Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Der Alte | |
O Jüngling! sei so ruchlos nicht, Und leugne die Gespenster. Ich selbst sah eins beim Mondenlicht Aus meinem Kammerfenster, Das saß auf einem Leichenstein: Drum müssen wohl Gespenster sein. |
|
Der Jüngling | |
Ich wende nichts dawider ein; Es müssen wohl Gespenster sein. |
|
Der Alte | |
Als meiner Schwester Sohn verschied, (Das sind nunmehr zehn Jahre!) Sah seine Magd, die trefflich sieht, Des Abends eine Bahre, Und oben drauf ein Totenbein: Drum müssen wohl Gespenster sein. |
|
Der Jüngling | |
Ich wende nichts dawider ein; Es müssen wohl Gespenster sein. |
|
Der Alte | |
Und als mein Freund im Treffen blieb, Das Frankreich jüngst verloren, Hört seine Frau, wie sie mir schrieb, Mit ihren eignen Ohren Zu Mitternacht drei Eulen schrein: Drum müssen wohl Gespenster sein. |
|
Der Jüngling | |
Ich wende nichts dawider ein; Es müssen wohl Gespenster sein. |
|
Der Alte | |
In meinem Keller selbst gehts um. Ich hör oft ein Gesause; Doch werden die Gespenster stumm, Ist nur mein Sohn zu Hause. Denk nur, sie saufen meinen Wein: Das müssen wohl Gespenster sein. |
|
Der Jüngling | |
Ich wende nichts dawider ein; Doch wünscht ich eins davon zu sein. |
|
Der Alte | |
Auch weiß ich nicht, was manche Nacht In meiner Tochter Kammer Sein Wesen hat, bald seufzt, bald lacht; Oft bringt mirs Angst und Jammer. Ich weiß das Mädchen schläft allein; Drum müssen es Gespenster sein. |
|
Der Jüngling | |
Ich wende nichts dawider ein; Doch wünscht ich ihr Gespenst zu sein. |