wortes oftmals genannt, und weil alles Geschichtliche des Wortes vorbildet, und die Worte solches bedeuten, was im Reich des Herrn und in der Kirche (stattfindet), so bedeuten auch dort die Wagen gleiches.
Weil das meiste im Wort auch einen entgegengesetzten Sinn hat, so ist dies auch bei den Wagen der Fall, und in diesem Sinn bedeuten sie die Lehren des Bösen und Falschen, sodann das Wißtümliche, welches dasselbe begründet; wie in folgenden Stellen:
Jes.31/1: "Wehe denen, die hinabgehen nach Ägypten um Hilfe, und auf Pferde sich verlassen, und vertrauen auf Wagen, weil deren viel, und auf die Reiter, weil sie so stark sind, aber nicht blicken auf den Heiligen Israels".
Jes.37/24: "Durch die Hand deiner Knechte hast du den Herrn gelästert und gesagt: Durch die Menge meiner Wagen bin ich aufgestiegen auf die Höhe der Berge, die Seiten des Libanon, wo ich abhauen werde den hohen Wuchs seiner Zedern, die Auswahl seiner Tannen": hier die prophetische Antwort auf die übermütigen Worte Rabschakes, des Heerführers des Königs von Aschur.
Jerem.47/2,3: "Siehe, Wasser kommen herauf von Mitternacht, die werden zu einem überflutenden Strom werden, und überfluten das Land und seine Fülle, die Stadt und die Bewohner in ihr; und heulen wird jeder Einwohner des Landes von dem Getöse des Hufschlags ihrer starken Rosse, vom Rasseln ihrer Wagen, dem Geräusch ihrer Räder".
Hes.26/10,11: "Vor der Menge seiner Rosse wird dich bedecken ihr Staub, vor dem Getöse der Reiter und der Räder und der Wagen werden erbeben deine Mauern, wenn er kommt in deine Tore neben den Eingängen der zerrissenen Stadt; durch die Hufe seiner Rosse wird er zertreten alle deine Gassen".
Hag.2/22: "Umstoßen will Ich den Thron der Königreiche und verderben die Stärke der Königreiche der Heiden, umkehren auch die Wagen und die darauf fahren, und es werden niedersinken die Rosse und ihre Reiter".
Sach.9/10: "Ausrotten werde Ich die Wagen aus Ephraim und die Rosse aus Jerusalem, ausrotten den Bogen des Kriegs; dagegen wird Er Frieden predigen den Heiden".
Jerem.46/8,9: "Ägypten steigt herauf wie ein Strom, und wie Ströme werden erregt seine Wasser; denn es sprach: ich will hinaufsteigen, das Land bedecken, die Stadt verderben und die Bewohner in ihr; steiget hinauf, ihr Rosse, raset, ihr Wagen".
Durch die Rosse und Wagen, womit die Ägypter die Söhne Israels verfolgten, und mit denen Pharao hineindrang in das Meer Suph, wo die Räder der Wagen wegfuhren, und durch mehreres über die Rosse und Wagen, was den größten Teil jener Beschreibung ausmacht: 2. Mose 14/6,7,9,17,23,25,26; 15/4,19, werden bezeichnet Verstandesbegriffe, Lehren und Wißtümliches des Falschen, und daher Vernunftschlüsse, welche die Wahrheiten der Kirche verkehren und auslöschen, und ihr Untergang und Tod wird dort beschrieben.
5322. "Den er hatte", 1. Mose 41/43, bedeutet, die durch das Natürliche (vermittelt wurde), nämlich die Lehre des Guten und Wahren.
Dies erhellt aus dem Zusammenhang im inneren Sinn, wie auch aus dem, was Nr. 5313 erklärt worden ist.
5323. "Und sie schrieen vor ihm Abrech", 1. Mose 41/43, bedeutet die Anerkennung durch Glauben und Anbetung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von schreien, sofern es ist Anerkennung durch den Glauben, worüber folgt, und aus der Bedeutung von Abrech, sofern es heißt Anbetung; denn Abrech bedeutet in der Grundsprache: beuge die Knie, und Kniebeugung heißt Anbetung.
Alle inneren Triebe, die dem Willen und somit der Liebe oder Neigung angehören, und daher auch dem Leben eigen sind, haben äußere, ihnen entsprechende Handlungen oder Gebärden. Diese Handlungen oder Gebärden ergeben sich eben aus der Entsprechung des Auswendigeren mit dem Inwendigeren. Die heilige Furcht und daher die Demut und Anbetung hat die ihr entsprechenden Handlungen oder Gebärden, nämlich die Beugung der Knie, das Niederfallen auf die Knie und auch das Niederwerfen des Körpers bis zur Erde. In diesem Zustand, wenn die Anbetung aus ungeheuchelter Demut, oder wenn die Demut aus ungeheuchelter heiliger Furcht kommt, findet ein Zurücktreten der (Lebens-)Geister statt, daher ein Zusammensinken der Gelenke auf der Grenzscheide oder in der Mitte, wo das Geistige sich mit dem Natürlichen verbindet, somit wo die Knie sind; denn was unten ist, hat Entsprechung mit dem Natürlichen, und was oben, mit dem Geistigen. Daher kommt es, daß die Kniebeugung das vorbildliche Zeichen der Anbetung ist. Bei himmlischen Menschen erfolgt dieser Akt von selbst, bei geistigen aber willkürlich.
Vor den Königen hat man ehemals, wenn sie auf dem Wagen fuhren, die Knie gebeugt, aus dem Grund, weil die Könige den Herrn in Ansehung des göttlich Wahren vorbildeten und der Wagen das Wort bedeutete. Dieser Brauch der Anbetung wurde angefangen, als (noch) bekannt war, was vorgebildet wurde, und damals nahmen die Könige die Anbetung nicht für sich selber in Anspruch, sondern für das Königtum selbst, das von ihrer Person getrennt war, wiewohl es ihnen beigegeben war. Das Königtum war ihnen das Gesetz, das, weil es vom göttlich Wahren (stammte), angebetet werden sollte im Könige, sofern er dessen Wächter war. Auf diese Weise schrieb der König sich selbst nichts vom Königtum zu als das Wachen über das Gesetz, und inwieweit er von diesem sich entfernte, insoweit (entfernte er sich) vom Königtum, weil er wußte, daß die Anbetung um eines anderen Grundes als um des Gesetzes willen, d.h. eine andere als die des Gesetzes in ihm, Abgötterei wäre. Daß das Königliche das göttlich Wahre ist, sehe man Nr. 1672, 1728, 2015, 2069, 3009, 3670, 4581, 4966, 5044, 5068, mithin ist das Königtum das Gesetz, das an sich das Wahre des Reiches ist, nach dem die Angehörigen desselben leben sollen. Hieraus kann erhellen, daß Abrech oder beuge die Knie die Anbetung bedeutet.
Weil das Geschrei ebenfalls ein Akt ist, der dem lebendigen Bekenntnis oder der Anerkennung aus Glauben entspricht, deswegen ist auch bei den Alten der Brauch des Schreiens üblich, wenn dergleichen bezeichnet werden sollte; und deswegen wird im Wort hie und da schreien genannt, wenn vom Bekenntnis und der Anerkennung aus Glauben die Rede ist, so heißt es von Johannes dem Täufer bei Joh.1/15,23: "Er zeugte von Jesu, und schrie, indem er sprach: Dieser war es, von Dem ich gesagt habe: Der nach mir Kommende ist vor mir gewesen, weil Er eher war denn ich; ich bin die Stimme eines Schreienden in der Wüste: machet gerade den Weg des Herrn".
Joh.12/13: "Sie nahmen Palmenzweige, und gingen Jesu entgegen, und schrieen: Hosianna, gesegnet sei, Der da kommt im Namen des Herrn, der König Israels".
Luk.19/40: "Jesus sprach zu den Pharisäern: wenn diese schweigen, werden die Steine schreien".
Weil schreien die Anerkennung aus Glauben und daher die Aufnahme infolge dieser Anerkennung bedeutete, deswegen heißt es einige Male vom Herrn, daß Er geschrien habe, wie bei Joh.7/28,37; 12/44,45; und auch bei Jes.42/13: "Jehovah wird wie ein Held ausziehen, wie ein Mann der Kriege erwecken den Eifer, Er wird rufen und auch schreien".
Daß schreien im entgegengesetzten Sinn die Nichtanerkennung, somit Verschmähung bedeutet, sehe man Nr. 5016, 5018, 5027, und daß es vom Falschen gesagt wird: Nr. 2240.
5324. "Und er ward gesetzt über ganz Ägyptenland", 1. Mose 41/43, bedeutet seine Gewalt als eine solche.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "ihn setzen über ganz Ägyptenland", sofern es die Herrschaft über beides Natürliche bezeichnet, wovon Nr. 5316; hier aber, daß seine Herrschaft eine solche ist, wie sie im gleich Vorhergehenden beschrieben worden, somit seine Gewalt als eine solche.
5325. "Und Pharao sprach zu Joseph", 1. Mose 41/44, bedeutet ein noch weiteres Innewerden.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern es das Innewerden des Natürlichen aus dem Himmlischen des Geistigen bezeichnet, wovon Nr. 5315; hier ein weiteres Innewerden, weil es abermals gesagt wird.
5326. "Ich bin Pharao", 1. Mose 41/44, bedeutet, daß von ihm das Natürliche (stamme).
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das Natürliche bezeichnet, wovon Nr. 5079, 5080, 5095, 5160.
Daß durch "ich bin Pharao" bezeichnet wird, daß von ihm das Natürliche stamme oder abhänge, wird aus dem gleich Folgenden klar; denn es wird gesagt: "Ohne dich soll kein Mann seine Hand und seinen Fuß erheben in ganz Ägyptenland", wodurch bezeichnet wird, daß alle Macht von ihm sei in beidem Natürlichen, und weil das, was im Natürlichen ist, unter diesen darauf folgenden Worten verstanden wird, deswegen wird zuerst gesagt: "Ich bin Pharao". Durch die Worte "von diesem stammt das Natürliche", wird ausgedrückt, daß aus dem Himmlischen des Geistigen das Natürliche sei. Damit verhält es sich so:
Das Natürliche ist bei dem Menschen, der neu geschaffen, d.h., der wiedergeboren wird, ein ganz anderes, als bei dem, der nicht wiedergeboren wird. Das Natürliche beim Menschen, der nicht wiedergeboren wird, ist alles: daraus denkt der Mensch und daraus wünscht er, nicht aber aus dem Vernünftigen, noch weniger aus dem Geistigen, weil dieses verschlossen ist und zum größten Teil ausgelöscht. Hingegen bei dem Menschen, der wiedergeboren wird, wird das Geistige alles: dieses bestimmt nicht nur das Natürliche zum Denken und zum Wünschen, sondern es macht auch das Natürliche aus, ganz wie die Ursache die Wirkung ausmacht; denn in jeder Wirkung ist nichts Tätiges als die Ursache. Auf diese Weise wird das Natürliche wie das Geistige; denn die natürlichen Dinge die in ihm sind, z.B. das Wissen und die Erkenntnisse, die aus der Naturwelt etwas haben, wirken nichts aus sich; sie pflichten nur bei, daß das Geistige im Natürlichen und durch dasselbe, und somit auf natürliche Weise wirkt; ebenso wie es bei der Wirkung geschieht. In der Wirkung ist mehreres (enthalten) als in der Ursache, aber solches, was nur bewirkt, daß die Ursache in der Wirkung die Wirkung selbst hervorbringen und sich in diesem Grade tatsächlich äußern kann.
Aus diesem wenigen kann man sehen, wie es sich mit dem Natürlichen beim Menschen, der neu geschaffen, d.h., der wiedergeboren ist, verhält. Solches wird verstanden durch: von diesem (wird bestimmt) das Natürliche, was bezeichnet wird durch "ich bin Pharao".
5327. "Und ohne dich soll niemand seine Hand erheben", 1. Mose 41/44, bedeutet, vom Himmlischen des Geistigen sei das Ganze der Macht im Geistigen.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Hand, sofern sie Macht (oder Kraft) bezeichnet, wovon Nr. 878, 3387, 4931-4937, 5296. "Niemand soll seine Hand erheben ohne dich", heißt daher, daß sie gar keine Macht haben, als von ihm allein, somit daß ihm, nämlich dem Himmlischen des Geistigen, das Ganze der Macht (zukomme). Daß Macht im Geistigen durch die Hand bezeichnet wird, wird im gleich Folgenden gesehen werden.
5328. "Und seinen Fuß", 1. Mose 41/44, bedeutet, das Ganze der Macht im Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Fußes, sofern er das Natürliche bezeichnet, wovon Nr. 2162, 3147, 3761, 3986, 4280, 4938-4952; hier Macht im Natürlichen, denn durch "aufheben den Fuß", wie durch "aufheben die Hand", wird die Macht bezeichnet, aber durch das Aufheben der Hand die Macht im Geistigen und durch das Aufheben des Fußes die Macht im Natürlichen; denn was oberhalb der Füße im Leibe ist, bezieht sich auf geistige Dinge. Dies wird hauptsächlich klar am Größten Menschen oder an den drei Himmeln:
Wenn der ganze Himmel als ein Mensch sichtbar vorgestellt wird, dann bildet der inwendigste oder dritte Himmel das Haupt, der mittlere oder zweite Himmel bildet den Leib und der letzte oder erste die Füße. Daß der inwendigste oder dritte Himmel das Haupt bildet, hat den Grund, weil er himmlisch ist, und daß der mittlere oder zweite den Leib bildet, hat den Grund, weil er geistig ist, und daß der letzte oder erste die Füße bildet, hat den Grund, weil er natürlich ist. Deswegen wird durch den Hals, weil er das Vermittelnde ist, der Einfluß und die Gemeinschaft der himmlischen Dinge mit den geistigen bezeichnet, und durch die Knie, weil sie ebenfalls Mittelglieder sind, der Einfluß und die Gemeinschaft der geistigen Dinge mit den natürlichen.
Hieraus wird klar, daß durch das Aufheben der Hand die Macht im Geistigen und durch das Aufheben des Fußes die Macht im Natürlichen bezeichnet wird; und darum wird die Macht, die durch die Hand bezeichnet wird, vom Geistigen gesagt, nämlich vom Wahren aus dem Guten: Nr. 3091, 3563, 4931. Unter dem Geistigen wird das im Natürlichen verstanden, was dem Himmelslicht angehört, und unter dem Natürlichen das im Natürlichen, was dem Weltlicht angehört, denn alles jenes wird geistig genannt, und alles dieses natürlich.
5329. "In ganz Ägyptenland", 1. Mose 41/44, bedeutet in beidem Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von ganz Ägyptenland, sofern es ist beides Natürliches, wovon Nr. 5276.
Solches nun ist es, was die Engel inne werden, wenn der Mensch liest, "Pharao habe seinen Ring von seiner Hand weggetan, und ihn an die Hand Josephs gegeben, und ihn mit Kleidern von Byssus bekleidet, und eine goldene Kette um seinen Hals gelegt, und habe ihn fahren lassen auf dem zweiten Wagen, den er hatte, und man habe vor ihm Abrech geschrieen, indem man ihn über ganz Ägyptenland gesetzt habe"; denn die Engel können die eigentlichen Geschichten gar nicht inne werden, weil sie solche Dinge sind, die der Welt angehören, nicht aber solche, die dem Himmel angehören. Was der Welt angehört, kommt ihnen nicht zur Erscheinung. Weil aber eine Entsprechung aller weltlichen Dinge mit den himmlischen stattfindet, darum werden die Engel Himmlisches inne, wenn die Menschen Weltliches; wenn es nicht so wäre, hätte durchaus kein Engel aus dem Himmel beim Menschen sein können; damit es aber möglich sei, ist das Wort gegeben worden, in dem die Engel das göttlich Heilige inne werden sollen, um es dem Menschen, bei dem sie gegenwärtig sind, mitteilen zu können.
5330. Vers 45: Da nannte Pharao den Namen Josephs Zaphnath Paneach, und gab ihm Asenath, die Tochter Potipheras, des Priesters zu On, zum Weibe; und Joseph ging aus über Ägyptenland.
"Da nannte Pharao den Namen Josephs Zaphnath Paneach" bedeutet die damalige Beschaffenheit des Himmlischen des Geistigen;
"und gab ihm Asenath, die Tochter Potipheras, des Priesters zu On, zum Weibe" bedeutet die Beschaffenheit der Ehe des Wahren mit dem Guten und des Guten mit dem Wahren;
"und Joseph ging aus über Ägyptenland" bedeutet, als beides Natürliche sein eigen war.
5331. "Da nannte Pharao den Namen Josephs Zaphnath Paneach", 1. Mose 41/45, bedeutet die damalige Beschaffenheit des Himmlischen des Geistigen.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens und von "nennen den Namen", sofern es die Beschaffenheit bezeichnet, wovon Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2628, 2724, 3006, 3237, 3421.
Zaphnath Paneach bedeutet in seiner Grundsprache Offenbarer von geheimen Dingen und Eröffner von zukünftigen Dingen, und dies bedeutet im himmlischen Sinn das Göttliche in ihm; denn Verborgenes offenbaren und die Zukunft eröffnen ist allein Sache Gottes. Diese Beschaffenheit ist es, was jener Name in sich schließt, und diese Beschaffenheit ist die Beschaffenheit des Himmlischen des Geistigen; denn das Himmlische des Geistigen ist das Gute des Wahren, in dem das Göttliche, oder das unmittelbar vom Göttlichen. Dieses, nämlich das Himmlische des Geistigen, in dem das Göttliche, hatte der Herr allein, als Er in der Welt war, und war das Menschliche, in dem das Göttliche Selbst sein konnte, und das ausgezogen werden konnte, als der Herr alles Menschliche in Ihm göttlich machte.
5332. "Und gab ihm Asenath, die Tochter Potipheras, des Priesters zu On, zum Weibe", 1. Mose 41/45, bedeutet die Beschaffenheit der Ehe des Wahren mit dem Guten und des Guten mit dem Wahren.
Dies erhellt aus der Bedeutung von geben zum Weibe, sofern es die Ehe bezeichnet. Daß es die Ehe des Guten mit dem Wahren und des Wahren mit dem Guten ist, hat den Grund, weil nichts anderes durch die Ehen im geistigen Sinn verstanden wird, und daher auch nichts anderes durch die Ehen im Wort.
Durch die Tochter des Priesters zu On wird das Wahre des Guten bezeichnet, denn die Tochter ist die Neigung zum Wahren und der Priester ist das Gute. Joseph aber ist das Gute des Wahren, in dem das Göttliche, was dasselbe ist wie das Himmlische des Geistigen. Hieraus wird klar, daß die Ehe des Wahren mit dem Guten und des Guten mit dem Wahren bezeichnet wird.
Die Beschaffenheit dieser Ehe ist es (eigentlich), die bezeichnet wird: diese Beschaffenheit kann aber nicht weiter auseinandergesetzt werden, weil das Eigentümliche, das der Herr in der Welt hatte, nicht begriffen werden kann, nicht einmal von den Engeln; bloß eine schattenhafte Vorstellung läßt sich davon bilden aus solchem, was im Himmel ist, z.B. aus dem Größten Menschen und aus dem Himmlischen des Geistigen, das dort durch den Einfluß des Göttlichen des Herrn (besteht); aber doch ist jene Vorstellung wie ein dichter Schatten im Verhältnis zum Lichte selbst, denn sie ist höchst allgemein, somit beziehungsweise kaum etwas.
5333. "Und Joseph ging aus über Ägyptenland", 1. Mose 41/45, bedeutet, als beides Natürliche Sein eigen war.
Dies erhellt aus der Bedeutung von ausgehen, sofern es hier heißt einfließen; und aus der Bedeutung von Ägyptenland, sofern es das Natürliche Gemüt ist, wovon früher oft, somit beides Natürliche. Und weil ausgehen bedeutet einfließen, und Ägyptenland beides Natürliche, so wird durch diese Worte nebst den vorhergehenden bezeichnet die Beschaffenheit des Himmlischen des Geistigen, und die Beschaffenheit der Ehe des Guten mit dem Wahren und des Wahren mit dem Guten, als das Himmlische des Geistigen durch den Einfluß beides Natürliche sein eigen machte. Was es heißt, das Natürliche sein eigen machen, sehe man Nr. 5326.
5334. Vers 46-49: Und Joseph war dreißig Jahre alt, da er stand vor Pharao, dem König Ägyptens. Und Joseph ging aus von Pharao und zog hin durch ganz Ägyptenland. Und das Land trug in den sieben Jahren des Getreideüberflusses Sammlungen (in vollen Bündeln oder sehr reichlich). Und er sammelte alle Speise der sieben Jahre, die in Ägyptenland waren, und legte Speise in die Städte; die Speise des Feldes der Stadt, was rings um sie her war, legte er in deren Mitte. Und Joseph schüttete Getreide auf wie Sand des Meeres, sehr viel, bis daß er aufhörte zu zählen, weil keine Zahl (hinreichte).
"Und Joseph war dreißig Jahre alt" bedeutet den vollen Zustand der Überreste;
"da er stand vor Pharao, dem König Ägyptens" bedeutet bei seiner Gegenwart im Natürlichen;
"und Joseph ging aus von Pharao" bedeutet, als das Natürliche im allgemeinen sein eigen war;
"und zog hin durch ganz Ägyptenland" bedeutet, als er das einzelne dort unterordnete und untertan machte;
"und das Land trug in den sieben Jahren des Getreideüberflusses Sammlungen" bedeutet die ersten Zustände, als die Wahrheiten reihenweise vermehrt wurden;
"und er sammelte alle Speise der sieben Jahre" bedeutet die Erhaltung des dem Guten beigesellten Wahren, das in den ersten Zeiten vermehrt wurde;
"die in Ägyptenland waren" bedeutet das im Natürlichen;
"und legte Speise in die Städte" bedeutet, er habe es aufbewahrt im Inwendigeren;
"die Speise des Feldes der Stadt" bedeutet was ihm eigen und angemessen war;
"was rings um sie her war, legte er in ihre Mitte" bedeutet, was früher im auswendigeren Natürlichen war, verbarg er im Inwendigeren des inwendigeren Natürlichen;
"und Joseph schüttete Getreide auf wie Sand des Meeres, sehr viel" bedeutet die Vermehrung des Wahren vom Guten;
"bis daß er aufhörte zu zählen, weil keine Zahl (hinreichte)" bedeutet solches, in dem das Himmlische vom Göttlichen (war).
5335. "Und Joseph war dreißig Jahre alt", 1. Mose 41/46, bedeutet den vollen Zustand der Überreste.
Dies erhellt aus der Bedeutung von dreißig, sofern es das Volle der Überreste bezeichnet, worüber folgt; und aus der Bedeutung der Jahre, sofern sie Zustände sind, wovon Nr. 482, 487, 488, 493, 893.
Die Zahl Dreißig bedeutet im Wort etwas von Kampf, und bedeutet auch das Volle der Überreste. Daß sie diese doppelte Bedeutung hat, kommt daher, weil sie zusammengesetzt ist aus fünf und sechs, miteinander multipliziert, und auch zusammengesetzt ist aus drei und zehn, ebenfalls miteinander multipliziert. In Beziehung auf fünf, sechsmal genommen, bedeutet sie etwas von Kampf: Nr. 2276, weil fünf "etwas": Nr. 4638, 5291, und sechs Kampf bedeutet: Nr. 649, 720, 737, 900, 1709. Aber in Beziehung auf drei, zehnmal genommen, bedeutet es das Volle der Überreste, weil drei das Volle bedeutet: Nr. 2788, 4495, und zehn die Überreste: Nr. 576, 1906, 2284. Daß eine zusammengesetzte Zahl das gleiche in sich schließt, was die einfachen, aus denen sie besteht: Nr. 5291.
Daß die Überreste die mit dem Guten verbundenen Wahrheiten sind, die im Inwendigeren beim Menschen vom Herrn verborgen worden, sehe man Nr. 468, 530, 560, 561, 576, 660, 1050, 1738, 1906, 2284, 3135.
Die Vollzahl (oder Fülle) der Überreste wird ebenfalls bezeichnet durch dreißig, und ferner durch sechszig, wie auch durch hundert, bei Mark.4/8,20: "Der Samen, der in das gute Land fiel, gab Frucht, die aufstieg und wuchs, und es trug der eine dreißig und der andere sechzig, und der andere hundert": diese drei Zahlen bedeuten alle, weil sie durch Multiplikation aus zehn entstehen, die Fülle der Überreste.
Und weil der Mensch nicht eher wiedergeboren, d.h. in geistige Kämpfe, durch welche die Wiedergeburt geschieht, zugelassen werden kann, als wenn er die Überreste in vollem Maß empfangen hat, deswegen wurde festgesetzt, daß die Leviten nicht eher ein Werk im Zelt der Zusammenkunft tun durften, als wenn sie dreißig Jahre erfüllt hatten, ihr Werk oder Geschäft wird auch ein Kriegsdienst genannt; in Beziehung hierauf heißt es 4. Mose 4/2,3: "Nimm die Summe der Söhne Kehats aus der Mitte der Söhne Levis, von dreißig Jahren an und darüber, bis zu fünfzig Jahren, jeden, der zum Kriegsdienst kommt, daß sie tun das Werk im Zelt der Zusammenkunft". Ebenso heißt es von den Söhnen Gersons, und ebenso von den Söhnen Mecaris, 4. Mose 4/22,23,29,30,35,39,43.
Das gleiche schließt in sich, daß David, als er dreißig Jahre alt war, zu regieren anfing: 2.Sam.5/4.
Aus diesem wird nun klar, warum der Herr nicht früher, als da Er "dreißig Jahre alt war, Sich geoffenbart hat": Luk.3/23; denn alsdann war Er im vollen Maß der Überreste. Aber die Überreste, die der Herr besaß, hatte Er Sich selbst erworben, und gehörten dem Göttlichen an, und durch sie hat Er das menschliche Wesen mit dem Göttlichen vereinigt, und dasselbe göttlich gemacht: Nr. 1906. Von Ihm kommt es auch her, daß dreißig Jahre den vollen Zustand in Ansehung der Überreste bedeuten, und daß die Priester-Leviten ihre Geschäfte antraten, wenn sie dreißig Jahre alt waren, und daß David, weil er den Herrn in Ansehung des Königtums vorbilden sollte, nicht früher zu regieren anfing; denn alles Vorbildliche schreibt sich vom Herrn her, und daher zielt alles Vorbildliche auf den Herrn.
5336. "Da er stand vor Pharao, dem König Ägyptens", 1. Mose 41/46, bedeutet, bei seiner Gegenwart im Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "stehen vor jemand", sofern es eine Gegenwart bezeichnet; und aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, des Königs von Ägypten, sofern er der neue Zustand des Natürlichen oder der neue natürliche Mensch ist, wovon Nr. 5079, 5080, somit das Natürliche, in dem nun das Himmlische des Geistigen, und das nun das Himmlische des Geistigen zu dem seinen gemacht hat, was auch bezeichnet wird durch die nun folgenden Worte: "und Joseph ging aus von Pharao".
5337. "Und Joseph ging aus von Pharao", 1. Mose 41/46, bedeutet, als das Natürliche im allgemeinen sein eigen war.
Dies erhellt aus der Bedeutung von ausgehen, sofern es ist sein eigen sein, worüber folgt; aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Geistigen, und Pharaos, sofern er das Natürliche ist, wovon oben.
Daß ausgehen heißt, ihm gehören oder sein eigen sein, wird klar aus dem was vorhergeht und was folgt, und auch aus dem geistigen Sinn dieses Wortes; denn ausgehen oder hervorgehen heißt in diesem Sinn, sich vor einem anderen gegenwärtig darstellen in einer diesem angemessenen Form, somit eben sich selbst in einer anderen Form.
In diesem Sinn wird ausgehen vom Herrn gesagt bei Joh.8/42: "Jesus sprach von sich: Ich bin von Gott ausgegangen und komme".
Joh.16/27,28,30: "Der Vater liebt euch, weil ihr Mich geliebt und geglaubt habt, daß Ich von Gott ausgegangen bin. Ich bin vom Vater ausgegangen und gekommen in die Welt; wieder verlasse Ich die Welt und gehe zum Vater. Die Jünger sprachen: wir glauben, daß Du von Gott ausgegangen bist".
Joh.17/8: "Sie haben erkannt wahrhaftig, daß Ich von Gott ausgegangen bin".
Zur Erläuterung, was durch ausgehen oder hervorgehen verstanden werde, mögen Beispiele dienen:
Vom Wahren wird gesagt, daß es vom Guten aus- oder hervorgehe, wenn das Wahre die Form des Guten ist, oder wenn das Wahre das Gute in der Form ist, die der Verstand begreifen kann. Vom Verstand kann auch gesagt werden, daß er vom Willen aus- oder hervorgehe, wenn der Verstand der formierte Wille ist, oder wenn er der Wille ist in einer dem inneren Gesicht wahrnehmbaren Form.
Ebenso kann vom Denken, das Sache des Verstandes ist, gesagt werden, es gehe aus oder hervor, wenn es Rede wird, und vom Willen, wenn er Handlung wird. Das Denken bekleidet sich mit einer anderen Form, wenn es Rede wird, aber dennoch ist es das Denken, das so aus- oder hervorgeht; denn die Worte und Töne, die angenommen werden, sind eben nur Beigegebenes, das macht, daß das Denken auf angemessene Weise wahrgenommen wird.
Ebenso wird der Wille eine andere Form, wenn er Handlung wird, aber dennoch ist es der Wille, der in solcher Form sich darstellt. Die Gebärden und Bewegungen, die angenommen werden, sind eben nur Beigegebenes, das macht, daß der Wille auf angemessene Weise erscheint und anregt. Auch kann vom äußeren Menschen gesagt werden, daß er vom inwendigen aus- oder hervorgehe, sogar substantiell, weil der äußere Mensch nichts anderes ist, als der inwendige, aber so gebildet, daß er auf angemessene Weise in der Welt handelt, in der er ist.
Aus diesem kann erhellen, was aus- oder hervorgehen im geistigen Sinn ist; daß nämlich unter aus- oder hervorgehen, wenn es vom Herrn gesagt wird, verstanden wird das Göttliche in der Form des Menschen, somit angemessen dem Innewerden der Gläubigen; beides jedoch ist eins.
5338. "Und zog hin durch ganz Ägyptenland", 1. Mose 41/46, bedeutet, als er das einzelne dort, nämlich im Natürlichen, unterordnete und untertan machte.
Dies erhellt aus der Bedeutung von ganz Ägyptenland, sofern es beides Natürliche bezeichnet, wovon Nr. 5276, 5278, 5280, 5288, 5301. Daß hinziehen durch jenes Land, bedeutet, das einzelne im Natürlichen unterordnen und unterwerfen, folgt aus dem, was vorhergeht.
5339. "Und das Land trug in den sieben Jahren des Getreideüberflusses Sammlungen (d.i. sehr reichlich), 1. Mose 41/47, bedeutet die ersten Zustände, als die Wahrheiten reihenweise vermehrt wurden.
Dies erhellt aus der Bedeutung der sieben Jahre, sofern sie die ersten Zustände bezeichnen, denn sieben Jahre gingen voraus, in denen ein Überfluß an Getreide war, und sieben Jahre folgten, in denen Hunger war. Daß Jahre Zustände bezeichnen, sehe man Nr. 482, 487, 488, 493, 893; aus der Bedeutung von Getreideüberfluß, sofern dieser die Vermehrung des Wahren bezeichnet, wovon Nr. 5276, 5280, 5292; das Land trug, bedeutet diese Vermehrung sei im Natürlichen geschehen, denn das Land ist hier das Natürliche, wie Nr. 5338, und aus der Bedeutung von Sammlungen, sofern es sind Reihen; mit den Reihen, die durch Sammlungen (oder Bündel) bezeichnet werden, verhält es sich so:
Beim Menschen, der gebessert wird, werden zuerst allgemeine Wahrheiten eingepflanzt, hernach die besonderen der allgemeinen, und zuletzt die einzelnen der besonderen. Die besonderen werden unter den allgemeinen aufgestellt, und die einzelnen unter den besonderen: Nr. 2384, 3057, 4269, 4325 E, 4329, 4345, 4383, 5208. Diese Aufstellungen oder Ordnungen werden im Worte bezeichnet durch Bündel, hier durch Garben oder Sammlungen, und sind nichts anderes als Reihen, in welche die vermehrten Wahrheiten aufgestellt oder geordnet werden. Diese Reihen bei den Wiedergeborenen verhalten sich gemäß den Ordnungen der Gesellschaften in den Himmeln, aber bei Nichtwiedergeborenen gemäß der Ordnungen der Gesellschaften in den Höllen. Daher ist der Mensch, der im Bösen und dadurch im Falschen ist, eine Hölle in kleinster Form, und der Mensch, der im Guten ist und daher im Wahren, ein Himmel in kleinster Form. Aber von diesen Reihen soll, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, an einer anderen Stelle mehr gesagt werden.
5340. "Und er sammelte alle Speise der sieben Jahre", 1. Mose 41/48, bedeutet die Erhaltung des dem Guten beigesellten Wahren, das in den ersten Zeiten vermehrt wurde.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sammeln, sofern es hier soviel ist, als erhalten; denn er sammelte sie, und legte sie in die Städte und in die Mitte, wodurch bezeichnet wird, daß er (das Wahre) im Inwendigeren verborgen, somit daß er es erhalten habe; denn es kam zur Verwendung in den Hungerjahren. Aus der Bedeutung der Speise, sofern sie alles das ist, womit der inwendige Mensch ernährt wird; daß dieses das Gute und Wahre ist, kann aus der Entsprechung der irdischen Speise, womit der äußere Mensch ernährt wird, mit der geistigen Speise, womit der inwendige ernährt wird, erhellen; diese ist daher das dem Guten beigesellte Wahre, denn dieses ist es, was im Inwendigeren erhalten und verborgen wird. Durch die sieben Jahre werden die ersten Zustände, als die Wahrheiten vermehrt wurden, bezeichnet: Nr. 5339.
Hieraus wird klar, daß durch "er sammelte alle Speise der sieben Jahre" bezeichnet wird die Erhaltung des dem Guten beigesellten Wahren, das in den ersten Zeiten vermehrt wurde.
Es wird gesagt Erhaltung des dem Guten beigesellten Wahren, weil aber wenige wissen was das dem Guten beigesellte Wahre ist, und noch weniger, wie und wann das Wahre dem Guten beigesellt wird, deshalb muß es gesagt werden: Das Wahre wird verbunden mit dem Guten, wenn der Mensch eine Lust daran empfindet, dem Nächsten um des Wahren und Guten willen, nicht aber um seines Ichs und um der Welt willen Gutes zu tun; wenn der Mensch in dieser Neigung ist, werden die Wahrheiten, die er dann hört oder liest oder denkt, mit dem Guten verbunden, was man auch wahrzunehmen pflegt an der Neigung zum Wahren um jenes Zweckes willen.
5341. "Die in Ägyptenland waren", 1. Mose 41/48, bedeutet, das im Natürlichen (war).
Dies erhellt aus der Bedeutung von Ägyptenland, sofern es das natürliche Gemüt bezeichnet, wovon Nr. 5276, 5278, 5280, 5288, 5301, somit das Natürliche.
5342. "Und legte Speise in die Städte", 1. Mose 41/48, bedeutet, er habe es aufbewahrt im Inwendigeren, nämlich das dem Guten beigesellte Wahre.
Dies erhellt aus der Bedeutung von legen hier, sofern es ist aufbewahren; aus der Bedeutung der Speise, sofern sie das dem Guten beigesellte Wahre ist, wovon Nr. 5340, und aus der Bedeutung der Städte, sofern sie das Inwendigere des natürlichen Gemüts bezeichnen, wovon Nr. 5297.
Daß die dem Guten beigesellten Wahrheiten im Inwendigeren des natürlichen Gemüts aufbewahrt und daselbst zum Gebrauch des folgenden Lebens erhalten werden, hauptsächlich zum Gebrauch in den Versuchungen, wenn der Mensch wiedergeboren wird, ist ein Geheimnis, das heutzutage wenige wissen, darum muß gesagt werden, wie es sich verhält:
Durch die sieben Jahre des Überflusses an Getreide werden nämlich die zuerst vermehrten Wahrheiten bezeichnet, und dadurch, daß in den Städten und in der Mitte Frucht aufbewahrt wurde, wird bezeichnet, daß jene dem Guten beigesellten Wahrheiten im Inwendigeren des Menschen aufbewahrt wurden, und durch die sieben Hungerjahre und durch den Unterhalt, den dann die gesammelten Vorräte gewährten, wird der Zustand der Wiedergeburt durch die dem Guten beigesellten Wahrheiten, die im Inwendigeren verborgen worden waren, bezeichnet. Das Geheimnis ist folgendes:
Der Mensch wird von der ersten Kindheit an bis zum ersten Knabenalter vom Herrn in den Himmel eingeführt, und zwar unter himmlische Engel, durch die er im Stand der Unschuld gehalten wird. Daß in diesem Stand die Kinder bis zum Beginn des Knabenalters sind, ist bekannt. Wenn das Knabenalter anfängt, dann legt er nach und nach den Stand der Unschuld ab, aber dennoch wird er im Stand der Liebtätigkeit durch die Neigung zur Liebtätigkeit gegen seinesgleichen gehalten, und dieser Zustand dauert bei vielen fort bis zum Jünglingsalter; alsdann ist er unter geistigen Engeln. Weil er dann anfängt, aus sich zu denken und danach zu handeln, kann er nicht mehr in der Liebtätigkeit gehalten werden wie früher, denn er ruft dann das Erbböse hervor, von dem er sich leiten läßt. Wenn dieser Zustand kommt, dann wird das Gute der Liebtätigkeit und der Unschuld, das er früher empfangen hatte, in dem Grade, als er Böses denkt und es durchs Tun bestärkt, verdrängt, aber dennoch wird es nicht (ganz) verdrängt, sondern gegen das Inwendigere zu vom Herrn gebracht, und dort verborgen. Weil er aber die Wahrheiten noch nicht weiß, darum ist das Gute der Unschuld und Liebtätigkeit, das er in jenen zwei Zuständen empfangen hatte, noch nicht geeigenschaftet (quotificata), denn die Wahrheiten geben dem Guten die Eigenschaft, und das Gute gibt den Wahrheiten das Wesen. Deswegen wird er von jenem Alter an durch Belehrungen und hauptsächlich durch eigenes Nachdenken und die daraus hervorgehenden Begründungen mit Wahrheiten ausgestattet. In dem Maße nun, als er dann in der Neigung zum Guten ist, werden die Wahrheiten dem Guten bei ihm vom Herrn verbunden, Nr. 4340, und zu Nutzzwecken aufbewahrt.
Dieser Zustand ist es, der durch die sieben Jahre des Getreideüberflusses bezeichnet wird. Jene dem Guten beigesellten Wahrheiten sind es, die im eigentlichen Sinn Überreste genannt werden. In dem Maß nun, als der Mensch sich wiedergebären läßt, dienen die Überreste zum Gebrauch, denn so viel derselben werden vom Herrn hervorgeholt und ins Natürliche zurückgebracht, damit die Entsprechung des Auswendigeren mit dem Inwendigeren oder des Natürlichen mit dem Geistigen hergestellt werde. Dies geschieht in dem Zustand, der durch die sieben Hungerjahre bezeichnet wird; dies ist das Geheimnis.
Der Mensch der Kirche glaubt heutzutage, daß er, wie immer auch sein Leben beschaffen sein möge, dennoch aus Gnaden in den Himmel aufgenommen werde und dort der ewigen Seligkeit teilhaftig werden könne, denn er meint, es sei bloß eine Zulassung; aber er täuscht sich sehr, denn niemand kann in den Himmel zugelassen und aufgenommen werden, wenn er kein geistiges Leben empfangen hat, und niemand kann ein geistiges Leben empfangen, wenn er nicht wiedergeboren wird, und niemand kann wiedergeboren werden außer durch das Gute des Lebens, das verbunden ist mit dem Wahren der Lehre; dadurch wird ihm geistiges Leben (zuteil).
Daß niemand in den Himmel kommen kann wenn er nicht ein geistiges Leben durch Wiedergeburt empfangen hat, sagt der Herr offenbar bei Joh.3/3: "Wahrlich, wahrlich Ich sage dir, wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen"; und gleich hernach: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage dir, wenn jemand nicht geboren wird aus dem Wasser und Geist, kann er nicht in das Reich Gottes eingehen": Joh.3/5. Das Wasser ist das Wahre der Lehre: Nr. 2702, 3058, 3424, 4976, und der Geist ist das Gute des Lebens. Durch die Taufe kommt niemand hinein, sondern die Taufe ist (nur) das Wahrzeichen (Symbol) der Wiedergeburt, an die der Mensch der Kirche sich (durch jenes Symbol) erinnern soll.
5343. "Die Speise des Feldes der Stadt", 1. Mose 41/48, bedeutet das ihm Eigene und Angemessene, nämlich Wahre, das dem Guten beigesellt ist im Inwendigeren.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Speise, sofern sie die dem Guten beigesellten Wahrheiten bezeichnet, wovon Nr. 5340, 5342.
Die Wahrheiten, die dem Inwendigeren eigen und angemessen sind, werden durch die Speise des Feldes der Stadt bezeichnet, aus dem Grund, weil das Feld zur Stadt gehörte und ihre Umgebung ausmachte. Das, was die Umgebung ausmacht, bedeutet im inneren Sinn das Angemessene und Eigene, deswegen heißt es auch gleich darauf: "was um sie her war, legte er in die Mitte derselben". Daß das, was die Umgebung ausmacht, das Eigene und Angemessene bedeutet, kommt daher, weil alle mit dem Guten verknüpften Wahrheiten in Reihen geordnet sind, und solche Reihen sind gleichsam in der Mitte oder im Innersten eines jeden. So ist das Wahre mit dem Guten verbunden, und rings um diese Mitte oder dieses Innerste sind die ihm eigenen und angemessenen Wahrheiten, und so in der Ordnung bis zum Äußersten, wo es verschwindet. Die Reihen selbst sind auch untereinander ebenso geordnet, sie wechseln aber gemäß den Zustandsveränderungen.
Daß solche Ordnungen der mit dem Guten verknüpften Wahrheiten stattfinden, pflegt sogar für das Auge im anderen Leben dargestellt zu werden; denn im Himmelslicht, worin die Einsicht und Weisheit ist, kann solches sichtbar gezeigt werden, nicht aber im Weltlicht, auch nicht im Himmelslicht bei einem Menschen, bei dem das Inwendigere nicht aufgeschlossen ist; aber dennoch kann es von ihm durch eine vernünftige Anschauung anerkannt, und so vernunftmäßig aus dem Himmelslicht gesehen werden.
Diese Ordnungen leiten ihren Ursprung her von den Ordnungen der Engelsgesellschaften im Himmel; denn wie diese geordnet sind, so sind auch die Reihen der dem Guten verknüpften Wahrheiten bei den Wiedergeborenen geordnet, denn mit jenen stehen diese in Entsprechung.
5344. "Was rings um sie her war, legte er in ihre Mitte", 1. Mose 41/48, bedeutet, was früher im auswendigeren Natürlichen verbarg er im Inwendigeren des inwendigeren Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von ringsumher, sofern es das ist, was außerhalb, somit was im auswendigeren Natürlichen ist, und aus der Bedeutung der Mitte, sofern sie das ist, was innerhalb; wovon Nr. 1074, 2940, 2973, somit was im inwendigeren Natürlichen. Daß "in deren oder der Stadt Mitte" bedeutet, im Inwendigeren des inwendigeren Natürlichen, hat den Grund, weil durch die Stadt das Inwendigere bezeichnet wird, Nr. 5297, 5342.
Das Inwendigere des inwendigeren Natürlichen ist dasjenige in ihm, was Geistiges genannt wird, und Geistiges daselbst ist, was vom Licht des Himmels kommt, durch welches dasjenige in ihm, was vom Licht der Welt kommt, erleuchtet wird, das eigentlich das Natürliche heißt. Geistiges daselbst ist, was den Engelgesellschaften in zweiten Himmel entspricht; mit diesem Himmel steht der Mensch in Verbindung durch die Überreste. Dieser Himmel ist es, der geöffnet wird, wenn der Mensch wiedergeboren wird, und dieser Himmel ist es, der verschlossen wird, wenn der Mensch sich nicht wiedergebären läßt, denn die Überreste oder das im Inwendigeren verborgene Wahre und Gute sind nichts anderes als Entsprechungen mit den Gesellschaften jenes Himmels.
5345. "Und Joseph schüttete Getreide auf wie Sand des Meeres, sehr viel". 1. Mose 41/49, bedeutet die Vermehrung des Wahren vom Guten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von aufschütten, sofern es hier ist vermehren; aus der Bedeutung von Getreide, sofern es das Wahre im Willen und Tun bezeichnet, wovon Nr. 5295; wenn dessen Vermehrung dem Sand des Meeres verglichen wird, so bedeutet es, daß es aus dem Guten sei, hier aus dem Guten des Himmlischen des Geistigen durch den Einfluß; denn das Wahre im Inwendigeren wird von nirgends anderswoher als aus dem Guten vermehrt. Die Vermehrung des nicht aus dem Guten kommenden Wahren ist keine Vermehrung des Wahren, weil es kein Wahres ist, mag es immerhin in der äußeren Form als wahr erscheinen, es ist ein Schattenbild, in dem kein Leben. Weil es tot ist, so kommt es dem Wahren nicht nahe, denn wenn das Wahre wahr sein soll im Menschen, muß es vom Guten, d.h. durch das Gute vom Herrn leben, und wenn es so lebt, dann kann von ihm Vermehrung im geistigen Sinn ausgesagt werden.
Daß die Vermehrung des Wahren nur aus dem Guten stattfindet, kann daraus erhellen, daß nichts vermehrt werden kann, als aus dem, das einer Ehe gleicht: Das Wahre kann mit nichts anderem eine Ehe eingehen als mit dem Guten; wenn mit etwas anderem, ist es keine Ehe, sondern Ehebruch. Was daher aus der Ehe vermehrt wird, das ist rechtmäßig, somit wahr, was aber aus dem Ehebruch, ist nicht rechtmäßig, sondern unecht, somit nicht wahr.
5346. "Bis daß er aufhörte zu zählen, weil keine Zahl (hinreichte)", 1. Mose 41/49, bedeutet solches, in dem das Himmlische vom Göttlichen (war).
Dies kann daraus erhellen, daß das Wahre, in dem das Himmlische vom Göttlichen, unbegrenzt ist, somit ohne Zahl. Ein solches Wahre hatte allein der Herr, als Er in der Welt war, Der durch Joseph hier vorgebildet wird, und von Dessen Natürlichem (und zwar) von der Verherrlichung desselben im höchsten Sinn hier gehandelt wird.
5347. Vers 50-52: Und dem Joseph wurden geboren zwei Söhne, ehe denn das Jahr des Hungers kam, die ihm gebar Asenath, die Tochter Potipheras, des Priesters zu On. Und Joseph nannte den Namen des Erstgeborenen Menasche (genannt Manasse), denn Gott (sprach er), hat mich vergessen lassen all meiner Arbeit und des ganzen Hauses meines Vaters. Und den Namen des zweiten nannte er Ephraim; denn Gott hat mich Frucht bringen lassen im Lande meiner Trübsal.
"Und dem Joseph wurden geboren zwei Söhne" bedeutet, daher (stamme) das Gute und Wahre;
"ehe denn das Jahr des Hungers kam" bedeutet das durch das Natürliche;
"die ihm gebar Asenath, die Tochter Potipheras, des Priesters zu On" bedeutet das aus der Ehe;
"und Joseph nannte den Namen des Erstgeborenen Menasche" bedeutet das neue Wollen im Natürlichen, und seine Beschaffenheit;
"denn Gott, sprach er, hat mich vergessen lassen all meiner Arbeit" bedeutet Entfernung nach den Versuchungen;
"und des ganzen Hauses meines Vaters" bedeutet die Entfernung des Erbbösen;
"und den Namen des zweiten nannte er Ephraim" bedeutet das neue Verständige im Natürlichen und seine Beschaffenheit;
"denn Gott hat mich Frucht bringen lassen" bedeutet daher die Vermehrung des Wahren aus dem Guten;
"im Lande meiner Trübsal" bedeutet, wo er Versuchungen erduldete.
5348. "Und dem Joseph wurden geboren zwei Söhne", 1. Mose 41/50, bedeutet, daher (stamme) das Gute und Wahre, nämlich aus dem Einfluß des Himmlischen des Geistigen in das Natürliche.
Dies erhellt aus der Bedeutung von geboren werden, sofern es ist wiedergeboren werden, somit die Geburt des Wahren aus dem Guten, oder des Glaubens durch die Liebtätigkeit, wovon Nr. 4070, 4668, 5160. Daß die Geburten, die im Wort vorkommen, geistige Geburten sind, sehe man Nr. 1145, 1255, 1330, 3263, 3279, 3860, 3866; und aus der Bedeutung der Söhne, hier des Menasche (oder Manasse) und des Ephraim, sofern sie das Gute und Wahre bezeichnen, wovon gleich unten; denn durch Menasche wird das Wollen (oder der Wille) des neuen Natürlichen bezeichnet, und durch Ephraim sein Verständiges (d.h. sein Verstand), oder was dasselbe, durch Menasche wird das Gute des neuen Natürlichen bezeichnet, weil das Gute gesagt wird aus dem Willen, und durch Ephraim sein Wahres, weil das Wahre gesagt wird aus dem Verständigen.
Auch sonst, wo gelesen wird, es seien zwei Söhne geboren worden, wird durch den einen das Gute und durch den anderen das Wahre bezeichnet, wie durch Esau und Jakob; daß durch Esau das Gute bezeichnet werde, sehe man Nr. 3302, 3322, 3494, 3504, 3576, 3599; daß durch Jakob das Wahre, Nr. 3305, 3509, 3525, 3546, 3576. Ebenso durch die zwei Söhne Jehudahs, von der Thamar, Perez und Serach: Nr. 4927, 4928, 4929; so hier durch Menasche und Ephraim; von der Geburt dieser wird nun hier gehandelt, weil im gleich Vorhergehenden vom Einfluß des Himmlischen des Geistigen ins Natürliche die Rede war, und daher von der Wiedergeburt des letzteren, das einzig geschieht durch das Gute und Wahre.
5349. "Ehe denn das Jahr des Hungers kam", 1. Mose 41/50, bedeutet, das durch das Natürliche.
Dies erhellt aus der Bedeutung von "ehe das Jahr des Hungers", sofern es heißt: solange der Zustand der Vermehrung des Wahren vom Guten noch währte, welcher Zustand durch die Jahre des Getreideüberflusses bezeichnet wird, und somit vor dem Zustand der Verödung, der durch die Hungerjahre bezeichnet wird.
Weil im früheren Zustand das Wahre durch das Gute im Natürlichen vermehrt und so dem Himmlischen des Geistigen das Gute und Wahre durch das Natürliche geboren wurde, deswegen wird durch jene Worte diese Folge bezeichnet.
5350. "Die ihm gebar Asenath, die Tochter Potipheras, des Priesters zu On", 1. Mose 41/50, bedeutet, das aus der Ehe. Dies kann aus dem erhellen, was Nr. 5332 gesagt wurde.
5351. "Und Joseph nannte den Namen des Erstgeborenen Menasche", 1. Mose 41/51, bedeutet, das neue Wollen im Natürlichen und seine Beschaffenheit.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Menasches im Wort, sofern er das geistig Gute im Natürlichen bezeichnet, somit das neue Wollen, worüber folgt.
Dieser Name schließt auch die eigentliche Beschaffenheit jenes Guten oder jenes neuen Willens in sich. Daß der Name diese Beschaffenheit in sich schließt, kann aus den Namen erhellen, die auch anderen beigelegt worden sind, und zugleich in Ansehung ihrer Beschaffenheit erklärt werden, wie z.B. der Name Menasche mit folgenden Worten: "Denn Gott hat mich vergessen lassen all meiner Arbeit, und des ganzen Hauses meines Vaters"; so wird auch die Beschaffenheit beschrieben, die durch Menasche bezeichnet wird. Außerdem wird, wenn es heißt, er nannte den Namen, auch bezeichnet, daß der Name selbst die Beschaffenheit enthalte; denn der Name und das Nennen des Namens bedeutet die Beschaffenheit, man sehe Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, 3006, 3421.
Daß der Erstgeborene, der Menasche genannt wurde, das geistig Gute im Natürlichen oder das neue Wollen in demselben bedeutet, hat den Grund, weil das Gute in Wirklichkeit das Erstgeborene ist in der Kirche oder beim Menschen, der eine Kirche wird. Das Wahre dagegen ist nicht das Erstgeborene, aber dennoch scheint es, als ob es sei; man sehe Nr. 352, 367, 2435, 3325, 3494, 4925, 4926, 4928, 4930; was auch daraus erhellen kann, daß beim Menschen der Wille vorangeht; denn das Wollen des Menschen ist das Erste seines Lebens, und sein Verstehen folgt danach und schließt sich seinem Wollen gemäß an.
Was aus dem Willen hervorgeht, das wird gut genannt bei denjenigen, die ein neues Wollen durch die Wiedergeburt vom Herrn empfangen haben, aber böse bei denjenigen, die es nicht empfangen wollten. Was aber aus dem Verständigen hervorgeht, das wird wahr genannt bei den Wiedergeborenen, aber falsch bei den Nichtwiedergeborenen. Weil aber das Wollen des Menschen nur durch das Verständige für den Sinn wahrnehmbar erscheint, (denn) der Verstand ist der Wille in Gestalt oder der für den Sinn gestaltete Wille, deshalb meint man, das Wahre, das vom Verständigen ausgeht, sei das Erstgeborene, während doch dieses nur Schein ist aus dem angegebenen Grund.
Daher kommt es, daß man vormals darüber gestritten hat, ob das Wahre, das Sache des Glaubens ist, das Erstgeborene der Kirche sei, oder ob das Gute, das Sache der Liebtätigkeit. Die, welche nach dem Schein geschlossen haben, sagten, das Wahre sei es; die aber nicht nach dem Schein, erkannten an, daß es das Gute sei. Daher kommt es auch, daß man heutzutage den Glauben zum Ersten und eigentlich Wesentlichen der Kirche macht, die Liebtätigkeit aber zum Zweiten und Nichtwesentlichen. Übrigens ist man noch tiefer als die Alten in den Irrtum hineingeraten dadurch, daß man die Behauptung aufstellt, der Glaube mache allein selig.
Durch den Glauben wird in der Kirche verstanden alles Wahre der Lehre, durch die Liebtätigkeit aber alles Gute des Lebens. Die Liebtätigkeit und deren Werke nennt man zwar Früchte des Glaubens; wer glaubt aber, daß diese Früchte etwas zur Seligkeit beitragen, wenn man glaubt, der Mensch werde selig durch den Glauben in der letzten Lebensstunde, möge er gelebt haben, wie er wolle, und noch mehr, wenn man durch die Lehre die Werke, die der Liebtätigkeit angehören, vom Glauben trennt, indem man sagt, daß allein der Glaube selig mache ohne die guten Werke, oder daß die Werke, die dem Leben angehören, nichts zur Seligkeit beitragen? Ach, was ist das für ein Glaube, und ach, was ist das für eine Kirche, wenn man den toten Glauben anbetet, und den lebendigen Glauben verwirft, während doch der Glaube ohne Liebtätigkeit wie ein Leib ohne Seele ist. Daß ein Leib ohne Seele aus den Augen entfernt und weggeworfen wird wegen des Leichengeruches, ist bekannt, ebenso auch der Glaube ohne Liebtätigkeit im anderen Leben. Alle sind in der Hölle, die im sogenannten Glauben ohne Liebtätigkeit waren, alle aber sind im Himmel, die in der Liebtätigkeit waren; denn sein Leben wartet auf einen jeden, die Lehre aber nicht weiter, als sie vom Leben in sich hat.
Daß durch Menasche der neue Wille im Natürlichen bezeichnet wird, oder was gleich ist, das geistig Gute in demselben, kann nicht so deutlich aus dem Wort erhellen, wie, daß durch Ephraim das neue Verständige im Natürlichen oder das geistig Wahre daselbst verstanden wird; aber doch kann man auf Menasche den Schluß machen aus Ephraim; denn wo im Wort zwei so erwähnt werden, wird durch den einen das Gute und durch den anderen das Wahre bezeichnet. Deshalb wird durch Menasche das geistig Gute im Natürlichen, das dem neuen Willen angehört, bezeichnet, wie man im gleich Folgenden, wo von Ephraim die Rede ist, sehen wird.
5352. "Denn Gott hat mich vergessen lassen all meiner Arbeit", 1. Mose 41/51, bedeutet die Entfernung nach den Versuchungen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von vergessen, sofern es ein Entfernen bezeichnet, wovon Nr. 5170, 5278; und aus der Bedeutung der Arbeit, sofern sie dem Kampf angehört, somit Versuchungen; daher kommt es, daß durch "Gott hat mich vergessen lassen all meiner Arbeit" bezeichnet wird die Entfernung nach den Versuchungen, nämlich die Entfernung des Bösen, welches Schmerz verursachte.
Daß dieses bezeichnet wird, erhellt auch aus dem, was von Joseph im Lande Kanaan bei seinen Brüdern und was in Ägypten erwähnt wird: im Lande Kanaan, daß er in eine Grube geworfen und verkauft wurde, in Ägypten, daß er diente und im Gefängnis mehrere Jahre lang behalten wurde. Daß dadurch Versuchungen bezeichnet wurden, ist früher gezeigt worden; und daß dieses es ist, was unter der Arbeit verstanden wird, ist klar.
5353. "Und des ganzen Hauses meines Vaters", 1. Mose 41/51, bedeutet die Entfernung des Erbbösen.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Vaterhauses, sofern es hier das Erbböse bezeichnet, denn durch Haus wird im inneren Sinn der Mensch bezeichnet, und zwar entweder sein vernünftiges oder sein natürliches Gemüt, insbesondere aber das Wollen in demselben; folglich das Gute oder das Böse, weil dieses vom Willen gesagt wird; man sehe Nr. 710, 2233, 2234, 3128, 4973, 4982, 5023, und weil es so ist, wird durch das Haus des Vaters hier das Erbböse bezeichnet.
Was für eine Beschaffenheit durch Menasche bezeichnet wird, ist in diesen und den gleich vorhergehenden Worten enthalten: Menasche bedeutet in der Grundsprache das Vergessen, somit im inneren Sinn die Entfernung, nämlich des Bösen, sowohl des wirklichen als des angeerbten, denn wenn dieses entfernt ist, dann entsteht ein neuer Wille; denn das neue Wollen entsteht durch den Einfluß des Guten vom Herrn. Der Einfluß des Guten vom Herrn findet fortwährend beim Menschen statt, aber das Böse, sowohl das wirkliche als das angeerbte, ist es, was dessen Aufnahme hemmt und hindert. Deshalb entsteht, wenn jenes entfernt ist, ein neuer Wille. Daß er alsdann entsteht, wird augenscheinlich klar bei denen, die in Unglücksfällen, Nöten und in Krankheiten sich befinden: weil in diesen die Triebe der Selbst- und Weltliebe, von denen alles Böse herkommt, entfernt werden, denkt der Mensch gut von Gott und vom Nächsten, und will auch diesem wohl. Ebenso in den Versuchungen, die geistige Schmerzen und daher inwendigere Nöte und Verzweiflungen sind. Durch diese vornehmlich wird das Böse entfernt, und wenn dieses entfernt ist, fließt das himmlisch Gute vom Herrn ein, daher (kommt) der neue Wille im Natürlichen, welcher durch Menasche im vorbildlichen Sinn bezeichnet wird.
5354. "Und den Namen des zweiten nannte er Ephraim", 1. Mose 41/52, bedeutet das neue Verständige im Natürlichen und seine Beschaffenheit.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens, und des Nennens des Namens, sofern es die Beschaffenheit bezeichnet, wovon Nr. 144, 145, 1754, 1896, 2009, 2724, 3006, 3421; und aus der vorbildlichen Bedeutung Ephraims, sofern er das Verständige im Natürlichen ist, worüber im Folgenden. Was das neue Verständige, und was der neue Wille ist, das durch Ephraim und Menasche bezeichnet wird, muß zuerst gesagt werden.
In der Kirche ist zwar bekannt, daß der Mensch von neuem geboren, d.h. wiedergeboren werden muß, um ins Reich Gottes eingehen zu können; dies ist bekannt, weil es der Herr mit deutlichen Worten gesagt hat bei Joh.3/3,5; was es aber heißt, von neuem geboren werden, ist dennoch wenigen bekannt. Der Grund ist, weil wenige wissen, was gut und böse ist. Daß man nicht weiß, was gut und böse, kommt daher, weil man nicht weiß, was Liebtätigkeit gegen den Nächsten ist. Würde man diese kennen, so würde man auch wissen, was gut, und aus dem Guten, was böse ist, denn alles das ist gut, was aus ungeheuchelter Liebtätigkeit gegen den Nächsten kommt; aber in diesem Guten kann niemand aus sich selber sein, denn es ist das Himmlische selbst, das vom Herrn einfließt. Dieses Himmlische fließt immerfort ein, aber das Böse und Falsche hindert, so daß es nicht kann aufgenommen werden. Wenn es daher aufgenommen werden soll, so ist notwendig, daß der Mensch das Böse, und soweit er kann, auch das Falsche entfernt, und sich so zur Aufnahme des Einflusses geschickt macht.
Wann der Mensch nach Entfernung des Bösen den Einfluß aufnimmt, dann empfängt er einen neuen Willen und einen neuen Verstand. Aus dem neuen Willen fühlt er eine Lust darin, dem Nächsten wohlzutun aus keiner selbstischen Absicht, und aus dem neuen Verstand empfindet er eine Lust im Lernen, was das Gute und Wahre sei um dessen selbst und um des Lebens willen. Weil dieser neue Verstand und dieser neue Wille durch den Einfluß vom Herrn entsteht, deswegen anerkennt und glaubt der Wiedergeborene, daß das Gute und Wahre, wovon er angeregt wird, nicht aus ihm selber, sondern aus dem Herrn ist, daß ferner alles, was aus ihm selber oder aus dem Eigenen, nur böse ist.
Hieraus wird klar, was es heißt, von neuem geboren werden, sodann, was der neue Wille und das neue Verständige ist. Aber die Wiedergeburt, durch die das neue Verständige und das neue Wollen (entsteht), geschieht nicht in einem Augenblick, sondern sie geschieht von der ersten Kindheit an bis zum Ende des Lebens, und nachher im anderen Leben in Ewigkeit, und zwar durch göttliche Mittel, die unzählig und unaussprechlich sind, denn der Mensch aus sich ist nichts als Böses, das immerfort wie aus einem Ofen herausqualmt, und immerfort das entstehende Gute zu ersticken sucht. Die Entfernung eines solchen Bösen und die Einwurzelung des Guten an dessen Statt kann nur geschehen durch den ganzen Lebenslauf und durch göttliche Mittel, die unzählig und unaussprechlich sind. Von diesen Mitteln sind kaum etliche bekannt zu dieser Zeit, aus dem Grund, weil der Mensch sich nicht wiedergebären läßt, und nicht glaubt, daß die Wiedergeburt etwas ist, weil er kein Leben nach dem Tode glaubt.
Der Gang der Wiedergeburt, der Unaussprechliches enthält, macht größtenteils die Engelsweisheit aus, und ist von der Art, daß er von keinem Engel in Ewigkeit ganz ergründet werden kann, daher kommt es, daß im inneren Sinn des Wortes von ihm hauptsächlich gehandelt wird.
Daß Ephraim das neue Verständige im Natürlichen ist, erhellt aus sehr vielen Stellen im Wort, hauptsächlich bei dem Propheten Hosea, der viel von Ephraim handelt, bei dem Folgendes:
Hos.5/3,5,9,11-13: "Ich kenne Ephraim, und Israel ist mir nicht verborgen, daß du immerdar gehuret hast, Ephraim, und daß Israel befleckt worden ist. Israel und Ephraim werden verfallen durch ihre Missetat, verfallen wird auch Jehudah mit ihnen. Ephraim wird zur Öde werden, am Tage des Scheltens. Und Ich bin wie eine Motte dem Ephraim, und ein Wurmfraß dem Hause Jehudahs. Und Ephraim sah seine Krankheit, und Jehudah seine Wunde, aber Ephraim ging zum Assyrer, und schickte zum König Jareb, und dieser konnte euch nicht heilen".
Hos.7/1,11,12f: "Wenn Ich Israel heilete, dann offenbarte sich die Missetat Ephraims, und die Übel Samarias, weil sie mit Lügen umgingen; und es kommt der Dieb, und draußen verbreitet sich ihre Rotte. Und Ephraim war wie eine törichte Taube ohne Herz, Ägypten riefen sie herbei nach Assyrien gingen sie; wenn sie hingehen werden, will Ich Mein Netz ausbreiten über sie".
Hos.8/8,9: "Verschlungen ist Israel; nun werden sie sein unter den Heiden wie ein Gefäß, nach dem kein Begehr ist; dieweil sie hinaufgegangen sind nach Assyrien, (wie) ein einsamer Waldesel; Ephraim verschafft sich um Hurenlohn Liebhaber".
Hos.9/3: "Israel soll nicht wohnen im Lande Jehovahs, sondern zurückkehren wird Ephraim nach Ägypten, und in Assyrien werden sie Unreines essen".
Hos.12/1,2: "Umgeben haben Mich mit Lüge Ephraim, und mit Betrug das Haus Israels; aber Jehudah herrschet noch getreu mit Gott und mit den Heiligen; Ephraim weidet sich mit Wind, und geht dem Ost nach, an jedem Tage mehret es Lüge und Verwüstung, sie schließen einen Bund mit dem Assyrer, und Öl wird nach Ägypten gebracht".
Außerdem ist noch mehrmals von Ephraim die Rede bei Hos.4/16-18; 7/8,9; 9/8,11,15,16; 10/6,11; 11/3,8,9; 12/9,15; 13/1,12; 14/9; in allen diesen Stellen wird unter Ephraim verstanden das Verständige der Kirche, durch Israel ihr Geistiges und durch Jehudah das Himmlische ebenderselben; und weil das Verständige der Kirche durch Ephraim bezeichnet wird, darum heißt es oft von Ephraim, er gehe weg nach Ägypten und nach Assyrien; denn durch Ägypten wird das Wißtümliche bezeichnet und durch Assyrien die Vernunftschlüsse aus demselben. Jenes und diese werden vom Verständigen gesagt. Daß Ägypten das Wißtümliche ist, sehe man Nr. 1164, 1165, 1186, 1462, 2588, 3325, 4749, 4964, 4966, und daß Aschur oder Assyrien die Vernunft und Vernünftelei ist: Nr. 119, 1186.
Ebenso wird in den folgenden Stellen durch Ephraim das Verständige der Kirche bezeichnet:
Sach.9/9,10,13: "Frohlocke sehr, du Tochter Zions, schalle laut, du Tochter Jerusalems, siehe, dein König kommt zu dir; ausrotten will Ich den Wagen aus Ephraim, und das Roß aus Jerusalem; und ausrotten will ich den Bogen des Kriegs, dagegen wird er vom Frieden reden mit den Heiden; und sein Herrschen wird sein vom Meer bis zum Meer, und vom Flusse bis zu den Grenzen des Landes. Spannen werde Ich Mir Jehudah, mit Bogen füllen Ephraim, und werde erwecken deine Söhne, Zion, mit deinen Söhnen, Javan": hier von der Zukunft des Herrn und der Kirche der Heiden; ausrotten den Wagen aus Ephraim und das Roß aus Jerusalem, bedeutet alles Verständige der Kirche; mit Bogen füllen Ephraim, bedeutet einen neuen Verstand geben, daß der Wagen die Lehre ist, sehe man Nr. 5321, daß Roß das Verständige: Nr. 2760, 2761, 2762, 3217, 5321, und daß der Bogen ebenfalls die Lehre: Nr. 2685, 2686, 2709; denn die Lehre hängt vom Verständigen ab; denn wie sie verstanden wird, so glaubt man. Das Verständnis der Lehre macht die Beschaffenheit des Glaubens. Daher werden die Söhne Ephraims auch Bogenschützen genannt bei
Ps.78/9: "Die Söhne Ephraims, die bewaffnete Bogenschützen sind, haben sich abgewandt am Tag der Schlacht".
Hes.37/16,17,19: "Sohn des Menschen, nimm dir ein Holz, und schreibe darauf: für Jehudah und die Söhne Israels, seine Genossen; hernach nimm ein Holz, und schreibe darauf: für Joseph, Holz Ephraims und des ganzen Hauses Israels, seiner Genossen; hernach verbinde sie, eines mit dem anderen in ein Holz, daß eins seien beide in Meiner Hand; siehe, Ich will nehmen das Holz Josephs, das in den Händen Ephraims und der Stämme Israels, seiner Genossen, und will geben sie, die darauf stehen, hinzutun zu dem Holze Jehudahs, und will sie machen zu einem Holz, daß sie eins seien in Meiner Hand": auch hier wird durch Jehudah verstanden das Himmlische der Kirche, durch Israel ihr Geistiges, und durch Ephraim das Verständige derselben, die eins werden sollen durch das Gute der Liebtätigkeit, was dadurch bezeichnet wird, daß aus beiden ein Holz werden soll. Daß das Holz das Gute ist, das der Liebtätigkeit und daher den Werken angehört, sehe man Nr. 1110, 2784, 2812, 3720, 4943.
Jerem.31/6,9: "Ein Tag wird kommen, da werden die Hüter vom Berge Ephraims rufen: Stehet auf, laßt uns hinaufgehen gen Zion zu Jehovah, unserem Gott; Ich will Israel zum Vater sein, und Ephraim ist Mein Erstgeborener".
Jerem.31/18,20: "Ich habe es wohl gehört, wie Ephraim klagt: Gezüchtigt hast Du mich, und ich bin gezüchtigt, wie ein ungezähmtes Kalb; bekehre Du mich, daß ich bekehrt werde; ist nicht Ephraim Mein teurer Sohn? Ist er nicht das Kind Meiner Ergötzungen; denn nachdem Ich gegen ihn geredet habe, will Ich auch wiederum seiner gedenken".
Jerem.50/19: "Wiederbringen will Ich Israel zu seiner Wohnung, daß es weide auf Karmel und Basan, und auf dem Berge Ephraims und in Gilead gesättigt werde seine Seele".
Jes.28/1: "Wehe der Krone des Stolzes, den Trunkenen Ephraims, und der abfallenden Blüte und der Herrlichkeit seiner Zierde, die (da ist) auf dem Haupt des Tals der Fetten, die berauscht sind vom Wein".
Auch in diesen Stellen wird durch Ephraim das Verständige der Kirche bezeichnet. Das Verständige der Kirche ist die Einsicht bei den Menschen der Kirche in Ansehung des Wahren und Guten, d.h. in betreff der Lehren des Glaubens und der Liebtätigkeit, somit die Kenntnis, der Begriff und die Vorstellung davon. Das Wahre selbst ist das Geistige der Kirche und das Gute ist ihr Himmlisches; aber das Wahre und Gute wird anders verstanden bei dem einen als bei dem anderen. Welcherart nun das Verständnis des Wahren ist, solcherart ist das Wahre bei einem jeden. Ebenso verhält es sich mit dem Verständnis des Guten.
Was das Willensleben der Kirche ist, das durch Menasche bezeichnet wird, kann man aus dem Verständigen, das Ephraim ist, erkennen. Das Willensleben der Kirche verhält sich wie ihr Verständiges, so daß es nämlich bei einem jeden verschieden ist. Menasche (Manasse) bedeutet ein solches Willensleben bei
Jes.9/18-20: "Durch den Grimm Jehovahs Zebaoth ist das Land verfinstert, und sein Volk ist wie die Speise des Feuers. Der Bruder schont seinen Bruder nicht, ein jeder verzehrt das Fleisch seines Armes; Menasche den Ephraim, und Ephraim den Menasche und beide miteinander sind gegen Jehudah": ein jeder verzehrt das Fleisch seines Armes, Menasche den Ephraim, und Ephraim den Menasche, bedeutet das Wollen des Menschen der Kirche wird sein gegen sein Verstehen, und das Verstehen gegen sein Wollen.
Ps.60/8,9: "Gott hat geredet in seiner Heiligkeit; (darum) will Ich frohlocken; teilen will Ich Sichem und das Tal Sukkoth abmessen, Mein ist Gilead, und Mein Menasche, und Ephraim die Stärke Meines Hauptes".
Ps.80/2,3: "Hirte Israels, neige Dein Ohr, Der Du Joseph leitest wie eine Herde, der Du sitzest auf Cherubim, erscheine vor Ephraim und Benjamin und Menasche, erwecke Deine Macht": auch hier bedeutet Ephraim das Verständige der Kirche und Menasche das Wollen derselben.
Das gleiche erhellt auch aus dem Segen Ephraims und Menasches von Jakob vor seinem Tod, wovon 1. Mose Kapitel 48; wie auch daraus, daß Jakob den Ephraim an Rubens Statt, und den Menasche an Schimeons Statt annahm: 1. Mose 48/3,5; denn durch Ruben wurde das Verständige der Kirche oder der Glaube im Verständnis und in der Lehre vorgebildet: Nr. 3861, 3866, und durch Schimeon der Glaube im Tun oder der Gehorsam und der Wille, das Wahre zu tun, aus dem und durch den die Liebtätigkeit (hervorgeht), somit das Wahre im Tun, welches das Gute des neuen Willens ist: Nr. 3869, 3870, 3871, 3872.
Der Grund, warum Jakob, damals Israel, den Ephraim vor Menasche segnete, indem er die rechte Hand auf jenen und die linke auf diesen legte: 1. Mose 48/13-20, war derselbe, wie bei Jakob, als er die Erstgeburt Esaus auf sich überleitete; und der gleiche Grund fand statt bei den Söhnen Jehudahs von der Thamar, Perez und Serach, daß (nämlich) Serach, welcher der Erstgeborene war, dennoch nach Perez herauskam: 1. Mose 38/28-30; der Grund lag darin, daß das Glaubenswahre, das dem Verständigen angehört, scheinbar an erster Stelle ist, wenn der Mensch wiedergeboren wird, und dann das Gute der Liebtätigkeit, das dem Willen angehört, scheinbar an zweiter Stelle, während doch das Gute tatsächlich an erster ist, und ganz deutlich, wenn der Mensch wiedergeboren, worüber man sehe: Nr. 3324, 3539, 3548, 3556, 3563, 3570, 3576, 3603, 3701, 4243, 4244, 4247, 4337, 4925, 4926, 4928, 4930, 4977.
5355. "Denn Gott hat mich Frucht bringen lassen", 1. Mose 41/52, bedeutet, die Vermehrung des Wahren aus dem Guten (stamme daher).
Dies erhellt aus der Bedeutung von Frucht bringen lassen, sofern es die Vermehrung, nämlich des Wahren aus dem Guten bezeichnet, denn Befruchtung wird gesagt infolge des Guten, und Vermehrung vom Wahren: Nr. 43, 55, 913, 983, 1940, 2846, 2847; Ephraim erhielt daher in der Grundsprache seinen Namen vom Fruchtbarwerden, und sein Eigentümliches ist in den Worten enthalten: "Denn Gott hat mich Frucht bringen lassen im Lande meiner Trübsal".
Das Eigentümliche ist, daß das Wahre aus dem Guten im Natürlichen vermehrt wurde nach den Versuchungen, die er daselbst erduldet hat. Was die Vermehrung des Wahren vom Guten sei, soll mit wenigem gesagt werden:
Wenn der Mensch im Guten ist, d.h. in der Liebe gegen den Nächsten, dann ist er auch in der Liebe zum Wahren. Inwieweit er in diesem Guten ist, insoweit wird er vom Wahren angeregt, denn das Gute ist im Wahren, wie die Seele in ihrem Leib. Wie daher das Gute das Wahre vermehrt, so pflanzt es sich fort, und wenn es das Gute echter Liebtätigkeit ist, so pflanzt es sich im Wahren und durch das Wahre fort ins Unendliche, denn es gibt kein Ende, weder fürs Gute, noch fürs Wahre. Das Unendliche ist im allem und jedem, weil alles und jedes aus dem Unendlichen stammt; gleichwohl aber kann jenes Endlose (indefinitum) schlechterdings nie das Unendliche (infinitum) erreichen, weil das Endliche in keinem Verhältnis steht zum Unendlichen.
In der Kirche gibt es heutzutage selten eine Vermehrung des Wahren, aus dem Grunde, weil heutzutage kein Gutes der echten Liebtätigkeit vorhanden ist. Man glaubt, es sei genug, wenn man die Lehrsätze des Glaubens weiß, die der Kirche angehören, in der man geboren ist, und dieselben durch Verschiedenes begründet. Hingegen wer im Guten der echten Liebtätigkeit ist, und daher in der Neigung zum Wahren, begnügt sich nicht damit, sondern er will aus dem Wort darüber erleuchtet werden, was das Wahre sei, und es sehen, ehe er es begründet. Er sieht es auch aus dem Guten, denn die Wahrnehmung des Wahren stammt aus dem Guten; der Herr nämlich ist im Guten und verleiht die Wahrnehmung; wenn daher ein solcher das Wahre empfängt, dann wächst es ins Endlose. Es verhält sich damit, wie mit einem Samenkörnchen, das zu einem Baum wächst und wieder Samenkörner hervorbringt, und diese einen Garten, usf.
5356. "Im Lande meiner Trübsal", 1. Mose 41/52, bedeutet, wo er Versuchungen erduldete.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Landes, hier Ägyptenland, sofern es das Natürliche bezeichnet, wovon Nr. 5276, 5278, 5280, 5288, 5301; und aus der Bedeutung der Trübsal, sofern sie die Versuchung ist, wovon Nr. 1846. Hieraus wird klar, daß durch "im Land meiner Trübsal" bezeichnet wird: im Natürlichen, wo er Versuchungen erduldete, mithin, daß in diesem das Wahre aus dem Guten vermehrt worden sei, weil jenes Fruchtbarwerden oder die Vermehrung des Wahren aus dem Guten hauptsächlich durch Versuchungen bewirkt wird, deswegen wurde so gesagt.
Daß jenes Fruchtbarwerden hauptsächlich durch Versuchungen bewirkt wird, hat folgende Gründe:
1. Die Versuchungen entfernen die Triebe der Selbst- und Weltliebe, somit das Böse. Ist dieses entfernt, so fließt die Neigung zum Guten und Wahren vom Herrn ein, man sehe Nr. 5354.
2. Die Versuchungen geben dem Gefühl für das Gute und Wahre sein eigentümliches Wesen durch das Entgegengesetzte, das die bösen Geister alsdann einflößen. Aus den wahrgenommenen Gegensätzen merkt man die gegenseitigen Verhältnisse (comperantur relativa), aus denen alle Eigentümlichkeit (sich ergibt), denn niemand weiß, was gut ist, wenn er nicht weiß, was nicht gut ist, auch nicht was wahr ist, wenn er nicht weiß, was nicht wahr.
3. Die Versuchungen bestärken das Gute und Wahre, denn alsdann kämpft der Mensch gegen das Böse und Falsche, und dadurch daß er siegt, kommt er in eine kräftigere Bejahung.
4. Durch die Versuchungen wird das Böse und Falsche bezähmt, so daß es nicht mehr hervorzutreten wagt. So wird das Böse mit dem Falschen auf die Seiten geworfen, und dort hängt es, aber schlaff, abwärts. Das Gute aber und das Wahre befindet sich in der Mitte, und gemäß dem Eifer der Neigung hebt es sich empor, somit himmelwärts zum Herrn, von Dem die Erhebung.
5357. Vers 53-57: Und es wurden vollendet die sieben Jahre des Getreideüberflusses, welcher war in Ägyptenland. Und es fingen an die sieben Jahre des Hungers zu kommen, wie Joseph gesagt hatte; und es war Hunger in allen Ländern; aber in ganz Ägyptenland war Brot. Und Hunger litt auch ganz Ägyptenland; da schrie das Volk zu Pharao um Brot, und Pharao sprach zu ganz Ägypten: gehet zu Joseph, was er euch sagt, das tut. Und der Hunger war im ganzen Umfang des Landes, und Joseph tat alle (Speicher) auf, in denen (Getreide) war, und verkaufte an Ägypten; und der Hunger war stark in Ägyptenland. Und alle Länder kamen gen Ägypten, (Getreide) zu kaufen, bei Joseph, weil der Hunger stark war in allen Landen.
"Und es wurden vollendet die sieben Jahre des Getreideüberflusses" bedeutet nach den Zuständen der Vermehrung des Wahren;
"welcher war in Ägyptenland" bedeutet im Natürlichen;
"und es fingen an die sieben Jahre des Hungers zu kommen" bedeutet die folgenden Zustände der Verödung;
"wie Joseph gesagt hatte" bedeutet, wie es vom Himmlischen des Geistigen vorhergesehen war;
"und es war Hunger in allen Ländern" bedeutet Verödung überall im Natürlichen;
"aber in ganz Ägyptenland war Brot" bedeutet die Überreste infolge der Vermehrung der Wahrheiten aus dem Guten;
"und Hunger litt auch ganz Ägyptenland" bedeutet Verödung in beidem Natürlichen;
"da schrie das Volk zu Pharao um Brot" bedeutet das Bedürfnis nach dem Guten für das Wahre;
"und Pharao sprach zu ganz Ägypten" bedeutet Wahrnehmung;
"gehet zu Joseph" bedeutet, daß es aus dem Himmlischen des Geistigen (komme);
"was er euch sagt, das tut" bedeutet, wenn nur Gehorsam da sei;
"und der Hunger war im ganzen Umfang des Landes" bedeutet Verödung bis zur Verzweiflung;
"und Joseph tat alle (Speicher) auf, in denen (Getreide) war" bedeutet Mitteilung aus den Überresten;
"und verkaufte an Ägypten" bedeutet die Aneignung;
"und der Hunger war stark in Ägyptenland" bedeutet die zunehmende Schwere;
"und alle Länder kamen gen Ägypten" bedeutet, daß Gutes und Wahres zusammengebracht wurde in das Wißtümliche, das der Kirche angehört;
"(Getreide) zu kaufen" bedeutet Aneignung daher;
"bei Joseph" bedeutet wo das Himmlische des Geistigen;
"weil der Hunger stark war in allen Landen" bedeutet überall, ausgenommen dort, sei Verödung im Natürlichen.
5358. "Und es wurden vollendet die sieben Jahre des Getreideüberflusses", 1. Mose 41/53, bedeutet, nach den Zuständen der Vermehrung des Wahren.
Dies erhellt aus dem, was oben Nr. 5276, 5292, 5339 erklärt wurde, wo die gleichen Worte.
5359. "Welcher war in Ägyptenland", 1. Mose 41/53, bedeutet, im Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung von Ägyptenland, sofern es das Natürliche bezeichnet, wovon Nr. 5080, 5095, 5276, 5278, 5280, 5288.
5360. "Und es fingen an die sieben Jahre des Hungers zu kommen", 1. Mose 41/54, bedeutet die folgenden Zustände der Verödung.
Dies erhellt aus der Bedeutung der Jahre, sofern sie Zustände sind, wovon Nr. 482, 487, 488, 493, 893; und aus der Bedeutung des Hungers, sofern er den Mangel der Erkenntnisse des Wahren und Guten bezeichnet, wovon Nr. 1460, 3364, mithin Verödung.
Daß der Hunger jener Mangel oder die Verödung ist, kommt daher, weil die himmlische und geistige Speise nichts anderes ist als das Gute und Wahre; dieses ist es, womit die Engel und Geister sich nähren, und wonach sie im Hunger hungern und im Durst dürsten; deshalb entsprechen auch jenen Speisen die materiellen Speisen, z.B. das Brot der himmlischen Liebe, der Wein der geistigen Liebe, und außerdem alles und jedes, was dem Brot oder der Speise und dem Wein oder dem Trank angehört. Wenn daher solches mangelt, dann ist Hunger da, und wird im Wort Verödung und Verwüstung genannt. Verödung, wenn die Wahrheiten mangeln, und Verwüstung, wenn das Gute mangelt.
An vielen Stellen im Wort wird von dieser Verödung und Verwüstung gehandelt, und daselbst beschrieben als eine Verödung des Landes, der Königreiche, Städte, Völkerschaften, Völker, und wird auch Vernichtung, Vertilgung, Vollendung, Wüste, Leere genannt, und jener Zustand selbst wird der große Tag Jehovahs, der Tag Seines Grimmes und Seiner Rache, der Tag der Finsternis und des Dunkels, der Wolke und der Dunkelheit, der Tag der Heimsuchung genannt, auch der Tag, wo die Erde untergehen wird, somit der letzte Tag und der Tag des Gerichts. Und weil man den inneren Sinn des Wortes nicht verstand, meinte man bisher, es sei ein Tag, wo die Erde untergehen, und daß dann erst die Auferstehung und das Gericht erfolgen werde, ohne zu wissen, daß durch Tag dort der Zustand und durch Erde die Kirche bezeichnet wird, somit durch den Tag, wo die Erde zugrunde gehen wird, ein Zustand, wo die Kirche untergehen wird. Deshalb ist im Wort, wenn von diesem Untergang die Rede ist, auch von einer neuen Erde die Rede, durch die eine neue Kirche verstanden wird. Über die neue Erde und den neuen Himmel sehe man Nr. 1733, 1850, 2118 E, 3355 E, 4535. Jener letzte Zustand der Kirche, der dem Zustand der neuen Kirche vorangeht, wird im Wort durchgängig durch Verwüstung und Verödung verstanden und beschrieben.
Durch Verödung und Verwüstung wird im Wort auch der Zustand beschrieben, welcher der Wiedergeburt des Menschen vorangeht, und dieser Zustand wird hier durch die sieben Hungerjahre bezeichnet.
5361. "Wie Joseph gesagt hatte", 1. Mose 41/54, bedeutet, wie es vom Himmlischen des Geistigen vorhergesehen war.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sagen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ein Innewerden bezeichnet, wovon öfters im Vorhergehenden. Wenn es daher vom Herrn gesagt wird, der hier Joseph ist, so heißt es innewerden aus Sich, somit vorhersagen; und aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Geistigen ist, wovon Nr. 5249, 5307, 5331, 5332.
5362. "Und es war Hunger in allen Ländern", 1. Mose 41/54, bedeutet Verödung überall im Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Hungers, sofern er die Verödung bezeichnet, wovon Nr. 5360; und aus der Bedeutung von allen Ländern, sofern es soviel ist als überall im Natürlichen. Daß Land das natürliche Gemüt, somit das Natürliche bezeichnet, sehe man Nr. 5276, 5278, 5280, 5288, 5301.
5363. "Aber in ganz Ägyptenland war Brot", 1. Mose 41/54, bedeutet die Überreste infolge der Vermehrung der Wahrheiten aus dem Guten.
Dies erhellt daraus, daß unter dem Brot in ganz Ägyptenland das Getreide verstanden wird, das in den sieben Jahren des Getreideüberflusses gesammelt und in den Städten aufbewahrt worden war, und daß durch dieses die im Inwendigeren des natürlichen Gemütes verborgenen Überreste bezeichnet worden sind, wurde oben mehrmals gesagt und gezeigt. Daher werden durch "Brot in ganz Ägyptenland" die Überreste von den Wahrheiten bezeichnet, die aus dem Guten vermehrt waren.
Daß hier durch das Brot in Ägyptenland die Überreste bezeichnet werden, geht auch daraus hervor, daß die Hungerjahre bereits anfingen, in denen Ägyptenland ebenso Hunger litt, wie die übrigen Länder, nur daß sie Vorräte hatten, welche die übrigen Länder nicht hatten, daher nun auch folgt: "und Hunger litt ganz Ägyptenland".
5364. "Und Hunger litt (auch) ganz Ägyptenland", 1. Mose 41/55, bedeutet Verödung in beidem Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Hungers, sofern er die Verödung bezeichnet, wovon Nr. 5360, 5362; und aus der Bedeutung des ganzen Landes, sofern es soviel ist als beides Natürliche, wovon Nr. 5276.
5365. "Da schrie das Volk zu Pharao um Brot", 1. Mose 41/55, bedeutet das Bedürfnis nach dem Guten für das Wahre.
Dies erhellt aus der Bedeutung von schreien, sofern es die Sache des Wehklagenden, Trauernden, somit des Bedürftigen ist; aus der Bedeutung des Volkes, sofern es das Wahre bezeichnet, wovon Nr. 1259, 1260, 3295, 3581; aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das Natürliche ist, wovon Nr. 5079, 5080, 5095, 5160; und aus der Bedeutung des Brotes, sofern es das Himmlische der Liebe ist, somit das Gute, wovon Nr. 276, 680, 2165, 2177, 3464, 3478, 3735, 3813, 4211, 4217, 4735, 4976. Hieraus folgt, daß durch das Schreien des Volkes zu Pharao um Brot das Bedürfnis nach dem Guten für das Wahre im Natürlichen bezeichnet wird. Dieser Sinn scheint zwar dem historischen Buchstabensinn ferne zu liegen, wenn jedoch diejenigen, die im inneren Sinn sich befinden, unter schreien, unter Volk, unter Pharao und unter Brot nichts anderes verstehen, als was gesagt wurde, so folgt, daß jener Sinn sich daraus ergibt.
Wie es sich mit dem Bedürfnis nach dem Guten für das Wahre verhält, soll (ebenfalls) gesagt werden: Das Wahre bedarf des Guten, und das Gute bedarf des Wahren, und wenn das Wahre ein Bedürfnis hat nach dem Guten, so wird das Wahre mit dem Guten verbunden, und wenn das Gute ein Bedürfnis hat nach dem Wahren, so wird das Gute mit dem Wahren verbunden; denn die gegenseitige Verbindung des Guten und Wahren, nämlich des Wahren mit dem Guten und des Guten mit dem Wahren, ist die himmlische Ehe.
In den ersten Zeiten, wenn der Mensch wiedergeboren wird, wird das Wahre vermehrt, nicht aber ebenso das Gute, und weil das Wahre alsdann das Gute nicht hat, mit dem es verbunden werden soll, darum wird das Wahre einwärts gezogen und im Inwendigeren des Natürlichen aufbewahrt, um daraus hervorgerufen zu werden gemäß dem Wachstum des Guten.
In diesem Zustand hat das Wahre ein Bedürfnis nach dem Guten, und es findet auch gemäß dem Einfluß des Guten ins Natürliche eine Verbindung des Wahren mit dem Guten statt. Aber dennoch entsteht aus dieser Verbindung keine Befruchtung: wenn aber der Mensch wiedergeboren ist, dann wächst das Gute, und wie es wächst, hat es ein Bedürfnis nach dem Wahren, und verschafft sich auch das Wahre, um sich mit demselben zu verbinden. Daher die Verbindung des Guten mit dem Wahren: wenn dies geschieht, dann wird das Wahre aus dem Guten und das Gute aus dem Wahren befruchtet.
Daß es so geschieht, ist durchaus unbekannt in der Welt, aber ganz bekannt im Himmel. Wenn aber in der Welt bekannt wäre, nicht nur durch das Wissen, sondern auch durchs Innewerden, was himmlische Liebe ist oder Liebe zum Herrn, und was geistige Liebe oder Liebtätigkeit gegen den Nächsten, so wäre auch bekannt, was das Gute ist, denn alles Gute gehört jenen Liebestrieben an; und überdies wäre bekannt, daß das Gute ein Verlangen hat nach dem Wahren, und das Wahre nach dem Guten, und daß sie dem Verlangen und dessen Beschaffenheit gemäß verbunden werden. Es würde dies daraus klar werden, daß, wenn man ans Wahre denkt, sich zugleich das ihm beigesellte Gute darstellt, und wenn das Gute erweckt wird, sich zugleich das ihm beigesellte Wahre darstellt, beides mit einer Neigung, einem Verlangen, einem Lustreiz oder einem andächtigen Seufzer; und hieraus würde die Beschaffenheit der Neigung erkannt werden. Weil man aber aus keinem inwendigen Gefühl oder Innewerden weiß, was gut ist, so kann dergleichen auch nicht zur Erkenntnis kommen, denn was man nicht weiß, das versteht man nicht, wenn es auch vorkommt; und weil man nicht weiß, was das geistig Gute ist, nämlich die Liebtätigkeit gegen den Nächsten, darum wird auch in der Welt hauptsächlich unter den Gebildeten darüber gestritten, was das höchste Gute sei, und kaum irgendeiner hat gesagt, daß es die Lust, Befriedigung, Wonne und Seligkeit sei, die aus der wechselseitigen Liebe ohne einen selbstsüchtigen und weltlichen Zweck empfunden wird, und die den Himmel selbst ausmacht.
Hieraus wird auch klar, daß man heutzutage in der Welt gar nicht weiß, was das geistig Gute ist, und noch weniger, daß das Gute und Wahre miteinander eine Ehe bilden, und daß in dieser der Himmel ist; und daß die in ihr sind, in der Weisheit und Einsicht sind, und daß sie Wonnen und Seligkeiten (fausta et felicia) haben mit endloser und unaussprechlicher Mannigfaltigkeit, von denen die Welt nicht einmal eine einzige weiß, daher auch nicht anerkennt und nicht glaubt, daß es eine (solche Ehe) gibt, während sie doch der Himmel selbst und die himmlische Freude selbst ist, von der die Kirche so viel redet.
5366. "Und Pharao sprach zu ganz Ägypten", 1. Mose 41/55, bedeutet die Wahrnehmung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen in den historischen Teilen des Wortes, sofern es ein Innewerden bezeichnet, wovon Nr. 1791, 1815, 1819, 1822, 1898, 1919, 2061, 2080, 2862, 3509, 3395, aus der vorbildlichen Bedeutung Pharaos, sofern er das Natürliche im allgemeinen ist, wovon Nr. 5160, und aus der Bedeutung von ganz Ägypten, sofern es beides Natürliche bezeichnet, wovon Nr. 5276, 5364.
Hieraus wird klar, daß durch "Pharao sprach zu ganz Ägypten" bezeichnet wird die Wahrnehmung in beidem Natürlichen, im allgemeinen und im besonderen.
5367. "Gehet zu Joseph", 1. Mose 41/55, bedeutet, daß es aus dem Himmlischen des Geistigen (herkomme).
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Geistigen ist, wovon früher oft. Gehen zu ihm bedeutet, daß es von ihm (herkomme), nämlich das Gute für das Wahre, das durch Brot bezeichnet wird, um welches das Volk zu Pharao schrie: Nr. 5365.
5368. "Was er euch sagt, das tut", 1. Mose 41/55, bedeutet, wenn nur Gehorsam da ist.
Dies erhellt aus der Bedeutung von tun, was einer sagt, sofern es ist gehorchen; durch dieses wird bezeichnet, daß das Gute dem Wahren im Natürlichen beigesellt werde, wenn nur das Natürliche sich anschließt und gehorcht.
Vom Anschluß und Gehorsam des Natürlichen soll auch etwas gesagt werden: Die, welche bloß in weltlichen und mehr, die in leiblichen, und noch mehr, die in irdischen Dingen befangen sind, können nicht begreifen, was es heißt, daß das Natürliche sich anschließen und gehorchen müsse, sie meinen, daß eben nur ein einziges sei, das im Menschen wirke, und daß nicht ein anderes da sei, das in ihm befiehlt, und ein anderes, das gehorcht, während doch der inwendige Mensch es ist, der befehlen, und der äußere, der gehorchen muß, und dann auch gehorcht, wenn er nicht die Welt, sondern den Himmel, nicht sich selbst, sondern den Nächsten zum Zweck hat, folglich wenn er leibliche und weltliche Dinge als Mittel, nicht aber als Zweck ansieht. Und dann sieht er sie als Mittel und nicht als Zweck an, wenn er den Nächsten mehr liebt als sich selbst, und das, was dem Himmel angehört, mehr als das, was der Welt. Wenn es so ist, dann gehorcht das Natürliche; das Natürliche ist dasselbe, was der äußere Mensch ist.
5369. "Und der Hunger war im ganzen Umfang des Landes", 1. Mose 41/56, bedeutet, als die Verödung bis zur Verzweiflung (gestiegen war).
Dies erhellt aus der Bedeutung des Hungers, sofern er die Verödung ist, wovon Nr. 5360, 5362, 5364, und aus der Bedeutung des Landes, sofern es das Natürliche ist. Wenn es heißt, daß im ganzen Umfang des Landes der Hunger sei, so wird die Verzweiflung bezeichnet, weil dann überall Verödung (eintritt); denn der höchste und äußerste Grad der Verödung ist die Verzweiflung: Nr. 5279, 5280.
5370. "Und Joseph tat alle (Speicher) auf, in denen (Getreide) war", 1. Mose 41/56, bedeutet die Mitteilung aus den Überresten.
Dies erhellt aus der Bedeutung von auftun, sofern es hier ist mitteilen. Alles, worin sich etwas befindet, sind die Getreidemagazine, durch die, wie oben einige Male gesagt wurde, Überreste bezeichnet wurden. Daß die Überreste das im Inwendigeren vom Herrn verborgene Gute und Wahre sind, sehe man Nr. 468, 530, 560, 561, 660, 661, 798, 1050, 1738, 1906, 2284, 5135, 5342, 5344.
5371. "Und verkaufte an Ägypten", 1. Mose 41/56, bedeutet die Aneignung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von verkaufen, sofern es ist, einem etwas zu eigen geben, denn was verkauft wird, wird das Eigentum dessen, der kauft. Daß verkaufen und kaufen Aneignung bedeutet, wird man Nr. 5374 sehen.
5372. "Und der Hunger ward stark in Ägyptenland", 1. Mose 41/56, bedeutet die zunehmende Schwere, nämlich der Verödung.
Dies erhellt aus der Bedeutung von Hunger und Ägyptenland, sofern es die Verödung im Natürlichen bezeichnet, deren zunehmende Schwere dadurch bezeichnet wird, daß er stark wurde.
5373. "Und alle Länder kamen gen Ägypten", 1. Mose 41/57, bedeutet, daß Gutes und Wahres zusammengebracht wurde in das Wißtümliche, das der Kirche angehört. Dies erhellt aus der Bedeutung des Landes.
Die Bedeutung von Land im Wort ist verschieden: im allgemeinen bezeichnet es die Kirche, daher auch das, was der Kirche angehört, nämlich Gutes und Wahres; und weil es die Kirche bedeutet, so bedeutet es auch den Menschen der Kirche, denn derselbe ist die Kirche im besonderen. Und weil es den Menschen der Kirche bedeutet, so bedeutet es das, was Mensch ist in ihm, nämlich das Gemüt. Daher kommt es, daß durch Ägyptenland oben hie und da, das natürliche Gemüt bezeichnet wurde; hier aber wird nicht Ägyptenland gemeint, sondern Land im allgemeinen, mithin das, was der Kirche angehört, und das ist Gutes und Wahres. Daß die Bedeutung von Land verschieden ist, sehe man Nr. 620, 636, 2571; daß es im allgemeinen die Kirche bedeutet: Nr. 566, 662, 1067, 1262, 1413, 1607, 1733, 1850, 2117, 2118 E, 2928, 3355, 3404, 4447, 4535.
Daß durch "alle Länder kamen gen Ägypten" bezeichnet wird, Gutes und Wahres sei zusammengebracht worden in das Wißtümliche, erhellt aus der Bedeutung von Ägypten im eigentlichen Sinn, sofern es die Wissenschaft, mithin das Wißtümliche bezeichnet, man sehe Nr. 1164, 1165, 1186, 1462, und daß das Wißtümliche, das durch Ägypten im guten Sinn bezeichnet wird, das Wißtümliche der Kirche ist: Nr. 4749, 4964, 4966.
Daß dies der innere Sinn dieser Worte sei, wird nicht nur klar aus der Bedeutung der Worte, nämlich des Landes, wenn nicht Ägyptenland gemeint wird, und auch Ägyptens im eigentlichen Sinn, ferner weil in der Mehrzahl gesprochen wird, nämlich: alle Länder kamen, sondern auch aus dem Zusammenhang der Sachen selbst im inneren Sinn, denn im Zusammenhang folgt nun, daß das Wahre und Gute der Überreste in das Wißtümliche zusammengebracht werden soll. Die Sache verhält sich so:
Wenn der Mensch in betreff des Natürlichen wiedergeboren wird, so wird alles Gute und Wahre samt und sonders in das Wißtümliche zusammengebracht. Was nicht im Wißtümlichen daselbst ist, ist nicht im Natürlichen, denn das natürliche Gemüt besteht in betreff desjenigen Teiles, der dem Verständigen unterworfen ist, bloß aus Wißtümlichem. Das dem Natürlichen angehörige Wißtümliche ist das Letzte der Ordnung. Das Erste (priora) muß im Letzten sein, auf daß es in dieser Sphäre da sei und erscheine. Und überdies zielt alles Erste auf sein Letztes als auf seine Grenzen oder Endpunkte, und existiert darin beisammen, wie die Ursachen in ihren Wirkungen oder wie das Obere im Unteren als in seinen Gefäßen. Das dem Natürlichen angehörige Wißtümliche ist solches Letzte, daher kommt es, daß die geistige Welt sich abschließt (terminetur, auslauft) im Natürlichen des Menschen, worin das, was der geistigen Welt angehört, sich vorbildlich darstellt. Wenn die geistigen Dinge nicht im Natürlichen vorbildlich, somit durch solches, was in der Welt ist, dargestellt würden, so könnten sie keineswegs begriffen werden. Hieraus kann erhellen, daß, wenn das Natürliche wiedergeboren wird, alles inwendigere Wahre und Gute, das aus der geistigen Welt stammt, in das Wißtümliche gebracht wird, auf daß es erscheine.
5374. "(Getreide) zu kaufen", 1. Mose 41/57, bedeutet Aneignung. Dies erhellt aus der Bedeutung von kaufen, sofern es ist, sich erwerben und so aneignen.
Die Erwerbung und Aneignung geschieht geistig durch das Gute und Wahre; diesem entspricht die Erwerbung und Aneignung, die in der Welt durch Silber und Gold geschieht; denn Silber ist das Wahre und Gold ist das Gute im geistigen Sinn. Kauf bedeutet daher die Aneignung, wie auch in folgenden Stellen im Wort:
Jes.55/1: "Alle, die ihr dürstet, kommet zu den Wassern, und die ihr kein Silber habt, gehet, kaufet und esset; gehet und kaufet ohne Silber und umsonst Wein und Milch"; auch Jerem.13/1,11,12.
Matth.13/44-46: "Das Himmelreich ist gleich einem Schatze, der verborgen ist in einem Acker, den ein Mensch fand und verbarg ihn, und vor Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker. Abermals ist das Himmelreich gleich einem Menschen, einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte, und als er eine kostbare Perle gefunden, hinging und alles verkaufte, was er hatte, und dieselbe kaufte".
Matth.25/9,10: "Die klugen Jungfrauen sprachen zu den törichten: Gehet zu den Verkäufern und kaufet euch Öl; als dieselben hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam".
Weil kaufen die Aneignung bedeutet, darum wird im Wort das, was um Silber gekauft wurde, wohl unterschieden von dem, was auf andere Weise erworben wurde. Auch waren die Knechte, die um Silber (d.i. Geld) gekauft waren, wie eigene, jedoch im geringeren Grad als die im Hause geborenen; deswegen werden sie auch hie und da beisammen erwähnt, wie
1. Mose 17/13: "Beschnitten soll werden der Geborene deines Hauses und der Kauf deines Silbers"; 3. Mose 22/11: "Wenn der Priester eine Seele kauft mit dem Kauf des Silbers, und der geboren ist in seinem Hause, die sollen essen von seinem Brot".
Hieraus kann erhellen, was durch die Erlösten (oder Erkauften) Jehovahs im Wort bezeichnet wird, daß es nämlich diejenigen sind, die das Gute und Wahre aufgenommen haben, denen somit dasjenige, was des Herrn ist, angeeignet wurde.
5375. "Bei Joseph", 1. Mose 41/57, bedeutet, wo das Himmlische des Geistigen.
Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Josephs, sofern er das Himmlische des Geistigen bezeichnet, wovon früher öfters. Das Himmlische des Geistigen ist das Gute des Wahren vom Göttlichen.
5376. "Weil der Hunger stark war in allen Landen", 1. Mose 41/57, bedeutet, überall, ausgenommen dort, (war) Verödung im Natürlichen.
Dies erhellt aus der Bedeutung des Hungers, sofern er die Verödung bezeichnet, wovon früher, und aus der Bedeutung des Landes, sofern es das Natürliche ist, wovon ebenfalls früher. Daß überall (Hunger war), nur nicht dort, nämlich im Wißtümlichen, wo das Himmlische des Geistigen (eingedrungen), folgt aus dem Vorhergehenden.
Wie es sich mit der Verödung des Natürlichen oder mit der Beraubung des Wahren in demselben verhält, ist früher gesagt worden. Weil aber von diesem Gegenstand im Folgenden noch weiter gehandelt wird, so soll es abermals gesagt werden:
Der Mensch, der innerhalb der Kirche geboren ist, lernt vom ersten Knabenalter an aus dem Wort und aus den Lehren der Kirche, was das Wahre des Glaubens, auch was das Gute der Liebtätigkeit ist. Wenn er aber ins jugendliche Alter kommt, fängt er an, die Glaubenswahrheiten, die er gelernt hatte, entweder bei sich zu begründen, oder bei sich zu leugnen; denn er sieht sie alsdann mit eigenen Augen an, und hierdurch bewirkt er, daß jene Wahrheiten entweder ihm angeeignet oder verworfen werden; denn nichts kann einem angeeignet werden, was nicht aus eigener Anschauung anerkannt wird, d.h. (nur) das, was einer aus sich, nicht aus einem anderen weiß, daß es so sei. Ebendarum konnten die Wahrheiten, die er als Knabe aufgefaßt hatte, nicht tiefer in sein Leben eingehen als bis zum ersten Eingang, von wo aus sie weiter nach innen zugelassen oder auch hinausgeworfen werden können.
Bei denjenigen, die wiedergeboren werden, d.h. von denen der Herr vorhersieht, daß sie sich wiedergebären lassen, werden jene Wahrheiten sehr vermehrt, denn sie sind in der Neigung, die Wahrheiten zu erkennen. Wenn sie aber näher zum eigentlichen Akt der Wiedergeburt kommen, werden sie jener Wahrheiten gleichsam beraubt, sie werden nämlich einwärts gezogen, und dann erscheint der Mensch in der Verödung. Aber dennoch werden jene Wahrheiten nach und nach ins Natürliche zurückgebracht und dort mit dem Guten verbunden, wenn der Mensch wiedergeboren wird.
Bei denen aber, die nicht wiedergeboren werden, d.h. von denen der Herr voraussieht, daß sie sich nicht wiedergebären lassen, pflegen zwar die Wahrheiten sich zu mehren, denn sie sind in der Neigung solches zu wissen um des Namens, der Ehre und des Gewinnes willen; wenn sie aber älter werden, und jene Wahrheiten der eigenen Anschauung unterbreiten, dann glauben sie dieselben entweder nicht, oder leugnen, oder verkehren sie dieselben in Falsches. Auf diese Weise werden die Wahrheiten bei diesen nicht nach innen zu gezogen, sondern hinausgeworfen. Dennoch aber bleiben sie im Gedächtnis um weltlicher Zwecke willen, (jedoch) ohne Leben. Dieser Zustand heißt im Wort ebenfalls Verödung oder Verwüstung, aber er unterscheidet sich von dem ersteren, sofern die Verödung des ersteren Zustandes scheinbar ist, hingegen die Verödung dieses Zustandes eine vollständige ist; denn im ersteren Zustand wird der Mensch der Wahrheiten nicht beraubt, hingegen im letzteren Zustand wird er ihrer gänzlich beraubt.
Von der Verödung des ersteren Zustandes war im inneren Sinn in diesem Kapitel die Rede und ist noch weiter die Rede im folgenden, und sie ist es, die durch den siebenjährigen Hunger bezeichnet wird. Von ebendieser Verödung ist öfters sonst im Wort die Rede, so bei
Jes.51/17-23: "Wache auf, wache auf, Jerusalem, die du getrunken hast aus der Hand Jehovahs den Kelch Seines Zorns; zweierlei ist dir begegnet; wer trägt Leid für dich? Verwüstung und Zerbrechung, Hunger und Schwert, wer als Ich wird dich trösten? Deine Söhne wurden matt, sie lagen vorne an allen Gassen; darum höre doch das, du Niedergeschlagene und Trunkene, aber nicht vom Wein; sieh, Ich habe genommen aus deiner Hand den Taumelkelch, die Hefen des Kelchs Meines Grimms; nicht ferner sollst du ihn mehr trinken, sondern Ich will ihn geben in die Hand derer, die dich kränken": hier wird der Zustand der Verödung beschrieben, in den der Mensch der Kirche kommt, der eine Kirche, d.h., der wiedergeboren wird. Jene Verödung wird genannt Verwüstung, Zerbrechung, Hunger, Schwert, ferner Kelch des Zorns und Grimms Jehovahs, Taumelkelch. Die Wahrheiten, deren er alsdann beraubt wird, sind die Söhne, die hinsinken und liegen vorne an allen Gassen. Daß die Söhne Wahrheiten sind, sehe man Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 2803, 2813, 3373; daß Gassen sind, wo Wahrheiten: Nr. 2336, daher heißt liegen vorne an allen Gassen, daß die Wahrheiten zerstreut erscheinen. Daß die Verödung nur eine Scheinbare ist, und wie die Versuchungen ein Mittel der Wiedergeburt, ist klar; denn es wird gesagt: es werde ihn nicht mehr trinken, und Er werde ihn geben in die Hand derer, die es kränken.
Hes.36/3-12: "So sprach der Herr Jehovih: darum weil sie euch verwüsten und verschlingen ringsum, damit ihr ein Erbe seid für die Überreste der Heiden, darum, ihr Berge Israels, höret das Wort des Herrn Jehovih: so sprach der Herr Jehovih zu den Bergen und Hügeln, zu den Bächen und Tälern, und zu den verödeten Wüsteneien und zu den verlassenen Städten, die geworden sind zum Raub und zum Spott den Überresten der Heiden, die im Umkreis: Ich habe in Meinem Eifer und in Meinem Grimm geredet, wegen der Schmach der Heiden, die ihr getragen habt. Die Heiden, die ringsum euch her, die sollen ihre Schmach tragen; ihr aber, ihr Berge Israels, werdet hervorbringen eure Zweige und eure Frucht tragen Meinem Volk Israel; denn sieh, Ich bin bei euch und werde zu euch hinsehen, daß ihr gebaut und besäet werdet, dann werde Ich bei euch die Menschen vermehren, das ganze Haus Israels, und es werden bewohnt werden die Städte, und die Wüsteneien werden gebaut werden; Ich will euch wohnen lassen wie in eurer Vorzeit, und Gutes erweisen mehr als in euren Anfängen": auch hier ist von der Verödung die Rede, die der Wiedergeburt vorangeht. Die Verödung wird bezeichnet durch verödete Wüsteneien und verlassene Städte, die zum Raub und zum Spott geworden sind, aber die Wiedergeburt durch: Zweige hervorbringen und Frucht tragen, zu ihnen hinsehen, daß sie gebaut und besäet werden, daß vermehrt werde der Mensch, bewohnt werden die Städte und gebaut werden die Wüsteneien, und durch wohnen lassen wie in der Vorzeit, und wohltun mehr als in den Anfängen.
Wie es sich mit der Verödung verhält, wird klar an denen, die in der Verödung sind im anderen Leben: die dort in der Verödung sind, werden von bösen Geistern und Genien gequält (vexantur); denn diese flößen ihnen Beredungen des Bösen und Falschen ein, daß sie beinahe damit überschwemmt werden, daher erscheinen (ihnen) die Wahrheiten nicht, hingegen sobald die Zeit der Verödung ein Ende hat, so werden sie vom Licht aus dem Himmel erleuchtet, und so werden die bösen Geister und Genien weggetrieben, ein jeder in seine Hölle, wo sie büßen müssen. Dieses ist es, was bezeichnet wird dadurch, daß die Städte zum Raub und Spott geworden seien den Überresten der Heiden, die ringsumher, und daß die Heiden, die ringsum sind, ihre Schmach tragen werden, und oben bei Jesajas dadurch, daß der Kelch gegeben wird in die Hand derer, die kränken; und auch Jes.33/1, daß "der Verwüster werde verwüstet werden", und bei
Jerem.25/12: "Heimsuchen werde Ich die Verwüster und sie bringen in Verödungen des Zeitlaufs".
Jes.49/17-19: "Deine Zerstörer werden eilends herbringen deine Söhne, und deine Verwüster werden von dir weggehen; erhebe ringsumher deine Augen, und siehe, alle werden versammelt kommen zu dir; denn was deine Verwüstungen betrifft und das Land deiner Zerstörung, so wirst du zu eng sein für die Bewohner, ferne werden sein deine Verschlinger": hier wird auch im ganzen Kapitel gehandelt von der Verödung derjenigen, die wiedergeboren werden, und von der Wiedergeburt und Befruchtung nach der Verödung, und zuletzt von der Bestrafung derer, die unterdrückt haben (Jes.49/26).
Jes.33/1: "Wehe dem Verwüster, da er doch verwüstet wird; wann du fertig bist mit Verwüsten, wirst du verwüstet werden": auch hier heißt es, daß die Verwüster bestraft werden, wie oben.
Jes.16/1,4: "Weilen sollen in dir Meine Vertriebenen; Moab sei ihnen Bergungsort vor dem Verwüster; denn ein Ende hat der Unterdrücker, aus ist es mit der Verwüstung".
Jes.13/6: "Nahe ist der Tag Jehovahs, wie eine Verwüstung wird er von Schaddai kommen": Verwüstung von Schaddai bedeutet die Verwüstung in den Versuchungen; daß Gott hinsichtlich der Versuchungen bei den Alten Schaddai hieß, sehe man Nr. 1992, 3667, 4572.
Jes.48/21: "Alsdann werden sie nicht dürsten, in den Wüsteneien wird Er sie leiten, Wasser aus dem Felsen wird Er ihnen quellen lassen, und spalten den Felsen, daß Wasser herausrinnen": (dies) vom Zustand nach der Verödung.
Jes.51/3: "Trösten wird Jehovah Zion, trösten alle ihre Wüsteneien, so daß er seine Wüste macht wie Eden und seine Einöde wie den Garten Jehovahs; Fröhlichkeit und Freude wird gefunden werden in ihr, Bekenntnis und die Stimme des Gesangs": ebenso (zu erklären); denn wie oben gesagt worden, die Verödung hat den Zweck, daß der Mensch wiedergeboren werde, d.h., daß nach Ausscheidung des Bösen und Falschen das Wahre mit dem Guten und das Gute mit dem Wahren verbunden werde; der wiedergeborene Mensch wird in Ansehung des Guten mit Eden verglichen und in Ansehung des Wahren mit einem Garten Jehovahs.
Ps.40/3: "Jehovah hat mich herausgezogen aus der Grube der Verwüstung, aus dem Kot des Schlamms, und gestellt auf den Fels meine Füße".
Die Verwüstung und Verödung des Menschen der Kirche oder der Kirche beim Menschen wurde vorgebildet durch die Gefangenschaft des jüdischen Volkes in Babel und die Erweckung der Kirche durch die Rückkehr aus jener Gefangenschaft, wovon bei Jeremias hie und da (hauptsächlich Kapitel 32/37-44), die Rede ist; denn die Verödung ist eine Gefangenschaft; alsdann wird nämlich der Mensch gleichsam in Banden gehalten, deshalb werden auch durch die Gebundenen im Gefängnis, in der Grube diejenigen bezeichnet, die in der Verödung sind; man sehe Nr. 4728, 4744, 5037, 5038, 5085, 5096.
Vom Zustand der Verödung und Verwüstung bei denjenigen, die nicht wiedergeboren werden, ist auch hie und da im Wort die Rede; in diesem Zustand sind die, welche die Wahrheiten ganz leugnen oder in Falsches verkehren. In diesem Zustand befindet sich die Kirche an ihrem Ende, wenn kein Glaube und keine Liebtätigkeit mehr da ist:
Jes.5/5-7: "Kund will Ich euch tun das, was Ich tun werde Meinem Weinberg, weggetan wird sein Zaun, daß er zum Abweiden ist, zerrissen wird seine Mauer, daß er ist zur Zertretung; bringen werde Ich ihn hernach in Verödung; er wird nicht geschnitten und nicht gehackt werden, daß Dorn und Gebüsch aufwachse, ja den Wolken werde Ich gebieten, daß sie nicht auf ihn regnen lassen einen Regen".
Jes.6/9-13: "Sage diesem Volk: höret mit den Ohren, aber verstehet nicht, und sehet mit den Augen, aber erkennet nicht; mache fett das Herz dieses Volkes, und seine Ohren mache schwer, und seine Augen verklebe, daß es nicht etwa sehe mit seinen Augen, und mit seinen Ohren höre, und sein Herz verstehe und sich bekehre, daß es heil werde; da sprach ich: wie lange, Herr? Er sprach: Bis verwüstet werden die Städte, daß sie sind ohne Bewohner, und die Häuser, daß niemand in ihnen ist, und das Land gebracht werde zur Einöde; entfernen wird Er den Menschen, und groß wird die Verödung sein inmitten des Landes, kaum der zehnte Teil wird noch darinnen sein, und doch wird es sein zum Ausrotten".
Jes.10/21-23: "Die Überreste werden wiederkehren, die Überreste Jakobs zum mächtigen Gott, denn die Vollendung ist entschieden, überflutet die Gerechtigkeit, denn Vollendung und Entscheidung macht der Herr Jehovih Zebaoth im ganzen Land".
Jes.Kap.24: "Jehovah leeret aus das Land, und erschöpft es, und wird umkehren seine Oberfläche; ganz entleert wird werden das Land, trauern, hinwelken wird das bewohnbare Land, matt und welk wird sein der Erdkreis; der Fluch wird das Land verzehren, trauern wird der Most, welken wird der Weinstock, das übrige in der Stadt ist Wüstenei; bis zur Verwüstung wird zerschlagen werden das Tor, zerbrochen ist das Land, zerrissen ist das Land, es wanket das Land, ja es taumelt das Land wie ein Trunkener".
Jes.33/8,9: "Verwüstet sind die Pfade, niemand ist, der hingeht auf den Weg, es trauert, es welkt das Land; zuschanden worden ist der Libanon, hingeschwunden, geworden ist Saron wie eine Wüste".
Jes.42/14,15: "Veröden und verschlingen zugleich werde Ich, verwüsten werde Ich die Berge und Hügel, und all ihr Kraut verdorren lassen".
Jerem.25/9-12f: "Verbannen werde Ich alle Völkerschaften umher, und sie setzen in Verödung und zum Hohn und in Wüsteneien des Zeitlaufs, und werde abschaffen aus ihnen die Stimme der Freude und die Stimme der Fröhlichkeit, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut, die Stimme der Mühlen und das Licht der Leuchte, so daß das ganze Land wird zur Verödung und Verwüstung; geschehen wird es, wenn erfüllt sind siebzig Jahre, da werde Ich heimsuchen den König Babels und diese Völkerschaft um ihre Missetat, und das Land der Chaldäer, und werde es machen zu Verödungen des Zeitlaufs" (d.h. zur ewigen Wüste).
Jerem.49/13-18: "Zur Verödung, zur Schmach, zur Verwüstung und zum Fluch wird Bozra werden, und alle ihre Städte sollen werden zu Wüsteneien des Zeitlaufs; Edom wird zur Verödung sein; jeder, der vorübergeht an ihr, wird sich entsetzen und zischen über ihren Plagen".
Hes.12/19,20: "So spricht der Herr zu den Bewohnern Jerusalems in dem Lande Israels: Sie werden ihr Brot mit Besorgnis essen, und ihre Wasser mit Entsetzen trinken, daß verwüstet wird ihr Land mit allem, was darinnen ist, um der Gewalttat aller ihrer Einwohner; die bewohnten Städte werden verwüstet und das Land verödet werden".
Hes.26/18-22: "Ich will dich machen zur verödeten Stadt, wie die Städte, die nicht bewohnt werden, Ich will heraufkommenlassen über dich die Tiefe, daß viele Wasser dich bedecken, und dich hinabfahren lassen mit denen, die in die Grube fahren, zum Volk der Vorzeit, und dich wohnen lassen im Land der Unterwelt, in die Verödung von Ewigkeit, mit den Hinabfahrenden in die Grube": wo von Tyrus (die Rede ist).
Joel 2/2,3: "Der (Tag des Herrn) ist ein Tag der Finsternis und des Dunkels, ein Tag der Wolke und der Dunkelheit; vor ihm frißt Feuer und nach ihm lodert die Flamme; wie der Garten Edens ist das Land vor ihm, aber nach ihm eine Einöde der Verwüstung".
Zeph.1/15-18: "Nahe ist der Tag Jehovahs, ein Tag des Grimms ist dieser Tag, ein Tag der Angst und Bedrängnis, ein Tag der Verheerung und Verwüstung, ein Tag der Finsternis und des Dunkels, ein Tag der Wolke und des Nebels, vom Feuer des Eifers Jehovahs wird verzehrt werden das ganze Land, weil Ich eine Vollendung, und zwar eine schnelle machen will mit allen Bewohnern des Landes".
Matth.24/15: "Wenn ihr sehen werdet den Greuel der Verödung, der vorhergesagt ist von Daniel, dem Propheten, daß er stehet am heiligen Ort, alsdann sollen die in Judäa fliehen auf die Berge", auch Mark.13/14; Dan.9/27; 12/10-12.
Aus diesem erhellt, daß durch Verödung die scheinbare Beraubung des Wahren bezeichnet wird bei denen, die wiedergeboren werden, hingegen eine vollständige bei denen, die nicht wiedergeboren werden.
Nr. 5377 - 5395_ abgedruckt in Band