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Der größte fast einzige, aber furchtbare Aufstand des Volkes im türkischen Reiche fand 1420 statt. Böre, Dede Sultan genannt, ein einfacher aber höchst begabter Landmann, lehrte in Ionien auf dem Berge Stylarios: »Was mein ist, ist dein;« damit alles Volk ohne Unterschied sich in und nach den Verwüstungen durch Timur beistehe. Juden, Christen und Türken fielen einstimmig ihm zu; alle Derwische aber besonders dem edeln Rabbi Torlak; die hohen und niedern Staatsbeamten in Europa dem großen Scheich, Gesetzlehrer und Heeresrichter Bedreddin; ein gewaltiger Geist, der das ganze türkische Reich umzugestalten vorhatte. Beide waren seine Verkünder und leiblichen Arme. Sisman, der Sohn des Königs der Bulgarei, ein Renegat, lieferte die erste Schlacht gegen Böre am Berge Stylarios und kam mit allen seinen Leuten um. Ein größeres Heer verlor Alibeg gegen ihn. Endlich erstürmte der Großwesir Bajesid Pascha mit Murad, dem Sohne des Sultans Mohammed I., den Berg durch das ganze asiatische und europäische Heer von 180,000 Mann, und nur schwer. Böre ward gefangen, vergeblich gemartert: sein Wort ungöttlich zu nennen, und ward gekreuzigt; aber seine Anhänger glaubten, er sei nicht gestorben, sondern wieder auferstanden. Torlak, mit 3000 Derwischen in Magnefia geschlagen, ward gehangen und alle Derwische und Bekenner Böre's im Lande grausam vertilgt. Bedreddin, aus dem Emini Tagh (dem Balkan) gelockt, ward bei Seres durch das ganze türkische Heer überwunden, dann gehangen; und jetzt erst trat der Thronnebenbuhler Mustapha, der Bruder des Sultans auf, der auf Bedreddin's Bedingungen zum Heile des Volkes, Sultan zu werden, verweigert hatte, und ohne seine Hülfe nun umkam. Von den türkischen ist die beste Quelle: Neschri; von den griechischen: Ducas, edit. Javarin, p. 49. und 50.