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Unter die erhabensten Schriften, die die Menschheit besitzt, gehört jene, die mit den ergreifenden Worten beginnt: Tröstet, tröstet mein Volk, redet freundlich mit Jerusalem!
Millionen haben schon unter diesem Worte gestanden und sich daran erquickt, Millionen werden es noch tun. Die ganze Schrift enthält auf wenig Seiten Trost in Fülle.
Es gibt heute unendlich viele Menschen, die Trost suchen, auch Trost bedürfen, denn ihr Leben ist nicht leicht und geht vielen schier über die Kraft. Vielleicht war's immer so, aber die Neuzeit hat uns doch einige Sondergaben gebracht, die vielleicht mehr Trostbedürfnis hervorrufen.
Mir kommt's immer so vor, als gehe es der Menschheit heute wie den Schülern der Oberklassen höherer Schulen. Diese sind oft vollgestopft mit allen möglichen Kenntnissen, haben sie aber nicht verdaut und wissen nichts Rechtes damit anzufangen. Der Verdauungsvorgang tritt erst später ein, indem Ungeeignetes ausgestoßen, Brauchbares aber vertieft wird.
Aehnlich haben wir das Glück ganz außergewöhnlicher Fortschritte auf allen Gebieten, aber die Errungenschaften folgten sich schneller, als daß die meisten von uns sie handhaben und beherrschen lernten. Es gibt heute noch wunderliche Menschen, die mich immer anmuten wie aus Urgroßmutters Zeiten, wenn sie behaupten: Dies und das muß man gesehen, dieses und jenes Buch durchaus gelesen und gewisse Kenntnisse sich angeeignet haben.
Warum muß? – Dann kommen die nichtigsten Gründe, besonders der: Das gehört zur allgemeinen Bildung. Diesem Götzen haben eine Menge Menschen ihre innere Sammlung geopfert, ihre Ruhe und vernünftige Beschränkung.
Ich will dem Leser gleich verraten, daß ich in den bekanntesten Städten gewesen, aber allen Sehenswürdigkeiten weit aus dem Wege gegangen bin, die bedeutendsten Männer und Frauen der Zeit nicht kenne und die wichtigsten Bücher nicht gelesen habe. Dafür bringe ich aber von jeder Reise eine solche Fülle von Erquickung und Frische mit nach Hause, daß ich lange davon zehren kann. Die Ursache sehe ich darin, daß ich das meiste von dem nicht kenne, was man kennen muß, wenn man auf allgemeine Bildung Anspruch erhebt.
Mir scheint sogar, daß die Menschen ein weniges von dieser ungebildeten Art sich werden aneignen müssen. Sie werden lernen müssen, das für sich auszusuchen, was gerade sie bedürfen und sich gegen alles andre, was eine gewisse Allgemeinheit für unumgänglich findet, bewußt verschließen. Am Ende sind wir dazu da, unser Eigensein zu möglichster Vollendung auszubilden und Kraftgefäße zu werden, die nur ihre Ueberschüsse abgeben, aber ihre Lebensströme nicht in den Weltenraum ausströmen lassen sollen.
In der guten alten Zeit der Postkutsche konnte man diesen und jenen Abstecher machen, der eine Erfrischung bedeutete, heute müssen wir uns sammeln auf das, dessen wir bedürfen. Abstecher können da geradezu verhängnisvoll wirken. Nicht allgemeine Bildung ist unser Ziel, sondern Eigenbildung. Die allgemeine kann für uns verderblich werden.
Viele Menschen gleichen heute einer elektrischen Leitung, die irgendwo schadhaft geworden oder in falschen Kontakt gekommen ist, und ihre Kraftströme fließen fortwährend unerwünscht ab. Diese bilden dann das Heer der Trostbedürftigen.
Es gibt Trost und muß Trost geben, es bedarf auch der Tröster und gibt auch welche, aber ehe man heute trösten kann, muß erst die Ursache der Trostbedürftigkeit festgestellt werden.
Ich werde von sehr vielen angegangen um Trostschriften. Ich weiß zwar solche nicht zu nennen, obwohl möglicherweise der Büchermarkt damit überschwemmt ist. Ich lese sie nicht. Für mich ist immer die Hauptfrage: Kann man dich denn trösten, darf man?
Bei näherem Zusehen muß den meisten nicht etwas gegeben, sondern genommen werden. Es müssen die Mängel ihrer Kraftleitung behoben und die Möglichkeit gegeben werden, daß ihr Eigenes beisammen bleibt, statt überallhin auszufließen. Auch zugeführter Trost würde mit abfließen. Gelingt es aber, sie zu sammeln, so bedürfen sie fremden Trostes meist nicht mehr.
Zweifellos wird das ein kommendes Geschlecht besser machen. Wie wir im Uebergang leben zwischen der Postkutsche und dem Luftschiff, so leben wir auch im Uebergang zwischen der notwendigen Zerstreuung und noch nötigeren Sammlung, zwischen der allgemeinen Bildung und Eigenbildung, zwischen der Zeit fremder Tröstung und eigenen Trostes.
Und doch lautet der Anfang der berühmten Trostschrift: Tröstet, tröstet mein Volk? – Ganz recht. Aber die Begründung zu dem Troste heißt auch: »weil es doppelt belastet ist für alle seine Sünden.« Es ist schon schwer, wenn jemand die Strafe seiner Sünden tragen muß, wenn er aber doppelt belastet ist, bricht er zusammen. Dann muß man ihn trösten. Offenbar nur dann. Das vergessen die meisten.
Heute gibt's Menschen, die sind berufsmäßig trostbedürftig. Gepflegte Persönlichkeiten, überstiegene und hysterische Frauenzimmer ziehen von einer Größe zur andern, tragen überall ihre unendlichen Nöte vor und kassieren Rat und Trost ein. Sie denken gar nicht daran, etwas von dem, was ihnen gesagt wird, zu tun. Sie wollen hören, hören und klagen und schwatzen. Sie hören so lange herum, bis sie endlich einmal zufällig zu hören bekommen, was sie zu hören wünschten, und mit dieser Botschaft eilen sie dann siegessicher zu den Ihrigen, um ihnen, gestützt auf irgendeine Größe, weiter das Leben schwer zu machen, denn die Ihrigen waren bisher gegenteiliger Meinung und hatten gute Gründe dafür.
Solche Menschen sind nicht trostbedürftig, sondern arbeitbedürftig. Das sind geistliche Müßiggänger, die in ihrer Langeweile in aller Laster Anfang stehen, manchmal sogar in einigen recht fortgeschritten sind. Wenn es noch irgend möglich ist, sollte man solchen eine ernste, recht hausbackene Arbeit schaffen, bei der möglichst wenig zu reden ist; keine Vereinsarbeit mit Reden, Herumlaufen und Sekretariatsarbeit, sondern eine ganz unansehnliche, womöglich häusliche oder schlichte Berufsarbeit.
Leider sind in vielen Fällen durch die Trostsuche die Nerven solcher Unglücklichen schon so weit heruntergekommen, daß sie in einer vernünftigen Beschäftigung nicht mehr aushalten und oft auch nichts Rechtes leisten könnten. Dann ist sehr, sehr schwer zu helfen, namentlich wenn genügend Vermögen zur Verfügung steht, den Müßiggang aufrechtzuerhalten.
Das sind also gelangweilte Menschen, die auf Trost nicht Anspruch haben, sondern auf Arbeit. Die haben nicht Zweifaches, nicht einmal Einfaches getragen, sind überhaupt zu jämmerlich, um nur belastungsfähig zu sein.
Andere sind nur neugierig, wie dieser oder jener sich zu ihren Leiden aussprechen werde. Ich glaube, Goethe nennt irgendwo eine Menschenklasse, »die auf berühmte Männer reist«. Der Arme mag unter diesen Reisenden schwer gelitten haben. Es ist ja gut, daß bedeutende Menschen leidenden Mitmenschen gern Zeit und Geduld widmen, aber für die Zudringlichkeit bloß Neugieriger sind sie doch zu schade.
Solches Unterfangen ist ein Mißbrauch anderer Menschen, der schließlich am meisten denen schadet, die sich solchen Mißbrauches schuldig machen. Es kann als Gesetz gelten, daß der Mensch durch bloßes Hören und Aufnehmen fremder Weisheit verflacht wird. Vertieft werden wir erst durch eigenes Erproben des Gehörten.
Wer bloß lernt, wird seicht und oft genug ein recht unangenehmer Schwätzer; wer arbeitet und Gelerntes innerlich verdaut, der nimmt zu und wächst sich aus zu wahrer, eigener Größe. Wer sich bloß trösten läßt, wird immer jämmerlicher, aber wer das Gehörte ausführt, wächst in den Trost hinein.
Der Mensch muß getröstet werden, wie einen seine Mutter tröstet. Was tut eine verständige Mutter? Sie streichelt nicht nur, sondern ermutigt zu eigenem Sein. Sie sagt: Das nächstemal wirst du's ganz überwinden. An dem wachsen wir, und unsere Dankbarkeit folgt lebenslang der Mutter, die so trösten konnte, daß in ihrem Tröste Lebenskeime lagen. An einer rechten Mutter können Menschen erwachsen. Der Trost gibt ihnen den Anstoß zu leben, aber ihr Leben haben sie selbständig in sich.
Es liegt in vieler Trostbedürftigkeit eine schwere Summe von Unwahrheit. Die kann man gar nicht trösten, man muß sie eigentlich strafen, wenn man ihr wahrhaft helfen will.
Es ist doch eine leicht einzusehende Wahrheit, daß man nur dann jemandem in irgendeiner Angelegenheit einen Rat erteilen kann, wenn man ihren ganzen Umfang kennt. Was man nur halb weiß, darin kann man kein ausschlaggebendes Wort reden.
Daher muß jeder, der ehrlich einen Rat sucht, sich in einer Weise offenbaren, die an seine Offenheit und sein Vertrauen die denkbar größten Ansprüche stellt. Das kann man selbstverständlich nur wenigen Ausnahmemenschen gegenüber. Die können dann aber auch raten, weil sie als Außenstehende die Ruhe und den Ueberblick haben. Niemand kann etwas richtig beurteilen, wenn er's nicht ganz genau kennt.
Nur aufrichtige Leute kann man trösten. Jedem Leid liegt in der Regel mehr oder weniger Schuld zugrunde. Wenigstens wird es durch solche verschärft. Wenn aber die Schuld verschwiegen oder verschleiert wird, wie kann man trösten? Und wer Schuld zu bekennen hat, ist nicht in Gefahr, sich viele Tröster zu suchen. Der Gang zu einem einzigen wird ihm schwer genug sein.
Bei wahrhaftigen Menschen hört das Herumreisen und Trostsuchen von selbst auf. Solchen ist auch zu helfen. Unter allen Umständen. Aber die Hilfe und der Trost kommt niemals einseitig von außen, von einem Tröster her, sondern kann nur durch das Zusammenwirken zweier Mächte erreicht werden. Der Leidende hat selbst die geheimnisvolle Kraft in sich, die an dem Tröster nur geweckt wird oder erstarkt.
Darum ist die erste Frage an Trostbedürftige die ernste, schwere: Bist du auch wahrhaftig genug, daß man dich trösten kann? Diese sollte sich jeder zuerst selbst stellen. Ein Meer von Trost wallt um den Menschen her. Die meisten wissend nur nicht. Alle können in seinen Fluten untertauchen.
Es ist herrlich, Mensch zu sein, denn der Mensch ist nie ganz verlassen. Es gibt keine völlige Einsamkeit, wie es kein Nichts gibt. Es gibt nur Menschen, die den Trost nicht sehen. Noch nicht sehen. Aber sie werden ihn sehen.
Nicht jedermann gewinnt es über sich, sich der Macht der Wahrheit zu unterstellen. Was man an sich für unmöglich halten sollte, trifft wirklich in mehr Fällen zu als man glaubt. Eine Unzahl Menschen belügt sich fortwährend selbst. Sie täuschen sich zunächst über ihren eigentlichen Zustand. Schließlich weben die falschen Gedanken, die ja ebenso Mächte sind wie gute Gedanken, ein solches Netz von Dämmer und Unwahrheit um die Menschen, daß sie sich nicht mehr herausfinden.
Wer sich vor Unglück bewahren will, der hüte seine Gedanken. Gedanken sind Wirklichkeiten, Riesen, die uns im Banne halten. Sind's gute Gedanken, die mit unserm tiefsten Wesen übereinstimmen, so wirken sie befreiend und beglückend, sind's unwahre oder böse Gedanken, die mit unserm letzten Sein nichts zu tun haben, so werden sie unsere strengsten Gefängniswärter.
Viele Leute träumen sich als irgend etwas, finden sich niedlich in dieser oder jener Rolle, und plötzlich sind sie gefangen in ihrem falschen Gedankengewebe. Dann ist's schwer, ihnen herauszuhelfen.
Da nur Wahrheit beglückt, muß der Wahn unglücklich machen. So werden Kranke, denen nichts fehlt, Unglückliche, die alles haben, Trostlose, die die Not nicht kennen.
Man glaube ja nicht, daß das ein seltener Zustand ist. Heute ist's eine Zeitkrankheit. Weil solche Kranke aber gegen die eigentliche Ursache blind sind, machen sie alles mögliche für ihr Unglück verantwortlich. Alles im gleichen Wahn.
Da sollen gewisse Nebenumstände Ursache ihres Elends sein. Als ob irgendwelche vergänglichen und zerfließenden Zustände Recht und Macht über den Menschen hätten! Unser Glück hängt nicht daran, daß dieses oder jenes anders wird. Wir sind die Majestäten, nicht die Umstände. Oder die Umgebung soll schuld sein. Die muß es auch gehörig büßen, daß sie schuld ist. Die unstimmige Umgebung hat über uns aber gerade so viel Macht wie der Ansteckungskeim einer Krankheit. Er wächst nur, wo etwas faul ist und sich ein Ernährungsboden vorfindet, wo er gedeihen kann. Wenn in einer widrigen Umgebung Unlustkeime wachsen können, liegt die letzte Ursache bei uns. Dann sind eben wir nicht stark genug, sie abzustoßen und unsere Gesundheit aufrechtzuerhalten. Solche unglückliche Trostbedürftige haben wir in schweren Mengen. Das Schwere an ihnen ist, daß sie sich gewaltsam gegen jeden Einfluß der schlichten Wahrheit verschließen, und daher fallen sie Trostfabrikanten in die Hände, die ihren Wahn aufrecht halten statt ihn zu zerstören, denn sie leben von solchem Wahn.
Würde jemand diesen seelisch Leidenden die nüchterne Wahrheit sagen, so wäre diese viel zu einfach und uninteressant gegen ihre schillernden Wahngedanken. Also werden sie das Opfer von Geistern, die ihren eigenen Wahn zu überschillern vermögen und sich als Propheten zu behaupten verstehen.
Propheten hat es zu allen Zeiten gegeben, aber nicht immer echte.
Meistens waren es Leute, die ihren Trost aus einer schwülen Treibhausluft heraus spendeten und betäubend wirkten statt ernüchternd. Diese Leute reißen ihre Opfer mit hinein in ihren Wahnkreis.
Man kann seine Schmerzen leicht übertäuben, wenn man Berauschungsmittel anwendet. Man wird aber damit nicht gesünder. Im Gegenteil schwächt man seine Körperkräfte und wird immer widerstandsloser. Ebenso geht's auf seelischem Gebiet. In einer schwülen Umgebung wird man leicht emporgehoben über seine inneren Nöte. Man genießt vorweg genommene Ewigkeitsfreuden, denn grenzenlos ist das Gebiet der Möglichkeiten, und der Flug im Reiche des Wahns führt in unerhörte Fernen und lichte Höhen. In Wahrheit aber blieb man nur auf dem alten Fleck sitzen, und jedes Erwachen zeigt uns unsere Hoffnungslosigkeit und Trostbedürftigkeit von neuem in erschreckender Wirklichkeit.
So betrügen die Trostfabrikanten sich und ihre Anhänger gegenseitig, und es wird oft nicht eher Ordnung, bis solche Troststätten einmal verkrachen. Dann ziehen die Armen weiter und sind in einem neuen Netz gefangen, in dem sie allen Zusammenhang mit der Wirklichkeit verlieren und ihr eigentliches Leben verderben.
Wer Trost bedarf, muß zuerst bei sich selbst Einkehr halten und sich sagen: wie weit komme ich allein? Wer dann nicht fertig wird, mag sich an einen vertrauenswürdigen Führer anschließen, aber eine» solchen, der keinen Dunstkreis um sich verbreitet und seinen Geleiteten volle Freiheit und Selbstbestimmung läßt.
Es ist nicht schwer, Menschen zu unterscheiden, ob sie vertrauenswürdig sind oder nicht. Wer sehr leidenschaftliche Anhänger hat, ist's in der Regel nicht. Das sind bindende Geister. Wir bedürfen lösende.
Die leichtgläubige Menge wird durch nichts so sehr angezogen wie durch das Geheimnisvolle. Wer damit arbeitet, rechnet also auf die Leichtgläubigkeit und führt von der Hauptsache ab auf seinen Sonderweg.
Wir aber genesen an dem, was für die Menschheit im allgemeinen taugt, nicht an dem Zuckerwerk für wenige Auserwählte.
Der Mensch wird allein geboren und stirbt allein, er ißt und trinkt für sich selbst und verdaut für sich selbst. Alle diese Leistungen kann ihm niemand abnehmen. Darum kann er sich auch nicht ohne Gefahr an Menschen anhängen und es ist sogar unter allen Umständen schädlich, wenn er durch sie seine Selbständigkeit verliert.
Gesünder ist eine Torheit auf eigene Faust als eine Tugend in fremder Beeinflussung.
Wenn die Biene Honig sammelt, geht sie von Blüte zu Blüte und eilt von jeder weg. Sie denkt nicht daran, sich in einer Honigquelle häuslich einzurichten und, weil es gut sein ist, dort ihr Nest zu bauen. Auch der Mensch soll sich nirgends einnisten, sondern nehmen, was er bedarf, das aber selbst verarbeiten.
Es gibt viel Gutes in der Welt, das uns gehört, aber wir gehören nicht ihm an.
Nur eine einzige Trostquelle gibt es. Diese fließt im Menschen selbst. Sie hat aber die Eigentümlichkeit aller Quellen. Es gibt zwei Arten von Quellen in der Natur. Die einen treten offen zutage und haben sich durch alle Hindernisse hindurchgearbeitet; die andern sind in Schutt und Gestein verborgen und bedürfen einer Fassung von außen her.
Es ist oft nicht leicht, eine Quelle zu finden und zu fassen. Aber wenn es gelingt, ist's auch wunderbar, wie sie zunimmt, sobald ihr nur Luft geschafft ist. Quellen kann sie aber nur selbst. Wer ihr statt Lust zu geben, Wasser aufschütten wollte, wäre ein Betrüger.
Solcher gibt's ja viele. Sie schütten dem Menschen ihr eigenes Zeug auf statt ehrlich seine wirkliche Quelle bloßzulegen und sagen dann: Seht, wie's schön fließt. Das hat unsere Behandlung bewirkt. Die also Behandelten werden nur leider statt lebendiger Quellen mit der Zeit stinkende Tümpel.
In jedem Menschen quillt, oft als ganz verborgene und verschüttete Ader, eine Erquickung wahren Trostes und echter Kraft. Das ist der wahre Kern seines Wesens, sein Göttliches. Denn jeder Mensch ist von Natur ein Gotteskind. Er weiß es nur nicht, und es gibt ja auch genug Menschen, die ihn das Gegenteil wollen glauben machen und beständig seine Erscheinung und seine Wahrheit verwechseln.
Wer einen Menschen trösten will, muß hinabsteigen zu den verborgenen Tiefen seines Seins und muß dort seinem wahren, letzten Wesen Lust schaffen und den Mut, sich selbst zu betätigen.
Trösten kann nur jemand, der sich in Tiefen hinunterbegeben kann. Das ist eine harte, entsagungsvolle Aufgabe, die nur wenige leisten können, weil sie zu schwer ist. Wer sie leisten kann, der muß erst recht Verzicht üben, denn er soll nicht eigenes Wesen ausbreiten, sondern fremdem zum Durchbruch helfen.
Dann haben Quellen, die an sich nicht sehr stark sind, noch die weitere Eigentümlichkeit, daß sie leicht wieder versickern, wenn sie nicht eine Weile selbstlos gepflegt werden. Der Außenstehende muß also seine Arbeit leisten im unerschütterlichen Glauben an die Quelle und der Ueberzeugung, daß ihre Fassung lohnt.
Es ist begreiflich, daß nur sehr wenige fähig sind zu solcher Arbeit. Ausgeschlossen sind alle die, die selbst das Bedürfnis haben, etwas für sich zu bedeuten und andere zu übertreffen. Der gewöhnliche Mensch wird also gut tun, großen Leuchten der Menschheit und überragenden Geistern tunlichst aus dem Wege zu gehen. Nicht das Fremde fördert uns, sondern das Eigene, wenn es zum Durchbruch kommt. Das Fremde nützt uns nur, soweit es fähig ist, uns zu dienen. Die meisten aber wollen herrschen, nicht dienen.
Der Mensch wäre überhaupt allen Trostes auf ewig verlustig, wenn in ihm nicht eine Kraft innewohnte, an die von außen angeknüpft werden kann. Es ist geradeso wie beim Lernen. Die Voraussetzung alles Lehrens ist die Fähigkeit des Aufnehmens und selbständigen Verarbeitens im Unterrichteten. Wollte man bloß lehren um Kenntnisse wiederholt zu hören, braucht man keinen Menschen, sondern ein nachsprechendes Tier. Ein Lehrer ist auch nur so lange fähig, einen bestimmten Menschen zu lehren, als er an seine Fähigkeit der Wiedergabe und selbständigen Verdauung glaubt.
Was ist nun Trost? Eine eigentümliche innere Kraft des Menschen, selbständig mit dem Ungemach fertig zu werden.
Vor allem ist Trost keine Weltanschauung. Viele Leute glauben, wenn sie den Kampf um eine Weltanschauung kämpfen, könnten sie etwas gewinnen. Die sind alle nicht bei Trost. Weltanschauungen sind naturgemäß etwas ewig Bewegliches und Veränderliches. Sind sie's nicht, dann wehe dem Unglücklichen, der auf eine Weltanschauung festgenagelt ist. Sein Weg wird mit ihr vergehen, denn sie vergehen alle ohne Ausnahme. Mit unseren Erfahrungen wandelt sich unsere Weltanschauung.
Weltanschauungen sind nur Hilfsmittel, um sich durchzutasten. Sie sind dasselbe wie in der Wissenschaft die Hypothesen, sehr wertvolle Handwerkszeuge für den, der damit umgehen kann, verderbliche Irrtümer für jeden, der nicht bedingungslos drüber steht.
Die Weltanschauung hat mit dem Wesen des Menschen nicht das mindeste zu tun. Sie kann es vorübergehend ein wenig beeinflussen, aber wesentlich nicht verändern. Gesinnungstüchtigkeit hindert nicht, daß jemand ein Lump ist, und hinter einer verneinenden Weltanschauung steht oft ein höchst ehrenwerter Mensch. Schön angezogen sind oft die häßlichsten Gestalten, und in Lumpen gehüllt kann ein Adonis auftreten. Mehr Bedeutung als Kleider haben Weltanschauungen nicht, Kleider machen nur Leute, keinen Menschen.
Trost ist kein Gedankengefüge, sondern eine große Kraft, die Kraft des Ich's, das Bewußtsein, ich habe das Recht und die Pflicht, ich selbst zu sein, und es lohnt sich, ich zu sein. In mir lebt etwas schlechthin Einzigartiges, das stärker ist als alles Ungemach, das die Not, die Sorge, die Mühe überdauert. Darum soll man an dem Ich nicht verzweifeln, auch wenn es wenig erfolgreich und anerkannt ist.
Darin unterscheidet sich aber der Trost vom Hochmut, daß er sich nicht höher einschätzt als andere, sondern den Wert des andern gleich hoch weiß, wie den eigenen. Wer Trost hat, ehrt den Menschen, wer Stolz hat, nur sein eigenes Ich. Der Trostreiche sieht im Ich des andern eine Eigenart, die in jedem Menschen gleichberechtigt ist, gegen keinen minderwertig, aber auch gegen keinen wertvoller ist. Er erkennt in sich und im andern das Sondersein, das gerade nur der zu verwalten hat, dem es eignet, das aber von ihm durchaus verwaltet werden muß.
Unsere Menschlichkeit ist eine besondere Aufgabe, die unserem Ich gestellt ist, und die nur dieses leisten kann, die aber für das Ganze so unbedingt notwendig ist, wie jedes Glied für den Körper.
Wer fremde Aufgaben und fremdes Sein für wichtiger hält als das eigene, wird trostlos, und wer beides verachtet und als gering wegschätzt, wird's auch. Die Trotzigen sind immer zugleich die heimlich Verzagten, und die Verzagten immer die heimlich Trotzigen und Schwierigen. Beide entbehren Verwahren Menschentraft, des Trostes. Wer den Menschen in sich und andern ehrt, der ehrt Gott und wandelt im Sinne und Geiste des Vaters, gleichviel ob er Gott bekennt oder leugnet. Beides, das Bekennen und das Leugnen, hat an sich gar nichts zu sagen. Es handelt sich ausschließlich um das Sein.
Wir können keine größere Dummheit begehen, als wenn wir einen Gottesbekenner höher achten als einen Gottesleugner. Worte sind kein Maßstab, auch Gedanken und Ueberzeugungen nicht. Ueber die augenblickliche Bewertung des Menschen entscheidet ausschließlich sein ganzes Verhalten, nicht der Stand seiner zufälligen Erkenntnis. Das bedeutet das Wort, daß Letzte erste und Erste letzte sein werden.
Gott zu ehren mit dem ganzen Sein hat nicht nur die Wirkung einer höheren Stellung im Geiste, sondern ist zugleich der Inbegriff allen Trostes. Die Einheit der Welt wird in uns widergespiegelt, und dadurch kommt Ordnung in uns, und unser Lebensquell wird erschlossen, wenn uns zum ersten Male zur Empfindung kommt die Herrlichkeit dessen, was ewiges Leben bedeutet.
Ewiges Leben ist nicht ein endloses Fortwickeln des Seins über Tod und Fixsterne hinaus. Davor könnte einem eher grausen, und viele wollen heute, gar nicht mit Unrecht, rein nichts davon wissen. Nein, es ist ein Zustand erhöhten Seins, bei dem nicht die Länge, sondern die Höhe den Wertmesser abgibt.
Diesen Zustand zu beschreiben oder dafür zu schwärmen, ist ganz müßig. Er kann nur erlebt werden, um verstanden zu werden. Wer ihn nicht erlebt und nicht versteht, den lasse man ganz unbehelligt damit, wer hineingelangt, jauchzt ganz von selbst und weiß sich aus eine neue Bahn des Seins gestellt, die kein anderes Ziel hat als nur wahre Menschlichkeit, deren Tiefe und Höhe unermeßlich ist, deren eigentliche Herrlichkeit nie ausgeschöpft werden kann, weil sie unendlich ist wie Gott, ihr Vater.
Es ist vorläufig ganz genug, wenn jemand das unklar empfindet, ohne sich bewußte Rechenschaft darüber geben zu können. Auch ein bewußtes Leugnen schadet dieser Empfindung nicht. Es ist ja nur sein Umhang, nicht sein Wesen. Wer die Sache selbst geschmeckt hat, der hat von selbst nicht Ruhe und Rast, bis er immer tiefer hineingekommen ist. Da wird dann das Leugnen bald ein altes Gewand, das man von selbst ablegt. Wer es nicht geschmeckt hat, der hat ohnehin nur Worte, und es ist herzlich gleichgültig, ob Worte zustimmend oder ablehnend lauten.
Wir leben in einer Zeit der Entdeckungen. Wir dürfen getrost aus den Entdeckungen unserer Zeit schließen, daß auch Wege des Trostes, Wege in die Wahrheit des Menschen gefunden werden und gefunden sind. Ihre Erfolge werden wir bald zu schmecken bekommen.
Es gibt heute sehr viele Menschen, die man auf keine Formel und kein Bekenntnis vereinigen kann, die aber jeder für sich geschmeckt haben, wo wahrer Trost liegt. Noch sind sie innerlich getrennt durch schier unübersteigliche Schranken, aber sie werden sich durchfühlen, und an ihnen wird eine neue Menschheit erwachen im Geiste und in der Wahrheit, eine Menschheit, die auf den Trost nicht nur wartet, sondern ihn erlebt.
Weinerliche Menschen kann man nicht trösten. Bei Menschen, die immerfort zusammenknicken und alle Viere von sich strecken, ist jedes Wort einfach verloren. Trost ist eine Kraftperle, die man nicht schlechthin wegwerfen darf. Und trösten heißt mit Kraft überströmen und Kraftquellen im andern erschließen. Das kann man mit zerfließlichen Menschen nicht tun. Wer es dennoch tun wollte, würde bald selbst allen Trostes bar werden.
Man kann auch Kinder nicht streicheln, solange sie sich trotzig und ungebärdig stellen und die tröstende Hand von sich stoßen. Ihnen muß man Raum geben, sich erst zu beruhigen und sich selbst wiederzufinden, dann kann man sie in das natürliche Dasein zurückleiten.
Weinerliche Menschen müssen vor allem sich aufraffen wollen. Dieses ewig zerfließliche Wesen, das seine Kraft gar nicht gebrauchen und sich immer nur vor andern ausschütten will, ohne sich seiner geistlichen Entblößung irgendwie zu schämen, das muß erst einmal den ganzen Ernst des Seins in seiner vollen Wucht erfahren haben, ehe man es aufrichten darf. Trost muß befruchtend wirken. Das kann er nur, wenn Aufnahmefähigkeit da ist. Weinerlichkeit verscheucht sie, ja zerstört sie oft genug dauernd.
Die göttliche Naturordnung legt in solchem Falle Doppeltes auf, um zur Besinnung zu bringen. Ehe der Mensch nicht begreift, daß er durchaus selbst etwas sein und leisten muß, ist aller Trost vergeblich. Vorzeitig trösten wollen ist eine schmerzliche Pfuscherei, die dem Getrösteten nichts nützt, aber dem Tröster Schaden bringt.
Erst wenn jemand will, sei der Wille auch noch so schwach, erst dann kann man trösten.
Aber wie? – Mit religiösen Gedankenfächelchen? Die dürften in wirklicher Not kaum Stich halten, tun es auch erfahrungsmäßig nicht.
Wer an Gott glaubt, den braucht niemand zu trösten. Ist er trotzdem trostbedürftig, so hat er sich einen falschen Glauben eingeredet. Darum sind in religiösen Kreisen so viele Trostbedürftige. Tränende Seelen, die sich immer den geistlichen Puls zu fühlen das Bedürfnis haben. Namentlich unsere christlichen Religionen päppeln das ewig Schwächliche.
Besser ist, kein Glaube als ein falscher. Glaube ist Kunst, ist Kraftentfaltung. Die leichtgezüchtete Glauberei, die in religiösen Kreisen üblich ist, erweist ihre völlige Wertlosigkeit in dem Augenblicke, wo es einmal Ernst wird, und die Leute nach Trost schreien. Da offenbart sich, daß sie trotz allen Glaubens Gott selbst nicht haben. Hätten sie ihn, so wären sie Tröster, jubelnde, jauchzende Ueberwinder. Sieger im Leben, im Ungemach, im Tode, in der Hölle.
Das Ich ist die einzige Gewißheit, an die man sich bei jedem Menschen wenden kann. Glaubst du an dich? ist die erste wichtige Frage. Zugleich eine große, schwere Aufgabe mitten in einem Geschlecht, das ebenso trotzig wie verzagt ist.
Es gibt nur Einen Weg zu Gott. Der führt durch den Menschen, den wahren Menschen. Wer den Menschen findet, der findet schließlich auch Gott, auch wenn es viel Zeit kostet.
Zeit ist da, wie Luft, wie Wasser, wie Eiweiß. Man braucht diese Dinge nicht künstlich herzustellen. Sie sind da. Es kommt auch nicht so drauf an, ob viel oder wenig davon verbraucht wird.
Der große Trost, der die Welt durchflutet, ist der, daß jeder einzelne wertvoll ist, mag sein augenblicklicher Zustand noch so trostlos aussehen. Der Wert des Menschen kann verdeckt werden und bergehoch mit Schutt vergraben sein, aber verlorengehen kann er nicht. Er kann auch durch keinerlei Rückfälle verringert werden. Rückfälle sind bittere Erfahrungen und Nöte, die nur recht geleitet werden müssen, um auch ihrerseits zum großen Vorwärts mitzuhelfen.
Wenn es gelingt, den Menschen zu ermutigen, unter seinem Mißgeschick nicht zu verzagen, sondern immer wieder anzufangen und im Vertrauen auf seinen Menschenwert sich immer neu zu betätigen, dann ist die Verbindung mit dem unerschöpflichen Meere von Trost hergestellt, und der Mensch lernt eigene, gewisse Tritte tun.
Wer Menschen trösten will, muß mit ihnen in ihre Tiefen hineingehen. Er darf kein Großer sein, sondern muß ein ganz Kleiner werden. Darum sind die Geringen die geborenen Tröster, nicht die Großen. Die Einfachen, nicht die Geistreichen und Blender.
Trösten ist auch kein Lebensberuf, keine Anstrengung und Erhitzung, sondern ein unwillkürliches Tun, ein Sein, das gar nicht anders kann als Strahlen aussenden, die von selbst ausrichten, was in ihrem Umkreise zu erreichen möglich ist.
Es muß Menschen geben, an denen andere Mut schöpfen lernen für sich selbst. Nicht solche, die bewundert werden müssen. An ihnen verlieren gerade die Leute den Mut. Wir brauchen solche, die unwillkürlich zum Nachtun reizen. Das sind Menschen, die den Eindruck hervorrufen: So mache ich's auch.
Jesus war für die Massen solch ein Mensch. Darum lebten sie an ihm auf. Es ging ein tiefes Aufatmen von ihm aus, und das einzige, was er ihnen sagte, war: Ihr seid Kinder des Vaters und habt das Recht, euch Gott gegenüber als Kinder zu wissen und zu benehmen.
Das war die Bezeugung des Vaters, der den Menschen will, weil er ihn liebt und seiner bedarf.
Kommet immer nur her zu mir, ihr Beladenen, Trostbedürftigen, verzaget nicht, hier gibts Erquickung, denn der wahre Mensch ist da, und an ihm gesundet ihr. Wieviele sich am wahren Menschen aufrichten ließen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden.
Da war keine Frage: Glaubt ihr an Gott? Ihr seid doch nicht etwa Atheisten? Nach solchen Dingen fragen die Religionsleute. Er wußte, daß der Vater erlebt wird im Menschen und ganz von selbst denen deutlich wird, die den Weg des Menschen wandeln. Die ihn nicht wandeln, denen wird er auf keine Weise deutlich, weder durch Beweise noch durch Predigten und Ermahnungen. Sie können es nicht begreifen und müssen der Zeit überlassen werden und der Not, der sie notwendig anheimfallen. Dieser Druck bereitet sie vor zu einem Aufraffen. Das geschieht aber nie durch die Not allein, sondern stets durch den Menschen, an dem der einzelne wieder Mut gewinnt. Der Druck zerdrückt, der wahre Mensch erhebt und befreit.
Würde es zu einer Zeit keine echten Menschen geben, so gäbe es auch keinen Trost. Darum hat es viele sehr fromme Zeiten gegeben, in denen von Gott und Religion viel Wesens gemacht wurde, die dennoch unglaublich trostlos waren; auch heute sind viele Menschen trostlos, obgleich sie sich bald hier, bald da bekehren. Sie bleiben über diesen bekehrenden Vergewaltigungen im Geheimen doch trostlos, weil vielen Bekehrern das wahrhast Menschliche fehlt.
Der Mensch ist einfach geschaffen und, wiewohl der echte Mensch ein Göttliches birgt, weiß und gibt er sich doch nicht als etwas Besonderes. Er weiß, daß Millionen neben ihm gleich hohen Wertes sind und lernt sich an ihnen freuen, nicht so sehr an ihrem Gleichsein als an ihrem Anderssein.
Von solchen geht Trost und Erquickung in Strömen aus.
Wer trösten will, muß vom andern aus, nicht von sich aus die neuen Lebensanfänge suchen. Das sind die Menschen, die die seltene Gabe haben, im andern das Gute zu sehen, ohne sich durch sein vorhandenes Böses irremachen zu lassen. Wer aber im andern das Gute sieht, der sieht ihn an mit den Augen Gottes. Gott übersieht das Böse und sieht das Gute. An dem gesundet die Welt.
Darum war der Erlöser der Mensch, der das Gute sah. Ueberall. Er belud sich mit dem Bösen der Welt und sah dann in ihr das übrig bleibende Gute. Er sah es auch in der Bibel, denn er las aus denselben Geschichten, aus denen die Alten und die Theologen seiner und aller Zeiten den zürnenden, rächenden, strafenden Jehovah herausgelesen hatten, den Vater aller Menschen heraus, der Böse und Gute mit gleicher Liebe behandelt und verkündete der Menge den Vater. Er sah es an den Menschen, denn er war der Genosse der Sünder und hat ihnen wohl die Füße, aber nicht die Köpfe gewaschen.
Die Menschen, ja die ganze Welt ansehen mit den Augen, die Gutes sehen, heißt sie mit Jesu Augen ansehen. Solche wirken befreiend und erlösend im Sinne Jesu. Das sind die wahren Tröster.