Henriette Paalzow
Thomas Thyrnau – Zweiter Theil
Henriette Paalzow

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Da der Pater Hieronymus in Wien anwesend war und Thyrnau Zeit behalten, den Grafen Kaunitz davon zu unterrichten, meldete sich derselbe, von ihm dazu aufgefordert, bei der Kaiserin.

Sie schenkte ihm ein ruhiges, aufmerksames Gehör; er theilte ihr nach seiner Art den Hergang der Sache, den er von beiden Freunden so genau kannte, eben so mit, als sie ihn bereits von Thyrnau vernommen und drang durch diese Erzählung noch tiefer in die edle Handlungsweise des Angeklagten ein. Demgemäß erhielt der Graf von Bartenstein die Anzeige, daß die Hernahme des an Frankreich gezahlten Geldes gänzlich erwiesen und keinen Verdacht weiter zuließe, daher auf das Erkenntniß mildernd einzuwirken habe.

Nach einigen Tagen legte der Graf von Bartenstein der Kaiserin die Entscheidung des Special-Gerichtes vor. Es sprach den Grafen von Lacy gänzlich frei – erklärte die Verbindungen mit Frankreich seit dem Antritt der jetzt regierenden Kaiserin für unverdächtig – die in die Zeit der hochseligen Majestät Karl des Sechsten fallenden Thatsachen erklärte das Gericht auf völliges Zugeständniß des Verklagten als hochverrätherische Absicht bezeichnen zu müssen. Wegen mildernder Umstände und des fast herangerückten Termins der Verjährung glaubte das Gericht jedoch die Begnadigung von der vorgeschriebenen Strafe empfehlen zu dürfen und beantragte daher einen Festungsarrest von zehn Jahren für Thomas Thyrnau. Ueber die Betheiligung des Fürsten von S. und des obwaltenden Verhältnisses als Reichsfürst, erwartete das Gericht die Befehle der Kaiserin.

Maria Theresia schrieb eigenhändig darunter: »Urtheil über den Grafen Lacy wird hiermit bestätigt – Thomas Thyrnau ist siebzig Jahr – hat zu zehn Jahr Festungsarrest keine Zeit mehr – mildernde Umstände, die auch uns einleuchten, bestimmen ihm fünf Jahr dieser Strafe. Dabei ist es unserer Wahl genehm, ihn auf diese fünf Jahr nach dem Karlstein in Böhmen zu verweisen – werden dem Gouverneur desselben seine Instruktionen zukommen lassen und ist ihm anständiges Geleit dahin zu geben!

Der Reichsfürst von S. wird unsern Bescheid durch uns selbst erfahren.«

Niemand vielleicht als Frau Gutenberg hätte sagen können, was in der Audienz vorfiel, die darauf die Kaiserin mit besagtem Fürsten hatte. Als er über die Vorzimmer zurückkehrte, war kein Zollbreit an ihm von anderer als dunkelrother Farbe, selbst das Auge schimmerte, wie es schien, aus Blut hervor. Er ließ den Kopf auf die Brust hängen und erwiederte die neugierige Höflichkeit der Hofleute mit einem dumpfen Grunzen, und da einige bedienstliche Personen bei Gelegenheit nach dem Hotel gingen, in welchem er abgetreten war, sahen sie mit großer Eile Reiseanstalten treffen, und am andern Tage meldete die Polizei seine Abreise.

Mit verweinten Augen, aber Jeden mit dem Ausdruck des Glückes anlächelnd, ging am selben Morgen die Prinzessin Therese zur Kaiserin – sie hatte schon die Abreise erfahren. Jeder freute sich, daß die schöne Dame damit, wie zu hoffen stand, von dem allgemein verhaßten Fürsten erlöst war – denn einige Wochen früher, als dieser im Geheim seine ersten Entdeckungen gemacht, hatte sich das Gerücht verbreitet, die Kaiserin habe der Prinzessin befohlen, ihr leichtsinnig gegebenes Wort dem Fürsten zu halten.

Als das Schlafzimmer der Kaiserin sich aufthat, fühlte sie wohl, sie habe noch einen Sturm zu bestehen, denn ihre hohe Muhme schaute von den vor ihr liegenden Papieren auf und sogleich wieder darauf nieder, ohne die Prinzessin zu grüßen. Aber die Gutenberg saß hinter der Kaiserin und frisirte auf einem Haubenstock, der mit einem Kopfe und Kammstrich bedeckt war, eine Haube ihrer erhabenen Gebieterin, und diese nickte und schüttelte begütigend mit dem Kopfe und fuhr mit den kleinen Händen durch die Luft, um der Prinzessin Muth zu machen.

»Wie ich von Ihrem Betragen denke, brauche ich Ihnen, princesse, wohl nicht zu sagen,« begann jetzt die Kaiserin, ohne aufzusehen. – Da die Pause, die eintrat, etwas lange dauerte, sagte die Prinzessin leise und demüthig: »Nein, gewiß nicht – ich weiß es Alles!«

»Wenn man eine deutsche Prinzessin ist, aus so edlem Hause, wie Ihr, sollte man wenigstens den Namen, den einem Gott gegeben, nicht öffentlich an Zweideuteleien Preis geben, sich nicht überall mit Männern leichtsinnig einlassen und dann ein gegebenes Wort durch unbesonnenes, Aufsehn erregendes Mißfallen daran wieder zu lösen suchen – wodurch eine Dame von so hohem Range und so hoher Anverwandtschaft in den Mund der Menge kömmt und nothwendig beurtheilt wird, wie jede andere Frau geringeren Standes! Von Euren Thorheiten Euch zu heilen, möchte schwere Arbeit sein – aber Eure Verwandte könnten billig fordern, daß Ihr sie für Euch behieltet und die Welt nicht daran Theil nehmen ließet.«

»Ach,« sagte die Prinzessin, auf der andern Seite des Tisches, der Kaiserin dicht vor die Augen auf ein Paar Kissen niederkniend – »das ist eben Zeit meines Lebens das Unglück gewesen, daß ich nicht wie andere ehrliche Leute meine Sünden habe im Geheim abmachen können – Jeder, der Lust hatte, konnte daran Theil nehmen und nur meine Tugenden blieben einsam und unbemerkt, und ich allein hatte das dürre Vergnügen daran.«

»Ihr versucht es zwar, in Euren alten übermüthigen Ton zu verfallen,« entgegnete die Kaiserin – »aber Ihr sagt Ernsteres, als Ihr denkt, und gerade das, wodurch ich geneigt bin, in so großer Nachsicht mich gegen Euch zu verhalten. Ich könnte Euch jetzt zurückschicken nach D. und so jede Verantwortlichkeit von mir ablehnen – aber ich habe beschlossen, die vielen Mißgriffe, die man gegen Euch von Jugend auf begangen hat, nicht dadurch fortzusetzen, daß auch ich Euch wieder dem Zufall und Eurer angebornen Thorheit überlasse. Macht es mir jedoch nicht zu schwer, sonst zwingt Ihr mich, Euch eine strenge Gesellschafterin zu werden.«

Es lag eine so ernste milde Güte, eine so mütterliche Theilnahme in den Worten der Kaiserin, daß sie das ganze Herz der Prinzessin ergriff. Ihr Kopf sank auf den Tisch, vor dem sie kniete, und sie schluchzte laut. – »Ich habe viel darüber nachgedacht, ob ich Euch jetzt besser auf Besuch schickte zu einem unserer Verwandten – aber es könnte scheinen, Ihr bekämet dadurch größeres Unrecht in den Augen der Welt, als ich Euch zurechnen will – man könnte es für meine Ungnade halten –«

»Darf ich herum kommen?« rief die Prinzessin, lauter schluchzend – und im selben Augenblick lag sie schon vor der Kaiserin und bedeckte mit ihren Thränen und Küssen deren Kniee und Hände.

»Ich denke also, Ihr bleibt bei uns,« fuhr diese milde fort – »und zieht mit uns, wohin der Hof sich grade begiebt. Wir haben Euch freilich nicht viel Annehmlichkeiten zu bieten, denn, wie Ihr wißt, leben wir noch immer von der abgetragenen Eleganz, die unsere Vorfahren aus Spanien mit herüber contrebandirten – und Eure beste Freundin, die vor Euch sitzende Kaiserin, putzt sich mit einigen alten verblichenen spanischen Roben gleich einer Königin auf den Gobelintapeten aus – aber –«

»Um Gotteswillen schweigt!« rief die Prinzessin, die unter den Worten der Kaiserin wie unter Nadelstichen gezuckt hatte. – »Eure Strafe ist zu hart! Denkt – in dem Augenblick, wo ich Euch anbete, wo ich zuerst einen Vater, eine Mutter habe, in diesem Augenblick daran erinnert zu werden, daß ich sie verunglimpfte, wie ein gottloses Kind! – das Heiligste, das Theuerste mit kindischem Spotte antastete – erbarmt Euch – Ihr müßt es ja wissen, daß kein Hauch mehr von dieser Missethat in meinem Herzen lebt!«

»So denke ich wirklich,« sagte die Kaiserin, und als die Prinzessin zu ihr aufsah, bemerkte sie das herzlichste Lächeln um ihren Mund. »Wir haben diesmal die Rollen getauscht – ich habe meine Muhme Therese etwas necken wollen; wenn es zugleich eine kleine Strafe war, so sind wir doch nun damit fertig. Da unsere Muhme aber so viel an unserer Toilette und sonstigen Einrichtungen auszusetzen hat, so haben wir beschlossen, ihr eine kleine Beschäftigung und unserer lieben alten Gräfin von Fuchs eine kleine Erleichterung zu verschaffen, indem wir ihr das Amt einer eben neu gestifteten Palastdame anbieten, einer Dame, die von hohem Range sein muß, da sie uns über die nöthig erkannten Anschaffungen, Verschönerungen oder zeitgemäßen Vergnügungen unmittelbar Vortrag zu machen haben wird, und wozu wir im Ernst nach den empfangenen Zurechtweisungen unserer lieben Muhme und deren am französischen Areopagus gebildeten Geschmack keine passendere Person uns denken konnten, als Euer Liebden selbst.« »Das soll ich werden?« rief die Prinzessin, freudig in die Höhe springend – »Euch soll ich dienen dürfen? O! wenn Ihr mich doch zu Eurem Bettmädchen machtet, daß ich Euch Euer Lager weich schütteln und klopfen – Eure Nachthaube fälteln, Eure Pantoffeln zurecht schieben könnte – Mutter!« rief sie mit einem Male in der höchsten Exaltation – und stürzte der Kaiserin knieend in die Arme – »Du hast ein thöricht Herz vom Verderben gerettet – es ahnet mir, daß ein Gedanke an Dich künftig mich von allen Thorheiten abhalten wird!«

Die Kaiserin küßte die Stirn der Prinzessin und es stahl sich eine Thräne aus ihren schönen Augen. Es war ihr so wohl gelungen, was sie gehofft, zu erreichen – und heftige Personen fühlen sich immer am glücklichsten, wenn sie sich sagen dürfen, blos milde gewesen zu sein. – »Es freut mich, Therese, daß Du mir so zugethan sein willst – ich werde da den Namen Mutter, den ich gern von Dir höre, verdienen können – denn ohne die Liebe, das Vertrauen eines Kindes erreicht keine Mutter ihre guten Absichten.«

»Beides! beides! wird der Inhalt meines Herzens bleiben für meine angebetete Kaiserin, so lange ich lebe – aber noch bin ich betäubt und außer mir über die große Gnade Euer Majestät, und Alles, was ich thue und sage, wird ganz unpassend sein –«

»Fasse Dich, mein Kind!« erwiederte die Kaiserin – »und Du, Gutenberg, sitze da nicht im Winkel und weine Dir die Augen blind, sondern stecke Deinem Liebling das Haar zurecht, sonst glauben die guten Hofleute, wir haben unsere Muhme gezaust – währenddem, Prinzessin, werdet Ihr Euch besinnen, wenn Ihr noch etwas auf dem Herzen habt.«

»Ich hatte in Wahrheit viel darauf, als ich kam,« sagte die Prinzessin unter den Händen der Gutenberg – »und gewiß, mein Dank für die Abreise des Fürsten von S. war die Hauptsache – außerdem dachte ich daran, Euer Majestät würden froh sein, mich los zu werden – da ich nun um keinen Preis wieder nach Paris wollte oder nach D., wo wir den Fürsten von S. nah' haben, wollte ich Euer Majestät bitten, mich zur Gesellschaft meines bis heute – einzigen Freundes, meines Thomas Thyrnau, nach dem Karlstein zu schicken, damit ich ihm durch meine Erheiterungen meinen Dank, meine Reue ausdrücken könnte, da seine großmüthige Aufopferung für mich ihm den Haß und die rachsüchtige Verfolgung des Fürsten von S. zugezogen hat.«

»Das war ein Gedanke, der Eurem Herzen mehr Ehre bringt als Eurem Kopf,« sagte die Kaiserin – »denn die Eskorte unserer Muhme für einen Staatsgefangenen, einen Mann, der nur so eben schwerer Anklage entronnen und fünf Jahren Arrest sich unterziehen muß, möchte ein zu auffallender Widerspruch sein, um ihn auf uns laden zu dürfen. Da der Karlstein jedoch kein Gefängniß ist, sondern ein festes Schloß unserer Vorfahren, möchte um so eher ein Besuch von Euch später dahin einzuleiten sein, da ich mit dem jungen Grafen von Lacy einige Pläne auf Thomas Thyrnau und dessen Aufenthalt im Karlstein gefaßt habe – und da er ein junger Ehemann ist und die Gattin Lust haben könnte, ihrem Gemahl zu folgen, so könntet Ihr sie wohl begleiten, da Ihr ja ohnehin verwandt seid.«

Das Blut stieg der Prinzessin bei dieser Rede so mächtig empor, daß die Kaiserin es sicher gewahrt hätte; da aber Frau Gutenberg eben den Kammstrich der Prinzessin restaurirte, stand sie mit ihrer ganzen Breite vor derselben und entzog sie so der Beobachtung.

»Das junge Mädchen,« fuhr die Kaiserin fort – »die Enkelin des alten Thyrnau, hat mich aber durch Kaunitz bitten lassen, ihren Großvater nach Karlstein begleiten zu dürfen, und das habe ich gestattet, und es wird vorläufig Eure Sorge um Thyrnau's Einsamkeit mildern – auch, denke ich, soll der junge Lacy ihm bald folgen. Kennt Ihr das Mädchen?«

»Nein,« sagte die Prinzessin – und obwol sie eben erst alle Thorheiten abgeschworen hatte, betraf sie sich doch in starker Versuchung, denn sie ahnete augenblicklich eine Nebenbuhlerin.

»So könnt Ihr bleiben, bis ich sie gesehn,« fuhr die Kaiserin fort – »die Gutenberg wird sie herauf führen. Ich wollte durch sie dem alten sonderbaren Manne wohlthun, der mir näher gekommen ist, als ich vorerst eingestehen darf.«

Die Gutenberg war schon durch die Garderobe verschwunden und die Prinzessin verschlang mit eifersüchtigem Herzen die kleine Tapetenthür, durch die sie gegangen war. Ihre Ahnung trog sie auch nicht; die alte Dame führte ein Mädchen herein, welches durch die sanfte Schwermuth, von der ihr Wesen durchdrungen war, gegen die beengende Schüchternheit geschützt blieb, die vor so hohen Personen einzutreten pflegt – der gesenkte Kopf gab sich sogleich als eine Eigenthümlichkeit ihrer seinen elastischen Gestalt, ohne der edlen Freiheit des Ausdrucks zu schaden.

Sie verneigte sich tief vor der Kaiserin und diese rief sie näher. Die Prinzessin sah ihr voll Erstaunen nach – sie trug heute über dem glänzend schwarzen Haare das goldene Netz mit Juwelen verziert, die Flechten waren im Nacken verschlungen, und dagegen zeigte sich noch herrlicher die schöne Form desselben, die das in Falten gesteckte weiße Tuch vollständig verrieth – dazu trug sie ein Mieder von schwarzem Sammet mit seidenen Aermeln und ein offenes Kleid mit dazu gehörigem Rock von schwerer schwarzer Seide. Man hatte die schöne Eigenthümlichkeit ihrer Tracht nicht zerstört, und doch sah die Prinzessin, eine geschickte und erfahrne Hand hatte den Anzug geordnet, daß er passend vor der Kaiserin war.

Diese blickte sie auch wohlgefällig lange an, dann sagte sie lächelnd: »Wie stehn wir denn jetzt mit einander? Da wirst mir wohl bitter böse sein, daß ich Dir Deinen Großvater nicht nach Tein zurückschicke?«

»Er sagt, Du wärest überaus gütig gegen ihn gewesen und hättest ganz so groß gehandelt, als er es Dir immer zugetraut hätte,« erwiderte das Mädchen.

»Nun, das freut mich,« sagte die Kaiserin – »aber Du, mein Kind! findest Du mich auch so gütig?«

Magda schüttelte unwillkürlich den Kopf – doch erröthete sie und sagte etwas leiser: »Ich glaube ihm nur!«

»So?« fuhr die Kaiserin fort – »Deine Ueberzeugung ist das nicht! – Was dachtest Du denn, daß mir zustände zu thun?«

Magda öffnete zuerst ihre großen Augen ganz, indem sie sie auf die Kaiserin heftete, dann sagte sie: »Ich dachte, wenn Du ihn gesehn und gehört hättest, da müßtest Du ihn für den Größten und Besten erkannt haben, und dann, dachte ich, Du würdest ihn nicht wieder von Dir lassen, denn wo willst Du einen Bessern finden als ihn, wen hast Du, der sich mit ihm messen kann; er, dachte ich, müßte für Dich eine wahre Wohlthat sein, weil Du ihn verstehen kannst und er Dich!«

Die Prinzessin schlug die Hände zusammen – die Kaiserin winkte ihr zu schweigen.

»Und wenn Du darin Recht hättest, daß ich Deinen Großvater wohl zu schätzen gewußt, hast Du nie gehört, daß wir Großen der Erde oft genöthigt sind, die Handlungen Derer zu strafen, die wir innerlich hochschätzen, um anderer Eigenschaften willen.«

»Nein,« sagte Magda – »das habe ich nie gehört – ich dachte, Du hättest ein schönes Recht, was wohl göttlicher Ableitung zu nennen ist – Du könntest, wenn Du tiefer sähest, als die Anderen, ohne Rechenschaft, und ohne daß es Dir Jemand wehren dürfte – begnadigen!«

»Das habe ich auch,« fuhr die Kaiserin fort – »und habe es angewandt für Deinen Großvater, und in ungewöhnlichem Maaße!«

»Das sagt er auch,« entgegnete Magda ruhig. –

»Und Du glaubst uns beiden nicht?« fragte die Kaiserin.

»Gewiß glaube ich Euch,« sagte Magda – »ich hatte es mir nur anders gedacht und so viel schöner! Es macht mich nun traurig, daß eine Kaiserin nicht so kann, wie ich es mir gedacht!«

»Du hast auch wohl zu viel vorausgesetzt,« sagte die Kaiserin mit großer Milde. –

»Ja wohl!« rief Magda – »aber wie ich Dich zuerst erblickte, da glaubte ich erst Alles recht! Du sahest so göttlich aus mit Deinem weißen Gesicht und den großen blauen Augen – Die Sonne folgte Dir, obwohl Du von ihr gewendet gingest – aber der schöne purpurrote Sammetmantel, der um Deine Schultern hing, der glühte in ihren Strahlen – und es war, als ob Dich ein glänzender Schein umgab – das Thor, dem Du Dich nähertest, das glühte auch in einem wunderbaren Lichte, ich traute Dir zu, daß Deine Annäherung es erleuchtete – und das Kreuz grüßte Dich – und die Geistlichen wurden gesegnet von Dir! – ach! wie war ich so froh, daß meine Kaiserin, wie ich sie mir gedacht, zurückstehen mußte gegen Dich!«

»Mädchen,« sagte Maria Theresia mit großer Rührung

– »Du bist eine Schwärmerin.« –

»Warum nicht?« sagte das Mädchen. – »Denkst Du nicht gut von Schwärmern? ich bin es gewiß! – immer muß ich mir lange vorher, ehe es an mich kommt, Alles vorstellen, wie es sein könnte – der Großvater sagt, es geräth auf diese Weise immer schöner, als es sich hinterher ausweist

– und doch räth er mir nicht ab davon – es ist gut, sagt er, mit dem Besten anfangen – man kann es lang behüten, glaubt er, und das Geringe kann sich nicht wohl daneben einrichten!«

»Gott behüte Dich, mein Kind,« sagte die Kaiserin und strich mit der Hand über die Augen – »auch darin ist Thomas Thyrnau ein ungewöhnlicher Mensch, daß er ein Mädchen erziehen konnte wie Dich. Sag' mir, hat Dir der Graf Kaunitz schon gesagt, daß ich Dir erlaube, mit Deinem Großvater nach Karlstein zu gehn?« »Ach, ja wohl!« rief Magda – »ich wollte Dir so gern dafür die Hand küssen.«

»Mein Kind,« rief die Gutenberg – »das darf Niemand.«

»Laß das, Gutenberg,« unterbrach sie die Kaiserin. »Komm näher, und hier hast Du meine Hand – bin ich auch nicht so göttlicher Natur, als Deine Phantasie geträumt, sollst Du Dich doch nicht so gar bitter getäuscht finden, daß Du auf dem Felsen der Etikette scheitertest« – damit reichte sie ihr die Hand, die Magda knieend aber zweimal inbrünstig küßte – dann zog die Kaiserin eine goldene Miedernadel aus einem Futteral und gab sie ihr – »damit Du ein Andenken hast von mir,« fuhr sie fort – »und das merke Dir – was Dir auch vorkommen mag im Leben, Du sollst immer das Recht haben, Dich an mich unmittelbar wenden zu können, und wo eine Kaiserin helfen kann, da soll es Dir geschehen! Das sage auch Deinem Großvater, – und wenn es ihm tröstlich ist, dann füge hinzu, daß ich es auch um seinetwillen thue.«

Dies schien ein Abschied, wenn Magda ihn verstanden hätte – sie blieb aber stehn und schaute die Kaiserin sinnend an und nach der Zurückweisung, welche die Gutenberg erfahren, wollte Niemand einschreiten, am wenigsten die Prinzessin, die begierig war, das Mädchen zu ergründen.

Die Kaiserin aber war von der Neuheit dieser Begegnung so eingenommen, daß sie abzuwarten schien, ob sie nicht noch etwas Anderes mit ihr erleben werde.

»Du hast noch etwas auf dem Herzen,« sagte sie nach einer kleinen Pause – »ich erlaube Dir, Dich frei zu äußern.«

Magda schmiegte sich ungemein lieblich vorn über – indem sie ihr Gesicht mit fast bittender Miene aufhob, sagte sie: »Ich möchte so gern wissen, was Du mit meinem Großvater machen willst?«

»Nun,« sagte diese lächelnd – »ich schicke ihn vorerst mehr wie einen Prinzen, denn wie einen Staatsgefangenen nach einem meiner festen Schlösser!« »Auf fünf Jahre,« sagte Magda schnell – »aber dann – wirst Du ihn dann bei Dir behalten, wird er in Deinem Rathe sitzen und seine Weisheit verkündigen – wird er dann an der rechten Stelle die großen erhabenen Pläne für sein Vaterland ausführen können, die sein ganzes Leben erfüllt haben? Sage mir das, große Kaiserin, und wenn Du so eine rechte Kaiserin bist, wie Du gewiß danach aussiehst – dann nimm Dir doch ja das Beste, was Du haben kannst, weil, was von Dir ausgeht, dann auch das Beste werden wird.«

»Meinst Du,« sagte Maria Theresia weich – »glaubst Du, daß wir so glücklich und begünstigt sind, daß wir bloß das Gute zu kennen brauchen, um dann uns in seinen Besitz zu setzen?«

»Ja, das meine ich,« entgegnete Magda, die Hände vor der Brust faltend – »und wenn Du das Gute erst kennst und es bis zu Dir gelangt ist, dann ist gar kein Verlieren mehr möglich, dann hältst Du es in Deiner starken Hand und Dein Geist hat Vergnügen daran – darum denke ich –«

Sie schwieg. »Nun,« sagte die Kaiserin – »was denkst Du?«

»Ich denke es nicht,« – sagte Magda, die Augen senkend – »mir hat es geträumt – Du saßest in einem Dom, der hatte himmelhohe Gewölbe und wo sie sich schlössen an der Decke, da standen Sterne, die leuchteten – sonst war wenig Licht – nur der Altar hatte viele tausend Kerzen, und Du saßest still andächtig davor und hattest die Krone auf und den Mantel mit Sternen besäet, und den Scepter, den hieltest Du mit den gefalteten Händen gegen die Brust gedrückt. Die Kirche aber lebte und wogte von gar vielen Menschen und Alle waren in dem Halbdunkel eine Masse. Da hobest Du das Haupt von der Brust und die Augen zur Decke – das sahen die Sterne an den Gewölben, und jeder, den die Reihe traf, der sandte Dir einen Strahl, der fiel in Deine Krone, und jedesmal leuchtete Dein Haupt davon – dann nahmst Du das Scepter und wiesest in die wogende Masse – und dann ward die Stelle hell und erleuchtete ein Menschenantlitz – dann trat ein Mann oder eine Frau hervor – die grüßten Dich und setzten sich still um Dich her und sie hatten alle weiße Mäntel an. Und als Du das oft wiederholt und alle Plätze im Kreise um Dich gefüllt, da war diese Stelle, als ginge nun das Licht von ihr aus, und klärte das Dunkel auf, das in dem Dome lag – und Du sprachst nicht mit Worten, sondern mit dem Scepter; bald faßtest Du ihn kürzer, bald länger, bald zeigtest Du sanft, bald zucktest Du damit, daß es blitzte: so deutlich wußte ich, was er sagte. Immer war es nur der Scepter; aber welche verständliche schöne Rede ging von ihm aus; er hatte seine tief von Gott ihm ertheilte Macht wieder gewonnen und sein Geist war Allen verständlich. Und die Herbeigerufenen erhoben sich und kehrten zurück in die Massen und nun hob Musik an – und schöner, als die irdischen Musiker machen, so daß die Sterne sich bewegten und lange Strahlen wie Liebesblicke von ihnen ausgingen und Alle fielen in Deiner Krone zusammen – und Du sähest göttlich schön aus – und als Du die Arme ausstrecktest, da sah ich, daß Du wie die Mater dolorosa Schwerter in der Brust stecken hattest, und daß sie nun wie leuchtende Blitze eines nach dem andern aus Deiner Brust fortflogen und dann – standest Du auf und warest sehr groß, und Deinen Mantel hieltest Du mit Deinen Armen auf, und da lösten sich die Massen aus dem Nebel und die Weißen, die Du berufen und versendet, kamen wieder und Jeder führte schöne bunte Züge an. Da war Alles voll Leben drinnen und Jeder für sich ganz deutlich ein Mensch, der Alles bei sich führte, was ihm nöthig war, doch weiß ich nicht zu sagen, was das immer war, denn ich verstand nicht Alles – auch erwachte ich über einem lauten Schrei, den ich selbst ausstieß; denn einer der Weißen war der Großvater und unter dem weißen Mantel hatte er das alte Czechen-Kleid!« »Ha,« rief die Kaiserin, die angestrengt vorgebogen zugehört hatte – »das war Böhmen, was er anführte.«

»Nicht wahr?« rief Magda – – –

Jetzt erst kam die Kaiserin zu sich – sie fühlte, es war ihr sonderbar ergangen – sie hatte sich in das Verständniß des Traumes ganz verloren – sie blickte ein wenig beschämt umher und es tröstete sie, daß Frau Gutenberg mit offenem Munde ganz gegen die Dehors über einen Stuhl gebogen lag, und die Prinzessin wie ein Jäger auf dem Anstand die Arme auf den Rücken gebogen hatte, und daß Beide eben so wenig wie sie selbst, etwas anderes als das Traumbild des jungen Mädchens verfolgt hatten. Sie gewann Zeit, sich zuerst zu fassen, und wer könnte den schnellen Gedankenwechsel des raschen Geistes verfolgen – mit einemmal sagte sie: »Hast Du den Traum schon einmal erzählt, etwa dem Großvater?«

»Ich träumte ihn diese Nacht« sagte Magda, aus einem süßen lächelnden Nachdenken erwachend – »aber gewiß danke ich ihn dem Großvater, denn herrliche trostreiche Worte hatte er gestern zu mir gesprochen, und als er mich entließ und mir den Segen gab, da leuchtete sein Angesicht ganz so wie ich ihn darauf in der Nacht sah!«

Die Kaiserin schwieg sinnend – dann stand sie auf und machte das Zeichen des Kreuzes über Magda's Stirn. – »Geh' jetzt! und Gott behüte Dich – Du hast mich gefragt, ob ich Deines Großvaters nach fünf Jahren noch gedenken werde – ich antworte Dir: ich werde ihn nicht vergessen! Nun, Gutenberg, sorge dafür, daß dies schöne Kind sicher dahin kommt, wohin es sie treibt!« – Dann grüßte sie die Prinzessin und zog sich in ihre Bibliothek zurück.

Als die Prinzessin sich mit den Beiden allein sah, lief sie auf Magda zu, umschlang sie mit Inbrunst und küßte sie wie eine Schwester. »Magda – Magda – Thyrnau's Enkelin – bete für mich – liebe mich! ich bin Therese von D., die Deinem Großvater so viel verdankt!«

»Die Prinzessin?« fragte Magda – und als diese bejahte, bog sie sich zu ihr und küßte sie ebenfalls herzlich.

»Jetzt aber gehen wir Beide zum Großvater,« rief die Prinzessin.

Der Befehl der Kaiserin, Thomas Thyrnau mit der größten Rücksicht zu behandeln, war um so eher erfüllt worden, da diese ganze Angelegenheit wieder in die Hände des Grafen von Kaunitz übergegangen war, der, wie es schien, eben durch das, was er über diese Angelegenheit hatte leiden müssen, jetzt als Lohn des treuen festen Aushaltens dieses Sturmes höher wie jemals in der Gunst der Kaiserin stand. Dieser fühlte dagegen, daß er den glücklichen Ausgang allein der unvergleichlichen Persönlichkeit dieses Thyrnau verdankte und dem Gelingen, die Kaiserin, welche ihn zu verstehen vermochte, zur Zuhörerin gemacht zu haben, und er fühlte eine so lebhafte Zuneigung zu Thomas Thyrnau, daß er die wenigen Tage, welche derselbe noch in der Haft des Schlosses blieb, ihn täglich besuchte und in dem hellen erfahrenen Verstande dieses Mannes und seiner ausgebreiteten Kenntniß aller obwaltenden Verhältnisse ein Verständniß fand, dessen er sich noch nicht zu erfreuen gehabt hatte.

Wir enthalten uns jedoch, ihre einsichtigen Gespräche wieder zu geben; was davon auf das Leben des Thomas Thyrnau Einfluß gewann, werden wir im Verlauf dieser Mittheilungen erfahren.

Magda fand bei diesen Gesprächen einen ungewöhnlichen Platz. Mit dem unbesiegbaren Widerstand eines unbezwinglichen Gefühls war sie nicht mehr von ihrem Großvater zu trennen.

Wie ein schönes Standbild saß sie unbeweglich mit ihren tiefen ernsten Zügen und dem durchdringenden langen Blick ihrer Augen zu den Füßen Thomas Thyrnau's auf einem niedrigen Bänkchen und hörte beiden Männern zu, als wäre sie ihr höchster Richter. Kaunitz hatte sich über diesen sonderbaren Zeugen mit Thyrnau lateinisch erklärt – dieser hatte ihn abgehalten, auf ihrer Entfernung zu bestehen und ihm mit wenigen Worten ein Bild ihres ungewöhnlichen Charakters entworfen, ihn von der Gemeinschaft unterrichtet, die Magda mit ihm und Lacy gehalten, und wie Beide den ernsten Sinn des jungen Mädchens über Gebühr genährt, um des Vergnügens willen, die Ansichten zu belauschen, die sich in diesem jungen unbestechlichen Geiste bildeten. So gestattete Kaunitz, der überdies in besonders hingebender Stimmung dem Außergewöhnlichen empfänglicher als sonst war, nicht allein Magda's Gegenwart, sondern er gefiel sich zuletzt, in ihr schönes Antlitz zu schauen, und sah und hörte mit Erstaunen und steigendem Interesse, wie sie oft mit begeisterten Blicken die Reden des alten Herrn begleitete und auch wieder mit einzelnen klaren Worten ihn unterbrach und zurecht wies, wenn sich die kleinste Abweichung oder unsichere Angabe bei den ihr wohlbekannten Umständen zeigte.

Um im Palast Morani von Allen Abschied zu nehmen, kehrte daher Magda nur auf einige Stunden dahin zurück und erbat sich hier Egon's und Hedwiga's Gegenwart. Sie hatte die Prinzessin Therese mitgebracht, denn dieser Abschiedsmorgen war derselbe, an dem sie die Kaiserin gesehn, und Beide hatten sich von Thomas Thyrnau nach dem Palast Morani begeben.

Als sie in den Saal traten, worin sie von Allen erwartet wurden – nahm Magda ruhig den Vortritt und die Prinzessin folgte ihr und war damit zufrieden, denn ihre Augen wurzelten auf dem Grafen von Lacy, der mit seiner Gemahlin und den beiden Kindern Egon und Hedwiga ihr entgegen kam. Es schien aber Allen, als habe sich Magda sehr verändert – sie hatte den tiefruhigen Ausdruck, den nur große Gemüthszustände geben und der die Seele auf einen Höhenpunkt führt, daß sie jedes Glied, jede Bewegung beherrscht. Dabei war sie blaß wie von Marmor und sprach nur leise und nur wenig.

Sie eilte in die Arme Claudios und ruhte an ihrem Busen, während sie Lacy die Hand hinstreckte, die dieser ehrerbietig faßte und sanft ihre Fingerspitzen küßte.

»Lebt wohl!« sagte sie, sich aufrichtend, mit leiser Stimme – »morgen reise ich mit dem Großvater – und Gott segne Euch um des Guten willen, das ihr an mir gethan.« Ihr Blick haftete einen Augenblick auf Lacy – er sah sie mit dem tiefsten unverholensten Schmerz an – ihre Brust hob sich zum Zerspringen – die Farbe ihres Gesichtes wechselte und ihr Kopf sank ergeben auf ihre Brust – dann sagte sie – »Wenn Sie nach Tein kommen!« – ach, wie fühlte er es, daß er der Einzige war, den sie nicht mit ihrem naiven Du anredete – »wenn Sie nach Tein kommen, so lassen Sie sich durch Hieronymus sagen, für wen ich zu sorgen pflegte. Thun Sie es jetzt! Auch das Dohlennest –« ihre Stimme brach – sie schwieg – das Zittern ihrer Glieder ward sichtbar – sie blickte weg – und sah die Prinzessin mit angehaltenem Athem stehn – sie streckte die Hand nach ihr aus und lag im selben Augenblick mit brechenden Knieen in den sie umschlingenden Armen. Claudia zog rasch einen Lehnstuhl herbei – die Prinzessin setzte sie sorgsam hinein – Lacy rührte sich nicht – er stand wie eingewurzelt und der Schmerz, den er litt, raubte ihm fast die Besinnung.

Egon und Hedwiga waren vor Magda nieder gekniet und vergeblich rang Egon mit den hervorstürzenden Thränen, die Hedwiga schluchzend laufen ließ – auch war Magda nicht ohnmächtig geworden, sie sah still auf die Kinder und strich Hedwiga die Locken.

»Es ist nun Alles erfüllt, Kinder!« sagte sie dann leise – »die Gräfin Lacy sorgt für Euch – und Tein wird Eure Heimat!«

O! was lag in diesen Worten für die, welche ihr Schicksal kannten – Claudia sank weinend neben dem Stuhle nieder, während Lacy mit einem dumpfen Laut seine Hände vor seine Augen drückte.

»O Magda!« rief die Gräfin Lacy – und Du – und Du?« – »Ich erfülle auch mein Geschick!« sagte Magda mit einem sanften Lächeln – »ich bleibe bei dem Großvater!«

Sie richtete Egon's Kopf in die Höhe, strich ihm die Locken von der Stirn und blickte ihn lange sinnend an – dann sagte sie: »Ich wollte, ich könnte Dich zum Großvater mitnehmen, Egon! ich weiß, wo ich Deine Stirn gesehen habe – auch er würde es sogleich wissen, und wenn zwei ein Geheimniß haben, kann's sein, daß, wenn sie zusammentreffen, es sich aufklärt.«

Ihr Auge traf auf Lacy's Auge und Beide errötheten. Da stand sie schnell auf und begehrte, ihre Reisebefehle zu geben, und als Claudia sie wegführte, wußte die Prinzessin die Hauptsache, und als sie den Grafen ansah und Beider Blicke sich begegneten, fühlte er, wie weit die Prinzessin einzudringen suchte, und er erhielt seine ganze Fassung wieder. Er bot ihr den Arm und führte sie zur Terrasse und die Prinzessin verdeckte mit einem Lächeln ihr stürmisch bewegtes Herz.

Ende des zweiten Theiles.


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