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Moorrauch

I

Die Luft war trocken, ein flackriger Wind
Fuhr stoßweis um unsere Wangen,
Da bin ich mit dir, du maifrisches Kind,
Durch die rauchigen Felder gegangen.

Der Schmetterling hing an dem staubigen Blatt,
Die Vögel des Waldes schwiegen,
Ich küßte an deinen Lippen mich satt
In langen, durstigen Zügen.

Blutrot glomm die Sonne, als war es der Tag,
Wo die alte Erde erzittert,
Als bräche das Weltauge, ahnend den Schlag,
Der donnernd das Weltall durchzittert.

Und alles so ruhig und schweigsam war,
Ein Seufzen, so ängstlich und zage –
Und wir – ein seliges Liebespaar –
Am letzten Erdentage.

II

Goldhelle Sonne und taufrische Luft
Und Lieder und Blütenprangen,
Der gelben Lupinen betäubender Duft
Umschmeichelt mir üppig die Wangen.

Die Welt so schön – und der Arm so leer,
Und das Herz, es hungert nach Liebe –
Du flackriger Wind, jetzt fege daher
Mit deinem Todesgestiebe!

O blutrote Sonne und stickiger Rauch
Und keuchend-engbrüstiges Sausen.
Jetzt fauche, du dörrender Todeshauch,
Ich lechze nach Schauder und Grausen.

Ich lechze nach Sturmwind und Wetterschlag –
Daß Leib und Seele erzittert,
Ich wollte, es wäre der Jüngste Tag
Und die alte Erde zersplittert ...


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