Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Marchtalls Genius | |
Beglückter May, wie prächtig gehst du ein! Du streuest uns nicht nur deinen Blumenflor, du bringst mich höher noch empor; du zeigst das Beste mir, was immer nur mag sein. Ein jauchzendes Geschrey zu Marchtalls Wonne, Freud und Trost bringt mir die recht lustvolle Post. Beglückter May! |
Arie | |
Es kömmt Antonie, Franzens, Theresie theureste Tochter, und holdester Schatz. In Marchtalls Mauren itzt sie voll der Gnade blitzt, und Sich erwählet zur Ruhe den Platz. Funkelt ihr Sterne nur in der Ferne! Denn Marchtalls Licht soll Antonie sein, weil dessen Wonne ihr Schimmer und Schein. Donau, ergötze dich! |
Doch welch ein Opfer soll ich nach Gebühr aufbringen? Es setzen mich so Angst als Kummer in einen ganz betäubten Schlummer; ich muß mit finstern Zweifeln ringen. – – O! für Dich, große Frau! ich finde nichts als Herzen meiner Söhnen, die ganz in Freudenthränen sich geben hier zur Schau. – Du, Liebe! bringe sie versammelt nur herbey, damit Antonie durch sie verehret sey. |
|
Die Liebe | |
Hier sind sie auf der Schaale, o, in der süßesten Ergötzungsquale sind sie zur Gabe fertig schon. O, keines ist davon, das in der besten Glut, im besten Feu'r nicht glimme; damit ich sie allhier zum Opfer itzt bestimme. |
Arie | |
Bewegt euch zarte Triebe von unverfälschter Liebe, wie ihr gesinnt im besten Laut für diese große Fürstenbraut. In anmutsvollen Scherzen bring ich von diesen Herzen das Opfer, welches Ihr allein auf ewig soll gewiedmet sein. So lang man Marchtall stehen |
Theißle | |
Was geit as dô, i moi', i sei itt bey mar seall: i hau' müassa haira schieassa; i moi', as trom mar nu', as ischt zwôr ziemle heall. As lauft älls z'sämma voller Leuta, was soll dees Ding bedeuta? I woiß schau', was i thua; i will halt gauh' dean Engel frôga, i will's gauh' wôga: Gang, sag mar, du aufputzter Bua! Ei, wôrum gôht as z'Marchtell huit so zua? Ei, thua mar d'Wôhrat do itt schpara, wear ischt huit ins Klauschter mit so viel Kutschana rei' g'fahra? |
|
Marchtalls Genius | |
Du kömmst eben recht vom Lande her, willst wissen, wer in Marchtalls Mauren sich itzt befinde: Auch für Bauren die Freude sich auf Treu und Liebe gründe. Ich muß euch, werte Unterthanen! auf eure Pflicht recht gutgesinnt ermahnen. Beruf' noch andere von der Gemein' herbey, auf daß ja Marchtalls Lust nur recht vollkommen sey. |
|
Joackele | |
I bi' schau' dô, und woiß schau' wenn, wia oder wô. Dar Pfarr, dear hôt mar schau' a kleine Nôhriicht gea', mar wearad huit vo' Wiean a grauße Frau no seah': und Sui ischt dui, wia i halt moi'. Jetz gauh't weag und lau't is nu' alloi'. Ihr hau't uiar Sach schau' thau', au d' Baura wearat Heaza hau'. – Veit und Michel! raus dôhear – mô seand ar denn? I will ui gauh' saga, wia oder wenn. Buaba, Vetter, Schwäger, Froi'd! Ar wissat wohl, was bey dar G'moi'd vôr etli Wocha is dar Schultas g'sait hôt a': daß mir uf d'Weag äll sollat gauh, usbleiba soll koi' Ma'. Hau't mir denn euser Sach reachtschaffa dött itt thau'? |
|
Theißle | |
Jô freyle, dees ischt wôhr, as hôt koi' Dingle g'fehlt; 's Weagmacha hôt is äll reachtschaffa putzt und g'schtrählt. As ischt oi'môl reacht bais und au reacht heet herganga; i hau' halt reacht oft g'moi't, dar Othem bleib mar b'hanga. |
Arie | |
's Weagmacha ischt a baisa Sach, koi' Arbat ischt so schlimm: ma hôt koi' Haus, ma hôt koi' Dach, und 's Fuatter ischt so glimm. Wenn's d' Herra hau' weand, muaß as sei', si geand koi' Dingle nôh; dar Baur muaß dra', schla 's Weatter drei', dar G'walt ischt dänischt dô. O! d' Gräba aufthua', wenn as kalt, Dô schtoht a Kommadierar dô, |
Joackele | |
Theißle! g'mach in d' Sach. Wenn da wüßtascht, was i, so wärascht du g'wiß koi' so grobes Vieh. – Veitle los'! i will dar eabbas ins Auhr nei' saga, da ka'sch nôch am Theißle klärer vortrage |
|
Veitle | |
Jetz, Theißle! wüßtascht du, was i vom Joackel woiß, da dächtascht anderscht, und bliebascht im Lois. Mi thuat mei' Schwoiß und Müah koi' Dusanierle ruia; Gott Lob! i ka' dui Weag vo' Heaza wohl verkuia. |
Arie | |
Theißle, denk! und glaub's nu' feschter, denk, as Koisers oigna Schweschter macht ihr Rois' dur's Schwôbaland. Gealt jetz, Theißle, dees seand Sacha, daß ma d'Weag hôt müaßa macha: 's war jô g'sei' a grauße Schand. Sui ischt zaat, hübsch, sauber, wacker, Sui ischt hoilig auferzoga; Wenn schau' uf di g'machte Weaga Wär mar dees Ding z'wissa wôra, |
Theißle | |
Jetz bin i, Veitle, wieder guat: o dees Ding macht mar Heaz und Muat! |
|
Michel | |
Mei' Arbat ruit mi nimma maih, so wenig as dar Haber und mei' Heu. Mô fährt Sui aber hi'? Joackele! sag mar, môra-n-i bi'. |
|
Joackele | |
Narr! I hau's huit g'hairt vo' eusarem Pfarr. Joackele, sait ar, hôt ar g'sait, und hôt mar älls aso ausg'lait: A . . Joackele! sait ar, thua nu' a bitzle losa; Sui fährt bey Schtrôßburg num, und roißt zua dia Franzosa. |
Arie | |
Joackele! sait ar, hôt ar g'sait, so hôt ear dia G'schiicht ausg'lait: Sui wead 's Königs Vetter neahma Sui zuar Braut Si muaß bequeama; Sui wead Könige no wäara, euser Herrgatt wöll ar's b'scheara! Für is Schwôba ischt 's a Fraid, Joackele! sait ar, hôt ar g'sait. Narr! dar Pfarr. Joackele! sait ar, hôt ar g'sait, Joackele, sait ar, hôt ar g'sait, |
Michel | |
Dees gôht a', mei' lieaber G'vatterma'! Euser Herrgatt denkt dänischt au no an d'Schwôba. A guats Weib ischt halt oina vo' de graischte Gottesgôba. |
|
Joackele | |
Aber no oi's! Mar weand's gauh' au wia d'Herra macha. Se hau't su'scht ällamôl älls b'sondere Sacha. I hau's g'seah', wia se dear Frau hau't uf ara schöana Schüssel ihre Heaza gea'. Wia wär as, wenn mar au gäabat eusere Heaza dear Frau: denn 's Heaz gea' hoißt so viel, verschtauh't ar's wohl, daß mar's reacht moinat, wia's sei' soll. Raus mit vo' freye Schtucka! – Mô hau't ar's, wia, lau't gucka. I hau' as mei' im Zwearsack dô. Raus mit, gauh't woitle nôh! |
|
Michel | |
I muaß as mei' dahoi', i hau's itt dô, no hola. Do will i mi ganz g'schwind und hutig trolla. |
Arie | |
Dar Schwôb hôt 's Heaz itt gar so foil in seinem schtarka Leib; as ischt beym Ofa moischta Dhoil, daß as reacht waarm verbleib; drum gôht is oft d' Kurasche a, weil 's Heaz dahoim ischt g'lau', jô gar in Bronna g'falla na: I will's glei wieder hau'. |
Joackele | |
Nu' hutig hear, und glei's Heaz uf da Schteacka nauf! Jetz lau't is eusare Vautana vo' Heaza singa drauf! |
Chor | |
O lieabe Schwôba! ey jauchzat und schreyat, und dui schöa' Frau dô nu' reacht benadeyat. So viel in Aischterreich Schtiefel und Händscha; so viel z' Wiean dunda seand leabige Menscha; so viel im Schwôbaland ackeret Baura; so viel vo' sealle seand Schelma und Laura: so viel dar Himmel dear Frau dô zuaschick Seaga, Vergnüaga und Wohlsei' und Glück. O lieabe Schwôba! ey jauchzat und schreyat, O lieabe Schwôba! ey jauchzat und schreyat, O lieabe Schwôba! ey jauchzat und schreyat, |
Marchtalls Genius | |
Ist eure Einfalt nun einmal zu End gegangen? Ihr zeiget freylich schon in einem schwäbischen, doch wohlgesinnten Ton, daß eure harte Brust in schlechter Mundart, und sehr groben Sprach doch auch zu zarten Schiefern brach. – Bequemet euch nun auch nach meinem Willen und Verlangen. |
|
Joackele | |
Wenn's nu' vo' Heaza gôht, oi'fältig au und grob, so sait ma dänischt au, dees Ding hält aus a Prob. |
|
Marchtalls Genius | |
Nun ernstlich, und auch zärtlich dann: Es soll es thun der Geistliche, der Unterthan. Von Beyden Seiten sind die Herzen schon zum Opfer überlassen. Jetzt lasset uns vor dieser Tugend schönstem Thron das Übrige abfassen. |
Die Liebe | |
Madame la Dauphine, très grande Princesse! Vôtre Royale Altesse Agréera cette Petitesse. Par bleu! Nous sommes aujourd'hui Tous en feu, Nous sommes tous en joye et allégresse. |
Joackele | |
Dees hoißt g'wieß, neahmat verlieab mit eusare schwäbische G'schpäß. | |
Die Liebe | |
Ça donc vite. | |
Joackele | |
Sobald i's verschtand, nôh mach i mit. | |
Die Liebe | |
Allons! chantons! | |
Joackele | |
I varschtand koin Duifel darvo' | |
Die Liebe | |
In einem bessern Ton soll unser Wunsch ertönen. Durchlauchtigste! hör an, wie auf dein Wohl wir sehnen. |
Chor en Menuet | |
Lebe, o große Frau! Das beste Mayenthau Frankreichs Elisien bringe Dir zu: die holde Mayenlust flicht Dir für Deine Brust die schönsten Kränze zur Anmut und Ruh. Marchtall in Freuden schwimmt, in Glut und Feuer glimmt, Dir zu beweisen so Ehrfurcht, als Treu: so lang wir leben, soll es sich geben, daß Marchtall gänzlich ergeben Dir sey. Ungerne lassen wir Dich, größter Frauen Zier! Ach! aus Teutonien in fernes Land. Doch Frankreich suchet Dich, und nach Dir sehnet sich, und Dir, Prinzessin! schon bietet die Hand. Die Vorsicht Dich bestellt zum Besten deutscher Welt: reise nur glücklich, Durchlauchtigste Braut! Durch Dich Irene Deutschland bekröne, weil unser Hoffen auf Dich ist gebaut. O dieser große May |