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An seiner Braut, Fräulein Christinchens, Seite
Saß Junker Bogislav Dietrich Karl Ferdinand
Von – sein Geschlecht bleibt ungenannt –
Und tat, wie alle seine Landesleute,
Die Pommern, ganz abscheulich witzig und galant.
Was schwatzte nicht für zuckersüße Schmeicheleien
Der Junker seinem Fräulein vor!
Was raunte nicht für kühne Schelmereien
Er ihr vertraut ins Ohr?
Mund, Aug und Nas und Brust und Hände,
Ein jedes Glied macht ihn entzückt,
Bis er, entzückt auch über Hüft und Lende,
Den plumpen Arm um Hüft und Lende drückt,
Das Fräulein war geschnürt (vielleicht zum ersten Male)
»Ha!« schrie der Junker; »wie geschlank!
Ha, welch ein Leib! verdammt, daß ich nicht male!
Als käm er von der Drechselbank!
So dünn! – Was braucht es viel zu sprechen?
Ich wette gleich – was wetten wir? wie viel?
Ich will ihn voneinander brechen!
Mit den zwei Fingern will ich ihn zerbrechen,
Wie einen Pfeifenstiel!«
»Wie?« rief das Fräulein; »wie? zerbrechen?
Zerbrechen« (rief sie nochmals) »mich?
Sie könnten sich an meinem Latze stechen.
Ich bitte, Sie verschonen sich.«
»Beim Element! so will ichs wagen,«
Schrie Junker Bogislav, »wohlan!«
Und hatte schon die Hände kreuzweis angeschlagen,
Und packte schon heroisch an;
Als schnell ein: »Bruder! Bruder, halt!«
Vom Ofen her aus einem Winkel schallt.
In diesem Winkel saß, vergessen, nicht verloren,
Des Bräutgams jüngster Bruder, Fritz.
Fritz saß mit offnen Aug und Ohren,
Ein Kind voll Mutterwitz.
»Halt!« schrie er, »Bruder! Auf ein Wort!«
Und zog den Bruder mit sich fort.
»Zerbrichst du sie, die schöne Docke,
So nimm die Oberhälfte dir!
Die Hälfte mit dem Unterrocke,
Die, lieber Bruder, schenke mir!« |