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Wan saß am Fenster und unterhielt sich über seiner Wiege, mit Totti, der ihr stürmische Bekenntnisse machte. Die Fingersprache, mit der er sich, in Windeln gefesselt und den Mund vom Schnuller eingenommen, behelfen mußte, überstürzte sich derart, daß Wan kaum folgen konnte ... Allerdings trug sie zur Verwirrung bei, indem sie sich oft stellte, als verstände sie nicht. Wenn sie zum Beispiel Kopfschmerzen hatte, trieb sie die Heuchelei so weit, daß sie dem Kleinen sein mangelhaftes Ausdrucksvermögen vorwarf und dabei alle Zeichen der Verzweiflung zur Schau trug, bis das Kleine ernstlich böse wurde, den Schnuller fallen ließ und brüllend mit allen zehn Fingern auf seine schlechte Mutter zeigte. Es half nichts, daß sie sich mit Tränen in den Augen aufs Bitten verlegte, die kleine Stirn in schmerzhafte Falten zog und erklärend mit dem Zeigefinger darauf herumrieb. Diesmal war es am Kleinen zu tun, als ob er nicht begriffe, und Wan mußte ihre Haare lösen und sie dem Wüterich in die rastlosen Finger geben.
Sofort lenkte Totti ins freundschaftliche Gebiet ein, er zog aus Leibeskräften und gluckste vor Begeisterung, wenn Wan dann richtig ›Au!‹ machte.
Sie hob Totti auf und zeigte ihm Frauen, die drunten auf der Straße vorüberzogen.
»Siehst du«, erklärte sie, »da sind Mamas, die sind böse, weil ihnen ihre Kleinen in weißen Särgen davongeschwommen sind, und die da, die ihre Tottis auf dem Arm tragen, die haben nichts, um ihnen zu essen zu geben. Siehst du jetzt, wie gut du's hast? So, jetzt schlaf, damit du wächst. Bis du groß bist, sind die Mamas wieder alle brav, und du kriegst eine gute Frau.«
In ihren langen Haaren schien sie ein Mädchen, das vom Storch ein ganz kleines Kind zum Spielen bekommen hat.
Benkal der Ältere hatte, nicht gerade unzufrieden über die schlechten Zeiten, die ihm die nötige Muße verschafften, sein Geschäft geschlossen. Er war Vater.