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Es rieselt der Schnee. Die Erde ist weiß,
Umgeben vom Panzer aus glänzendem Eis. Zwei Wanderer eilen durch mächtiges Graus
Der eine gebeugt, seine Locken ergraut,
,Mein Sohn, hülle fester dich ein ins Gewand,
»Die Windsbraut soll fürchten dein starker Sohn?
Und jubelnd er schmettert in jauchzender Lust
So schreiten sie rüstig. Der Schnee fällt dicht,
»Mein Auge wird schwach, und mein Blick ist umflort,
»So haben, mein Vater, wir zwei uns verirrt?
Der Weg ist verweht und die Bahn, die ist aus –
Auf türmt sich der Schnee wie zu mächtiger Wehr,
So irren sie lange. – »Mein Vater, halt ein,
Er sinkt in die Knie. Es rasselt heran
»Mein Vater, hörst du nicht den fernen Gesang,
Und vor dem verlockenden, süßen Getön
O geh, alter Mann, sieh, ich schlummre hier,
Huiii! Donnert ein brausender Windstoß daher!
Die Bäume zersplittern im nahen Wald,
»O Vater, siehst dort du das himmlische Weib
Umflattert von mächtiger Schleier Gewind
O siehe, des funkelnden Augenpaars Pracht
Er jauchzt, daß es gellt! und dem bebenden Greis
»Sieh Vater, sie winkt mir mit schlohweißem Arm,
Hiernieder zu mir!... sie ziehet vorbei!«
Erstarrt vor Entsetzen der Alte steht,
Er hüllt in den Mantel sein sterbendes Kind,
Und wird dir auch Hilfe, sie ist kein Gewinn,
Dein Sohn schläft so tief, daß er nimmer erwacht...
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