Aufragt jetzt sein Denkmal im Laubgehege,
Das er oft durchschritten gedankengramvoll,
Einsam in dem Straßengewühl der Stadt – und
Einsam im Grünen.
Damals war der Garten noch schlicht und prunklos,
Schatten gab er wenigem Volk nur, das sich
Fernab hielt den Höh'n der Bastei und jenem
Schmuckeren Gärtchen,
Wo sich schöne Frau'n und gezierte Dandys
Äugelnd fanden und bei Musik im Rundgang
Plaudernd schritten, oder vergnüglich Fruchteis
Schlürften und Kaffee.
Unten aber, wipfelumdunkelt, saßen
Stumpfen Sinnes strickende Weiber, dralle
Mägde, Wickelkinder betreuend, neben
Hüstelnden Greisen.
Abseits, auf den Stufen des Theseustempels,
Tollten schlecht gehütete Rangen, furchtlos
Vor des Wächters drohendem Stäbchen, das sich
Niemals bewährte.
Ja, das schien wahrhaftig der Ort für den schon
Halb vergess'nen Dichter der Sappho, der sein
Undankbares Vaterland leid- und schmerzvoll
Liebte wie keiner.
Ungleich seinem mächtigen Zeitgenossen,
Der da trotz'gen Mutes der Welt nur hinwarf,
Was in Tönen stolz er geschaffen, achtlos
Lobes und Tadels:
Ward mit jedem Tag der Verkennung langsam,
Tropfenweis verbittert das Herz ihm – und so
Floh er menschenscheu aus dem Treiben zu dem
Zwiespalt im Busen.
Drum auch wünscht' ich nimmer als Bild so frei ihn
Hingestellt der glotzenden Neugier und dem
Seichten, selbstgefälligen Spruche wohlfeil
Preisender Schwätzer.
Nicht umgeben – sichtbar wie auf dem Jahrmarkt –
Von den Lichtgestalten, die fast verschämt er
Freigab aus den Tiefen der Seele, stets noch
Zögernden Geistes:
Nein, abseits vom Pfade, vereinsamt jetzt auch,
Abgewandt mit traurig gesenktem Haupte,
Aufgesucht von wenigen nur im Schatten
Hoher Gebüsche. |