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Sobald am nächsten Morgen das Frühstück vorüber war, bemerkte Herr Seagrave:
»Da wir noch so viel zu besorgen haben, Ready, so dürfte es räthlich seyn, wenn wir einen Operationsplan entwürfen. Bei Geschäften ist Methode ein wichtiges Erforderniß, und wir können uns daher berathen, wie wir die nächste Woche verbringen wollen: denn morgen ist Sonntag. Seit wir an's Land geworfen wurden, sind wir zwar noch nicht im Stande gewesen, diesen Tag nach Gebühr zu feiern; aber ich denke, daß wir ihn fortan heilig halten müssen.«
»Ja, Sir,« versetzte Ready. »Ich würde Euch denselben Vorschlag gemacht haben, wenn Ihr es nicht gethan hättet. Morgen wollen wir von unserer Arbeit ausruhen und Gott um seinen Segen bitten für unsere Bemühungen im Laufe der nächsten sechs Wochentage. Und was Euern andern Antrag betrifft, Herr Seagrave – sollen wir zuerst mit der Dame anfangen?«
»Ihr müßt nicht glauben, daß Ihr jetzt Damen bei Euch habt, Ready,« sagte Frau Seagrave; »wenigstens keine verzärtelte Damen. Meine Gesundheit und Kraft nimmt schnell zu, so daß ich hoffen darf, ich könne mich gleichfalls nützlich machen. Ich will in den häuslichen Geschäften, in der Küche und im Waschen, zum Beispiel, Juno an die Hand gehen und nach Kräften bemüht seyn, die Kinder zu pflegen und zu unterrichten, die Kleider auszubessern und alle ähnlichen Erfordernisse zu besorgen. Kann ich mehr leisten, so soll es geschehen, und jedenfalls will ich Euch Junos Dienste für den größten Theil des Tages abtreten.«
»Ich denke, wir können damit zufrieden seyn, Herr Seagrave,« versetzte Ready. »Nun, Sir, die zwei dringlichsten Punkte, natürlich die Erbauung des Hauses ausgenommen, bestehen im Umgraben eines Bodenstücks, in welches wir unsere Kartoffeln und Saamen legen, und in Anlegung eines Schildkrötenteichs, in welchen wir die gefangenen Schildkröten setzen und sie so auch für die Zeit, in welcher sie nicht an's Ufer kommen, aufbewahren können.«
»Ihr habt Recht,« entgegnete Herr Seagrave; »aber was muß zuerst geschehen?«
»Ich dächte, wir könnten mit dem Schildkrötenteich anfangen, da er Euch, Junker William, und Juno nur einen Tag Arbeit kosten wird. Ich bedarf für die nächste Woche Eures Beistandes nicht. Ich wähle nicht weit von hier einen Platz aus, wo die Bäume am dicksten stehen, und lichte daselbst den Grund, um unser Magazin darauf zu errichten. Sobald dann die Regenzeit vorbei ist, können wir alle unsere Vorräthe auf die andere Seite der Insel herüberschaffen. Zum Fällen der Bäume und zum Zersägen derselben, damit sie für unser Haus passen, brauche ich die ganze nächste Woche; dann aber müssen wir ohne Zögerung mit vereinter Kraft an's Werk gehen. Fenster und Herde können wir nachher besorgen; wir sind aber dann jedenfalls unter Dach und haben trockene Betten.«
»Glaubt Ihr wirklich, in rechter Zeit damit zu Stande kommen zu können? Wie lange wird es wohl anstehen, bis der Regen beginnt?«
»Drei oder vier Wochen. Die Jahreszeit bleibt sich nicht immer gleich, kommt aber in keinem Falle viel später. In der andernächsten Woche können einige von euch, wo nicht alle mir Beistand leisten. Doch da fällt mir eben ein – ich muß nach der Bucht zurückkehren.«
»Warum?«
»Erinnert Ihr Euch nicht Eures zweiräderigen Wagens, der in Mattenwerk eingepackt war und während des Sturms an's Land geworfen wurde? Ihr lachtet, als Ihr ihn sahet; und sagtet, er werde Euch jetzt von wenig Nutzen mehr seyn; aber, Herr Seagrave, die Räder und Achsen werden uns sehr zu Statten kommen, da wir einen breiten Pfad nach dem Platze machen können, wo wir die Baume fällen, und die Stämme lassen sich weit leichter auf Rädern fortschaffen, als wenn wir sie schleppen oder tragen müßten.«
»Das ist ein vortrefflicher Einfall, Ready, durch den uns in der That viele Mühe erspart bleiben wird.«
»Das meine ich auch, Sir. Junker William und ich, wir beide fahren Montag Morgens bei Zeiten ab und sind vor dem Frühstück wieder zurück. Heute können wir die Orte auswählen, wo wir den Garten und den Schildkrötenteich anlegen, desgleichen auch die Bäume niederhauen wollen. Dies soll unser Geschäft seyn, Herr Seagrave, und William mag mit Juno die Sachen ein wenig besser ordnen, bis wir Gebrauch davon machen können.«
Herr Seagrave und Ready gingen dann nach dem Gestade hinunter, wo sie eine Zeitlang die Riffe betrachteten. Endlich sagte der Letztere:
»Wir brauchen nicht zu viel Wasser für einen Schildkrötenteich, denn wenn wir ihn zu tief anlegten, könnten wir die Thiere für den Fall, daß man sie haben will, nur mit Schwierigkeit fangen. Es ist nur ein gewisser Strich Wasser nöthig, der mit einer niedrigen Steinmauer umgeben werden muß, damit die Thiere nicht entwischen können, denn sie sind nicht im Stande, in die Höhe zu klettern, obwohl sie mit ihren Füßen auf dem geneigten Sande hinankriechen können. Jenes Riff dort, Sir, steht hoch aus dem Wasser, und der Raum bis an's Gestade ist tief genug; auch füllen die Felsen am Ufer diese Seite dermaßen auf, daß sie nicht davon kriechen können. Wir haben deshalb wenig mehr zu thun, als daß wir die beiden andern Seiten aufdämmen; dann ist unser Teich fertig.«
»Ich sehe, daß uns dieses Geschäft nicht sehr lange in Anspruch nehmen wird, wenn wir anders genug loses Gestein finden können,« versetzte Herr Seagrave.
»Alles, was wir am Ufer treffen, ist los,« entgegnete Ready, »und wir haben eine große Menge ganz in der Nähe. Einige von den Steinmassen werden zu schwer seyn, um sich tragen zu lassen; aber wir können sie mit Hülfe der Handspacken und Brecheisen, deren wir drei oder vier bei uns haben, fortschaffen. Nun, Sir, ich denke, wir geben Junker William und Juno ein Signal, um sie in Thätigkeit zu setzen; sie können vor dem Mittagessen schon noch etwas thun.«
Herr Seagrave rief und winkte mit seinem Hute, worauf William und Juno herunterkamen. Ersterer erhielt den Auftrag, zwei Handspacken zu holen, während Ready William auseinander setzte, was geschehen sollte. Sobald Juno mit den Geräthschaften zurückgekehrt war, gab Ready die weiteren Anweisungen, bei denen er eine Zeitlang mithalf, und ließ dann die beiden Arbeiter bei ihrem Geschäfte, um mit Herrn Seagrave die Stelle aufzusuchen, welche für den Garten abgegrenzt werden sollte.
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