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Drittes Kapitel

Von den Vorbereitungen zu Gil Blas' Hochzeit und dem großen Ereignis, das sie unnötig machte.

 

Kommen wir wieder auf meine schöne Gabriela. Ich sollte sie also in acht Tagen heiraten. Wir rüsteten auf beiden Seiten für diese Zeremonie. Salero ließ für die Braut reiche Gewänder machen, und ich nahm eine Zofe, einen Lakaien und einen alten Knappen für sie an; alle waren von Scipio ausgewählt, der noch ungeduldiger als ich den Tag erwartete, an dem man mir die Mitgift auszahlen sollte.

Am Vorabend des ersehnten Tages soupierte ich mit Onkeln und Tanten, Vettern und Cousinen bei dem Schwiegervater. Ich war äußerst liebenswürdig gegen den Goldschmied und seine Frau; Gabriela gegenüber spielte ich den Leidenschaftlichen, und ich behandelte die ganze Familie huldvoll und hörte ihren flachen Reden und bürgerlichen Anschauungen ohne Ungeduld zu. Meiner Geduld zum Lohn hatte ich denn auch das Glück, daß ich allen Verwandten gefiel. Nicht einer, der mich nicht zu dieser Verbindung beglückwünschte.

Als das Mahl zu Ende war, ging die Gesellschaft in einen großen Saal hinüber, wo man sie mit einem Vokal- und Instrumentalkonzert unterhielt, das nicht übel ausgeführt wurde, obgleich man nicht gerade die besten Kräfte von Madrid gewählt hatte. Ein paar lustige Melodien, die unsern Ohren schmeichelten, versetzten uns in so gute Laune, daß wir zu tanzen begannen. Gott weiß, wie wir uns anstellten, denn man hielt mich für einen Jünger der Terpsichore: mich, der ich von dieser Kunst nicht mehr kannte, als mich ein kleiner Tanzmeister, der bei der Marquise von Chaves die Pagen drillte, in zwei bis drei Stunden gelehrt hatte. Endlich mußte man an den Rückzug denken. Ich trieb mit Verbeugungen und Umarmungen eine wahre Verschwendung. Lebt wohl! mein Schwiegersohn, sagte Salero, indem er mich umarmte. Morgen früh bringe ich Euch die Mitgift in schönen Goldstücken in Eure Wohnung. Ihr sollt willkommen sein, erwiderte ich, mein lieber Schwiegervater. Dann sagte ich der Familie Gute Nacht und stieg in meinen Wagen, der an der Tür auf mich wartete.

Aber ich war kaum zweihundert Schritte vom Hause des Herrn Gabriel entfernt, als fünfzehn bis zwanzig Leute, teils zu Fuß, teils zu Pferde, und alle mit Degen und Karabinern bewaffnet, meinen Wagen anhielten und umringten. Im Namen des Königs! riefen sie, zerrten mich heraus und warfen mich in eine Kutsche. Der Führer der Reiter sprang zu mir herein und rief dem Kutscher zu, er sollte nach Segovia fahren. Ich dachte mir, daß ich einen ehrlichen Alguasil zur Seite hatte, und ich wollte ihn ausfragen, um den Grund meiner Gefangennahme zu erfahren; aber er antwortete mir im Ton solcher Herren, das heißt brutal, er habe mir keine Rechenschaft abzulegen. Ich fragte, ob er sich vielleicht geirrt hätte. Nein, nein, versetzte er, ich bin meiner Sache sicher. Ihr seid der Herr von Santillana; Euch soll ich führen, wohin ich Euch bringe. Da ich nichts zu entgegnen wußte, so schwieg ich. Wir rollten den Rest der Nacht in tiefem Schweigen am Manzanares dahin. In Colmenar wechselten wir die Pferde, und gegen Abend kamen wir in Segovia an, wo man mich im Turm einsperrte.


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