Detlev von Liliencron
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Das Ehepaar Quint

Das Ehepaar Karl Heinrich und Luise Henriette Quint hatte die goldene Hochzeit schon hinter sich. Sie hatten sich, fast auf den Tag gleichaltrig, vor über fünfzig Jahren verheiratet in einer hessischen Stadt. Fast unmittelbar nach der Hochzeit ging Karl Heinrich nach dem Süden und brachte nach zwei Jahren seiner jungen Frau ein hübsches Vermögen nach Haus. Darauf zogen sie gleich in eine nordhannöversche Stadt, die so nahe bei der Elbe lag, daß man sie, wenigstens vom Kirchturm aus, sehen konnte. Die nächste Stadt war Harburg, wohin man zu Fuß in anderthalb bis zwei Stunden gehen konnte.

Wo Karl Heinrich Quint in den zwei Jahren gewesen ist, hat niemand erfahren. Er erzählte stets, daß er in der Türkei gearbeitet habe als Schneider, und zwar in einer Militärhandwerksstätte. Während seiner Abwesenheit war der russisch-türkische Krieg gewesen.

Aber keiner glaubte ihm recht seine Aussagen, und so wußten Karl Heinrich und seine Ehefrau allein, wo das Geld hergekommen war.

Sie wohnten am Ende ihres Städtchens in einem für sich stehenden Häuschen. Sie wohnten ganz allein. Karl Heinrich betrieb sein Schneiderhandwerk zur vollen Zufriedenheit der Einwohner. Die Eheleute, das wußte die ganze Stadt, waren außergewöhnlich geizig. Und durch ihren Geiz kamen sie mit der Zeit immer mehr ab von ihren Mitbewohnern, so daß sie zuletzt mit keinem mehr verkehrten, zumal der Mann sein Geschäft ganz aufgehoben oder wenigstens nur zum Schein aufrechterhalten hatte. Nur zuweilen klopfte abends, wenns ganz dunkel geworden war, der oder jener an die Haustür. Dann wurde inwendig rasch aufgemacht, und der Gast trat ein. Er fand dann alles so, als wenn der Schneider eben von seinem Tisch aufgesprungen sei. Die Frau hatte ein offenes Gesangbuch vor sich und sah, über die Brille weg, dem Ankömmling entgegen.

»Sie wissen, weshalb ich komme. Ich kann mich nicht mehr halten und muß jetzt zweitausend Mark haben, oder es geht schief.«

»Ja,« antwortete der Schneider, »das ist leicht gesagt: Zweitausend Mark haben. Aber wie ist das zu machen? Sie wissen, wie kümmerlich ich mir mein Geld verdient habe und verdiene. Und nur, weil ich alt bin, kann ich nur ab und zu meinem Handwerk nachgehn. Wo soll ich denn da das Geld herkriegen? Was können Sie mir für Sicherheit bieten?«

Der Angekommene machte ihm nun, so gut es ging, die Sicherheit klar.

Der Schneider, der genau die Verhältnisse aller Bewohner der kleinen Stadt kannte, antwortete: »Na ja, ich will es tun; aber ich kann nicht anders, ich muß vierzig Prozent haben . . .«

»Das kann ich nicht geben!« rief der Bittsteller mit Entsetzen. »Das sind ja achthundert Mark im Jahr!« Und er sprang vom Stuhl auf.

»Nun ja, wenn Sie das Geld auf ein ganzes Jahr haben wollen. Gut, machen wirs auf ein Vierteljahr. Und Sie zahlen mir dann zweihundert Mark.«

Nun gab es ein langes Hin und Her, bis endlich der Schneider versprach, ihm morgen die zweitausend Mark aus Hamburg zu holen.

Von solchem Einkommen lebten sie. Er war ein Wucherer. Nur auf die höchste Sicherheit lieh er. Und immer wußte er es zu machen, daß er wegen seiner ungeheuren Zinsen nicht mit den Gerichten in Zusammenstoß kam. Freilich, aus Hamburg mußte er jedesmal von seinem Gelde holen. Dort hatte er sein Geld auf vier verschiedenen Banken stehen. Aus dem Grunde, daß er, wenn eine der Banken fallit machen sollte, immer dann noch die anderen hatte. Seit Jahrzehnten lag sein Geld auf den Banken in Hamburg. Und da er die Zinsen stets stehen ließ, so waren sie Zins auf Zins gestiegen. Sein Vermögen belief sich jetzt auf etwa fünfmalhunderttausend Mark. Davon wußten nur der Schneider Quint und seine Frau. Sonst ahnte kein Mensch etwas davon, wenngleich im Städtchen ein unbestimmtes Gerücht ging, daß er sehr reich sei.

Aber wie lebten auch die beiden: Nichts, nichts gönnten sie sich. Nur der Sonntag sah ein Stück Fleisch im Topfe. Niemals verreisten sie, niemals gingen sie in Theater oder Konzert. Bei Wohltätigkeitssammlungen gaben sie immer nur einen geringsten Beitrag; und wo sie konnten, drückten sie sich auch um diesen.

Mußte er auf seine Banken, so ging er zu Fuß nach Harburg und fuhr von dort vierter Klasse nach Hamburg. Zwei trockene Semmeln hatte er mit, die er im Sommer unterwegs in den Straßen und auf öffentlichen Plätzen verzehrte, im Winter auf dem Bahnhof.

Sonntags waren Quints in der Kirche. Das hielten sie für notwendig, teils wegen ihrer »ewigen Seligkeit«, teils um die Verbindung mit der Stadt nicht zu verlieren. Immer lag auch das Gesangbuch auf dem großen Schneidertisch. Und wenn einer, bei noch nicht geschlossener Haustür, eintrat, hörte er gleich ein Geplärr von drinnen. Das war dann Frau Quint, die sofort zum Gesangbuch gegriffen und angefangen hatte, laut daraus zu lesen.

Aber eine unendliche Freude hatten sie jeden Sonntag Abend. Es kam keiner mehr herein, mochte er noch so sehr klopfen. Dann hatten sie die Quittungen und ähnliche Papiere von den Banken vor sich hingelegt, und nun berechneten sie und vergewisserten sich über ihr Vermögen. Das bartlose, peinlich jeden Tag rasierte, natürlich von ihm selbst rasierte Gesicht, das wie zum Prediger einer Sekte gehörte, mit nach hinten fallenden weißen Haaren, lächelte. Die strengen, scharfen Züge ebneten sich. Und mit sanfter Hand streichelte er alle die schönen Empfangsbescheinigungen. Auch Frau Quint lächelte. Und die beiden Alten besprachen, was sie alles haben könnten: eine große, stattliche Villa, mit Kutscher und Wagen und Dienerschaft. Daß sie reisen könnten, wohin sie wollten. Und was ihnen sonst die Phantasie, die nur an diesen Sonntagabenden erschien, eingab. Doch sie lächelten nur, steckten sorgsam alle Papiere in den großen eisernen Kasten und verwahrten ihn in der Kommode im Schlafzimmer.

* * *

Das Ehepaar Quint hatte nur einen einzigen Verwandten: das Kind eines verstorbenen Bruders der Frau. Dieser Verwandte hieß Fritz Wedderpfahll. Er lebte in demselben Städtchen wie sein Onkel und war Tischlergeselle. Ein guter, stiller, fleißiger Mensch, der sein Handwerk verstand. Aber er war auch etwas schwerfälligen Geistes. Nun, siebenundzwanzig Jahre alt, wollte er endlich Meister werden. Das ging jetzt gerade gut, weil sein Meister gestorben war und er von der Witwe das Geschäft für viertausend Mark übernehmen konnte. Auch hatte er sich just mit einem tüchtigen Dienstmädchen verlobt. So traf denn alles für ihn zusammen, um seinen eigenen Herd zu gründen und seinen eigenen Weg zu gehen. Aber hier haperte es: es fehlte durchaus an Geld. Sowohl er wie seine Braut hatten keinen Pfennig von Hause; und das bißchen, das sie sich erübrigt hatten, genügte nicht, um selbständig zu werden. Da gedachte Fritz Wedderpfahll seiner Verwandten. Sein Onkel Quint würde ihm jedenfalls die viertausend Mark leihen. Dieser Gedanke setzte sich fest bei ihm. Zwar kannte er, wie jeder in der Stadt, den fabelhaften Geiz seiner Verwandten. Er hatte auch deshalb keinen Verkehr mit ihnen. Doch diesmal, so glaubte er sicher, würden die verwandtschaftlichen Bande es machen, daß ihm sein Onkel das Geld gäbe. Mein Gott, er wollte es ja nicht geschenkt haben; schon nach einigen Jahren würde er es, bis dahin gut verzinst, zurückgeben können. Er überlegte einige Tage, wann er den Gang tun wollte, und beschloß, den nächsten Sonnabend Abend dazu seine Sonntagskleider anzuziehen.

Dieser Sonnabend war ein wundervoller Maitag. Die Buchfinken waren außer sich vor Freude. Die Stare gingen schnell, mit nickenden Köpfen, über die Wiesen, um nach Würmern zu suchen. Und die Nachtigallen sangen Tag und Nacht.

Fritz Wedderpfahll hatte sich mit seiner Braut alles überlegt, was er sprechen wollte bei seinem Besuch. Und die beiden guten Menschen waren voller Hoffnung, daß es glücken werde. Je näher der Abend aber herankam, je mehr zog es sich in Fritz Wedderpfahlls Seele zusammen. Er hatte seine Verwandten, die ihn bei seinem letzten Besuch unfreundlich behandelt hatten, lange nicht gesehen. Ihre Kälte damals schnürte ihm das Herz zusammen. Aber er dachte, wenn er ihnen alles klar auseinandersetzen würde, dann wärs möglich, ja gewiß. daß sie ihm helfen würden. Und mit diesen guten Gedanken klopfte er abends, beim Dunkelwerden, an die Tür Quints an.

Die Tür öffnete sich, und Herr Quint sah mit Verwunderung seinen Neffen vor sich stehen.

»Nun, was gibts so spät noch?« Mit diesen Worten geleitete er ihn ins Zimmer, wo seine Frau saß, vor sich das Gesangbuch, aus dem sie eben, wie Fritz Wedderpfahll hörte, angefangen hatte, laut zu lesen, als er in die Haustür trat. Auch sie betrachtete ihren Neffen verwundert, über die Brille weg. Und es flog ein Blick aus ihrem Auge nach dem ihres Gatten.

»Nun sag mal, wie gehts dir denn«, fing der Alte an. »Du hast dich ja mit einem braven Mädchen verlobt.«

»Das hab ich euch doch angezeigt«, antwortete der Neffe.

»Jawoll, jawoll, das hast du uns angezeigt, und wir danken dir auch dafür. Hat deine Braut ein bißchen Geld? Denn sonst gehts doch nicht.«

»Nein, Geld hat sie ebenso wenig wie ich, und deshalb komme ich zu euch, um . . .«

»Halt, was meinst du?«

»Um euch zu bitten, mir auf einige Jahre etwas vorzustrecken.«

»Um des Himmels willen, wo denkst du hin. Du weißt doch, wie alle andern, daß meine Frau und ich kein Geld haben. Das bißchen, das wir uns in all der Zeit erübrigt haben, liegt auf der Bank in Hamburg. Und davon können wir nichts entbehren; das brauchen wir selbst, wenn wir nun endlich mal so weit sind, daß ich mir nichts mehr verdienen kann. Du hast ja auch durchaus keine Sicherheit, mein lieber Fritz.«

»Das will ich euch nun mal alles auseinandersetzen. Eine Sicherheit habe ich nicht. Das, was ich besitze, sind etwa sechshundert Mark ersparte Gelder. Aber damit kann ich nichts anfangen. Um zu heiraten und um die Werkstatt von der Witwe zu kaufen, brauch ich viertausend Mark.«

»Viertausend Mark? Menschenkind, bist du denn verrückt? Wo soll ich denn das Geld herkriegen? So viel haben wir ja kaum auf der Bank in Hamburg. Nein, daran ist nicht zu denken.«

Fritz Wedderpfahll schwieg einen Augenblick und sah vor sich hin, dann sagte er ruhig: »Wenn ihr mir auf vier Jahre die viertausend Mark leiht, so geb ich es euch, mit Zinsen, in jedem Jahr zurück mit tausend Mark.«

»Nein, lieber Fritz, das geht nicht, das kann ich nicht machen. Und das mußt und das wirst du auch selbst einsehen nach dem, was ich dir eben über meine Vermögensverhältnisse gesagt habe.«

Aber Fritz Wedderpfahll sah wieder vor sich hin und sprach dann weiter: »Seht doch mal, ihr leiht, das weiß ja die ganze Stadt, euer Geld an alle, die euch darum bitten und die Sicherheit geben. Immer habt ihr euer Geld mit Zinsen zurückbekom . . .«

»Was meinst du da?« erwiderte, ein wenig bleich geworden, Herr Quint. »Wie meinst du das? Nun ja, dann will ich dir mal etwas sagen: Alle, die Sicherheit haben, bekommen Geld von mir. Du kannst keine Sicherheit bieten, und du bekommst nichts!«

Mit Fritz Wedderpfahll schien etwas vorzugehen. Er blieb noch einen Augenblick sitzen, dann erhob er sich und ging, ohne Lebwohl zu sagen, hinaus.

Die beiden Alten sahen ihm mit weiten Augen nach; und sie blieben auch sitzen und sprachen kein Wort, bis Fritz Wedderpfahll aus der Haustür verschwunden war. Dann sagte Herr Quint: »Der kommt nicht wieder.« Und beide lachten hämisch hinter ihm her.

Fritz Wedderpfahll ging nicht in die Stadt zurück; er ging hinaus. Schwerfällig und als wenn er körperlich geschlagen wäre. So duselte er vor sich hin.

Ein anderer als er hätte sich zusammengenommen und hätte sich gesagt: Nun, da werd ich mir selbst helfen. Ein Tisch, ein Schrank, ein Bett, eine Kommode sind schnell gemacht. Und die Witwe läßt es mich abarbeiten. Also rasch geheiratet. Alles wird gehen.

Aber so dachte er nicht. Er konnte es nicht fassen, daß ihm eben ein abschlägiger Bescheid geworden war. Er ging in die Nacht hinein. Und je weiter er wandelte, um so mehr umdunkelte es ihn. Die ganze herrliche Sommernacht, alle die Nachtigallen, die von allen Seiten schlugen – er hörte sie nicht.

So war er immer weiter gegangen, bis er am Rande eines kleinen Gehölzes anlangte. Hier ging er zu einem Weidenbaum. Dann nahm er sein großes Taschentuch, knotete es fest und legte es über einen bequemen Ast. Dann legte er sich hinein und hängte sich auf.

* * *

Am andern Morgen ward der Tod Fritz Wedderpfahlls gleich bekannt; auch Quints hörten es. Sie hatten Glück gehabt: keiner hatte gesehen, daß er zu seinen Verwandten gegangen war. Etwa nach einem Vierteljahr, als das Gericht alles in Ordnung gefunden hatte, erbten sie sogar noch die hinterlassenen paar hundert Mark ihres Neffen.

Allmählich wurden sie älter und älter – und geiziger und geiziger. Noch immer konnte Quint nach Hamburg fahren auf seine Banken. Noch immer ging es, daß er mit zwei Semmeln in Hamburg durchkam. Aber die Achtziger rückten näher und näher. Und gemach fing es an, mit den beiden alten Leuten zu hapern.

Der unerträglichste Gedanke wurde ihnen immer mehr der, daß andre Leute ihr Geld, ihr schönes, ihr wunderschönes Geld in die Hände bekommen sollten. Erben hatten sie nicht; also mußte es der Staat sein, der es einzog. Nein, dann lieber irgendeine Wohltätigkeitsanstalt. Auch das war ihnen ein greulicher Gedanke.

Sie überlegten hin und her. Da, eines Abends, sie hatten noch kein Licht angesteckt, als der Novemberwind die letzten Blätter draußen an die Fenster warf, sagte plötzlich der Alte: »So machen wirs, höre mich, und erschrick nicht, und fall mir nicht in die Rede. Wir beide sind an der Grenze angekommen, daß wir uns gegenseitig nicht mehr helfen können. Wer weiß, bald wird eins von uns krank, und dann müssen wir endlich Beistand ins Haus nehmen. Oder auch, einer von uns stirbt. Bleibst du nach, so wüßtest du nicht, wie du ohne fremde Menschen mit dem Gelde auskommen sollst; ich meine, wie du es mit den Banken machen könntest. Denn du allein vermöchtest nicht mehr nach Hamburg zu fahren, um die Sache in Ordnung zu halten. Jetzt sind wir noch beide obenauf. Da denk ich denn so: In der ersten Woche zwischen Weihnacht und Neujahr hol ich mir an einem Tage das gesamte Geld hierher. Oder läßt es sich nicht an einem Tage bewerkstelligen, so nehm ich mehrere Tage dazu. Haben wir all unser Geld, es muß annähernd eine halbe Million Mark sein, hier bei uns, so erfreuen wir uns noch zwei, drei Tage daran, und gehen dann, ich weiß schon eine Stelle, und vergraben es vier Fuß unter die Erde. Wenn wir zurückkehren, verbrennen wir alle Quittungen, legen uns zur Ruhe und schließen die Ofenklappe. Dann sind wir am andern Morgen tot.«

Es war völlig dunkel geworden. Das Ehepaar Quint sah sich nicht mehr. Und aus der Dunkelheit klang die Stimme von Frau Quint: »So wollen wir es machen.« Dann holte sie die Lampe. Und sie saßen noch bis in die späte Nacht auf, um alles genau zu besprechen.

Weihnacht war bald da. Und in der Woche zwischen Weihnacht und Neujahr fuhr der Alte nach Hamburg, um sein Geld abzuholen. Aber die vier Banken, auf denen das Geld stand, waren, ohne mit einer Miene ihr Erstaunen kundzugeben, nicht imstande, das Geld gleich abzuliefern. Es dauerte mehrere Tage, bis es geschehen, bis endlich das ganze Geld. es waren 491 783 Mark 32 Pfennige, in Quints Händen war. Darüber war es Mitte des Januars geworden.

Nun saßen sie beide an der einen Seite des gänzlich abgedeckten großen Schneidertisches und zählten mit schmunzelnden Gesichtern ihre »Gelder«. Alle Türen waren verschlossen.

Am dritten Tage, abends 8 Uhr, machten sie sich, dicht eingehüllt, auf den Weg. Er trug einen langen Spaten unter seinem Rock. Es war ein kalter, feuchter Januartag, Halbmond. Sie begegneten keinem Menschen. Nach einer halben Stunde bogen sie ab vom Wege. Sie waren angelangt. Nachdem sie sich umgesehen und gehorcht hatten, fing der Alte an zu graben. Die Erde war nicht gefroren, alles ging gut. Als er die vier Fuß hinausgeworfen hatte, legte er das sorgsam in Papier eingewickelte Geld hinein und warf das Loch wieder zu, ebnete die Stelle, drückte den Grasboden wieder darauf, und – begraben lag es. Sie gingen, sie hatte ihn eingehakt, als wenn nichts geschehen sei, stumm wieder zurück. Zu Hause angekommen, verbrannten sie erst alle ihre Quittungen und legten sich dann, nachdem Herr Quint die Ofenklappe abgedreht hatte, zu Bett.

Als am zweiten Tage das Haus nicht geöffnet wurde, ließ es der Bürgermeister aufbrechen. Sie fanden die beiden Alten in ihren Betten tot.


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