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Von den "Hymmen an die Nacht" sind zwei Fassungen überliefert: eine mehrfach überarbeitete Handschrift in freien Versen und die Fassung in rhythmischer Prosa, die erstmals 1800 in der von August Wilhelm und Friedrich Schlegel herausgegebenen Zeitschrift "Athenäum" veröffentlicht wurde.
Literarisches Vorbild der Hymnen ist das Gedicht "The Complaint, or Night-Thoughts on Life, Death and Immortality" (dt. "Klagen oder Nachtgedanken über Leben, Tod und Unsterblichkeit") von Edward Young (1683-1765), ein Werk in elegischen Versen, das auf fast die gesamte europäische Romantik gewirkt hat.
Entscheidender Anlaß für diese Dichtung ist jedoch die tiefe Erschütterung über den frühen Tod seiner Braut Sophie von Kühn. Der persönliche Schmerz findet in den Hymnen einen tiefpoetischen Ausdruck. Im Symbol der Nacht sucht Novalis die eigentlich "menschliche Zeit", Liebesleid wird zur christlich-romantischen Todessehnsucht, die dem Leben und dem Diesseits entgegengestellt wird. Es sind im ganzen sechs sich steigernde Hymnen, die aber gleichzeitig eine Abwendung von der aufklärerischen Mission der Poesie sind.
Manfred Orlick, 1998.
"Athenäum"-Fassung: | |
Handschriftliche Fassung: | |