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Hermione. Cleone.
Hermione. Ich thu' nach deinem Wunsch, er möge kommen.
Gern will ich ihm noch diese Freude gönnen,
Bald wird ihn Pylades hierher geleiten,
Doch besser wär's vielleicht, ich säh' ihn nicht.
Cleone. Wie kann sein Anblick dir zuwider sein?
Ist, Herrin, nicht Orest derselbe noch,
Den du so oft zurück gewünscht, und dessen
Beharrlichkeit und Liebe du vermißtest?
Hermione. Die Liebe, die ich ihm so schlecht vergalt,
Macht sein Erscheinen mir so lästig jetzt.
Für ihn ist's ein Triumph, mir eine Schmach,
Daß seinem Unglück meine Qual entspricht.
Ist das Hermione, die stolze? wird
Er sagen. Mich verschmähte sie, und jetzt
Verläßt ein Andrer sie. Die Undankbare,
Die einst ihr Herz so hoch im Preise hielt,
Erfährt jetzt selber, was Verachtung heißt.
Ha, Götter!
Cleone. Bann' die Furcht, sie ziemt dir nicht;
Zu tief empfand er deiner Reize Macht,
Und glaubst du, daß er kommt, dich zu beleid'gen?
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Er bringt das Herz dir wieder, das er dir
Nicht rauben konnte. Doch du sagst mir nicht,
Was dir dein Vater melden ließ.
Hermione. Wenn Pyrrhus
Noch länger zögert und nicht in den Tod
Des Troerkindes willigt, dann befiehlt mein Vater
Und auch die Griechen, daß ich von hier gehe.
Cleone. Nun wohl, Gebieterin, nun wohl, so gieb
Orest Gehör und führe das zu Ende,
Was Pyrrhus angefangen; besser noch
Komm ihm zuvor, du hast mir ja gesagt,
Daß du ihn hassest.
Hermione. Ja, ich hasse ihn.
Hier gilt's die Ehre, alle meine Güte
Vergaß er, der mir einst so theuer war,
Der mich verrathen konnte. Götter! ihn
Liebt' ich zu sehr, um ihn jetzt nicht zu hassen.
Cleone. So flieh' ihn, Fürstin, da Orest dich liebt . . . .
Hermione. Gieb meinem Ingrimm nur erst Zeit zum Wachsen,
Daß ich mich waffne gegen meinen Feind;
Cleon', ich will mit Abscheu von ihm scheiden,
Der Ungetreue wird schon dafür sorgen.
Cleone. Wie, noch auf neue Kränkung willst du warten?
Daß er die Fremde liebt – und dir vor Augen –
Genügt das nicht, ihn dir verhaßt zu machen?
Was kann er thun, nach dem, was er gethan?
Er wär' dir längst zuwider, könnt' er's sein.
Hermione. Wie grausam suchst du meinen Schmerz zu reizen,
Ich scheu' mich vor mir selbst in dieser Lage,
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Such' Nichts von dem zu glauben, was du siehst;
Denk', daß ich nicht mehr lieb', und rühme mich
Ob meines Siegs. Der Mißmuth hat, o glaub's,
Mein Herz verhärtet. Mache, wenn du kannst,
Mich selbst es glauben. Fliehn soll ich, so willst du?
Nun wohl, mich hält ja Nichts zurück. Ich will
Ihn nicht um den unwürd'gen Sieg beneiden.
Andromache umgarn' ihn meinetwegen,
Ich fliehe. Aber wenn der Undankbare
Zu seiner Pflicht sich neu bekehrte, wenn
Sich wieder Lieb' in seinem Herzen regte,
Wenn auf den Knien er um Vergebung flehte,
O Amor, wenn du ihn mir wiederbrächtest,
Wenn – – doch er sinnt ja nur, wie er mich kränke.
Nein, bleiben will ich, um ihr Glück zu stören.
O Freude, wenn ich ihnen lästig bin!
Ihn zwingend, das geweihte Band zu lösen,
Mach' ich ihn vor den Griechen zum Verbrecher;
Schon lenkt' ich ihren Zorn auf jenen Knaben,
Jetzt soll man auch von ihm die Mutter fordern!
Er dulde, was sie mich erdulden läßt,
Vernichten soll sie ihn, wo nicht, so soll
Er selber ihr den Untergang bereiten.
Cleone. Du glaubst, daß sie, die stets in Thränen schwimmt,
Drauf sinnet, deiner Reize Macht zu stören,
Und daß ein Herz, von solchem Gram erfüllt,
Um des Verfolgers Seufzer buhlen könne?
Sieh, ob ihr Schmerz gemildert scheint. Warum
Denn jener Kummer, der sie niederbeugt?
Warum denn solcher Stolz, wenn der Bewerber
Sich ihrer Huld erfreute?
Hermione. Ach, zum Unglück
Lieb ich ihm nur zu sehr mein Ohr und hüllte
Mich nicht genugsam in ein kluges Schweigen.
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Ich glaubte, offenherzig sein zu dürfen,
Und ohne eine strenge Miene anzunehmen,
Ließ ich zu sehr des Herzens Sprach' ihn hören.
Wer hätt' auch nicht im Glauben an die Treue,
Die er nur schwur, sich offen ihm erklärt?
Ach, damals war er anders gegen mich,
Und Alles einte sich zu seinen Gunsten:
Des Hauses Rache, aller Griechen Jubel,
Die Schiffe, reich mit Troja's Raub beladen,
Des Vaters Thaten, die er durch die sein'gen
Verdunkelte, der Liebe Glut, die höher
Bei ihm als selbst bei mir zu flammen schien,
Mein Herz – – Du selber, ganz von seinem Ruhm
Geblendet, Alles hatte mich verrathen,
Schon eh' er selber mich verrieth. Doch nun
Genug, Cleone! Was auch Pyrrhus sei,
Hermione hat auch ein Herz, und Werth
Besitzt Orest – – er wenigstens versteht
Zu lieben, selbst wo Gegenliebe fehlt.
Er weiß vielleicht sich Neigung zu erwerben.
Wohlan, er komme.
Cleone. Fürstin, sieh, er ist's.
Hermione. Ha, nicht so nahe hätt' ich ihn geglaubt!
Hermione. Orest.
Hermione. Wär's möglich, Fürst, ein Funken Zärtlichkeit
Führt dich hierher zu einer Trauernden?
Doch ist's wohl nur das Pflichtgefühl, dem ich
Den Eifer, der dich zu mir führt, verdanke.
Orest. Es ist der Liebe unglücksel'ge Blindheit,
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Du weißt es, Fürstin, und Orestens Loos
Ist, immer deinem Reiz zu huldigen
Und stets zu schwören, daß er nimmer wieder
Zu dir zurückkehrt. Ach, ich weiß, dein Anblick
Wird meine alten Wunden wieder öffnen,
Und jeder Schritt zu dir gleicht einem Meineid.
Ich weiß es und erröthe drob, doch ruf' ich
Die Götter, die die Qualen meines Abschieds
Gesehn, zu Zeugen an, daß, wo sich mir
Nur Aussicht dazu bot, ich überall
Den Untergang gesucht, der meinen Schwur
Zu lösen und mein Leid zu enden mir
Versprach. Den Tod hab' ich bei den Barbaren,
Die nur mit Menschenblut die Götter sühnen,
Gesucht, doch sie verschlossen mir die Tempel
Und wollten nicht mein Blut. Jetzt komm' ich, um
Aus deinem Aug' den Tod, der überall
Mich flieht, zu saugen; wenn es kalt auf mich
Herniederschaut und mir den letzten Funken
Von Hoffnung nimmt, und was es oft mir sagte,
Mir wiederholt, dann naht mein Ende bald.
Das ist es, was seit einem Jahr mein Herz
Erfüllt. O Fürstin, nimm das Opfer hin,
Das längst der Scythe dir entrissen hätte,
Wenn er so grausam wäre, wie du bist.
Hermione. Nicht länger, Fürst, so wilde, düstre Reden!
Die Griechen mahnen dich an ernstre Sorgen.
Was soll der Scythe, meine Grausamkeit?
Gedenk' der Kön'ge alle, die dich sandten;
Soll ihre Rache von der Leidenschaft,
Die dich beherrscht, abhängig sein, verlangt man
Dein Blut? Entledige dich deines Auftrags.
Orest. Entledigt ist er schon durch Pyrrhus' Weigrung,
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Er weist mich ab und sucht, von andrer Macht
Beherrscht, den Sohn des Hector zu beschützen.
Hermione. Der Ungetreue!
Orest. So nun im Begriff
Zu scheiden komme ich, dich um mein Loos
Zu fragen, doch mich dünkt, ich hörte schon
Die Antwort, die dein Haß im Stillen giebt.
Hermione. Wie, stets die düstre, ungerechte Sprache?
Warum denn klagst du mich der Feindschaft an?
Wo ist die Härte denn, der du mich zeihst?
Ich kam hierher, verwiesen – nach Epirus,
Mein Vater wollt' es so. Wer aber weiß,
Ob ich seitdem nicht deinen Kummer theilte?
Wähnst du, allein nur Bittres zu ertragen?
Glaubst du, Epirus hätte mich in Thränen
Noch nicht gesehn? Wer hat dir denn gesagt,
Ich hätte niemals meiner Pflicht zum Trotz
An diese Küste dich herbei gewünscht?
Orest. Herbei gewünscht, o holde Fürstin, mich?
Bin ich's, der solche Worte von dir hört?
Bedenke, daß Orest hier vor dir steht,
Orest, dem du so lange Zeit gezürnt.
Hermione. Du bist es, der durch seine Liebe mir
Zuerst gezeigt hat, was mein Reiz vermag.
Du, dessen Tugend mich zur Achtung zwang,
Den ich beklagte, den ich lieben möchte.
Orest. Ich ahne, wie du's meinst, das ist mein Loos.
Dein Herz gehört dem Pyrrhus, und für mich
Hast du nur Wünsche.
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Hermione. Ach, verlange nicht
Nach Pyrrhus' Loos. Ich müßte dich ja hassen.
Orest. Nein, lieben würdest du mich um so mehr,
Mit andrem Aug' als jetzt sähst du mich an;
Du willst mich lieben, und du kannst es nicht,
Doch wenn allein des Herzens Stimm' entschiede,
So liebtest du mich grade dann, wenn du
Mich hassen wolltest. Götter! so viel Freundschaft,
So viele Zärtlichkeit, wie spräche Alles
Für mich, sobald du mich nur hören wolltest!
Dein Herz kämpft jetzt allein für Pyrrhus; möglich,
Daß du's nicht willst, gewiß, daß er's nicht will,
Denn kurz, er haßt dich. Anderswo gefesselt,
Hat er nicht mehr . . . .
Hermione. Wer sagte dir, daß mich
Sein Herz verschmäht? Hast du's aus seinen Worten,
Aus seinem Blick gelesen? Glaubst du denn,
Mein Anblick fordre zur Verachtung auf,
Er könne höchstens flücht'ge Glut entzünden?
Vielleicht sehn's andre Augen günst'ger an.
Orest. Fahr' fort. Wie edel, daß du mich verspottest;
Ich also bin's, der dich verschmäht, und treu
Hat mich dein Auge nicht befunden? Ich
Beweise, daß es ihm an Macht gebricht,
Und ich verschmähte deinen Reiz? Wie gern
Sähst du, daß dich mein Nebenbuhler so
Wie ich verschmähte!
Hermione. Was ist mir sein Hassen
Sein Lieben? Waffne gegen den Empörer
Die Griechen alle, bring' ihm seinen Lohn
Für den Verrath, und mache aus Epirus
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Ein zweites Ilium. Geh' und behaupte
Dann noch, daß ich ihn liebe.
Orest. Fürstin, thu'
Noch mehr! Begleite mich, o komm mit mir!
Willst du in diesem Land als Geißel bleiben?
Komm, daß dein Aug' zu Aller Herzen rede,
Und unser Haß gemeinsam ihn verfolge.
Hermione. Doch, Herr, wenn er sich mit Andromache
Derweil vermählte?
Orest. Fürstin, nun, was dann?
Hermione. Bedenke, welche Schmach es für mich wäre,
Würd' er der Gatte einer Phrygierin.
Orest. Ist das des Hasses Sprache? O gestehe
Es nur, die Glut der Liebe läßt sich nicht
Verschließen in des Busens Schrein, bei ihr
Wird Alles zum Verräther: Blicke, Worte
Und selbst das Schweigen. Eine Glut, die man
Verdeckt, bricht um so mächt'ger nur hervor.
Hermione. Ich seh's, wie du befangen bist, o Fürst,
Du träufelst Gift in jedes meiner Worte.
Mein Haß scheint dir ein Uebermaß der Liebe,
Und meine Gründe hältst du für erdichtet.
So hör' mein letztes Wort und handle dann.
Du weißt, daß mich die Pflicht hierher geführt,.
Sie bindet mich, ich darf nicht fort von hier,
Wenn's nicht mein Vater oder Pyrrhus heischt.
Geh' hin, und in des Menelaus Auftrag
Sag' ihm, der Feind der Griechen könne nie
Des Vaters Eidam werden, darum mög' er
Entscheiden zwischen mir und Hectors Sohn,
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Wen er ausliefern, wen bewahren will.
Er sende mich zurück, wo nicht, so gebe
Er ihn heraus. Leb wohl, und stimmt er ein,
Bin ich bereit, mein Fürst, dich zu begleiten.
Orest. Ja, du wirst mich begleiten, zweifle nicht;
Ich bürge dir, daß er einwill'gen wird.
Daß Pyrrhus sie zurückhält, fürcht' ich nicht,
Er denkt ja nur an seine Troerin,
Und alles Andere ist ihm zuwider;
Er harrt nur eines Vorwands noch, um sie
Aus seiner Nähe zu entfernen. Nur
Ein Wort von mir, dann ist's geschehn. O Wonne,
Die schöne Beute zu entführen! Gern,
Epirus, magst du Alles, was von Hector
Und Troja übrig blieb, die Wittwe mit
Dem Sohn und tausend Andere behalten,
Wenn nur Hermione auf immer deinem
Gestad' und deinem Fürsten ferne bleibt.
Doch sieh, ein günstiges Geschick führt ihn
Hierher. Wohlan, ich rede. Gott der Liebe,
Mach' ihn für alle ihre Reize blind!
Orest. Pyrrhus. Phönix.
Pyrrhus. Dich sucht' ich auf, o Herr. Zu heftig hab' ich
Mich gegen deine Gründe aufgelehnt;
Ich geb' es zu, und seit ich dich verließ,
Empfand ich ihre Kraft und Billigkeit.
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Ja, du hast Recht, ich würde meinem Vater,
Den Griechen und mir selbst zuwider handeln,
Ich würde Troja wieder auferbaun,
Und was Achill und was ich selber that,
Vernichten. Sieh, drum tadl' ich länger nicht
Der Griechen Zorn, der wohlbegründet ist.
Man wird dir, Fürst, dein Opfer überliefern.
Orest. Herr, dein Entschluß ist klug und streng zugleich.
Mit eines armen Kindes Blut erkaufst
Du dir den Frieden.
Pyrrhus. Ja, doch will ich ihn
Mir besser sichern: daß er dauernd sei,
Dafür nehm' ich Hermionen zum Pfand,
Sie wird mein Weib. Zu diesem freud'gen Schauspiel
Schien nur ein Zeuge noch, wie du, zu fehlen.
Denn du vertrittst den Vater und die Griechen,
Und Menelaus sieht in dir aufs Neue
Den Bruder auferblühn. So geh' und melde ihr,
Daß morgen ich aus deiner Hand den Frieden,
Daß ich ihr Herz erwarte.
Orest. (bei Seite) O ihr Götter!
Pyrrhus. Phönix.
Pyrrhus. Nun, Phönix, sprich, beherrscht mich noch die Liebe,
Erkennst du mich nun endlich wieder?
Phönix. Ja.
Du bist's, und dein gerechter Zorn giebt dich
Den Griechen allen und dir selbst zurück.
Du bist nicht mehr ein Spielball sklav'scher Liebe,
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Bist Pyrrhus, bist der Sohn und Nebenbuhler
Achills, dem jetzt ein neuer Lorbeer blüht,
Der Ilium zum zweiten Mal besiegt.
Pyrrhus. Sag' lieber, daß mein Sieg erst heut beginnt,
Denn erst seit heut genieß' ich meines Ruhms.
Mein Herz, so stolz, wie's demuthsvoll einst war,
Glaubt tausend Feinde durch der Liebe Sieg
Besiegt zu haben – Phönix, denke nur,
Wie mancher Sorg' ich jetzt entrinne, denn
Die Lieb' hat viele Sorgen im Gefolg.
Und welche Freunde, welche Pflichten war
Ich im Begriff zu opfern, wie bedrohte
Mich rings Gefahr! jedoch ein einz'ger Blick
Hätt' Alles mich vergessen lassen. Schon
Verschworen sich die Griechen gegen mich,
Der ihnen als Empörer galt, doch war
Mir's eine Lust, mich für Andromache
Dem Untergang zu weihn
Phönix. Ja, Herr, ich preise
Dich glücklich ob der Grausamkeit, mit der
Du dich von ihr . . . .
Pyrrhus. Du hast's gesehn, wie sie
Mit mir verfuhr. Ich glaubte, als ich sah,
Wie ihr das Mutterherz erbangte, daß
Der Sohn sie mir entwaffnet wieder brächte;
Ich hoffte, seine Zärtlichkeiten würden
Für mich ersprießlich sein, doch fand ich wieder
Bei ihr nur Thränen, Haß und Zorn. Ihr Unglück
Erbittert sie und macht sie nur noch wilder;
Sie rief wohl hundertmal den Namen Hectors,
Umsonst versprach ich ihrem Sohne Beistand.
Er ist mein Hector! rief sie, ihn umarmend,
Das ist sein Aug', sein Mund und schon sein Muth.
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Er ist's! du bist's, geliebter Gatte, den
Ich hier umarme! Doch, was denkt sie sich?
Meint sie, ich werde dieses Kind ihr lassen,
Damit es ihrer Liebe Gluten schüre?
Phönix. Das ist der Lohn, den undankbar genug
Sie dir bestimmt. Doch laß sie jetzt, o Herr.
Pyrrhus. Ich weiß. womit sich ihre Hoffnung schmeichelt,
Sie trotzt auf ihrer Schönheit Macht, die Stolze
Hofft meinem Zorn zum Trotz mich dennoch
Zu ihren Knien zu sehn. Mit ruh'gen Augen
Säh' ich sie, Phönix, mir zu Füßen liegen;
Sie ist die Wittwe Hectors, aber ich,
Ich bin der Sohn Achills! Zu heftig trennt
Des Hasses Schwert Andromache und Pyrrhus.
Phönix. So rede auch, o Herr, nicht mehr von ihr,
Geh' zu Hermionen! Zufrieden, daß
Du ihr gefällst, vergiß zu ihren Füßen
Des Herzens Grimm und mache sie geneigt,
Dein Weib zu werden. Deinem Nebenbuhler
Die Sach' anheim zu stellen, wär' das klug?
Er liebt sie ja nur allzu sehr.
Pyrrhus. Führ' ich
Sie heim, wird, glaubst du, dann Andromache
Nicht drob vor Eifersucht erbeben?
Phönix. Muß
Andromache dich immer noch beschäft'gen?
Was liegt an ihrer Freude, ihrem Aerger
Dir denn? Es zieht noch immer wider Willen
Dich ein geheimer Zauber zu ihr hin.
Pyrrhus. Noch hab' ich ihr nicht Alles, was ich mußte,
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Gesagt, und meines Zornes ganze Wuth
Hat sie noch nicht gefühlt; sie weiß noch nicht,
Zu welcher Höhe meine Feindschaft geht.
Zurück zu ihr! Ich will ins Angesicht
Ihr trotzend meinen ganzen Grimm ihr zeigen.
Komm, Phönix, um es selbst zu sehn, wie bald
Ich ihrer Reize Macht demüth'gen werde.
Komm!
Phönix. Geh' nur hin, o Herr, und wirf dich ihr
Zu Füßen, ja, betheure, daß dein Herz
Sie liebt. Ermuth'ge sie, daß sie aufs Neue
Dich fühlen läßt, wie sehr sie dich verschmäht.
Pyrrhus. Ich seh' es wohl, du meinst, ich sei geneigt,
Sie zu entschuldigen, es zöge mich
Mein Herz zu ihr, um seine Glut zu stillen.
Phönix. Du liebst, und das genügt.
Pyrrhus. Ich lieben? sie,
Die Undankbare, die nur um so mehr
Mich haßt, als meine Lieb' ihr schmeichelt? Sie
Ist ohne Eltern, ohne Freunde, nur
Auf mir beruhet ihre einz'ge Hoffnung,
Ich kann ihr Kind vernichten, und ich müßte
Vielleicht es thun. Sie ist hier fremd, ja mehr noch,
Ist Sklavin hier, ich geb' ihr ihren Sohn,
Mein Herz, mein Reich und kann doch Nichts
In ihrem störrischen Gemüth als nur den Rang
Des grausamen Verfolgers mir erringen.
Nein, nein, ich hab's geschworen, meine Rache
Steht fest. Man muß doch endlich seinen Haß
Befried'gen. Ihren Knaben geb' ich preis.
Wie werden ihre Thränen fließen, und
Mit welchen Namen wird sie mich beschenken,
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Ja, welch ein Schauspiel wird sie heute sehn!
Phönix, sie stirbt daran! Ich bin der Mörder,
Ich stoße selbst den Dolch ihr in die Brust.
Phönix. Warum verkündest du den Plan so laut?
Bedenkst du auch die Schwäche deines Herzens?
Pyrrhus. Ich weiß wohl, was du sagen willst, doch mußt du
Den letzten Funken meiner Zärtlichkeit
Entschuldigen; bevor er stirbt, sprüht er
Noch einmal auf. Wohlan, befolgen will ich
Jetzt deinen Rath. Soll ich das Kind ausliefern,
Soll zu Hermionen ich mich begeben?
Phönix. Ja, Herr, geh' hin zu ihr! betheure ihr,
Wie unterwürfig du von jetzt an . . .
Pyrrhus. Wohl,
Was ich versprochen habe, soll geschehn.
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