Einst klagten sie, betrübt bis in den Tod,
Dem Oberpfarrer ihre Noth.
»O liebe Herr'n!« sprach er mit Aechzen:
»Ihr könnet kaum so sehr, als ich ,
Nach Einigkeit und Frieden lechzen,
Denn auch mein Weib befehdet mich.
Doch hab’ ich nicht die Hoffnung aufgegeben,
Im Schooß der Ruhe bald zu leben.
Ein Plan beschäftigt meinen Kopf,
Den Eheteufel, der hier nistet, zu besiegen.
Gelingt es mir, so wird kein Topf
Hinfort nach unsrer Scheitel fliegen.
Erwartet nur den Sonntag mit Geduld!
Da, denk’ ich, soll vor mir mit Schrecken,
Nach einem Donnerschlag vom hohen Kanzelpult,
Asmodi seine Waffen strecken.«

So tröstete der Pfarrer, und nicht übel
Gefiel’s der Hiobsbrüderschaar.
Nun weiß ich nicht, was für ein Spruch der Bibel
Der Stoff der nächsten Predigt war:
Genug, der Pastor sprach sehr schicklich
Von Tugenden der Weiblichkeit.
»Ihr Frauen,« fuhr er fort, »ihr ahnet kaum, wie glücklich
Es hier und dort euch macht, wenn ihr gesittet seyd!
Der schwere Grundtext der Propheten
Des alten Testaments enthält
Weissagungen von jener Welt,
die euch gewiß ins Ohr lieblich flöten.

Hört nur der einen Stelle Ton!
Heil, ruft sie, Heil den Frau’n, die in des Lebens Tagen
Sich liebreich, sanft und taubenfromm betragen!
Jenseit des Grabes glänzt ihr Lohn!
Und wären sie so mißgestaltet,
Daß man sie nicht ohn' Abscheu könnte sehn:
Sie werden, wann sich einst des Grabes Pforte spaltet,
Mit Wunderschönheit auferstehn. –
Dagegen werden böse Frauen,
Wenn sie auch jetzt wie Rosen blühn,
Mit Larven, gräßlich anzuschauen,
Hervor aus ihren Grüften ziehn!« –

Potz Element! was horchten unsre Damen!
Der Kanzelredner sprach sein Amen,
Und die Gemeinde ging nach Haus.
Hier zeigten sich sogleich die Frauen ganz verwandelt:
Die Männer wurden zart und liebevoll behandelt,
Und jede war so still wie eine Maus.
Das ganze Städtchen ward ein Schauplatz guter Ehen,
Die noch bis diesen Tag bestehen.