Karl Müllenhoff
Glossar des Plattdeutschen
Karl Müllenhoff

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A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W

 

A

 

Aant f. Ente

Aantenflott, Aantenquark s. Quark.

Abend m. Ofen

Achendeel n.. Achtelteil, Achteltonne, ein ditmarscher Scheffel; alke Achendeel na Mæl jedesmal so oft er eine Achteltonne Korn zur Mühle brachte; Achendeelsputt, -sett jedes große Gefäß, s. Sett.

Achter hinter.

Ackermann die gelbe Bachstelze Motacilla flava.

Adbar, Adebar, Hadbar Storch.

Afprofexen scherzhaft für abstrafen, vornehmen.

Afseilen absegeln, sprw. für einschlafen.

Afsit f. Abseite, jeder durch eine aufstehende Wand abgeschnittene schräge Raum unter dem Dach; in den Bauernhäusern die Seitenräume an der großen Diele, s. Grotdel.

Ahn ohne.

Al schon.

Alke, alkeen jeder.

All ganz, schon

Alleben, allem sachte, allmählich.

Alltohop allzumal, alle zusammen; s. Tohop.

Amacht s. Omach.

Ambe Gewinn im Lottospiel.

Ambult, Ambolt Amboß.

Ammer m. Eimer.

Andüden andeuten, feierlich / offiziell ankündigen.

Annamedder, Annameller s. Medder.

Annehmen Imp. nimm an, nemt an Aufforderung an Gäste, sich der Speise und des Trankes zu bedienen.

Anners anders, sonst.

Annegreten Demin. Anna Margaretha; Annstina Anna Christina; Anntrin Anna Catharina; Antje Ännchen.

Anpeken ankleben.

Anpüstern Feuer anmachen.

Anwass m. Anwachs, Zuwachs, junges Volk; das Anwachsen, ein Magenübel.

Ap, apen offen

Ap m. Apkatt f. Affe.

Appelhof m. Apfelgarten.

Arf Erfde, Kirchdorf in der Landschaft Stapelholm jenseits der Eider.

Arf, Arch, Arft, Arrt f. Erbse.

Arfschop f. Erbschaft.

Arn f. Ernte.

Artüffel hannöverisch für Kartoffel.

Au Mutterschaf.

Aulamm s. Elamm.

Avisen Zeitungen.

Æwerdadi gewalttätig.

Æwerelfsche Transalbingier, Hannoveraner.

Æwerschraueln s. schraueln.

 

B

 

Baben, babn oben.

Bahl f. Bohle.

Baki Eisfläche mit Windlöchern, durchbrochen, rissig.

Ballern knallen mit der Peitsche, Flinte, Tür im Zuwerfen usw.

Bæn m. Hausboden.

Bandputt Topf, der an einem durch beide Öhre gezogenen Band getragen wird.

Banni gewaltig, außerordentlich.

Bar m., Schülper Bar eine eigentümliche Tanzmelodie, die auf der Geige mit der inneren Seite der Streichhaare eines losgeschraubten Bogens gespielt wird, nachdem ein Schlüssel mit dem Bart ins Schalloch gelegt ist; s. Schülp.

Bar m. Bär.

Barentreker Bärentreiber, Bärenführer.

Barg Berg.

Bari bärenhaft.

Bark f. Birke.

Barmharti rührend, kläglich, kümmerlich.

Bars Barsch.

Barsten bersten.

Bartelmees St.-Bartholomäus-Tag, der 24. August; um diese Zeit verlassen uns die Störche, die zur Zeit des Meldorfer Marktes, um den 24. März, erscheinen.

Basen gedankenlos einher oder drauf los gehen.

Bassen bersten.

Be, bee, beden (Part.) von beden bitten.

Bed f. Bitte und Gebet.

Bedröben betrügen.

Bedröft betrübt, trübselig, kümmerlich.

Bedröwt, bedrövt betrogen.

Beek s. Bek.

Beer Bier; de Sünn geit to Beer die Sonne geht unter; de Maan geit to Beer der Mond verspätet sich im Aufkommen; im Michaelismonat (September) geit de Maan nich to Beer, geht er immer zur selben Zeit auf.

Beest n. ein Stück Vieh, bes. Rindvieh, Pl. Beest und Beesten.

Beiern läuten.

Bek, Beek m. Bach.

Beleggen überlegen, weitläufig und mit Wichtigtuerei besprechen; Antje Belegg Spottname für eine redselige Person.

Beriten -reet -reten ausrichten, im großsprecherischen Sinn.

Besebom s. Windelbom.

Besichen besieben.

Besiweln beklügeln, altklug bemäkeln.

Bessen m. Besen.

Bessenris n. Besenreis.

Beswögen in Ohnmacht fallen.

Beswöt, beswögt ohnmächtig.

Betemen laten gewähren lassen, ungestört lassen, geschehen lassen, bezähmen lassen.

Beten, betjen ein bißchen, ein wenig.

Bett n. Bett und Beet.

Bi bei.

Bi to daneben, vorbei.

Bi em to neben ihm, nebenan.

Bilopen ablaufen.

Billi ziemlich, nicht gut und nicht schlecht.

Bind s. Fissel.

Binn' drinnen; dat Binners das Innere, die Eingeweide.

Birßen bisen vom Rennen des von der Hitze und Insekten gequälten Hornviehs.

Bister von trübem, ungestümem Wetter, von einem finster aussehenden oder bösartigen Menschen, bister utsehn heißt aber auch verwirrt, irre aussehen, bister wesen irre sein, bistern irren, imherirren, bister gan irregehn, verbistern verirren, sich verwirren, bister slan auf einen ganz verkehrten Gedanken oder Einfall kommen.

Black n. Tinte; Black un Kunkelmei sprw. für Schwarz und Gelb.

Black m. auf Fehmarn ein schwarzes Pferd.

Blackharig von verschossener schwarzer Farbe eines Pferdes.

Blauwippsteert m. Bachstelze Motacilla alba.

Blenkern glänzen, blinken.

Bless weißer Streifen an der Stirn der Pferde und Rinder; auch ein Tier mit solchem Abzeichen; fig. ein Strich, Rausch.

Bliasch Bleiasche.

Blick m. Blech.

Blickensläger Klempner.

Blid freundlich.

Blihot m. Bleihut, ein schwerer Rausch.

Blinndok n. ein dichter Schleier, der wildem Hornvieh vorgebunden es am Ausspringen aus der Weide hindert.

Block afnehmen ein Mädchen zuerst zum Tanz auffordern; bleibt sie überhaupt sitzen, so heißt es hett se Block seten.

Blomhof m. Blumengarten.

Bod Bude, Kramladen auf Jahrmärkten, Pl. Boden.

Bodden Boden, Grund.

Bök f. Buche, Pl. Böken; böken buchen.

Bökelnborg, Bokeldeburg bei Helmold zum Jahre 1032, ein festes Schloß der Grafen von Stade in Dithmarschen, das am 15. März 1145 von den aufständischen Bauern zerstört wurde.

Boos s. Grotdel.

Bornen, börnen das Vieh tränken.

Bornsch n. Börnsch f. Viehtränke.

Borntig quellenreich.

Borrn Boden, Grund.

Börst Borste, iron. für Haar.

Bos f. Kuhstall, Banse.

Boßel Kegelkugel, überh. Holzkugel zum Werfen.

Boss, Bost f. Brust; æwer de Boss spreken mit dem Gaumen-r / vornehm sprechen.

Bossen Busen.

Botterblom f. Dotterblume.

Bottervagel, Botterhahn Schmetterling.

Brader der Prater in Wien.

Braken ein Dorf am Moor südlich von Heide.

Brand m. fig. ein Rausch.

Braschen krachen, vom Ton des Brechens; fig. drop los, drop in braschen drauf einstürmen, drauslosbrechen, poltern.

Bræsel m. kurze Tabakspfeife; ein kleiner, wichtiger Bursche; bræsi keck, herausfordernd im Aussehen, bes. von kleinen Menschen.

Bred f. Breite.

Breet breit, breitschultrig.

Bregen, Brem f. Gehirn.

Breken ( brok, braken) brechen; se much ni spreken un breken formelhafte Bezeichnung vollständiger Teilnahmslosigkeit.

Bröden brüten; Präs. Prät. brö.

Brok m. Wald.

Brüddi, bruddi brütend warm.

Brügger m. Steinbrücker, Pflasterer.

Brunsilgen Brasilien.

Brusen brausen; dat Haar opbrusen das Haar aufbrausen, es emporstreichen.

Brut Braut.

Buck dick, straff, vollgefressen; dat Hart ward buck, em ward buck umt Hart gerührt werden.

Buckmæl f. Bockmühle, eine vierkantige Windmühle von der alten Art, die auf einem Bocke ruhend je nach dem Winde gedreht, "umge krojet" wird, im Gegensatz zu den neueren holländischen, achtkantigen Mühlen mit beweglicher Kappe.

Bückel m. Bückling, geräucherter Hering; Pl. Bückeln.

Bullern hohl klingen; Bullerweller sprw. für Gewitter.

Bült m. Rasenstück; Bult kleiner Hügel, erhöhtes Land.

Bültklot s. Klot.

Bunker ein großer Apfel, eine große Rübe, Laus, Beule usw.

Bunkerappel m. große rote Apfelart.

Büsen Büsum, Kirchhof an der Westsee, ehemals auf einer Insel.

Büss f. Büchse, Flinte, Böller.

Bußemann ein Kobold, Unhold, um die Kinder zu erschrecken.

Buten draußen; vun buten lehrn auswendig lernen.

Butendik Außendeich, das nicht eingedeichte Marschland, Vorland außerhalb des Deichs.

Büt, Moorbüt f. ein Stück Moorland, Beute, Moorbeute in den Erdbüchern, von bestimmter Größe, das entsprechend den Losen des Geestlandes bei der Aufteilung der Meentweiden jedem Hauseigentümer durchs Los zufiel.

Buttel m. Bouteille.

Buttelsteert m. Wasserhose, eig. Flaschenschweif.

Büx Hose.

 

C

 

Canditel lustig, fröhlich.

Confermatschon Konfirmation.

Constoren Konsistorium.

 

D

 

Daben toben, lärmend spielen; Prät. dav.

Dack n. Dach; Schilf, Rohr, Phragmites communis.

Dackfösten Dachfirst, mit Reet gedeckt.

Dagdeef m. Tagedieb.

Dak m. Nebel.

Dal nieder, herunter, hinunter.

Dammeln tändeln, herumschlendern.

Dangeln müßig einhergehen.

Dæntjen s. Dünjen.

Dæpel, Döpel m. tiefe, oft ganz mit einer festen, selbst für Pferde und Wagen haltbaren Grasdecke überzogene Wasserhöhlen im Moore.

Dar da, dort; de dare, dat dare jener usw. dort.

Dær durch.

Dær f. Tür.

Dærn, dörrn dürfen; Präs. dær dærst dært oder dörr usw., Prät. döss ( dörss), Ptk. döst.

Dæs f. Schwindel, Taumel, Verwirrung; dæsi schwindlig, betäubt, dumm un dæsi ganz stumpf von Sinnen, dann auch wunderlich, verschroben, dumm, dämisch; dæsi düssi, düseli düsseli schwindlig.

Declamor Deklamator.

Deef m. Dieb.

Deeg m. Teig.

Deel m. n. Teil.

Deenen dienen, taugen.

Deert n. Tier

Defti derb, kräftig, tüchtig.

Deg f. un Tier m. Gedeihen und (Zier), Üppigkeit im Wachstum

Degen s. digen.

Dei, Deidei f. Wiege.

Del f. Diele, Brett, Planke, Fußboden, Hausflur; s. Grotdel.

Dennös nachher.

Dennsch lopen durchgehen (von Pferden).

Depen f. Tiefe, Niederung

Derschen s. döschen.

Dervan davon.

Deusen Teufel, Feinde.

Digen gedeihen, werden; Ptk. degen gediegen, tüchtig.

Diksand die größte, jetzt eingedeichte süderdithmarsche Außendeichinsel an der Westsee.

Dippen die äußerste Spitze eines Schnabels, Flügels, Fingers usw. flüchtig eintauchen.

Dis' m. Disen Heed, Heeddis' ein verwirrter Haufen Heede, auch soviel als für einmal auf den Wocken, opn Tweel (ein zweischößiger Stock, beim Heedespinnen) gewunden wird; as Mus uten Heeddis' eig. sprw. von seltsam frisierten Leuten.

Doch, dochen doch

Dodenhamer m. Totenhammer, Totenuhr, ein kleiner brauner Käfer, Anobium pertinax, der mit der Stirn das bekannte eigentümliche Klopfen im Holzwerk verursacht.

Dönnsch s. Dörnsch.

Döpel s. Dæpel.

Dörgericht Türfachwerk.

Dörnsch, Dönnsch f. n. Wohnstube, heizbares Gemach.

Dörrn s. dærn.

Dörtein dreizehn.

Dörtig dreißig.

Döschen, derschen dreschen.

Döss s. dærn.

Drach f. hölzernes Schulterjoch mit Ketten oder Stricken an den Enden, Eimer u. dgl. daran zu tragen.

Drall gedreht, rund, nur von menschlichen Gliedmaßen und Formen, stets mit dem Nebenbegriff des elastischen, en drallen Gank ein elastischer Schritt.

Drang was in seiner Bewegung sich drängt, eng, en drange Bost Engbrüstigkeit, en drange Dær eine Tür, die sich in den Angeln kneift, en Rad geit drang, das etwa nicht geschmiert ist.

Drænig dröhnig, von zögerndem, knarrendem Sprechen und einem entsprechenden Charakter.

Drapen oder drepen drop drapen treffen.

Drapen m. Tropfen.

Drath m. Draht; na'n Draath nach dem Faden (nähen), sprw. sorgfältig, sauber.

Dræthi fadenscheinig.

Dre Blatt dre, gew. dre Kart dre, nämlich Schillinge, Sechslinge usw., ein Kartenspiel, Dreikart.

Dreckvagel m. Schmutzvogel, d. i. Frosch.

Dreelnk, Dreelink m. Dreiling, ¼ Schill., 3 Pfenn.

Drehari einer der nicht hören will, eigensinnig.

Dreielsch Riedgras.

Dreien drehen.

Dreier Dreher, Türgriff.

Dremast m. dreieckiger Hut, eig. Dreimaster.

Dresen, Drev, Drevs Tracht Schelte, auch ein Schlag, Batsch.

Driben geradeswegs.

Drillen eig. drehen, mit dem Drillbohrer ein Loch bohren, fig. prellen, necken, quälen.

Drippen, Drippel, Drüppen, Drüppel m. Tropfen.

Drög trocken.

Drömklot s. Klot.

Drop traf.

Drusen rieseln, bes. von leichtem Regenfall, auch einschlummern, schlummern.

Drüssel m. Schwelle.

Drüßel Schlummer; drüßeln, druseln schlummern; erwürgen, erdrosseln.

Drütje, Drütjenstol s. Trudjen.

Druv f. Traube, Weinrebe.

Dubenheid der wildeste, östlichste Teil des Moors bei Heide; man hört dort die Turmuhr in Hastedt schlagen und sieht im Südwesten am Horizont Hemmingsted und Braken.

Düch Prät. von dünken.

Ducht Duft.

Düden s. andüden.

Düffelrock Rock aus grobem Wollstoff.

Duken tauchen.

Düker m. Taucherente.

Dull toll, rasend (geisteskrank nur in Zus. Dullhus, Dullkrut), böse, zornig, heftig, arg; adv. sehr, stark.

Dümmli adv. taumelnd, eig. dümmlich.

Dun f. Dune, Flaumfeder; dun adj. trunken, betrunken, schwindlig, eig. voll, strotzend.

Dünen, opdünen sich hoch auftürmen, Wolken dünen auf, ein riesiger Mensch dünt vær Een op asn Haubarg.

Dünjen, Dæntjen n. Dönchen, Anekdote, Schnurre, eig. ein Liedchen.

Düppen tauchen, tunken.

Durn dauern, währen; durn æwer een einen bedauern.

Dusen tosen.

Dusenddüwel s. Hemmingsted.

Dußeln schlummern

Dust m. Staub, besonders von geschälter Gerste.

Dusti staubig.

Düt, Dütj, Düttj m. Kuß.

Duts, Tuts m. Kröte.

Dutteln Teichbinsen.

Düttjen drei Schillinge, Düttchen, eine Silbermünze.

Dutt m. Haufen; in Dutten sitten / liggen zusammengekauert sitzen / liegen, in Dutten scheten vor Schreck zusammenfahren; ein Haus in Ruine liegt in Dutt oder Dutten, Zeug, Wäsche dgl. in einem unordentlichen Haufen in een Dutten; fig. ein kleiner kurzer Kerl, auch ein Dummkopf.

Düttelknüll s. Knüll.

Dutteln f. Binsen, bes. die große Sumpfbinse.

Dutti zusammengekauert, auch dumm, ungewandt, unaufgeweckt.

Dwattsch, dwartsch verschroben.

Dweer zwerch, quer.

Dweersack Schultersack.

Dweern hin und her wackeln im Gehen, schlendern; hin und her reden, mit reden hinhalten.

 

E

 

Ebbe, Elsabe Elisabeth.

Ebenhekelt Glattgekämmt.

Ebenlit Zeitmaß, 24 Stunden.

Eckschapp n. Eckschrank.

Edderkauen, edderkkauen, eddorkkauen, edrokkauen wiederkäuen.

Eer Erde, Ton.

Eerst an anfangs.

Eeschepee Name eines Tanzes.

Egenreed selbstgemacht.

Ei f. Egge.

Eiermaan feines Backwerk.

Eilamm s. Elamm.

Ei'n eggen.

Elamm, Eilamm, Eulamm, Ölamm, Aulamm n. weibliches Lamm.

Elk, Elkatz m. Iltis; he suppt asn Elk eig. er säuft mit der Gier eines Iltis, der Federvieh würgt und aussaugt.

Elk, alke, alkeen jeder.

Eller f. Erle

Ellhorn, Ellorn m. Flieder; Ellhornstubben alter Fliederbaum.

Elsabe Elisabeth.

Emmer Eimer.

Enn' n. Ende, in Enn' kamen sich erheben.

Entzücken entsetzen, erschrecken.

Er / erer / ider / elk um lütt / lüttj / lüttjet je um ein Kleines, alle Augenblick.

Erwt Erbse.

Eulamm s. Elamm.

Eventür Abenteuer.

 

F

 

Fahl m. Fohlen, Füllen.

Faken Abteilung, Fach, Zeitabschnitt, eig. zu Zeiten, wiederholentlich.

Fasselabend m. Fastnacht.

Fat s. faten.

Fatdok m. Tellertuch

Faten fassen, sik faten miteinander um die Wette ringen, fat gefaßt,

Fatt Faß, Schüssel, Pl. Fæt. fatkrigen anpacken, erhaschen, auch begreifen, fat hebbn gefaßt, gepackt, begriffen haben.

Fee, feek scheu, schüchtern, weichmütig.

Feide, de letzte Feide die letzte Fehde, der letzte Kampf der Dithmarschen mit den Holsteinern und Dänen, der mit der Unterwerfung des Landes endete; 1559, 29. Juni leistete das anwesende Volk mit entblößtem Haupt den holsteinischen Herzögen den Huldgungseid auf der Schanze bei Heide.

Feilen fehlen, mangeln.

Feldmus f. Feldmaus, Wühlmaus, Hypudaeus arvalis.

Fes' f. Fase, Fäserchen; fig. m. ein kleiner Rausch.

Fessel s. Fissel.

Fettdun f. die Fettfedern, Fettdunen der Gänse, die man ihnen oben aus dem Steiß rupft, wenn man sie mästen will, weil man glaubt, daß sie dann besser zunehmen; daher em steken de Fettdun sprw. ihn plagte der Übermut.

Ficheln die Backen streicheln, hätscheln, liebkosen.

Fiel Dorf eine Stunde südlich von Heide an einem kleinen See.

Fikenvertellersch, Fikentellersch f. Klätscherin, eine, die allerhand kleinliche Heimlichkeiten zuträgt oder angibt.

Finsterbeer n. Festlichkeit nach beendetem Hausbau, auf Kosten des Bauherrn; bis ins vorige Jahrhundert herrschte in Dithmarschen der Gebrauch, daß dann jeder Hauseigentümer unter den Gästen eine mit seinem Wappen oder sonst bemalte Scheibe ins Haus stiftete, daher die Glaser lange Zeit eigne Wappenbücher führten.

Fischlamm Fischnetz mit Stiel.

Fissel, Fessel f. Pl. Fisseln mittelst eines durchgehenden Bandes, des Fisselbandes, regelmäßig abgeteilte Bündel, Bind, gehaspelten Garns, deren zehn ein Stück machen.

Flærlink s. Fleerlink.

Flaschen lodern, flackern von der Flamme, fig. anschlagen, vonstatten gehen.

Fleddermus Fledermaus, Flederwisch.

Fledi s. flödi.

Fleerlink, Flærlink, Flederling m. Schmetterling, Flatterling.

Fleit, Fleut f. Flöte.

Fleiten, fleuten flöten.

Flessendrath s. Flissendrath.

Flien, fligen putzen, zurechtstellen, in Ordnung bringen.

Fligersche f. Feinwäscherin.

Flip dicke, hängende Unterlippe; flipen, en Flip maken weinerlich, trübselig aussehen; de Flip hangen laten das Maul hängen lassen.

Flissendrath, Flessendrath m. Flächsengarn.

Flödi, fledi schwach, dünn, leicht, adv. leicht.

Flöken fluchen.

Fludderi flatterig, verwirrt, nachlässig.

Fluddern flattern, schlottern.

Flunk, Flünk f. Flügel, Pl. Flünk, Flünken, die gebräuchlichere Nebenform des seltnern Flugg.

Flüs Vließ Zopf Wolle.

Fol, Folde f. Falte.

Folden falten.

For f. Furche, Scholle.

For, För, Foder, Föder n. Fuder.

Fork f. Heugabel aus Eisen; vgl. Gaffel.

Föss, Föst f. Firste.

Fram still, sanft, bes. von Tieren und Kindern.

Freid f. Freude.

frei'n freuen.

Fründ m. Freund, Pl. Frünn' Verwandte.

Fründschop f. Verwandtschaft.

Fucheln wedeln, fuchteln.

Fuchti feucht.

Funzeln falschspielen.

Funßeln mit den Händen, einem Tuch, Wedel usw. leicht über etwas hin und her fahren; dann von heimlichen, betrügerischen, Handbewegungen, bes. beim Kartenspiel.

Für n. Feuer, lopen Für laufendes Feuer, Trommelseuche, eine Rinderkrankheit Für böten Feuer anmachen.

Fürböter eig. Name des Feuerwurms, Lucanus cervus, fig. ein Rothaariger.

Fürstav, Stav, Fürkik, Kik f. Feuerstübchen von Holz oder Messing bes. um im Winter die Füße zu wärmen.

Fürtuch Schürze.

 

G

 

Gadschi zigeun. wie die Zigeuner alle Nichtzigeuner, bes. die Deutschen nennen, eig. Leute, Menschen.

Gadung f. Gattung, Art, Qualität.

Gaffel Heugabel aus Holz.

Gær n. Kind im Gegensatz zum reiferen Alter überhaupt, nicht aber im Verhältnis zu den Eltern.

Garn n. Garn.

Garn m. Garten garneern den Garten bestellen.

Garr f. Garde.

Gau rasch, schnell.

Gawel Eßgabel.

Gedür Geduld.

Gedürig, gedürlik ausdauernd, beständig.

Gedürli geduldig, langmütig.

Geest f. heißt dem Marschbewohner alles höhere ältere Land im Gegensatz zu dem flachen jüngern Alluvialboden, der Marsch.

Geestrun Geestwallach, Geestbauernpferd.

Gelden gelten.

Gelmöschen, Gelemerken, Gelgöschen Goldammer, Gelbschnabel.

Gewel Giebel.

Geweten Gewissen.

Gind s. günd.

Gissen vermuten.

Gissen, Gissung, Gissing f. Vermutung

Glem m. schmaler Streif Licht, Land.

Gliek gleich.

Glinstern glänzen.

Glubsk, glubende reißend, gefräßig.

Gluddern glottern, von dumpfem, halbunterdrücktem Lachen.

Glup m. ein kurzer Blick.

Glup f. eine kleine Öffnung, ein Vogelschlag.

Glupen einen heimlichen schnellen Blick tun, bes. mit großen Augen seitwärts lauern oder von unten aufblicken, dann auch große Augen machen, lauern, auflauern, Schlingen stellen.

Glupsch heimtückisch, gierig, von Glück und Gelingen unverschämt.

Gnaschen vom Ton, der entsteht, wenn ein scharfes Instrument durch oder gegen einen zähen Körper fährt, eine Hobel, Axt ins Holz, Sense beim Mähen gegen Strünke, ein Messer in den Finger gegen Knochen und Sehnen usw.

Gnastern knacken.

Gnetergold Rauschgold.

Gnetern Granaten.

Gnetersteen Perlstein.

Gneterswart pechschwarz, glänzendschwarz

Gnübbeln puffen, einen mit der Faust und den Fingerknöcheln stoßen.

Goldhahn das Goldhähnchen, der kleinste einheimische Vogel, regulus.

Goldsmid m. Libelle, Wasserjungfer.

Goll Prät. von gelden gelten

Grabbeln oft nach etwas greifen, gew. von Kindern, die liegend nach etwas greifen.

Graff n. Grab.

Graff, Graft f. der breite Graben ums Gehöft.

Grand m. Kies.

Grandgut n. kleiner Kram.

Granegina zigeun. eine Solanumart, eig. der Tollapfel Solanum melongena.

Grashof m. Grasplatz in der Nähe des Hauses.

Grasnarv f. Grasnarbe, das zusammenhängende Wurzelgeflecht einer Grasdecke.

Gresen n. Schauder.

Gresi schauerlich, schauderhaft, gewaltig.

Gretdort Margaretha Dorothea.

Grimmslit Lokalität im Ostroher Moor zwischen Spanngrund und dem sog. Keller, nördlich von Heide, nach der Tradition ein altes Schlachtfeld.

Grinen lächelnd den Mund verziehen, murren, knurren; eig. die Zähne fletschen.

Grishempen greishänfen, von ungebleichter Hanfleinwand.

Grotdel f. die große Diele, Dreschdiele vorn im Hause, bei Hochzeiten usw., wenn der Pesel nicht ausreicht, als Saal benutzt, wo dann die anstoßenden offenen Seitenräume, Boos un Afsit, mit Tüchern verhängt werden, wie im Mittelalter der Saal mit Teppichen.

Grov f. Grube.

Gröv f. der gewöhnlichste Ausdruck für Graben.

Grübb f. kleiner Abzugsgraben auf den Äckern, bes. Rinne im Viehstall.

Gruli graulich, grauenhaft.

Grüstern schmoren.

Gruweln grübeln, eig. mit dem Finger im Ohr, der Karst im Acker usw. graben, dann nachspüren.

Günd, gind da, dort, da weiterhin, in der Ferne.

Gündsit, Güntsied f. die andre, räumlich entgegengesetzte Seite, bes. das jenseitige Ufer, in Norderdithm. zumal der Eider, in Sdthm. der Elbe.

Gündsit, gündsits adv. jenseit, jenseits op Gündsit günnert ganz am andern Ende, gleichsam hinterm jenseits.

Gündsiter m. einer von oder auf der andern Seite.

 

H

 

Hackelsch, Hackels n. Häcksel, Häckerling.

Hadbar, Adebar, Adbar m. Storch.

Haev s. Hæv.

Haf Meer, soweit es die Abflächung der Marschufer, die Watten, bei der Ebbe bloßlegt, bei der Flut bedeckt; der Schiffer geht zur See, aber der Fischer zum Fischen hinaus ins Haf; de See geit bei Sturm und Wind, aber von der Seebrandung, auch dem Stromgang der Elbe, die man an stillen Abenden weithin ins Land hört, heißt es: dat Haf brus't, ras't.

Hæg f. herzliche Freude, Vergnügen, Lust; sik hægen sich herzlich freuen.

Hagelbütel m. Schrotbeutel.

Hægen Dorf nördlich von Heide.

Hahnpotenstock Stock vom Hagebuttenstrauch (Rosenstrauch).

Haken ein Kampfspiel, wobei sich zwei einen gekrümmten Finger reichen und versuchen, einer dem andern ihn grade zu ziehen.

Hækern hökern, kleinen Handel treiben.

Halfstig n. zehn Stück, überhaupt zehn.

Halter m. Halfter.

Handlamm n. ein Lamm, das handzahm ist, der Hand seines Herrn folgt.

Hænken n. Hähnchen, Laßzapfen am Faß.

Hannemus Hannemäuschen, Koseform für Hanne, Hannchen.

Hannsch m. Handschuh, Pl. Hannschen.

Hanßup m. Nachtkleid für Kinder, Jacke, Hosen und Strümpfe in einem Stück, auch ein Hanswurst, Marktschreier, Knecht Ruprecht und Kinderpuppe.

Hæp f. Hoffnung.

Hæpen hoffen.

Happen gierig zubeißen.

Happi gierig.

Hark f. Harke, Rechen.

Harken rechen; abends an den Fenstern horchen.

Harst, Harvst m. Herbst.

Hartboß Riß im Eis bei starker Kälte.

Hasselpock m. Haselfrosch, Laubfrosch.

Hau n. Heu.

Hauarn f. Heuernte.

Hæv, Hævk m. Habicht.

Heben m. der hohe Himmel im Gegensatz zur Kimmung, dem Horizont.

Heben un hören alliterierende Formel, ungefähr so viel wie hören und sehen in: een vergeit, man kann ni heben un hören.

Heeddis' s. Dis'.

Heel heil, ganz; adv. ganz, sehr.

Heesch heisch, heiser.

Heet f. Hitze, Fieberhitze.

Heide wüstes, unbebautes Feld, im nordöstlichen Deutschland für Tannenwälder.

Heide, de Heid Hauptort der Landschaft Norderdithmarschen auf der Grenze zwischen Marsch und Geest, in einer ebenen Gegend, mit einem sehr geräumigen Marktplatz, wo an jedem Sonnabend ein bedeutender Wochenmarkt und zweimal im Jahr ein Kram- und Pferdemarkt Permark abgehalten wurde. Aus der Südostecke des von einer Lindenallee umgebenen Platzes lief die Osterstraße Österstrat, deren breitere Fortsetzung der Landweg Lannweg wieder eine Lindenallee hatte. Hier hinaus liegt die Schanze, eine alte Befestigung aus der letzten Fehde von 1559; südlich davon die Moorniederungen, östlich eine hügelige Waldgegend, die Höchden, Höchen, mit den Dörfern Holm, den Hölzungen Bennewold und Norderwold, Norwold.

Heidi fort, weg; eig. Interj. lustig!

Heidtulln Heidebüschel.

Heiloh, Heidloh, Heitlo f. Heideland, Heidestrecke, Heidefläche.

Heilohknuss m. kleiner Hügel, Knollen auf der Heide.

Heister m. Elster.

Heisterbeistern sehr eilen.

Heisterkopp, koppheister kopfüber.

Hek Hecht.

Hekel f. Hechel.

Hekeln hecheln, fig. iron. kämmen.

Hellig hell, licht, bi helligen Dag'.

Helpen helfen.

Hemdsmauen adv. in Hemdsärmeln, ohne Roch und Jacke, sprw. eifrig und in Eile, auch von weißschäumenden Wellen nach der Schiffersprache.

Hemmingsted Kirchdorf südlich von Heide auf dem Wege nach Meldorf. Am 17. Febr. 1500 ward hier bei Dusenddüwel oder Dusenddüwelswarft am Schweinemoor Swinmoor das Heer des Königs Johann von Dänemark und Herzogs Friedrich von Holstein von den Dithmarschen vernichtet. Die sog. große oder schwarze Garde unter Anführung des Junker Slenz, eine zu der Zeit weit berüchtigte und gefürchtete Söldnerschar, bildete den Kern der Truppen.

Hendal hinunter.

Henning flink, gew. mittelgroß.

Herummer herab.

Herumsammeln herumkramen.

Hesbesen gedankenlos einher oder drauf los gehen.

Heure-winster dänisches Kommando: rechts und links.

Heweli umständlich, zart, albern.

Heweln unnötige Umstände machen, Aufhebens machen, zart tun, albern tun, tändeln.

Hild kommt nur in einigen Formeln vor: dat hild hebben sehr beschäftigt / geschäftig sein, en hille Arbeit eine dringende Arbeit, en hille Tid, en hillen Dag eine Zeig / Tag, wo es viel zu tun gibt; fig. das en hild Wark mit / mank de beiden von einer anscheinend sehr eifrig gepflogenen Freundschaft zweier Leute.

Hilli heilig.

Himphamp m. was von losem, wirrem oder weitläufigem Zusammenhang ist, Plunder, Krimskrams, Bimmelbammel, Wirrwarr.

Hinnerk Heinrich; holten Hinnerk sprichw. Name für einen unbeholfenen, fühllosen Menschen, einen "Stock"; knækern Hinnerk ein auffallend magrer Mensch; isern Hinnerk eine eiserne, unverwüstliche Natur.

Hitt, Hitten f. Hitze, im Zimmer, in der Sonne usw.; iron. für Zorn, Eifer.

Hittli verwirrt, eilig, lächerlich eifrig im Tun.

Höchde, Höch f. Höhe.

Hof m. Garten, auch Hof (Bauerngut).

Hof, Hoof m. Huf.

Hofis' Hufeisen der Pferde und Stiefel und Schuhe.

Hoge Stöhl die hohen Stühle, Emporkirchen.

Hojappen, hojahnen gähnen.

Holl hohl.

Holler begründete 1834 die berühmte Carlshütte bei Rendsburg.

Holm s. Heide.

Hölpen helfen.

Holsten die Holsteiner.

Holsten n. das eigentliche Holstein im Osten von Dithmarschen, speziell auch die Gegend von Hohn und Rendburg jenseits der Eider in Schleswig.

Hönergloben m. Aberglaube, Köhlerglaube.

Hönerswark n. Vogelmiere, Stellaria media, eig. Hühnerwolken.

Hönnig in Koken Honig in der Wabe.

Hoof, Hof m. Huf.

Hür f. Heuer, jährliche Miete.

Huslünk m. Sperling.

 

I

 

Ibn s. Im.

Idel adv. eitel, lauter, ganz.

Iesbar Eisbär.

Iesflack Eisfläche.

Ili eilig.

Im, Ibn, Iven Pl. von Iv f. Imme, Biene.

Imm Imme, Biene, Pl. Immen.

Imschur Bienenschauer.

Ins einmal.

Iper f. Ulme.

Ipernbom m. Ulme.

Iritsch m. Hänfling.

Isen n. Eisen.

Isen, isern eisern.

Isern n. mehr das verarbeitete Eisen.

Isjæk, Isjækel, Isjekel, Ishekel m. Eiszapfen.

Iv s. Im.

Iwer m. Eifer.

Iwri eifrig.

 

J

 

Jackslipp m. Zipfel oder Schoß der Jacke.

Jahren adv. Jahre lang.

Janken anken, kreischen von dem hellen, schneidenden Ton schlechtgeschmierter Räder oder Winden, einer überschnappenden Klarinette, eines winselnden Hundes usw.

Japen das Maul aufsperren, gaffen.

Jappen oft den Mund aufmachen, nach Luft schnappen.

Jiggens irgend.

Jim s. Jüm.

Joll f. kleines zwischen einem Segelboot und Ewer stehendes Fahrzeug mit Deck.

Jüm, jim ihr, euch, euer.

Jümfernstig m. Jungfernsteig, jeder breit und schön gebahnte, gewöhnlich mit Bäumen eingefaßte Fußweg.

Jümmer immer.

 

K

 

Kaar f. Karre, Karren, fig. auch für Schiff und Mühle.

Kabüs' s. Karbüse.

Kachelabend m. Ofen aus glasierten Ziegeln, Kacheln.

Kaff n. Spreu.

Kaffedick n. Kaffeesatz.

Kahl Kohle, Pl. Kæl, Kalen, Kælen.

Kæk, Köken f. Küche.

Kaken kochen

Kækenguß m. Ausguß, Spültisch in der Küche.

Kæksch f. Köchin.

Kakunsche Hahn welscher Hahn.

Kalwerstop s. Stop.

Kaneelblom f. Syringe, blauer Flieder.

Kannber ein weiland berühmter Fuhrmann in Heide mit vielen schlechten Pferden.

Kannenstöwer m. dän. scherzw. Zinngießer; den politiske Kandestöber der politische Kannengießer, Lustspiel von Holberg.

Kannsputt m. Topf, der eine Kanne, zwei Flaschen faßt.

Kanten, sik kehren un kanten sich drehen und wenden.

Kantüffel Kartoffel.

Kantüffelpull m. Kartoffelbüschel.

Karbüse, Karbüs', Kabüs', Karbüßel f. eig. der kastenartige Aufsatz auf dem Deck der Schiffe, wo die Mannschaft schläft und speist, dann jede elende Hütte, dunkler Verschlag, Abseite.

Kark f. Kirche.

Karkenglock Kirchenuhr.

Karmüßeln kalmäusern, zurückgezogen leben.

Karnen, kernen buttern.

Karnmelk Buttermilch.

Karrn Kern - wie Nußkern in der Schale.

Kæsel m. Häuschen.

Kaspel Kirchspiel.

Kaspelvag m. Kirchspielvogt, der vom König bestallte, der Justiz und Administration in den dithmarschen Kirchspielen vorgesetzte Beamte.

Kasprat desperat, vor Zorn außer sich.

Kassak Kosak; im sog. Russenwinter von 1813/14 erschlug ein auf dem Lindner Moor hausender Zigeuner einen Kosaken, der seiner Frau hatte Gewalt antun wollen; er ward gefänglich eingezogen und die Untersuchung ergab, daß er die Insignien eines Zigeunerkönigs führte; sein Sohn, den er selbst getauft, hieß Unruh Hans; nach dem Abzuge der Russen ward er auf freien Fuß gesetzt; die Prozeßakten sollen noch im Heider Landvogteiarchiv liegen.

Kattkul Wasserkolben.

Keben Pl. von Kev Kiemen, Kiefer.

Kecken, kicken quellen.

Kehr f. eig. Wendung, Schwenkung, Tour beim Ritt, Spiel, Tanz, Kampf usw.

Keit, keut flink, keck in körperlicher Haltung und Bewegung

Keithahn m. schwerzw. ein Mädchen von keckem Wesen.

Keke Mund.

Kekelreem, Kickelreem m. Zungenband.

Kesel m. Kreisel

Kev s. Keben.

Kickelreem s. Kekelreem.

Kicken, kecken quellen.

Kik s. Fürstav.

Kik, Hinnerk Kik Guckkastenmann.

Kimming, Kimm f. Horizont, eig. Fuge, Falz, bes. der Faßdauben, wo der Boden eingesetzt wird, dann auch das überstehende Ende der Dauben, eines Balkens usw.

Kinrok Ruß.

Kirr s. Knirr.

Klaben m. Kloben, Scheit Holz; hölzernes Halsband des Rindviehs zum Anbinden.

Klamp s. Steg.

Klar hell, durchsichtig; fertig, bereit; klaar is de Kees fertig ist der Käse sprichw. von einer fertigen Sache, beendeten Arbeit.

Klænen gemütlich, auch langweilig und weitschweifig reden; mit durchdringender Stimme reden, klagen, schallen, widerschallen.

Klætern vom Klirren eines zerrissenen Topfs, eines losen Wagenrads oder der Wagenleitern, des Geldes in der Tasche, eines Schlüsselbundes, der Erbsen oder Steinchen in einer Blechbüchse usw.

Klæternatt triefend, klatschend naß.

Klei m. eig. Marscherde, zäher, toniger Schlamm.

Kleien Gräben, ein Loch, Sand usw. graben; dann kratzen, sudeln.

Klewerveer m. Vierklee.

Klicken vom hellen, kurzen Ton oder Klappen eines kleinen Metallstücks, eines Talers gegen einen andern usw. oder beim Öffnen und Schließen einer Klinke, des eisernen Schiebers vor einem Bügeleisen usw.

Kloben ein gespaltenes Holz zum Vogelfang.

Klöben spalten.

Klock f. Glocke und Uhr.

Klönken, Klunnschen klappernde Holzpantoffel.

Klootstock s. Kluwer.

Klör f. Farbe.

Klot m. aufgeschichteter Haufen Torf, oder Bült, auch Törfklot, Bültklot, fig. Drömklot ein Träumer.

Kluckern glucksen, fig. liebkosen.

Klun n. Knäul Garn.

Klunkrav m. Kolkrabe, Rabe.

Klus' Klause; Hus un Klus' Haus und Hof.

Klütjen m. Mehlkloß.

Klutt m. Erdkloß; flache Mütze.

Kluwer, Kluwerstaken m. Springstock, eine unten mit einem zweimal eingekerbten Klotz zum Ansetzen versehene Stange, die man besonders in der Marsch zum Überspringen der Gräben gebraucht, in Eidersted Klootstock.

Klüwer in der Mühle die Achse, die den oberen Stein faßt und ihn umtreibt; auf Schiffen auch die Segelstange am Bugspriet.

Knapp enge, rar, adv. kaum, mit genauer Not.

Knappen was bloß knackt und schnappt, statt zu knallen.

Knapper verächtlich eine alte Büchse, Knappbüchse.

Knast m. Knorz, Knorren; veer Fot un doch keen Knast sprw. hergenommen von schierem, astfreiem Holz.

Knep m. Kniff, f. Taille.

Knepsch, knebsch schlank in der Taille.

Knewel m. Knebel, sprw. ein großer starker Kerl.

Kneweli derb.

Knick m. Zaun, der jedes dritte oder vierte Jahr gekappt und geknickt wird; lebender Zaun auf dem Wall.

Kniff s. Knep.

Knippen mit der Schere stutzen, mit einer Zange kurz abkneipen.

Knirr, Kirr f. wenn die Tür eben aufsteht, nicht eingeklinkt ist, steit se inne Knirr / Kirr, d. i. gleichsam in der Knarre, der Stellung in der sie knarrt.

Knor, Knoer, Knorre f. Fußknöchel.

Knüffeln mit der Faust stoßen und schlagen; techn. gesteifte weiße Striche mit dem Messer einknippen, Jabotkragen mit der Knippmaschine in Falten legen.

Knüll m. Grasplatz, hochgelegenes Landstück, auch Rasen in botanischem Sinn.

Knulli knollig, grob, ungeheuer.

Knuppen m. Knospe; Knoten im Gesicht, im Holz usw.

Knurrhahn m. Brummkopf, mürrischer Mensch.

Knütten stricken.

Knüttüg Strickzeug.

Knüttwir, Knüttwier Stricknadel.

Koharr m. Kuhhirte.

Köhli kühlig, kühl.

Koje f. eig. eine enge, mit Brettern abgeschlossene Schlafstelle, bes. auf Schiffen.

Köken f. Küche.

Kokendeeg Kuchenteig.

Kolde s. Küll.

Kopp m. Kopf, vun Köppen vom Kopfe, æwern Köppen übern Kopf.

Koppel f. Haufen, Menge, Schar; eingefriedigtes Land.

Koppheister, Heisterkopp kopfüber.

Koppschuster sprw. für Hutmacher; wie König Salomo und Jürgen Hutmacher, sagt man von zwei sehr unähnlichen Leuten.

Kost f. Speisung, Speise, Leibgericht.

Krack n. ein magres, schlechtes Pferd.

Kragen, krajen zum Essen und Trinken nötigen.

Krækel, Krückel m. Falte, Runzel.

Krækeli zerknittert, faltig.

Krall rund, was leicht rollt und entgleitet, z. B. Quecksilber, dürrer Sand, volles trocknes Korn, ein scharf gedrehter Faden usw.; quick, von frisch gefangenen Fischen, Krebsen usw., dann überhaupt flink, munter, rührig von alten Leuten, auch rund von Gliedmaßen und Körperbau, doch stets mit dem Nebenbegriff der Rührigkeit.

Kranzbeer n. ein Tanzgelage, wofür man die Auslagen einsammelt, indem man einen mit bunten und goldnen Eiern, Bändern und dgl. geschmückten Kranz vorher von Haus zu Haus trägt und für Geld vorzeigt.

Kræti herausfordernd, übermütig, keck.

Krattbusch spr. Krabbusch m., Kratt n. Gestrüpp, niedres Holz, Krüppelholz.

Kraut, Kreut m. Krabbe, Garneele Crangon vulgaris; Pl. Kraut, Kreut.

Krei f. Krähe.

Kreien krähen.

Krellen drehen, aufdrehen, sich zieren, sich drehen im Gange.

Kreut s. Kraut.

Kringel m. Bretzel; sprchw. opn Kringel luren auf ein Geschenk, eine kleine Belohnung warten.

Kripps, een bi'n Kripps krigen einen beim Kragen nehmen.

Kron oder Münt, Kopf oder Zahl, Ausruf bei einem Glückspiel junger Leute.

Krönk f. Chronik.

Kros, Krooß f. Bierkanne mit einem Klappdeckel, gew. von Zinn; Krug.

Kross krosp, broß, resch, rösch, brüchig von frischem Backwerk; Glas, Eis usw. ist schær.

Krückel s. Krækel.

Krüderi würzig.

Krupen krop krapen kriechen.

Krupschütt Wilderer.

Krüschan Christian.

Kruschen Karauschen.

Krüsen Pl. f. Krausen, Halskrause.

Krut n. Pl. Krüder Kraut.

Kruthof Gemüsegarten.

Kul f. Grube, offnes Grab.

Küll, Kulde, Kolde f. Kälte.

Kunkelmei n. Curcuma, ostindischer gelber Farbstoff.

Kunsche, Kakunsche Hahn welscher Hahn.

Kuri gekauert, bedrückt.

Kurn kauern, zusammengehockt sitzen.

Kus' f. Backenzahn, Pl. Kusen.

Küsel, Kesel m. Kreisel

Küselwind Wirbelwind.

 

L

 

Laben geloben.

Læben loben.

Lackreep n. Tau aus Riedgras, Dreielsch, mißbräuchlich das Riedgras selbst; eig. Notseil.

Læhnelsch n. Lehne.

Læhnen lehnen.

Lakensantög Tauchanzüge.

Landgraben ein Kanal, der von Tiebensee nordwestlich von Heide durch die Marsch nach Warwerort bei Büsum in die Westsee führt.

de falsche Landmeter ist in Dithmarschen die sagenhafte Figur der Geometer, die das Land nach der Eroberung 1550 von dänischen und holsteinischen Fürsten nach Teilung unter sich in drei Teile vermaßen.

Landschopshus n. das landschaftliche Haus in Heide, als Wirtshaus verpachtet.

Lannweg Landweg, s. Heide.

Lat spät.

Laten leet laten lassen, unpers. scheinen, aussehen, sich ausnehmen, mit Dat. der Pers. dat lett er das steht ihr.

Ledder f. Leiter.

Leddig, lerri leer, ledig.

Leden s. Lid.

Leeg schlecht, verderbt, krank.

Leid n. Zügel.

Leiden leiten.

Leidi närrisch, sonderbar, eig. verführerisch, listig.

Leihn blitzen.

Lengen sich schmerzlich sehnen.

Lenk n. Gelenk, Kettenglied.

Lepel m. Löffel.

Lerri s. leddig.

Levdag' Pl. Leben.

Lichtfarrig leichtfertig.

Lid n. Glied, Pl. Leden.

Liden, lüden, lüen tauen, auftauen; liden mægen leiden mögen, gerne haben, liebhaben, lieben.

Lidsam sanftmütig, stillen Wesens.

Lieschen Allerlei süderdthm. Name des sangreichsten Vogels in der Marsch, einer Grasmückenart, Silvia hypolais, auch unechte Nachtigall; Spitzname eines bekannten, keifenden und lärmenden Frauenzimmers.

Lik gleich, ähnlich, gerade.

Likæwer, likan gerade hinüber, gerade hinan.

Likes gleichwohl.

Liklankut geradeswegs entlang.

Likop af gerade drauf los.

Lilg f. Lilie.

Listi listig, schlau, kurios, possierlich.

Löben glauben.

Loh Dorf südlich von Heide, am Abhange der Geest gegen die Marsch, neben Lith d. i. Abhang.

Löher die Einwohner von Loh.

Löv glaube, glaubte.

Löwink Lerche.

Luchdi luftig, kalt.

Lüchen leuchten; aufheben, vom Boden emporbringen.

Lucht, Luch f. Luft.

Lücht, Lüch f. Leuchte, Laterne.

Lüden, lüen s. liden.

Luerlüttj, lüerlüttj ganz klein.

Lüffen aufheben; lüften, Luft machen, fig. erleichtern.

Lügg, Hans oder Peter Lügg Name für einen Windbeutel.

Luk f. Bodenluke, Kellerluke, Fensterladen.

Lümp sämtliches Eingeweide, in der Jägersprache Lümmel; op Darm un Lümp los auf Kopf und Kragen los.

Lunk f. Vertiefung.

Lünk, Hauslünk, Lünink m. Sperling.

Luren lauern, warten.

Luri lau, laulich.

Lurk f. Lerche.

Lüsten, Lüssen n. Gelüste; mit Lüsten wesen gierig, lüstern sein.

Lüstern gucken; eig. lauschen, horchen.

Lütjenborger Kornbranntwein.

Lütt, lüttj klein.

Lüttjenheid der südöstliche Teil von Heide.

Lüttjmann ein Kätner.

 

M

 

Maan m. Mond.

Maas n. Moos und Flechten.

Mag' f. Magen.

Mahn m. Mohn.

Mak to macht fort, eil dich.

Malins einmal.

Mall albern, ausgelassen.

Man, men nur, aber.

Mank zwischen, unter.

Mær, mer mürbe.

Martjen n. Marienblümchen, Tausendschön, Bellis perennis.

Matten, Marten Martin, Name des Hasen und Kaninchens, im Reineke Voss des Affen.

Matsken hauen, fetzen.

Mau f. Ärmel; een wat op de Mau binn' einem etwas aufbinden.

Medder, Meller, Mellersche f. Tante, überhaupt weibliche Anverwandte, eig. Muhme, Mutterschwester.

Meert f. Mitte.

Mei'n mähen.

Meist beinahe, fast.

Meller s. Medder.

Melln melden, ansagen von der Uhr, die zum Schlag aushebt.

Menni, mennig manch.

Mer, mær mürbe.

Merrn mitten.

Mett f. n. auch plur. tant. de Metten fein zerhacktes, schieres Schweinefleisch, woraus die Mettwürste gemacht werden.

Mi mir, mich, wir.

Mir-eem f. Ameise, Pl. Mir-eems.

Mischen n. Messing; adj, messingen.

Mischenwier Messingdraht.

Misten f. Miststelle, Düngerplatz.

Mit wesen mit Dat. der Pers. lieb, recht sein.

Mög f. Mühe.

Moje schön, angenehm, bes. bei Schiffern von Wind und Wetter.

Möldorp Meldorf, Hauptort in Süderdithmarschen.

Moldwerp Maulwurf.

Moltmælssoss m. Malzmühlochse, Ochse, der eine Malz- oder Schrotmühle antreibt.

Möm f. eig. Muhme, Mutterschwester, gebräuchlich nur noch in traulicher Rede für Mutter, Amme und die Milchkuh, in Jungens un Möm für junge Mädchen.

Mörn, möern, mörden morden.

Möser m. Mörser.

Möserstæker Mörserstiel; fig. Spazierstock, Handstock.

Möserstæl Mörserstiel.

Möten im Lauf aufhalten; inne Möt gan entgegengehen; to Möt kamen begegnen.

Muk f. schadhafte Stelle in der Haut.

Mullerig, mulsteri, mulsterig von trübem, feuchtem, dabei laulichem Wetter.

Mullwarp, Muldwerp, Moldwerp m. Maulwurf.

Mümme Koseform von Möm als Anrede alter Frauen.

Mummeln murmeln, leise und undeutlich sprechen.

Müppe m. Mops.

Murt f. Morast.

Mürtopleger Mauermann.

Muskist f. eig. eine alte Kiste, als Behausung der Mäuse; sprw. en Stück ut de Muskist eine alte, absonderliche, verlegene Geschichte, auch Lied und Melodie.

 

N

 

Næb n. Ausguß am Teetopf.

Nælen, næteln zögern, zaudern

Namdag, Namiddag Nachmittag.

Nargens, narms, narbns nirgends.

Näsenböter m. Nasenwärmer, kurze Tabakspfeife.

Naßen nachher.

Næswater eig. Nasenwasser, sprw. Schimpfname für einen unberufnen, altklugen Tadler.

Næt f. Nuß, Nüsse.

Næteln s. nælen.

Nætgang Weg mit Nußhecken.

Nawer m. Nachbar.

Neden nieten.

Nedden, nerrn unten.

Neeg nahe; een wat to neeg don einem etwas zufügen, was an Gesundheit und Leben geht.

Neer f. Niere; dat tüht smödi um de Neern das zieht schmeidigend um die Nieren, tut wohl.

Negen neun.

Nehmen neem namen; sik nehmen sich benehmen, sich aufführen.

Nerrn, nedden unten.

Neti eig. nissig, lausig, fig. ärgerlich, zänkisch.

Nie neu; wat Nies was Neues; Niet das Neue; du weerst noch niet in düssen Leben du hattest noch nichts von dieser Welt gesehen.

Niederträchti herablassend, bescheiden.

Nieschri neugierig.

Nip adv. genau, scharf von Auge und Gehör.

Nipp f.? Schnabel, bes. dessen Spitze; zarte Küken hebbt weke Nippen sprw. von verzärtelten Leuten.

Niten, nittli s. nüttli.

No, nochen noch; no'n Beten noch ein Bißchen.

Nodtröfti s. Nothdrefti.

Nömen nennen.

Noog genug.

Nordflüs, Norderflüs, Nordbleus n. Nordlicht.

Norwold s. Heide.

Nös, nößen, naßen nachher.

Nothdrefti, nothdrechti, nothdröfti, nodtröfti eig. notdürftig; kläglich, jämmerlich.

Nothpohl m. Notpfuhl, Wasserloch, worin sich der Ablauf aus dem Orte sammelt, wahrscheinlich für etwaige Feuersnot angelegt; dann überhaupt Pfütze, auch Name eines solchen Sumpfes, früher im Südwesten von Heide.

Nüksch launisch, widerspenstig.

Nül, nüel adv. vorn übergebückt; nüel dal fallen vorn über aufs Gesicht fallen.

Nülen überhangen, von dem was lotrecht sein soll, von Menschen den Kopf hängen lassen, gebückt sitzen.

Nümms niemand.

Nüttli, nittli, niten stößig vom Hornvieh; fig. unsinnig, außer sich vor Zorn.

 

O

 

Obaro zigeun. der Große, o Großer.

Obaroree eig. der große Herr, Fürst, Titel eines Zigeunerkönigs.

Obbe, Ope, Oldpapa Großvater.

Ogenverschrön, Ogenverschrödelsch n. Blendwerk.

Ok f. Plur. Oken, Oker, ünnern Oken der äußerste Winkel auf dem Boden unter den schräg ablaufenden Dachsparren.

Ökern emsig, stillfleißig.

Ölamm f. weibliches Lamm.

Old alt, in kosender Anrede lieb, traut, Ausdruck besonderer Herzlichkeit: min ole Jung, min ole Diern, in Holst. dat ol Lütt das Kind; dann auch als Scheltwort, Ausdruck des Abscheus: de ole Jung, dat ole Deert, en olen Slüngel; daher auch en ol Gesicht ein Weib von häßlichem Aussehen, verschieden von en old Gesicht (entgegengesetzt dem jungen).

Oldpapa Großvater.

Ole, de Ole der Alte, Vater, Hausherr, Meister (meist nur in der dritten Person).

Olsche, de Olsche die Alte, Mutter, Ehe- und Hausfrau, Meisterin (meist nur in der dritten Person).

Oldenwörden s. Wörden.

Ollerah Odderade, Geestdorf südöstlich von Heide.

Omach, Amacht f. Ohnmacht.

Op auf; offen.

Opbeden konfirmiert werden.

Opdünen s. dünen.

Ope Großvater.

Opsitten, dat Opsitten lehren Mores lehren, eig. wie einen Hund abrichten, daß er sich auf die Hinterpfoten setzt.

Opschwänzen, sik opschwänzen sich aufklären, von Wetter und Wolken, eig. den Schweif zubinden.

Orri ziemlich, ziemlich viel, ziemlich groß; eig. artig.

Ostenher von Osten her.

Ostenköhlen Ostkühlte, Brise aus dem Osten.

Ostroh Dorf nordöstlich von Heide.

Otter Büngel »Jürgen Büngel, Hannoveraner, sagte Otter statt Water, fiel in ein Morastloch und rief: dat Otterlock! das Loch behielt den Namen, ihn nannten wir Otter Büngel, er war eine höchst lächerliche Figur.« Groth.

Öwer n. Ufer.

 

P

 

Paasen Säcke.

Padden Pl. f. Pfoten, Füße.

Pag f. Mähre, Schindmähre, Pl. Pagen.

Pahl m. Pfahl; Pfuhl.

Palen aushülsen.

Pall vær Ogen steil vor Augen.

Palschen platschen im Wasser.

Palten m. Fetzen, großes Stück.

Pann f. Pfanne; Sirne.

Parmtik, Parpentikel m. Perpendikel.

Pass f.? die rechte Zeit, die rechte Maße; to Pass kamen gelegen kommen, zur rechten Zeit kommen, zum Vorteil gereichen.

Passbom m. Fangbaum an der Mühle, sie zum Stehen zu bringen.

Pat, Pate f. Pl. Paten Setzling, Zaunpflanze

Patt n. Pfad, Fußpfad; to Patt kamen in Gang kommen.

Pattu partout, durchaus.

Patwark s. Stackelsch.

Peek f. Pike, Spitze.

Pennal Federkasten.

Peperblom m. Seidelbast.

Permark s. Heide.

Perßepeter, Psepter Präzeptor, Schulmeister.

Pesel, Pisel m. eig. der am Hinterende des dithm. Bauernhauses, dem Eingang der Grotdel, gegenüberliegende Saal, gew. ohne Ofen und mit einer Tür nach dem Garten; die "beste Stube".

Petten treten.

Pil m. Pfeil.

Pillik pfeilgerade.

Pipendopp n. m. aus Draht geflochtener Pfeifendeckel.

Pisel s. Pesel.

Pisseln, püsteln, pustern flüstern.

Plack m. Fleck.

Placken m. Flecken, Klecks.

Platen m. Schürze.

Plætern, pladdern plaudern.

Plink f. Augenlid.

Plinken mit den Augen blinzeln.

Plitsch schlau.

Plogsteert m. Pflugsterz; Name der gelben Bachstelze.

Plumm f. Pflaume.

Plünd n. Lappen zum Verbinden einer Wunde, Pl. Plünn' Lumpen, alte Kleider.

Plünn-Antje Name einer bekannten Lumpensammlerin.

Plusti zerzaust, wirr.

Plusen fäseln.

Pock, Pogg m. Frosch.

Pockenstohl m. Pilz, Hutpilz.

Pohl m. Pfuhl, Pfütze, Pl. Pöl.

Ponäs' Polonäse, eine veraltete Art Rock.

Ponterbom s. Windelbom.

Poos eingeschnittener Federkiel.

Popp f. Puppe, Pl. Poppen, Pöppen; Demin. Pöppen, Pöppken Püppchen.

Pöppen, sik pöppen sich entpuppen, sich verwandeln.

Porst n. Porsch, wilder Rosmarin, Myrica Gale.

Postür Positur; en ol Postür ein aufgeputzter Mensch.

Pot f. Pfote.

Povis m. Staubpilz, auch Wulferts.

Prahlen laut rufen.

Prenten in Frakturschrift schreiben.

Priamel eine uralte deutsche Form des Sittenspruchs, bei der es darauf ankommt, verschiedene Subjekte oder Vordersätze auf eine Pointe in der Schlußzeile zurückzuführen.

Prick m. n. Punkt; opt Prick, oppen Prick ganz genau; ahn Prick un Prack ohne alle Abzeichen, ganz schwarz.

Priel m. Wasserlauf in den Watten und Außendeichen.

Profitjen n. Profitchen, um Lichtstümpfe drauf zu setzen.

Prükenkopp m. Perückenkopf; Haufenwolke.

Prüker m. eine Taubenart.

Prüschen m. Schnupftabak, Prise, Prischen.

Psepter s. Perßepeter.

Puken klauben, scharren, stochern.

Puker m. messingener Nagel mit gewölbtem Kopf, Pl. Pukers.

Pulen klauben, stochern mit einer Stricknadel usw., zupfen, zausen.

Pull m. Büschel, auch starker Haarwuchs, Baumkrone, Pl. Püll.

Pulti zerlumpt.

Pusback f. Pausbacke.

Püsseln kleine Arbeit tun.

Püsteln, pustern flüstern.

Pusten blasen, schwer atmen.

Putt m. Topf, Pl. Pütt.

Pütt Pl. Pfütze.

Puttenstæker m. Topfrührer.

Püttjer m. Töpfer.

Püttjerschiv f. Töpferscheibe.

 

Q

 

Qualm m. eig. Dunst, sprw. Qualm maken, Lärm, Wesen um nichts machen.

Quark n. auch Aantenquark, Aantenflott Teichlinse, Entengrün Lemna.

Quark m. Kot, Teig, geronnene Milch.

Quarken Gurgeltöne ausstoßen, quaken wie ein Frosch, eine Ente.

Quatern Gewinn im Lottospiel.

Queck s. quick.

Quees' f. Bläschen in der Haut, von Quetschungen, Druck, Brand usw., Blasenwurm im Gehirn der Schafe, Coenosurus cerebralis, der die Drehkrankheit verursacht, daher quesige Schap; fig. quesi, quesig von verdrehtem, wunderlichem Kopf und Sinn.

Quek m. Quitsch n. Quecken, Queckenwurzel, Triticum repens.

Quekberen s. Quetschen.

Queller m. die erste Pflanzenart, Salicornia herbacea, die sich auf den Schlickböden der Nordseeküste einfindet, sobald diese die Höhe der ordinären Flut erreicht haben; dann jede Außendeichinsel.

Quesi, quesig s. Quees'.

Quetschen, Quekberen, Quitsberen rote Vogelbeeren, Beeren der Eberesche.

Quick, queck quick, lebendig, frisch.

Quickborn nannten unsre Alten Orte an perennierenden Quellen; als Ortsname noch einmal in Holstein, dreimal wenigstens in Hannover usw.; eig. lebendiger Born, aufsteigende Quelle, auch Jungbrunnen.

Quicksand Triebsand, Flugsand.

Quicksteert m. Bachstelze; fig. ein unruhiger, unsteter Mensch.

Quicksülwer Quecksilber.

Quitsberen s. Quetschen.

Quitsch s. Quek.

 

R

 

Raffer herab.

Raken kratzen, scharren in der Asche, im Kehricht usw.; allgemeiner to hop, tosam, vun een raken, und rafraken herunterschieben, mit den Händen vom Tisch usw. auch unvorsichtigerweise; leicht berühren, streifen, von leichten Wunden: he is licht rakt leicht verletzt, erzürnt; dat rakt mi ni das rührt, trifft mich nicht; as de Tiden noch de Ole ni rakt harrn als die Jahre den Alten noch nicht berührt, gebeugt hatten; refl. sich streifen, reziprok sich stoßen, aneinandergeraten.

Raken Part. Prät. von rüken.

Rangeln sich behaglich im Liegen dehnen und hin und her bewegen.

Rank schlank aufgeschossen.

Rapp schlaff von einem Schloß, dessen Feder die Spannkraft verloren hat; schnäuzig, leicht und schnell beim Wort.

Rappmuli rappmäulig.

Rapps, rippsrapps von geschwinden Schlägen und Griffen.

Rappsen überziehen (Schläge), karbatschen; Swinegels ut de Kantüffeln rappsen Heider Sprw. für Kartoffel behacken.

Rar selten, vortrefflich; adv. schön.

Ræteln rasseln; fig. pappeln, räsonnieren.

Rau, Ruh, Ro f. Ruhe; de Dag geit to Rau der Tag neigt sich.

Rauen ruhen.

Rausted Platz zum Ausruhen für die Heider Milchmädchen, eine Grasbank, die ein junger Mann ihnen jedes Frühjahr neu zurecht macht.

Recken recken, mit Acc. auch erreichen, reichen an, auch mit Kräften ausreichen.

Reden bereiten, bes. Leinen- und Wollenzeug, dat egenred Tüg, durch die Hausfrau.

Reeg, Rege, Rige f. Reihe.

Reem m. Riemen.

Reetspill Rohrhalm.

Rege f. Reihe.

Reimertissen Rheumatismus, auch wie Reimer Thiessen aufgefaßt.

Rein gänzlich, ganz und gar, so sehr.

Reitschop n. Werkzeug, Gerätschaft.

Rekel eig. ein großer Hofhund.

Rekeln liegen und sich behaglich, ohne Umstände dehnen, faulenzen.

Reppen s. rippen.

Reten gerissen, rissig.

Richti adv. wahrlich, wahrhaft.

Rige f. Reihe.

Rikdag' Pl. Reichtum.

Rill f. Rille, Rinne, Furche, kleine Welle.

Rimelsch n. Gedicht, Verse.

Rippen, reppen bewegen, rühren, eig. sich schnell bewegen.

Rippsrapps s. rapps.

Ris' n. Edelreis, Pfropfreis, Pl. Risen.

Risch Binse.

Ro s. Rau.

Rod Rute, Mühlenflügel.

Rog roh, ungar, rauh von Art und Gesinnung.

Rojen rudern.

Rolandfahren eine Volksbelustigung: aus einem Wagenrad, das auf einen Pfahl gesteckt, und zwei parallel übergelegten Latten, auf deren Enden zwei Stühle befestigt, wird eine Art Karussell hergerichtet; eine Holzfigur, auf einem Zapfen beweglich, der Roland, steht zur Seite, mit einem Herzen von Holz, darin ein Pflock oder Ring steckt, unter dem linken Arm, in der rechten Hand einen Aschenbeutel; wird nun das Rad gedreht, so suchen die in den Stühlen sitzenden, mit einer Pike bewaffneten Männer den Ring oder Stock herauszustechen; den Ungeschickten versetzt jeder Stoß in die Gefahr, mit dem Aschenbeutel bestäubt zu werden. Abweichend wird das Spiel, gewöhnlich um Fastnacht, in Süderdithmarschen ausgeführt, wo man nach dem Roland reitet.

Ropper hinauf, herauf.

Röhri rührig; iron. für rührend.

Rott, Rött f. Ratte, Ratze.

Ruff m., in en Ruff in einem Nu, einem Griff.

Rug rauh; de rugste Barg ein Hügel bei Wesseln, nordwestlich von Heide; rug speln arg zu Kehr gehn, Skandal machen.

Rugsnut f. m. Grobmaul, Bramarbas.

Rüken riechen.

Rullbrot m. eine Art kleiner Bröte aus Rollmehl, feiner Weizenkleie mit Mehl, auf der sonst Brot ausgerollt wird.

Rum Hart, klar Og: weites, freies Herz und helles Auge, ein friesisches Sprichwort.

Rummeln rumpeln, ein dumpfes Getöse machen.

Rumpelkaben, Rumpelkamer, Rummelkasten ein altes Klavier, ein altes verfallenes Haus usw.

Rumnitscheie zigeun. Zigeunertochter, Zigeunermädchen.

Rümpels n. Gerümpel.

Run m. Wallach.

Rüsch, Risch f. Binse.

Rüschenpull m. Binsenbusch.

Rut f. Fensterscheibe, weil die Fensterscheiben ehemals meist rautenförmig geschnitten wurden.

Rut, ruter heraus, hinaus.

 

S

 

Sæben sieben.

Sacht, sach leise, still, sanft, adv. leicht, wohl, etwa.

Sachten, sachen leise.

Sag' f. Säge.

Sagen sägen, fig. schnarchen.

Schaatsen holländische Schlittschuhe.

Schaffner m. zum Aufwarten und Ordnen chargierte Männer bei Hochzeiten und Bieren, gew. durch eine weiße Schürze oder ein Band am Arm bezeichnet.

Schælen vom Abspülen der Ufer, Wegspülen des Landes durch Strom und Wellen.

Schalkholt Dorf nördlich von Tellingsted.

Schaltörf abgeschälter Heiderasen.

Schantern, schantieren schimpfen.

Schapp n. Schrank.

Schær s. Kross.

Scharntüt s. Scheerntüt.

Schecht, Schech m. Schaft, Angelrute.

Scheef schief; de Tid geit doch ern scheben Gang die Zeit geht doch ihren eigensinnigen Weg.

Scheer f. Schere; in Scheern steht eine Windmühle, deren Flügel in der Ruhe ein Andreaskreuz bilden.

Scheerkraut m. Taschenkrebs, Cancer pagurus.

Scheerntüt, Scheernfleit, Scharntüt f. Kinderflöte aus Kälberkropf, Anthriscus silvestris.

Scheetprügel m. Flinte, eig. Schießprügel.

Schel f. Unterschied; Scheidung, Landgrenze.

Schen f. Schiene, Schienbein.

Schev n. Agen, die vermoderten Holzteilchen des Flachs- und Hanfstengels, die beim Brechen und Hecheln abfallen.

Schevsch, schewi schäbig.

Schinn m. n. Hautschuppen, Abgang von der Haut bei Menschen und Vieh.

Schir rein und unvermischt, glatt und eben gewachsen, lauter, eitel, nichts als.

Schit f. Schmutz.

Schiti schmutzig, unrein.

Schitkræt m. Scheißkröte, Scheißkerl, ein kleiner unbedeutender Mensch, der sich gern mausig macht.

Schlarfen s. slarren.

Schlepe s. Slöp'.

Schört f. Schürze, Pl. Schörten Weiberrock.

Schoster s. Wewerknech.

Schössten, Schörsteen m. Schornstein.

Schot m. Schoß.

Schotfell n. Schurzfell.

Schracheln laut lachen, bes. von Mädchen.

Schrad schräge.

Schrækel m. ein Holzklotz mit Bügel, der den Pferden auf der Weide um einen Vorderfuß gelegt wird, auch ein Krüppel, Stümper.

Schrækelbeen m. ein Mensch von beschwerlichem Gange.

Schrækeln beschwerlich gehen.

Schrapen scharren, schaben, schrammen.

Schraueln, æwerschraueln vom Wasser, das sich eben mit Eis belegt.

Schrigen schreien, weinen.

Schrubben mit dem Schrubber, dem kurzen Reis- oder Heidebesen, naß scheuern.

Schruben, Schrum Dorf östlich von Heide.

Schruweln, schrudern schaudern, grauen.

Schu scheu, schüchtern.

Schuern schauern.

Schulen intrans. sich verbergen, geschützt sein, auch seitwärts / lauernd blicken; trans. schützen.

Schulenlopen schwänzen, die Schule versäumen.

Schüllng, Schüllnk m. Schilling, der älteste und einzige gemeingermanische Name für ein gemünztes Geldstück.

Schülp Dorf nördlich von Heide an der Eider.

Schülpen, Schülpern schweppen, schweppern, vom hin und her bewegen einer Flüssigkeit innerhalb eines Gefäßes, Grabens usw.

Schummern dämmern.

Schummern, Schummering f. Dämmerung

Schumpeln humpeln, lässig gehen.

Schur n. Regen-Hagel-Gewitterschauer, auch Fieberanfall usw.; Obdach, Schutz gegen Wind und Regen.

Schurn Schutz geben, sich schützen gegen Wind und Wetter, refl. Schutz suchen.

Seben s. Sev.

Seel n. Griff, Henkel am Eimer, eig. Seil.

Segel, Seil n. Segel; he hett son Art to Segeldrücken so eine eigne Weise einen Trumpf, Treffer drauf zu setzen.

Segenbuck m. Ziegenbock.

Seil s. Segel.

Seilen segeln.

Sei'n, seiden säen.

Seker sicher.

Sekreten Dekrete, Anordnungen.

Seltüg n. Geschirr für Zugvieh, Winden usw.

Semisch sämisch, weiß gegerbt.

Sett f. Setze, weites, niedriges Gefäß von Ton zum Hinsetzen der Milch usw.

Settanner selbander.

Sev n. f. Sieb; Pl. Seben.

Sichen, sichten, siften Mehl / Korn usw. sieben; Milch und andere Flüssigkeiten seihen.

Sichtüg n. Mehlsieb samt Zubehör.

Sickbüll m. Rasen aus Aira caespotosa, Rasenschmiele, gew. über der Weidefläche erhaben.

Sickeln sickern.

Siel n. Röhre usw, die Wassser unter einem Damm, Weg usw. durch ableitet.

Siften s. Sichen.

Simeleern eig. simulieren; grübeln, träumen.

Singeltrüdjen n. Heimchen.

Sinni sinnig, bedächtig, ruhig.

Sipern sickern, träge und langsam fließen, durchtropfen aus einem undichten Gefäß usw.

Sittelsch Sitzpolster.

Siweln albern / kläglich reden.

Slangkrut n. Farrenkraut, Filix.

Slant n. Lumpen, Lappen, hangendes, schlappiges Zeug.

Slanti schlaff, schlottrig.

Slarren, schlarfen mit den Pantoffeln und Schuhen im Gehen schleppen.

Slarren, Schlarfen f. Pantoffeln aus abgeschnittenen Stiefeln oder Schuhen.

Sleef m. hölzerner Kochlöffel; fig. ein Schlingel.

Sleet n. rohe Holzstange; auch wie Sleetbom Querholz an der Innenseite des Walls oder Grabens hinter dem Heck vor einer Weide.

Slenkern schlendern, eig. mit den Armen und Beinen baumeln.

Slepen n. ein nicht volles Fuder, daher bes. das letzte.

Slepen schleppen.

Slick m. Schlick, Schlamm, woraus die Marsch sich bildet.

Slicken lecken, schlecken; aufschlicken.

Slöp', Schlepe f. die Schleife, der Unterschlitten.

Slöpen schleifen.

Slöpendriwer fig. ein zerlumpter, schmutziger Kerl, Herumtreiber, Taugenichts, eig. der Fuhrmannsknecht, der den Kaufleuten auf einer Schleife die Ware zuführt.

Sludern plaudern, klatschen, verleumden.

Sluf n. Samenhülsen.

Slurren schlurfen, vom Geräusch, das das Schleppen der Füße, das Schleifen eines Sackes usw. über den Boden verursacht.

Smack m. Geschmack.

Smacken beim Essen schmatzen.

Smatten, Smarten Schmerzen.

Smerri schmierig, fig. von der Gebärde des Lächelnden.

Smetsch was sich leicht biegt und wirft, schlank.

Smidi schmeidig.

Smödi schmeidigend, lindernd.

Smok m. Schmauch, dicker Rauch.

Smöken schmauchen, Tabak rauchen.

Smoki beraucht, voll Rauch.

Smurren vermodern, aus Luftmangel verderben.

Smustern, smunstern schmunzeln.

Snak' f., Pl. Snaken, Schnecke und Schlange, die unschädliche Ringelnatter.

Snætern schnattern, ohne Pause sprechen.

Snæv m. Schnupfen.

Sneierlus, Sneiellus f. Schnecke.

Snekeln schleichen.

Sner, Snirr f. Schlinge.

Snittweg m. Nebenweg, Querweg.

Snübbeln straucheln; snübbeli dot bliben plötzlich sterben.

Snuckern schluchzen.

Snurken schnarchen.

Snurrbein f. Brombeere.

Snut f. Schnauze, verächtlich (wie Maul) für Mund.

Sodenni adj. adv. auf solche Art.

Solt n. Salz.

Soom Saum.

Soot s. Sot.

Sor dürre, verdorrt.

Soren verdorren.

Sot, Soot m. Brunnen, Pl. Söd.

Söt, söte süß.

Sotswang m. Brunnenschwengel.

Sott n. Ruß.

Sottig rußig.

Spanngrund s. Grimmslit.

Spanntau n. Tau, womit man Tiere an zwei Füßen fesselt, damit sie nicht entlaufen.

Spar m. Pl. Sparn Sporn.

Spatt m. Spat, Fußkrankheit der Pferde, daher spattlahm.

Speetschen m. Speziestaler.

Spei'n, spoien spritzen.

Spigen speeg spegen speien.

Spil n. Pl. Spilen feine Stäbchen, die man in Bienenkörbe zum Ansetzen der Waben, in Hasen, Geflügel usw. vor dem Braten, in Aale usw. vor dem Räuchern einsetzt; dann jeder Halm, einzelne Haare.

Spillbom m. Spindelbaum, Pfaffenhütlein, Evonymus europaeus.

Spinnwipp f. Spinne

Spinnwipp n. Spinngewebe.

Spint n. 1/16 Tonnenmaß; fig. für Hut.

Spir Sproß, Spitze, bes. von Gras und Korn.

en Spittdeep ein Spaten tief.

Splettbeent rittlings.

Splint Splitter.

Splinternie nagelneu.

Splitterndull bitterböse.

Spoien spritzen.

Spöken spucken.

Spon m. Span.

Spree f. m. Star, auch Spreen wie Pl.

Sprock n. dürres Reisig.

Spütten spützen, spucken.

Stack s. Stackelsch.

Stackel, Stacker m. ein kümmerlicher gebrechlicher Mensch an Körper oder Geist, en stackels Minsch ein bemitleidenswerter Mensch, n. eine alte schwache Frau.

Stackelsch, Stack, Stick, Stackwark, Steckwark, Patwark n. Staket.

Stackholt n. Knüppelholz für Zäune und Gehege, sprw. en Bullerweller mit Stackholt ein schweres Gewitter.

Stakbusch m. Eigenname für einen Spürhund, Stöber.

Staken stöchern, auftreiben, aufspüren.

Stallkoh f. Stallkuh, Kuh im Stall.

Stænen, stenen stöhnen.

Stangtom m. Stangenzaum.

Stankversit m. Stänker, Störenfried.

Stapp f. Setze, weites, niedriges Gefäß aus Holz zum Hinsetzen der Milch usw.

Stav s. Fürstav.

Steckwark s. Stackelsch.

Steern m. Stern.

Steern f. Stirne.

Steert m. Sterz, Schweif, Arsch.

Steg n. Brett oder Bohle zum Überschreiten eines Grabens; ist eine Handlehne daran, heiße es in Meldorf und nördlicher ein Klamp.

Stegelsch n. Vorrichtung zum Übersteigen eines Zaunes usw.

Stemmen stemmen, fest, gerade setzen.

Stenen s. stænen.

Steilitsch m. Stieglitz.

Stick s. Stackelsch.

Stickbein, Stickelbein, Stickerbein f. Stachelbeeren.

Stig m. Steig, Pfad.

Stig n. ein Stieg, 20 Stück.

Stiper m. Pl. Stipers die Staketstäbe; Pfeiler, Stütze.

Stöben Korn vom Staub reinigen.

Stop, Kalwerstop f. Setze, weites, niedriges Gefäß aus Holz mit einem aufstehenden Handgriff zum Hinsetzen der Milch usw.

Stormen stark düften, in Süderdthm. fast nur von starkem Leichengeruch.

Stot m. Stoß, eine Zeitlang.

Stramm straff; stramm hendær gerade hindurch.

Streben gewichtig schreiten.

Strek m. Strich.

Streki strichig, gestreift.

Strem, Stremel m. Striemen, schmaler Streif.

Strevig, Strewi strebig, rüstig.

Strunk m. Pl. Strünk dicker Krautstengel.

Stubben m. Baumstumpf.

Stuben stufft stov staben stieben, verfliegen.

Stuben gan zerstieben.

Stuf stumpf; stuf vær kurz / hart vor; stuf af kurz / glatt ab.

Stukel m. Krüppel.

Stukli gebrechlich.

Stülper m. ein messingener, helmartiger Zierat auf Öfen, Speisen darunter zu wärmen, auch ein ähnlicher Deckel von Eisen, nachts das eingerakte Feuer zu bedecken.

Stummel m. Endchen, Stümpfchen, bes. Lichtstumpf.

Stur eig. hoch von Gestalt, von steiler Haltung, dann steif vornehm, schweigsam und still, in der Kleidung edel einfach.

Stuten m. eig nur ein großes schenkelförmiges Weißbrot, dann überhaupt Weißbrot.

Stutenarn f. Semmelernte.

Süderdik Dorf bei Wesselburen.

Süken siechen, kränkeln.

Sülbn, sülm, sülst, sülsten selbst.

Süm ihnen, sie.

Sünder, sünner sonder, ohne; adj. en sündern Klas ein absonderlicher Mensch, der für sich hin oder auf eigne Weise lebt, ein Original.

Sünndrang f. Blindschleiche, Bruchschlange, eine unschädliche Eidechsenart ohne Füße.

Sünnuhr Sonnenuhr.

Süntann' St. Annen, Kirchdorf nordwestlich von Heide.

Süsselnk, Süsselng m. Sechsling, ½ Schilling, 6 Pfenn.

Swaalke, Swælk f. Schwalbe.

Swanen schwanen, ahnen.

Swang Pumpenschwengel.

Swanzstück n. Schwanzstumpf bei einem Hunde usw.

Swengel m. Querstange, an der die Pferde den Wagen ziehen; uten Swengel / Swingel slan ausgelassen sein, über die Schnur hauen.

Swep f. Peitsche.

Swiern schwärmen, zechen.

Swinmoor s. Hemmingsted.

Swögen weinerlich / kläglich reden, im Hannöver. sich laut verwundern.

Swölapp m. nasses, vollgeweintes Tuch, fig. Gejammer.

Swölappen salbadern, jammern.

Swölk, Swulk, Swælk, Swaalke f. Schwalbe.

Swunken hin und her schwenken / schwanken.

 

T

 

Tachndig achtzig.

Tag zähe.

Tähn m. Zahn.

Tall f. Zahl.

Tallföten, tallpoten mit den Füßen zappeln, eig. vom verreckenden Vieh.

Tapps m. ein ungeschickter, einfältiger Mensch.

Tasen zerren, zupfen.

Tæsen schwer schleppen.

Tæsi schlappend, langsam.

Tæt f. Stute.

Tauli adj. von taueln die Worte im Sprechen ziehen, jaulend sprechen.

Teken zeichnen, zeigen.

Teken n. Zeichen.

Tern Gewinn im Lottospiel.

Tellin zählen; ni, nix darop telln gar keine Rücksicht worauf nehmen.

Telsche Telse, ein Frauenname.

Tev, Tiff f. Hindin.

Teusen s. tösen.

Tidi zeitig, früh.

Tielenborg ein festes Schloß der holsteinischen Herzöge im Nordosten Dithmarschens jenseits der Eider, im Jahre 1501 nach der Schlacht bei Hemmingsted von den Dithmarschen erobert und zerstört.

Tieren sich gehaben.

Tiff f. Hindin.

Tilg m. Zweig, Ast.

Tinn n. Zinn.

Tinn f. Zinke an der Gabel, der Harke usw.

Tippel m. Spitze.

Tippen mit den Fingerspitzen berühren.

Tissen, sik herut tissen sich herauswirren.

Titt f. Mutterbrust.

Titt n., Tittmelk f. Muttermilch.

Töben warten, verweilen, anhalten.

Tohöch in die Höhe.

Tohop zu Hauf, zusammen.

Tokum Jahr künftiges Jahr.

Ton m. Pl. Tön Zehe; Demin. op Töntjen auf den Zehen.

Topußen zuflüstern, zublasen.

Toreten zerrissen.

Törfklot s. Klot.

Toschann' zu schande, zu nichte.

Toschürt zerscheuert.

Tösen, teusen schleppen mit dem Nebenbegriff der Unachtsamkeit.

Toværn zuvor, einst.

Traffen s. truffen.

Trand m. Tand, Lumpen.

Trappen s. truffen.

Trecken trock trocken ziehen.

Tretsch widerspenstig.

Trudjen, Trüdjen, Drütje Dem. von Gertrud, für eine alberne weinerliche Frauensperson; opn Trüdjenstol / Drütjenstol sitten unaufhörlich klagen, trübselig hinhocken

Truerbom Trauerweide; alle unsre Trauerweiden stammen von einem dürren Zweig, den der englische Dichter Pope aus einem Korbe schnitt, worin er Feigen aus der Levante bekommen hatte.

Truffen, traffen, trappen mit schwerem, dröhnendem Schritt gehn.

Trumm Baumstumpf.

Trummelsaal Trommelsaal, ein Saal in einem abgelegenen Hause, wo Trommler sich auf ihre Kunst einüben.

Tründeln, trünneln rollen, doch ohne daß gerade Getöse dabei ist.

Tucken zucken, ziehen am Haar, den Hut usw. sik ni tucken un mucken nicht zucken noch mucksen, sich nicht rühren.

Tüffel m. Pantoffel.

Tüg Zeug.

Tulen heulen, heulend weinen.

Tulk, Tült f. Tulpe.

Tündeln, tunteln eig. Litzen klöppeln (nicht drehen), dann langsam bei der Arbeit sein, zaudern.

Tünn f. Tonne.

Tünnsack m. Sack, der eine Tonne Korn usw. umfaßt.

Tüs Zeugs.

Tüschen, tussen tuschen, beschwichtigen

Tut f. Tute, Düte; de Börsten in en Tut die Haare in eine tutenförmige Locke gelegt.

Tüt f. Regenpfeifer, Charadrius, nach dem Schrei benannt.

Tuts s. Duts.

Tweernsdrath m. Zwirnsfaden, en Tweernsdrath vær en Pannkok sprw. iron. von einem ganz unbedeutenden Hindernis, das einen nicht zum Ziel kommen läßt.

Tweschen n.? Zwilling, Pl. Tweschens.

Twischen (un Drischen) die kleinen Karten von 2 bis 5 Augen.

 

U

 

Ul f. Eule; Haarbesen, Borstwisch.

Umhöch, Umhög in die Höhe.

Umswiern zechend von Haus zu Haus ziehen

Unbanni unbändig.

Unflödi unmäßig, unanständig im Essen, eig. unflätig.

Unmaten unmaßen, über die Maßen.

Ünnermeel n. Mittagsruhe, Siesta.

Unnütt (unnütz) unartig, aufsätzig.

Unos unheimlich.

Unruh Hans s. Kassak.

Utbörsten ausbürsten, fig. ausschelten, einen wacker vornehmen.

Uteken durch Fingerzeigen, Rübchenschaben verhöhnen, ausecken.

Utnei'n ausnähen, ausreißen, davonlaufen.

Utputzen fig. einen Witz machen.

Uttog Gewinn im Lottospiel.

Utwegen auswägen beim Verkauf.

Utwrengen auswringen.

 

V

 

Vagel Vogel.

Vagt m. Kirchspielvogt.

Vagtsdener Polizeidiener.

Valentin Heins Hamburger Rechenmeister, Herausgeber der »Schatzkammer für Algebra und Geometrie«.

Van von; van di un to di rechts und links, bes. von vorgespannten Pferden.

Værdweer, verdweer, værdwass überzwerch, schief, schräge.

Værkrüz kreuzweise.

Værschreeg schräge.

Værto vorne an.

Værwenn' f. Ende des Ackers, wo man beim Pflügen wendet.

Verbasen trans. einen in Erstaunen setzen, in Verwirrung bringen; intrans. erstaunen, sich verwirren.

Verbas't bestürzt, verwirrt im Sinn.

Verbistern s. bister.

Verblixt eig. vom Blitz gerührt, starr von Staunen oder Schrecken, adj. auch wie verwettert; en verblixten Kerl ein Blitzkerl.

Verdreiht eig. verdreht, euphem. für verdammt, verwünscht.

Verdrögt vertrocknet, dürr.

Verdweer s. værdweer.

Verfeern trans. refl. erschrecken.

Verhesbes't verwirrt im Sinn, vor Eile außer Atem.

Verklamen, verklomen vor Kälte steif werden an Händen, Füßen, Ohren usw.

Verklören verfärben.

Verleeden früher.

Vermünnern, vermündern trans. refl. einen, sich aus dem Schlaf ermuntern.

Verpust atemlos.

Verpusten refl. sich verschnaufen, ausruhn.

Versetten versetzen; den Slag versetten aus dem Takt kommen.

Versmiten verbiegen; wat Eenn versmitt usw. was den einen beugt, krümmt usw.

Versnern verstricken.

Versoren verdorren.

Vertissen Garn, Hanf, Flachs usw. verwirren.

Vertündeln, vertünnen verwickeln, in Verwirrung bringen, auch lang hinziehen.

en Viert eine Fläche Heide.

Voss m. Fuchs; de Voss bru't der Fuchs braut, der Nebel steigt, liegt über den Wiesen.

Vullmach m. Landesbevollmächtigter, dithm. Landschaftsdeputierter aus dem Bauernstande.

Vun een auseinander, entzwei.

Vunabend heut Abend.

Vundag' heute.

Vunmiddag heute Mittag.

Vunnach diese Nacht.

Vunne Wek, vund Wek in dieser Woche.

Vunt Jahr heuer, in diesem Jahr.

 

W

 

Wa, wo wie.

Wadenni, wodennni adj. adv. wie beschaffen, auf welche Art und Weise.

Wagg f. Woge.

Waggbom m. Waage.

Waghals mit sin Kalwer Neckname der Büsumer, der Schildbürger von Dithmarschen; Waghals ist die vielgereiste kluge Person, die immer Rat schaffen muß.

Wahren intrans. währen, dauern; trans. aufbewahren, refl. sich in Acht nehmen.

Wa'k was ich.

Wake Windloch im Eis.

Wallbeenti säbelbeinig.

Wanehr, wannehr wann.

Warafti wahrhaftig, wahrlich.

Warschu'n, warschoen warnen.

Wart m. Enterich.

Wassen wachsen.

Wasück adv. wie so, wie.

Wat was; ob; daß.

Water petten Wasser treten.

Waterbörs' f. abendliche Zusammenkunft von Nachbarn und Freunden, wobei nur geraucht und Wasser getrunken wird.

Waterpahl m. Pfuhl, Pfütze.

Watertulk Lotus ( Nymphaea).

Watt n. Pl. Watten die von der Flut bespülten Schlick- und Sandbänke an der Nordseeküste; auch Untiefe, Furt.

Wed f. Weidenrute.

Wedden die schlanken Reiser, die neben den Schäften Schech zur Befestigung eines Strohdachs dienen.

Wedder Präp. adv. wider, wieder.

Weddern gewittern, wetterleuchten.

Weddingsted Kirchort nördlich von Heide.

Weed, Wed, Wede f. Weidenrute.

Weeg f. Wiege.

Wehdag' Pl. Schmerz.

Wek f. Woche.

Wel f. Üppigkeit, Übermut, Reichtum, Überfluß.

Weli geil, kräftig von Land und Boden, Gras und Heu, von Personen übermütig; weli as en Tæt mitt Leid ünnern Steert ausgelassen wie eine Stute, die den Zügel unter den Schweif kriegt.

Welke welche, einige.

Weltern wälzen.

Werkeen welch einer, wer.

Wennen wenden, umwenden; gewöhnen; wennen un wönen formelhafte Verbindung zweier ganz gleichbedeutender, nur in der Form unterschiedener Wörter.

Weps f. Wespe.

Werkeen welch einer, wer.

Wesselburen Flecken in der Marsch westlich von Heide.

Wesseln Dorf unmittelbar nördlich von Heide.

Westerhaf n. die West- oder Nordsee.

Weten wissen.

Wetenkamp m. Weizenfeld.

Wetfru f. Witwe.

Wewerknech, Schoster die langbeinige spinnartige Wandmilbe, Phalangium.

Wichel, Wilg f. Weidenbaum; der Baum, der Reiser zu Stricken oder Geflecht hergibt.

Wid Buschweide, woraus die Körbe geflochten werden.

Wiern s. Wir.

Wildpahl ein paar einzelne Häuser auf dem Wege von Heide nach Wesselburen, gerade auf der Grenze von Geest und Marsch.

Windelbom, Besebom, Ponterbom m. Baum zum Niederschnüren eines Fuders Heu oder Korn.

Windkerl m. bei einem Sturm sagt man: de grote Windkerl is verreis't, nu hett de lüttje den Sack flegen laten.

Wipp f. Wippe, Kippe, op de Wipp stan auf der Kippe, vorm Um- oder Niederfallen stehen, auf dem Sprunge stehen, op de Wipp stelln z. B. eine Mausefalle so, daß, wenn die Maus hineingeht, die Falle sogleich zuschlägt.

Wir f. Pl. Wirn, Wiern Metalldraht, Armband, Armschmuck.

Wirrig verworren.

Wis weise; wis warrn gewahr werden.

Wisch f. Wiese.

Wisen weisen, zeigen.

Wissnut f. m. Naseweis.

Witt weiß, vom Haar auch hellblond.

Witt-Tähn Weißzahn.

Wo wo, wie.

Wodenni s. wadenni.

Wokeen, werkeen welch einer, wer.

Wol s. wull.

Wold m. Wald.

Wölen wühlen; heruter wölen von einem Schiff, das auf die hohe See hinausarbeitet.

Wöltern wälzen.

Wonem wo.

Wörden, ehemals Oldenwörden, Kirchort südwestlich von Heide.

Worth s. Wurth.

Wosück wie so, wie.

Wrangeln im Liegen ringen, sich wälzen.

Wranti verdrießlich, mürrisch.

Wrengen trans. ringen (die Hände), wringen (ein nasses Tuch)

Wreweli knurrig, mürrisch.

Wründel, Wriddel m. ringfürmiger Wulst aus Zeug, den die Weiber auf den Kopf legen, um Milcheimer usw. darauf zu tragen.

Wücke, wülke, welke welche, einige.

Wulferts s. Povis.

Wull, wol wer, irgendeiner, jemand.

Wülp f. Walze, das gepflügte, besäte Land zu ebnen; fig. ein dicker Mensch.

Wülpen walzen.

Wültern, wöltern, weltern wälzen.

Wümpel Schiffswimpel.

Wümpeln zusammenknollen, zusammenlegen.

Wurth, Worth f. aufgeworfener Erdhügel in der Marsch, worauf die Häuser und Dörfer ältester Anlage liegen, daher Wörden, Eppenwörden, Ammerswurth, Busenwurth, Trennenwurth, Darenwurth und andere Ortsnamen in Dithm. und sonst in Niedersachsen; eig. jeder festgestampfte, auch gepflasterte Platz.

Wuss Wurst.

Wuss Prät. von wassen wachsen und weten wissen.

Wuttel f. Wurzel, insbes. Moorrübe, Daucus.

 


 


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