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Ja – es war eine schwere Zeit, es war eine Zeit der Bitternis und der Sorge. Und so, in steter Bitternis und Sorge, vergingen etliche Monate. Joseph von Arimathia verwaltete ohne Genehmigung der Staatsgewalt die ihres Seelenhirten beraubte Pfarrei, tat Gutes und Ungereimtes je nach Bedarf, kümmerte sich nicht um die Verwarnungen der Regierungsbehörde, wirkte lediglich unter bischöflicher Approbation und verschmähte es, die Hand nach dem heilsamen Krüglein zu strecken, um mildes Öl in die bewegten Wasser der Konfliktszeit zu gießen. Langsam, aber sicher musterte er sich zu einem Kampfhahn heraus, der es verstand, weidlich und mit vollem Halse zu krähen und über den Acker Steinbergers zu stolzieren, als habe er ihn bereits auf Jahre hinaus so gut wie in Erbpacht genommen. Joseph von Arimathia krähte; und als er zum ersten Male krähte, da hatte Grades Gertzen mit seinen Gesellen den baufälligen Turmhelm von Sankt Nikolai bestiegen, hatte Schiefer und Verschalung gelöst und das ganze Balkengerüst in die Tiefe gelassen. Und wie er zum anderen krähte, da hatte Grades seinen Bauplan wirklich fix und fertig auf dem Papier stehn, brachte die angesteigerten Hölzer in die richtige Fassung und Form, verarbeitete sie auf seinem Zimmerplatz zu Doppelzangen und Sprengwerken, hielt aber aus Opposition gegen Wesselink am alten Kaiserstil fest und hoffte durch verstärkte Kreuzverbindungen das Mißliche der ganzen Anlage gehörig sichern zu können. Zuversichtlich sah er der Errichtung des Turmhelms entgegen. Wesselinks Tätigkeit war so gut wie kaltgestellt worden. Auf seinem Werkplatz ließ sich die Axt nur noch an den Vormittagsstunden vernehmen. Den größten Teil seiner Gesellen hatte er aus Mangel an Arbeit entlassen müssen. Es war still und leer um ihn. Seine eigenen Mittel schrumpften zusammen, und je mehr sie zerfielen, um so größer und nachhaltiger wurde der Unfried unter seinen eigenen Sparren. Nur von wenigen Freunden umgeben, sah er schweren Herzens und mit nachdenklichen Augen in die kommenden Tage. Es ging bergab mit ihm, immer mehr bergab, und wenn er auch verwinden konnte, daß man seiner Zimmermannsehre das Sonntagskleid vom Leibe gerissen hatte – das Bedrohliche, Trügerische, Unhaltbare seiner häuslichen Verhältnisse konnte er kaum noch verschmerzen. Seine Zukunftsfreudigkeit hatte vorzeiten eine andere Welt gesehen, eine Welt mit guten und deutschgesinnten Menschen, und nun sah er nur in höhnische Gesichter hinein und in irre geleitete Herzen. Er hatte für sein Ringen und Schaffen, für seine Liebe zur heimischen Erde nicht auf Erkenntlichkeit gerechnet, aber daß man ihm für seine Guttaten nur harte Kieselsteine anbot, das machte ihn bitter – und dennoch ging er im Interesse der guten Sache zu Grades Gertzen und beschwor ihn aus sachlichen Gründen, an Stelle des veralteten Kaiserstils die neue und bewährte Konstruktion mit Andreaskreuzen zu setzen. Er sprach umsonst. »Jetzt bin ich der Kerl mit der kolosalen Reputatschon geworden,« hielt ihm Grades entgegen. »Ich habe meine eigenen Planens gezeichnet und brauche mir nicht mehr um, die preußischen Planens von meinem Konkurrenzmann zu kümmern. Adjüs.« Da wandte, sich Johannes und ging in tiefem Wirren und Hasten nach Hause, betrat seinen Zimmerplatz, wo er eigentlich nichts mehr zu suchen und zu sorgen hatte, und grübelte nach, wo er seine verlorene Ruhe und das Gleichgewicht seiner bedrängten Seele wieder hernehmen sollte. Und die Tanzmamsell sah ihn, und sie hatte aufschreien mögen, und Bettje Theißen sah ihn und sagte zur Tanzmamsell: »Fräulein Pauline, der wird nicht wieder; es sei denn, daß eine andere käme, die es verstünde, ihm das kranke Herz weicher zu betten und die Sorgen von den Schultern zu nehmen.«
»Aber, Fräulein Theißen ...!«
»So ist es,« entgegnete Bettje. »Sein eigenes Weib betrügt ihn. Ich weiß, was ich weiß. Sie bangt sich nach einem anderen Menschen; aber das ist nicht die heilige, sündige Liebe, wie ich sie vor Jahren hatte, als die Johannisfeuer in der Niederung brannten.«
Mit stillem Weinen war die Tanzmamsell in die Kniee gefallen – und Bettje Theißen war bei ihr und glättete ihr die honigfarbenen Löckchen.
Und Joseph von Arimathia krähte zum dritten Male ...
Ja – es war eine schwere Zeit, es war eine Zeit der Bitternis und der Sorge. Immer mehr entfremdeten sich die niederrheinischen Menschen der weltlichen Ordnung, fühlten kein Interesse mehr für die eigene Scholle und ließen sich führen von dem, was von Rom kam und was ihnen die Kapläne erzählten. Gewiß, viele hatten gesorgt und gelitten, aber sie hatten sich einfangen lassen – fast alle. Sie hatten gekämpft, allein sie hatten nicht tapfer gekämpft und waren so zu urteilslosen Verfechtern der ultramontanen Sache geworden. Pitt Hoffmann jedoch hatte nie gesorgt und gekämpft, brauchte es auch in diesem Sinne nicht zu tun, denn er war von jeher ein klerikaler Bulle gewesen, der in jedem Liberalen ein rotes Tuch witterte und drauf los ging, daß nur die Funken so stoben. Er konnte sich also in dieser Hinsicht glücklich schätzen, tat's auch, wenn auch bei ihm etwas mitunterlief, das ihn sonstwie bedrückte. Und daher: Pitt Hoffmann war nicht wahrhaft glücklich zu nennen, und das hatte darin seinen Grund, daß seit Jahresfrist kein Mensch in der kleinen Stadt willens gewesen war, sich begraben zu lassen.
Eine andere Sorge hatte er nicht, aber das machte ihm Sorge. Um wirklich glücklich zu sein, mußte er Sterbeglocken hören, mußte ihm der Geruch nach Firnis und Hobelspänen in die Nase hineinziehn, mußte er das melancholische Seufzen des Kirchhoftores hören, mußte er langnäsig in eine offene Grube hinabstieren – und, da er alles dieses nicht konnte, war er fuchsteufelswild, hatte er Sorgen und saß nun vor seinem Sterberegister, um sich von der Leerheit der aufgeschlagenen Seiten anekeln zu lassen.
»Mama,« sagte er schließlich und warf das Sterberegister beiseite, »das ist ja um die Kränke zu kriegen!« »Pitt, was hast du nu wieder?«
»Mama, trotz meiner politischen Erfolge, trotzdem alle meinen, ich wäre ein Kerl, weil ich Grades den Turmhelm verschafft, weil ich dem vornehmen Zimmermannskerl mit's Reden über bin, weil ich dem Dechanten 'nen Knüppel zwischen die Beine geschmissen habe – Himmel Zackerment noch mal! – kann ich mir selber nicht helfen.«
»Wieso nicht!« fragte Frau Hoffmann.
Pitt war aufgefahren.
»Stirbt wer?« fragte er giftig. »Henn Seegers und Fritz van de Horst hat der verteufelte Boonekamp wieder mobil gemacht, und die Mutter der Tanzmamsell ...«
»Warte man,« sagte Frau Hoffmann, »die kommt bald an die Reihe.«
»Aber wann? – Die sollte schon im Mai abkratzen und läppert sich jetzt noch hin, als wollte sie's noch bis über den nächsten Winter riskieren. Das lebt ja und hat 'ne Atempfeife, die so lang ist wie dem Bockendores sein ausgemelkter Ziegenstall – und ich stehe hier und muß nächstens Pleite anmelden.«
»Wieso?« fragte Frau Hoffmann und hatte beide Hände energisch in die Hüften gestemmt, »wo ich so viele noble Akkuschemangs habe wie nie, und wenn ich auch das Salär von zwei Jahre zusammentun täte?!«
»Wenn auch, Mama, aber unsereins hat doch auch sein Standeshonnör, denn man muß doch Aufmunterung haben.«
Er schnappte ab und verfiel in ein tiefes Grübeln.
»Mama,« sagte er schließlich, »jetzt weiß ich's,« und, ohne sich weiter um seine Frau zu kümmern, stolzierte er ins Nebenzimmer.
Eine Viertelstunde mochte vergangen sein, als er wieder erschien, aber da er erschien, glaubte Frau Hoffmann, er sei übersinnig geworden.
Pitt war ganz in Schwarz; in der Hand hielt er den Medaillenstab und auf dem Kopf trug er den hohen Zylinder mit der florigen Trauerpleureuse, die er fachmännisch über den linken Ellenbogen gelegt hatte. Auf seinem Gesicht ruhte Karfreitagsstimmung.
»Pitt, du bist wohl ...«
»Nein, Mama, ich bin nicht; aber ich muß die Sache besprechen. Dreimal will ich um die Stadt – und wenn ich dreimal herum war, dann wird mir ›Er‹ wohl begegnen.«
»Wer denn, Pitt?« fragte Frau Hoffmann.
»Mama, der Kerl mit dem grindigen Gesicht ...« und damit ging er aus dem Zimmer und dann über den Markt und dann zum Tore hinaus auf den Paternosterdeich zu, und alle Leute sahen ihm verwundert nach und sagten: »Gottdomie! – Pitt Hoffmann ist drehkrank geworden.«
Und Pitt stieß ruhevoll den Medaillenstab auf, kümmerte sich nicht um die neugierigen Menschen, die ihm nachglotzten, und ging ruhig des Weges, den auch Joseph von Arimathia und Johannes Wesselink gegangen waren, als sie in tiefer Not steckten.
In der Ferne lag das brütende Licht der untergehenden Sonne. Die Hitze hatte noch nicht nachgelassen. Mit keuchendem Atem und verschwitzter Stirn ruhte sie platt auf dem Bauch und legte sich über Äcker und Wiesen und kroch über die Felder, die noch Halm hatten, und über solche, die bereits in den kahlen Stoppeln standen. Unter dem tiefen Licht aber drängten sich Wolken herauf, die eine rauchfahle Färbung annahmen und allgemach die Sonne und den stahlblauen Himmel bedeckten. Die hohen Pappeln, die mit der Deichflanke liefen, zeigten nicht die mindeste Regung. Sie waren so ruhig wie Pitt seine Pleureuse. Die einzelnen Blätter lechzten nach Regen. Weiter in der Niederung, wo die Haferschläge noch standen, ging der charakteristische Schnitt der Sensen. Wie der Ruf von heiseren Vogelstimmen klang es herüber.
Pitt glaubte den wehmütigen Lockruf des Totenhühnchens herauszuhören.
»Kummit! – Kummit!«
Das tat ihm wohl. Seine Schritte wurden länger und selbstbewußter. Wie ein gigantischer Schatten ging er über den Deich fort.
Als er zum ersten Male die eingedämmerte Stadt umschritten hatte, war eine kleine Stunde vergangen. Die Sonne stand nicht mehr in der Tiefe. Die Sensen riefen nicht mehr, und die Wolken waren höher gekrochen. Sie schienen unbeweglich, wie festgenagelt zu sein. Noch ließ sich kein Lufthauch verspüren. Die Bäume standen wie vorhin. Nur ab und zu legte sich ein Blättchen auf die andere Seite.
Pitt ging weiter.
Als er die kleine Stadt zum zweiten Male umschritten hatte, nahmen alle Dinge eine unbestimmtere Form an; ein geheimnisvoller Schleier hatte sich über die weite Fläche geschoben. Alles Leben war von der noch immer brütenden Hitze verschlungen. Nur tief im Horizont zwinkerte dann und wann ein flüchtiges Leuchten. Auch der Wind tat sich auf. Die Pappeln säuselten leise über den Deich hin, und die Pleureuse kam in ein geringes Schaukeln und Schwanken.
Pitt ging weiter; er ging in gehobener Stimmung und in Erwartung der Dinge, die da kommen sollten. Nur noch einmal brauchte er die kleine Stadt auf dem Paternosterdeich zu umkreisen, dann hatte er sein möglichstes getan und die Sache besprochen. Er befand sich in einer Art von Fiebertraum, in dem sich wirre Bilder in unzusammenhängender und konfuser Weise verfolgten. Im Vorwärtsschreiten sah er gen Himmel. Vereinzelte schwache Lichtfünkchen blinzelten zwischen den Wolken auf, die sich jetzt reger bewegten, immer rauchschwarzer wurden und in verzerrter Gestalt über ihn fortzogen. Sein lebhafter Geist las allerhand Dinge heraus. Er sah ein Kruzifix, einen Totenwagen; er sah Menschen mit gesenkten Köpfen sich folgen; eine umflorte Fahne ragte zwischen ihnen auf; er sah Gebilde, die mit einem Kirchhofsgatter Ähnlichkeit hatten, während die Pappeln, die in der Niederung und auf der Deichflanke standen, sich in den abenteuerlichsten Umrissen gegen den Himmel abnahmen. Sie hatten die Form von geschorenem Buchs und Lebensbäumen. Er sah sich selber an einem frischgeworfenen Grab stehn.
Eine Art Betäubung überkam ihn.
»Nicht sprechen . .. nicht schreien ...! – Alles muß seine Heimlichkeit haben.«
In der Niederung brannten schon etliche Lichter.
Pitt war bis zur Roten Schleuse gekommen. Er hörte das gesperrte Wasser sprechen, das langsam hindurchschlich. »Himmel Zackerment noch mal! – wenn er jetzt käme.«
In einer Entfernung von dreißig Schritten konnte er die Gegenstände schon nicht mehr deutlich erkennen.
Die betäubende Hitze hatte noch wenig von ihrem Brüten verloren.
Pitt blieb stehen; er horchte.
Weit dahinten begann es unheimlich in den Wolken zu murren. Der Wind wurde lebhafter; die Blätter raschelten; in sonderbaren Figuren voltigierte die lange Pleureuse über den Deich fort. Wie eine schwarze Puffotter schnappte sie hierhin und dorthin.
»Nu wird sie lebendig,« sagte Pitt Hoffmann, stieß wieder den Medaillenstab auf und gespensterte weiter. So war er bis in die Nähe des Kesseltores gekommen. Das Murren verstärkte sich; etliche verhaltene Donner waren dazwischen.
Pitt mußte den Zylinder festhalten; immer grotesker kapriolte der Trauerflor. Die beiden Enden quirlten und drehten sich, flogen weit auseinander, um sich dann wieder liebevoll zusammen zu finden.
Aber was war das ...?!
Ging da nicht vor ihm das rhythmische Geklapper von Holzschuhen? Und jetzt ...!
Sein reger Geist glaubte es ganz deutlich zu sehen: kleine Fünkchen, die aus einem unbedeckten Pfeifenstummel herrühren mußten, wurden vom Winde energisch zur Seite gerissen. Wie flüchtige Johanniswürmchen irrten sie in das Ungewisse der düsteren Ebene hinein.
Pitt blieb stehen und hätte vor Freuden aufschreien mögen.
Das Holzschuhgeklapper war näher gekommen.
Ein tagheller Blitz setzte in diesem Augenblick über das weite Tief fort. Pitts Phantasie war in Siedehitze geraten; er hatte alles gesehen. Mechanisch riß er den Zylinder vom Kopf, machte Platz und stellte den Medaillenstab derart neben sich, als wenn er mit ihm zu präsentieren gedachte.
Jetzt kam er. Pitt salutierte.
Und er kam langsam gegangen. Eine kurze Kalkpfeife hatte er in den linken Mundwinkel geschoben. Der hohläugige Kopf war ihm bis auf den leinenen Kittel gesunken. Langsam drehte er ihn auf den tiefliegenden Schultern herum und sah seinen Freund an.
Dann schritt er vorüber.
Pitt trocknete sich mit dem Ärmel das schweißgebadete Gesicht ab, setzte den Hut wieder auf und atmete ein paar Sekunden lang mit gierigen, tiefen Zügen die Luft ein, die inzwischen milder und kühler geworden.
»Mama,« sagte er schließlich, »den hätten wir,« und folgte dem unheimlichen Manne, auf den er so lange gewartet hatte.
Sie verließen den Deich und traten alsbald durch das Kesseltor in die Stadt ein.
Himmel und Erde schienen in eine einzige dunstige Masse zusammenzufließen, so dunkel war es mittlerweile geworden. Nur stellenweise blitzte ein Licht auf.
»Wo er nur hingehen mag?« sagte Pitt Hoffmann.
Gleich zur Linken lag das kleine Anwesen von Henn Seegers.
Der Mann im blauen Kittel ging achtlos vorüber.
»Also hier nicht,« konstatierte Pitt Hoffmann.
Erneute Donner gingen über die Stadt hin. Schwere Regentropfen fielen zu Boden.
»Wo er nur hingehen mag?« sagte Pitt Hoffmann von neuem; er mußte scharf zusehen, um seinem Freunde folgen zu können.
Unter dem Scheine einer flackerigen Straßenlaterne kam jetzt ein niedriges Auslagefenster in Sicht, hinter dessen erleuchteten Scheiben Boonekamp- und Wacholder-Bouteillen placiert waren.
Das bescheidene Häuschen gehörte Fritz van de Horst. Er war der Inhaber einer Destille.
Der Mensch im blauen Kittel warf einen flüchtigen Blick in den kleinen Laden hinein, wo hinter grauen Papiertüten und einer schmuddeligen Teke ein hüstelnder Mann stand, der eben im Begriff war, sich einen Boonekamp of Magenbitter hinter das Halstuch zu gießen.
Als der flüchtige Blick in den kleinen Laden hineindrang, zuckte Fritz van de Horst unwillkürlich zusammen, bekriegte sich aber und trat in die Haustür.
»'n Abend, Pitt.«
»Wie steht's?« fragte dieser.
»Danke,« meinte Fritz van de Horst. »Es geht ja noch immer, aber mach' man, daß du mit deinem verfluchten Trauerbibi vorbeikommst.«
»Himmel Zackerment noch einmal!« sagte Pitt Hoffmann im Vorübergehn, »man sollte ja dem Kerl, der den verfluchten Boonekamp in Destillation hat ... Also hier nicht,« setzte er leise hinzu, »aber, weiß der Teufel, wo er denn nur hingehen mag?!«
Noch drei Minuten – und da blieb der Mann im blauen Kittel vor einem kleinen Häuschen auf der Grabenstraße stehen und sah durch die Scheiben.
»Haha!« sagte Pitt Hoffmann. »Mama, in vier bis fünf Tagen haben wir ein Begräbnis,« und wie zum Gruß nahm er seinen Trauerzylinder vom Kopf herunter.
Dann ging er und rieb sich in heiterer Laune die Hände zusammen.
Seine Mission war zu Ende. Sein Freund aber war vor dem Häuschen, in welchem die Tanzmamsell wohnte, stehen geblieben.
Und fahle Blitze setzten über die kleine Stadt hin, und Gottes Donner waren dazwischen, und bald darauf rauschte ein starker, erquickender Regen vom Himmel. –
Und die Nacht ging hin. Sie ging auf leisen Schuhen. Sie bewegte sich so still, als wäre sie auf bloßen Lammfellsocken gegangen. Man hörte sie nicht; nur ihre Tränen hörte man, die unaufhörlich niederfielen und erst gegen Morgen spärlicher wurden. Während all dieser Zeit hatte die Tanzmamsell zwischen den Kissen gesessen. Nebenan ruhte ihre kranke Mutter mit gefalteten Händen im Lehnstuhl. Die verhängte Lampe warf einen unsicheren Schein über das stille Gesicht, dem eine Ruhe innewohnte, die nicht von dieser Welt war. Pauline konnte die lieben Züge deutlich erkennen. Die Mutter schlief, aber ihr eigener Schlaf wollte nicht kommen. Sie lauschte hinaus und hörte das Atmen der müden Erde, das regelmäßig durch das geheimnisvolle Brüten der Nacht ging. Der Schatten des alten Nußbaums, der auf dem Zimmerplatz stand, schwankte vor ihrem Fenster auf und nieder. Eintönig tropfte der Regen gegen die Scheiben. Das alte Sehnen erneute sich: Bilder, Erinnerungen ... Sie wollte sie scheuchen, allein sie kamen immer wieder: die Bilder, die Erinnerungen, die verzehrende Sehnsucht. Mit einer Gebärde des Entsetzens streckte sie die Hände aus. »Mein Gott, mein Gott, wie soll das nur enden?!« Nebenan tickte die Wanduhr. Viertelstunde auf Viertelstunde verrann. In den Ecken begann es zu dämmern. Ein fahler Schein legte sich über den Fensterrahmen; im Dämmer kam einer leise ins Zimmer gegangen – leise und mit trostlosen Augen. Er beugte sich nieder, und da fühlte sie, wie ihre Hände sich mit seinen heißen Tränen bedeckten. »Ich darf ja nicht, ich darf ja nicht!« stöhnte sie schauernd, »ich würde ja das Glück einer anderen vernichten!« – allein sie fühlte schon seine verzehrenden Lippen und all seine Liebe, und da streckte sie ihm in wildem Verlangen ihre Arme entgegen ... »Johannes, lieber Johannes!« – Sein warmer Atem berührte sie, aber ihre Hände hatten ins Leere gegriffen. Da sank ihr Köpfchen zurück, und sie weinte bitterlich. – Der Morgen warf sein erstes Licht über die Erde, und wie sie erwachte, da war auch der Mensch im blauen Kittel, der während der Nacht vor dem Hause Bettje Theißens gestanden hatte, beiseite getreten. Er hatte sich um Stunden geirrt. Seine Zeit war noch nicht gekommen, aber sie sollte bald kommen.
Noch fielen vereinzelte Tropfen zu Boden, dann aber brach die liebe Sonne durch. Der Himmel hatte seine Tränen verloren. –
Um die Mittagszeit ließ sich die alte Baronin in ihrem Lehnstuhl näher ans Fenster rücken. Dort hatte die Sonne einen warmen Strahl über die Gardine geworfen. Sie wollte, daß das verheißungsvolle Licht sie umspiele. Pauline und Bettje Theißen waren bei ihr. Sie hatte keine eigentliche Krankheit, keine sichtlichen Schmerzen; aber sie war müde, unendlich müde geworden. Ihre abgezehrten Finger konnten nicht zur Ruhe kommen. In nervöser Hast griffen sie über- und untereinander. Sie hatte ihren Willen darüber verloren. Da legte Bettje Theißen die Hand darauf und drückte sie leise.
»Ist es so gut, liebe Baronin?«
»Ja,« nickte die Alte.
Hinter ihrem Rücken war ein verhaltenes Schluchzen.
Da stand die Tanzmamsell.
»Warum weinst du, Pauline?«
»Ich weine ja gar nicht,« sagte die Ärmste, »sieh nur, Mutter, wie heiter ich bin. Ich freue mich, daß sich alles zum Guten gewendet,« und sie beugte sich vor und sah ihr mit glücklichen Augen bis in die innerste Seele. Und dabei mußte sie sich zusammennehmen, um nicht vor Schmerz den Verstand zu verlieren.
»Ja, du hast geweint,« sagte die Alte, und dann setzte sie mit leiser Stimme hinzu: »Nicht du müßtest traurig sein, sondern ich müßte weinen, denn es ist das Härteste im menschlichen Leben, von dem fort zu müssen, was man so über alles geliebt hat. Wie arm und beklagenswert ist doch das menschliche Herz, das Beste lassen zu müssen!«
»Das ist ja alles nicht wahr!« sagte Pauline. »Warte nur, Mutter – wenn erst die jungen Schneeflocken tanzen ...«
»Die?« fragte die Alte. »Ich dachte schon, es ginge noch an, ich würde mich so gemächlich bis zum Abzug der Schwalben hinhalten können. Aber die fliegen noch, wenn schon alles vorbei ist. Grüße sie dann von mir und sage den Schwalben ...«
»Ach, Gott nicht...!« warf Bettje Theißen dazwischen.
»Nein, Mutter – wenn erst die jungen Schneeflocken tanzen, dann bringst du mir wieder die Ballgarderobe in Ordnung, und dann pfeifst du wieder: Als ich noch im Flügelkleide ...«
»Aber Pauline ...!«
»Und Bettje zieht mit und schlägt das Triangel. Weißt du, Mutter, und dann muß Julius Hoffmann wieder durchs Fenster – und dann springt Herr Butterweck wieder in voller Montur vom Stuhle herunter und zieht seinen Säbel – und Herr Piepmann flötet dazu – und dann freuen wir uns und essen Speculatius – und alles, alles ist wieder so gut und so schön wie in früheren Tagen.«
Sie lachte hell auf, wie sie das sagte, und ein fröhlicher Zug ging über das liebe Gesicht, als wäre der Abglanz eines Frühlingstages darüber gefallen; aber Bettje Theißen ließ sich nicht täuschen. Sie sah ihr scharf in die Augen, und da merkte sie, daß ein helles Wasser darin war.
»Du bist lieb und gut,« meinte die Alte mit schmerzlichem Lächeln, »und du bist mir allzeit eine treue Tochter gewesen, aber daß ich's nur sage: es ist keine bloße Grille von mir oder eine törichte Laune. Es ist von wegen meiner eigenen Unruhe, daß ich es sage. Ich habe Sorge um dich, wenn sie mich fortgeholt haben – und du so ganz allein ...«
»Na, aber – meine liebe Baronin ...!«
»Was soll's denn, Fräulein Theißen?«
»Wofür bin ich denn da?« sagte Bettje.
»Sie ...?«
»Ja – ich,« entgegnete Bettje mit aller Bestimmtheit, obgleich es den Anschein hatte, als wenn das Energische in der Stimme jeden Augenblick umschlagen könnte. Ihr lag ein tiefes Weh auf dem Herzen. Nur mit großer Not vermochte sich Bettje zu halten. »Ich habe nicht viel,« setzte sie schmerzlich hinzu. »Nur so 'ne kleine Zehrung; aber was mein ist, ist auch für sie, so lange es aushält.«
Da wandte die Kranke den Kopf und sah sie lange mit ihren stahlgrauen Blicken an.
»Dann ist's gut,« sagte sie lächelnd, »und nun, Kinder, öffnet das Fenster, damit ich begreife, wie draußen alles so warm und so schön ist.«
Als Bettje den Fensterflügel zurückwarf, da drang eine stille, wohlige Spätsommersonne mit milden Strahlen ins Zimmer und vergoldete alles. –
Ums Vesperläuten machte Doktor Horré seine letzte Visite. Die Kranke war friedlich, ruhig, geduldig wie immer. »Wie lange dauert's noch?« meinte sie leise.
»Mit Ihnen?« fragte der Doktor in seiner jovialsten und lustigsten Weise.
»Ja – mit mir,« sagte die Kranke.
»Wissen Sie,« meinte der Doktor, »wünschen Sie sich kommende Weihnachten 'nen warmen Bibermuff und mollige Pulswärmer. Und wenn die verschlissen sind ...«
»Und das glauben Sie, Doktor?«
»Natürlich; so was ist immer bekömmlich im Leben. Warm angezogen und Kopf oben behalten! Und nun, Frau Baronin ...«
Er gab ihr die Hand, machte noch eine fixe Verbeugung und verließ, von Bettje bis zur Haustür begleitet, das Zimmer.
Draußen nahm seine Stimme einen rührsamen Ton an.
»Kampfer, Fräulein Theißen! und dann lassen Sie sie ganz still und allein. Die braucht keine Hilfe mehr. Ich denke, bis gegen Morgen kann es immer noch dauern, aber dann geht sie ganz sachte und friedlich nach oben. Adieu, Fräulein Theißen.«
Als Bettje alles nach Vorschrift getan hatte, sagte die Kranke: »Mir ist so leicht und fröhlich ums Herz geworden. Ich sehe, man soll immer Contenance behalten. Und du, Pauline, reiche mir mal die Sevrestasse herunter und stelle sie hier in die Sonne – hier in die goldene Sonne ... und dann: ich möchte allein sein, so'n bißchen allein sein mit meinen Gedanken ...«
Sie wollte noch mehr sagen, allein ihre trockenen Lippen verzogen sich zu einem schmerzlichen Lächeln.
Die Tanzmamsell nahm die Tasse von der Konsole herunter, stellte sie auf das Fensterbrett und legte den Tüllschleier gefaltet daneben.
»Bis gleich, Mutter.«
»Bis gleich, mein Kind.«
Bald darauf war sie allein in der Stube. Auf leisen Zehenspitzen waren die beiden nach oben gegangen Im Nußbaum da draußen tat eine Amsel noch etliche Schläge. Der warme Ton stahl sich ins Zimmer, um dort sacht zu verklingen. Dann war es draußen so still und drinnen so still. Man merkte es deutlich: gar nichts wollte die heilige Ruhe mehr stören und das müde Herz mehr stören, das bald einzuschlafen gedachte. Ein seliger, heimlicher Friede schwebte hernieder; man hörte das leise Säuseln seiner mächtigen Schwingen. Es klang so fern, so unendlich fern – und doch war der Friede ganz dicht an die Seite der alten Baronin getreten und sah ihr ins Auge.
Vor ihr stand das unscheinbare Ding aus Sevresporzellan, das unscheinbare Ding mit der freiherrlichen Krone darauf und dem abgebrochenen Henkel. Und wie sie es ansah, da kam ein eigentümliches Sinnen und Sehnen über sie. Ihre Seele ging mit Verwundern und stiller Betrachtung in jene Tage zurück, wo sie die vergoldete Scherbe zum ersten Male erblickt hatte. Mit ihr verknüpfte sich alles, was ihr von jeher lieb und teuer gewesen: ihr Brautkranz, ihr eheliches, glückliches Leben, ihr Kind, ihr Stolz und ihr Darben.
Noch einmal wollte sie die Scherbe nehmen, an die Lippen drücken und küssen – allein ihre Hände versagten.
»Es geht nicht mehr,« sagte die alte Baronin. »Ich höre ferne Glocken; die rufen, die rufen ...!«
Kaum merklich sank das stille Antlitz nach vorne.
Die Sonne war untergegangen.
Aber am Nußbaum stand einer, der sah mit seltsamen Blicken ins Zimmer. Er trug einen blauen Leinenkittel und Holzschuhe und hatte die Seidenmütze tief in den Nacken geschoben. Niemand, außer Pitt Hoffmann, hatte ihn jemals von Angesicht zu Angesicht gesehen. Nur die Menschen fühlten seine Nähe, wenn sie mit ihm zu tun hatten. Auch die Alte machte den Eindruck, als wenn sie seine Gegenwart ahne. Mühsam versuchte sie die Hände zu falten; dann gingen ihre matten Blicke in Richtung des Nußbaums.
»Herr, dein Wille geschehe!« sagte sie leise, aber dennoch mit einer deutlichen Stimme.
Dann schien sie zu schlafen. Über den Zimmerplatz ging in diesem Augenblick eine hohe Gestalt.
Es war Johannes.
Er mußte an dem geöffneten Fenster vorüber.
Wie immer, so grüßte er auch heute in seiner freundlichen und zuvorkommenden Weise. Aber die Kranke hatte kein Acht darauf. Sie hörte nicht mehr und sah nicht mehr.
Da blieb er stehen.
»Guten Tag, Frau Baronin.«
Keine Antwort erfolgte. Da faßte ihn etwas wie Angst an.
Mit geheimem Schauern betrat er den Hausflur und ging von hier in die Stube. In stiller Trauer legte er seine Hand auf die weißen Hände der Schlummernden.
Über ihr Gesicht lief ein überirdisches Lächeln, das nicht mehr schwinden wollte.
Da wußte Johannes Wesselink, was geschehen war.
Der Engel des Friedens hatte die alte Baronin auf seine Schwingen genommen.
Fast gleichzeitig hatten Pauline und Bettje Theißen das Zimmer betreten.
Johannes stand aufrecht neben der Abgeschiedenen.
Mit großen, trostlosen Augen sah er die Tanzmamsell an.
Und da wußte auch diese ... Sie reckte sich auf und griff mit beiden Händen nach oben.
Sie wollte sich vorwärts bewegen, taumelte aber und wäre zu Boden gestürzt, hätte Johannes sie nicht mit beiden Armen umfangen. »Mutter! – Mutter . ..!«
Zum ersten Male und im Angesicht des Todes ruhte sie an der Brust des geliebten Mannes.
Eine große Stille war um sie, und in dieser Stille führte sie Johannes zur Toten.
Hier schrie sie auf und bettete ihr Haupt an die Wange der verstorbenen Mutter. Dann legte sie ihren Mund auf die noch nicht erkalteten Lippen.
So küßt ein Kind und doch eine verlangende Seele.
Johannes wandte sich ab und fuhr sich mit der Hand über die Stirne.
Draußen aber wurde der ›Engel des Herrn‹ geläutet.
Der Mann im blauen Kittel hob sich in seinen Holzschuhen und sah in die Stube. Dann klopfte er seinen irdenen Pfeifenstummel aus, vergrub die Hände in die Hosentaschen und ging seines Weges.– – –
Drei Tage später wurde die alte Baronin zur letzten Ruhe geleitet. Sie hatte viele Freunde gefunden. Unter den Leidtragenden befanden sich der Notar, der Doktor, Herr Piepmann, der Rektor und andere, die der Verblichenen näher getreten waren im Leben. Auch Herr Butterweck und Stäwe Rademaker hatten es sich nicht nehmen lassen, ihr das letzte Honneur zu erweisen. Stäwe erschien in seiner Galamontur. Mit der Verstorbenen hatte er allzeit auf gutem Fuße gestanden. Und dann war noch eins ausschlaggebend für seine innige Trauer gewesen. Er hatte die alte Baronin zuerst in die kleine niederrheinische Stadt hineinkutschiert; nun wollte er auch dabei sein, wo sie für immer hinauszog.
Sie wurde nach evangelischem Ritus beerdigt.
Pitt Hoffmann betrat als erster den Kirchhof. Er freute sich sichtlich, wie er wieder so pompös durch die Reihen der Gräber stolzieren konnte. Die dunklen Lebensbäume nickten ihm ordentlich zu. Nun war das Eis doch gebrochen und der richtige Dreh wieder gefunden.
Sein Medaillenstab blitzte über Kreuze und Hügel.
Das Gras war kniehoch gewachsen. Lange Zeit hindurch war kein Leichenzug mehr durch die verwahrlosten Wege gegangen. Die alte Baronin eröffnete wieder den Reigen.
Während der schlichten Zeremonien, die absolut nicht in den Kram Pitt Hoffmanns paßten, wendete sich dieser an Stäwe Rademaker und sagte: »Stäwe, sie kann einem leid tun; Lebensart und feine Tournüren hat sie zwar immer gehabt, aber nicht den richtigen Glauben.«
»Nicht?!« fragte der alte Postillon.
»Nein,« sagte Pitt Hoffmann.
»Aber 'ne große Seele,« meinte der Alte und wischte sich dabei eine Träne aus dein struppigen Schnurrbart.
«So?«
«Ja.«
Um die vierte Mittagsstunde war alles vorüber. –
Gegen Abend standen zwei Frauengestalten an der frischgeworfenen Erde. Die eine vermochte sich kaum auf den Füßen zu halten.
Eine dritte gesellte sich ihnen. Sie trug eine schwarze Mantille und legte ihren Arm sacht um die Taille des jungen Mädchens, das mit verhaltenem Schluchzen den stillen Hügel bestierte. Ein tiefes Mitgefühl lag in den Augen der stattlichen Dame, die zuletzt gekommen war.
Ein großes Schweigen war ringsumher ausgebreitet. Man hörte die Stille atmen, die langsam über den Friedhof hinwegglitt.
Da beugte die Frau in der Mantille sich zu Bettje Theißen herüber und fragte: »Nun wird uns die Ärmste wohl bald verlassen?«
»Nein,« sagte Bettje. »Sie bleibt bei mir; erst wenn der Winter vorbei ist – kommende Ostern dann geht sie.«
»Das ist gut,« sagte Frau Hartjes und zog mit leisem Weinen die Tanzmamsell an sich. Hierauf küßte sie sie mit inniger Liebe. Zum zweiten Male hatte sie auf diese Art wegen der angetanen Unbill um Verzeihung gebeten.
Pauline hatte verstanden und legte ihr Köpfchen an die Brust der braven Frau Hartjes.
Bald darauf verließen sie die Stätte des Todes. –
Als Stäwe Rademaker noch an demselben Tage die Abendpost nach Kleve kutschierte, hielt er den Wagen in der Nähe des Kirchhofs an.
Ein feierliches Licht stand jenseit des Kalvarienberges; die dunklen Lebensbäume rauschten auf; weltfern und seltsam – sachte, sachte klang es über Gräser und Gräber:
»Muß i denn, muß i denn zum Städtle hinaus ...«
Ja – die alte Baronin war wirklich aus dem Städtle gegangen.