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Das Verständnis der Vorgänge erschließt sich nur jenem Leser, der den »Faust« so gut kennt wie der Dichter der magischen Trilogie »Spiegelmensch«, zu deren Kenntnis die folgenden Zitate ausreichen mögen:
Spiegelmensch
Ich finde, wie ich so durchs Dunkel steure –
Nach Wein riecht's weniger als nach Vater-Säure.
Thamal
So wird es immer wieder Tag und Nacht!
Das, was ich wähnte, hab ich nicht vollbracht,
Im Herzen schleimen schon des Zweifels Maden,
Die Sprung- und Triebkraft leidet an Verdickung.
Der scharfe Wille kommt zu Schaden,
Der Glaube an Erwählung, Tat und Schickung,
Den du in ferner Nacht mir suggeriert,
Asthmatisch schrumpft er hin. Der Mensch laviert
Fad, zuchtlos, indolent und ohne Steuer.
Die Tat kommt nicht! Kaum kommen Abenteuer, –
Und bestenfalls hat man sich amüsiert.
Spiegelmensch
Dein Pathos, o Thamal, ist immer noch groß.
Im heroischen Blankvers bist du famos.
Dritter Bewunderer
Und wahrst dabei durchtrieben und genau
der ältern Meister strengen Strophenbau.
Mönch
Du bist geweiht, so wirst du erleben!
Thamal
Ich will sterben.
Spiegelmensch Gut! Sterben! Aber wozu?
Der alte Spruch wird gerne umgepflanzt,
Wenn rings Revolten durch die Städte blitzen.
Das Erbe, dem du nicht entgehen kannst,
Ermord es, um es – zu besitzen!
Thamal Ein Mysterium
Ist jede Opfertat! Ach! Mich durchrasen
Der Todes-Wahl beschworne Wonnen –
Spiegelmensch (fällt ihm ins Wort) Phrasen!
Ganz recht, du stehst in einem Schauspielhaus.
Du trinkst sehr edel Gift. Was folgt? Applaus!
Es klatscht die Claque, es rast die Galerie.
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Winkt dir am nächsten Morgen Glück,
Wirst du die allerbeste Presse haben,
Es schwärmt der Schmock, – du aber bist begraben.
Ob du am Kreuz stirbst, ob im Rampenflaus,
Es wird am Ende ein Erfolg daraus.
Spiegelmensch
Sie ist Einbildung, Wahnbild, Traum und Luft.
Sie war nicht!
Thamal War nicht?? Fort! (Zögert)
Ich bin ein Schuft!
Heiseres Weib
Ja, da sieht man's, diese dicken
Raunzer, die im Zwielicht weinen,
Sind nun aufgetaut und zwicken
Einer Solchen in die Beine.
Knabenstimme
Seine Stirne flimmert
Im Überschwang!
Mädchenstimme
Er ist schön!
Frauenstimme
Er ist jung.
Matronenstimme
Und schlank.
Spiegelmensch (furchtbarer Schrei)
Krrriehh!
(versinkt)
Thamal (. . . und stößt mit der letzten Kraft seiner Seele die heilige weltumspannende Silbe hervor)
Om!!!!!