Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Frau Oreille war sparsam. Sie kannte genau den Wert des Geldes und alle Mittelchen wie man es dazu bringt, sich zu vermehren. Jedenfalls hätte ihr Dienstmädchen es sehr schlau anfangen müssen, um unbemerkt auch nur einen Sou zuviel anzuschreiben, Herr Oreille wurde äußerst knapp gehalten mit seinem Taschengelde. Daher ging es dem Ehepaar, das keine Kinder hatte, ganz gut. Aber Frau Oreille that jedes Stück Geld förmlich weh, das ihre Kasse verließ. Es war als zerfleischte es ihr Herz, und jedesmal, wenn sie eine etwas größere, obschon unumgänglich nötige Ausgabe zu machen hatte, konnte sie eine Nacht nicht schlafen.
Oreille sagte alle Augenblicke zu seiner Frau:
– Du könntest etwas freigebiger sein. Wir brauchen ja doch nie ganz was wir haben.
Sie gab zurück:
– Man kann nicht wissen was passiert. Lieber zuviel haben als zu wenig.
Sie war vierzig Jahre alt. Ein nettes, lebhaftes, etwas runzeliges, oft aufgeregtes Frauchen. Ihr Mann klagte immerfort darüber, wie kurz sie ihn hielt, und das war ihm bei manchen Dingen besonders peinlich, vor allem wenn es seine Eitelkeit traf. Er war Beamter im Kriegsministerium und nur noch im Dienst auf Befehl seiner Frau, damit ihr doch nie aufgebrauchtes Einkommen erhöht würde.
Nun kam er zwei Jahre lang immer mit demselben geflickten Regenschirm auf's Bureau. Die Kollegen lachten darüber. Das ward ihm endlich zuviel und er verlangte, daß ihm Frau Oreille einen neuen Schirm spendieren sollte. Sie kaufte einen solchen für acht Franken fünfzig in einem großen Bazar, wo Regenschirme als Engroshandelsartikel geführt wurden. Als die Beamten den Gegenstand entdeckten, mit dem Paris zu Tausenden überschwemmt war, fingen sie ihre Hänseleien wieder an. Oreille hatte keine Ruhe mehr. Der Schirm taugte nichts und als er nach drei Monaten gebrauchsunfähig war, lachte das ganze Ministerium. Jemand machte auf das Ereignis Verse, die nun den ganzen Tag im ganzen großen Gebäude von oben bis unten gesungen wurden.
Oreille war außer sich und verlangte von seiner Frau sie sollte ihm ein neues seidenes Regendach für zwanzig Franken kaufen mit der Rechnung dabei als Beweisstück.
Sie schaffte einen Schirm für achtzehn Franken an und erklärte, indem sie ihn ihrem Gatten gab, ganz rot vor Erregung:
– Der muß mindestens fünf Jahre halten.
Oreille feierte einen wahren Triumph im Ministerium. Als er abends nach Haus kam, sagte seine Frau, indem sie einen ängstlichen Blick auf den Regenschirm warf:
– Du darfst ihn nicht so zusammengerollt lassen, das schadet der Seide. Kümmere Dich darum, denn ich kaufe Dir so bald keinen neuen wieder.
Sie nahm ihn, öffnete das Gummiband und schüttelte ihn, daß die Falten aufgehen sollten. Aber sie blieb starr vor Schrecken stehen, denn ein großes rundes Loch mitten im Überzug des Schirmes grinste sie an. Es rührte von einer brennenden Cigarre her.
Sie stammelte:
– Was ist das?
Ihr Mann antwortete ruhig, ohne hinzusehen:
– Wer? Was? Wen meinst Du?
Nun schnürte ihr die Wut die Kehle zusammen und sie konnte kaum reden:
– Du, Du . . . Du hast . . . Deinen . . . Schirm verbrannt. Aber . . . bist Du . . . bist Du denn verrückt? . . . Willst Du uns ruinieren?
Er drehte sich um und ward kreidebleich:
– Was sagst Du?
– Ich sage, daß Du Deinen Regenschirm angebrannt hast. Du . . .
Dabei stürzte sie auf ihn los, als ob sie ihn prügeln wollte und hielt ihm das kleine runde Loch unter die Nase. Er war ganz fassungslos und stotterte:
– Das . . . das . . . was ist das? Ich weiß nicht! Ich bin's nicht gewesen . . . das schwöre ich Dir. Ich weiß nicht was los ist mit dem Schirm.
– Ich will doch wetten, daß Du im Bureau damit Unsinn gemacht hast, und Dich zum Klown gemacht hast. Du hast ihn aufgespannt, um ihn zu zeigen.
Er antwortete:
– Ein einziges Mal hab' ich ihn aufgespannt, um zu zeigen, wie schön er ist. Mehr nicht – das schwöre ich Dir!
Vor Wut trippelte sie hin und her und machte ihm eine jener häuslichen Szenen, bei denen für einen friedlichen Mann das häusliche Dach gefährlicher ist, als ein Schlachtfeld im dichtesten Kugelregen.
Sie schnitt aus dem alten Regenschirm ein Stück von ganz anderer Farbe und nähte es darauf. Und am nächsten Tage ging Oreille mit demütiger Miene, den geflickten Schirm unter dem Arme, davon. Er stellte ihn in seinen Schrank und dachte nicht weiter daran.
Kaum war er wieder daheim, so nahm seine Frau den Schirm in die Hand und spannte ihn auf, um seinen Zustand festzustellen. Wie angewurzelt blieb sie stehen. Er war verloren, übersäet mit kleinen Löchern, offenbar lauter Brandstellen, als hätte man die Asche einer brennenden Pfeife darauf geschüttet. Nun war er hin, hin ohne Widerrede.
Sie sah das Unglück sprachlos an, so empört, daß sie keinen Ton herausbrachte. Auch er stellte die Verheerung fest, mit dummen, entsetzten, bestürzten Blicken. Dann sahen sie sich an. Er schlug die Augen nieder. Sie aber warf ihm den vernichteten Schirm an den Kopf und brüllte, indem sie in grenzenloser Wut die Stimme wiederfand:
– O Du Lump! Du Lump! Das hast Du mit Willen gemacht! Aber das werd' ich Dir eintränken. Jetzt kriegst Du gar keinen!
Und die Szene ging wieder los. Nachdem Frau Oreille eine Stunde lang getobt, konnte er endlich auch ein Wort sprechen. Er schwor, nicht zu wissen wie das zuginge. Es müßte ein übler Streich sein, den man ihm gespielt oder ein Racheakt.
Die Klingel tönte zu seiner Erlösung. Ein Freund kam, den sie zum Essen eingeladen hatten. Frau Oreille legte ihm den Fall vor, wenn sie auch entschlossen war, daß es einen neuen Schirm nicht setzen würde. Das war nun mal aus. Der Freund wandte ganz richtig ein:
– Gut, Frau Oreille, dann werden eben seine Kleider leiden, die doch gewiß mehr wert sind.
Die kleine Frau antwortete immer noch wütend:
– Dann mag er einen Regenschirm von den Dienstboten nehmen. Von mir kriegt er jedenfalls keinen seidenen wieder.
Aber das empörte Oreille:
– Dann werde ich den Abschied einreichen. Mit einem Dienstbotenschirm gehe ich nicht in's Ministerium.
Der Freund meinte:
– Lassen Sie doch den da überziehen! Das kann doch die Welt nicht kosten.
Aber Frau Oreille rief außer sich:
– Das kostet mindestens acht Franken. Acht Franken und achtzehn macht sechsundzwanzig! Sechsundzwanzig Franken für einen Regenschirm das ist ja Wahnsinn!
Der Freund, der nicht in besonders günstigen Verhältnissen war, hatte einen Einfall:
– Lassen Sie sich's durch Ihre Feuerversicherung zahlen. Die Gesellschaften ersetzen was verbrannt ist, wenn der Schaden innerhalb der Wohnung stattgefunden hat.
Bei diesem Ratschlage schwieg die kleine Frau. Eine Minute dachte sie nach, dann sagte sie zu ihrem Mann:
– Du wirst morgen, ehe Du auf's Bureau gehst, mal bei unserer Feuerversicherung vorsprechen, den Zustand des Schirmes feststellen lassen und Ersatz beanspruchen.
Herr Oreille fuhr auf:
– Fällt mir nicht im Traume ein. Wir haben eben achtzehn Franken eingebüßt und damit gut. Sterben thun wir davon nicht.
Und am nächsten Tage ging er mit einem Stocke aus. Glücklicherweise war es schön. Frau Oreille blieb allein zu Haus. Sie konnte sich nicht trösten über den Verlust ihrer achtzehn Franken. Der Regenschirm lag im Eßzimmer auf dem Tisch und sie lief immerfort drum herum, ohne einen Entschluß fassen zu können.
Immer dachte sie wieder an die Versicherung. Aber sie mochte sich den spöttischen Blicken der Herren nicht aussetzen mit denen sie zu verhandeln haben würde, denn Fremden gegenüber war sie so verlegen, daß sie sofort rot ward bis über die Ohren.
Aber die achtzehn Franken schmerzten sie wie eine Wunde. Sie wollte nicht mehr daran denken, doch der Gedanke an den Verlust ließ sie nicht los. Aber was thun? Die Zeit strich hin, sie konnte sich nicht entschließen. Dann bezwang sie sich plötzlich, nach Art feiger Leute, die plötzlich frech werden, und sagte sich:
– Ich gehe eben und das weitere wird sich finden.
Doch erst mußte der Schirm so hergerichtet werden, daß er vollkommen hin war und der Fall leichter zu beweisen. Sie nahm also ein Streichholz vom Kamin und brannte zwischen zwei der Fischbeinstäbe ein handgroßes Loch. Dann rollte sie den Rest der Seide vorsichtig zusammen, machte das Gummiband zu, setzte den Hut auf und ging eilig nach der rue Rivoli, wo das Bureau der Versicherungsgesellschaft lag.
Aber je weiter sie kam, desto kürzer wurden ihre Schritte. Was wollte sie sagen? Und was würde man ihr antworten?
Sie sah nach den Häusernummern. Es kamen noch achtundzwanzig, so daß sie Zeit hatte nachzudenken. Immer langsamer ging sie. Plötzlich fuhr sie zusammen. Sie stand vor der Thür, über der die Inschrift leuchtete: »Vaterländische Feuerversicherungsgesellschaft«. Schon! Ängstlich, in leiser Scham blieb sie eine Sekunde stehen, ging vorüber, kam zurück, ging wiederum vorbei und kehrte abermals zurück. Endlich sagte sie sich: »Hinein muß ich doch, lieber früher als später.«
Aber als sie in's Haus trat, fühlte sie, wie ihr Herz pochte. Sie kam in einen großen Raum, um den rundherum Schalter angeordnet waren. Und an jedem Schalter sah man einen Kopf hinter einer Gitterwand. Ein Herr, der einen Stoß Schriften trug, erschien, den fragte sie mit ängstlicher Stimme:
– Erlauben Sie, können Sie mir vielleicht sagen, wo man verbrannte Sachen ersetzt bekommt?
Er antwortete laut:
– Erster Stock, links. Abteilung für Brandschäden.
Das machte sie noch verlegener und sie wollte eigentlich davonlaufen, nichts sagen und die achtzehn Franken schwimmen lassen. Aber als sie an die Summe dachte, kam ihr wieder etwas Mut und sie stieg atemlos hinan, auf jeder Stufe einmal stehen bleibend. Oben sah sie eine Thür, klopfte und eine helle Stimme rief:
– Herein!
Sie trat ein und befand sich in einem großen Zimmer, wo drei Herren, das rote Bändchen im Knopfloch, mit gewichtiger Miene sprachen. Einer von ihnen fragte:
– Was wünschen Sie gnädige Frau?
Sie konnte kein Wort herausbringen und stotterte:
– Ich komme . . . komme . . . für . . . wegen . . . eines Unglücks.
Der Herr bot ihr höflich einen Stuhl an:
– Bitte, nehmen Sie Platz. In einer Minute stehe ich zu Diensten.
Dann wandte er sich wieder zu den beiden anderen und fuhr fort:
– Meine Herren, die Gesellschaft hält sich nicht verpflichtet, Ihnen mehr als 400 000 Franken Schadenersatz zu zahlen. Wir können Ihre Ansprüche auf ein Mehr von 100 000 Franken – das Sie beanspruchen – nicht anerkennen. Übrigens hat die Abschätzung . . .
Einer der beiden anderen unterbrach ihn:
– Das genügt. Der Richter mag entscheiden. Wir können uns empfehlen. – Und nach einigen förmlichen Verbeugungen gingen sie.
Ach wenn sie mit ihnen auch hätte gehen können, würde sie es sofort gethan haben. Sie wäre geflohen und hätte alles im Stich gelassen. Aber konnte sie es wagen? Der Herr kam zurück und verbeugte sich:
– Gnädige Frau, was steht zu Diensten?
Sie stammelte mit Mühe:
– Ich komme deswegen.
Der Direktor betrachtete erstaunt den Gegenstand, den sie ihm entgegenhielt. Mit zitternden Händen suchte sie das Gummiband zu öffnen. Nach einigen Versuchen glückte es und sie spannte plötzlich das zerfetzte Regenschirm-Gestell auf. Der Herr sagte teilnehmend:
– Er scheint sehr gelitten zu haben.
Sie erklärte zögernd:
– Er hat mich zwanzig Franken gekostet.
Erstaunt gab er zurück:
– Wirklich so viel?
– Ja er war sehr kostbar. Ich wollte seinen Zustand feststellen lassen.
– Gut. Ich sehe es. Sehr schön. Aber ich weiß nicht, was ich damit zu thun habe.
Sie ward ängstlich. Vielleicht ersetzte die Gesellschaft solche unbedeutende Gegenstände nicht. Und sie sagte:
– Aber . . . er ist . . . verbrannt . . .
Der Herr gab es zu:
– Ich sehe es.
Mit offenem Munde blieb sie stehen. Sie wußte nicht mehr, was sie sagen sollte. Dann erinnerte sie sich plötzlich dessen, was sie hatte sagen wollen und antwortete hastig:
– Ich bin Frau Oreille. Wir sind bei Ihnen versichert und ich wollte den Brandschaden reklamieren.
Weil sie fürchtete, er möchte sofort ablehnen, fügte sie schnell noch hinzu:
– Ich verlange nur, daß der Schirm überzogen wird.
Der Direktor erklärte verlegen:
– Aber . . . gnädige Frau . . . wir sind keine Schirmhändler. Reparaturen dieser Art können wir nicht übernehmen.
Jetzt fühlte die kleine Frau den Mut wiederkehren. Hier hieß es kämpfen, so wollte sie also kämpfen. Nun hatte sie keine Angst mehr und sprach:
– Ich verlange nur die Kosten ersetzt. Die Reparatur selbst will ich schon machen lassen.
Der Herr schien immer verlegener zu werden:
– Gnädige Frau, es handelt sich wirklich um eine zu große Kleinigkeit. Für solche Lappalien verlangt man von uns niemals Schadenersatz. Sie werden einsehen, daß wir die kleinen Gebrauchsgegenstände, wie Taschenbücher, Handschuhe, Besen, Pantoffel u. s. w., die täglich durch Brand beschädigt werden können, unmöglich imstande sind zu ersetzen.
Sie ward rot, der Zorn stieg in ihr auf:
– Aber wir haben im letzten Monat Dezember einen Kaminbrand gehabt, der uns mindestens fünfhundert Franken Schaden gemacht hat. Mein Mann hat bei Ihnen nicht reklamiert, da ist's doch nur recht und billig, wenn ich heute wenigstens meinen Regenschirm ersetzt bekomme.
Der Direktor ahnte ihre Lüge und antwortete lächelnd:
– Gnädige Frau, wie Sie werden zugeben müssen, ist es doch sehr eigentümlich daß Herr Oreille, der für einen Brandschaden von fünfhundert Franken keine Entschädigung verlangt, nun eine Schirmreparatur von fünf bis sechs Franken reklamiert.
Aber sie ließ sich nicht irre machen:
– Bitte um Verzeihung, der Schaden von fünfhundert Franken war zu Lasten des Geldbeutels meines Mannes, während ich den Schaden von achtzehn Franken tragen soll. Das ist ganz etwas Anderes.
Er sah ein, daß er sie nicht los würde und seine Zeit verlor, darum fragte er in sein Schicksal ergeben:
– Bitte wollen Sie mir also sagen, wie sich das Unglück zugetragen hat.
Sie fühlte ihren Sieg und begann zu erzählen:
– Das war so: auf unserem Flur steht so'n Ding aus Bronze, um Schirme und Stöcke hineinzuthun. Wie ich nun neulich nach Haus komme, stelle ich den Schirm da hinein. Nun müssen Sie wissen, daß sich gerade darüber ein Wandbrett befindet, für Streichhölzer und Licht. Ich nehme vier Streichhölzer. Eins stecke ich an – es versagt. Ein zweites brennt wohl an, aber geht sofort wieder aus. Das dritte – ebenso.
Der Direktor unterbrach sie, um einen Scherz zu machen:
– Es waren wohl Streichhölzer aus der Staatsfabrik?
Sie verstand den Witz nicht und fuhr fort:
– Das ist möglich. Jedenfalls fing das vierte Feuer und ich zündete mein Licht an. Dann begab ich mich in mein Zimmer um zu Bett zu gehen. Aber nach einer Viertelstunde war mir's, als röche es brandig. Ich habe nämlich immer Angst, daß es brennt. Wenn wir mal 'n Feuer haben sollten, würde ich jedenfalls nicht dran Schuld sein. Vor allem seit dem Kaminbrande, von dem ich Ihnen erzählte, läßt mir's keine Ruhe. Ich stehe also auf, gehe hinaus, suche, schnuppere nach allen Seiten wie so'n Jagdhund und entdecke endlich, daß mein Schirm brennt. Wahrscheinlich war ein Streichholz hineingefallen. Sie sehen, in welchem Zustande er ist.
Der Direktor hatte sich darein ergeben und fragte:
– Auf wieviel schätzen Sie den Schaden?
Sie antwortete nicht gleich. Sie wagte keine Summe zu nennen. Dann sagte sie, weil sie Entgegenkommen zeigen wollte:
– Lassen Sie ihn überziehen. Ich verlasse mich auf Sie.
– Nein, gnädige Frau, das kann ich nicht. Sagen Sie mir, wieviel Sie verlangen,
– Aber . . . mir scheint . . . Wissen Sie . . . ich will nichts dabei verdienen . . . wir wollen uns einigen. Ich werde meinen Regenschirm zu einem Schirmmacher bringen, der soll ihn mit Seide, mit guter, haltbarer Seide überziehen. Und ich bringe Ihnen die Rechnung. Ist Ihnen das recht?
– Vollkommen, gnädige Frau. Abgemacht. Hier haben Sie eine Anweisung für die Kasse, damit Sie Ihre Auslage erstattet bekommen.
Und er reichte Frau Oreille eine Karte. Sie stand auf, dankte und ging möglichst schnell davon, in der Befürchtung, er könnte etwa anderen Sinnes werden.
Nun schritt sie fröhlich die Straße hinab und suchte ein Schirmgeschäft, das ihr elegant genug schien. Als sie einen Vertrauen erweckenden Laden gefunden, trat sie ein und sagte in bestimmtem Ton:
– Hier ist ein Regenschirm. Bitte ihn mit Seide zu überziehen. Aber die Seide muß sehr gut sein. Nehmen Sie die beste, die Sie haben. Der Preis spielt keine Rolle.